Verschiedene Krankheitsbilder – ein Erreger!

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Ein Ratespiel
Verschiedene Krankheitsbilder – ein Erreger!
Des Rätsels Lösung: Toxokarose
H. Auer, Wien
Alle vier geschilderten Krankheitsbilder können unter diesem
Sammelbegriff zusammengefasst werden. Die Toxokarose ist
eine Helminthozoonose, die durch wandernde Larvenstadien der beiden Nematodenspezies T. canis (Hundespulwurm)
und T. cati (Katzenspulwurm) verursacht und durch orale Aufnahme embryonierter Eier aus Hunde-, Fuchs- und Katzenkot (v.a. durch Schmutz- und Schmierinfektion) auf den Menschen übertragen wird. Auch wenn die allermeisten Toxocara-Infestationen klinisch unauffällig verlaufen und nur selten
zur klinischen Manifestation führen, gilt die Toxokarose heute als die häufigste Helminthose des Menschen in industrialisierten Ländern.
Biologie, Entwicklung,
Übertragung der Erreger
Die 10 bis 18cm langen Adulttiere von T. canis leben im oberen Verdauungstrakt von Hunden, Füchsen und anderen Kaniden. T. cati ist hingegen ein
Parasit von Katzen und anderen Feliden. Toxocara-Weibchen produzieren täglich bis zu
200.000 Eier, die mit den Fäzes ins Freie gelangen, wo sie
innerhalb von zwei bis vier
Wochen infektionstüchtig werden. Werden diese von einem
Toxocara-Larve
(noch niemals mit Toxocara in
Kontakt gekommenen) Hund oder einer Katze gefressen, verlassen die Larven die Eier, penetrieren die Schleimhaut des
Dünndarms und gelangen hämatogen in die Leber, wo sie
aufgrund ihrer Größe „hängenbleiben“, anschließend werden sie hämologen in die Lunge transportiert. Von dort wandern sie über die Bronchiolen die Trachea hinauf oder werden
hochgehustet und werden schließlich abgeschluckt. Im Dünndarm wachsen sie zum Adulttier heran. Unmittelbar danach
erfolgt die Befruchtung des Weibchens, das bald mit der Eiproduktion beginnt; der Zyklus ist damit geschlossen.
Bei einer Reinfektion (erwachsener Hunde oder Katzen)
kommt es „nur“ zu einer „somatischen Wanderung“ der Larven; dabei überwinden die Larven das Kapillargebiet der Lunge und werden dadurch über den großen Kreislauf in ver-
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schiedenen Organe und Gewebe transportiert, wo sie viele
Monate (und Jahre) unter der Kontrolle des Immunsystems
(in Granulomen arretiert) am Leben bleiben können. Bei
trächtigen Hündinnen werden die Larven (durch Hormoneinwirkung bedingt) wieder aktiviert und gelangen über den
Blutkreislauf in die Plazenta und die Milchdrüsen. Welpen
scheiden bereits zwei bis drei Wochen nach der Geburt Spulwürmer und Spulwurm-Eier aus. Neben den natürlichen Wirten (Hund, Fuchs, Katze) gelten zusätzlich andere Säugetiere
(z.B. Kleinnager, Hasen), Vögel und sogar Schnecken als paratenische Wirte (= Stapelwirte) für Toxocara spp., die ihrerseits wiederum eine Infektionsquelle für die natürlichen
Wirte, für andere paratenische
Wirte sowie für den Menschen
darstellen.
Infektionsweg
beim Menschen
Im Menschen können weder
der Hunde- noch der Katzenspulwurm ihren Zyklus komplettieren. Die Infektion erfolgt
durch Verschlucken embryonierter Eier mit kontaminiertem
Wasser oder kontaminierten
Vegetabilien, durch Schmutzund Schmierinfektion nach
Kontakt mit kontaminiertem
Tierfell oder durch orale Aufnahme paratenischer Wirte durch Verzehr von rohem Hasen-,
Hühner- oder Schneckenfleisch. Im Dünndarm schlüpfen die
Larven aus den Eiern; aufgrund des Fehlens spezieller physiologischer Gegebenheiten beginnen sie mit einer Odyssee
durch den Körper. Sie können grundsätzlich in alle Organe
eindringen und Gewebe zerstören. Die Larven reifen nicht,
und gelegentlich sterben sie in situ ab. Der Tod der Larven
kann sehr bald eintreten, andere Wurmlarven können aber
über viele Monate und Jahre am Leben bleiben.
Wissen Sie, wie verbreitet diese Parasiten
in Österreich sind?
Die Antwort finden Sie auf Seite 37.
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