Dennis Grothe, 11.11.2016 Bernoulli-Zahlen und Werte der Zetafunktion Eine kurze Herleitung der Bernoulli-Zahlen Betrachtet man die Funktion f (z) = ez z −1 (z 6= 0), so sieht man, dass diese im Ursprung durch f (0) = 1 stetig fortgesetzt werden kann und f daher holomorph in einer ε-Umgebung von 0 ist. Die Taylor-Entwicklung von f sei von der Form ∞ X Bn n f (z) = z , n! n=0 wobei die Koeffizienten Bn als Bernoulli-Zahlen bezeichnet werden. Um diese konkret zu bestimmen, betrachten wir eine andere Darstellung von f z z 1 1 f (z) = ∞ = ∞ = ∞ = ∞ = X zk X zk X z k−1 X zk −1 k! k! k! (k + 1)! k=0 k=1 k=1 ∞ X k=0 zk (k + 1)! !−1 . k=0 Da beide Darstellungen im Konvergenzradius 2π absolut konvergieren, kann man die Cauchysche Produktformel auf das Produkt der Darstellungen anwenden ! ∞ ! ! ∞ ∞ X m m X X zk X X X Bn n Bn zm m+1 1= z · = = B . n n n! (k + 1)! n!(m − n + 1)z m (m + 1)! n=0 m=0 n=1 k=0 m=0 Durch Koeffizientenvergleich erhält man B0 = 1 und weiter m X m+1 n=0 n Bn = 0 . Durch diese rekursive Gleichung erhält man für m = 1 zum Beispiel 1 B0 + 2B1 = 0 ⇒ B1 = − . 2 1 Weitere Zahlen sind B2 = 16 , B3 = 0, B4 = − 30 , B5 = 0 und B6 = 1 1 42 . n=0 Ungerade Bernoulli-Zahlen Wie in den Beispielen angedeutet, sind alle Bernoulli-Zahlen Bn für ungerade n ≥ 3 gleich 0. Das sieht man, wenn man sich folgende Umformung des Kotangens Hyperbolicus ansieht z z cosh z/2 z coth z/2 = · = · 2 2 sinh z/2 2 ez/2 +e−z/2 2 ez/2 −e−z/2 2 = z ez/2 + e−z/2 · . 2 ez/2 − e−z/2 Erweitert man den Bruch mit ez/2 , erhält man ∞ X Bn z 1 + ez z 2z + z(ez − 1) z z · z = · 2 + ez − 1ez − 1 = = + = 1 + zn. 2 e −1 2 2(ez − 1) ez − 1 2 n! n=2 Nun bemerkt man, dass der Kotangens eben so wie z2 eine ungerade Funktion ist, wodurch der obige Term eine gerade Funktion darstellt. Daher müssen alle Summanden mit ungeradem Exponenten verschwinden. Somit erhält man die allgemeine Definition der Bernoulli-Zahlen als Taylorentwicklung ∞ X B2k z = B + B z + z 2k . 0 1 ez − 1 (2k)! k=1 Berechnung von ζ(2k) Über die Werte der Zetafunktion für ungerade natürliche Zahlen ist wenig bekannt. Für die geraden natürlichen Zahlen existiert jedoch eine Darstellung, welche die BernoulliZahlen benutzt. Es gilt ∞ X 1 (−1)k+1 (2π)2k ζ(2k) := = B2k , 2(2k)! n2k (k ∈ N) . n=1 Bevor wir zum Beweis kommen, rechnen wir einige Werte konkret aus: • ζ(2) = π2 6 • ζ(4) = π4 90 • ζ(6) = π6 945 2 Beweis: Definiere g(z) := ez z . −1 Zunächst gilt nach Definition des Kotangens eiz + e−iz e2iz + 1 2iz = iz = 2iz + iz = g(2iz) + iz iz −iz 2iz e −e e −1 e −1 ∞ ∞ X 2iz X B2k 22k 2k = iz + 1 − + (2iz) = 1 + (−1)k B2k z 2k . 2 (2k)! (2k)! z cot z = iz k=1 k=1 Daher gilt auch in einer geeigneten Umgebung von Null (∗) πz cot πz = 1 + ∞ X 22k (−1)k B2k (πz)2k . (2k)! k=1 Aus der Vorlesung ist bekannt, dass πz cot πz = 1 + ∞ X n=1 2z 2 . z 2 − n2 Nun sieht man mit Hilfe der geometrischen Reihe ein, dass k ∞ 1 1 1 X z2 =− =− 2 . z 2 − n2 1 − z 2 /n2 n n2 k=0 Also ist πz cot πz = 1 + 2z 2 ∞ X n=1 " k # ∞ 1 X z2 − 2 , n n2 k=0 beziehungsweise nach Vertauschung der Summationsreihenfolge ! ∞ ∞ ∞ X X X 1 2k πz cot πz = 1 − 2 z =1−2 ζ(2k)z 2k . n2k k=1 n=1 k=1 Der Vergleich mit (∗) zeigt ζ(2k) = (−1)k−1 (2π)2k B2k 2 (2k)! Quellen: • Bernoulli-Zahlen, Zetafunktion und Summen von Potenzen (http://www.mathe-seiten.de/bernoulli.pdf) • Funktionentheorie 1 (Freitag/Busam) 3