Aus dem onkologischen Schwerpunkt des Krankenhauses Großhansdorf in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik III der Universität zu Lübeck Direktor: Prof. Dr. med. P. Zabel Erlotinib beim fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) klinische Evaluation im Rahmen einer Phase IV Studie (Tarceva EAP) Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Universität zu Lübeck vorgelegt von Melanie Samek aus Hamburg Großhansdorf, 2009 1. Berichterstatter: Priv.-Doz. Dr. med. Martin Reck 2. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Peter Kujath Tag der mündlichen Prüfung: 23.02.2010 Zum Druck genehmigt. Lübeck, den 23.02.2010 gez. Prof. Dr. med. Werner Solbach - Dekan der Medizinischen Fakultät - 2 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung ................................................................................. 5 1.1 Ätiologie und Inzidenz des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms ............ 5 1.2 Gegenwärtiger Therapiestandard .............................................................. 8 1.3 Prinzip der Epidermal Growth Faktor-Rezeptor-Inhibition ..................... 10 1.4 Erlotinib als Erstlinientherapie ................................................................. 16 1.5 Erlotinib in der Zweit- und Drittlinientherapie ......................................... 17 1.6 Fragestellung ............................................................................................. 18 2. Methodik: Studienprotokoll .................................................. 19 2.1 Ziele der Studie ......................................................................................... 19 2.2 Studiendesign ............................................................................................ 20 2.3 Studiendauer .............................................................................................. 20 2.4 Studienpopulation ...................................................................................... 21 2.4.1 Einschlusskriterien .................................................................................... 21 2.4.2 Ausschlusskriterien ................................................................................... 22 2.5 Dosierung .................................................................................................. 22 2.6 Monitoring ................................................................................................. 23 2.7 Statistische Überlegungen ......................................................................... 23 2.8 Ethik und Administration .......................................................................... 24 3. Ergebnisse ................................................................................ 25 3.1 Patientencharakteristika ............................................................................ 25 3.2 Ansprechen ................................................................................................ 26 3.3 Überleben .................................................................................................. 28 3.4 Toxizität .................................................................................................... 32 3.5 Subgruppenanalyse .................................................................................... 33 3.5.1 Erlotinib als Erstlinientherapie .................................................................. 33 3.5.2 Langzeitüberleber ≥9 Monate ................................................................... 34 3.5.3 Patienten ≥70 Jahre ................................................................................... 35 3 Seite 3.5.4 Ansprechen und Ausprägung des akneiformen Hautausschlages ............. 36 3.5.5 Chemotherapie im Anschluss an die Erlotinib-Therapie .......................... 37 4. Diskussion ................................................................................ 38 5. Zusammenfassung .................................................................. 44 6. Literaturverzeichnis ............................................................... 46 7. Appendix .................................................................................. 55 7.1 TNM-Klassifikation des Lungenkarzinoms (nach UICC 2002) ............... 55 7.1.1 Stadiengruppierung des Lungenkarzinoms ............................................... 55 7.2 RECIST Kriterien (Response criteria for solid tumors) ........................... 56 7.3 CTC Kriterien (Common terminologie criteria) Version 3.0 ................... 57 7.3.1 Einteilung Hautausschlag (Rash) ............................................................... 57 7.3.2 Einteilung Diarrhoe ................................................................................... 57 7.4 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. 57 8. Danksagung ............................................................................ 59 9. Erklärung ................................................................................ 59 10. Lebenslauf ............................................................................... 60 4 1. Einleitung 1.1 Ätiologie und Inzidenz des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms Das Lungenkarzinom ist mit 258.000 Neuerkrankungen und 234.000 Todesfällen pro Jahr in der Europäischen Union einer der häufigsten und zugleich therapierefraktärsten Tumoren1. Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 33.000 Menschen. Mittleres Manifestationsalter ist das 68. Lebensjahr. Zudem gibt es mit 512 Patienten/100.000/Jahr einen Häufigkeitsgipfel an Neuerkrankungen bei den über 75-jährigen. Es stellt sowohl bei Männern als auch bei Frauen die dritthäufigste Tumorerkrankung dar. Zwischen den 1970er und 1990er Jahren stieg die Rate der Patientinnen mit Lungenkarzinom in der Europäischen Union (mit Ausnahme von Spanien und Griechenland) stark an2. Seit den 1990er Jahren ist bei der männlichen Bevölkerung ein deutlicher Rückgang des Lungenkarzinoms zu verzeichnen, während die Anzahl der Neuerkrankungen bei der weiblichen Bevölkerung stetig ansteigt. Dieser Trend ist in allen Industrienationen zu erkennen und lässt sich am ehesten auf die steigende Zahl der weiblichen Raucher zurückführen3. Zudem ist die Anzahl junger Frauen, die zu Rauchen beginnen höher, als die junger Männer4. Männer erkranken etwa doppelt so häufig am Lungenkarzinom (14,3% der Tumore des Mannes) wie Frauen (6,4% aller Tumoren der Frau). Bedingt durch die im Allgemeinen schlechte Prognose des Lungenkarzinoms ist es beim Mann mit 26,0% häufigste und bei der Frau mit 11,2% immerhin dritthäufigste tumorbedingte Todesursache. Ursächlich für das Lungenkarzinom ist zu 60% (Frauen) bzw. zu 90% (Männer) die Zigarettenrauchinhalation. Das Krebsrisiko steigt mit Dauer und Ausmaß des Zigarettenkonsums. Gemessen wird der Zigarettenkonsum in "pack-years", der Anzahl der gerauchten Zigarettenschachteln (à 20 Zigaretten) pro Tag multipliziert mit der Anzahl der Jahre als Raucher. Auch Passivrauchen bewirkt eine Erhöhung des Krebsrisikos5. Brennan et al. demonstrierten in ihrer Analyse zweier großer Studien, dass das Risiko eines Nichtrauchers, der mit einem Raucher zusammen lebt, an Lungenkrebs zu erkranken um 18% (95%-KI=1-37) ansteigt und sich bei Langzeitexposition auf 23% (95%-KI=1-51) erhöht6. Eine Reduktion des Zigarettenkonsums führt zu keiner Senkung des Risikos an Lungenkrebs zu erkranken. Die Beendigung des Zigarettenkonsums dagegen bewirkt eine signifikante Senkung des Lungenkarzinomrisikos7 (siehe Grafik 1). 5 Grafik 1: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Alter bei Beendigung des Zigarettenkonsums und dem kumulativen Risiko (%) an Lungenkrebs zu sterben (bezogen auf die Todesrate für Männer in Großbritannien 1990)8 Der Anteil an Lungenkarzinomen, die durch berufliche Exposition mit verschiedenen Chemikalien wie z.B. Asbest, Quarzstäube, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Chrom-VI-Verbindungen und Arsenverbindungen, bzw. ionisierende Strahlung verursacht wurden, ist vergleichsweise gering. Eine Potenzierung der Risikofaktoren ist erwiesen5. Ebenso spielt die genetische Disposition eine Rolle. Ist ein Elternteil an Lungenkrebs erkrankt, steigt das Krebsrisiko für die Kinder um das zwei- bis dreifache an. Eine Sonderstellung nimmt das Adenokarzinom der Lunge ein, da es unabhängig von der Rauchexposition entsteht. Es tritt bei Frauen sechsmal häufiger auf als bei Männern. Die Inzidenz des Lungenkarzinoms steht in eindeutigem Zusammenhang mit der Entwicklung des Zigarettenkonsums. Um die Neuerkrankungsrate zu senken, muss demnach der Zigarettenkonsum vermindert werden. Präventionsmaßahmen wären somit 6 die frühzeitige Aufklärung potentieller Raucher, der Schutz besonders von Kindern vor Passivrauchen und die Rauchentwöhnung. Mit einem verbesserten Nichtraucherschutz nimmt man außerdem den Rauchern Gelegenheiten zum Rauchen. Berufliche Kanzerogene sollten vermieden werden und auf die Einhaltung der Arbeitssicherheitsbestimmungen muss streng geachtet werden. Lungenkarzinome werden histologisch unterteilt in kleinzellige (ca. 20%) und nichtkleinzellige (ca. 80%) Karzinome. Das kleinzellige Lungenkarzinom hat eine sehr schlechte Prognose. Durch die kurze Tumorverdopplungszeit von etwa 50 Tagen ist es bei 80% der Patienten bei Diagnosestellung schon metastasiert. Häufig sind die Tumorzellen hormonproduzierend und verursachen paraneoplastische Endokrinopathien. Die nichtkleinzelligen Lungenkarzinome werden weiter unterteilt in: • Plattenepithelkarzinome (∼40%), auch diese sitzen vorwiegend zentral, die Tumorverdopplungszeit beträgt ca. 300 Tage • Adenokarzinome (∼25%), es ist häufig peripher lokalisiert und hat eine Tumorverdopplungszeit von ungefähr 180 Tagen. Das Adenokarzinom ist das häufigste Karzinom der Nichtraucher. Eine seltene Unterform der Adenokarzinome stellt das bronchioalveoläre Karzinom dar. • großzellige Lungenkarzinome (∼10%) Lungenkarzinome metastasieren frühzeitig in die regionären Lymphknoten. Besonders beim kleinzelligen Karzinom erfolgt zudem eine rasche hämatogene Streuung bevorzugt in Leber, Gehirn, Nebennieren und das Skelettsystem. Die Prognose des Lungenkarzinoms ist stark abhängig vom Stadium der Erkrankung. Im Stadium I beträgt die 5-JahresÜberlebensrate 47%. Schon im Stadium II sind es nur noch 26% und im fortgeschrittenen Stadium III bzw. IV sinkt die 5-Jahres-Überlebensrate auf lediglich 8% bzw. 2%. Frauen zeigen dabei etwas höhere 5-Jahres Überlebensraten als Männer. Im Frühstadium äußert sich das Lungenkarzinom durch unspezifische Symptome wie Husten, Dyspnoe und Thoraxschmerzen. Bei Patienten über dem 40. Lebensjahr sind therapieresistente Erkältungskrankheiten mit anhaltendem Husten, rezidivierende Pneumonien sowie Blutbeimengungen im Auswurf bei entsprechender Raucheranamnese höchst karzinomverdächtig. Im fortgeschrittenen Stadium treten dann Hämoptysen, Pleuraergüsse, eine obere Einflussstauung, N. Phrenikus- und N. Rekurrenslähmungen auf. 7 Aufgrund der unspezifischen Frühsymptome werden mehr als 60% der Patienten bereits im Stadium III oder IV diagnostiziert (TNM-Klassifikation und Stadieneinteilung des Lungenkarzinoms siehe Appendix 7.1 und 7.1.1). Bedingt durch Metastasierung oder lokal fortgeschrittenes Tumorwachstum sind die Patienten in diesen Stadien in der Regel inoperabel9. Die Therapie erfolgt dann symptomorientiert und in palliativer Intention. 1.2 Gegenwärtiger Therapiestandard Therapie der Wahl des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms im inoperablen Stadium IIIB ist eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie. Im Stadium IV des NSCLC steht die palliative Chemotherapie im Vordergrund, evtl. in Kombination mit einer lokalen Radiotherapie. Die American Society of Clinical Oncology (ASCO) empfiehlt als StandardErstlinientherapie eine platinbasierte Zweierkombination mit einem Drittgenerationszytostatikum. Je nach Ansprechen wird diese Kombination über vier bis sechs Zyklen gegeben10. Mit Einführung der platinhaltigen Chemotherapeutika wurde eine moderate aber statistisch signifikante Verlängerung der Lebenszeit, Verbesserung der tumorassoziierten Symptomatik und Erhöhung der Lebensqualität erreicht11. Die Drittgenerationszytostatika weisen eine deutlich verbesserte Verträglichkeit, ein gesteigertes Ansprechen, ein verlängertes progressionsfreies Überleben und zum Teil ein signifikantes Ansteigen der Überlebenszeit gegenüber den Zweitgenerationszytostatika auf12,13,14. Schiller et al. führte die mit 1207 Patienten größte Studie zur Gegenüberstellung der Drittgenerationsregime Cisplatin/Paclitaxel, Cisplatin/Gemcitabine, Cisplatin/Docetaxel und Carboplatin/Paclitaxel durch. Sie konnte keine signifikante Differenz in Bezug auf eine Überlebenszeitverlängerung feststellen. Die einzelnen Regime unterschieden sich lediglich in ihren Nebenwirkungen. Dabei präsentierte die Kombination aus Carboplatin/Paclitaxel die niedrigste Rate an Nebenwirkungen15. Bestätigt wurde dieses Ergebnis in weiteren Studien der Southwest Oncology Study Group, die das Regime Cisplatin/Vinorelbine der Kombination Carboplatin/Paclitaxel gegenüber stellte16 und von Scagliotti et al. die die Kombinationen Cisplatin/Gemcitabine, Cisplatin/Vinorelbine und Carboplatin/Paclitaxel miteinander verglichen17. Für die Dreierkombination Gemcitabine, Vinorelbine und 8 Cisplatin konnte kein Vorteil bezüglich Ansprechen und Überleben nachgewiesen werden. Zudem ist diese Kombination mit einer signifikant erhöhten Toxizität assoziiert18. Ein Problem in der systemischen Therapie des fortgeschrittenen NSCLC stellen die Behandlungen von älteren Patienten und Patienten in reduziertem Allgemeinzustand dar. Altersbedingte Veränderungen der Leber-, Nieren- und Knochenmarksfunktion erhöhen die Toxizität der (platinhaltigen) Chemotherapie. Zudem sind meist Komorbiditäten zu beachten, die ebenfalls einen Einfluss auf die Verfassung und Prognose des Patienten haben. Allerdings können ältere Patienten in gutem Allgemeinzustand und ohne wesentliche Komorbiditäten durchaus eine konventionelle platinbasierte Chemotherapie erhalten19,20. In retrospektiven Analysen der Subgruppen älterer (≥70 Jahre) selektionierter und jüngerer (<70 Jahre) Patienten großer Phase III Studien mit platinbasierter Chemotherapie ließ sich kein wesentlicher Unterschied in Bezug auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie, sowie der therapieassoziierten Mortalität feststellen21,22. Bei starker Einschränkung des Allgemeinzustandes oder relevanter Komorbidität ist eine Monotherapie mit Gemcitabine, Vinorelbine oder einem Taxan die Behandlung der Wahl. Im Vergleich zu alleiniger symptomorientierter Therapie (best supportive care) zeigen diese Wirkstoffe ein signifikante Erhöhung der Überlebenszeit, eine erfolgreichere Kontrolle der tumorassoziierten Symptome und dadurch bedingt eine Verbesserung der Lebensqualität23,24,25. Mit den modernen Therapieansätzen wie z.B. der gezielten Therapie mit dem EGF-Rezeptor-Inhibitor Erlotinib ergeben sich alternative Optionen in der Behandlung älterer und komorbider Patienten26. Von der Wirksamkeit und dem günstigen Nebenwirkungsprofil des Epidermal Growth Faktor-Rezeptor-Inhibitors profitieren auch ältere Patienten. Für die Zweitlinientherapie gelten Docetaxel oder Pemetrexed als Goldstandard. Sie verlängern das Überleben und reduzieren die tumorbedingte Symptomatik27,28. In einer Phase III Studie wurde das zielgerichtete Antifolat Pemetrexed mit Docetaxel verglichen. Es stellte sich als ebenso wirksam heraus, wies aber deutlich geringere Nebenwirkungen vor allem im Bereich der Hämatotoxizität auf. Dies führte zur Zulassung von Pemetrexed für die Zweitlinientherapie des NSCLC 200429. Aufgrund einer besseren Wirksamkeit bei Patienten mit nicht-plattenepithelialen Karzinomen, die in einer randomisierten Phase III Studie nachgewiesen werden konnte, wurde 2008 die Zulassung geändert auf die Behandlung von nicht-plattenepithelialen Karzinomen entweder in Kombination mit Platin in der Erstlinientherapie oder als Monotherapie bei vorbehandelten Patienten30. Ebenfalls 9 für die Zweit- und Drittlinientherapie seit Herbst 2005 zugelassen ist der Epidermal Growth-Faktor (EGF) Rezeptor-Inhibitor Erlotinib. In der Erstlinientherapie erzielt man mit den derzeitigen Kombinationen Ansprechraten von 15-32%, eine mediane Überlebenszeit von 7,4 - 11,3 Monaten und eine 1Jahresüberlebensrate von 31-46%15,17. Damit ist ein therapeutisches Plateau erreicht, das mit Hilfe moderner Therapieansätze und gezielter Therapien überwunden werden soll. 1.3 Prinzip der Epidermal Growth Faktor-Rezeptor-Inhibition In den letzten Jahren sind eine Reihe von Zielgenen und Signalketten in der Tumorzelle identifiziert worden. Sie bieten neue Angriffspunkte für eine gezielte Tumortherapie. Einer dieser Rezeptoren ist der Epidermal Growth Faktor-Rezeptor (EGFR, auch bekannt als erbB1 oder HER1), der auf verschiedenen soliden Tumoren, z.B. dem Mammakarzinom, Pankreaskarzinom, dem kolorektalen Tumor und dem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom zu finden ist. Häufig ist der Epidermal Growth Faktor-Rezeptor bei diesen Tumoren überexprimiert und/oder mutiert. Die aktivierte EGF-Rezeptor-Tyrosinkinase (EGFR-TK) Schlüssel im malignen Geschehen EGFR-Rezeptor R R pY K RAS RAF pY SOS GRB2 K R pY K MEK STAT PI3-K MAPK AKT PTEN Gen Transkription Zell Zyklus Progression DNA P P myc cyclin D1 Cyclin D1 Jun Fos Myc Proliferation/ Reifung Chemotherapie/ Radiotherapie-Resistenz Raymond E et al 2000; Woodburn JR 1999; Wells A 1999; Überleben (Antiapoptose) Angiogenese Metastasierung Hanahan D et al 2000; Balaban N et al 1996; Akimoto T et al 1999 Abbildung 1: Die zentrale Rolle des aktivierten EGF-Rezeptors beim Tumorgeschehen und der Tumortherapie 10 Der Epidermal Growth Faktor-Rezeptor zählt zusammen mit den Rezeptoren c-erbB2/HER2, c-erbB-3/HER3 und c-erbB4/HER4 zur Familie der Typ-I- Tyrosinkinaserezeptoren. Sie sind auf der Oberfläche der meisten Epithelzellen zu finden und spielen in der embryonalen Entwicklung und bei der Regulation diverser metabolischer und physiologischer Prozesse in einer Reihe von Geweben und Organen eine zentrale Rolle. Folglich begünstigen Mutationen und Fehlfunktionen der Typ-ITyrosinkinaserezeptoren die Entstehung z.B. von Tumorerkrankungen, Diabetes mellitus, Immunschwächen und kardiovaskulären Erkrankungen31. Hauptliganden des EGF-Rezeptors sind die mitogenen Faktoren Epidermal-Growth-Factor (EGF) und Transforming Growth Factor-α (TGF-α). Weitere Liganden sind der heparinbindende EGF, Amphiregulin, Betacellulin, Epiregulin, Neuregulin (NRG)-1, NRG-2, NRG-3 und NRG-432. EGF wird in der Niere, der submaxillären Drüse und dem Magen-Darm-Trakt als Antwort auf Verletzungen produziert. TGF-α wird von vielen Epithelzellen produziert. TGF-α weist in seiner Funktion als mitogener Faktor eine größere Wirksamkeit auf als EGF33,34. Der EGF-Rezeptor ist ein monomeres transmembranöses Glykoprotein. Er setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: einer extrazellulären Domäne als Ligandenbindungsstelle, einem transmembranösen Tyrosinkinaseaktivität. Anteil Die und extrazelluläre einer intrazellulären Domäne besteht aus Domäne vier mit weiteren Untereinheiten. Die Subdomänen I und III bilden die Bindungsstelle für die Liganden aus, die homocystein-reiche Subdomäne II besitzt zusätzlich eine so genannte Dimerisierungsschlinge (dimerization loop) und ist mit der ebenfalls homocystein-reichen Subdomäne IV verantwortlich für die Rezeptordimerisierung und für Interaktionen mit anderen Membranproteinen35. Die Aktivierung eines EGF-Rezeptors erfolgt in mehreren Schritten (siehe Abbildung 2): Durch die Bindung eines Liganden in der durch die Subdomänen I und III der extrazellulären Domäne gebildete Bindungstasche kommt es zu einer Konformationsänderung dieser Subdomänen. Über allosterische Verknüpfungen erfolgt zudem eine Veränderung der Dimerisierungsschlinge an der Subdomäne II, wodurch wiederum die Dimerisierung zweier Rezeptoren begünstigt wird. Diese erfolgt entweder 11 mit einem zweiten präaktiven EGF-Rezeptor (Homodimer) oder einem anderen Rezeptor der erbB-Familie (Heterodimer). EGF-Rezeptor A Extrazellulär Bindung von EGF oder TGF-! EGF oder TGF-! B Intrazellulär Tyrosinkinase Domäne Inaktive Monomere P C Aktives Dimer P Phosphorylierung der Zielproteine P P P P Aktivierte Zielproteine Abbildungen 2a - 2c: Schema der EGF-Rezeptor-Aktivierung anschließender Signaltransduktion. Die zuständig Zellproliferation, für mit aktivierten Zielproteine sind Zelldifferenzierung, Zellmotilität und Apoptose Es werden zwei Theorien diskutiert, wie die Bildung eines Rezeptor-Dimers zustande kommt. Die erste Theorie geht von einem ligandenvermittelten Mechanismus aus. Der Epidermal Growth Faktor tritt dabei bivalent gegenüber dem EGF-Rezeptor auf, d.h. ein EGF-Molekül ist in der Lage zwei Rezeptoren zu binden. Auf diese Weise entstehen sowohl Homo- als auch Heterodimere36. Diesen Rezeptoraktivierungsmechanismus findet man z.B. bei der Aktivierung des Wachstumshormonrezeptors durch Wachstumshormone37. Die andere Theorie beschreibt einen rezeptorvermittelten 12 Mechanismus. Demzufolge bedarf es der durch die Bindung eines Liganden bedingten Konformationsänderung, damit der Rezeptor dimerisieren kann. Für die Dimerisierung stehen also nur präaktive ligandenbesetzte EGF-Rezeptoren zur Verfügung38. Für die zweite These spricht die Tatsache, dass in Untersuchungen der Molekularstruktur der EGFRezeptor-Dimere immer ein Ligand exklusiv an einen Rezeptor gebunden war39. Die Dimerisierung zweier Rezeptoren hat eine strukturelle Veränderung der intrazellulären Domäne zur Folge, wodurch diese Tyrosinkinaseaktivität entwickelt und Phosphateinheiten vom Adenosintriphosphat (ATP) auf spezifische Tyrosinreste des Rezeptors überträgt. Die phosphorylierten Tyrosinreste stellen die Andockstellen für Proteine der nachgeschalteten Signalkaskaden, die so genannten second messenger, dar40. Die second messenger besitzen kleine Proteinmodule, die die Protein-Protein-Interaktionen vermitteln. Man unterscheidet eine größere Gruppe, die mit einer Src-homologen-Region (SH2-Domäne) andockt und eine Kleinere, die via Phosphotyrosin-Bindungsdomäne (PTB) mit dem phosphorylierten Tyrosinrest reagiert41. Die zwei wichtigsten Signalweiterleitungsketten, die durch den EGF-Rezeptor vermittelt werden, sind der RASRAF-MAP-Kinase(MAPK)-Weg und der Phosphatidylinositol-3-Kinase(PI3K)-Weg. Über sie erfolgt die Regulation der Zellproliferation und –differenzierung, der Zellmotilität und des programmierten Zelltods42. Die homocysteinreichen Subdomänen II und IV des EGF-Rezeptors sind verantwortlich für die Autoinhibition und für die Regulation der Aktivität. Die Affinität des Rezeptors gegenüber seinen Liganden wird reguliert über die Konformation der Subdomänen I und III und dem Öffnungswinkel der durch sie gebildeten Bindungstasche. Die Ausrichtung dieser Subdomänen zueinander erfolgt über allosterische Verknüpfungen mit der Dimerisierungsschlinge der Subdomäne II39. Garrett et al. demonstrierten, dass eine Deletion in der Dimerisierungsschlinge zu einer geringeren Affinität und ligandeninduzierten Autophosphorylierung des mutierten EGF-Rezeptors führte43. Der Subdomäne IV wird eine Art Platzhalterfunktion zugesprochen indem sie die Ausrichtung der extrazellulären Domäne des EGF-Rezeptors zu seinem transmembranösen Anteil und zur Plasmamembran kontrolliert. Es wird angenommen, dass eine weitere Dimerisierungsschlinge an der Subdomäne IV existiert. Diese trägt vermutlich zur Stabilisierung der Rezeptordimere bei und ermöglicht eine Oligomerization z.B. zu Rezeptor-Tetrameren39. Möglicherweise haben die anderen nicht-EGF-bindenden Mitglieder der erbB-Rezeptorfamilie ebenfalls Effekte auf die Konformation der Subdomäne II und der Dimerisierungsschlinge der EGF-Rezeptoren und regulieren darüber 13 dessen Bindungsaffinität zu EGF. In jeder Zelle liegen EGF-Rezeptoren vor, die unterschiedliche Ausrichtungen der Subdomänen I und III zueinander zeigen und damit jeweils eine abweichende Affinität zu den Liganden aufweisen39. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Aktivierung des EGF-Rezeptors zu inhibieren (siehe Abbildung 3). Dazu zählen niedermolekulare EGF-Rezeptor-TyrosinkinaseInhibitoren (z.B. Erlotinib), monoklonale Antikörper, Impfstoffe, die die Produktion von Antikörpern gegen EGF-Rezeptoren und dessen Liganden stimulieren, Immunotoxine und rekombinante Liganden-Toxin-Fusionsproteine44,45. Therapieansätze mit HER1/EGFR als Zielstruktur Anti-Liganden blockierende Antikörper Anti-HER1/EGFR blockierende Antikörper TKInhibitoren LigandToxinKonjugate AntikörperToxinKonjugate Noonberg SB, Benz CC. Drugs 2000;59:753–67 Abbildung 3: Möglichkeiten der EGFR-Inhibition im Überblick Niedermolekulare EGFR-Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) wie Erlotinib lagern sich an der zytoplasmatischen ATP-Bindungsstelle an. Die Autophosphorylierung des EGF-Rezeptors wird dadurch verhindert und alle Mechanismen der EGFR Aktivierung sind ausgeschaltet. 14 Im normalen Gewebe inhibiert Erlotinib relativ selektiv die Tyrosinkinase des EGFRezeptors46 (siehe Abbildung 4). Erlotinib: Modus der Antitumoraktivität !! Erlotinib ! Proliferation " Apoptose ! Invasion " Empfindlichkeit gegen Chemotherapie ! Metastasierung ! Angiogenese ! Adhäsion ! Abbildung 4: Auswirkungen der Inhibition des Epidermal Growth Faktor-Rezeptors durch Erlotinib auf die Tumoraktivität Karzinomzellen weisen am häufigsten eine Überexpression des EGF-Rezeptors (bis zum 1000fachen des Normalwertes) auf. Dadurch reagieren die Zellen verstärkt auf Wachstumsfaktoren. Werden diese von der Zelle selbst (autokrin) oder von benachbarten Zellen (parakrin) produziert, kann es zu einer dauerhaften Stimulation des EGFR und damit zu einem ständigen Wachstumsreiz kommen. Eine typische Mutation des EGF-Rezeptors ist die EGFRvIII-Mutation. Hierbei weist die extrazelluläre Domäne des Rezeptors eine Deletion auf. Daraus resultiert eine konstitutive Tyrosinkinaseaktivität unabhängig von einer Ligandenbindung oder der Rezeptordimerisierung47. Eine ständige Signalübertragung kann auch bedingt sein durch defekte Inaktivierungsmechanismen wie z.B. einer zu geringen Phosphatasekonzentration, 15 die einen reduzierten Rezeptorabbau zur Folge hat oder einer verringerten Endozytose des EGF-Rezeptors. Retrospektiv wurden Tumorproben von Patienten der BR.21 Studie auf Mutationen, Anzahl der Genkopien und Expression des EGF-Rezeptors untersucht. Die Anzahl der Genkopien wurde mit Hilfe der 'fluorescence in situ hybridization' (FISH) ermittelt und nach den von Cappuzzo et al.48 definierten Kategorien klassifiziert. Proben mit einer hohen Anzahl von EGFR-Genkopien wurden als FISH-positiv bezeichnet. Man fand gehäuft EGF-Rezeptor-Mutationen bei asiatischen Patienten und solchen mit Adenokarzinom, also den Patienten, die besonders gut auf Erlotinib ansprachen. Es konnte jedoch kein signifikant verbessertes Ansprechen (p=0,37) und auch keine Verlängerung der Überlebenszeit (p=0,97) nachgewiesen werden. Obwohl Patienten mit EGF-RezeptorÜberexpression (p=0,03) oder FISH-positiven Tumoren (p=0,04) signifikant besser auf Erlotinib ansprachen, konnte keine signifikante Verlängerung der Überlebenszeit unter der Therapie mit Erlotinib nachgewiesen werden (EGFR-Überexpression p=0,25, FISHpositive Tumoren p=0,10). Insgesamt war für jeden der EGFR-Marker der Interferenzwert nicht signifikant, so dass sich aus dieser Analyse für keinen molekularen EGFR-Marker ein prädiktiver Wert ergab49. 1.4 Erlotinib als Erstlinientherapie In zwei großen multinationalen randomisierten Phase III Studien wurde Erlotinib in Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel (TRIBUTE-Studie)50 oder Gemcitabine/Cisplatin (TALENT-Studie)51 als Erstlinientherapie bei Patienten mit inoperablem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom eingesetzt. In beiden Studien konnte kein Anstieg des Überlebens oder des progressionsfreien Überlebens durch die zusätzliche Gabe des Epidermal Growth Faktor-Rezeptor-Tyrosinkinaseinhibitors gezeigt werden. Auch für die Hinzunahme des EGF-Rezeptor-Inhibitors Gefitinib zu der Chemotherapiekombination Gemcitabine/Cisplatin (INTACT 1)52 und Paclitaxel/Carboplatin (INTACT 2) 53 konnte keine Verbesserung der erzielten Ergebnisses erreicht werden. Mögliche Ursachen können sein: • antagonistische Wechselwirkungen der Medikamente untereinander (negative Interaktionen zwischen spezifischen Wirkansätzen der Medikamente) 16 • direkte oder indirekte Beeinflussung der Funktion des EGF-Rezeptors durch die Chemotherapie und dadurch Herabsetzung der Aktivität von Erlotinib Obwohl die Kombination von Erlotinib und platinbasierter Chemotherapie in der Erstlinientherapie nicht zu einer verbesserten Wirksamkeit führte, gibt es Hinweise darauf, dass Erlotinib als Monotherapie in der Erstlinienbehandlung wirksam ist. Jackman et al. führten eine Phase II Studie mit Erlotinib als Monotherapie bei nicht vorbehandelten älteren Patienten (≥70 Jahre) durch. Sie beobachteten eine Ansprechrate von 12,5% und eine mediane Überlebenszeit von 10,25 Monaten26. In der Phase II Studie mit Erlotinib bei chemotherapienaiven Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom von Giaccone et al. zeigte sich eine Ansprechrate von 22,7%. Die mediane Überlebenszeit betrug 12,9 Monate, die mediane progressfreie Überlebenszeit betrug 2,8 Monate. Die Verträglichkeit der Therapie mit Erlotinib war gut, Hauptnebenwirkungen waren ein charakteristischer akneiformer Hautausschlag (Rash) (85%) und Diarrhoen (66%) ersten bis zweiten Grades54. 1.5 Erlotinib in der Zweit- und Drittlinientherapie Das National Cancer Institute of Canada Clinical Trials Group führte die große internationale randomisierte Phase III Studie BR.21 durch. Erlotinib wurde bei 731 Patienten in der Zweit- und Drittlinientherapie des fortgeschrittenen NSCLC gegen Placebo getestet. 8,9% der mit Erlotinib behandelten Patienten zeigten ein Ansprechen, im Placeboarm waren es unter 1%. Die Remission hielt durchschnittlich 7,9 Monate an. Es konnte eine signifikante Verlängerung des Überlebens um zwei Monate (6,7 Monate vs. 4,7 Monate) und des progressionsfreien Überlebens um 0,4 Monate (2,2 Monate vs. 1,8 Monate) für den Erlotinibarm gezeigt werden. In der Subgruppenanalyse zeigte sich sowohl im Erlotinibarm als auch in der Placebogruppe eine verbesserte Ansprechrate für asiatische Patienten, Patienten mit Adenokarzinom und lebenslange Nichtraucher im Vergleich zu den anderen Subgruppen. Jedoch konnte nur für die lebenslangen Nichtraucher durch die Gabe von Erlotinib im Gegensatz zu Placebo eine signifikante Verlängerung der Überlebenszeit erreicht werden. Es zeigte sich eine signifikante Besserung der Lebensqualität in den Bereichen "Global Quality of life", "Physical Function" und "Emotional Function" bei Patienten die Erlotinib erhielten und eine Verbesserung der Symptome des fortgeschrittenen NSCLC (Husten, 17 Dyspnoe, Schmerzen)55. Die Behandlung mit Erlotinib wurde insgesamt gut vertragen. Typische Nebenwirkungen der Erlotinib-Therapie waren ein akneiformer Hautausschlag und Diarrhoen. Bei 19% der Patienten musste die Dosis nebenwirkungsbedingt reduziert werden (12% wegen Rash, 5% wegen Diarrhoe). 5% der Patienten brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab56. Ähnliche Ergebnisse bezüglich Ansprechen und Überleben sind in der Literatur für die Zweitlinientherapie des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms mit Docetaxel in der Dosierung 75 mg/m2 beschrieben. Fossella et al. erreichten ein Ansprechen von 6,7%, die Zeit bis zum Progress der Erkrankung betrug zwei Monate, die mediane Überlebenszeit 5,5 Monaten28. In der Studie von Shepherd et al. sprachen 7,1% der Patienten auf die Therapie an, die Zeit bis zum Progress des Tumors betrug 2,4 Monate, die mediane Überlebenszeit sieben Monate27. Hanna et al. führten eine vergleichende Studie mit Pemetrexed gegen Docetaxel durch. Sie erzielten Ansprechraten von 9,1% (Pemetrexed) bzw. 8,8% (Docetaxel), eine mediane Zeit bis zum Progress von 2,9 Monaten und eine mediane Überlebenszeit von 7,9 Monaten jeweils für beide Therapeutika29. Erlotinib ist demnach Zweitlinientherapie des mit den schon fortgeschrittenen existierenden Medikamenten nichtkleinzelligen für Lungenkarzinoms die in Ansprechen und Verlängerung des Überlebens vergleichbar und stellt eine weitere nebenwirkungsarme Therapiealternative auch für ältere und komorbide Patienten dar. 1.6 Fragestellung Das Tarceva (Erlotinib) Behandlungsprogramm ist eine internationale offene Studie, die von November 2004 bis September 2005 auch in Deutschland durchgeführt wurde. Im Klinikum Großhansdorf wurden 148 Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium IIIB/IV im Rahmen dieser Studie mit Erlotinib behandelt. Hypothesen: 1. Es gibt klinische Vorhersagefaktoren für das Ansprechen auf Erlotinib: weibliche Patienten, Patienten mit Adenokarzinom und lebenslange Nichtraucher weisen besonders gute Ansprechraten auf. 2. Erlotinib ist auch in der Erstlinientherapie wirksam. 18 Im Rahmen des Behandlungsprogramms gab es die Option der Erstlinientherapie mit Erlotinib. Die Ergebnisse sind besonders in Bezug auf ältere und komorbide Patienten sehr interessant, da es sich hier möglicherweise um eine neue Therapieoption handelt. 3. Die Wirkung von Erlotinib ist vergleichbar bei jüngeren (<70 Jahre) und älteren (≥ 70 Jahre) Patienten. 4. Es gibt eine Korrelation zwischen dem akneiformen Hautausschlag und dem Ansprechen auf die Therapie mit Erlotinib. Der akneiforme Hautausschlag ist eine charakteristische Nebenwirkung unter der Therapie mit Erlotinib. Pérez-Soler et al.57,58 stellten einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Ausprägung des Hautausschlags und dem Ansprechen bzw. der Stabilisierung des Tumors fest. Derzeit wird ein "Dose-to-Rash-Trial" in den USA durchgeführt. Das Ziel dieser Studie ist eine individuelle patientenadaptierte Dosierung. Reagieren die Patienten auf die standardmäßige Erlotinib-Dosierung von 150mg/Tag nicht mit Hautausschlag, so wird die Dosis in 25-50mg Schritten erhöht, bis der gewünschte Hautausschlag auftritt. 2. Methodik: Studienprotokoll Das Tarceva-Behandlungsprogramm ist eine internationale multizentrische offene nicht randomisierte klinische Studie über die Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom mit Erlotinib. Sie wurde von der Firma F. Hoffmann– La Roche Ltd/Inc/AG unterstützt. 2.1 Ziele der Studie Primäres Ziel dieser Studie war es Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium IIIB/IV, die bereits eine, höchstens jedoch zwei konventionelle Chemotherapien erhielten, bestrahlt wurden oder die nach Meinung des 19 Untersuchers nicht für eine konventionelle Chemotherapie, Bestrahlung oder eine andere Studie mit Erlotinib geeignet sind, einer Therapie mit Erlotinib zugänglich zu machen. Sekundäres Ziel war die Beschreibung der Verträglichkeit und des Erfolges einer Therapie mit dem EGFR-Inhibitor Erlotinib bezüglich: • Ansprechen • progressionsfreiem Überleben (TTP) • unerwünschten Nebenwirkungen (schwerwiegende Nebenwirkungen, Nebenwirkungen, die zum vorzeitigen Therapieabbruch führten, unerwartete Erlotinib-assoziierte Nebenwirkungen, Erlotinib-assoziierter akneiformer Hautausschlag) • Überleben Zusätzlicher Inhalt dieser Studie war die Untersuchung auf eine Korrelation der EGFRExpression und anderer potentieller prädiktiver Marker mit dem Ansprechen auf Erlotinib. 2.2 Studiendesign Es handelte sich um eine offene nicht randomisierte multizentrische Phase IV Studie für Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (inoperables Stadium III oder IV), bei denen die üblichen Standardtherapien versagt haben und die aus medizinischen oder anderen Gründen für eine systemische Standard-Chemotherapie nicht geeignet sind. 2.3 Studiendauer Die Therapie mit Erlotinib wurde so lange fortgeführt, bis die Gabe aufgrund von Toxizität, Progression des Tumors oder aus anderen Gründen abgebrochen werden musste. Die Studie endet, wenn jeder noch lebende Patient sechs Monate nach der letzten ErlotinibGabe gesehen wurde oder alle Patienten verstorben sind. 20 2.4 Studienpopulation In das Tarceva Behandlungsprogramm wurden Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom Stadium IIIB und IV eingeschlossen, die die folgenden Auswahlkriterien erfüllen. Wurde ein Einschlusskriterium nicht erfüllt oder erfüllte der Patient ein Ausschlusskriterium, durfte er nicht in die Studie aufgenommen werden. 2.4.1 Einschlusskriterien • Gesicherte Diagnose eines NSCLC (messbare oder evaluierbare Erkrankung) • Histologisch oder zytologisch gesichertes inoperables, lokal fortgeschrittenes, rezidiviertes oder metastasiertes NSCLC Stadium IIIB/IV • Alter: 18 Jahre oder älter • ECOG Performance Status 0 – 3 und eine Lebenserwartung von mind. 12 Wochen • Patienten, die bereits eine konventionelle Chemotherapie oder Bestrahlung erhielten oder die nach Auffassung des Untersuchers nicht geeignet sind für eine konventionelle Chemotherapie, Bestrahlung • Nicht mehr als zwei vorherige Chemotherapien. Die letzte Gabe der Chemotherapie muss drei bis vier Wochen vor der Registrierung erfolgt sein (14 Tage bei Vinorelbine, anderen Vincaalkaloiden und Gemcitabine). Patienten, die sich in weniger als vier Wochen von einer Operation erholen werden, dürfen ebenfalls in die Studie eingeschlossen werden. Die Patienten müssen sich vor Einschluss in die Studie von den akuten Nebenwirkungen jeglicher vorheriger Therapie vollständig erholt haben (CTC ≤1) • Labor-Kriterien: Granulozytenzahl ≥1,5 x 109/l, Thrombozytenzahl > 100 x 109/l, Serumbilirubin ≤1,5 des oberen Grenzwertes (ULN), GOT und/oder GPT ≤2 x des ULN (bzw. ≤5 x des ULN bei nachgewiesenen Lebermetastasen), Serumkreatinin ≤1,5 des ULN bzw. Kreatinin-Clearance ≥60 ml/min • ausreichende Kompliance für die Studie und die Follow-ups • Negativer Schwangerschaftstest 72 Stunden vor Therapiebeginn bei Frauen im gebärfähigen Alter, Patienten mit reproduktivem Potential müssen sicher verhüten • Unterschriebene Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie 21 2.4.2 Ausschlusskriterien • Jegliche instabile systemische Erkrankung (akute Infektionen, arterieller Hypertonus Grad 4, instabile Angina pectoris, hämodynamisch relevantes Vitium, hepatische, renale oder metabolische Erkrankungen) • vorherige systemische Chemotherapie mit HER1-/EGFR-Inhibitoren (Tyrosinkinaseinhibitoren oder monoklonale Antikörper) • andere Tumoren in der Vorgeschichte (Ausnahme: adäquat therapierte carcinoma-in-situ der Cervix und Basalzell- oder Plattenepithelkarzinome der Haut) • Neu diagnostizierte oder noch nicht therapierte Hirnmetastasen oder Spinalkanalstenosen (bekannte, seit mindestens zwei Monaten klinisch stabile Hirnmetastasen und Spinalkanalstenosen sind kein Ausschlusskriterium) • Jede relevante sklerosierende ophtalmologische Erkrankung wie z.B. Keratokonjunktivitis sicca, Sjögren-Syndrom, Expositionskonjunktivitis und jede Erkrankung, mit einem erhöhten Risiko für Läsionen des Korneaepithels. • Patienten, die keine orale Medikation einnehmen können • Schwangere Frauen und stillende Mütter 2.5 Dosierung Die Erstgabe von Erlotinib musste innerhalb von drei Werktagen nach Registrierung erfolgen. Die Patienten erhielten einmal täglich 150mg Tarceva per os. War eine Dosisreduktion erforderlich, sollte zunächst auf 100mg/Tag reduziert werden, im zweiten Schritt auf 50mg/Tag. Die Dosis durfte nur dann wieder gesteigert werden, wenn die Reduktion durch Erlotinib-bedingten Hautausschlag begründet war. Die Therapie durfte für maximal zwei Wochen pausiert werden. Eine Steigerung der täglichen Erlotinib-Dosis auf mehr als 150mg war nicht erlaubt. 22 2.6. Monitoring Innerhalb von sieben Tagen nach Registrierung musste die schriftliche Einwilligung des Patienten vorliegen, die demographischen Daten, die Anamnese des Patienten und der ECOG Performance Status erhoben, sowie die körperliche Untersuchung und Laborkontrolle erfolgt sein. Innerhalb 72 Stunden vor Therapiebeginn musste eine Schwangerschaft bei Frauen im gebärfähigen Alter ausgeschlossen werden. Die Messung des Tumors erfolgte innerhalb von 28 Tagen. Eine eventuelle Tumorbiopsie musste vor Therapiebeginn stattfinden. Alle vier Wochen wurden eine körperliche Untersuchung und eine Laborkontrolle durchgeführt. Mit einem maximalen Intervall von zwei Monaten wurde die Tumorgröße ausgemessen. Nach Beendigung der Therapie wurde eine körperliche Untersuchung und Laborkontrolle durchgeführt und die Tumorgröße sowie der ECOG-Performancestatus evaluiert. Nach Aufnahme eines Patienten in die Studie wird er lediglich mit seinen Initialen und der Studiennummer identifiziert um die Anonymität zu wahren. 2.7 Statistische Überlegungen Beim Tarceva Behandlungsprogramm handelt es sich um eine explorative Studie zur Evaluation der Verträglichkeit und Wirksamkeit von Erlotinib bei Patienten mit nichtkleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium IIIB und IV. Für die Verträglichkeitsanalyse wurden alle unerwünschten Nebenwirkungen (schwerwiegende Nebenwirkungen, Nebenwirkungen, die zum vorzeitigen Therapieabbruch führten, unerwartete Erlotinib-assoziierte Nebenwirkungen, Erlotinib-assoziierter Hautausschlag) entsprechend den National Cancer Institute Common Terminology Criteria Version 3.0 (CTC, siehe Appendix 7.3) dokumentiert. Die Auswertungen erfolgten deskriptiv. Die Ansprechrate wurde per Messung des Tumors gemäß den Response Criteria for Solid Tumors (RECIST, siehe Appendix 7.2) ermittelt. In die Ergebnisse einbezogen wurde jeweils das beste Ansprechen auf die Therapie bis zum Eintritt eines Progress. Die Berechnungen wurden per Chi-Quadrat-Test mit einem statistischen Signifikanzniveau von 0,05 und einer Power von 80% durchgeführt. 23 Die progressfreie Überlebenszeit (Zeit vom Beginn der Therapie bis zur ersten Dokumentation eines Progresses bzw. bis zum Versterben des Patienten, wenn kein Progress dokumentiert wurde) und die gesamte Überlebenszeit (Zeit vom Beginn der Therapie bis zum Versterben des Patienten, Patienten, die bei Studienende noch leben, werden zensiert) wurden in der intent to treat Population berechnet und die Verläufe anhand von Kaplan-Meier-Kurven dargestellt59. Die Patientendaten der hier vorliegenden Auswertungen habe ich der im Rahmen des Tarceva Behandlungsprogramms erhobenen Dokumentation entnommen. Zudem habe ich die Krankenakten der Patienten am Klinikum Großhansdorf studiert und anhand vorliegender Röntgenbilder das Therapieansprechen ausgewertet. Die Daten wurden in einer Excel-Tabelle zusammengefasst. Zur Berechnung der p-Werte mit Hilfe des ChiQuadrat-Tests verwendete ich das Excel-Programm XLSTAT, die Kaplan-Meier-Kurven berechnete ich mit WinSTAT. 2.8 Ethik und Administration Diese Studie wurde im Einklang mit den Erklärungen von Helsinki und mit den Gesetzen und Regelungen der teilnehmenden Länder durchgeführt. Das Studienprotokoll wurde von einer unabhängigen Ethikkommission geprüft. Es muss von jedem Patienten vor Beginn der Studie eine unterschriebene Einverständniserklärung vorliegen. An den einzelnen Zentren gibt es einen Ausschuss, der die Studie permanent überwacht. Die Studiendokumentation erfolgt an den Zentren und muss dort für mindestens 15 Jahre sorgfältig archiviert werden. Die Anonymität der teilnehmenden Patienten muss jederzeit sicher gestellt sein. 24 3. Ergebnisse 3.1 Patientencharakteristika Im Rahmen des Behandlungsprogramms wurden am Krankenhaus Großhansdorf 153 Patienten behandelt. Drei der Patienten haben Tarceva nie eingenommen und zwei Patienten haben sofort nach Studieneintritt an ein anderes Therapiezentrum gewechselt. Charakteristikum Anzahl Prozent Alter (Jahre) Charakteristikum Anzahl Prozent Histologie Median 63,4 Adenokarzinom 82 55,4 Range 33,9-91,5 Plattenepithel Ca 35 23,7 <70 112 75,7 Großzelliges Ca 23 15,5 ≥70 36 14,3 Andere 8 5,4 II + IIIB 32 21,6 IV 116 78,4 1st 31 21,0 2nd 68 45,9 3rd 42 28,4 4th 7 4,7 Tumorstadium Therapielinie Geschlecht Vortherapie Männer 88 59,4 Platin ja 94 63,5 Frauen 60 40,6 Platin nein 54 36,5 Nichtraucher 29 19,6 Ex-/Raucher 119 80,4 Raucherstatus Tabelle 1: Patientencharakteristika 25 Bei den verbleibenden 148 Patienten handelte es sich um 88 Männer (59,4%) und 60 Frauen (40,6%). Das mediane Alter betrug 63,4 Jahre. 75,7% der Patienten (112) waren unter 70 Jahre alt, die restlichen 36 Patienten (14,3%) waren 70 Jahre oder älter. Über die Hälfte der Patienten (57,4%) begann die Erlotinib-Therapie mit einem Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) Performancestatus von 1, etwa ein Viertel (24,3%) mit einem ECOG von 2, 14,2% mit einem ECOG von 0 und 4,1% mit einem ECOG von 3. Laut Studienprotokoll sollte zwischen asiatischen und kaukasischen Patienten unterschieden werden. Da sich in dem Kollektiv des Krankenhauses Großhansdorf lediglich ein nicht-kaukasischer Patient befand, wird dieses Charakteristikum bei den Auswertungen nicht weiter berücksichtigt. Es wurden zudem zehn Patienten in die Studie aufgenommen, obwohl sie die Einschlusskriterien nicht erfüllten: drei Patienten mit Tumorstadium II (in den Auswertungen werden sie zu den Patienten im Stadium IIIB gerechnet) und sieben Patienten, die bereits mit drei Chemotherapien vorbehandelt wurden. 3.2 Ansprechen Das Ansprechen auf die Therapie mit dem Tyrosinkinaseinhibitor Erlotinib wurde entsprechend der Response Criteria for Solid Tumors (RECIST, siehe Appendix 7.1) beurteilt. Gewertet wurde das beste Ansprechen, dass die Patienten während der Therapie zeigten. Bei 6,8% der Patienten konnte kein Staging durchgeführt werden, da sie nicht zum Staging erschienen bzw. nicht bis zum ersten Re-Staging überlebten. Insgesamt sprachen von den 148 Patienten 66,9% auf die Therapie an, 10,8% mit einer partiellen Remission und 56,1% mit einer Stabilisierung der Erkrankung. Eine komplette Remission eines Tumors wurde nicht beobachtet. Die verbleibenden 26,4% der Patienten zeigten ein Fortschreiten der Erkrankung, sie sprachen nicht auf die Therapie mit Erlotinib an. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied für die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens bezüglich der Variablen Geschlecht (Männer vs. Frauen, 67,0% vs. 66,7%, p=0,656), Alter (<70 Jahre vs. ≥70 Jahre, 64,3% vs. 75,0%, p=0,303), der Histologie (Adenokarzinom vs. sonstige Histologie, 65,9% vs. 68,2%, p=0,826) und der Vortherapie mit Platin (ja vs. nein, 64,9% vs. 70,4%, p=0,208). Ein signifikanter Vorteil zeigte sich dagegen für die Patienten, die ihr Leben lang Nichtraucher waren gegenüber den Rauchern bzw. ehemaligen Rauchern (66,4% vs. 69,0%, p<0,001). Zudem war bei den Patienten, die einen Hautausschlag entwickelten ein signifikant verbessertes Ansprechen zu beobachten 26 gegenüber denen, die auf die Therapie mit Erlotinib keine Hauterscheinungen zeigten (86,2% vs. 65,4%, p=0,009). Anzahl der Patienten 148 Anzahl SD und PR 99 Ansprechrate (%) 66,9 p-Wert Männer 88 59 67,0 0,656 Frauen 60 40 66,7 <70 112 72 64,3 ≥70 36 27 75,0 Raucher/Exraucher 119 79 66,4 Nichtraucher 29 20 69,0 Adenoca 82 54 65,9 andere 66 45 68,2 Platin ja 94 61 64,9 Platin nein 54 38 70,4 1st line 31 20 64,5 2nd – 4th line 117 79 67,5 Grad 0 26 17 65,4 Grad 1-4 94 81 86,2 Variable Geschlecht Alter 0,303 Rauchstatus <0,001 Histologie 0,826 Vortherapie 0,208 Therapielinie 0,121 Hautausschlag 0,009 Tabelle 2: Analyse der Ansprechrate 27 p=0,656 p=0,303 p=0,826 p<0,001 p=0,009 Grafik 2: Darstellung des Ansprechens in Bezug auf die Variablen 3.3 Überleben Zum Stichtag dieser Auswertungen (14.07.2007) lebten noch neun der 148 Patienten. Die mediane Überlebenszeit des gesamten Kollektivs betrug 3,9 Monate. Die kürzeste Überlebenszeit betrug 0,1 Monate. Die längste zensierte Überlebenszeit beträgt 31,4 Monate. Aus der Grafik 3 lässt sich ein deutlicher Überlebensvorteil der weiblichen Patienten gegenüber den männlichen (HR=1,6876, 95%-KI 1,1657–2,4432, p=0,0047) sowie der älteren Patienten (≥70 Jahre) gegenüber den jüngeren (<70 Jahre) (HR=1,5922, 95%-KI 1,0362–2,4466, p= 0,0273) ablesen. Hierbei muss zusätzlich die von vornherein verkürzte Lebenserwartung der ≥70 jährigen Patienten mit berücksichtigt werden. 28 Frauen Männer 0.8 0.4 0.2 Survival Plot30 10 20 Time Zeit (Monate) 40 1.0 0.8 Überlebensfunktion r o v 0.6 i v r 0.4 u S 0.2 V70J(1) Survival Plot 10 r o v 0.6 i v r 0.4 u S 0.2 RAUCHER 40 1 0.0 2 0 20 30 Time Zeit (Monate) 0 1 40 andere Histologie Adenokarzinom 0.8 Nichtraucher Ex-/Raucher 10 20 30 Time Zeit (Monate) r o v 0.6 i v r 0.4 u S nM 0.2 o 0 i 0.0 1 t 0 c n u 1.0 F ADENOCA 10 20 30 Time Zeit (Monate) 0 1 40 Überlebensfunktion 0.0 0 ≥70 Jahre <70 Jahre 0.8 0.6 0.0 0 Survival Plot aufgeschlüsselt Überlebensfunktion Überlebensfunktion r o v i v r u S n o i t c n u F Survival Plot Kumulatives Überleben nach n o i t c Subgruppen n u 1.0 F Überlebensfunktion n o i t c Grafik 3: n u 1.0 F Zeit (Monate) 29 Variable Hazard-Ratio 95%-KI für das HR p-Wert Geschlecht (m vs. w) 1,6876 1,1657 – 2,4432 0,0047 Raucherstatus (ja vs. nein) 1,0887 0,7019 – 1,6888 0,7008 Histologie (Adenoca vs. andere) 0,8208 0,5785 – 1,1647 0,2693 Alter (<70 Jahre vs. ≥70Jahre) 1,5922 1,0362 – 2,4466 0,0273 Th-linie (1st- vs. 2nd/3rd-line) 0,073 Tabelle 3: Analyse der medianen Überlebenszeit Die mediane Dauer vom Beginn der Therapie bis zum Progress der Erkrankung betrug zwei Monate (range 0,0–19,6 Monate). Grafik 4 zeigt lediglich eine signifikante Verlängerung der progressfreien Überlebenszeit für die ≥70-Jährigen gegenüber den jüngeren Patienten (<70 Jahre) (HR=1,7141, 95%-KI 1,1087–2,6499, p=0,0111). Überlebensfunktion 0.8 r o v 0.6 i v r 0.4 u S 0.2 0.0 0 Survival Plot Progressfreies Überleben nach Frauen Männer 10 20 Time Zeit (Monate) n o i t Subgruppen c n u 1.0 F 0.8 r o v 0.6 i v r 0.4 u S M 0.2 Überlebensfunktion n o i Grafik 4: t c n u 1.0 F 30 0 0.01 0 Survival Plot aufgeschlüsselt ≥70 Jahre <70 Jahre V70J(1) 10 20 Zeit Time (Monate) 0 1 30 30 Survival Plot Nichtraucher Ex-/Raucher Überlebensfunktion 0.8 r o v 0.6 i v r 0.4 u S 0.2 10 20 Time Zeit (Monate) Survival Plot andere Histologie Adenokarzinom 0.8 r o v 0.6 i v r 0.4 u S 0.2 RAUCHER 30 1 0.02 0 ADENOCA 10 20 Time Zeit (Monate) 0 1 30 Überlebensfunktion 0.0 0 n o i t c n u 1.0 F Überlebensfunktion n o i t c n u 1.0 F Zeit (Monate) Variable Hazard-Ratio 95%-KI für das HR p-Wert Geschlecht (m vs. w) 1,1875 0,8279 – 1,7033 0,3482 Raucherstatus (ja vs. nein) 1,0770 0,7053 – 1.6446 0,7295 Histologie (Adenoca vs. andere) 1,1134 0,7829 – 1.5835 0,5490 Alter (<70 Jahre vs. ≥70Jahre) 1,7141 1,1087 – 2,6499 0,0111 Th-linie (1st- vs. 2nd/3rd-line) 0,003 Tabelle 4: Analyse der progressionsfreien Überlebenszeit 31 3.4 Toxizität Bei 19 Patienten (12,8%) hat keine Untersuchung der Toxizität stattgefunden, da sie nicht zu den Kontrolluntersuchungen erschienen. Bei den untersuchten Patienten wurde die jeweils stärkste Ausprägung einer Nebenwirkung in die statistische Auswertung einbezogen. Die am häufigsten beobachtete Nebenwirkung während der Therapie mit Erlotinib war der Erlotinib-assoziierte akneiforme Hautausschlag ('Rash'), der bei 78,3% der untersuchten Patienten auftrat. Gut die Hälfte der Patienten zeigte einen erst- bis zweitgradigen Ausschlag (32,5% Grad 1, 28,7% Grad 2). Ein sechstel reagierte sogar mit dritt- (14,0%) und viertgradigem (3,1%) Hautausschlag. Zweithäufigste Nebenwirkung waren Diarrhoen, die bei 15,6% der Patienten auftraten. Nebenwirkung Hautausschlag Grad 1 Anzahl (%) 42 (32,5) Grad 2 Anzahl (%) 37 (28,7) Grad 3 Anzahl (%) 18 (14,0) Grad 4 Anzahl (%) 4 (3,1) Therapieabbruch Anz. (%) 6 (4,7) Diarrhoe 13 (10,1) 5 (3,9) 2 (1,6) - 5 (3,9) Fatigue 3 (2,3) 2 (1,6) - - - Tabelle 5: Anzahl und Grad der häufigsten Nebenwirkungen Bei einem Viertel der Patienten traten weitere Nebenwirkungen auf: trockene Haut (9,5%), Nagelbettentzündungen (4,1%), Konjunktivitis (3,4%), Alopezie (2,0%), ’nail split’ (0,7%), Nausea (4,1%), Magenbeschwerden (2,7%), Inappetenz (2,0%), Obstipation (0,7%) und Hämoptysen (2,0%). 13 Patienten (8,8%) brachen die Therapie aufgrund der Nebenwirkungen ab. Die Ursache waren zumeist der Hautausschlag (6 Patienten) und Diarrhoen (5 Patienten). Zwei Patienten beendeten die Therapie aufgrund anderer Nebenwirkungen. Eine Dosisreduktion musste in 29,1% (43 Patienten) der Fälle erfolgen. Grund hierfür war hauptsächlich der Erlotinib-assoziierte akneiforme Hautausschlag (28 Patienten, 18,9%). Nur bei vier Patienten (2,7%) wurde die Therapiedosis wegen Diarrhoen reduziert, bei vieren wegen 32 Diarrhoen und Hautausschlag und bei sieben Patienten (4,7%) aufgrund anderer Nebenwirkungen. 3.5 Subgruppenanalysen 3.5.1 Erlotinib als Erstlinientherapie Im Rahmen des Behandlungsprogramms wurden 31 Patienten mit Erlotinib als Erstlinientherapie behandelt. Das mediane Alter dieser Patienten betrug 74,3 Jahre (Range 33,9–91,5 Jahre). 13 Patienten (41,9%) waren jünger als 70 Jahre, 18 Patienten (58,2%) waren ≥70 Jahre alt. Diese Untergruppe bestand aus 16 Männern und 15 Frauen. Es sprachen 64,6% der Patienten auf die Erstlinien-Behandlung mit Erlotinib an, davon 19,4% (6 Patienten) mit einer partiellen Remission und 45,2% (14 Patienten) mit einer Stabilisierung des Tumors. Bei 5 Patienten (16,1%) konnte das Ansprechen nicht evaluiert werden. Auch in dieser Subgruppe trat der Erlotinib-assoziierte akneiforme Hautausschlag als häufigste Nebenwirkung auf (Grad 1: 19,4%, Grad 2: 29,0%, Grad 3: 9,7%). Zweithäufigste Nebenwirkung war die Diarrhoe (Grad 1: 19,4%, Grad 2 + 3: je 3,2%). Fatigue wurde bei nur drei Patienten beschrieben. Die Dosis musste bei 11 Patienten (35,5%) reduziert werden und sieben Patienten (22,6%) beendeten die Therapie aufgrund der Nebenwirkungen. 33 Überlebensfunktion Überlebensfunktion Grafik 5: Kumulatives Überleben der Patienten mit Erlotinib als Erstlinien-Therapie nach Subgruppen aufgeschlüsselt Zeit (Monate) Überlebensfunktion Überlebensfunktion Zeit (Monate) Zeit (Monate) Zeit (Monate) 3.5.2 Langzeitüberleben ≥9 Monate Insgesamt wiesen 40 Patienten der Studie eine Überlebenszeit von neun Monaten oder länger auf. Die längste zensierte Überlebensdauer beträgt 31,4 Monate, die längste unzensierte 24,2 Monate. Die Gruppe der Patienten bestand etwa zu gleichen Anteilen aus Männern (52,5%) und Frauen (47,5%). Bezogen auf die Gesamtzahl aller Patienten sind dies 23,9% der Männer und 31,7% der Frauen, 23,2% der Patienten unter 70 Jahren und 38,9% der Patienten ≥70 Jahre, 26,9% der Raucher/Exraucher und 27,6% der Nichtraucher 34 und 30,5% der Patienten mit Adenokarzinom und 22,7% der Patienten mit anderen Histologien. Von den Patienten, die ≥9 Monate lebten, entwickelten 19 (18,8%) einen Hautausschlag. Variable ≥9 Monate ≥24 Monate gesamt Anzahl (% der Studienpopulation) Geschlecht Männer 18 (20,5) 3 (3,4) 21 (23,9) Frauen 16 (26,7) 3 (5,0) 19 (31,7) <70 Jahre 24 (21,4) 2 (1,8) 26 (23,2) ≥70 Jahre 10 (27,8) 4 (11,1) 14 (38,9) Raucher/Exraucher 29 (24,4) 3 (2,5) 32 (26,9) Nichtraucher 5 (17,2) 3 (10,3) 8 (27,6) Adenokarzinom 20 (24,4) 5 (6,1) 25 (30,5) andere 14 (21,2) 1 (1,5) 15 (22,7) Grad 0 6 (21,4) 2 (7,1) 8 (28,6) Grad 1-4 21 (20,8) 4 (4,0) 19 (18,8) Alter Raucherstatus Histologie Hautausschlag Tabelle 6: Charakteristika der langzeitüberlebenden Patienten 3.5.3 Patienten ≥70 Jahre Von den in die Studie aufgenommenen Patienten hatten 36 Patienten ein Alter von ≥70 Jahren. Diese Subgruppe bestand aus acht Frauen und 28 Männer, sechs der Patienten waren Nichtraucher und 30 Patienten Raucher bzw. Exraucher, 15 Patienten hatten histologisch ein Adenokarzinom und 23 eine andere Histologie. Die Hälfte dieser älteren Patienten bekam Erlotinib als Erstlinientherapie. 35 Es ließ sich kein signifikanter Unterschied für die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf die Erlotinib-Therapie gegenüber den jüngeren Patienten feststellen (<70Jahre vs. ≥70Jahre p=0,290). Die häufigste Nebenwirkung ist auch in dieser Subgruppe der Erlotinib-assoziierte akneiforme Hautausschlag (Grad 1: 27,8%, Grad 2: 36,1%, Grad 3: 19,4%). 11,1% der Patienten reagierten mit erst- bis zweitgradiger Diarrhoe, nur ein Patient (2,8%) mit Diarrhoen dritten Grades. Bei der Hälfte der Patienten musste die Dosis reduziert werden, zumeist aufgrund des akneiformen Hautausschlages. In fünf Fällen (13,9%) musste die Therapie toxizitätsbedingt abgebrochen werden. 3.5.4 Ansprechen und Ausprägung des akneiformen Hautausschlages Variable kein Hautausschlag Hautausschlag Hautausschlag Grad 1-2 Grad 3-4 Anzahl (% der Studienpopulation) Geschlecht Männer 14 (15,9) 45 (51,1) 18 (20,5) Frauen 14 (23,3) 34 (56,7) 2 (3,3) <70 23 (20,5) 56 (50,0) 17 (15,2) ≥70 5 (13,9) 23 (63,9) 3 (8,3) Raucher/Exraucher 22 (18,5) 64 (53,8) 13 (10,9) Nichtraucher 6 (20,7) 15 (51,7) 7 (24,1) Adenokarzinom 14 (17,1) 44 (53,7) 11 (13,4) andere 14 (21,2) 35 (53,0) 9 (13,6) SD und PR 17 (17,2) 67 (67,7) 14 (14,1) Progress 9 (23,1) 7 (17,9) 5 (12,8) Alter Raucherstatus Histologie Ansprechen Tabelle 7: Charakteristika der Patienten mit Hautausschlag 36 Für die Analyse der Beziehung zwischen dem Ansprechen auf die Erlotinib-Therapie und dem akneiformen Hautausschlag standen die Daten von 129 Patienten zur Verfügung. Nur 28 (21,7%) dieser Patienten entwickelten keinen Ausschlag. Die Charakteristika der Patienten, die einen Ausschlag aufwiesen, sind in Tabelle 7 dargestellt. Patienten, die einen Hautausschlag entwickelten zeigten ein signifikant verbessertes Ansprechen auf die Therapie mit Erlotinib (p=0,009). Von den 99 Patienten mit partieller Remission bzw. Stabilisierung der Erkrankung entwickelten 67,7% erst- bis zweitgradigen, 14,1% sogar dritt- bis viertgradigen Hautausschlag. Patienten mit Progress der Erkrankung entwickelten in 17,9% einen Hautausschlag Grad 1 bis 2 und in 12,8% Grad 3 bis 4. 3.5.5 Chemotherapie im Anschluss an die Erlotinib-Therapie Nach Progress der Erkrankung unter der Therapie mit Erlotinib konnte bei 27 der Patienten, die in die Studie aufgenommen wurden noch mindestens eine weitere Chemotherapie durchgeführt werden. Die Gruppe dieser Patienten stellt sich sehr inhomogen dar, es lässt sich kein gemeinsames Merkmal erkennen. 20 Patienten erhielten eine weitere Chemotherapie, sechs Patienten wurden mit noch zwei weiteren Chemotherapien behandelt und ein Patient erhielt im Anschluss an die Erlotinib-Therapie noch vier weitere Chemotherapien. Bei einem Patienten wurde eine regionale Chemotherapie der Leber und eine isolierte Thoraxperfusion durchgeführt. Die anschließenden Chemotherapien wurden im Allgemeinen gut vertragen, lediglich drei Patienten reagierten mit Zustandsverschlechterung (Alimta), drittgradiger Hämatotoxizität (Gemzar/Carboplatin) und allgemeiner Unverträglichkeit (Pemetrexed). Von den 27 Patienten sprachen 19 (70,4%) auf die Therapie an, davon zwei (7,4%) mit einer partiellen Remission und 17 (63,0%) mit einer Stabilisierung der Erkrankung. Bei drei Patienten konnte das Ansprechen nicht evaluiert werden. 37 4. Diskussion Mit der Entwicklung der Epidermal Growth Factor-Rezeptor-Inhibitoren und anderer zielgerichteter Therapien tut sich eine neue gut verträgliche Therapieoption für Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom in verschiedenen Krankheitssituationen auf. Vor allem durch das milde Nebenwirkungsprofil und die im Vergleich zu anderen Therapieregimen geringe Ausprägung dieser Nebenwirkungen stellt Erlotinib eine interessante Therapieoption für ältere und multimorbide Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom dar. Für die Behandlung des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms gab es bislang nach Versagen der ersten meist platinbasierten Kombinationschemotherapie nur wenige weitere Therapieoptionen. Lediglich für Docetaxel und Pemetrexed konnte eine Verlängerung des Überlebens gegenüber ausschließlich supportiver Therapie ('best supportive care') in der Zweitlinientherapie nachgewiesen werden10,27,28. In einer vergleichenden Studie zeigten Pemetrexed und Docetaxel keinen signifikanten Unterschied bezüglich Ansprechrate (9,1% versus 8,8%), progressionsfreier Überlebenszeit (2,9 Monate) und medianer Gesamtüberlebenszeit (8,3 versus 7,9 Monate, Pemetrexed versus Docetaxel). Allerdings wurde Pemetrexed von den Patienten deutlich besser vertragen. Im Vergleich zu Docetaxel traten signifikant weniger Nebenwirkungen dritten- und vierten Grades auf. Vor allem hämatologische Nebenwirkungen zeigten sich in geringerem Ausmaß29. Die Therapie des vorbehandelten fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms mit dem EGFR-Tyrosinkinaseinhibitor Erlotinib konnte in der BR.21 Studie mit einer Ansprechrate von 8,9% vs. <1% für Placebo, einer progressfreien medianen Überlebenszeit von 2,2 Monaten vs. 1,8 Monate für Placebo und einer medianen Überlebenszeit von 6,7 Monaten vs. 4,7 Monate für Placebo validiert werden56. Die im Rahmen des Tarceva Behandlungsprogramms am Krankenhaus Großhansdorf erzielten Ergebnisse sind vergleichbar mit den in der Literatur beschriebenen Angaben. Zu beachten ist dabei immer, dass es sich bei den 148 eingeschlossenen Patienten um ein im Vergleich zur BR.21 Studie (731 Patienten) kleines Kollektiv handelt. 38 Es wurde eine Ansprechrate von 10,8% erzielt mit einer medianen Dauer des progressfreien Überlebens von zwei Monaten. Eine Stabilisierung der Erkrankung konnte in 56,1% der Fälle erreicht werden. Die mediane Überlebenszeit war mit nur 3,9 Monaten kürzer als in der BR.21-Studie beobachtet. Auch konnte kein statistisch relevanter Vorteil für das Ansprechen auf Erlotinib für Frauen (p=0,656) und Patienten mit Adenokarzinom (p=0,826) nachgewiesen werden, wohl aber für Patienten, die ihr Leben lang Nichtraucher waren (p<0,001). Eine statistisch signifikante Verlängerung der Überlebenszeit konnte für Frauen (HR=1,6876, 95%-KI 1,1657–2,4432, p=0,0047) und für die ≥70 Jährigen Patienten (HR=1,5922, 95%-KI 1,0362–2,4466, p=0,0273) nachgewiesen werden. Eine Verlängerung der Zeit bis zum Progress der Erkrankung zeigte lediglich für die ≥70 jährigen Patienten statistische Signifikanz (HR=1,7141, 95% KI 1,1087–2,6499, p=0,0111). Diese Ergebnisse sind jedoch kritisch und mit Vorsicht zu betrachten. Die weiten 95%-Konfidenzintervalle lassen auf eine sehr weite Streuung der Einzelwerte schließen. Der Allgemeinzustand sowohl der ≥70 Jährigen als auch der jüngeren Patienten vor Therapiebeginn ist nicht in die Auswertungen mit einbezogen worden. Die Aufnahme hauptsächlich jüngerer Patienten in schlechtem Allgemeinzustand und verhältnismäßig gesunder ≥70 jähriger in diese Studie wäre eine mögliche Erklärung für die erzielten Ergebnisse. Ein nicht in der Auswahl der Studienpopulation begründeter Erklärungsansatz wäre ein gesteigerter Zigarettenkonsum insgesamt und die noch immer geringere aber steigende Anzahl weiblicher Raucher. Ein weiterer nicht untersuchter Faktor ist der EGF-Rezeptor selbst. Verändert er sich mit zunehmendem Patientenalter, ist die Mutationsrate erhöht oder ändert sich seine Expressionszahl? Dies könnte die Wirksamkeit von Erlotinib beeinflussen. In wieweit Faktoren, die die Funktionalität des EGF-Rezeptors bestimmen, wie die EGFRExpression, die Zahl der EGFR-Genkopien oder die Präsenz von aktivitätsvermittelnden EGFR-Mutationen, als prädiktive Faktoren für die Selektion von Patienten relevant sind, ist gegenwärtig Gegenstand klinischer Forschung und wird kontrovers diskutiert. Aufgrund der vorliegenden Daten kann also keine eindeutige Aussage über den Einfluss von Alter und Geschlecht auf eine Verlängerung der progressfreien und der medianen Überlebenszeit gemacht werden. Allerdings bieten sie einen Ansatzpunkt bei der Suche nach Vorhersagefaktoren für das Ansprechen und die Wirksamkeit von Erlotinib. 39 Bezogen auf die Hypothese, dass es Vorhersagefaktoren für das Ansprechen einer Therapie mit Erlotinib gibt, konnte lediglich lebenslanges Nichtrauchen als statistisch signifikanter Vorteil nachgewiesen werden. Wie auch in der Subgruppenanalyse der BR.21 Studie konnte lediglich für die Gruppe der Nichtraucher ein prognostischer Vorteil festgestellt werden56. Das in diversen klinischen Studien festgestellte gute Ansprechen von Frauen und Patienten mit Adenokarzinom auf Erlotinib konnte nicht untermauert werden. Die immer größer werdende Anzahl älterer Patienten stellt eine besondere Herausforderung in der Therapie des fortgeschrittenen NSCLC dar. Durch begleitende Erkrankungen und die altersbedingte Einschränkung der Organfunktionen sind sie häufig für eine konventionelle Chemotherapie nicht geeignet. Retrospektive Analysen verschiedener Studien zeigen zwar, dass auch Patienten ≥70 Jahre von einer platinbasierten Chemotherapie profitieren und der Anstieg der Toxizität akzeptabel ist60. Diese Analysen sind allerdings kritisch zu betrachten, da die analysierten Studien ohne Altersgrenze designed und vor allen Dingen auf jüngere "gesunde" Patienten ausgelegt waren. Die ≥70 jährigen, die in diese Studien eingeschlossen wurden, waren also stark vorselektiert und spiegeln somit nicht die durchschnittliche Population ihrer Altersklasse wider61,62. Erlotinib zeichnet sich durch eine insgesamt gute Verträglichkeit aus, die charakteristischen Nebenwirkungen sind der akneiforme Hautausschlag und Diarrhoen in zumeist geringer Ausprägung. Aufgrund des günstigen Toxizitätsprofils stellt die Behandlung mit Erlotinib eine Option in der Therapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms auch des älteren Patienten dar. Von den im Rahmen des Behandlungsprogramms im Krankenhaus Großhansdorf mit Erlotinib therapierten 148 Patienten waren 36 Patienten ≥70 Jahre. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p=0,303) bezüglich des Ansprechens zwischen den älteren und den jüngeren Patienten. Auch Nebenwirkungen traten nicht vermehrt auf. Die beobachtete Verlängerung der Überlebenszeit unter der Therapie mit Erlotinib ist jedoch kritisch zu betrachten (s.o.). Bei nahezu 80% der Patienten trat der akneiforme Hautausschlag auf, jedoch zumeist in leichtgradiger Form (61,2%). 17,1% der Patienten entwickelten dritt- bis viertgradigen Hautausschlag. Leichtgradige Diarrhoen traten bei 14,0% der Patienten auf, drittgradige 40 bei nur 1,6% der Patienten. Betrachtet man nur die ≥70 jährigen Patienten so stellt man fest, dass sie lediglich leicht vermehrt mit drittgradigem Hautausschlag (19,4%) und drittgradiger Diarrhoe (2,8%) reagierten. Hautausschlag und Diarrhoen vierten Grades traten bei keinem der ≥70 jährigen Patienten auf. Erst- bis zweitgradiger Hautausschlag (63,9%) und Diarrhoe (11,1%) wurden insgesamt weniger häufig beobachtet. Dieses Ergebnis deckt sich nahezu mit den von Jackman et al. beschriebenen Beobachtungen26. Das Auftreten mindestens einer Nebenwirkung dritten bis vierten Grades in 22% der ≥70 jährigen Patienten, die mit Erlotinib therapiert wurden ist geringer, verglichen mit 25% in Studien mit Vinorelbine63, 73% in Studien mit Paclitaxel64 und 90% bis 95% in Studien mit platinbasierten Chemotherapiekombinationen64 65. In vier Phase III Studien wurden EGFR-Inhibitoren in Kombination mit platinbasierter Chemotherapie in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms evaluiert66. Es konnte weder für die Kombination von Erlotinib mit Carboplatin/Paclitaxel (TRIBUTE)50 bzw. Gemcitabine/Cisplatin (TALENT)51, noch für die Kombination von Gefitinib mit Gemcitabine/Cisplatin (INTACT 1)52 bzw. Carboplatin/Paclitaxel (INTACT 2)53 eine Verlängerung der Überlebenszeit im Vergleich zu der alleinigen Gabe der platinbasierten Chemotherapie nachgewiesen werden. Trotz dieser ernüchternden Ergebnisse für die Kombination eines EGFR- Tyrosinkinaseinhibitors mit platinbasierter Chemotherapie in der Erstlinienbehandlung, konnten Giaccone et al. in einer Phase II Studie eine Monoaktivität von Erlotinib in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms belegen54. Auch im Rahmen des Tarceva Behandlungsprogramms wurde Erlotinib bei chemotherapie-naiven Patienten eingesetzt. Die Therapielinie hatte keinen Einfluss auf die Ansprechrate der Patienten. Von den Patienten mit unbehandeltem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom reagierten 64,5% mit einer partiellen Remission oder einer Stabilisierung der Erkrankung, 67,5% der vortherapierten Patienten sprachen auf die Therapie mit Erlotinib an (p=0,121). Ein neuerer Ansatzpunkt, der zur Zeit in Studien überprüft wird, ist die Kombination zweier gezielter Therapien. Es gibt bereits Studien, die einen additiven bzw. synergistischen Effekt für diese Kombinationen vermuten lassen. In einer Phase II Studie konnte für die gemeinsame Gabe von Erlotinib und dem VEGF ('Vascular Endothelial Growth Factor')- Antikörper Bevacizumab ein Ansprechen in 20% und eine Kontrolle der 41 Erkrankung in 65% der Fälle erreicht werden. Auch die Überlebenszeit und die Zeit bis zum Progress der Erkrankung verlängerte sich deutlich67. Eine typische Nebenwirkung der Therapie mit Erlotinib ist das Auftreten eines akneiformen Hautausschlages. Die Analysen verschiedener Studien lassen einen Zusammenhang zwischen der Ausbildung des akneiformen Hautausschlages und dem Ansprechen auf die Therapie mit Erlotinib sowie dem Überleben vermuten54,56,57,58,68. Auswertungen der BR.21 Studie zeigen eine signifikante Korrelation des gesamten und des progressionsfreien Überlebens mit dem Auftreten des Hautausschlages. Die Korrelation ist um so größer, je stärker der Ausschlag ausgeprägt ist (Grad 0 vs. 1: HR=0,41, 95%-KI 0,31-0,55, p<0,001; Grad 0 vs. 2: HR=0,29, 95%-KI 0,22-0,38, p<0,001, Grad 1 vs. 2: p=0,005). Patienten, die einen Hautausschlag entwickelten, sprachen deutlich besser auf die Therapie mit Erlotinib an, als diejenigen, die keinen Ausschlag ausbildeten. Auch bezüglich des Ansprechens nimmt die Korrelation mit der Schwere des Hautausschlages zu (Grad 1 vs. 0: p<0,001, Grad 2 vs. 0: p<0,001)69. Bei den Patienten des Tarceva Behandlungsprogramms konnte ebenfalls ein positiver Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Hautausschlages und dem Ansprechen auf Erlotinib beobachtet werden (Grad 0 vs. ≥1: p=0,009). Da das Auftreten sowie auch die Schwere des Hautausschlages auf eine gute Wirksamkeit der Behandlung mit Erlotinib hinweisen, ist es essentiell den Ausschlag so zu therapieren, dass die Erlotinib-Dosis nicht reduziert oder gar die Therapie unterbrochen werden muss. Der Patient muss den Ausschlag als gewollte Nebenwirkung akzeptieren. Es wäre zum Einen sinnvoll Merkmale herauszuarbeiten, die voraussagen lassen, ob ein Patient Hautausschlag entwickeln und so von der Behandlung mit Erlotinib profitieren wird. Zum Anderen könnte in Studien überprüft werden, ob sich der Hautausschlag durch eine Steigerung der Dosis bei Patienten, die nicht auf die üblichen 150mg Erlotinib täglich reagieren, provozieren lässt. Mita et al. demonstrierten bereits 2005 in einer Studie, dass die tägliche Dosis auf bis zu 450mg gesteigert werden kann, ohne dass die Anzahl anderer Nebenwirkungen zunimmt70. Der fehlende Benefit einer Kombination von Erlotinib mit platinbasierten Chemotherapien warf die Frage auf, ob konventionelle Chemotherapien nach einer Behandlung mit Erlotinib noch Wirksamkeit zeigen. Die meisten Patienten, die in einer Phase II Studie von Giaccone et al. Erlotinib als Erstlinientherapie erhielten, bekamen im Anschluss eine 42 konventionelle Chemotherapie54. In der retrospektiven Analyse dreier großer kanadischer Studien konnten Melosky et al. die Wirksamkeit einer Drittlinien-Chemotherapie nach abgeschlossener Behandlung mit Erlotinib nachweisen71. Hauptagens der Drittlinientherapie war Docetaxel (53%), außerdem wurden noch Pemetrexed (24%), Gemcitabine (12%) und Vinorelbine (9%) eingesetzt. Bei 50% der Patienten kam es erneut zu einer Stabilisierung der Erkrankung, 18% zeigten sogar eine partielle Remission. Die mittlere Zeit bis zum Progress der Erkrankung betrug 4,3 Monate. Nach Beendigung der Erlotinib-Therapie aufgrund eines Fortschreitens der Erkrankung erhielten 27 Patienten des Tarceva Behandlungsprogramms noch mindestens eine weitere Chemotherapie. Die Chemotherapien wurden mit Ausnahme von drei Patienten sehr gut vertragen. Eine Stabilisierung des Tumorwachstums konnte in 63% erreicht werden, 7,4% der Patienten zeigten sogar erneut eine partielle Remission. Man kann also schlussfolgern, dass Chemotherapien auch nach einer Behandlung mit Erlotinib wirksam sind und in der Regel gut vertragen werden. Allerdings war das Patientenkollektiv viel zu klein und unselektiert, als dass man diese Ergebnisse verallgemeinern könnte. Zudem erfolgte die Auswertung rein deskriptiv und die Patienten erhielten die unterschiedlichsten Chemotherapieregime. Es müssten weiterführende Studien entworfen werden, in denen die Wirksamkeit und Verträglichkeit einzelner Regime gezielt untersucht werden. Mit den Auswertungen der im Rahmen des Tarceva Behandlungsprogramms am Krankenhaus Großhansdorf mit Erlotinib therapierten Patienten konnten die Ergebnisse der BR.21 Studie größtenteils bestätigt werden. Erlotinib zeigte sowohl in der Erst- wie auch in der Zweit- und Drittlinientherapie ein gutes Ansprechen und eine gute Verträglichkeit. Ein signifikant verbessertes Ansprechen konnte für lebenslange Nichtraucher nachgewiesen werden. Die Daten für eine signifikante Verlängerung der medianen Überlebenszeit für Frauen und Patienten ≥70 Jahre und der progressionsfreien Überlebenszeit für Patienten ≥70 Jahre sind nicht eindeutig. Erlotinib zeigte auch bei der älteren Studienpopulation (≥70 Jahre) gute Wirksamkeit und keine erhöhte Toxizität. Der Erfolg weiterer Chemotherapie(n) im Anschluss an die Behandlung mit Erlotinib konnte angedeutet werden, muss jedoch in weiterführenden Studien näher untersucht werden. Erlotinib wurde im Herbst 2005 für die Therapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms in Deutschland zugelassen. 43 5. Zusammenfassung Erlotinib ist ein reversibler und sehr selektiver Inhibitor des Epidermal Growth FactorRezeptors. Seine Wirksamkeit beim fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinom konnte bereits in der BR.21 Studie56 gezeigt werden. Das Tarceva Behandlungsprogramm war eine explorative Phase IV Studie, in der die klinische Relevanz von Erlotinib überprüft werden sollte. Eingeschlossen wurden 148 Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium IIIB/IV, die bislang unbehandelt oder mit maximal zwei Chemotherapien vorbehandelt waren. Sie erhielten 150mg Erlotinib per os täglich bis zum Eintreten eines Progresses oder nichttolerabler Nebenwirkungen. Dokumentiert wurde das Ansprechen gemäß den RECIST-Kriterien (siehe Appendix 7.2), die mediane und die progressfreie Überlebenszeit, sowie die Nebenwirkungen gemäß den CTC-Kriterien Version 3.0 (siehe Appendix 7.3). In der Auswertung der im Rahmen des Tarceva Behandlungsprogramms am Krankenhaus Großhansdorf behandelten Patienten interessiert vor allem die Frage nach Vorhersagefaktoren für das Ansprechen einer Erlotinib-Therapie, der Zusammenhang zwischen dem Auftreten des akneiformen Hautausschlags und dem Ansprechen auf die Behandlung mit Erlotinib, die Überlebenszeit und die Toxizität bei Patienten ≥70 Jahren und in der Erstlinientherapie. Zudem bekamen einzelne Patienten nach der Behandlung mit Erlotinib weitere Chemotherapien. Hier wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit beobachtet. Die im Rahmen des Tarceva Behandlungsprogramms erzielten Ergebnisse sind vergleichbar mit den in der Literatur beschriebenen Angaben. Die Ansprechrate betrug 66,9%. Davon zeigten 10,8% der Patienten eine Teilremission, bei 56,1% der Patienten konnte eine Stabilisierung der Erkrankung erzielt werden. Ein signifikant besseres Ansprechen zeigte sich für Nichtraucher (p<0,001) und für Patienten, die den für Erlotinib typischen akneiformen Hautausschlag entwickelten (p=0,009). Die mediane Überlebenszeit betrug 3,9 Monate, die mediane Dauer bis zum Progress der Erkrankung zwei Monate. Die Therapie mit Erlotinib wurde gut vertragen, es traten vor allem leichte 44 Nebenwirkungen in Form von erst- bis zweitgradigem akneiformem Hautausschlag (61,2%) und Diarrhoen (14,0%) auf. Erlotinib zeigt gute Wirksamkeit und Verträglichkeit in der Therapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms, sowohl in der Erst- wie auch in der Zweit- und Drittlinientherapie. Das Auftreten des akneiformen Hautausschlages ist womöglich ein Parameter für das Ansprechen auf die Behandlung mit Erlotinib. Auch Patienten ≥70 Jahre profitieren von der Therapie ohne Steigerung der Toxizität. Chemotherapien im Anschluss an die Behandlung mit Erlotinib sprachen insgesamt gut an und wurden gut vertragen. 45 6. Literaturverzeichnis 1 Boyle P, Ferlay J: Cancer incidence and mortality in Europe, 2004. Ann Onc 2005; 16, 481-488 2 López-Abente G, Pollán M, De La Iglesia P, Ruiz M: Characterization of the lung cancer epidemic in the European Union (1970-1990). Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 1995; 4, 813-820 3 Graham H: Smoking prevalence among women in the European Comunity 1950-1990. Soc Sci Med1996; 43, 243-254 4 Agudo A, Ahrens W, Benhamou E et al.: Lung cancer and cigarette smoking in women: a multicenter case-control study in Europe. 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J Clin Oncol 2001; 19: 32s-40s 47 Shinojima N, Tada K et al.: Prognostic value of epidermal growth factor receptor in patients with glioblastoma multiforme. Cancer Res 2003; 63: 6962-70 48 Cappuzzo F, Hirsch F, Rossi E et al.: Epidermal growth factor receptor gene and protein and gefititnib sensitivity in non-small cell lung cancer. J Natl Cancer Inst 2005; 97: 643-55 49 Tsao M-S, Sakurada A, Cutz JC et al.: Erlotinib in lung cancer – molecular and clinical predictors of outcome. N Engl J Med 2005; 353: 133-44 50 Herbst RS, Prager D, Hermann R et al.: TRIBUTE–A phase III trial of Erlotinib HCI (OSI-774) combined with carboplatin and paclitaxel chemotherapy in advanced NSCLC. J Clin Oncol 2004; Vol. 22, No 14S, Abstr. 7011 51 Gatzemeier U, Pluzanska A, Sczesma A et al.: Phase III trial of Erlotinib in Combination With Cisplatin and Gemcitabine in Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer: The Tarceva Lung Cancer Investigation Trial. J Clin Oncol 2007; Vol. 25, No 12: 1545-1552 51 52 Giaccone G, Herbst RS, Manegold C et al.: Gefitinib in Combination With Gemcitabine and Cisplatin in Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer: A Phase III Trial–INTACT 1. J Clin Oncol 2004; Vol 22, No 5: 777-784 53 Herbst RS, Giaccone G, Schiller JH et al.: Gefitinib in Combination With Paclitaxel and Carboplatin in Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer: A Phase III Trial– INTACT 2. J Clin Oncol 2004; Vol 22, No. 5: 785-794 54 Giaccone G, Gallegos Ruiz M, Le Chevalier T et al.: Erlotinib for Frontline Treatment of Advanced Non-Small Cell Lung Cancer: a Phase II Study. Clin Cancer Res 2006; 12 (20): 6049-6055 55 Bezjak A, Tu D, Seymour L et al.: Symptom Improvement in Lung Cancer Patients Treated With Erlotinib: Quality of Life Analysis of the National Cancer Institute of Canada Clinical Trials Group Study BR.21. J Clin Oncol 2006, 24, No 24, 3831-3837 56 Shepherd F, Pereira J, Ciuleanu TE et al.: Erlotinib in previously treated non-small cell lung cancer. A trial of the National Cancer Institute of Canada Clinical Trial Group. N Engl J Med 2005; Vol. 353, No. 2, 123-32 57 Pérez-Soler R, Chachoua A, Hammond LA et al.: Determinants of tumor response and survival with Erlotinib in patients with non-small cell lung cancer. J Clin Oncol 2004; 22: 3238-47 58 Clark GM, Pérez-Soler R, Siu L et al.: Rash severity is predictive of increased survival with Erlotinib HCl. Proc Am Soc Clin Oncol 2003; 22: 196 (abstr. 786) 59 Hüsler J, Zimmermann H: Statistische Prinzipien für medizinische Projekte. Verlag Hans Huber, 4. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2006 52 60 Langer C, Manola J, Bernado P et al.: Cisplatin-based Therapy for Elderly Patients With Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer: Implications of Eastern Cooperative Oncology Group 5592, a Randomized Trial. J Nat Cancer Inst 2002; Vol. 94, No. 3: 173-181 61 Gridelli C: Treatment of Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer in the Elderly: From best supportive Care to the Combination of Platin-based Chemotherapy and Targeted Therapies. J Clin Oncol 2008; Vol. 26, Nr. 1: 13-15 62 Perrone F, Gallo C, Gridelli C: Correspondence Re: Cisplatin-based Therapy for Elderly Patients With Advanced Non-Small-Cell Lung Cancer: Implications of Eastern Cooperative Oncology Group 5592, a Randomized Trial. J Nat Cancer Inst 2002; Vol 94, No 13: 1029-31 63 Gridelli C, Perrone F, Gallo C et al.: Chemotherapie for elderly patients with advanced non-small-cell lung cancer: The Multicenter Italian Lung Cancer in the Elderly Study (MILES) phase III randomized trial. J Nat Cancer Inst 2003; Vol. 95, No. 5: 362-372 64 Lilenbaum RC, Herndon JE II, List MA et al.: Single-agent versus combination chemotherapie in advanced non-small-cell lung cancer: The Cancer and Leukemia Group B (study 9730). J Clin Oncol 2005; 23: 190-196 65 Langer CJ, Manola J, Bernado P et al.: Cisplatin-based therapy for elderly patients with non-small-cell lung cancer: Implications of Eastern Cooperative Oncology Group 5592, a randomized trial. J Natl Cancer Inst 2002; 94: 173-181 66 Giaccone G: Epidermal growth factor receptor inhibitors in the treatment of nonsmall-cell lung cancer. J Clin Oncol 2005; 23: 3235-42 67 Sandler A, Herbst R: Combining Targeted Agents: Blocking the Epidermal Growth Factor and Vascular Endothelial Growth Factor Pathways. Clin Cancer Res 2006; 12 (14 Suppl): 4421s-25s 53 68 Jackman DM, Yeap BY, Lindeman NI et al.: Phase II clinical trial of chemotherapienaive patients ≥70 years of age for advanced non-small-cell lung cancer. J Clin Oncol 2007; 25, 760-6 69 Wacker B, Nagrani T, Weinberg J et al.: Correlation between development of rash and efficacy in patients treated with the epidermal growth factor receptor tyrosine kinase inhibitor erlotinib in two large phase III studies. Clin Cancer Res 2007; 13, 3913-21 70 Mita AC, de Jonge M, Verwij J et al.: Erlotinib (Tarceva®) "dosing-to-rash": preliminary results of a pilot phase II intra-patient dose-escalation, pharmacokinetic (PK), and pharmacodynamic (PD) study of Erlotinib in previously treated patients with advanced non-small cell lung cancer (NSCLC) [abstract B118]. Proc AACRNCI-EORTC 2005 71 Melosky B, Agulnik J, Assi H: Retrospektive practice review of treatment of metastatic non-small-cell lung cancer with second-line Erlotinib. 54 7. Appendix 7.1 TNM-Klassifikation des Lungenkarzinoms (nach UICC 2002) Primärtumor Tx Positive Zytologie Tis Carcinoma in situ T1 Tumor ≤ 3 cm T2 Tumor > 3 cm, Hauptbronchus ≥ 2 cm von der Carina, Invasion von viszeraler Pleura, partielle Atelektase T3 Brustwand, Zwerchfell, Perikard, mediastinale Pleura, Hauptbronchus < 2 cm von der Carina, totale Atelektase T4 Mediastinum, Herz, große Gefäße, Carina, Trachea, Ösophagus, getrennte Tumorherde im selben Lappen, maligner Pleuraerguss Regionäre Lymphknoten N0 Keine regionären Lymphknoten N1 Ipsilaterale peribronchiale/hiläre Lymphknoten N2 Ipsilaterale mediastinale/subcarinale Lymphknoten N3 Kontralaterale mediastinale, hiläre, ipsi- oder kontralaterale Skalenus- oder supraklavikuläre Lymphknoten Fernmetastasen M0 Keine Fernmetastasen M1 Metastasen, einschließlich getrennter Tumorherde in einem anderen Lappen 7.1.1 Stadiengruppierung des Lungenkarzinoms Stadium 0 Tis N0 M0 Stadium IA T1 N0 M0 Stadium IB T2 N0 M0 Stadium IIA T1 N1 M0 55 Stadium IIB Stadium IIIA Stadium IIIB Stadium IV T2 N1 M0 T3 N0 M0 T1 N2 M0 T2 N2 M0 T3 N1 M0 T3 N2 Mo Jedes T N3 M0 T4 Jedes N M0 Jedes T Jedes N M1 7.2 RECIST Kriterien (Response criteria for solid tumors) • Komplette Remission (CR): Vollständiger Rückgang der klinischen, radiologischen Anzeichen des Tumors und wenn bestimmt, Normalisierung der Tumormarker. Der Patient darf keine tumor-assoziierten Symptome mehr aufweisen. Die komplette Remission muss 28 Tage nach Feststellung noch einmal bestätig werden. • Partielle Remission (PR): Verkleinerung des Tumors um 30% der Ausgangsgröße. Die partielle Remission muss 28 Tage nach Feststellung noch einmal bestätig werden. • Stabile Erkrankung (SD): Die Verkleinerung des Tumors ist zu gering um eine partielle Remission zu beschreiben und er ist nicht stark genug gewachsen für einen Progress. Es dürfen keine neuen Herde dazu gekommen sein. Dieser Zustand muss mindestens 28 Tage nach Therapiebeginn bestehen. • Progress (PD): Mindestens 20%ige Zunahme des kleinsten Herdes seit Beginn der Therapie oder das Auftreten von neuen Herden werden als Progress gewertet. In Ausnahmefällen wird die eindeutige Zunahme eines nicht mit der Therapie angesprochenen Tumors ebenfalls als Tumorprogress gewertet. 56 7.3 CTC Kriterien (Common terminologie criteria) Version 3.0 7.3.1 Einteilung Hautausschlag (Rash) − Grad 1: Vereinzelte makulöse oder papulöse Eruptionen oder Erythem ohne Pruritus oder andere assoziierte Symptome − Grad 2: Dicht gestreute makulöse oder papulöse Eruptionen oder Erythem mit Pruritus oder assoziierten Symptomen; lokalisierte Schuppung oder andere Läsionen, die weniger als 50% der Körperoberfläche bedecken. − Grad 3: Schwere generalisierte Erythrodermie oder makuläre, papulöse oder vesikuläre Eruptionen mit starken begleitenden Symptomen; Schuppung, die mehr als 50% der Körperoberfläche bedeckt. − Grad 4: Generalisierte exfoliative, ulzerierende oder bullöse Dermatitis 7.3.2 Einteilung Diarrhoe − Grad 1: Stuhlfrequenz gering erhöht im Vergleich zum Normalen (2–3 Stühle pro Tag) − Grad 2: Stuhlfrequenz mäßig erhöht (4–6 Stühle täglich) oder nächtliche Stühle oder mäßige Krämpfe − Grad 3: Stuhlfrequenz stark erhöht (7–9 Stühle am Tag) oder Inkontinenz oder schwere Krämpfe − Grad 4: Stuhlfrequenz bedrohlich (>10 mal pro Tag) oder blutige Stühle 7.4. Abkürzungsverzeichnis ASCO American Society of Clinical Oncology ATP Adenosintriphosphat CR komplette Remission des Tumors ECOG Performance Status Eastern Cooperative Oncology Group Performance Status EGF Epidermal Growth Faktor 57 EGFR Epidermal Growth Factor Rezeptor FISH Fluoreszenz-in-situ Hybridization HER Human Epidermal Growth Factor MAP Mitogen-Activated Protein MAPK RAS-RAF-MAP-Kinase-Weg NRG Neuregulin NSCLC Non-Small-Cell Lung Cancer PD Progress des Tumors (progressive disease) PI3K Phosphatidylinositol-3-Kinase PR partielle Remission des Tumors PTB-Domäne Phosphotyrosin Bindungsdomäne RAF Rat Fibrosarcoma/Rapidly Growing Fibrosarcoma Protein (Proteinkinase) RAS Rat Sarcoma Protein (Protoonkogen) SD stabile Erkrankung (stable disease) SH2-Domäne Src Homologe Region TGF-a Transforming-Growth-Factor a TKI Tyrosinkinase-Inhibitoren TK-Inhibitoren Tyrosinkinase-Inhibitoren TNM-Klassifikation Tumor Node Metastasis-Klassifikation ULN oberer Grenzwert (upper limit of normal) 58 8. Danksagung Für die Betreuung der Dissertation am Krankenhaus Großhansdorf und die gute Zusammenarbeit danke ich ganz herzlich Herrn PD Dr. med. Martin Reck. Mit seiner wissenschaftlichen Erfahrung stand er mir mit Tipps und Hilfestellungen bei der Erstellung der vorliegenden Arbeit zur Seite. Ebenso danke ich den Mitarbeiterinnen des onkologischen Sekretariats, die mir bei der Aktenrecherche tatkräftig zur Seite standen. Bedanken möchte ich mich auch für die engagierte fachliche Unterstützung durch Herrn Prof. Dr. med. Klaus Dalhoff . Ganz besonderer Dank gilt natürlich meiner Familie, die mich auf dem langen Weg des Medizinstudiums immer wieder ermuntert und unterstützt hat. Melanie Samek Im Juni 2009 9. Erklärung Ich versichere ausdrücklich, dass ich die Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und die aus den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen einzeln nach Ausgabe (Auflage und Jahr des Erscheinens), Band und Seite des benutzten Werkes kenntlich gemacht habe und dass ich die Dissertation bisher keinem Fachvertreter einer anderen Hochschule zur Überprüfung vorgelegt oder mich anderweitig um Zulassung zur Promotion beworben habe. 59 10. Lebenslauf Name: Melanie Samek Geburtsdatum: 18.08.1982 Geburtsort: Hamburg Anschrift: Bargkoppelweg 80, 22145 Hamburg Telefon: dienstlich: +41/41/9265341 mobil: +49/172/54 84 379 e-mail: [email protected] Familie: Vater: Thomas Samek, Doktor der Medizin Mutter: Brigitte Thannemann, Großhandelskauffrau Geschwister: Markus, Florian und Fabian Samek Schulbesuch: Ausbildung: Studium: 1989-1993 Grundschule Nydamer Weg 1993-2002 Gymnasium Meiendorf 1999 Sanitätslehrgang 2001 Rettungssanitäter 10/02-11/08 Humanmedizin an der Universität Hamburg 08/04 Physikum 11/08 Zweites Staatsexamen Humanmedizin Famulaturen: Innere Medizin (Asklepiosklinik Bad Oldesloe) Pädiatrie (Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg) Allgemeinmedizin (Praxis Dr. Sander, Gaschurn, Österreich und Praxis Dr. von Rothkirch, Hoisdorf) Praktisches Jahr: Innere Medizin (Schön-Klinikum Hamburg-Eilbek) Chirurgie (Luzerner Kantonsspital Sursee, Schweiz) Wahlfach Anästhesie (Bundeswehrkrankenhaus Hamburg) 60 Tätigkeiten: 1998-2005 Bürotätigkeit im Großhandel seit 1999 Sanitätsdienste beim DRK/ASB 02/02-09/03 Krankentransport bei Firma G.A.R.D. 02/05-09/07 Schlaflabor Krankenhaus Großhansdorf 06/06-12/08 Aushilfe Firma Globetrotter Ausrüstungen seit 01/2009 Assistenzärztin Chirurgie, Luzerner Kantonsspital Sursee, Schweiz 61