Kleintlerpraxls 54, Heft 7 {2009l, Selten 389-392 389 TierärztlicheKlinikDres. Magunna und Prof.Nickel,Norderstedt Erfolgreiche medikamentöse Prophylaxe der Kalziumurolithiasis bei zwei Meerschweinchen Wibke Becker,Torsten Schottstedt Zusammenfassung Die Kalziumurolithiasisbeim Meerschweinchen ist ein häufig rezidivierendes Problem. Auch eine konsequente kalziumarme Fütterung nach chirurgischer Steinextraktion verhindert die Neubildung von Harnkonkrementen nicht zuverlässig.AlsHarnsteinprophylaxe wird die erfolgreiche Langzeittherapie mit Hydrochlorothiazid in einer Dosis von 1 mg/kg ein- bis zweimal täglich über einen Zeitraum von 23 und 25 Monaten beschrieben. Schi üsselwörter: Meerschweinchen, Kalziumurolithiasis,Hydrochlorothiazid Einleitung Das Meerschweinchen gehört heute zu den täglich in der Kleintiersprechstunde vorgestellten Patienten. Mit den steigenden Ansprüchen des Heimtierhalters wächst allerdings nicht dessen Wissen über Haltung, Fütterung und Pflege dieser TIere. Probleme durch kalziumhaltige Konkremente in den harnableitenden Wegen sind häufig. Erkrankte Tiere äußern unspezifische Schmerzen oder leiden unter Zystitissymptomen mit Strangurie, Pollakisurie und Hämaturie. Verkeilt sich ein Konkrement in der Harnröhre, wird der Hamabfluss unterbunden. Der Harn kann außerdem sichtbare Grießbeimengungen enthalten oder eingedickt und schlammig aussehen. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kommt es zu stark eingeschränktem Allgemeinbefinden mit Nahrungsverweigerung, Aktivitätsverlust und schließlich zum Tod des Tieres. Die Therapie nach Diagnosestellung Urolithiasis beruht bei kleinen Blasensteinen primär auf der konservativen Behandlung mittels Analgesie, forcierter Diurese, Massage und Urohydropropulsion, wodurch primär beim weiblichen Tier ein spontaner Steinabgang angeregt werden kann (Rappold, 2001). Größere Konkremente können bei weiblichen Tieren endoskopisch entfernt werden, wenn sie den Durchmesser der Harnröhre nicht überschreiten (Ewringmann und Glöckner, 2005). ln allen anderen Fällen muss eine Zystotomie oder Urethrotomie erfolgen. Harnsteine von Meerschweinchen haben eine raue, grobkristalline Oberfläche mit weißgrauer bis hellbrauner Farbe. Als Pflanzenfresser weist das Meerschweinchen physiologischerweise einen alkalischen Urin auf, sodass bevorzugt Kalziumkarbonat und Kalziumphosphat ausfallen (Fehr, 1990). Als Nachbehandlung schlägt deshalb die gängige Fachliteratur primär eine kalziumarme Fütterung und Anregung zur vermehrten Wasseraufnahme vor. Eine Futtermittelaufstellung durch den Besitzer und eine diä- Summary Medical prophylaxis of calcium urolithiasis in two guinea pigs Calcium urollthiasis in guinea pigs is a frequently recurring problem. Preventive measures after surgical stone removal such as a calcium-reduced dler, have proven to be disappolntinq. The successfullong-term (23 and 25 rnonths) treatment of two guinea pigs with hydrochlorothiazide given 1 mg/kg once or twice per day is reported. Keywords: guinea piq, calcium urolithiasis,hydrochlorothiazide tetische Beratung durch den Tierarzt sollten postoperativ erfolgen, um Rezidive zu vermeiden. Eine häufig übermäßige Kraftfuttergabe sollte eingeschränkt oder komplett eingestellt werden. Stark kalziumhaltige Futtermittel wie Luzerneprodukte (z. B. Grünrollis), Kräuter, Kohlrabi und Brokkoli sollten nicht mehr angeboten werden. Frischfuttermittel wie Möhren, Tomaten, Gurken und Salate werden dagegen auch wegen der diuretischen Wirkung grundsätzlich empfohlen (Ewringmann und Glöckner, 2005). Der Fachhandel bietet inzwischen kalziumreduziertes Pelletfutter auf Wiesenlieschgras- Basis an. Auch nach Futterumstellung kommt es dennoch zum Leidwesen vieler Patienten und deren Besitzer zu Harnsteinrezidiven oder zur Vergrößerung verbliebener Steine in Nieren oder Harnleiter. Die erneute chirurgische Therapie ist häufig die einzige therapeutische Möglichkeit. Es ist bekannt, dass die Verabreichung des Thiaziddiuretikums Hydrochlorothiazid zur Prävention kalziumhaltiger Harnsteine eingesetzt werden kann (Iurna, 1987; Frey, 1990; Ungemach, 1997). Dieser Artikel soll am Beispiel von zwei zuvor jeweils dreimal chirurgisch behandelten Meerschweinchen diese Möglichkeit der prophylaktischen medikamentösen Langzeitbehandlung mit Hydrochlorothiazid aufzeigen. Fallbeschreibung Patient 1 Anamnese, Diagnose, Therapie Der unkastrierte Meerschweinbock "Sammy" war zum Zeitpunkt der Erstvorstellung 20 Wochen alt und zeigte Hämaturie und zunehmende Apathie. Eine Röntgenuntersuchung ergab einen Blasenstein von 6,2 x 3 mm Größe (Abb. 1). Der Stein wurde mittels Zystotomie entfernt. Die Narkose erfolgte mittels Gasnarkose (Sevoflu- ":', ' /,:390 ',. ..• . , . " ~ Kleintlerpraxis·S4, Heft 7 (2009}, Seiten 389-392 Verlauf Über einen Zeitraum von sieben Monaten mit täglicher Gabe von Hydrochlorothiazid 1 mg/kg einmal täglich zeigte das Meerschweinchen ein klinisch gutes Allgemeinbefinden. Eine erneute telefonische Befragung der Besitzerin nach 18 Monaten ergab keine Auffälligkeiten wie Hämaturie oder Schmerzäußerungen. Die Medikamentengabe wurde seither dauerhaft einmal täglich in der gleichen Dosis fortgesetzt. Fallbeschreibung Anamnese, ABBILDUNG 1: Röntgenbild des Abdomens des Meerschweinchens "Sammy" mit röntgendichtem Blasenstein. ran, Scvorane=.Abbott GmbH & Co. KG, Ludwigshafen). Zur Analgesie wurden 0,15 mg/kg Meloxicam (Metacarn", Boehringer Ingelheim Pharrna GmbH & Co. KG, Ingelheim) und 0,1 mg/kgBuprenorphin (fEMGESIC~, Essex Pharrna GmbH, München) verabreicht und als Antibiose 5 mg/kg Enrofloxacin (Baytril'", Bayer HealthCare AG, Leverkusen) verwendet. Die Zystotomie erfolgte nach dem üblichen chirurgischen Vorgehen durch Zugang in der Linea alba, Eröffnung der Blase und Entfernung des Steins. Die Blasenschleimhaut wurde mit PDS 5-0 (ETHICON, [ohnson & [ohnson MEDICAL Gm bH, Norderstedt) und die Muscularis mit Vicryl 5-0 (ETHICON, [ohnson & [ohnson MEDICAL GmbH, Norderstedt) genäht, die Bauchdecke und die Haut mit Monocryl 4-0 (ETHICON, [ohnson & [ohnson MEDICAL GmbH, Norderstedt) verschlossen. Die Wundheilung erfolgte komplikationslos. Postoperativ wurden für einen Zeitraum von sieben Tagen 5 mg/kg Enrofloxacin (Baytril", Bayer HealthCare AG, Levcrkusen) und 0,1 mglkg Meloxicam (Metacam=, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim) oral verabreicht. Eine Wundkontrolle erfolgte drei Tage post-op. Es bestanden keine Harnabsatzbeschwerden und der Allgemeinzustand des Patienten war sehr gut. Eine Analyse und Änderung der Fütterung wurden mit der Besitzerin besprochen. Aus finanziellen Gründen wurde keine Harnsteinanalyse durchgeführt.VierWochen nach Erstvorstellung wurde der Patient erneut wegen Hämaturie vorgestellt. Der röntgenologisch ermittelte Blasenstein (7,8 x 4,8 mm) wurde erneut chirurgisch entfernt. Leider kam es trotz konsequenter kalziumarmer Fütterung vier Monate später zu einem erneuten Urolithiasis-Rezidiv. Der Stein mit 4,7 x 4,9 mm wurde wieder per Zystotomie entfernt. Bei einer anschließenden Harnsteinanalyse wurde ein Kalziumphosphatstein bestätigt. Prophylaktisch wurden dem Meerschweinchen dann aber Hydrochlorothiazld- Tabletten 12,5 mg (HCl-beta'", betapharm Arzneimittel GmbH, Augsburg) verordnet. Die Tabletten wurden dazu zweimal täglich in einer angestrebten Dosis von 1 mg/kg mit einer gekürzten T-rnl-Spritzc eingegeben. Wegen des wiederholten Auftrctens von Schwäche nach der Tablettengabe verringerte die Besitzerin diese selbstständig auf 1 mg/kg nur einmal täglich. Bei dieser Dosierung konnte keine Reduzierung des Allgemeinbefindens mehr beobachtet werden. Patient 2 Diagnose, Therapie Das Meerschweinchen "Zwergi", weiblich-unkastriert, war zum Zeitpunkt der Vorstellung 21 Monate alt und litt seit vier Wochen unter therapieresistenter Hämaturie. Unter der Ga be von 5 mg/kg Enrofloxacin (Baytril", Bayer HealthCare AG, Leverkusen) hatte es kurzzeitig eine Besserung gegeben. Die Röntgenuntersuchung bestätigte die Verdachtsdiagnose Urolithiasis. In der Blase befanden sich zwei röntgendichte Steine, Größe circa 4 x 3,6 mm und 2,5 x 2 mm. Auf Wunsch der Besitzerin wurde zunächst mit einer konservativen analgetischen Behandlung begonnen mit Metamizol (Novalgi nCil Tropfen, Aventis Pharma Deutschland GmbH, Frankfurt) 20 mg/kg zwei - bis dreimal täglich zusätzlich zum bereits gegebenen Enrofloxacin (Baytril@, Bayer HealthCare AG, Leverkusen) mit 5 mg/kg einmal täglich. Bei der Röntgenkontrolle nach einer Woche konnte nur noch der größere Stein nachgewiesen werden. Dieser wurde dann per Zystotomie entfernt. Trotz Fütterungsberatung und Futterumstellung wurde nach drei Monaten erneut ein Blasenstein von 5,6 x 3 mm Größe diagnostiziert und wieder chirurgisch entfernt. Nach erneuter Futteranalyse wurden auch die bis zu diesem Zeitpunkt nicht erwähnten täglich vom Besitzer verabreichten Weintrauben vom Futterplan gestrichen. Vier Wochen später wurde zum dritten Mal ein Blasenstein (Größe: 3,4 x 4,3 Olm) röntgenologisch festgestellt und das Meerschweinchen wieder operiert. Prophylaktisch wurde anschließend, wie bei Patient 1 beschrieben, auch dieses Tier mit 1 mg/kg Hydroch lorothiazid (HCT-betalSl, betapharm Arzneimittel GmbH, Augsburg) zweimaJ täglich behandelt. Die zweimalige tägliche Verabreichung in dieser Dosis wurde ohne Nebenwirkungen vom Patienten vertragen. Verlauf Das weibliche Meerschweinchen "Zwergi" hatte bei späteren Vorstellungen zu Routineuntersuchungen dauerhaft ein sehr gutes AlJgemeinbefinden. Schmerzäußerungen und Hämaturie wurden bis jetzt nicht wieder von der Besitzerin beobachtet. Nach 17 Monaten wurde der Patient "Zwergi" aus wissenschaftlichem Interesse geröntgt. Es stellte sich kein Hinweis auf eine Urelithiasis dar. Die zweimalige tägliche Vcrabreichung in dieser Dosis wurde bis heute dauerhaft fortgeführt. Diskussion Besonderheiten im Stoffwechsel von Kaninchen und Meerschweinchen führen dazu, dass vorwiegend Kalziumsalze in den Harnkonkrementen zu finden sind. Die Kalziumabsorption im Darm erfolgt bei diesen Tieren nicht reguliert, sodass mit steigender Kalziumkonzert- , tration in der Nahrung auch die intestinal absorbierte Kalziummenge steigt. Hauptausscheidungsorgan für überschüssiges Kalzium ist die Niere. Da der Organismus versucht, den Kalziumspiegel konstant zu halten, kommt es bei einer erhöhten Kalziumaufnahme über das Futter zu einer Zunahme der Kalziumkonzentration im Harn, da auch keine Stimulation der Wasseraufnahme erfolgt (Rappold, 2001; Ewringmann und Glöckner, 2005), und somit zu einer begünstigten Bildung von Harnkonkrementen. Dabei wirkt das Kalzium nicht alleine als Konkrernentbildner, sondern kann evtl. durch Alkalisierung des Harns die Bildung anderer Konkremente begünstigen. KaIziumhaltige Hamkonkremente sind bei Meerschweinchen wiederholt nachgewiesen worden. (Fehr, 1990; Hamel, 1990). Der minimale Kalziumbedarf von Meerschweinchen, die im Erhaltungsstoffwechsel stehen, ergibt sich aus der endogenen Kalziumabgabe und der Nettoabsorption des aufgenommenen Kalziums. Bei einer mittleren Verwertungsrate des absorbierten Kalziums von 70 % würden 50 mg Ca/kg KMld ausreichen, um den minimalen Erhaltungsbedarf zu decken (Meyer et al., 1996). Bei kommerziellen Alleinfuttermitteln finden sich z. T. deutlich höhere Gehalte, die durch Aufnahme von Kalzium aus Nagesteinen noch verstärkt werden können (Meyer et al., 1996). Das Diuretikum Hydrochlorothiazid gehört zur Gruppe der Benzothiadiazine, welche auch als Thiazide bezeichnet werden. Es handelt sich um mittelstarke, relativ lang wirkende Diuretika. Thiazide hemmen die Resorption von Na+ und Cl- in den distalen Tubuli. Bei hoher Dosierung wird ebenfalls die HC03-- und Kr-Ausscheidung gesteigert. Die Thiazide führen auch zu einer vermehrten Ca2 +; Rückresorption im distalen Tubulus und können somit bei bestehender Hyperkalzurie zu einer verminderten Kalziumausscheidung über die Niere führen (Ungemach, 1997). Dieser nur für Diuretika dieser Gruppe typische Effekt kann unter Umständen zur Therapie und Prophylaxe kalziumhaltiger Nierensteine sinnvoll sein (juma, 1987; Frey, 1990; Ungemach, 1997). Unter der Wrrkung der Thiazide entsteht ein stark hypertoner und schwach alkalischer Urin, der relativ mehr Elektrolyte als Wasser enthält (Frey, 1990). Die Benzothiadiazine verursachen dabei eine weniger große Störung in der Zusammensetzung der extrazellulären Flüssigkeit und sind nicht so stark diuretisch wie z. B. die Schleifendiuretika. Eine Veränderung des Säure-Basen-Gleichgewichts tritt nur selten auf. Die diuretische Wrrkung bleibt auch bei bestehender Azidose oder Alkalose erhalten (Iurna 1987; Frey 1990). Thiazide senken den Blutdruck bei hypertensiven Tieren (Zsoter et al., 1970i Kusumoto et al., 1974; Hassan und Razzak, 1980), wobei der genaue Mechanismus noch nicht mit Sicherheit geklärt ist (Frey, 1990). Bei normotensiven Tieren wird der Blutdruck durch die Thiaziddiuretika nicht gesenkt (Beyer und Peuler, 1982). An Gefäßen von Meerschweinchen wurde eine thiazidinduzierte Relaxation der Gefäße festgestellt (Calder et al., 1994). Dieser Zusammenhang könnte die Abgeschlagenheit des Meerschweinchens "Sammy" (Fallbeschreibung Patient 1) nach zweimaligerVerabreichung des Hydrochlorothiazids erklären. Eine reduzierte einmal tägliche Verabreichung wurde hingegen problemlos vertragen. Bisher ist keine Dosierung von Hydrochlorothiazid beim Meerschweinchen beschrieben. Hydrochlorothiazid besitzt aufgrund seiner geringen akuten Toxizität eine große therapeutische 391 Breite (Ungemach, 1997). Toxizitätsstudien mit Hydrochlorothiazid an Ratten und Mäusen mit Untersuchungen nach 15 Tagen, 13 Wochen und zwei Jahren zeigten als primäre Nebenwirkung zunehmende Nephrosen durch Mineralisation als Folge der verminderten Kalziumausscheidung. Während der Langzeitverabreichung über zwei Jahre trat bei Ratten keine erhöhte Mortalitätsrate im Vergleich zu Kontrolltieren auf, wohl aber eine signifikant unterschiedliche Gewichtsentwicklung. Therapierte Tiere entwickelten chronische Nephropathien und durch den resultierenden sekundären Hyperparathyreoidismus eine Entmineralisierung des Skeletts (Bucher et al., 1990). Ein vermehrtes Auftreten von Neoplasten während dieser Behandlungszeit assoziiert mit der Gabe von Hydrochlorothiazid konnte nicht festgestellt werden (Bucher et al, 1990). Über den Nutzen der Thiazide zur Prävention von Kalziumsalz-Urolithen bestehen insgesamt kontroverse Meinungen. In der Humanmedizin werden Thiazide ebenfalls zur Therapie und Prophylaxe kalziumhaltiger Urolithen verwendet (jurna, 1987). In einer Studie an Ratten wurde gezeigt, dass Chlorothiazid die distale renale tubuläre Resorption von Kalzium stimuliert (Costanzo und Windhager, 1978). Die Bildung von Kalziumsalzurolithen wird durch Chlorothiazid deshalb verhindert, wie ein anderer Versuch an Ratten zeigte (Wolkowski -Tyl et al., 1982). In einer weiteren Studie an Hunden kommen ________________________ lInz"'ge _ 'J~/ • ,..- f; ..:' ~.y ./ "~~"''''~ ',,,-' ._.,,'-'..'~.JI' 'i'*-" ~~,: '.-' - ~ ~. ERF"OLG Pfote drauf! A!...L.Er~GlED:AGl\;OSTl[( VON LABOl{LiN Vortest und Ausdifferenzierung +++ CAST-Test +++ FcEpsilon-Technologie +++ Allergiepass inklusive +++ Maßgeschneiderte Immuntherapie +++ Beratung Von Experten, tür Experten. Lsb<~r 'tür td~t1:;schs DiagrtOSli.' G:iri3H 2: Co. KG Steubenstraße 4 . D-97688 Bad Kissingen Tel.: (+49) 971 - 7202-0 ·.Fax:..(+4S),971.c·68546 , :. E-mail: in(6@I~bciklin.ae· ."::, ...• •.••. .-._ ..•..••.•__ ••..._-. ':~.;,...:".A-;.., •..._.::.:l,.;..;·;:.........;.. ••....~:;· ..•:.......L,,·••.•~.,....,...z •• ,t.·~.·, . Kleintierpraxis I f j: I, I I~ I:;, I' i i. die Autoren hingegen nach zweiwöchiger hochdosierter Verabteichung von Hydrochlorothiazid (130 mg/kg) zu dem Schluss, dass Chlorothiazid keine Verminderung des Kalziums im Urin bewirkt, sondern bei sehr hohen Dosen sogar die Kalziumexkretion im Harn erhöht und somit nich t zur Therapie oder Prävention der kaninen Kalziumoxalaturolithiasis empfohlen werden kann (Lulich und Osborne. 1992). Die Fragestellung wurde fortgeführt und eine kleine Hundegruppe mit bekannter Kalziumoxalaturolithiasis mit niedrigen Dosen Hydrochlorothiazid (2 mgl kg) behandelt, in Kombination mit oder ohne zusätzliche prorein- und kalziumarme Diätfütterung. Hydrochlorethiazid reduzierte signifikant die Urinkalzium - und Phosphatkonzentration.Am stärksten war dieser Effekt bei der zusätzlichen Einhaltung einer prorein- und kalziumarmen Diät (Lulich et al., 2001). In ähnlichen Studien an Katzen führte die Verabreichung von Hydrochlorothiazid in einer geringen Dosis (1 mg/kg) über einen Zeitraum von zwei Wochen ebenfalls zu einer signifikanten Reduzierung der Urinkalziumkonzentration.AJlerdings wurde die Studie an gesunden Katzen ohne bekannte Kalziumoxalaturolithiasis durchgeführt (Hezel et al., 2007). Interessant wären Untersuchungen zum therapeutischen Einsatz und den toxikologischen Konsequenzen von Hydrochlorothiazid in einem genetisch fixierten hyperkalzurischen und kalziumkonkrementbildenden Rattenmodell, wie von Bushinsky et al. (2006) beschrieben. Ewringmann A, Glöckner schweinchen, B (2005): Lcitsymptornc Chinchilla bei Kaninchen Frey HH (1990): Diuretics.Tierärztl und Meerschweinchen. Prax 18: 329-337. I (1990): Das Meerschweinchen Hamel - Heimtier Hassan M (1980): Comparison AB, Razzak diuretics on blood pressure Hezel A, 8artges of hydrochlororthiazide stic shorthaircd cats. Vet Ther 8: 247-254. 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Weitere Studien zu diesem Thema sollte aber unternommen werden. 54, Heft 7 (2009), Seiten 389-392 Norderstedt Kabels Stieg 41 22850 orderstedt [email protected] of antihyperten- of hydrochJorothiazide