4 - Freie Universität Berlin

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§3 Sommerfeldentwicklung
In diesem Abschnitt soll die spezifische Wärme eines entarteten Fermigases berechnet werden.
Nach den Überlegungen des vorherigen Abschnittes ist die Energie E durch folgendes Integral gegeben
V
E = 3 8π
h
Z∞
k 2 dk
k
e(k −µ)/kB T + 1
,
0
p
wobei k = k 2 /2m oder relativistisch k = c (m c)2 + k 2 ist. Es ist zweckmäßig dieses Integral als ein
Integral über die die Energievariable zu notieren, um mit der Exponentialfunktion zurechtzukommen:
E
=
V
Z∞
0
ρ() d
+1
.
e(−µ)/kB T
(∗)
Man nennt ρ() die Zustandsdichte, dh. ρ gibt die Anzahl der Einteilchenniveaus pro Energie
und Volumen an. Für das nichtrelativistische Elektronengas ist = k 2 /2m, d = dk k/m und damit
k 2 dk = m3/2 (2)1/2 d. Daraus erhält man für ρ
ρ() =
4π
2m h2
3/2
.
Die Zustandsdichte ρ ist so geschrieben, daß man die Dimension von ρ als “Anzahl/(Energie ×
Volumen)” sehen kann, denn es ist h (2m )−1/2 = λ, wobei λ die zur Energie gehörige Wellenlänge λ ist.
Die mathematische Aufgabe besteht nun darin, das Integral (∗) für kleine Temperaturen T µ
zu berechnen. Benutzt man die Identität
1
1
= 1 − −x
ex + 1
e +1
,
dann läßt sich das Integral (∗) in große E0 und kleine Terme ET , die für T → 0 verschwinden, aufteilen.
Mit E = E0 + ET erhält man
E0
=
V
Zµ
ρ() d
0
ET
=−
V
Zµ
0
ρ() d
e−(−µ)/kB T + 1
+
Z∞
µ
ρ() d
e(−µ)/kB T + 1
.
(∗∗)
Führt man als neue Variable x = −( − µ)/kB T bezw. x = ( − µ)/kB T ein, dann läßt sich (∗∗)
folgendermaßen schreiben
ET
= −kB T
V
µ/T
Z
ρ(µ − kB T x) (µ − kB T x) dx
+ kB T
ex + 1
Z∞
ρ(µ + kB T x) (µ + kB T x) dx
ex + 1
.
0
0
Da die Funktion 1/(ex + 1) für x 1 sehr schnell abfällt kann man im Zähler die Funktionen um
x = 0 in eine Potenzreihe entwickeln. Außerdem kann man dann die Integration bis ∞ erstrecken. Es
gilt also zunächst
ρ(µ ∓ kB T x) (µ ∓ kB T x) = ρ(µ) µ ∓ kB T [ µ (dρ(µ)/dµ) + ρ(µ) ] + · · ·
1
,
so daß man schließlich für das Integral (∗∗)
ET
≈ (kB T )2 [ µ (dρ(µ)/dµ) + ρ(µ) ]
V
Z∞
x dx
ex + 1
0
erhält. Das bestimmte Integral ist nicht schwierig zu berechenen. Es ist
Z∞
π2
x dx
=
x
e +1
6
0
Um aus der Energie E die spezifische Wärme zu bekommen, braucht man im Prinzip nur nach
der Temperatur abzuleiten. Ein Problem bereitet das chemische Potential µ, das auch temperaturabhängig ist, wenn die Teilchenzahl N konstant bleiben soll. Für die Teilchenzahl N gibt es eine
analoge Zerlegung in einen Teil bei der Temperatur Null N0 und einen temperaturabhängigen Teil
N (T ):
Zµ
N0
= ρ() d
V
0
NT
=−
V
Zµ
0
ρ() d
e−(−µ)/kB T + 1
+
Z∞
µ
ρ() d
e(−µ)/kB T + 1
.
Die Teilchenzahl N soll konstant sein, dh. es ist
0=
dN0
dN (T )
dµ
π 2 dρ(µ)
dN
=V
+V
≈ V [ ρ(µ0 )
+ kB T
]
dT
dT
dT
dT
3 dµ
mit µ0 = µ(0), dem chemischen Potential bei T = 0. Der Ausdruck in der eckigen Klammer sollte
Null sein, so daß
dE0
dµ
π 2 dρ(µ)
=V
ρ(µ0 ) µ0 = −V kB T
µ
dT
dT
3
dµ
und man für die spezifische Wärme C = dE/dT in der Nähe des absoluten Nullpunktes der Temperatur
2
C = kB
T ρ(µ0 ) π 2 /3
eine lineare Temperaturabhängigkeit erhält, wobei die Steigung der Zustandsdichte ρ proportional ist.
Dies ist ein wohlbekanntes Resultat für die Physik der Metalle (siehe Bethe & Sommerfeld im alten
Handbuch der Physik) . . .
Man kann leicht zeigen, daß die Zustandsdichte für das freie Elektronengas sich auch folgendermaßen schreiben läßt
3 N
ρ(F ) =
,
2 V F
wobei die Fermienergie F gleich dem chemischen Potential µ0 ist.
2
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