Grundlagen

Werbung
Entwicklungsländer in der WW II –
Aussenhandelstheoretische
Grundlagen
Kristin Hoffmann
Institut für Umweltentscheidungen (IED)
12.3.2008
Themen der Vorlesung
1.
2.
Ursachen des Aussenhandels
Theorie der Protektion
1.
Handelsbarrieren und Wohlfahrtseffekte
1. Importzölle
2. Importquoten
3. Produktionssubvention
2.
3.
4.
Nominale vs. effektive Protektion
Die Welthandelsorganisation WTO
Das Konzept der Dutch Disease
Ziel der Vorlesung
 Die VL will Ihnen die Erarbeitung der Länderstudien erleichtern,
indem grundlegende Begriffe und Theorien wiederholt oder erläutert
werden!
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
2
1 Ursachen des Aussenhandels
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
3
Handel und Wohlfahrt: theoretische
Überlegungen
 Freihandelsargument: Länder, die mit anderen Ländern
Handel treiben, können ihre gesamtgesellschaftliche
Wohlfahrt verbessern
 Idee dabei: Wenn Güter jeweils dort produziert werden,
wo die Kosten am niedrigsten sind, kann insgesamt „ein
grösserer Kuchen“ hergestellt werden
 Bei Handel sind die Konsummöglichkeiten eines Landes
nicht mehr direkt durch die Produktionsmöglichkeiten
dieses Landes bestimmt
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
4
Freihandelsmodell
Das Wohlfahrtsmaximum bei Handel:
Das Preisverhältnis (p1/p2) zwischen den
Gütern X1 und X2 ist bei Welthandel
kleiner als bei Autarkie (Tangente 2),
wobei das Preisverhältnis bei Handel
durch den Weltmarkt vorgegeben ist. Das
Preisverhältnis bei Welthandel wird als
Tangente an die Transformationskurve
dargestellt. Der Berührungspunkt von
Tangente 2 und Transformationskurve ist
der Produktionspunkt der Volkswirtschaft
(Punkt B). Der Berührungspunkt von
Tangente 2 und der höchst gelegenen
Indifferenzkurve ist der Konsumpunkt der
Gesellschaft (Punkt C). Die
Indifferenzkurve bei Handel liegt höher
als die Indifferenzkurve bei Autarkie.
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
5
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
6
Theoretische Begründung für Handel
Produktivitätsunterschiede
Absolute Kostenvorteile
Adam Smith (1776)
 Absolute Kostenvorteile, d.h. die absoluten
Produktionskosten sind für dieses Gut tiefer als im
Ausland
 Jedes Land sollte sich auf die Produktion der Güter
spezialisieren und beschränken, bei denen es einen
absoluten Kostenvorteil hat
 Eine entsprechende Spezialisierung führt zur Erhöhung
der Weltproduktion
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
7
Land
Textilien
Stahl
Produktionsmöglichkeit pro Stunde
Spanien
10
100
Bangladesh
100
10
Absolute Kosten pro Gütereinheit in Stunden
Spanien
0,1 (=1/10)
0,01 (=1/100)
Bangladesh
0,01 (=1/100)
0,1 (=1/10)
Komparative Kosten pro Gütereinheit in Stunden
Spanien
10 Stahl (=100S/10T)
0,1 Textilien (=10T/100S)
Bangladesh
0,1 Stahl (=10S/100T)
10 Textilien (=100T/10S)
Produktion ohne Aussenhandel (Beispiel) bei 4h Arbeit pro Land
Spanien
20
200
Bangladesh
200
20
Weltproduktion
280
280
Produktion bei Aussenhandel bei 4h Arbeit pro Land
Spanien
0
400
Bangladesh
400
0
Weltproduktion
400 (+120)
400 (+120)
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
8
 Spanien → absoluter Kostenvorteil bei der Produktion
von Stahl (100>10)
 Bangladesh → absoluter Kostenvorteil bei der
Produktion von Textilien (100>10)
 Theorie der absoluten Kostenvorteile:

Spanien sollte sich auf die Produktion von Stahl spezialisieren

Bangladesh sollte sich auf die Produktion von Textilien
spezialisieren
 Durch Spezialisierung steigt die Weltproduktion
 Fazit: Spezialisierung lohnt sich
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
9
Theoretische Begründung für Handel
Produktivitätsunterschiede
Komparative Kostenvorteile
David Ricardo (1817)
 Findet Handel auch dann statt, wenn ein Land einen
absoluten Kostenvorteil in der Produktion aller Güter hat?
 Komparative Kostenvorteile, d.h. ein Land hat bei der
Herstellung eines Gutes einen besonders grossen
Produktionsvorsprung bzw. besonders tiefe Kosten
 Spezialisierung auf dasjenige Gut, bei dem der absolute
Kostenvorsprung am grössten ist
 Eine entsprechende Spezialisierung führt zur Erhöhung der
Weltproduktion
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
10
Land
Textilien
Stahl
Produktionsmöglichkeit pro Stunde
Spanien
10
100
Bangladesh
1
50
Absolute Kosten pro Gütereinheit in Stunden
Spanien
0,1 (=1/10)
0,01 (=1/100)
Bangladesh
1 (=1/1)
0,02 (=1/50)
Komparative Kosten pro Gütereinheit in Stunden
Spanien
10 Stahl (=100S/10T)
0,1 Textilien (=10T/100S)
Bangladesh
50 Stahl (=50S/1T)
0,02 Textilien (=1T/50S)
Produktion ohne Aussenhandel (Beispiel)
Spanien
80
200
Bangladesh
8
100
Summe
88
300
Spanien
100
0
Bangladesh
0
500
Summe
100
500
Produktion bei Aussenhandel
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
11
 Spanien hat sowohl bei der Produktion von Stahl als
auch bei der Produktion von Textilien einen absoluten
Kostenvorteil
 Der absolute Kostenvorsprung Spaniens bei der
Produktion von Textilien (10:1) ist grösser als bei der
Produktion von Stahl (100:50)
 Spanien hat bei der Produktion von Stahl einen
komparativen Nachteil – Bangladesch demzufolge
einen komparativen Vorteil
 Spezialisierung lohnt sich auch in diesem Fall: Die
Weltproduktion steigt gegenüber Autarkie in der
Freihandelssituation
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
12
Zusammenfassung
 Länder spezialisieren sich auf die Produktion der Güter,
bei denen sie komparative Kostenvorteile gegenüber
anderen Ländern haben
 Ursache: unterschiedliche Faktorproduktivitäten bei der
Produktion verschiedener Güter
 Ein Land hat komparative Vorteile bei der Produktion des
Gutes, dessen Opportunitätskosten in Einheiten des
anderen Gutes geringer sind als in dem anderen Land
 Eine entsprechende Spezialisierung führt zu einer
Erhöhung der Weltproduktion beider Güter
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
13
Ursachen für Handel
Unterschiede in der Faktorausstattung
Das Heckscher-Ohlin-Theorem bzw.
Faktorproportiontheorem
 (Komparative) Kostenvorteile durch unterschiedliche
Faktorausstattungen
 unterschiedliche Faktorausstattungen führen zu
unterschiedlichen Preisen der Produktionsfaktoren
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
14
 Produktion unterschiedlicher Güter erfordert – z.B.
technologisch bedingt – unterschiedliche
Faktoreinsatzverhältnisse

Landwirtschaft ist relativ bodeninstensiv

Moderne Produktion ist relativ kapitalintensiv
 Länder, die besonders reichlich mit einem Faktor (z.B.
Arbeit) ausgestattet sind, haben bei diesem Faktor einen
besonders tiefen Preis (z.B. Lohn)
 Annahme: unterschiedliche relative Ausstattung der
Volkswirtschaften mit Kapital und Arbeit (nicht mobil):

Volkswirtschaften mit relativ viel Kapital spezialisieren sich auf
kapitalintensive Produkte

Volkswirtschaften mit relativ vielen Arbeitskräften spezialisieren
sich auf arbeitsintensive Produkte
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
15
Aussage des
Faktorproportionentheorems
 Ein Land exportiert jene Güter, in deren Produktion der
relativ reichlich vorhandene Faktor vergleichsweise
intensiv eingesetzt wird
 Spezialisierung lohnt sich, selbst wenn alle
Volkswirtschaften mit denselben technischen
Voraussetzungen ausgestattet wären
 Beispiel: In Entwicklungsländern ist Arbeit und in
Industrieländern Kapital reichlich vorhanden, demnach
erfolgt eine entsprechende Spezialisierung, d.h.
Entwicklungsländer exportieren arbeitsintensive und
importieren kapitalintensive Güter
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
16
Aus dem Faktorproportionentheorem
abgeleitete Theoreme
 Faktorpreisausgleichstheorem: Faktorpreise gleichen
sich im Zuge des Handels international an
(Mehrnachfrage nach Faktor Arbeit, so dass Lohn steigt;
Mindernachfrage nach anderen Faktoren, so dass diese
billiger werden)
 Rybczynski-Theorem: Wenn bei gegebenen
Güterpreisen das Angebot eines Produktionsfaktors
steigt, erhöht sich die Produktion des Gutes, das diesen
Produktionsfaktor stärker nutzt, während die Produktion
des anderen Gutes zurückgeht
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
17
Anwendung der Theoreme
Das Beispiel Indonesien
 Starke Akkumulation von Kapital in Indonesien in den
1970er und 80er Jahren
 Folgt man dem Rybczynski-Theorem, dann müsste die
Produktion von kapitalintensiven Gütern zu- und die von
arbeitsintensiven Gütern abgenommen haben
 Indonesiens Wandel von einem überwiegend
landwirtschaftlich geprägten Land zu einem Industrieland
könnte daher durch die hohen Investitionsquoten erklärt
werden
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
18
2 Theorie der Protektion
2.1 Handelsbarrieren und Wohlfahrtseffekte
Maßnahmen, die direkt an der Grenze ansetzen:
 tarifäre Handelsbeschränkungen, d.h. Zölle
 nicht-tarifäre Handelsbeschränkungen; z.B.
Einfuhrquoten, Ein- und Ausfuhrverbote
 Aus dynamischer Perspektive ist die nicht-tarifäre
Protektion relevanter!
Maßnahmen, die nicht direkt an der Grenze ansetzen,
aber Folgen für den Handel haben; z.B.: Subventionen,
Steuerpolitiken, Kapitalverkehrskontrollen
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
19
Wohlfahrtseffekte
eines Importzolls
Preis P
Inländisches
Angebot (A)
Kleines Land
pw(1+t)
pw
Inländische
Nachfrage (N)
0
xAFreihandel
xAZol
xNZoll
xNFreihandel
Menge X
l
Importmenge bei Importzoll
Importmenge bei Freihandel
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
20
Wohlfahrtseffekte von Importzöllen
 Schutzeffekt

Anstieg des inländischen Angebots

Produzentenrente steigt
 Konsumeffekt

Abnahme der inländischen Nachfrage

Konsumentenrente sinkt
 Aussenhandelseffekt: Importe sinken
 Zolleinnahmeneffekt
 Gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt sinkt in Höhe der
Harberger-Dreiecke
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
21
Abnahme der heimischen Exporte als
Folge von Importzöllen durch:
1. Aufwertung der eigenen Währung
Importzoll   Importnachfrage   Nachfrage nach
ausländischer Währung   Aufwertung der eigenen Währung 
Exportpreise   Nachfrage nach heimischen Exporten 
2. Verteuerung der Vorprodukte für heimische
Exportindustrie
3. Beschränkung von Exportmöglichkeiten des
Auslands → dies verursacht Ausfälle der ausländischen Kaufkraft
mit Wirkungen für die Nachfrage nach heimischen Exportgütern
4. Ausländische Retorsionsmassnahmen
 “Import Protection is Export Taxation“ (Douglas Irwin)
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
22
Wirkungsweise
von Importquoten
Preis P
Inländisches
Angebot (A)
Kleines Land
pw(1+t)
pw
Inländische
Nachfrage (N)
xAFreihandel
xAQuote
xNQuote
xNFreihandel
Menge X
Importmenge bei Importquote
Importmenge bei Freihandel
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
23
Fazit: Importquoten vs. Importzölle
 Aus statischer Perspektive bewirken Importquoten und
Importzölle die gleichen Konsum-, Schutz- und
Preiseffekte
 Aus dynamischer Perspektive gibt es Unterschiede:

Eine Senkung der Produktionskosten kann beim Zoll eine
Mengenausweitung bewirken; bei der Quote nicht

Lizenzen werden meist nicht versteigert, sondern werden häufig
durch persönliche Kontakte etc. vergeben → solche Quoten
diskriminieren einzelne Unternehmen explizit; ein Zoll
diskriminiert hingegen nicht
 WTO: Verbot von nicht-tarifären Handelshemmnissen
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
24
Preis P
Wirkungsweise von
Produktionssubventionen
Inländisches
Angebot (A)
Kleines Land
A‘
pw
Inländische
Nachfrage (N)
Subvention
xAFreihandel
xASubvention
xNFreihandel
= xNSubvention
Importmenge bei Produktionssubvention
Menge X
Importmenge bei Freihandel
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
25
Wohlfahrtseffekte von
Produktionssubventionen
 Produktion



Produktionssubventionen verursachen lediglich
Produktionsverzerrungen
Stückkosten sinken → inländisches Angebot steigt
Die Produzentenrente inländischer Anbieter steigt
 Konsum

Kein Konsumeffekt, weil der Inlandspreis durch die Subvention
nicht verändert wird
 Der Nettowohlfahrtsverlust ist geringer als bei einem
Importzoll/ einer Importquote
 Allerdings sinkt die Konsumentenrente, wenn die
Subventionen steuerfinanziert sind
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
26
Das Beispiel Mauritius
 Im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und
Handelsabkommen (GATT) waren
Exportförderungsmassnahmen für Entwicklungsländer
erlaubt
 Davon profitierte Mauritius stark
 Massnahmen zur Förderung des Exportsektors


Steuererleichterungen
Geringerer gesetzlicher Minimallohn
 Folge: geförderte Exportindustrie entwickelte sich zum
Wachstumsmotor des Landes
 Im Rahmen der WTO sind solche Massnahmen
grundsätzlich verboten; allerdings gibt es Ausnahmen
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
27
2.2 Nominale vs. effektive Protektion
 Aus dem nominalen Zollschutz lässt sich keine
Aussage über den effektiven Schutz der
Wertschöpfung ableiten
 Um die effektive Protektion eines Gutes zu ermitteln,
muss auch die Verteuerung von Vorprodukten durch
protektionistische Massnahmen beachtet werden
 Bei der Messung der effektiven Protektion geht es also
um die Messung des Schutzes der Wertschöpfung
 Wertschöpfung = Umsatz – Vorprodukte
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
28
Bestimmung der effektiven Protektion
 Die effektive Protektion wird berechnet als das
Verhältnis der Differenz aus Wertschöpfung mit und
ohne Protektion und der Wertschöpfung ohne Protektion
 Formel:
12.3.2008
wiZ  wiF
ei 
wiF
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
29
Ein Beispiel:
 Autos werden unter Verwendung von Stahl hergestellt.
Somit hängt der inländische Preis eines Autos nicht nur
vom Importzoll auf ausländische Autos ab, sondern auch
vom Zoll auf das Vorprodukt Stahl
 Annahme:

Vor Zoll verlangt ein Automobilunternehmen 8000€
für ein Auto

Der Stahl kostet 6000€

12.3.2008
Wertschöpfung entspricht 2000€
F
 wAuto
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
30
Zolleskalation
 Beispiel: Liegt der Zoll auf Automobile bei 25% und der für
Stahl bei 10%, verändert sich die Wertschöpfung
gegenüber Freihandel von 2000€ auf 3400€ (=10000€ 6600€). Die effektive Protektion für die Automobilindustrie
beträgt also 70%.  3400  2000   0, 7


2000


 Ist der Zoll auf das Endprodukt höher als der auf dem
Vorprodukt, ist die effektive Protektion des Endproduktes
höher als die nominelle Protektion → Man spricht von
Zolleskalation
 Aktuell: EU Importzölle auf Garn 4,2%, auf Stoff 8,2% und
auf Hosen 12,2%
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
31
Zolldeeskalation
 Durch einen Zoll von 10% auf den Stahl kostet dieser nun
6600 statt 6000€. Für den Automobilproduzenten hat sich
die Wertschöpfung von 2000€ auf 8000- 6600=1400€,
also um 30%, verringert. Die effektive Protektion für die
Automobilindustrie beträgt also -30%.  1400  2000 


2000
  0,3

 Ist der Zoll auf das Vorprodukt höher als der auf das
Endprodukt, ist die effektive Protektionsrate des
Endproduktes niedriger als die nominelle Protektion (evtl.
negativ) → Man spricht von Zolldeeskalation
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
32
Empirische Ergebnisse
Effektive Protektion in
Industriestaaten
12.3.2008
Effektive Protektion in
Entwicklungsländern
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
33
3 Die Welthandelsorganisation - WTO
 Grundlage der heutigen Welthandelsordnung ist die
Welthandelsorganisation, WTO
 Multilaterale Organisation basierend auf den Prinzipien:

Meistbegünstigung (Most-Favoured-Nation Treatment)
- d.h. alle Handelsvorteile die ein WTO-Mitglied einen anderen
Land gewährt, müssen auch für alle anderen WTO-Mitgliedern
gelten

Inländergleichbehandlung (National Treatment)
- d.h. Anbieter von Waren oder DL aus dem Ausland dürfen nicht
schlechter gestellt werden als inländische Unternehmen


12.3.2008
Liberalisierung
Reziprozität
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
34
Neuerungen in der WTO im Vergleich zum
GATT
 WTO (in Kraft seit 1995) basiert auf dem Allgemeinen
Zoll- und Handelsabkommen (GATT) von 1947
 Gegenüber GATT wurde Vertragsinhalt erweitert
 WTO = Dachorganisation der Verträge:

GATT (General Agreement on Tariffs and Trade),

GATS (General Agreement on Tariffs in Services)

TRIPS (Trade-related Aspects of Intellectual Property Rights)
 Streitschlichtungsmechanismus mit
Streitschlichtungsorgan (Dispute Settlement Body)
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
35
WTO-Mitgliedstaaten
 WTO hat zurzeit 151 Mitglieder und umfasst über 97%
des Welthandels
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
36
Überblick über die bisherigen
GATT/WTO-Runden
Runde Ort bzw. Name der
Runde
Zeitraum
Durchschnittliche
Zollsenkung in %
Anzahl der
Teilnehmerstaaten
1.
Genf
1947
19
23
2.
Annecy
1949
2
13
3.
Torquay
1950/51
3
38
4.
Genf
1955/56
2
26
5.
Dillon-Runde
1961/62
7
26
6.
Kennedy-Runde
1964-67
35
62
7.
Tokio-Runde
1973-76
34
102
8.
Uruguay-Runde
1986-93
40
117
9.
Doha-Runde
Seit 2001
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
37
Präferenzabkommen
 Im Rahmen der WTO wird die Möglichkeit einzelnen
Staaten Präferenzzölle zu gewähren, durch das
Meistbegünstigungsprinzip stark begrenzt
 Allerdings Förderung bestimmter Handelspräferenzen
gegenüber Entwicklungsländern
 Ausnahmeregelung möglich durch sog. Waiver
(Ausnahmeerlaubnis) → diese bedürfen der Zustimmung
von mindestens dreiviertel der WTO-Mitglieder
 Everything But Arms-Initiative (EBA): Initiative der EU,
wonach alle Güter der am wenigsten entwickelten Länder
(ausser Waffen) ab 2009 zollfrei eingeführt werden dürfen
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
38
4 Dutch Disease (Holländische Krankheit)
 Konzept versucht die Beziehung zwischen der
Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und dem
Rückgang des industriellen Sektors zu erklären
 Dutch Disease kann auftreten, wenn ein Land Rohstoffe
in großem Umfang exportiert
 Beobachtet wurde dieses Phänomen in den
Niederlanden 1960er Jahren nach der Entdeckung von
Erdgasvorkommen in der Nordsee
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
39
Wirkungsmechanismus der
Dutch Disease
 Ausgangspunkt: Export grosser Mengen an Rohstoffen
 Starke Nachfrage der Rohstoffimporteure nach der
Währung des rohstoffexportierenden Landes
 Aufwertung der Währung des rohstoffexportierenden
Landes gegenüber ausländischen Währungen
 Nachfrage nach Exportgütern aus dem
rohstoffexportierenden Land geht zurück, weil für
Ausländer diese Waren teurer geworden sind
 Dadurch Reallokation der Produktionsfaktoren in
Richtung ressourcenbezogene Industrie
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
40
Grafische Darstellung einer Aufwertung
Wechselkurs e
(Preisnotierung)
Devisenangebot
(z.B. durch Export von Gütern
oder Import von Kapital)
1.80 CHF/
NLG
1.60 CHF/
NLG
Devisennachfrage
(z.B. durch Import von Gütern
oder Export von Kapital)
Gleichgewichtige
Devisenmange d*1
12.3.2008
Devisen (z.B.
Holländische Gulden)
d*2
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
41
Weitere Auswirkungen
 Windfall profits erhöhen inländisches Einkommen
 Nachfrage nach inländischen nicht-handelbaren Gütern
steigt und damit auch der Preis
 Produktionsfaktoren wandern in die Produktion
heimischer nicht-handelbarer Güter
 Industrialisierung wird gebremst
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
42
Konsequenzen der Dutch Disease
 Sinkt der Rohstoffpreis, brechen die wichtigsten
Einnahmequellen des Landes weg
 Rückgang der Einnahmen aus der
ressourcenbezogenen Industrie
 Rückgang des inländischen BIP
 Nachfrage nach heimischen nicht-handelbaren
Gütern bricht ein
 Dadurch entstehen ökonomische Problemen wie
z.B. Arbeitslosigkeit
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
43
Bedeutung der Dutch Disease
 Nicht bei allen rohstoffexportierenden Ländern konnte
das Phänomen der Dutch Disease beobachtet werden
 Indonesien war beispielsweise trotz des hohen Anteils an
Ölexporten nicht von der Dutch Disease betroffen
 Heute geht man davon aus, dass das Phänomen der
Dutch Disease nicht allein Ursache für wirtschaftliche
Probleme ist, sondern vielmehr bestehende Probleme
noch verschärfen kann
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
44
Fazit zur Vorlesung
 Empirie: je offener eine Volkswirtschaft ist desto höher
sind ihre jährlichen Wachstumsraten
 Handelspolitiken der Entwicklungs- und Industrieländer
haben Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in
Entwicklungsländern
 Politik der Entwicklungsländer: Die meisten
Entwicklungsländer sind vergleichsweise stark geschützt
 Politik der Industrieländer: Durch Schutz der Märkte in
industrialisierten Ländern Begrenzung der Absatzmärkte
für Entwicklungsländer, insbesondere im Agrarsektor
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
45
Literatur zum Nacharbeiten
 Krugman, Paul R. und Maurice Obstfeld (2006):
International Economics: Theory and Policy, 7. Aufl.,
Bosten u.a.O.
 Markusen, James R., James R. Melvin, William H.
Kaempfer und Keith E. Maskus (1995): International
Trade: Theory and Evidence, New York u.a.O.
 Rose, Klaus und Karlhans Sauernheimer (2006): Theorie
der Außenwirtschaft, 14. Aufl., München
 Hemmer, Hans-Rimbert (2002): Wirtschaftsprobleme der
Entwicklungsländer, 3. Aufl., München.
12.3.2008
Hoffmann/Institut für Umweltentscheidungen/[email protected]
46
Herunterladen