ADHS – Was hilft wirklich? Thomas Jans Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg Klassifikation DSM-IV ADHS nach DSM-IV hyperaktiv/ impulsiver Subtyp Hyperaktivität/ Impulsivität unaufmerksamer Subtyp Aufmerksamkeitsstörung kombinierter Subtyp entspricht HKS nach ICD-10 Symptomatik beginnt vor dem 6 LJ. in mind. 2 Lebenssituationen Wird jetzt alles anders? Diagnose der ADHS Methoden …………………………..….um Information zu bekommen über • ADHS-Symptome • Beeinträchtigung und Leidensdruck • soziale, familiäre und schulisch-berufliche Situation • Entwicklung des Kindes • Physische Gesundheit • Differentialdiagnosen • Komorbide Störungen • Bedürfnisse des Kindes Diagnose der ADHS Methoden …………………………..….um Information zu bekommen über Interview mit den Eltern Interview mit dem Kind Verhaltensbeobachtung Körperlich-neurologische Untersuchung Psychischer Befund Informationen von Kindergarten / Schule Beurteilungsskalen und Leistungstests • ADHS-Symptome • soziale, familiäre und schulisch-berufliche Situation • Beeinträchtigung und Leidensdruck • Entwicklung des Kindes • Physische Gesundheit • Differentialdiagnosen • Komorbide Störungen • Bedürfnisse des Kindes ADHS: was hilft wirklich? Eine ausführliche, leitlinienbasierte Diagnostik als Grundlage der Behandlung Multiaxiale Diagnostik • Klinisch-psychiatrisches Syndrom • Umschriebene Entwicklungsstörungen • Intelligenz • Körperliche Erkrankungen • Abnorme psychosoziale Umstände • Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung ADHS: was hilft wirklich? Interdisziplinäre Zusammenarbeit in multimodaler Diagnostik und Therapie der ADHS Entwicklungsaspekte (n = 222) < 12 J. > 12 J. Angststörung 13,5 % 15,7 % Affektive Störung* 19,6 % 40,5 % Oppositionelle St. 46,6 % 47,2 % SSV** 12,8 % 27,0 % Ticstörung 11,3 % 13,5 % Ausscheidungsst. 19,6 % 16,9 % Legasthenie 16,5 % 19,1 % *p = 0.0007, chi-quadrat; **p = 0.0076, chi-quadrat ADHS: was hilft wirklich? Komorbide Störungen müssen bei Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden Pharmakotherapie und die Entwicklung von Substanzmissbrauch und -abhängigkeit Unmediziert Substanzbezogene Störungen Mediziert Alkohol N= 198 N= 118 Illegale Drogen Studien mit 5-Jahres Follow-up; mittleres Alter bei Follow-up: 16 Jahre Wilens et al., Annu. Rev. Med. 2002. 53:113–31 Wilens et al., Annu. Rev. Med. 2002. 53:113–31 ADHS: was hilft wirklich? Frühe Behandlung! Entwicklung antisozialen Verhaltens nach Patterson (1989), aus Döpfner et al. (2007a) ADHS: was hilft wirklich? Ein langfristig ausgelegtes Behandlungsprogramm Metaanalyse zur Persistenz der ADHS-Symptome (Faraone et al., 2006) Wender-Utah-Kriterien Obligate Kriterien Aufmerksamkeitsstörung Motorische Hyperaktivität („Gefühl innerer Unruhe“) Fakultative Kriterien (mindestens 2) Affektlabilität: Stimmungswechsel, meist Auslöser identifizierbar Desorganisiertes Verhalten Verminderte Affektkontrolle (Reizbarkeit) Impulsivität Emotionale Überreagibilität (Stressintoleranz) ADHS im Erwachsenenalter Ungesunder Lebensstil Finanzielle Schwierigkeiten Verkehrsunfälle Schwierigkeiten in Schule / Beruf Risiko von Geschlechtskrankheiten / Frühe Elternschaft Depression, Angst, Persönlichkeitsstörungen Substanzmissbrauch / -abhängigkeit Gesetzesverstöße Konfliktreichere soziale Beziehungen Weniger effektive Erziehung Nach Barkley 2008 ADHS: was hilft wirklich? Entwicklungsorientierte Therapie Erblichkeit der ADHS Source: Biederman, BIOL PSYCHIATRY 2005;57:1215–1220 Familiäre Probleme Eltern-Kind Partnerschaft Elternstress und dysfunktionale Erziehung ADHS beim Kind Eltern-ADHS Störungen des Sozialverhaltens Zusätzliche Störungen Zusätzliche Beeinträchtigung, e.g. Arbeit Finanzielles Interpersonale Konflikte Gesetzeskonflikte Jans & Jacob, 2013 ADHS: was hilft wirklich? Die Behandlung muss die Familie einbeziehen Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS ADHS: was hilft wirklich? Individualisiertes multimodales Behandlungskonzept Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Psychoedukation Kind, Familie, Umfeld Ergebnisse der Diagnostik ADHS (Erscheinungsbild, Ursachen, Verlauf, Behandlung) Individuellen Bezug herstellen Verständnis Entlastung Realistische Erwartungen Unterstützung Engagement & Kooperation Beratung im Verlauf Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Therapie mit Stimulantien Historische Aspekte 1887 Synthese von Amphetamin Lazar Edeleanu 1937 Benzedrin bei ADHS Charles Bradley 1944 Synthese von Methylphenidat Leandro Panizzon 1956 Methylphenidat bei ADHS Neurotransmitter – Botenstoffe zur Signalübertragung Neurotransmitter – Botenstoffe zur Signalübertragung Pharmakotherapie Methylphenidat (Ritalin®..) Amphetamin (Dexamfetaminhemisulfat, Attentin®; Lisdexamfetamin, Elvanse®) Atomoxetin (Strattera®) Clonidin, Pemolin, …. (in Deutschland nicht zugelassen und nicht gebräuchlich) Methylphendiat - Präparate Kurzwirksame MPH-Präparate Ritalin®, Medikinet®, etc… Wirkung nach ca. 30min über 2-4h Langwirksame MPH-Präparate Ritalin® LA, Medikinet® retard, etc… Wirkung nach ca. 30min über bis zu 12h Wirkdauer der verschiedenen Methylphenidat-Retardpräparate Mögliche Nebenwirkungen von Methylphenidat Appetitminderung Einschlafstörungen Kopfschmerzen/Übelkeit (vorübergehend) Blutdruck-/Pulssteigerung regelmäßige Kontrolle von Blutwerten, Blutdruck, Puls, Größe, Gewicht regelmäßige Auslassversuche Wirksamkeitsforschung Prüfbehandlung vs. Kontrollbehandlung Zufällige Zuweisung (Randomisierung) Verblindung Zusammenfassung von Wirksamkeitsstudien - Metaanalyse - Effektstärke - Cohen‘s d: 0.2: gering 0.5: mittel 0.8: groß Effektstärken für ADHSGesamtsymptomatik Amphetamin-Präparate: SMD = 1.03 Methylphenidat-Präparate: SMD = 0.77 Effektstärken für Hyperaktivität / Impulsivität Amphetamin-Präparate: SMD =1.20 Methylphenidat-Präparate: SMD = 0.91 Effektstärken für Aufmerksamkeitsstörung Amphetamin-Präparat: SMD = 1.52 Methylphenidat-Präparate: SMD = 0.84 Effektstärken für Differenz Atomoxetin vs. Methylphenidat Effektstärken für Differenz Atomoxetin vs. Methylphenidat Keine signifikanten Unterschieden insgesamt Aber: Retardiertes MPH > Atomoxetin (SMD = 0.32) ADHS: was hilft wirklich? Medikation ist hoch wirksam Effekte sind unabhängig von Beurteiler und Setting Indikation besteht bei stark ausgeprägter Symptomatik und Beeinträchtigung oder bei fehlender Wirksamkeit anderer Therapien ADHS: was hilft wirklich? Behandelnde müssen an einem Strang ziehen Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS ADHS: was hilft wirklich? Psychotherapie ist eine Säule im Behandlungsplan Evaluierte Psychosoziale Interventionen Elterntraining Schulbezogenes Verhaltenstraining Gruppentrainings im Freizeitbereich (Sommertrainingsprogramme) Gesicherte Effizienz EEG-Feedback Kognitive Therapie / Aufmerksamkeitstrainings „Traditionelles“ soziales Kompetenztraining Entspannung / EMG-Feedback Nicht-behaviorale Therapien + ? ? ?? ADHS - Erzieherische Interaktionsmuster befehlend negativ-kritisch bestrafend-aggressiv Positives ignorierend wenig unterstützend wenig konsequent Teufelskreis (Döpfner et al., 2002; Barkley, 1987) Eltern geben eine Aufforderung Wiederholung der Aufforderung Nein Ja Kind folgt? Andere Aktivität Nein Kind folgt? Ja Andere Aktivität Nein Eltern drohen Nein Ja Kind folgt? Nein Fehlende Strategien Eltern reagieren aggressiv Eltern geben nach Andere Aktivität Ja Andere Aktivität Wichtige Prinzipien des Elterntrainings (NICE) Wende ein evaluiertes Programm an Arbeite manualgetreu Stärke die Eltern-Kind-Beziehung Biete genügend Sitzungen an (ideal 8–12) Helfe den Eltern, eigene Ziele zu entwickeln Aktive Behandlungsmethoden einbeziehen (Rollenspiele / Therapieaufgaben) Wichtige Prinzipien des Elterntrainings (NICE) Trainierte Therapeuten / Supervision Beide Eltern / Versorgende sollten einbezogen werden Erwäge das Einbeziehen des Lehrers Gruppentraining (individuelles Training nur bei besonderer Begründung) ADHS: was hilft wirklich? Elterntrainings sind wirksam Aber: keine gesicherte zusätzliche Wirkung zur Medikation bei „reiner“ ADHS Recommendation 10. If a patient with ADHD has a robust response to psychopharmacological treatment and subsequently shows normative functioning in academic, family, and social functioning, AACAP, 2007: PRACTICE PARAMETER FOR THE ASSESSMENT AND TREATMENT OF CHILDREN AND ADOLESCENTS WITH ATTENTIONDEFICIT/HYPERACTIVITY DISORDER then psychopharmacological treatment of the ADHD alone is satisfactory Recommendation 11. If a patient with ADHD has a - less than optimal response to medication, - has a comorbid disorder, or - experiences stressors in family life, AACAP, 2007: PRACTICE PARAMETER FOR THE ASSESSMENT AND TREATMENT OF CHILDREN AND ADOLESCENTS WITH ATTENTIONDEFICIT/HYPERACTIVITY DISORDER then psychosocial treatment in conjunction with medication treatment is often beneficial. American Journal of Psychiatry (AJP in Advance), Sonuga-Barke et al. (2013) European ADHD Guidelines Group Einschlusskriterien Nicht-pharmakologische Behandlung Diät: (1) Eliminationsdiät, (2) Farbstofffrei, (3) Nahrungsergänzung – Fettsäuren Psychologische Intervention: (4) Kognitives Training, (5) Neurofeedback, (6) Verhaltenstherapie Randomisiert kontrollierte Studie Diagnose einer ADHS jedes Subtyps Peer-review Alter 3 – 18 Jahre Endpunkte Ergebnismaß: Veränderung des ADHSSymptomschweregrades „most proximal assessment analysis“ „probably blinded assessment analysis“ Verhaltenstherapie SMD = 0,02 n.s. SMD = 0,40 ** American Journal of Psychiatry (AJP in Advance), Sonuga-Barke et al. (2013) European ADHD Guidelines Group ADHS: was hilft wirklich? Effekte der Verhaltenstherapie auf ADHSKernsymptomatik sind weniger groß Generalisierung kann nicht erwartet werden Quelle: Lauth, Schlottke 1997 Quelle: Lauth, Schlottke 1997 Neuropsychologische Trainings Arbeitsgedächtnis Daueraufmerksamkeit Geteilte Aufmerksamkeit Selektive Aufmerksamkeit Kognitive Trainings Effekte in geübter Funktion deutlich Alltagsrelevanz wenig belegt Kognitives Training SMD = 0,64 ** SMD = 0,24 n.s. American Journal of Psychiatry (AJP in Advance), Sonuga-Barke et al. (2013) European ADHD Guidelines Group Neurofeedback SMD = 0,59 ** SMD = 0,29 n.s. American Journal of Psychiatry (AJP in Advance), Sonuga-Barke et al. (2013) European ADHD Guidelines Group Metaanalyse: Training sozialer Fertigkeiten Metaanalyse: Training sozialer Fertigkeiten 11 randomisiert kontrollierte Studien 747 Patienten Alter 5 – 12 Jahre Dauer der Intervention: 8-10 Wochen (8 Studien) bis maximal 2 Jahre Häufigster Vergleich: TSK und Elterntraining mit Medikation vs. alleinige Medikation Metaanalyse: Training sozialer Fertigkeiten Soziale Fertigkeiten: SMD = 0.16 (95% CI -0.04 bis 0.36; 5 Studien, n = 392) Verhalten allgemein, Lehrerurteil: SMD = 0.00 (95% CI -0.21 bis 0.21; 3 Studien, n = 358) ADHS Symptome: SMD = -0.02 (95% CI -0.19 bis 0.16; 6 Studien, n = 515) Metaanalyse: Training sozialer Fertigkeiten Keine Evidenz für zusätzliche Effekte Effekt im Vergleich zu keiner Behandlung unklar Evidenz für Jugendliche nicht untersucht Ansätze bei Jugendlichen (Chronis et al., 2006) Stärkere Verantwortung des Jugendlichen für die Therapieplanung Stärkerer Focus auf Organisation, Zeitmanagement, eigenverantwortlichem Arbeiten Selbstkontrolltechniken Entwicklungsbezogenes Kontingenzmanagement Stärkere Kooperation mit der Schule Psychotherapie der ADHS im Erwachsenenalter Psychoedukation Achtsamkeit Verhaltensanalysen Umgang mit - Impulsivität - Desorganisiertheit - mangelnder Affektkontrolle - Stress - Beziehungsproblemen Philipsen et al.: J Nerv Ment Dis 2007;195: 1013–1019 Module zum Therapiekonzept von Safren et al. (2005) Basismodule: 1. Psychoedukation, Organisation und Planung 2. Umgang mit Ablenkbarkeit 3. Kognitive Restrukturierung Optionale Module: 4. Umgang mit Aufschiebeverhalten 5. Umgang mit Ärger und Frustration 6. Kommunikationsfähigkeit Effektive Strategien bei Erwachsenen Aber bei Jugendlichen ist unzureichend evaluiert Vergangene Erfahrungen Aktuelle, unmittelbare Bedingungen Impulskontrolle i Belohnungsaufschub i Planung, Organisation, Zeitmanagement i Fernziele, längerfristige Konsequenzen ADHS: was hilft wirklich? Schwerpunkt der Therapie konkret und alltagsbezogen im Hier und Jetzt ADHS: was hilft wirklich? Schwierigkeiten müssen als Performanzproblem, weniger als Kompetenzdefizit verstanden werden ADHS: was hilft wirklich? Neue Verhaltensmuster müssen Gewohnheiten werden Therapieaufgaben („Jobs“) über längere Zeit Protokollführung Wiederholen Validieren ADHS: was hilft wirklich? Kontingenzmanagement individuell abgestimmte unmittelbare, konsistente, angemessene Konsequenzen ADHS: was hilft wirklich? Generalisierung der Effekte kann nicht ohne Weiteres erwartet werden Sonstige Psychotherapie / Psychosoziale Interventionen Umfeldbezogene Maßnahmen Psychoedukation Pharmakotherapie Behandlung der ADHS Ausschluss künstlicher Farbstoffe SMD = 0,32 * SMD = 0,42 ** American Journal of Psychiatry (AJP in Advance), Sonuga-Barke et al. (2013) European ADHD Guidelines Group Nahrungsergänzung: freie Fettsäuren SMD = 0,21 ** SMD = 0,16 * American Journal of Psychiatry (AJP in Advance), Sonuga-Barke et al. (2013) European ADHD Guidelines Group Eliminationsdiät SMD = 1,48 ** SMD = 0,51 n.s. American Journal of Psychiatry (AJP in Advance), Sonuga-Barke et al. (2013) European ADHD Guidelines Group ADHS: was hilft wirklich? Verzicht auf Farbstoffe kann helfen Freie Fettsäuren mögen helfen, jedoch geringer Effekt Eliminationsdiät ist hoch aufwändig und nicht gesichert wirksam AIMAC-Studie Thomas Jans, Andreas Warnke, Christian Jacob, Klaus Hennighausen, Michael Rösler, Susann Hänig, Esther Sobanski, Luise Poustka, Michael Colla, Roland Burghardt, Erika Graf, Christine Freitag, Martin Holtmann, Katja Becker, Alexandra Philipsen für die AIMAC-Studiengruppe * 01GV0605, 01GV0606 * AIMAC: ADHD in mothers and children Zentrale Fragestellung Erhöht sich durch die Behandlung der ADHS der Mutter die Wirksamkeit eines Elterntrainings zur Behandlung der ADHS des Kindes? Studienbehandlungen Mütter: Behandlungsgruppe: Methylphenidat & Gruppenpsychotherapie Kontrollgruppe: Clinical management Alle Mutter-Kind-Paare: Elterntraining (THOP) + * ** ES T2 T3 -0.68 -0.37 -0.99 -0.53 -1.17 T4 FAS: N=143 ITT -0.66 + p < .1 * p < .05 ** p < .01 * * ES -0.47 T2 -0.22 -0.68 T3 -0.27 -0.85 T4 -0.44 + p < .1 * p < .05 ** p < .01 ES -0.37 T2 -0.38 -0.73 T3 T1 T2 T3 T4 T4 -0.96 -0.89 -1.04 ADHS: was hilft wirklich? Betroffene Mütter profitieren von intensiver Therapie Behandlung anbieten! Stützende Beratung für betroffene Mütter war ausreichend für Erfolg des Elterntrainings Zusammenarbeit auch bei weniger intensiver Therapie wichtig! FAZIT: was hilft wirklich? Differenzierte Diagnostik Individuelle Passung Evidenzbasierte Interventionen Kooperation Danke für‘s Zuhören! Pause ADHS – Ansprechpartner / Hilfen Kliniken und Praxen für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychiatrie Psychotherapeuten Beratungsstellen Schulpsychologen, Beratungslehrer Jugendhilfe Selbsthilfegruppen / Verbände 351 Studien berücksichtigt / Outcome nach > 2 Jahren Störung mit oppositionellem Trotzverhalten Symptom Reizbarkeit 1 Wutausbrüche 2 streitet Dickköpfigkeit 3 verweigert sich, hält Regeln nicht ein Boshaftigkeit 4 ärgert andere absichtlich 5 Schiebt Schuld auf andere 6 empfindlich 7 rasch verärgert 8 boshaft, rachsüchtig Baghira Training Mädchen und Jungen zwischen 8 und 13 Jahren Störung des Sozialverhaltens / Trotzstörung Mit oder ohne ADHS Ambulantes oder stationäres Gruppentraining (3-6 Kinder) KJP Zürich Baghira Training Ziele des “Baghira Trainings” Reizbarkeit Ärger-Kontroll- und Entspannungstraining Dickköpfigkeit Problemlöse- und Kommunikationstraining Boshaftigkeit Empathie Training Weitere individualisierte Behandlung Psychoedukation Störungsassoziierte Defizite, Ressourcen Utah Kriterien High functioning ADHD dysfunktionale Situationen funktionale Situationen multiple, irrelevante Stimuli keine Motivation Aufmerksamkeitsstörung Motorische Hyperaktivität Impulsivität Affektkontrolle Emotionale Überreagibilität Affektlabilität Desorganisiertes Verhalten dysfunktionale Konsequenzen verzögerte Verstärkung Ch. Jacob S wenige externe Stimuli hohe Motivation R K Hyperfokussierung Exploration, Energie Spontanität Leidenschaft Begeisterung Emotionalität Kreativität funktionale Konsequenzen unmittelbare Verstärkung Randomisierte Kontrollgruppenstudie: Lisdexamfetamin, Placebo und OROS-MPH Soutullo et al. (2013) Randomisierte Kontrollgruppenstudie: Lisdexamfetamin, Placebo und OROS-MPH Soutullo et al. (2013) DSM-5 vs. DSM-IV Beibehaltung der diagnostischen Kriterien „subtypes“ heißen jetzt „presentations“ Anpassung der Kriterien für Jugendliche und Erwachsene (> 17 Jahre) Formulierung 5 statt 6 Symptome pro Bereich verlangt Beginn vor dem 12. Lebensjahr Autismus ist kein Ausschlusskriterium mehr DSM-IV - DSM-5 Beispiel A1 inattention f. Often avoids, dislikes, or is reluctant to engage in tasks that require sustained mental effort (e.g., school or homework; for older adolescents and adults, preparing reports, completing forms, reviewing lengthy papers) Konsequenz Diagnostische Kriterien sind etwas „weicher“ Etwas höhere Diagnoseraten zu erwarten Aber keine tiefgreifende Veränderung Lehrer und der Schüler mit ADHS …. Gelassen bleiben …. Klassenzimmer abstimmen Möglichst strukturierter und abwechslungsreicher Unterricht Positive Beziehung zum Schüler stärken Probleme offen ansprechen – auch in der Klasse Klare Regeln aufstellen – Einhaltung einfordern Häufig und unmittelbar loben Genau beobachten und konsequent sein Unterstützung bei der Selbstkontrolle Kontakt halten zu Eltern und Therapeuten Eingangsdiagnostik: Kommen Mutter und Kind für eine Studienteilnahme in Frage? N=206 Mutter-Kind-Paare an fünf Studienzentren in FR, MA, HOM, B, WÜ Randomisierung zur Therapiebedingung der Mutter: Gruppentherapie und Methylphenidat oder Beratungsgepräche N=144 Behandlungsdauer: 1 Jahr Diagnostik Gruppentherapie und Methylphenidat (wöchentlich über 12 Wochen, dann 10 monatliche Sitzungen) Diagnostik Therapie der ADHS der Mutter Psychiatrische Beratungsgespräche (wöchentlich über 12 Wochen, dann 10 monatliche Sitzungen) Diagnostik Diagnostik Therapie Elterntraining (wöchentlich über 12 Wochen, dann 2 Auffrischungssitzungen) der ADHS des Kindes Elterntraining (wöchentlich über 12 Wochen, dann 2 Auffrischungssitzungen) Diagnostik Diagnostik Follow-up: 2 Jahre nach Baseline Diagnostik Diagnostik ADHS - Klassifikation nach ICD-10 • Beginn vor dem 7. Lebensjahr Aufmerk- Hyper- Impul- F 90.0 samkeits- + aktivität + sivität Einfache Aufmerksamkeits- störung und Hyperaktivitätsstörung • Abweichend vom Entwicklungsstand • situationsübergreifend und beeinträchtigend • stabil F 90.1 + Störung des Sozialverhaltens Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens Studien, die Einschlusskriterien genügen (N=54) Eliminationsdiät (N=7) Ausschluss künstlicher Farbstoffe (N=8) Nahrungsergänzung: freie Fettsäuren (N=11) Kognitives Training (N=6) Neurofeedback (N=8) Verhaltenstherapie (N=15) Endpunkte Ergebnismaß: Veränderung des ADHSSymptomschweregrades „most proximal assessment analysis“ „probably blinded assessment analysis“ Effektgröße: standardisierte Differenz des Veränderungswertes 0,2 0,5 0,8 kleiner Effekt mittlerer Effekt großer Effekt Zusammenfassung Proximale Maße Diätische Interventionen: Psychologische Interventionen: SMD = 0.21-0.48 SMD = 0.40-0.64 Distale Maße: nur noch sign. Effekte bei diätischen Maßnahmen (Fettsäuren / Farbstoffelimination) Diskussion: Ist ADHD Kernsymptomatik angemessenes Ergebnismaß? Spiegeln distale Maße Generalisierungsschwierigkeiten wider?