Gesundheitspsychologie - Fachsymposium

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http://aspe.hhs.gov/health/prevention/prevention.pdf
TU Dresden, 12.04.2012
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Fakultät MathNat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer
Vorlesung
Gesundheitspsychologie (II)
Prof. Dr. Jürgen Hoyer
Dresden, 12. April 2012
Vorlesung II: Was ist
Gesundheitspsychologie?
1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
2. Was ist Gesundheitspsychologie?
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Ottawa Charta (I)
„Gesundheitsförderung zielt auf einen
Prozess, allen Menschen ein höheres
Maß an Selbstbestimmung über ihre
Gesundheit zu ermöglichen und sie
damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu
befähigen.“
(Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung der WHO,
authorisierte dt. Übersetzung,
http://www.euro.who.int/AboutWHO/Policy/20010827_2?language=German)
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Gesundheitsförderung
• Förderung gesundheitsunterstützender Umwelten
• Gestaltung menschenwürdigerer und freundlicherer
Lebenswelten
• Stärkung personinterner protektiver Faktoren
• Förderung z.B. eines gesunden Verhaltensstils, der
Stresstoleranz, des Selbstwerts und der internen
Kontrollüberzeugung
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Vorsicht!
• vor einem einseitig individualistisch-reduktionistischem
Gesundheitsbegriff!
• Ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedingungen,
die die individuellen Lebenswelten und gesundheitsbezogenen
Lebensstile prägen, sollten nicht ignoriert werden.
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Ärmere sterben früher
(Bundesgesundheitssurvey, Robert-Koch-Institut)
Die Gesundheit hängt von
• Bildung,
• Arbeitssituation und
• Wohnbedingungen ab.
Besonders deutlich ist dies bei Erkrankungen wie
• Herzinfarkt,
• Schlaganfall,
• Chronischer Bronchitis,
• Rückenschmerzen und
• Depression.
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Gesundheitspsychologie
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Fragen
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Verbreitung chronischer Krankheiten und Beschwerden in der Bevölkerung ab 18
Jahren und relative Häufigkeit in der Unterschicht im Vergleich zur Oberschicht.
Quelle: Telefonischer Gesundheitssurvey 2003
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Problem: Selbstauskunft.
Befragte aus der Unterschicht
sind schlechter informiert
Verbreitung chronischer Krankheiten und Beschwerden in der Bevölkerung ab 18
Jahren und relative Häufigkeit in der Unterschicht im Vergleich zur Oberschicht.
Quelle: Telefonischer Gesundheitssurvey 2003
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
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Gesundheitspsychologie
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Fazit: Die ökonomischen Bedingungen
sind Teil des gesunden Lebens
Siehe die Diskussion zur
Gesundheitsreform in den USA
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Gesundheitsförderung
• Förderung gesundheitsunterstützender Umwelten
• Gestaltung menschenwürdigerer und freundlicherer
Lebenswelten
• Stärkung personinterner protektiver Faktoren
• Förderung z.B. eines gesunden Verhaltensstils, der
Stresstoleranz, des Selbstwerts und der internen
Kontrollüberzeugung
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Gesundheitspsychologie
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Gesundheitsreformgesetz 2000
•
•
•
Krankenkassen: mit Gesundheitsförderungsmaßnahmen auch zur
Vermeidung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen
beitragen
Schwerpunkt: Bevölkerungsgruppen mit höheren Gesundheitsrisiken
(Risikogruppen). Diese fragen derartige Leistungen weniger nach.
Hierzu:
– niederschwellige Zugangswege (z. B. in Schulen).
– Förderung gesundheitsgerechten Verhaltens
– im Lebens- und Arbeitsumfeld der Versicherten insgesamt
gesundheitsgerechtere Bedingungen
auch Maßnahmen für die betriebliche Gesundheitsförderung
– z. B. bei arbeitsbedingten körperlichen Belastungen
– psychosozialem Stress
– Genuss- und Suchtmittelkonsum
– Kurse über gesunde Verpflegung in Betrieben
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Ottawa Charta (II)
„Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise
die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die
Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die
Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt deshalb
nicht nur bei dem Gesundheitssektor sondern bei allen
Politikbereichen und zielt über die Entwicklung gesünderer
Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem
Wohlbefinden hin. Grundlegende Bedingungen und konstituierende Momente von Gesundheit sind Frieden, angemessene
Wohnbedingungen, Bildung, Ernährung, Einkommen, ein
stabiles Öko-System, eine sorgfältige Verwendung vorhandener Naturressourcen, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Jede Verbesserung des Gesundheitszustandes ist
zwangsläufig fest an diese Grundvoraussetzungen gebunden.“
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Lebensstil vs. Lebensbedingung
Gesundheitsförderung umfasst die Verbesserung
von gesundheitsrelevanten Lebensstilen
als auch die Verbesserung von
gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen
 2 grundlegende Ansatzpunkte
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Gesundheitspsychologie
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Im Sommer 2011 wurde vor
dem Verzehr von rohen
Gurken, Tomaten und Salat
gewarnt: EHEC-Epidemie in
Norddeutschland
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Gesundheitspsychologie
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“The best prevention for radiation
sickness is to minimize the exposure
dose or to reduce the dose rate.”
Bei (menschengemachten)
Katastrophen haben Menschen oft
nicht die Wahl, sich für die “gesündere
Option” zu entscheiden (Beispiele:
Bhopal, Seveso, Fukushima)
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Determinanten der Gesundheit
Determinanten (bestimmende Faktoren) sind vielfältig und stehen
miteinander in Wechselwirkung. Gesundheitsförderung geht das
Spektrum der veränderbaren Determinanten der Gesundheit an
und tritt für eine Veränderung dieser Faktoren ein.
Wesentlicher Einfluss auf Gesundheit nachgewiesen für:
• soziale Unterstützung und soziale Netzwerke
• Arbeit und Arbeitsbedingungen
• Einkommen und sozialer Status
• physische Umwelt, Gesundheitsdienste
• gesunde kindliche Entwicklung und Ausbildung (vgl.
Lebensbedingungen)
• Gesundheitsverhalten und Lebensstil
• Lebens- und Bewältigungskompetenzen
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Wichtiger Anwendungsbereich:
Gesundheitsförderung in Unternehmen
Eisberg-Modell
der Siemens AG
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Der emanzipatorische Ansatz der Ottawa-Charta
• Empowerment: "In der Gesundheitsförderung bezeichnet
man mit Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln
(Empowerment) einen Prozess, durch den Menschen eine
größere Kontrolle über die Entscheidungen und Handlungen
gewinnen, die ihre Gesundheit beeinflussen."
(WHO, 1998, S. 6)
• Partizipation: "Die aktive Einbeziehung der Menschen, die in
irgendeiner Form der gesellschaftlichen Organisation leben, in
die kohärente Planung, Durchführung und Kontrolle der
primären Gesundheitsversorgung (und von Projekten bzw.
Programmen der Gesundheitsförderung) und zwar unter
Ausnutzung örtlicher, nationaler und anderer Ressourcen."
(WHO, 1999, S. 256)
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Gesundheitspsychologie
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Beispiel: Sächsische Landesvereinigung für
Gesundheitsförderung
http://www.slfg.de/
Auf der Homepage:
Zahlreiche Beispiele für
Angewandte Gesundheitsförderung
(Kinderernährung; Umgang mit
Alkohol, Bewegungsprogramme etc.)
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Gesundheitspsychologie
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Weitere Beispiele:
Reihe
„Forschung und Praxis der
Gesundheitsförderung“
derzeit 37 Bände, meist ohne Schutzgebühr,
tw. vergriffen.
www.bzga.de
(auch „pdf-Archiv“ beachten)
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Gesundheitspsychologie
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Maßnahmen zur Förderung eines gesunden
Verhaltensstils – oder Prävention?
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Gesundheitspsychologie
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In der westlichen Welt ist Gesundheitsförderung
nicht zuletzt auch ein riesiger Markt!
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Prävention
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Gesundheitspsychologie
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Hauptsache gesund!
Gesundheitsaufklärung zwischen
Disziplinierung und Emanzipation
– einige Beispiele..
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Gesundheitspsychologie
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Beispiele für
aktuelle
Präventionskampagnen
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
BSE und die Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit
(vCJD)
Auf BSE getestete Rinder in Deutschland bis März 2004:
Positiv
+
Negativ
- 14.500.000
292
= 0,002%
Anzahl vCJD-Fälle in Deutschland bis heute:
0
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Gesundheitspsychologie
Margraf (2005)
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
HIV, Medien und Aids-Todesfälle in Deutschland
HIV-Neuinfektionen
2000/Jahr
Aids-Todesfälle
600/Jahr
Anstieg der HIV-Erstdiagnosen im Jahr 2002
(auch Jugendliche!), sehr häufig durch
heterosexuelle Kontakte (Schweiz: wichtigster
Infektionsweg, 59%)
Medienberichterstattung:
nahe Null
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Gesundheitspsychologie
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Fernsehkonsum und Vulnerabilität für Gewaltverhalten*
*körperlicher Angriff mit Verletzungsfolge auf andere Person
Täglicher Fernsehkonsum (bis 14.Lj.) <1h
Männer (16.-22. Lj.)
8,9%
Frauen (16.-22. Lj.)
2,3%
1-3h
>3h
27,5% 41,7%
8,6% 9,3%
Täglicher Fernsehkonsum (bis 22. Lj.) <1h
Männer (22.-30. Lj.)
2,4%
Frauen (22.-30. Lj.)
0,0%
1-3h
3,9%
1,5%
>3h
13,4%
7,9%
 signifikante Zunahme, kontrolliert bzgl. Misshandlung,
Temperament & sozioökonomischem Status!
Johnson, J., Cohen, P., Smailes, E., Kasen, S., and Brook, J. (2002). Television
viewing and Aggressive Behavior during Adolescence and Adulthood. Science,
295, 2468-71. (prosp. Studie in New York ab 5. Lebensjahr (1975), N=793)
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Ehe und Depression
• signifikanter Zusammenhang (Alter 50+)
• differentieller Geschlechtseffekt:
Positiv
+
Negativ
-
Männer
Frauen
SHARE-Studie der EU, Börsch-Supan et al. (2005)
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Gesundheitspsychologie
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“The best prevention for radiation
sickness is to minimize the exposure
dose or to reduce the dose rate.”
In der medizinischen Prävention
können Menschen frei entscheiden
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Gesundheitspsychologie
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Ein brisantes Sonderthema: Krebs-Früherkennung (Screening)
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Prävention
„Maßnahme zur Vorbeugung und
Verhinderung von unerwünschten
psychischen oder physischen Zuständen.
Sie setzt per definitionem ein, bevor eine
Störung auftreten konnte und zielt auf
eine Verminderung der Inzidenz
(während die Therapie die Prävalenz
verringert)“
(Baumann & Perrez, 1990)
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Arten der Prävention
• Primäre Prävention = Interventionen vor dem
Auftreten einer Störung
• Sekundäre Prävention = Interventionen während
einer Störung (zur Vermeidung von negativen
Konsequenzen)
• Tertiäre Prävention = Intervention zur Vermeidung
von Folgen schädigender Konsequenzen (Caplan, 1964)
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Interventionsmethoden
•
•
•
•
Aufklärung
Beratung
Training
umgebungs- oder systembezogene
Intervention
• Krisenintervention
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Strategien zur Verhaltensänderung
(adaptiert nach Somaini, 1989)
Risikoverhalten
Interventionsziel
Strategie
„Leicht zu
verändern“
Problembewußtsein
Information, Aufklärung
Wissen
Überzeugende Kommunikation,
Beratung, Gruppendiskussion
Fähigkeiten/
Skills
Soziale Verstärkung, Selbstverstärkung, Verhaltenskontakte,
Verhaltenstraining, Selbstbeobachtung u. -überwachung
Ausführung
Selbstmanagement,
Umgebungsveränderung
Aufrechterhaltung
Selbstmanagement,
Umgebungsveränderung
„Schwer zu
verändern“
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Systematik der Prävention (mit Beispielen)
spezifisch
risikogruppenbezogen
populationsbezogen
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unspezifisch
BlutdruckComplianceProgramm
Gesundheitstraining
für HIV-Positive
Aids-Aufklärung
Eltern-Training
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Meta-Analyse: Wie wirksam ist Prävention?
Seat belt
Oral health
Drinking
Heart disease
Smoking
Mammography
Sexual
Other
.00
.02
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.04
.06
.08
.10
.12
Gesundheitspsychologie
.14
.16
Snyder, et al. (2004)
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Wichtige Unterscheidung: Zielsetzung der
Gesundheitskampagne: η = .53!
• Aufbau neuen Verhaltens (12% der Varianz)
• Prävention eines neuen unerwünschten
Verhaltens (7%)
• Aufgabe/Reduktion eines gewohnten
Verhaltens (5%)
Snyder, L. B., Hamilton, M. A., Mitchell, E. W., Kiwanuka-Tondo, J., Fleming-Milici, F. & Proctor, D.
(2004). A meta-analysis of the effect of mediated health communication campaigns on behavior
change in the United States. Journal of Health Communication, 9, 71-96.
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Gesundheitsreformgesetz 2000 (II)
•
•
•
•
bestimmt nach strengen Kriterien, welche Angebote künftig auf
Kosten der Krankenkassen erstattet werden dürfen
nur solche Maßnahmen werden finanziert, die qualitätsgesichert,
zielgerichtet und erfolgreich den Präventionsbedarf der Versicherten
abdecken
Maßnahmen zur primären Prävention sollen allgemeinen
Gesundheitszustand von Risikogruppen verbessern
Leitfaden ermöglicht:
– z. B. Bewegungsschulungen für Versicherte, die unter
Haltungsschäden leiden
– Ernährungsprogramme für Übergewichtige
– Angebote zur Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung
– Stress- und Entspannungskurse
– Maßnahmen gegen Genuss- und Suchtmittelmissbrauch
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Kostensenkung durch psychologische Interventionen
• Schätzung: ca. 20% Kostensenkung durch
psychologische Interventionen im Gesundheitswesen
• Aber: „Psychology as a field has been slow to adopt a
point-of-need service delivery model“ (Russo & Howard,
1999).
• Stärkung der Fachhochschulen durch Wissenschaftsrat:
anwendungsorientiert, praxisbezogen, auf spezifisches
Arbeitssegment vorbereitend, interdisziplinär,
international
• Also: schneller bei der Implementierung besserer
praktischer Lösungen
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Gesundheitspsychologie
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1. Gesundheitspsychologische Interventionen:
Gesundheitsförderung und Prävention
Funktions-Interventions-Matrix mit Beispielen
Interv.ebene
Psychische
Funktionen
Funktionsmuster
Interpersonelle
Systeme
Erhaltungsfunktion/ Problemlösetraining
Gesundheitsförderung
Selbsterfahrung
Kommunikationstraining im Betrieb
Prävention
Gedächtnistraining
für gesunde ältere
Personen
Training zur
Stressverarbeitung
Elterntraining für
junge Paare
Behandlung/
Therapie
Behandlung von
Schlafstörungen
Kognitive
Verhaltenstherapie
bei Depressionen
Familientherapie
bei Tochter mit
Anorexie
Rehabilitation
Gedächtnistraining
nach Hirnverletzung
Behandlungsprogramm bei
chronischem
Alkoholismus
Familientherapie
zur Rückfallprophylaxe schizophrener
Patienten
Funktionen
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2. Was ist Gesundheitspsychologie?
2. Definitionen von
Gesundheitspsychologie
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Gesundheitspsychologie
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2. Was ist Gesundheitspsychologie?
Weinman (1990)
“Health psychology is the area of psychology which is concerned
with human behavior in the context of health and illness.”
Die sechs wichtigsten Bereiche der Gesundheitspsychologie nach
Weinman:
1. Risikofaktoren im Verhalten
2. Verhalten, das gesundheitsförderlich oder stabilisierend ist
3. Kognitionen über Krankheit und Gesundheit
4. Kommunikation, Entscheidungsbildung, Befolgung (compliance)
5. Behandlungsbedingungen
6. Bewältigung von Krankheit und Gesundheit
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Gesundheitspsychologie
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2. Was ist Gesundheitspsychologie?
Schwarzer (1990)
“Gesundheitspsychologie ist ein wissenschaftlicher Beitrag der
Psychologie zur:“
1.
2.
3.
4.
Förderung und Erhaltung von Gesundheit
Verhütung und Behandlung von Krankheiten
Bestimmung von Risikoverhaltensweisen
Diagnose und Ursachenbestimmung von gesundheitlichen
Störungen
5. Rehabilitation und
6. Verbesserung des Systems gesundheitlicher Versorgung
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Gesundheitspsychologie
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Gesundheitspsychologie im
Wissenschaftskontext
Verhaltensmedizin
Medizinische
Psychologie
Gesundheitspsychologie
Medizin
Gesundheitswissenschaften
Klinische
Psychologie
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Gesundheitspsychologie
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2. Was ist Gesundheitspsychologie?
„Weiter“ Begriff von Gesundheitspsychologie
„Enger“ Begriff von Gesundheitspsychologie:
• Gesundheitsmodelle
• Gesundheitsförderung
• Prävention
Theorie und Forschung im natürlichen Überschneidungsbereich
von Gesundheit und Krankheit
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Gesundheitspsychologie
Theoretische Grundlagen
Forschungsfelder
Theorien und Modelle der
Gesundheit, des Gesundheitsverhaltens und der
Gesundheitsförderung
Diagnostik gesundheitsrelevanter Zustände, verhaltensweisen und Kognitionen;
Evaluation von Programmen
und Institutionen
Gesundheitspsychologie
Anwendungsbereiche
Gesundheitspolitik
Gesundheitserziehung und
–beratung, Gesundheitsförderung, Public Health;
Primäre, sekundäre,
tertiäre Prävention
Gesundheitssystemforschung
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Gesundheitsberichterstattung
Gesundheitspsychologie
Fragen
•
Nennen und erläutern sie an dem Beispiel eines selbst gewählten
Gesundheitsproblems die drei verschiedenen Arten der Prävention!
•
Was sind Risikogruppen und wie sollten diese in Gesundheitsförderungsoder Präventionsprogrammen berücksichtigt werden?
•
Nennen und erläutern sie an dem Beispiel eines selbst gewählten
Gesundheitsproblems die beiden grundlegenden Ansatzpunkte der
Gesundheitsförderung!
•
Nennen und erläutern Sie die beiden zentralen Punkte der Ottawa-Charta
in Bezug auf die Einbeziehung des Einzelnen in die Gesundheitsförderung!
•
Nennen Sie Aufgabenbereiche der Gesundheitspsychologie nach Weinman!
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