Bildgebende Verfahren III H. Bergmann, W. Birkfellner, P. Homolka, R. Nowotny Zentrum für Biomedizinische Technik und Physik, MUW Einleitung ................................................................................................................................... 1 Strahlungsarten und Verfahren................................................................................................... 1 Bildgebung von Funktionssystemen und biologischer Regulation: ein Beispiel....................... 2 Bildgebung in der Nuklearmedizin ............................................................................................ 3 Prinzip der Computer-Tomographie .......................................................................................... 7 Digitale Bilder .......................................................................................................................... 11 Vergleich von Verfahren .......................................................................................................... 16 Weiterführende Literatur und Software ................................................................................... 17 Einleitung Die medizinische Bildgebung ermöglicht die nicht invasive Untersuchung von Funktion und Morphologie. Dies erfolgt durch Visualisierung des Körperinneren. Da eine direkte Betrachtung wegen der Absorption von sichtbarem Licht nicht möglich ist, wird Strahlung verwendet, die durch den Körper nur teilweise absorbiert wird. Bei aktiver Bildgebung wird dem Körper während des Abbildungsvorgangs Energie zugeführt. Dies trifft für die Bildgebung mit Röntgenstrahlung, Magnetresonanz und Ultraschall zu. Bei passiver Bildgebung werden Signale aus dem Körper zur Bildgebung verwendet. Bekanntestes Beispiel ist die nuklearmedizinische Bildgebung, bei der eine in das Körperinnere eingebrachte radioaktive Substanz ein Signal liefert, das zur Bildgebung herangezogen wird. (EEG-Mapping wäre ein weiteres, weniger bekanntes Beispiel) Zweck der medizinischen Bildgebung ist - Hilfestellung bei der Diagnose einer Erkrankung - Unterstützung bei der Therapieplanung - Verlaufskontrollen Strahlungsarten und Verfahren Abbildung mit Röntgenstrahlen Ein Bild entsteht durch die unterschiedliche Schwächung der Röntgenstrahlung in den Geweben des menschlichen Körpers. Nuklearmedizin Hier wird die Verteilung einer r.a. markierten Tracersubstanz bildlich dargestellt. Das Verteilungsmuster ist abhängig von der Funktion des Zielorgans und dem Aufnahmezeitpunkt. Ultraschall Erzeugt ein Bild über die Reflexion von Ultraschall an akustischen Grenzflächen (z.B. Organbegrenzung, Zysten) und die Streuung von Ultraschall an kleinenObjekten (z.B. Erythrozyten). Magnetresonanz Erzeugt ein Bild der Verteilung verschiedener Relaxationszeiten der Wasserstoffkerne und der Protonendichte. Die Relaxationszeiten sind vom chemischen Milieu oder Konzentrationsänderungen abhängig. Bildgebung von Funktionssystemen und biologischer Regulation: ein Beispiel Überprüfung der Nierenfunktion mit 99mTc-MAG3 Szintigraphie der Nieren mit dem Tracer 99mTc-MAG3. Die Substanz wird vorwiegend tubulär sezerniert. Die Aufnahmeserie besteht aus 120 Bildern á 10 Sekunden, wobei nur jedes 2. Bild gezeigt ist. Die linke Niere (links in den Bildern, die Aufnahme erfolgt von hinten) zeigt eine rasche Aufnahme des Tracers und ein rasches Ausscheiden in die Blase (der obere Rand der Blase ist in den späteren Bildern sichtbar). Die rechte Niere nimmt den Tracer nur langsam auf und nimmt während der Untersuchung ständig an Intensität zu.Es findet offenbar keine Ausscheidung über das Nierenbecken statt. Durch Regionen wird der Verlauf der Traceraktivität in den Nieren gut sichtbar. Im folgenden Bild sind Regionen um die Nieren eingezeichnet, daneben der Aktivitätsverlauf (= Intensitätsverlauf). Bildgebung in der Nuklearmedizin Tracerprinzip Die physiologische Funktion eines Organs ist mit einer Reihe von biochemischen Prozessen eindeutig verknüpft. Funktionsdiagnostik besteht in der Überprüfung biochemischer Prozesse. Charakteristische Parameter sind z.B. die Konzentration der Reaktionspartner und ihre Bildungs- und Verschwinderaten. Grundlage der nuklearmedizinischen Funktionsdiagnostik ist das von Hevesy (Nobelpreis für Chemie 1943) entwickelte Tracerprinzip mit radioaktiven Substanzen. Dabei wird durch Zugabe sehr geringer Mengen einer radioaktiv markierten Verbindung in das zu überprüfende System dessen Stoffwechsel durch Messung der radioaktiven Strahlung von außen, also nicht invasiv, beobachtet. Die applizierte Substanzmenge ist äußerst gering und liegt im subphysiologischen Bereich. Daher kommt es zu keiner Beeinflussung des zu untersuchenden Stoffwechselvorgangs und zu keinerlei toxischen Reaktionen. Die nuklearmedizinische Bildgebung nützt das Tracerprinzip, indem sie Bilder der Verteilung der Radioaktivität eines Tracers anfertigt. Sie ist somit immer eine Funktionsdiagnostik, da auch bei Einzelbildern die biophysikalische oder biochemische Aktivität des Vorgangs, der für die Tracerverteilung verantwortlich ist, abgebildet wird. Radioaktivität Radioaktiver (r.a.) Zerfall Ursache ist die Instabilität bestimmter Nuklide (Atomkerne mit bestimmter Protonen- und Neutronenzahl). Sie gehen in einen energetisch stabileren Zustand unter Abgabe einergiereicher Strahlung über. Man unterscheidet 2 Zerfallssarten. α-Zerfall besteht in der Kernumwandlung durch Emission eines α-Teilchens, das sich aus 2 Protonen und 2 Neutronen zusammensetzt. α-Strahlung hat derzeit keine Anwendungen in der Medizin, trägt aber zur natürlichen Strahlenbelastung bei. β-Zerfall besteht in der Kernumwandlung durch Emission eines Elektrons (β-Strahlung) oder Positrons (positiv geladenes Elektron; β+-Strahlung). Dabei wird im Atomkern entweder ein Neutron in ein Proton unter Emission des Elektrons umgewandelt oder ein Proton unter Emission seiner positiven Ladung in Form des Positrons in ein Neutron umgewandelt. Das Positron ist ein instabiles Teilchen, das praktisch am Zerfallsort durch Vereinigung mit einem Elektron zerstrahlt, und zwar unter Emission zweier entgegengesetzter Gammastrahlen mit der charakteristischen Energie von je 0.511 MeV. Diese Strahlung wird Vernichtungsstrahlung oder Annihilationsstrahlung genannt und ist Grundlage der als PET (Positronen Emissions Tomographie) bekannten nuklearmedizinischen Abbildungstechnik. γ-Strahlung Der nach α- oder β-Zerfall übergebliebene Restkern ist durch Restenergie noch in einem angeregten Zustand. Diese Energie wird als γ-Strahlung emittiert. γ-Strahlung ist hochenergetische EM (elektromagnetische) Strahlung mit großer Durchdringungfähigkeit und kann mit geeigneten Detektoren außerhalb des menschlichen Körpers gemessen werden. Zerfallsgesetz Durch den r.a. Zerfall vermindert sich die Zahl der ursprünglich vorhandenen radioaktiven Kerne. Die Aktivität A gibt die Anzahl der Zerfälle pro Sekunde an. Sie ist proportional zur Anzahl N der r.a. Kerne: A=λ×N λ ist für jedes Radionuklid eine charakteristische Konstante und kann weder durch physikalische (Temperatur, Magnetfeld, etc.) noch chemische (verschiedene Verbindungen) Einflüsse verändert werden. Da die Zahl der noch r.a. Kerne ständig abnimmt, muß auch die Aktivität mit der Zeit abnehmen. Die zeitliche Abnahme der Aktivität wird durch das Zerfallsgesetz ausgedrückt: A = A0 × e − λt Die physikalische Halbwertszeit (HWZ oder T1/2) ist gegeben durch ln 2 0.693 HWZ = = λ λ Sie besagt, daß nach Ablauf einer Halbwertszeit nur mehr die Hälfte der Ausgangsaktivität vorhanden ist. Die Maßeinheit der Aktivität ist das Bequerel, Kurzzeichen Bq: 1 Bq = 1 Zerfall/Sekunde = 1 s-1 Es gelten die üblichen Einheitenvielfache, z.B. 1 MBq = 106 Bq 1 GBq = 109 Bq Die veraltete Einheit der Aktivität ist 1 Curie = 3.7x1010 Bq. Sie wird noch häufig vor allem in den USA verwendet. Die Abbildung zeigt die Abnahme der Radioaktivität als Funktion der Halbwertszeit: Eigenschaften der r.a. Strahlung Für die Bildgebung sind zwei Eigenschaften wesentlich: die beim Zerfall auftretenden Strahlungsarten und die Halbwertszeit des Nuklids. α- und β-Strahlung sind stark ionisierende Teilchenstrahlung und erhöhen die Strahlenbelastung des Patienten ohne zur Bildgebung beizutragen. Lediglich β+-Strahlung trägt indirekt durch die Annihilationsstrahlung zur Bildgebung bei. γ-Strahlung ist schwach ionisierend und hat daher eine gute Durchdringungsfähigkeit. Die Halbwertszeit bestimmt zusammen mit der biologischen Aufenthaltsdauer des Tracers ebenfalls die Strahlenbelastung. Zu rascher Zerfall kann aber den Transport und die Herstellung bestimmter Tracer erschweren. Produktion von Nukliden und Tracern Radionuklide werden im Reaktor oder im Zyklotron hergestellt. Ein spezielles praktisch sehr wichtiges Herstellungsverfahren ist der Radionuklidgenerator. Hier entsteht durch Zerfall einer langlebigen r.a. Muttersubstanz die ebenfalls r.a. kurzlebige Tochtersubstanz. Das chemisch unterschiedliche Verhalten erlaubt die einfache Abtrennung der Tochtersubstanz. Bekanntes Beispiel ist das in der Natur nicht vorkommende 99mTechnetium, das wegen seiner günstigen Strahlungseigenschaften in der nuklearmedizinischen Bildgebung universell eingesetzt wird. 99mTc entsteht aus dem Zerfall von 99-Molybdän. Es ist ein metastabiler Zustand des 99-Technetium, in das es mit einer Halbwertszeit von 6 Stunden zerfällt. 99 42 − β , 2.7 d , 6.0 h m ⎯ ⎯→ 9943 ⎯→ 99 Mo ⎯⎯ Tc ⎯γ⎯ 43Tc Ein Tracer entsteht durch Einbau des r.a. Nuklids in eine Trägersubstanz mit dem gewünschten metabolischem Verhalten. Diese radiochemischen Verfahren erfolgen unter üblichen pharmazeutischen Bedingungen. Eine große Hilfe für den Anwender sind sogenannte Markierungskits, bei denen es nur erforderlich ist, die lyophilisierten Reaktionspartner mit dem Radionuklid zu vermischen, woraus die injektionsfertige Tracersubstanz entsteht. Gammakamera Mit ihr werden Bilder der Tracerverteilung gemacht. Die Aufnahmetechnik nennt man Szintigraphie, eine Aufnahme selbst nennt man Szintigramm. Die Bezeichnungen kommen daher, daß zur Aufzeichnung der r.a. Strahlung Szintillationsdetektoren verwendet werden, analog zur Verwendung von Verstärkerfolien in der Radiologie. Die Gammakamera ist sowohl zur Aufnahme planarer Bilder – analog zum normalen Röntgenbild - als auch zur Computertomographie (SPECT und PET) geeignet. Die Gammakamera ist ein passives bildgebendes System, die Signale zur Bilderzeugung kommen in Form der Gammastrahlung des Tracers aus dem Patienten. Abbildung: Gammakamera mit zwei massiven Detektorköpfen ober und unter dem Patienten. Hier wird eine Ganzkörper-Knochenszintigraphie durchgeführt, wobei die Kameraköpfe den Patienten über die ganze Körperlänge abscannen. Zwei Beispiele einer Ganzkörper-Knochenszintigraphie finden sich unten. Prinzip Um die Strahlenbelastung klein zu halten, wird eine möglichst geringe Radioaktivitätsmenge appliziert. Daher ist die Intensität der Strahlung sehr gering. Eine Aufnahme mit photographischem Film ist nicht möglich, man benötigt für Gammastrahlung spezielle hochempfindliche Detektoren, die Szintillationsdetektoren. Die Emission der Strahlung beim r.a. Zerfall erfolgt isotrop, d.h. Gammastrahlung tritt nach allen Richtungen gleichmäßig aus dem Patienten aus. Um eine bestimmte Projektionsrichtung auszuwählen, wird ein Kollimator verwendet. Das Gesichtsfeld einer Gammakamera beträgt ca. 45x60 cm. Das ist für Organaufnahmen ausreichend. Will man ein größeres Organ (das Skelett) aufnehmen, wird der Patient zusätzlich gescannt. Mit der Gammakamera können auch dynamische Aufnahmen durchgeführt werden, bei denen das zeitliche Verhalten eines Radiotracers in Bildern erfaßt wird. Beispiele − Szintigramm einer Schilddrüse mit dem r.a. Tracer 99 mTcO4 . Das Pertechnetat hat einen ähnlichen Ionenradius wie das Jodid und wird aktiv in der Schilddrüse gespeichert. Zwei Ganzkörper-Knochenszintigramme in ap und pa Projektion. Als r.a. Tracer wird 99mTc-MDP (Hydroximethylendiphosphonat) verwendet. Links eine normale Skelettdarstellung, rechts ein Patient mit multiplen Knochenmetastasen. Prinzip der Computer-Tomographie Grundlagen Bei der Projektionsradiographie und der planaren Nuklearmedizin kommt es in der Aufnahme zur Überlagerung verschiedener Objekte und Strukturen. Dies kann die Interpretation erheblich erschweren. Die Computertomographie ist ein seit Beginn der 1970er Jahre eingesetztes neues Verfahren, mit dem Schichten des menschlichen Körpers überlagerungsfrei abgebildet werden können. Voraussetzung für dieses Verfahren sind digitale Projektionsbilder aus mehreren Richtungen, aus denen mit einem Computer die Schnittbilder berechnet werden. Ausgangspunkt für die Berechnung einer Schicht sind Schwächungsprofile (beim RöntgenCT) oder Aktivitätsprofile (bei SPECT oder PET) dieser Schicht, gemessen aus zahlreichen Projektionsrichtungen. Dafür sind um den Patienten rotierende Röntgengeräte oder Gammakameras nötig. Aus den Profilen wird die Schicht durch das Verfahren der gefilterten Rückprojektion (Filtered Back Projection, FBP) berechnet. Die von störenden Überlagerungseffekten freien Schichtbilder zeigen einen weitaus höheren Kontrast als die Projektionsbilder und ermöglichen so z.B. im Röntgen-CT die Sichtbarmachung von Weichteilgewebe wie Liquorräume, Blutungen und Tumore im Gehirn ohne Verwendung von Kontrastmittel. Nuklearmedizin: SPECT und PET Aufnahmetechnik SPECT Die Gammakamera rotiert um den Patienten. Es werden pro Projektionswinkel viele Profile simultan aufgenommen. Entsprechend erhält man durch Rekonstruktion zahlreiche Schichtbilder gleichzeitig, die ein bestimmtes Körpervolumen abbilden. Wir erhalten einen 3D-Bilddatensatz, der so genannt wird, weil aus ihm 3-dimensionale Bilder generiert werden können. Beispiel Myocardszintigraphie: Abbildung der Perfusion des Herzmuskels durch das Kaliumanalog 201Tl. Bild A: Schema der tomographischen Schnittführung, Bild B: Normale Durchblutung, Bild C: Minderperfusion lateral und postlateral (Stenose? Infarkt?). Die Aufnahmen werden unter ergometrischer Belastung und in Ruhe durchgeführt. Aufnahmetechnik PET Die Verwendung von Tracern mit Positronenzerfall ermöglicht die Messung der begleitend auftretenden Annihilationsstrahlung. Die Bildgebung erfolgt durch spezielle Geräte mit Detektorringen und mit Koinzidenzkollimierung (elektronischer Nachweis der Gleichzeitigkeit zweier Gammastrahlen ermöglicht die Lokalisation des Zerfallsortes entlang der Verbindungslinie der beiden betroffenen Detektoren) Abbildung: PET-Scanner mit Patient (limks) und mit abgenommener Verkleidung (rechts), wobei der Detektorenring sichtbar ist. Beispiel 18 F-FDG koronales Ganzkörperszintigramm einer Patientin mit metastasierendem SchilddrüsenKarzinom Röntgen-Computertomographie (CT) Aufnahmetechniken Einzelschichtverfahren Die Schwächungsprofile werden mit einem Röntgenstrahlenfächer und vielen Detektoren erzeugt. Die technische Entwicklung ist durch immer kürzere Aufnahmezeiten und feinere Auflösung gekennzeichnet. Ein 3D-Bilddatensatz wird durch aufeinander folgende Einzelschichtaufnahmen erzeugt. Spiral-CT Röntgenröhre und Detektorkranz tasten den Patienten mit einer spiralförmigen rotierenden Bewegung ab. Auf diese Weise wird in sehr kurzer Zeit ein 3D-Bilddatensatz erzeugt. Die Auflösung kann durch Veränderung der Ganghöhe der Spiralbewegung leicht verändert werden. Auflösung, Kontrast und Rauschen Die Erkennung von Bilddetails wird durch das Bildrauschen begrenzt. Dabei haben die zumutbare Strahlenbelastung (die zusammen mit der Häufigkeit und der Aussagekraft einer Untersuchung gesehen werden muß) und die gewünschte Kontrastauflösung gegenläufigen Effekt. Digitale Bilder Grundlegende Begriffe Bildmatrix: Die Intensitätswerte des Bildes werden in einer Bildmatrix digital gespeichert. Die Bildmatrix kann auf den üblichen Speichermedien (Floppy, Festplatte, Zipdrive, Magnetband, CD-R, etc.) digital gespeichert werden und für Bearbeitung und Befundung in den Speicher (Memory) eines Computers geladen werden. Das digitale Bild ist charakterisiert durch Anzahl und Anordnung (Länge x Breite) seiner Zellen sowie durch den maximalen Zahlenwert, der pro Speicherzelle zugelassen ist. Die Größe der Bildmatrix hängt von der Bildgüte ab. Bilder mit hoher Auflösung (Lungenröntgen) benötigen viele Elemente, solche mit geringer Auflösung (Gammakamera) wesentlich weniger. Pixel und Voxel: Die einzelne Speicherzelle eines digitalen Bildes nennt man Pixel (von Picture Element). Dem Pixel entspricht eine bestimmte kleine Fläche im Bild. Liegt ein Volumenbild vor, also ein Anzahl von aufeinander folgenden Schichtbildern, so entspricht dem Pixel ein Volumen. Man spricht dann vom Voxel (volume picture element), dem ein kleines Volumen entspricht. Grauwert, Farbe: Die Intensitätswerte des Bildes können als Grauwerte oder in Farbe dargestellt werden. Die Zuordnung von Farben ist willkürlich und hat nur den Zweck, die Befundung zu erleichtern. 3D-Bilddatensatz: MR, SPECT, PET und Spiral-CT erzeugen automatisch eine Serie von Schichtbildern, die ein ganzes Volumen abbilden. Auch mit Einzelschicht-CT können solche 3D-Bilddatensätze erzeugt werden. Dies bietet die Möglichkeit 3-dimensionaler Darstellungen, wie z.B. der Hirnoberfläche, von Gefäßbäumen u.a. mehr. Bildserie: Bei der Untersuchung zeitlicher Änderungen werden Serienaufnahmen durchgeführt, die aus einer zeitlich aufeinander folgenden Serie von Einzelbildern oder sogar von 3D-Bilddatensätzen bestehen können. Display-Grundlagen Interpolation Digitale Bilder müssen für die Befundung so präsentiert werden, daß störende Effekte der Digitalisierung beseitigt werden. Dies erfolgt durchVergrößerung mit Interpolation der ursprünglichen Daten. Auch bei schrägen Schnitten durch einen 3D-Bilddatensatz wird zur Verbesserung der Darstellung interpoliert. Kontrastverstärkung, Histogramm Ein großer Vorteil bei digitalen Bildern ist die Möglichkeit, bestimmte Intensitätsbereiche auszuwählen und kontrastverstärkt darzustellen. So ist die „Fensterung“ bei der Betrachtung von CT-Bildern erforderlich, um Weichteilgewebe sichtbar zu machen. Die Kontrastverstärkung besteht darin, einen ausgewählten Intensitätsbereich des digitalen Bildes (das Fenster) über den gesamten Helligkeitsbereich des Displaygeräts zu verteilen. Das Histogramm eines Bildes ist die Häufigkeitsverteilung der in ihm enthaltenen Intensitäten. Es wird bei der automatischen Kontrastverstärkung und bei der Segmentierung benutzt. Segmentierung und Messung Segmentierung bedeutet die räumliche Abgrenzung bestimmter Bildregionen. Diese sind in der Regel anatomisch oder funktionell zusammenhängend. ROI Eine ROI (Region Of Interest) umfaßt ein Organ oder eine Struktur. Sie kann auf viele Arten manuell oder automatisch eingezeichnet werden. Eine Erweiterung der ROI ist das VOI (Volume of Interest) für Volumenbilder. ROIs und VOIs werden z.B. zur Messung von Flächen und Volumina von Organen und Tumoren, zur Bestimmung der Speicherintensität, der Dichte u.a. verwendet. Profil Intensitätsprofile sind eine einfache Methode um die Intensität symmetrischer Bildbereiche zu vergleichen. Zeit-Aktivitätskurven Zeit-Aktivitätskurven (TAC, Time-Activity-Curve) geben den zeitlichen Ablauf von Intensitätsänderungen in einer Bildserie wieder. Sie sind z.B. dazu geeignet, die Bewegung eines r.a. Tracers oder von Kontrastmitteln quantitativ zu erfassen. Ein Beispiel für ZeitAktivitätskurven wird bei der Überprüfung der Nierenfunktion gezeigt. Dabei wurden zunächst die Nieren durch 2 ROIs segmentiert. Orthogonale Schnittbilder Im 3D-Bilddatensatz wird die Orientierung und Befundung wesentlich durch simultane Betrachtung von transversalen, sagittalen und coronalen Schnitten erleichtert. Der Basisdatensatz besteht bei CT, SPECT und PET aus transversalen Schnittbildern, bei MR kann die Orientierung des Basisdatensatzes davon abweichen. Aus dem Basisdatensatz werden durch Interpolation die anders orientierten Schnittbilder berechnet. Abbildung zeigt die transversale, koronale und sagittale Schnittführung an einem Knochenszintigramm des Schädels mit 99mTc-MDP. In den koronalen und sagittalen Schnitten ist die vermehrte Aktivitätsanreicherung xxx deutlich erkennbar. Prinzipiell kann die Orientierung von Schnittbildern beliebig sein. Dies ist bei speziellen Anwendungen nützlich. Z.B. ist die Längsachse des linken Ventrikels bei der Myokardszintigraphie eine ausgezeichnete Richtung zur Anordnung der Schnittebenen. Ebenso sind beim Dental-CT Schnitte senkrecht zum Verlauf des Kiefers besonders nützlich. 3D-Display Die (Pseudo-) 3D-Darstellung wird bei 3D-Bilddatensätzen eingesetzt. Sie ist dazu geeignet, die räumliche Lage anatomischer Strukturen anschaulich darzustellen. Sie wird auch bei der Planung und Durchführung von Operationen benötigt, z.B. zur Planung der Positionierung von Dentalimplantaten oder der Anfertigung von Ersatzknochenteilen. Beispiel 3-D Darstellung: 3-D Darstellung einer CT-Aufnahme des Beckens, mit Knochenfenster Beispiel virtuelle Endoskopie Virtuelle Laryngoskopie im CT-Datensatz, wird normalerweise als Film dargestellt. Hier ein Ausschnitt, bei dem die Stimmlippen und eine cranial einwachsende Geschwulst sichtbar sind. Registrierung und Fusion Die gemeinsame Befundung von Bilddaten verschiedener Abbildungsmodalitäten trägt wesentlich zur Befundsicherheit bei, da sich die oft sehr unterschiedlichen Aussagen der einzelnen Verfahren vorteilhaft ergänzen können. Ein solches Beispiel wäre die Kombination von CT-Bildern mit hervorragender anatomischer Information mit SPECT-Bildern mit hoher funktioneller Information. Die gemeinsame Betrachtung erfordert aber eine vergleichbare Darstellung der unterschiedlichen Bilder. Registrierung ist der Vorgang, bei dem für die beiden 3D-Bilddatensätze ein übereinstimmendes Referenzsystem erzeugt wird. Fusion ist die gleichzeitige, übereinander gelegte Darstellung der beiden registrierten 3D-Bilddatensätze. Prinzip Ausgehend von anatomischen Marken oder eigens für den Zweck der Registrierung am Patienten angebrachten Markierungspunkten wird durch Verschiebung, Drehung und Umrechnung der Voxel auf übereinstimmende Größe die Beiden Volumenbilder aufeinander abgestimmt. Für die Fusion werden spezielle Displaytechniken verwendet, z.B. die Überlagerung zweier korrespondierender Bilder in verschiedenen Farben. Beispiel PET-MR des Gehirns Die Abbildung zeigt das Ergebnis der 3-D Registrierung der MR-Aufnahme mit den FDGBildern der PET-Aufnahme eines Patienten. Bei der Registrierung wurden die beiden Bilddatensätze in gleichen Maßstab und gleiche Orientierung gebracht. Der obere rechte Quadrant enthält das fusionierte Bild. Man kann das Ergebnis auch als Fusion der Morphologie des Patienten mit seinem Gehirnstoffwechsel interpretieren. Vergleich von Verfahren Grundlage ist die Wirksamkeit (efficacy) einer Modalität im Management des Patienten. Dies ist in so allgemeiner Form nicht zu eruieren, man beschränkt sich daher auf den Vergleich von Teilaspekten. Diagnostische Genauigkeit Die Aussagefähigkeit eines Abbildungsverfahrens wird durch ihre Sensitivität und Spezifität bestimmt. Dies sind statistische Maßzahlen, die aus der Häufigkeit, mit der eine Diagnose richtig oder falsch unter Benützung eines bestimmten Verfahrens gestellt wird, berechnet werden. Es bestehen folgende Möglichkeiten zwischen dem Vorhandensein einer Krankheit und dem Ergebnis eines Befundes: Krankheit vorhanden fehlt positiv richtig pos (TP) falsch pos (FP) negativ falsch neg (FN) richtig neg (TN) alle Erkrankte alle Nichterkrankte Bildbefund Summe positive Befunde Summe negative Befunde Summe aller Damit lassen sich folgende für die Güte eines Tests wichtige Begriffe definieren: Sensitivität = Wahrscheinlichkeit, daß Test bei kranken Personen positiv ausfällt: Sensitivität =TP / (TP+FN) Spezifität = Wahrscheinlichkeit, daß Test bei gesunden Personen negativ ausfällt: Spezifität =TN / (TN+FP) Die Sensitivität wird auch als true positive fraction (TPF), die Spezifität als true negative fraction (TNP) bezeichnet. Bildgüte Auflösung Ist ein Maß für die Bildschärfe. Sie entspricht der Fähigkeit, kleine Strukturen bzw. Details wiederzugeben. Die Auflösung ist für einen bestimmten Gerätetyp und ein bestimmtes Abbildungsverfahren vorgegeben und bestimmt zusammen mit dem Kontrast des Objekts die untere Grenze, bei der kleine Objekte (Tumore) noch sichtbar sind. Physikalische Auflösung Ist eine Maßzahl für die Bildschärfe und wird nach einer genau definierten Methode mit Prüfkörpern gemessen. Für Röntgenaufnahmen wird die Auflösung gerne als Zahl der Linienpaare pro mm, die noch im Bild sichtbar sind, angegeben. In der Nuklearmedizin wird die Halbwertsbreite eines Punktbildes verwendet. Kontrast Ist ein Maß für die Intensitätsunterschied zwischen einem Zielobjekt und seiner Umgebung. In kontrastreichen Bildern sind Objekte und Strukturen besser zu erkennen als in kontrastarmen. Der Kontrast ist bei der Bilderzeugung bestimmt durch das Abbildungsverfahren. Bei digitaler Bildbetrachtung kann der Kontrast durch Software verändert werden. Bildrauschen Darunter versteht man Abbildungsfehler, die durch schwache Belichtung, durch elektronisches Rauschen sowie andere auf die Bildgüte negativ beeinflussende zufällige Effekte (Atmung, Herzschlag etc.) zustandekommen. Geringe Belichtung wird z.B. durch die Forderung nach möglichst geringer Strahlenbelastung erzwungen. Weiterführende Literatur und Software Kalender, W.A.: Computertomographie, Publicis MCD Verlag, München 2000 Ewen, K.: Moderne Bildgebung, Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York 1998 Büll, U, et al.: Nuklearmedizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York 1994 ImageJ: ein universelles Bildverarbeitungsprogramm für die Medizin (Public Domain Software) http://rsb.info.nih.gov/ij/ Bilddatensammlungen im Internet Nuklearmedizin http://gamma.wustl.edu/home.html Röntgen http://www.ibiblio.org/jksmith/UNC-Radiology-Webserver/UNCRadTeachingFile.html http://brighamrad.harvard.edu/education/online/tcd/tcd.html Kurzfassung der Vorlesung http://www.meduniwien.ac.at/zbmtp/people/bergmann/BildgebendeVerfahrenIII.pdf