Merkblatt Echinokokkus Erreger: Echinokokken sind kleine Bandwürmer, die im Dünndarm von Fleisch fressenden Tieren (Hund, Fuchs) leben und dort Eier produzieren, die mit dem Stuhl der Tiere ausgeschieden werden. Wenn ein Mensch diese Eier aufnimmt, entwickeln sie sich zu Larven, die die Darmwand durchdringen und über das Blut in Leber evtl. auch Lunge oder andere Organe gelangen. Die sog. Echinokokkose ist eine weit verbreitet und oft schwer verlaufende Krankheit, Reservoir: Der Hundebandwurm kommt weltweit vor, der Fuchsbandwurm ist vor allem in Mitteleuropa (Deutschland, Schweiz, Frankreich...) zu finden. Überträger sind vorwiegend Hunde und Füchse. Infektionsweg: Als Übertragungswege des Parasiten, über die mit dem Kot des Hauptwirtes (Hunde, Katzen, Füchse etc.) ausgeschiedenen Eier, kommen für den Menschen direkte Kontakte, z.B. Streicheln des Felles, Schmierinfektionen, der Umgang mit kontaminierter Erde oder die Aufnahme kontaminierter Nahrungsmitte (z. B. Waldbeeren) in Betracht. Im Darm schlüpfen aus den Eiern die Larven und erreichen über das Blutsystem die Leber und von dort auch andere Organe wie z. Bsp. die Lunge. In den betroffenen Organen können sich Hohlräume sogenannte Zysten bilden. Inkubationszeit: Der Zeitraum von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit ist variabel und kann einen Zeitraum von mehreren Monaten bis zu vielen Jahren umfassen. Dauer der Ansteckungsfähigkeit: Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Eine Infektion ist nur über direkte Aufnahme der Eier möglich. Symptome: Die Zysten entwickeln und vergrößern sich über mehrere Jahre hinweg und führen erst spät zu Beschwerden. Meist treten dann Funktionsstörungen der betroffenen Organe auf. Der Hundebandwurm befällt zu 70 % die Leber und zu 20 % die Lunge. Aber auch andere Organe wie Milz, Herz, Knochen und Nervensystem können betroffen sein. Der Fuchsbandwurm befällt zu 98 % die Leber. Es besteht immer die Gefahr, dass eine Zyste aufplatzt und sich der Inhalt in die Bauchhöhle entleert. Dies führt zu einer lebensbedrohlichen Bauchhöhlenentzündung. Seite 2 Erregernachweis: Die Zysten können durch eine Ultraschalluntersuchung oder Computertomographie nachgewiesen werden. Auch die Antikörperbestimmung im Blut ist in den meisten Fällen positiv. Es kann zwischen dem Hunde- und Fuchsbandwurm unterschieden werden. Ein negatives Ergebnis der Laboruntersuchung schließt aber eine Erkrankung nicht aus. Therapie: Prinzipiell sollten Patienten nur in ausgewiesenen Zentren behandelt werden. Es gibt drei Möglichkeiten: 1. Abwartendes Verhalten bei inaktiven Zysten 2. Medikamentöse Behandlung 3. Operation Vorbeugende Maßnahmen: Kontakt zu Hunde- oder Fuchskot sollte vermieden werden Nach Waldspaziergängen sollten die Hände gründlich gewaschen werden Waldfrüchte sollten in jedem Fall vor dem Verzehr gewaschen werden, da sich Kotreste darauf befinden könnten Meldepflicht: Gem. § 7 Abs. 3 Nr. 3 Infektionsschutzgesetz (IfSG) ist der direkte oder indirekte Nachweis von Echinococcus nichtnamentlich meldepflichtig. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis Abteilung Gesundheitsschutz und Umweltmedizin Herdstraße 4 78050 Villingen-Schwenningen Tel.: 07721 913-7190 Fax: 07721 913-8918 E-Mail: [email protected] Stand: August 2015