PHYSIOLOGIE Physio 1 WS (2st.) Physio 2 SS (1st.) Inhalte VO Physiologie 1 Grundlagen der Physiologie der Muskelkontraktion Grundlagen der elektrischen Erregung (RP, AP) Erregungsübertragung von Zelle zu Zelle Molekulare Mechanismen der Kontraktion Mechanismen der Kraftregulation, Physiologe des Kraftrainings Grundlagen der Endokrinologie Aufbau und Funktion der Hormone Sport und hormonelle Steuerung Inhalte VO Physiologie 1 Energiebereitstellung Aerober/Anaerober Stoffwechsel Fettstoffwechsel Body Composition Übergewicht/Adipositas Sport und Körperfettabbau Regulationsaspekte des Körpergewichts (Anorexia Athletica) Empfehlenswerte Literatur Levick, JR. Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems Schmidt, Thews: Physiologie des Menschen Thews, Mutschler, Vaupel: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen De Marées, Horst: Sportphysiologie Kandel, ER., Schwartz, JH., Jessell, TM.(eds) Neurowissenschaften. Bray, GA., Bouchard C., James, WPT.: Handbook of Obesity Roche, Heymsfield, Lohman: Human Body Composition Davies, Cole: Body Composition Techniques in Health and Disease Logue, AW. Die Psychologie des Essens und Trinkens American Journal of Physiology [http://ajpcon.physiology.org/] American Journal of Clinical Nutrition [http://www.ajcn.org/] Society for Endocrinology-Electronic Journals [http://journals.endocrinology.org/index.htm] Medicine and Science in Sports and Exercise [http://www.ms-se.com/] Prüfungsmodalitäten Schriftlich (mündlich nur in besonderen Fällen nach Vereinbarung) 1. Termin am Ende des Semesters 2. Termin 4-6 Wochen später 3. Termin Mitte des folgenden Semesters !!! (hoffentlich) POSITIVE NOTE !!! Physiologie des Erregungsaufbaus und überleitung Nervenzellen und Muskelzellen besitzen ein negatives Ruhemembranpotential (~ - 55 bis -100mV) Ruhepotential: weitgehend ein K+ Diffusionspotential Extrazellulärraum Ionen K+ Ionen Na+ Intrazellulärraum Physiologie des Erregungsaufbaus und überleitung Stoffaustausch der Zelle die verschiedenen Räume der Zelle (und die Zelle) stehen mit ihrer Umgebung in ständigem Stoffaustausch Der einfachste Stoffaustausch ist die DIFFUSION (Ausgleich von Konzentrationsunterschieden) Verschiedene Stoffe (u.a. H2O, gelöste Gase, lipidlösliche Stoffe, Ethanol, Harnstoff) können frei durch die Zellmembran diffundieren - für geladene Moleküle (Ionen) ist die Membran de facto impermeabel; Ionen passieren die Membran durch Kanäle in Proteinmolekülen Physiologie des Erregungsaufbaus und überleitung Poren bzw. Kanäle gebildet von in den Membranen eingelagerten Transportproteinen; derartige Membranproteine werden durch einen kleinen Kanal durchzogen - die diffundierenden Substanzen bewegen sich durch den Kanal entsprechend der Konzentrationsgradienten und unter dem Einfluss des Membranpotentials Membrankanäle sind relativ selektiv hinsichtlich der durchfließenden Moleküle zB. Kalium-, Natrium-, Kalziumkanäle Physiologie des Erregungsaufbaus und überleitung Aktiver Transport aufgrund der Diffusion würden sich die IZ-[Na+] und [K+] den EZ- Konzentrationen angleichen; Membranproteine transportieren Ionen über die Membran dem Konzentrations- bzw. elektr. Gradienten entgegen, wobei Stoffwechselenergie verbraucht wird Der wichtigste aktive Transportprozeß ist die Na-K-Pumpe, die Na+ aus der Zelle, und K+ in die Zelle bringt damit wird die niedrige IZ-[Na+] und hohe [K+] sichergestellt ~ 1/3 des Energieverbrauchs der Zelle wird für die Na-K-Pumpe verbraucht (bis 70%) Physiologie des Erregungsaufbaus und überleitung Na-K-Pumpe ist eine ATPase, spaltet an der Innenseite der Membran ATP in ADP und Phosphat auf - dabei werden 3 Na+ aus der Zelle und gleichzeitig 2 K+ in die Zelle gepumpt Na-K-Pumpe ist elektrogen (sie treibt einen elektrischen Strom über die Membran aus der Zelle) Die Na-K-Pumpe ist a.) b.) stark temperatur- und energieabhängig und die Pumprate erreicht einen Sättigungswert Ca-Pumpe [diese pumpt Ca2+ Ionen aus der Zelle und ist somit an der niedrigen IZ [Ca2+] beteiligt] Entstehung und Fortleitung von Aktionspotentialen Funktion von Nervenzellen: Informationsaufnahme, Informationsweiterleitung, und Informationsintegration damit werden die Funktionen anderer Zellen gesteuert Axon Soma, Perikaryon Axonhügel Dendriten Kern Entstehung und Fortleitung von Aktionspotentialen Soma: Stoffwechselzentrum Dendrit: verzweigen sich, und dienen der Informations (Signal) aufnahme von anderen Zellen Axon: röhrenförmiger Fortsatz, wichtigste Leitungseinheit des Neurons (leitet Signale bis zu 2m) Jene Signale, die über das Axon geleitet werden sind Aktionspotentiale (schnelle, kurzlebige Alles- od-Nichts Nervenimpulse; Amplitude ~ 100mV, Dauer ~ 1ms, v ~ 1-100m/s) die am Axonhügel entstehen Entstehung und Fortleitung von Aktionspotentialen Um die rasche Fortleitung der AP-Signale zu gewährleisten, besitzen die großen Axone Myelinscheide eine ist von lipidhaltige Isolierung nichtisolierten Stellen (Myelin). Eine derartige unterbrochen (Ranvier- Schnürringen) - an diesen Stellen wird das AP ‚regeneriert‘ Das AP entsteht aus einem verstärkten Fluß von Ionen durch die Membran EZF Na+ K+ Na+ + Diffusions potential IZF - K+ [K+,Na+,..]EZF ~ [K+, Na+, ...]IZF K+ [K+,Na+,..]EZF ~ [K+, Na+, ...]IZF Gleichgewichtskonz. Gleichgewichtspot. Ruhemembranpotential ~ 50-100 mV (je nach Zelltyp) EZF IZF Ungleiche Ionenverteilung Aktiver Transport Na+ EZF K+ Na+ IZF K+ + [K ] [Na+] AP Reiz (-) Ruhemembranpot. 0 mV Depolarisation (Schwellenpot.) IZF Na+ Na+ K+ Depolarisationsphase des AP; + mV „Overshoot“ EZF K+ 0 Potential +/- Schwelle Ruhepot. Zeit Abs. Refraktärperiode Rel. Refraktärperiode Entstehung und Fortleitung von Aktionspotentialen Fazit 1. Eine verursacht Kanäle Depolarisation ein plötzliches (Ansteigen der der Öffnen Membran der Na+ Na-Leitfähigkeit) und führt zu einem Na+ Einwärtsstrom. 2. Dieser Strom bewirkt eine stärkere Depolarisation und öffnet noch mehr Na+ Kanäle Verstärkung des Na+ Einwärtsstrom; durch diese positive Rückkoppelung entsteht ein AP Entstehung und Fortleitung von Aktionspotentialen 3. Die dadurch hervorgerufene Depolarisation begrenzt die Dauer des AP: a.) nach und nach werden die Na+ Kanäle inaktiviert (damit sinkt die NaLeitfähigkeit) b.) die K+ Kanäle werden geöffnet (dadurch steigt die K-Leitfähigkeit) dem Na+ Einstrom folgt ein K+ Ausstrom, der die Membran wieder repolarisiert 4. Dem AP folgt eine Phase der verringerten Erregbarkeit (Abs. RZ: Zelle kann nicht erregt werden; Rel. RZ: AP kann erneut ausgelöst werden, wenn die Reize stärker sind als normal notwendig) Entstehung und Fortleitung von Aktionspotentialen 5. Das AP zeigt ein charakteristisches Alles- oder-Nichts-Verhalten [unterschwellige Reize lösen kein AP aus] Schwellenwert: jener Punkt, an dem sich der ionengetragene Nettostrom (der sich aus dem einwärtsgerichteten Na-Einstrom, und den beiden auswärtsgerichteten Strömen, dem KStrom + dem sog. Leckstrom zusammensetzt) gerade von einem auswärtsgerichteten zu einem einwärts gerichteten umkehrt Signalübertragung zwischen den Zellen Der Ort der kommunizierenden Übertragung Zellen wird als zwischen Synapse bezeichnet Kontaktzone; synaptischer Spalt Synapse: besteht aus 3 Elementen; präsynaptischen Endigung postsynaptischen Zelle postsynaptische Zelle Kontaktzone (je nach Organisation der Kontaktzone werden Synapsen präsynaptische Endigung in elektrische und chemische Synapsen unterteilt) Signalübertragung zwischen den Zellen Elektrische Synapsen: ermöglichen eine verzögerungsfreie Signalübertragung, treten gewöhnlich zwischen einer großen präsynaptischen Nervenfaser und einem kleinen postsynaptischen Neuron auf, haben einen schmalen synaptischen Spalt, der Strom der durch ein AP im präsynaptischen Neuron erzeugt wird, fließt durch Verbindungskanäle [Gap Junctions] direkt in die postsynaptische Zelle; elektrische Synapsen leiten in beide Richtungen (bidirektional) Signalübertragung zwischen den Zellen Chemische Synapsen: haben einen breiten synaptischen Spalt, eine Änderung des Membranpotentials der präsynaptischen Zelle führt zu einer Freisetzung von chemischen Botenstoffen ((Neuro-)Transmitter) aus der präsynaptischen Endigung. Der chemische Transmitter diffundiert durch den synaptischen Spalt, bindet an Rezeptormoleküle der postsynaptischen Zelle und öffnet dadurch Ionenkanäle, durch die Strom fließt (synaptische Verzögerung) Diese Form der chemischen Übertragung kann Signale verstärken Signalübertragung zwischen den Zellen 2 große Gruppen von Transmitterrezeptoren 1. Rezeptor ist Teil des Ionenkanals (kontrolliert den Kanal direkt) 2. wirkt indirekt auf den Ionenkanal, und aktiviert second messenger und andere molekulare Reaktionen innerhalb der postsynaptischen Zelle Beide Rezeptorgruppen können eine Erregung (exzitatorisch) oder Hemmung (inhibitorisch) vermitteln; dies hängt von der Struktur des Rezeptors ab, nicht vom Transmitter Signalübertragung zwischen den Zellen Wesentliche Merkmale von Transmitter-Rezeptoren 1. Membrandurchspannende Proteine, wobei die Region, die dem Außenmedium der Zelle zugekehrt ist, den aus der präsynaptischen Zelle freigesetzten Transmitter erkennt 2. Sie fungieren innerhalb der Zelle als Effektoren, indem sie das Öffnen und Schließen der Ionenkanäle steuern Signalübertragung zwischen den Zellen Neuromuskuläre Synapse Synapse zwischen Motoneuron und Skelettmuskelfaser Funktioneller Aufbau: Normalerweise wird eine einzelne Skelettmuskelfaser nur von einem einzigen motorischen Axon innerviert. Der von den Endigungen freigesetzte Neurotransmitter ist Acetylcholin (ACh), der Rezeptor auf der Muskelseite ist der nikotinische ACh-Rezeptor [2 Typen: nicotinische, muscarinische] Neuromuskuläre Synapse Funktioneller Aufbau: Das Axon des Motoneurons innerviert die motorische Endplatte [= spezialisierte Region der Muskelmembran] In der Nähe der Endplatte verliert das Axon seine Myelinscheide und zweigt sich in mehrere dünne Äste auf (deren Endigungen sind die synapt. Endknöpfchen); aus den Endigungen wird der Transmitter freigesetzt Das exzitatorische postsynaptische Potential (hervorgerufen von einem einwärtsgerichteten Strom) im Muskel wird als ‚Endplattenpotential‘ bezeichnet [hohe Amplitude!] Neuromuskuläre Synapse Funktioneller Aufbau: Die Anzahl der ACh-aktivierten Kanäle hängt von der ausgeschütteten ACh-Menge ab (durch Depolarisation transmittergesteuerten Endplattenregion) der Kanäle postsynaptischen Zelle spannungsgesteuerte Na+ aktivieren die Kanäle der in Mit zunehmender Depolarisation der postsynaptischen Zelle werden immer mehr Na+ Kanäle aktiviert – der resultierende Na+ Einstrom führt dann zur Auslösung eines AP‘s Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion kontraktile Proteine….. 1g Skelettmuskel enthält ~ 100mg kontraktile Proteine [70% MYOSIN, 30% AKTIN] Myosin: ATP-spaltendes Enzym (ATPase) (MG 500000D), ~ besteht aus 2 umeinander verdrillten schweren Peptidketten (heavy chains) und 4 leichten Peptidketten (light chains) Die beiden schweren Ketten bilden am einen Ende 2 globuläre Köpfchen (Subfragment-1) Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Myosin: Jedes Köpfchen besitzt eine Bindungsstelle für Aktin, für ATP und für jeweils 2 leichte Ketten Aktin: Globuläres Protein (MG ~ 42000 D) wobei die Aktinmonomere (G-Aktin) zu fibrillären Aktinfäden (F- Aktin) polymerisieren MYOFIBRILLEN Aktin und Myosin bilden die dicken und dünnen Filamente der Myofibrillen (innerhalb Muskelzelle achsenparallel angeordnete kontraktile Organelle) sind kontraktile Schläuche (~1µm dick) der Myofibrillen Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion MYOFIBRILLEN Myofibrillen sind durch Trennwände (Z- Scheiben) in zahlreiche Fächer (~ 2.5µm lang) unterteilt (Sarkomere) SARKOMERE erscheinen im Lichtmikroskop (LM) als hell/dunkel gefärbte Bänderung (‚quergestreifte Muskulatur‘); diese entsteht aufgrund einer regel- mäßigen Anordnung der Aktin- und Myosinfilamente. Die Bündel der Myosinfilamente dunkle, im regelmäßigen (~ 1.6µm lang) polarisierten (anisotrope) A-Banden ausgerichteten erscheinen im LM als Licht doppelbrechende Schematischer Ausschnitt aus einer Skelettmuskelfaser Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Verkürzung der Sarkomere Ein Muskel Übereinandergleiten verkürzt der sich Aktin- durch und Myosinfilamente (Gleitfilamentheorie) Die Verkürzung des Muskels resultiert aus der Verkürzung vieler Sarkomere, die in den Myofibrillen in Serie hintereinandergeschaltet sind. Bei der Verkürzung gleiten die dünnen Aktinfilamente über die dicken Myosinfilamente und schieben sich in Richtung zur Sarkomermitte; bei der Verkürzung werden die Filamente in ihrer Länge NICHT verändert A. 2 hintereinander geschaltete Sarkomere unter Ruhebedingung (erschlaffter Form) B. In verkürzter (kontrahierter) Form Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Funktionsweise der Querbrücken Die Querfortsätze eines Myosinfilaments werden aus den Köpfen von ~ 150 Myosinmolekülen gebildet. Ein jeder Myosinkopf (oder Querfortsatz) kann als Querbrücke ein Myosinfilament mit einem benachbarten Aktinfilament verbinden. Durch eine ‚Kippbewegung‘ der Köpfe werden die Aktinfilamente in Richtung Sarkomermitte gezogen. Aufgrund eines ‚Tauziehprinzips‘ werden in unzähligen in Serie geschalteten Sarkomere die molekularen Bewegungen der Querbrücken in makroskopische Bewegungen umgesetzt A B Modellvorstellung zur Entstehung der Bewegung; A: Myosinfilament mit Querbrücken an benachbarten Aktinfilamenten vor dem Brückenschlag B: Nach dem Ruderschlag der Brücken Modell für Kraftentstehung in einer Querbrücke vor bzw. nach dem Ruderschlag einer Brücke Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelerschlaffung Die Myosinköpfchen lösen sich vom Aktinfaden _ > Aktin- u. Myosinfilamente sind dann leicht gegeneinander verschiebbar Als Energiequelle für die Rudertätigkeit der Myosinköpfe wird ATP verwendet; dieses wird durch im Muskel in ADP und Phosphat gespalten (mittels einer Myosin-ATPase) Andere energieliefernde Reaktionen (aerober und anaerober Abbau von KH, Zerfall von KrP) sichern vorwiegend die Neubildung von ATP Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Wirkungsweise von ATP Nach jedem Ruderschlag wird ein Molekül ATP an das Myosinköpfchen gebunden und liefert damit die Energie für die Trennung von Aktin und Myosin Unmittelbar danach lösen sich die Myosinköpfchen vom Aktin und ATP _> ADP + P (Hydrolyse) Die Enzymprodukte bleiben nach der Spaltung noch gebunden-dies ist die Voraussetzung für das erneute Wiederanfassen der Querbrücke am Aktin und den Querbrückenschlag, bei dem P und dann auch ADP freigesetzt werden. Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Wirkungsweise von ATP Myosinköpfchen Beim Ruderschlag verbiegt sich das und das Aktinfilament wird in Richtung Sarkomermitte gerudert (~6nm) Nach der Abspaltung von ADP kehrt die Querbrücke in ihren Ausgangszustand zurück. Wenn erneut ein ATP-Molekül von der Querbrücke gebunden wird, beginnt mit der Ablösung der Brücke und der erneuten ATP-Hydrolyse ein neuer Querbrückenzyklus ATP getriebener Querbrückenzyklus Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Querbrückenzyklus Dieser Zyklus wiederholt sich 10-100 mal/sec. In jedem Arbeitszyklus einer Querbrücke wird einmal ATP gespalten (vermutlich ein Molekül ATP/Querbrücke) Je mehr Querbrücken aktiviert und tätig sind, umso größer ist die ATP-Spaltung pro Zeiteinheit (ATPase Aktivität) und damit die Muskelkraft ATP-Spaltungsrate bzw. Energieumsatzrate und Kraft eines Muskels sind gekoppelt Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Totenstarre Sinkt der ATP-Spiegel der Muskelzelle auf 0, so können die Querbrücken nicht mehr gelöst werden; die Querbrücken verbleiben dann im angehefteten Zustand bis zur Autolyse. ATP verhindert od. löst die Starre (Weichmacherwirkung des ATP): Ist ausreichend ATP vorhanden, aber wird die ATP-Spaltung gehemmt (z.B. bei einem Entzug von Ca2+) so können die Querbrücken geschlagen werden: Muskelerschlaffung nicht neu Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Wirkung von Ca2+ Die Aktivität der Querbrücken wird von der IZ [Ca2+ ] reguliert; liegt IZ [Ca2+ ] < 10-7 mmol/l, so hemmen Regulatorproteine Querbrückenschlag (Troponin, [feste Tropomyosin) Anbindung der lose den gebundenen Querbrücken an das Aktin wird verhindert (Muskel ist relaxiert und kraftlos)]; erhöht sich IZ [Ca2+ ] auf 1-10µM, so werden die lose gebundenen Myosinquerbrücken fest an das Aktin angeheftet Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Wirkung von Ca2+ Die Aktinketten sind in regelmäßigen Abständen mit Troponinmolekülen Längsrinnen besetzt, zwischen den während Ketten in Fäden den aus Tropomyosin laufen. Erst die Bindung von Ca2+ an Troponin (Konformationsänderung Troponin/Tropomyosinkomplexes) des begünstigt und beschleunigt die Bildung stark gebundener Querbrücken Funktionsweisen der Querbrücken (Ca2+) Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkontraktion Vorgänge bei der Auslösung einer Muskelkontraktion 1. Reizung bzw. Erregung der Muskelfaser 2. Aktionspotential (Membranerregung) 3. Elektromechanische Koppelung (Ca Wichtig) a. Erregungsleitung im T-System (Transversale Kanäle) b. Kalziumfreisetzung im L-System (Longitudinal) c. Kalziumwirkung auf die Myofibrillen Regulatorproteine 4. Kontraktion der Myofibrillen (Querbrückentätigkeit) bzw. Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Ca2+ als Botenstoff Kalziumionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Übermittlung des Kontraktionssignals von der erregten Zellmembran zu den Myofibrillen also für elekt.mech. Koppelung Die IZ [Ca2+] wird durch das sarkoplasmatische Retikulum (SR) eingestellt (speichert im erschlafften Muskel das Kalzium) dessen Membranen eine ATPgetriebene Kalziumpumpe enthalten; Ca2+ Ionen werden dabei aus dem Myoplasma aktiv in das Innere des longitudinalen Systems transportiert myoplasmatische Ca2+ Spiegel auf 10-7 mol/l gesenkt) (dadurch wird der Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Elektromechanische Koppelung Das AP breitet sich entlang den Membranen des T-Systems (einstülpung der Zellmembran)in das Innere der Zelle aus, springt auf das L-System über und bewirkt die Freisetzung der Ca2+ Ionen in die Zellflüssigkeit um die Myofibrillen Muskelrelaxation aktiverenden Ca2+ setzt Ionen zurückgepumpt werden ein, wieder sobald die in SR das Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Was passiert bei Einzelzuckung und niederfrequenter Summation? Bei der Summation von Einzelzuckungen (ab ~ 10Hz) nehmen zwar die Spannungsmaxima der Kontraktionszyklen und die Kontraktionsrückstände in den aufeinanderfolgenden Zuckungen zu, aber IZ [Ca2+] fällt nach jeder Zuckung fast auf den Ruhewert ab Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Muskelkontraktion Was passiert bei Einzelzuckung u. niederfrequenter Summation? Wird die Reizfolge schneller (>20Hz) bleibt der Ca2+ Spiegel zwischen den Reizen erhöht (Kalziumpumpe kann die Ionen nicht vollständig in das L-System des SR zurückpumpen); dann verschmelzen die Einzel- zuckungen (fast) vollständig zum Tetanus (Dauerkontraktion) Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Tetanusverschmelzungsfrequenz Einzelzuckungen verschmelzen zum vollständigen Tetanus wenn das Reizintervall kleiner als ~1/3 der für die Einzelzuckung benötigten Tetanusverschmelzungsfrequenz Zeit (TVF) ist; ist die umso niedriger, je länger die Einzelzuckung dauert, und sie ist temperatur abhängig. Wird die Stimulationsrate über die TVF hinaus erhöht, nimmt die [Ca2+] zu und damit auch die Muskelkraft Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Bei einem zur Ermüdung führenden Tetanus nimmt die [Ca2+] und die Muskelkraft wieder ab, der minimale zeitliche Abstand zwischen aufeinanderfolgenden effektiven Reizen im Tetanus kann nicht kleiner sein, als die Refraktärzeit (~ Dauer eines AP) - wird eine Kontraktion ohne AP‘s ausgelöst (z.B. Koffein): Kontraktur Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Motorische Einheit (ME) Wird gebildet aus einem Motoneuron und dem von ihm innervierten Muskelfasern. ME‘s sind unterschiedlich groß; dort Augenmuskulatur, wo die Feinmotorik Finger-u.Handmuskulatur) wichtig ist versorgt (z.B. ein Motoneuron nur wenige MF; dort, wo die Feinmotorik keine wichtige Rolle spielt aber unter Umständen große Kraftleistungen vollbracht werden, innerviert ein MN sehr viele MF: ‚Innervationsverhältnis‘ Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Motorische Einheit (ME) Die Kraft varriert bei einer Einzelzuckung nur gering (infolge des Alles oder Nichts Prinzips) weil in der Einheit entweder alle Fasern entweder gereizt od. erschlafft sindWie kann nun die Kraft beeinflußt werden? Rekrutierung ME‘s Steigerung der Entladungsfrequenz der -Motoneuronen Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Rekrutierung ME‘s Die Muskelkraft u. die Kontraktionsgeschwindigkeit können durch die Aktivierung (Rekrutierung) von immer mehr ME‘s gesteigert werden - die Feinregulierung der Kraft ist dabei umso besser abstufbar, je geringer die Größe (und damit die Kraft) einer ME ist. Bei geringer Willküranspannung produzieren nur sehr wenige ME‘s AP, bei starker Anstrengung feuern sehr viele ME‘s Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Steigerung der Entladungsfrequenz der -MN Die Änderung der Stimulierungsfrequenz beeinflußt die Kraft; aufgrund der Überlagerung u. des Summationseffekts ist die Kraft im vollständigen Tetanus (bei einer hohen Impulsrate der -MN) mindestens doppelt so groß wie in einem unvollständig verschmolzenen Tetanus mit niedriger SF. Durch Steigerung der Impulsrate der MN entwickelt sich ein verschmolzener, glatter Tetanus wodurch sich die Kontraktionskraft auf den 2- bis 10-fachen Wert erhöht Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft „Sonderfall“ Synchronisation In Folge der Anpassung an spezifisches Krafttraining (v.a. Maximalkrafttraining und Schnellkraftraining) werden im Zuge einer Kraftanstrengung bzw. Belastung verschieden große ME gleichzeitig aktiviert – damit wird in kurzer Zeit viel Kraft entwickelt (hängt aber wiederum von der Impulsfrequenz ab) Intramuskuläre Koordinationsverbesserung EMG Elektromyogram Elektromyography AP‘s infolge De- und Repolarisationsvorgänge EMG Elektromyogram Elektromyography Dipol v Muskelfaseroberfläche EMG Elektromyogram Elektromyography d Elektrode + + D d‘ P 1 Muskelfaseroberfläche 2 3 4 5 EMG Elektromyogram Elektromyography Signalaufnahme Oberflächen- Dünndrahtelektroden EMG Elektromyogram Elektromyography EMG Elektromyogram Elektromyography EMG Elektromyogram Elektromyography EMG Elektromyogram Elektromyography EMG Elektromyogram Elektromyography Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Muskelfasertypen Die Farbe eines Muskels ist weitgehend durch den Gehalt an Myoglobin (Protein, dass der O2 Aufnahme und Bindung in der Muskelzelle dient) Generell lassen sich 2 Typen von MF unterscheiden: • Weiße MF (myoglobinarm) • Rote MF (myoglobinreich) Die Fasern dieser Muskeln sind strukturell, funktionell und biochemisch unterschiedlich (v.a. der Gehalt an Enzymen des oxidativen bzw glykolitischen Stoffwechsels, und die Aktivität der Myosin-ATPase) Molekulare Mechanismen Karl-Franzens: der Regulation der Muskelkraft Muskelkontraktion Rote Muskulatur findet sich vorwiegend in der Rumpf/Stützmuskulatur (Typ-1 Muskulatur, langsame MF, niedrige Myosin-ATPase-Aktivität) Vorteil: ermüdungsresistent Nachteil: keine sehr hohe und schnelle Kraftentwicklung Farbe rot Kontraktionsform langsame Zuckung Ermüdbarkeit gering Stoffwechsel oxidativ (aerob) Myosin-ATPase niedrig LDH-Aktivtät niedrig Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Weiße Muskulatur findet sich dort, wo ballistische Bewegungen vermittelt werden (z.B. Körperfern) (Typ- 2a u. Typ 2b MF, schnelle u. kraftvolle MF, hohe Myosin-ATPase-Aktivität) Vorteil: hohe und schnelle Kraftbildungsrate Nachteil: rasche Ermüdung IIa IIb Farbe rosa weiß Kontraktionsform schnell schnellste Ermüdbarkeit mittel rasch Stoffwechsel oxid/glykol. glykolytisch Myosin-ATPase hoch hoch LDH-Aktivtät mittel hoch Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Bedeutung V.a. in Sportarten mit hohen Kraft- u. Schnelligkeitsanteilen ist die Dominanz der IIb MF wichtig - umgekehrt werden Sportarten, die durch einen hohen Anteil aerober Energiebereitstellung gekennzeichnet sind, eher von der Dominanz des Typ I profitieren MF-Verteilung ist in hohem Maße genetisch determiniert und kann durch ein entsprechendes Training kaum nur wenig verändert werden Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Umwandlungsmöglichkeiten Regulation der Muskelkraft sind nur mittels der Kreuzinnervation möglich (eine langsame MF bzw. ein langsamer Muskel wird von einem großen, schnellen MN mit entsprechend hoher Frequenz innerviert – dabei lassen sich morphologische Veränderungen in Richtung schneller MF erzielen-bei Wegfall der hohen Impulsrate erfolgt aber wieder die Reanpassung) Aber: es ist leichter, eine schnelle MF in eine langsame zu transformieren …….. Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Regulation der Muskelkraft Muskelmechanik Kontraktionsformen der Muskulatur • Isometrische Kontraktion (gleichbleibende Länge) • Konzentrische Kontraktion (Verkürzung) • Exzentrische Kontraktion (Dehnung im Zuge einer Anspannung) • (isotonische-, auxotonische Kontraktion) gleichbleibende Spannung bzw ~ gleichbleibende Spannung unter Verkürzung Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Ruhedehnungskurve Die Muskelkraft hängt von der aktuellen Länge des Muskels ab, der ruhende Muskel verhält sich elastisch jedoch nimmt bei der Dehnung die Spannung nicht linear zu (im Ggs. zu einer Feder) – das Elastizitätsmodul des ruhenden Muskels nimmt somit mit der Dehnung zu Die Elastizität kommt hptsl. durch dehnbare Strukturen zustande, die zu den kontraktilen Elementen parallel geschaltet sind (parallelgeschaltete Strukturen zwischen den Fasern und Titin) Elemente; Sarkolemm, bindegewebige Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Isometrische Maxima Die Vordehnung bestimmt nicht nur die Größe der passiv elastischen Anspannung sondern auch das Ausmaß der Kraft, welches der Muskel bei der jeweiligen Länge entwickeln kann, wenn er aktiviert ist Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Sarkomerlängen-Kraft Beziehung Man findet ein charakteristisches Optimum bei einer Sarkomerlänge von 2-2.2µm (entspricht ~ der Muskelruhelänge) Bei kleineren Muskellängen ist die Kraft geringer, weil sich die Aktin u. Myosinfilamente gegenseitig behindern u. weil die elektromechan. Koppelung beeinträchtigt ist (die meisten Muskeln können sich nur auf ~ 50-70% ihrer Ruhelänge verkürzen) Sarkomerlängen-Kraft Beziehung Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Sarkomerlängen-Kraft Beziehung Werden MF über ihre Ruhelänge hinaus gedehnt, so fällt die Kontraktionskraft ab, weil die Aktinfilamente aus der Anordnung der Myosinfilamente herausrutschen [eine immer geringer werdende Zahl an Myosinköpfchen bildet mit Aktin eine immer geringer werdende Zahl an Querbrücken] Ebenso ist der durch die Elastizität der Querbrücken bedingte dynamische Dehnungswiderstand („Stiffness“) reduziert – wenn die Sarkomere über ~ 3.6µm hinaus gedehnt werden, können die Myofibrillen keine aktive Kraft mehr entwickeln Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Verkürzungsgeschwindigkeit Bei einer tetanischen Aktivierung eines Muskels hängt die Geschwindigkeit einer isoton. Kontraktion (vk) von der steigender Belastung ab Belastung ab – vk nimmt („Hill‘sche mit Kraft- Geschwindigkeitsrelation“ ) Unbelastet verkürzt sich ein Muskel mit seiner maximalen vk wobei die max. vk eines Sarkomers der max. v des Übereinandergeleitens Myosinfilamente entspricht (je der Aktin- u. schneller die Myosinquerbrücken ATP spalten, und mit Aktin wechselwirken, desto höher ist die v des Gleitprozesses) Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Bei gleicher vk einzelner Sarkomere kontrahieren lange Muskeln Verkürzungen der schneller, als hintereinander kurze (die geschalteten Sarkomere addieren sich) Last-Geschwindigkeitsbeziehung Die vk nimmt mit zunehmender Last hyperbolisch ab – die vk beträgt etwa 20% der max. möglichen vk (bei lastfreier Verkürzung), wenn die relative Muskelbelastung ~ 50% der max. möglichen unter isometrischen Bedingungen erreichten Kraft beträgt Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Last-Geschwindigkeitsbeziehung Ist die Belastung gleich groß wie die isometrisch mögliche Kraft, so verkürzt sich der Muskel nicht; steigt die Belastung über diesen Wert, so wird er gedehnt (exzentrische Belastung hohe Spannungsspitzen, die zu Läsionen im Bereich der z-Scheiben führen können: Muskelkater) Aber: im Zuge eines exzentrisch-orientierten Krafttrg. kommt es zu hohen Kraftzuwachsraten innerhalb kurzer Trgs.perioden (Vermutung: dem ZNS fehlen „Bewegungsprogramme“ für die Exzentrik) Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Kraft-Geschwindigkeitsbeziehung Während einer schnellen Verkürzung entwickelt ein Muskel weniger kontraktile Kräfte als bei langsamer Verkürzung od. Dehnung • Ausführung von sehr schnelle, leichten Bewegungen nur bei geringer Kraftaufwendung (bei entspannter Muskulatur) • Die größte Muskelkraft wird bei langsamen Bewegungen erreicht (schwere Gegenstände können nur langsam gehoben werden) Molekulare Mechanismen der Muskelkontraktion Muskelmechanik Kraft-Geschwindigkeitsbeziehung Wenn ein Muskel mit allen zur Verfügung stehenden Fasern eine Last bewältigt, so ist die relative Belastung der einzelnen tätigen MF kleiner und daher deren vk größer als wenn nur ein Teil der MF tätig ist Die Kontraktionsgeschwindigkeit (und Muskel- leistung) kann durch Rekrutierung von ME‘s erhöht werden (und vice versa) Muskelleistung Produkt aus Muskelkraft und Verkürzungsgeschwindigkeit Exkurs-Krafttraining Anpassungserscheinungen im Krafttraining 1. Die vorrangigen Mechanismen in einer Verbesserung der muskulären Kraft sind neuronal bedingt 2. Infolge intramuskulär/intermuskulär eines längerfristigen KT ist in zunehmendem Maße eine Muskelhypertrophie die Grundlage für den Kraftzuwachs 3. [Zumindest experimentell lässt sich eine Muskelhyperplasie nachweisen – ob diese auch als Folge eines KT beim Menschen auftritt, ist nicht eindeutig geklärt] Anpassungserscheinungen im Krafttraining Exkurs-Krafttraining Die neuronalen Anpassungen hängen ab von: a. Intensität der Belastung (ab ~ 90% der individuellen Maximalkraft) b.Ausführung der Bewegung (Bewgs- geschwindigkeit) c.Anzahl der Wh innerhalb einer Serie und Anzahl der Serien insgesamt d.Belastungspause Anpassungserscheinungen im Krafttraining Exkurs-Krafttraining Eine Muskelhypertrophie hängt ab von: a. Intensität der Belastung (~ individuellen Maximalkraft; also 60% - Krafteinsatz 85% der gegen submaximale Lasten) b. Anzahl der Wh innerhalb einer Serie (Wh > 5 u. < 15 Wh) und Anzahl der Serien insgesamt c. Belastungspause d. Sicherstellung einer Ausbelastung der trainierten Muskulatur innerhalb einer Serie (Einwirkzeit) Exkurs-Krafttraining Allgemeine Auswirkungen eines Krafttrainings 1. Verbesserung der Stoffwechselsituation (v.a. Steigerung der Glukose- u. Insulinsensitivität durch Änderung Zunahme der der Anzahl Rezeptorenschwelle, von Rezeptoren bzw Beeinflußung der intrazellulären Signalkaskade) und der Sensitivität gegenüber anderen endokrinen Faktoren (Wachstumsfaktoren, wie IGF‘s, Bindungsproteine, etc.) Allgemeine Auswirkungen eines Krafttrainings Exkurs-Krafttraining 2. Zunahme der Muskelmasse (LBM, lean body mass) führt zu einer Erhöhung des Grundumsatzes (Adipositas‘vorbeugung‘) 3. KT im Alter wirkt dem Muskelabbau (Sarkopenie) entgegen und wirkt auch im Sinne einer Osteoporoseprophylaxe (verbesserter Knochenstoffwechsel) 4. KT führt zu einer Verbesserung v.a. der Stützfunktion entsprechender Muskelgruppen und kann damit Haltungsproblemen Bewegungsmangelkrankheiten vorbeugen bzw Nach M.J. Rennie: J. of Physiology 2001 Grandad, it ain‘t what you eat, it depends when you eat it-that‘s how muscles grow! Michael J. Rennie J. of Physiology 2001, 535.1 Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Fette (Triacylglycerole) bilden die wichtigste Energiereserve des Organismus und sind vorwiegend im Fettgewebe gespeichert (v.a. im subkutanen Fettgewebe). Dort unterliegen sie einem ständigen Auf- und Abbau. Werden Fette gespalten (LIPOLYSE), entsteht Glycerol und freie Fettsäuren (FFS) [Die Lipolyse wird durch eine hormon-sensitive Lipase katalysiert, die einer komplexen hormonellen Kontrolle unterliegt] Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Die Menge der vom Fettgewebe freigesetzten FFS ist dabei von der Aktivität der Lipase abhängig; das Enzym steuert den Plasmaspiegel der FFS Die vom Fettgewebe abgegebenen Fettsre. werden im Plasma unverestert transportiert: „free fatty acids“ (FFA) Nur die kurzkettigen FFS sind gelöst, die längeren, weniger wasserlöslichen FFS werden an Albumin gebunden. Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Zum Verbrauch werden die FFS aus dem Plasma in die Zellen aufgenommen, proteingebunden vorliegen. wo Mit sie zunächst Ausnahme des Gehirns und der Erythrocyten sind alle Gewebe in der Lage, FFS durch -Oxidation abzubauen. Besonders intensiv ist der Stoffwechsel der FFS in der Leber – dort werden bei hohem FFS-Plasmaspiegel (zB. beim Hungern, Typ-1 Diabetes) v.a. Ketonkörper erzeugt. Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Nach der Aufnahme in die Zellen werden die FFS durch Überführung in ihr Co-Derivat aktiviert, es entsteht Acyl-CoA. Dafür werden 2 energiereiche Phosphatbindungen von ATP benötigt. Die Einschleusung in die Mitochondrien ermöglicht Carnitin, das als membrangängiger Carrier für die FFS fungiert. Carnitin-Carrier Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Für FFS gibt es ein gruppenspezifisches Transport System, die aktivierten FFS (Acyl-CoA) müssen im Zytoplasma erst auf Carnitin übertragen werden, bevor sie von einem Carnitin-Carrier als AcylCarnitin im Tausch gegen freies Carnitin in den Matrix-Raum eingeschleust werden. Dort findet dann die Rückübertragung der FFS auf CoA statt Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Abbau der FFS findet in der Mitochondrien-Matrix statt und zwar durch einen oxidativen Reaktionszyklus, bei dem C2-Einheiten als Acetyl-CoA (‚aktivierte Essigsäure‘) abgespalten werden. Die schrittweise Abspaltung der Acetyl-Gruppen beginnt am Carboxy-Ende der aktivierten Fettsäuren jeweils zwischen C-2 (-Atom) und C-3 (-Atom) -Oxidation (räumlich und funktional ist diese mit dem Citrazyklus verbunden) Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Exkurs: Fettsäuren Fettsäuren sind Carbonsäuren mit langer Kohlenwasserstoff-Kette Als Bausteine von Lipiden kommen sie in allen Organismen vor. FS sind vorwiegend mit Alkoholen verestert (z.B. Glycerol, Cholesterol, etc.) aber können auch unverestert auftreten (FFA) Die Zahl der C-Atome der längeren, natürlichen FS ist stets gerade (wegen der Biosynthese aus C2Bausteinen) Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Manche FS tragen Doppelbindungen (ungesättigte FS), diese tragen die erste DB meist zwischen C-9 und C-10. In mehrfach ungesättigten FS treten die anderen DB dann im Abstand von drei C-Atomen auf („isolierte DB„). FS mit konjugierten DB (Abstand von zwei C-Atomen) sind selten FS-Moleküle sind beweglich (aufgrund der freien Drehbarkeit der C-C Einfachbindung) Aufbau aliphatischer Carbonsäuren Struktur der Ölsäure Energiebereitstellung Die Schmelzpunkte Abbau von Fettsäuren: -Oxidation der FS steigen mit der Kettenlänge an, und fallen mit der Anzahl der DB ab Essentielle FS (mehrfach vom Organismus für ungesättigte C-20 FS) die werden Biosynthese von Eicosanoiden benötigt (die wichtigste essentielle FS Arachidonsäure, diese kann durch die beiden C-18 FS Linolsäure u. Linolensäure ersetzt werden) Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Eicosanoide • sie dienen als second messenger einiger Hormone • kontrollieren die Kontraktion der glatten Muskulatur (zB. Blutdruck, Bronchien…) • greifen in die Ausschüttung von Zellprodukten ein • beeinflussen den Knochenstoffwechsel, das autonome NS, das Eicosanoide wirken über Membranrezeptoren als Immunsystem, die Zellwanderung und Zellaggregation • sie sind Hormone‘ wirkungsvolle Schmerzsignale für eine Nocizeptoren ‚lokale und weisen vielfältige biolog. Wirkung auf: Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Erster Schritt der -Oxidation ist die Dehydrierung von Acetyl-CoA wobei der Wasserstoff auf ein FAD- haltiges Protein übertragen wird das den Kontakt zur Atmungskette herstellt. Zweiter Schritt ist die Anlagerung von Wasser (Hydratisierung) an die DB der ungesättigten FS Dritter Schritt oxidiert die Hydroxy-Gruppe an C-3 zur Carbonyl-Gruppe (Dehydrierung) - Akzeptor für die Reduktionsäquivalente ist NAD+, das sie an die Atmungskette weiterreicht Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Vierter Schritt ist die thioklastische Spaltung – die aktivierte -Ketosäure Transferase wird (-Ketothiolase) durch eine gespalten; Acyl- dadurch entsteht Acetyl-CoA und eine aktivierte FS die gegenüber der ursprünglichen FS um eine C2Einheit verkürzt ist Für den vollständigen Abbau langkettiger FS muß der Zyklus mehrfach durchlaufen werden (z.B. für Stearyl-CoA achtmal) Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Das gebildete Acetyl-CoA wird auf Oxalacetat übertragen, dadurch entsteht Citrat, das den Citrat-Zyklus speist (oder in der Leber bei einem Überangebot von Acetyl-CoA Synthese von Ketonkörpern dient ) der Fettsäuren Abbau, -Oxidation Energiebereitstellung Abbau von Fettsäuren: -Oxidation Energiebilanz (am Bsp. der Palmitinsäure) Wird ein Molekül PS (16:0) vollständig zu 16 Molekülen CO2 oxidiert (wobei die -Oxidation in 7 Zyklen erfolgt) entstehen insgesamt 129 energiereiche DB je Molekül: Dies entspricht einer Energie insgesamt 3935 kJ x mol-1 von Energiebereitstellung ATMUNGSKETTE Die Atmungskette katalysiert den Transport von Elektronen auf NADH oder reduziertem Ubichinon auf molekularen Sauerstoff Ein großer Teil der bei diesen Reaktionen gewonnen Energie wird zum Aufbau eines elektrochemischen Gradienten verwendet und dieser schließlich durch ATP-Synthase zur ATP-Bildung genutzt Energiebereitstellung ATMUNGSKETTE Die Elektronen werden auf verschiedenen Wegen in die Atmungskette eingeschleusst und im Rahmen der Oxidation an die verschiedenen Komplexe ‚weitergegeben‘, wobei durch den Elektronenfluss ein Protonengradient aufgebaut wird Energiebereitstellung ATMUNGSKETTE Anordnung Der Protonentransport durch einzelne Komplexe verläuft vektoriell von der Matrix in den Intramembranraum und erhöht dort die [H+] (der pHWert sinkt) - in intakten Mitochondrien erlaubt nur die ATP-Synthase den Rückfluss von Protonen in die Matrix (darauf beruht die regulatorisch wichtige energetische Kopplung von Elektronentransport und ATP-Bildung) Energiebereitstellung ATMUNGSKETTE Die Oxidation von NADH findet an der Innenseite der Membran statt (im Matrixraum) wo auch Citrat-Zyklus und -Oxidation (die wichtigsten NADH-Lieferanten) lokalisiert sind. Auch die O2-Reduktion und die ATP-Bildung laufen an der Innenseite der Membran ab – das gebildete ATP wird schließlich im Antiport (mit Translokators) Hilfe eines ADP/ATP gegen ADP nach außen (Zytoplasma) transportiert Aufbau der Atmungskette Karl-Franzens: Schematische Darstellung des FS-Abbaus Energiebereitstellung Steuerung des FS-Abbaus Der Spiegel der FFS steht unter der Kontrolle jener Hormone, die die Lipolyse im Fettgewebe steuern. Aus dem Plasmapool der FFS versorgen sich die Gewebe mit (1) FS (soweit sie die FS nicht selbst durch eigene Synthese – Lipogenese) bilden (2). Nach der Aktivierung zu Acyl-CoA (3) werden die intrazellulären abgebaut FFS entweder gespeichert oder Energiebereitstellung Steuerung des FS-Abbaus Speicherung Die Veresterung der aktivierten FS (Acyl-CoA) mit Glycerol (4) führt Membranbausteine Triacylglycerolen zu Phospholipiden, benötigt (Fett) die werden, als die als und zu Energiereserve gespeichert werden (5). Die Leber kann diese Produkte auch als Lipoproteine an das Plasma abgeben (6) [wenn reichlich FFS vorhanden sind] Energiebereitstellung Steuerung des FS-Abbaus Abbau Der Abbau der FS erfolgt in den Mitochondrien. Die FS werden mittels des Carnitin-Shuttles aus dem Zytoplasma in die Mitochondrien transportiert (7). Sie werden dort oxidativ durch Zusammenwirken von -Oxidation, Citrat-Zyklus und Atmungskette zu CO2 abgebaut (8+9), dabei wird in erheblichem Umfang ATP gewonnen. In den Mitochondrien der Leber können Ketonkörper gebildet werden (10) (Ketogenese) Energiebereitstellung Steuerung des FS-Abbaus Wer bestimmt die Geschwindigkeit des FS-Abbaus? Der Abbau ist abhängig von Transport der FS in die Mitochondrien - dessen erster Schritt ist die Übertragung der FS von CoA auf Carnitin durch eine Transferase (Carnitin-O-Palmitoyl-Transferase) Dieses in der äußeren Mitochondrienmembran lokalisierte Enzym ist im Hungerzustand besonders aktiv, wenn der Glukagon hoch ist Plasmaspiegel von FFS und Energiebereitstellung Steuerung des FS-Abbaus Im Sättigungszustand wird die Transferase durch Malonyl-CoA gehemmt (wird im Sättigungszustand angehäuft). Durch den verringerten Import von FS in die Mitochondrien ist dann die -Oxidation gedrosselt. Gleichzeitig ist die Lipogenese gesteigert, da ihr Schlüsselenzym, stimuliert ist. die Acetyl-CoA-Carboxylase Energiebereitstellung Steuerung des FS-Abbaus Wie kann ein vermehrter Abbau von FS noch reguliert werden? 1. Training im Hungerzustand (postresorbtiven Phase od auf nüchternen Magen (‚Morgensport‘) 2. Ernährungsmodifikationen (Reduktion des CHO-Anteils, Erhöhung des Anteils an Fetten (v.a. mehrfach ungesättigte) und Proteinen bzw generell eine Verringerung der Gesamtkalorienzufuhr Energiebereitstellung 3. Ernährung Steuerung des FS-Abbaus nach dem Glykämischen Index (niedrige Insulinspiegel infolge längerdauernder Spaltprozesse) 4.Trainingsreihenfolge beachten (zuerst die kraftorientierten Anteile, dann die ausdauerorientierten Anteile) 5.Beachtung der Rhythmen) und Tageszeiten für das Training (endokrinen der Schlafphase (verschiedene AS fördern die Lipolyse über hormonelle Regulationsmechanismen) Energiebereitstellung Zur Erinnerung Die ATP-Produktion muß ständig dem wechselnden Bedarf angepasst werden Der Wiederaufbau des ATP aus ADP erfolgt auf 3 Wegen 1. Aus KP = anaerob alaktazide Resynthese 2. Über die anaerobe Oxidation = anaerob laktazide Resynthese 3. Über die aerobe Oxidation = aerobe Resynthese Energiebereitstellung • Der kleinere Energiespeicher (ATP) beliefert DIREKT die energiebenötigenden Reaktionen • Der größere Energiespeicher (KP) füllt den ATPSpeicher wieder auf Bei einem ausreichenden Sauerstoffangebot (aerobe Oxidation) erfolgt der Abbau von KH und Fetten (bzw. Proteinen) SCHRITTWEISE in enzymgesteuerten Stufen zu CO2 und H2O (energie- freie Endprodukte) Energiebereitstellung Aerobe Oxidation: • Glykogenolyse (Glykogenabbau) • Glykolyse (Glukoseabbau) • Bildung der aktivierten Essigsäure (Azetyl-CoA) damit das gebildete Pyruvat für den weiteren Abbau verwendet werden kann • Trikarbonsäure- oder Citrazyklus (auch Krebszyklus genannt) • Atmungskette (oder Elektronentransportkette) Energiebereitstellung Wenn das Sauerstoffangebot nicht ausreicht, dann wird der Weg der anaeroben Glykolyse beschritten [dann, wenn der momentane Energiebedarf nicht durch aerobe Oxidation gedeckt werden kann] Die maximale aerobe Oxidation wird begrenzt: • O2-Menge, die der Muskelzelle/Zeiteinheit zugeführt werden kann • Menge der Enzyme, die die einzelnen Reaktionen bei der Oxidation katalysieren • Größe der Nährstoffdepots in der Muskelzelle sowie deren Wiederauffüllung Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung In Abwesenheit von Sauerstoff (zeitabhängige Transportprozeße an der inneren Mitochondrien-membran – z.T. TRAINIERBAR ! – durch Zunahme der Oberfläche und tlw. genetisch kann in den Mitochondrien NADH nicht mehr reoxidiert werden; damit kommt außer der ATP-Bildung auch der CitratZyklus (und damit der FS-und AS-Abbau) zum Erliegen bestimmt aufgrund der Muskelfaserverteilung) Ort des Geschehens: die Enzyme befinden sich im Sarkoplasma (in unmittelbarer Nähe der Myofibrillen) Energiebereitstellung Als Anaerobe Energiebereitstellung Energiesubstrat bleibt dann Glukose übrig [der Abbau im Glykolyse der zu Pyruvat Brenztraubensäure) nur mehr Rahmen der (ionisierte Form liefert mol 2 ATP] Wenn dieser Prozess kontinuierlich weiter laufen soll (wenn also bei hoher Intensität die Leistung aufrecht erhalten werden muß), dann muss das in der Glykolyse Mitochondrien gebildete regeneriert NADH werden Pyruvat zu Laktat reduziert außerhalb – dazu der wird Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Warum ist das so? Wird die Glykolyse durch eine starke Steigerung des Energiebedarfs gefordert, so fällt mehr Brenztraubensäure an, als oxidativ verarbeitet werden kann; dadurch wird die Glykolyse verlangsamt und damit die anaerobe Energiebereitstellung gefährdet [Ursache: neben Brenztraubensäure häuft sich NADH+H+ (reduzierte Form) an – dieses muss aber als NAD+ vorliegen (in oxidierter Form) um als H+Akzeptor fungieren zu können] Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Ausweg: Da die Atmungskette nicht so rasch das anfallende NADH+H+ oxidieren kann wird Wasserstoff des NADH+H+ auf Pyruvat übertragen, wobei Laktat und das benötigte NAD+ entsteht De facto ist die AN-Glykolyse ein Stoffwechselweg, der unabhängig vom aktuellen Zustand der aeroben Oxidation ablaufen kann; Probleme macht die Tatsache, dass die [H+] proportional zur Laktatkonzentration ansteigt (unter physiolog. Bedingungen ist Laktat zu über 95% dissoziiert) Energiebereitstellung Das Anaerobe Energiebereitstellung Enzym katalysiert das ist die die Reduktion zu Laktat Laktatdehydrogenase (2 verschiedene LDH Untereinheiten: H- bzw. MForm, und 5 Isoenzyme der LDH) In der Herz-Muskulatur findet sich vorwiegend Tetramere der H-Form, in der LDH der Leber und der Monomere Skelettmuskulatur vorwiegend M- Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Die LDH katalysiert die Übertragung von RedoxÄquivalenten von Laktat auf NAD+ oder von NADH auf Pyruvat Laktat + NAD+ Pyruvat + NADH + H+ Die LDH katalysiert die Reaktion in beide Richtungen, hat aber keinen Einfluss auf die Lage des chem. Gleichgewichts; das Gleichgewicht Seite der der Reaktion Laktat-Bildung; bei liegt aber stark auf der hohen Konzentrationen von Laktat und NAD+ ist aber auch die Oxidation von Laktat zu Pyruvat möglich Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Das wichtigste regulierende Enzym der Glykolyse ist die PFK; sie wird durch ADP, AMP, und F-6-P als Substrat aktiviert und durch ATP und H+-Ionen gehemmt. Sinkt der pH-Wert auf z.B. 6.7 ab, so beträgt die Aktivität der PFK (und damit die Flußrate) nur mehr ~ 50% des Maximums; bei einem pH-Wert von ~ 6.3 ist sie komplett gehemmt (die ATP- Resyntheserate aus der Glykolyse geht gegen Null) Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Die pH-bedingte Hemmung der Glykolyse schützt vor der zunehmenden Aktivierung von Lysosomen [0.2- 0.4µm große Organellen, die dem Abbau von Zellbestandteilen dienen] damit wird eine „Selbstverdauung“ der – Zelle verhindert Die Übersäuerung der Zelle kann verzögert werden durch: 1. die in der Zelle vorhandenen Puffersysteme 2. Die Entfernung des Laktats Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Das anfallende Laktat wird bereits während der Arbeit weiterverwertet (v.a. bei ausreichend durchbluteter Muskulatur); in der Arbeitsmuskulatur (hptsl. in den roten MF und in den weniger stark belasteten Faseranteilen, die sich außerhalb der Belastungsachsen befinden), in der nicht- arbeitenden Muskulatur, in der Herzmuskulatur (der Herzmuskel ist aufgrund seiner aeroben Leistungsfähigkeit in der Lage, einen großen Prozentsatz seines Energiebedarfs über Laktat abzudecken) Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Ein Teil des Laktats wird in der Leber wieder zu Glukose aufgebaut (Glukoneogenese) [Dabei wird das im Blut zirkulierende Laktat zur Leber transportiert und im Rahmen des CORI- Zyklus zu Glukose umgewandelt und wieder zum Verbraucher zurücktransportiert] Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Der messbare Laktatanstieg im Blut wäre noch größer, wenn nicht ein Teil des anfallenden Pyruvats durch Aminierung (Substitutionsreaktion) in die AS Alanin übergeführt würde (Alanin wird in der Leber aber nicht im Muskel - zu Glukose und Glykogen aufgebaut) – Alanin-Zyklus (In der Erholungsphase kann das durch anerobe Belastung gebildete Laktat im Muskel zu ~ 50% über die Glukoneogenese wieder zu Glukose und Glykogen umgewandelt werden) Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Der Alanin-Zyklus wird durch den Abbau von Proteinen gespeist - die dabei anfallenden AS werden durch Transaminierung in 2-Oxosäuren umgewandelt, die großteils in den Citratzyklus wandern; dabei werden ihre Amino-Gruppen auf Pyruvat übertragen, das in Alanin übergeht (der Alanin-Zyklus dient glz. dem Transport von Glukose-Vorstufen und Stickstoff zur Leber – in der Leber wird N zu Harnstoff umgesetzt) Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Nach intensiven Belastungen (z.B. 400m-Lauf) steigt das Blutlaktat noch weiter an, und erreicht in Abhängigkeit von Belastungsdauer und [LA] ein Maximum Ursache nach dafür 1-10min. Erholungszeit ist Konzentrationsgradient der – die zwischen Muskel- und Blutlaktatkonzentration Für die Erfassung der LA-Elimination wird die Halbwertszeit (Zeit, nach der das LA auf die Hälfte des max. Wertes abgebaut ist) angegeben (diese hängt von der Höhe des maximal erreichten LA-Wertes ab!) Laktatbildung und LA Verhalten im Muskel und im Blut (de Marées, H.: Sportphysiologie) Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Im Mittel geht man von ½-T von 15min. bei einer [LA] von 10mmol aus; bei sehr hohen [LA] kann ½-T 25min. überschreiten Die Ursache für diese konzentrationsabhängige ½-T wird in der Existenz eines ‚Laktat-Shuttle‘ Systems gesehen; dabei dürfte das LA mittels spezifischer Proteine transportiert werden; durch die Zellmembranen Transportrate dabei eine nichtlineare Funktion der [LA] ist Karl-Franzens: Laktatverhalten im Blut (1/2-T) bei unterschiedlichen LA-Ausgangswerten (de Marées, H.: Sportphysiologie) Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Aktive Erholung (leichte Belastung) verkürzt die ½-T der LA-Elimination! Maximale Eliminationsraten erreicht man bei Belastungen von 40-50% der maximalen VO2 [durch den erhöhten Muskelstoffwechsel wird Laktat vermehrt in Brenztraubensäure übergeführt und in weiterer Folge als direkt energielieferndes Substrat mittels aerober Oxidation verstoffwechselt; d.h. Laktat ist energetisch ‚wertvoll‘ Einfluß von passiver Erholung und aktiver Erholung auf das Blutlaktat nach einer Belastung (de Marées, H.: Sportphysiologie) Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Laktat wird im Stoffwechsel immer gebildet (Ruhelaktatwerte von ~ 0.8-1.5mmol/l), und diese Bildung hängt u.a. auch von der Ernährung ab Die LA-Elimination hängt von der Höhe des aeroben Umsatzes und von der [LA] ab. Je höher der aerobe Stoffwechsel und je höher die [LA], desto größer die Elimination Die jeweils aktuelle [LA] im Muskel, im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten ist das Resultat von LA-bildung,-diffusion,-transport, und -elimination Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Im Vergleich zum Gesamtgewinn von 31 mol ATP (wenn 1 mol Glukose abgebaut wird) bei der aeroben Oxidation, ergeben sich für die anaerobe Glykolyse 3 mol ATP/mol Glukose (~ 10%) Da die maximale Umsatzrate der Glukose jedoch 25fach höher ist als die von Citratzyklus und Atmungskette (hier geht man von den Werten für Untrainierte aus), resultiert eine etwa doppelt so große ATP-Resynthese/Zeiteinheit anaeroben Glykolyse aus der Energiebereitstellung Vorteile/Nachteile der aeroben und anaeroben Energiebereitstellung Aerobe EB Anaerobe EB 31 mol ATP/mol Glukose 3 mol ATP/mol Glukose Keine LA-Bildung (-) langsame bereitstellung (-) freigesetzte menge/Zeiteinheit ist klein LA-Bildung Energie- Energ.relativ (+) schnelle bereitstellung Energie- (+) freigesetzte Energ.menge/Zeiteinheit ist relativ groß Energiebereitstellung Vorteile/Nachteile der aeroben und anaeroben Energiebereitstellung Aerobe EB Anaerobe EB (+) bereitgestellte Energiemenge ist relativ groß (-) die Gesamtenergiemenge ist relativ klein Sportliche Tätigkeiten können relativ lange durchgehalten werden, wenn die Intensität nicht zu hoch ist (1000m Lauf) Sportliche Tätigkeiten können mit hoher Intensität geleistet werden, aber nur kurzzeitig (400m Lauf) Laktatverhalten und Anteile der Energie-gewinnung bei unterschiedlichen Belastungsintensitäten (Markworth, P. SPORTMEDIZIN) Anteil der energiebereitstellenden Systeme im zeitl.Verlauf einer körperlichen Belastung (Markworth, P. SPORTMEDIZIN) Energiebereitstellung 1. HS der Thermodynamik: Die im Muskel umgesetzte (chemische) Energie muß gleich der Summe aus mechanischer Energie (Muskelarbeit) und Wärmeproduktion sein (Energieerhaltungssatz) Wenn, wie im Fall einer isometrischen Kontraktion keine physikalisch messbare Muskelarbeit erfolgt, wird im Muskel chemische Energie in Wärme transformiert; diese ist der Haltezeit und der aufrecht erhaltenden Muskelspannung proportional [bei der Isometrie sind die Myosinquerbrücken in ständiger zyklischer Ruder-tätigkeit wobei unter ATP-Spaltung und Wärmeproduktion eine ‚innere‘ Haltearbeit verrichtet wird] Energiebereitstellung Wirkungsgrad: 1 Mol ATP ~ 60kJ Energie (Hydrolyse) Es werden allerdings nur etwa 40-50% dieser Energie in mechanische Energie bzw. Arbeit umgesetzt (der Rest geht als Wärme ‚verloren‘) Der mechanische Nutzeffekt (Wirkungsgrad) liegt aber de facto nur bei ~ 20-30% - während und nach der Kontraktion laufen Erholungsprozesse (Tätigkeit von Ionenpumpen, oxidative Regeneration von ATP) die für eine beträchtliche Wärmebildg. sorgen Arbeitsleistung, desto höher die Wärmebildg.] [je höher die Energiebereitstellung Was steht als ‚Brennstoff‘ zur Verfügung? 1. Kohlenhydrate (gespeichert in der Muskulatur und in der Leber bzw im Blut) 2. Fette (als Depotfette-subkutan bzw viszeral und im Blut-aber auch intramuskulär) 3. Proteine (als Aminosäuren) Der O2-Verbrauch beim Abbau der Brennstoffe hängt dabei von der Muskelleistung ab ! Energiebereitstellung ATP-Aufbau und Formen der ATP-Bildung Das Coenzym ATP stellt die wichtigste Speicherform chemischer Energie dar. Die bei der Spaltung von ATP gewonnene Energie dient dazu, durch energetische Kopplung Vorgänge wie Biosynthesen, Transportprozesse und Bewegungen zu ermöglichen Struktur: Im ATP ist eine Kette von 3 Phosphatresten mit der 5‘-OH-Gruppe von Adenosin verknüpft. Die Phosphatreste werden als , , und gekennzeichnet Karl-Franzens: Energiebereitstellung ATP-Aufbau und ATP-Bildung Formen der ATP-Bildung Im Laufe der Evolution haben sich 2 wichtige Formen der ATP-Synthese herausgebildet, die in ähnlicher Weise in allen Zellen stattfinden (1) Die wichtigere Form nutzt die in elektrochemischen Gradienten gespeicherte Energie zur Bildung von ATP aus ADP und Pi Die Energie zum Aufbau solcher Gradienten wird meist durch Redoxprozesse aufgebracht (also die oxidative Phosphorylierung) [H+transportierende ATPSynthasen nutzen dann die Energie des Gradienten zur ATP-Bildung] Energiebereitstellung ATP-Aufbau und ATP-Bildung (2) Die zweite, entwicklungsgeschichtlich ältere Form der ATP-Bildung findet auch unter anaeroben Bedingungen statt Diese beruht auf der Kopplung der ATP-Bildung an die Hydrolyse energiereicher Metabolite Als Beispiel ist hier die ATP-Bildung aus Kreatinphosphat zu nennen, einer Verbindung, die der Muskulatur als Energiereserve dient Energiebereitstellung ATP-Aufbau und ATP-Bildung ATP + H2O ADP + Pi (ATPase) Diese Rkt ist wichtig für die Energetik der Muskelkontraktion ATP + H2O AMP + PPi Diese Rkt lieferung ist bei v.a. für die Energie- Biosynthesereaktionen; dabei können auch beide Phosphatgruppen abgespalten werden und es entsteht AMP u. Pyrophosphorsäure bzw. Pyrophosphat (PPi) Energiebereitstellung ATP-Aufbau und ATP-Bildung Kreatinphosphat Durch die Muskelkontraktion wird die im Muskel vorhandene ATP-Menge in kürzester Zeit aufgebraucht (1-3 ? Sekunden bzw. max. 2-3 Kontraktionen); d.h. die Nachlieferung von ATP muß sehr rasch und effizient erfolgen KrP + ADP Kr + ATP (Lohmann Reaktion) Das Enzym, dass diese Reaktion katalysiert ist die Kreatinphosphokinase Energiebereitstellung ATP-Aufbau und ATP-Bildung Das Enzym KrP-Kinase ist so aktiv, dass bereits während der Kontraktionsphase das angefallene ADP zu ATP aufgebaut werden kann. Im Normallfall bleibt daher auch die ATP-Konzentration bis zur völligen Ausschöpfung der KrP Speicher weitestgehend konstant Die Enzymaktivität Maximalgeschwindigkeit ist des weitgehend der ATP-Verbrauchs angepasst (~ 10 mal höher im Skelettmuskel als im Herzmuskel) Energiebereitstellung ATP-Aufbau und ATP-Bildung Ohne Nachlieferung aus dem aneroben oder aeroben Stoffwechsel kann der KrP-Speicher einen Arbeitsbetrag von ~ 900 J/kg Muskulatur liefern (kurzzeitige Höchstleistungen, z.B. 100m Lauf) Die „Flußrate“ [Geschwindigkeit (µmol des x g-1 Abbaus ‚Einsatzzeitpunkt‘ der Verfügbarkeit] x und s-1) ~ Energiebereitstellung ATP-Aufbau und ATP-Bildung Geschwindigkeit ATP, KrP Anaerobe Glykolyse Aerobe Glykolyse FS Oxidation Energiebereitstellung Brennwert und Energiespeicher 1. ATP 1.5 kcal 2. KrP 5 kcal 3. Glucose (Blut) 20 kcal 4. Leberglykogen 400 kcal 5. Muskelglykogen 2000 kcal 6. Freie Fettsre. u. Triglyceride 90 kcal 7. Triglyceride (Blut) 2500 kcal 8. Speicherfettdepots von 70000 kcal bis ? Energiebereitstellung Energiequellen im Muskel Energiequelle Gehalt (µMol/g Muskel) ATP Kreatinphosphat 5 11 Gluk-Einheiten im Glykogen 84 Energ.-lief.Rkt ATP -> ADP + P KrP+ADP->ATP+Kr anaerob, über Pyr. zu Laktat(Glykolyse) aerob, über Pyr. zu CO2 u.H2O Triglyceride 10 Oxidation u. H2O zu CO2 Energiebereitstellung Aerober Energiestoffwechsel Ist die muskuläre Tätigkeit über einen längerdauernden Zeitraum aufrechtzuerhalten, so erfolgt der Wiederaufbau des ATP aerob (oxidative Phosphorylierung). Die zur Synthese notwendige Energie stammt dabei aus dem Abbau von Kohlehydraten und Fetten – dieses System befindet sich im Fließgleichgewicht, wenn die Geschwindigkeit der ATP-Neubildung gerade so groß ist wie die Geschwindigkeit des ATP-Verbrauchs [Spiegel des IZ ATP und des Kreatinphosphats bleiben dabei auf einem konstanten Niveau] Energiebereitstellung Aerober Energiestoffwechsel Die aerobe Glykolyse erfolgt in den Mitochondrien der Zellen (bakteriengroße Organellen, die ~ 25% des Zellvolumens einnehmen) – Mitochondrien sind die Hauptverbraucher von Sauerstoff; ein Mangel an O2 (z.B. Herzinfarkt, Arteriosklerose) wirkt sich besonders auf die Mitochondrien des betroffenen Gewebes aus. EXKURS: Aufbau der Mitochondrien Mitochondrien sind von 2 Membranen umschlosseneiner glatten äusseren und einer gefalteten inneren Membran (Cristae; große Oberfläche!) die den Matrix-Raum umschließt Energiebereitstellung EXKURS (Aufbau der Mitochondrien) Anzahl und Gestalt der Mitochondrien sowie die Zahl der Cristae kann von Zelltyp zu Zelltyp unterschiedlich sein. Gewebe mit intensivem oxidativen Stoffwechsel besitzen Mitochondrien mit vielen Cristae-innerhalb eines Gewebes kann die Gestalt der Mitochondrien mit ihrem Funktionszustand variieren Die Membranen der Mitochondrien enthalten integrale Proteine (äußere Membran: Porin-Moleküle; Poren-bildner, die die Membran für Moleküle durchlässig machen, die < 10 kDa sind) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Aufbau der Mitochondrien Energiebereitstellung EXKURS (Aufbau der Mitochondrien) Die innere Mitochondrienmembran ist für fast alle Moleküle undurchlässig (Ausnahmen: zB. O2, CO2, H2O) und weist einen Proteingehalt von ~ 75% auf: spezifische Carrier für den Stoffwechseltransport, Enzyme und andere Komponenten der Atmungskette und die ATPSynthase Der Matrix-Raum ist reich an Proteinen, v.a. an Enzymen des Citrat-Zyklus Energiebereitstellung Stoffwechselleistungen Mitochondrien werden auch als die ‚ biochemischen 1. Umwandlung von Pyruvat zu Acetyl-CoA ‘ einer Zelle bezeichnet (sie 2. Kraftwerke Citrat-Zyklus erzeugen im Rahmen des oxidativen Abbaus von Nährstoffen den größten Teil des 3. Atmungskette (gekoppelt mit der Synthese von ATP ATP‘s das die Zelle benötigt) = oxidative Phosphorylierung) 4. Abbau derProzesse Fettsäuren Welche findendurch in den-Oxidation Mitochondrien 5. Teile des Harnstoff-Zyklus 6. Calciumspeicher statt? Energiebereitstellung Stoffwechselleistungen Die wesentliche Aufgabe der Mitochondrien: Aufnahme von Substraten des Energie-Stoffwechsels (FS, Pyruvat, C-Gerüste der AA‘s) aus dem Zytoplasma und oxidativer Abbau dieser Stoffe zu CO2 und H2O unter Gewinnung von ATP Die Reaktionen des Citratzyklus liefern vollständig oxidierten Kohlenstoff und Reduktionsäquivalente, die vorübergehend an Coenzyme gebunden sind (laufen vorwiegend im Matrixraum ab) Energiebereitstellung Stoffwechselleistungen Die Atmungskette benutzt NADH (NicotinamidAdenin-Dinucleotid) FADH2 und das enzymgebundene (Flavin-Adenin-Dinucleotid) Reduktionsmittel (also Elektronenlieferanten) als zur Reduktion von Sauerstoff und Bildung von Wasser. Diese Reaktion ist mit dem Transport von Protonen (H+) durch die innere Membran aus dem MatrixRaum in den Intermembran-Raum gekoppelt Energiebereitstellung Stoffwechselleistungen Bei diesem Vorgang wird ein elektrochemischer Gradient über die innere Membran aufgebaut – die Mitochondrien nutzen diesen Gradienten zur Synthese von ATP aus ADP u. Pi mit Hilfe der ATPSynthase Exkurs: Elektrochemischer Gradient Elektrisch geladene Atome und Moleküle (Ionen) können biologische Membranen nur mit Hilfe von Ionenkanälen oder Ionenpumpen passieren. Die Ionenpumpen schaffen eine ungleiche Verteilung der Ionen auf beiden Seiten der Membran Energiebereitstellung Exkurs: Elektrochemischer Gradient Stoffwechselleistungen Dadurch wird ein elektrochemischer Gradient aufgebaut (dieser speichert wie ein Kondensator Energie). Für die zelluläre ATP-Synthese sind Protonen-Gradienten wichtig. Der Energiegehalt eines solchen Gradienten hängt vom Unterschied der Protonenkonzentrationen auf beiden Seiten der Membran ab, d.h. von der pH-Differenz (pH) Ebenso leistet das Membranpotential (s)einen Beitrag. Aus beiden Größen zusammen ergibt sich die protonenmotorische Kraft (p) (Maß für die chemische Arbeit G die der Gradient leistet) Energiebereitstellung Aerober Energiestoffwechsel Die Glycolyse ist ein kataboler Stoffwechselweg und findet im Zytoplasma statt: 1 mol Glucose wird dabei in 2 mol Pyruvat zerlegt. Zusätzlich entstehen bei diesem Vorgang je 2 mol ATP und NADH+ (wenn es sich aerobe Bedingungen handelt!) Unter anaeroben Bedingungen wird das Pyruvat weiter umgesetzt um das NAD+ zu regenerieren, dabei entsteht u.a. Laktat Energiebereitstellung Die Glucose phosphoryliert wird (Zucker in der werden Zelle zunächst vorwiegend Phosphorsäure-Ester verstoffwechselt) als Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Mit Hilfe der Hexokinase entsteht unter ATPVerbrauch (1) G-6-P (Glukose-6-Phosphat) dieses wird isomerisiert zu (2) F-6-P (Fruktose-6-Phosphat); es wird erneut phosphorylisiert und es entsteht (3) F-1,6-BP (dieser Vorgang wird über das Enzym PFK (Phosphofruktokinase) katalysiert (wichtiges Schlüsselenzym der Glykolyse); bis zu diesem Punkt sind 2 mol ATP / mol Glucose verbraucht Energiebereitstellung F-1,6-BP wird Die wesentlichen Abbauschritte nun durch die Aldolase in 2 phosphorylierte C3-Fragmente gespalten (4) Glyceral-3-phosphat und Glyceron-3-phosphat, diese werden (5) mittels der Triosephosphat-Isomerase ineinander übergeführt Glyc3-P wird nun durch die Glyceral-3-phosphat- Dehydrogenase unter Bildung von NADH+ + H+ oxidiert (6) Energiebereitstellung (6) Die wesentlichen Abbauschritte Zusätzlich wird anorganisches Phosphat in das Molekül aufgenommen (‚Substratketten-phosphory-lierung‘) und es entsteht 1,3-Biphosphorglycerat (Intermediärprodukt) Im nächsten Schritt (7) wird die Säureanhydridbindung) Hydrolyse der Bindung (gemischte von 1,3-BPG (katalysiert durch die Phosphoglycerat-Kinase) mit der Bildung von ATP energetisch gekoppelt: 3-Phosphoglycerat Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Ein weiteres Zwischenprodukt, dessen Hydrolyse sich mit der Synthese von ATP koppeln läßt, entsteht durch (8) Isomerisierung des 3-PG zu 2-Phosphoglycerat (Enzym: Phosphoglycerat-Mutase) und (9) H2O (Enzym: Phosphopyruvat-Hydratase, ‚Enolase‘). Das dabei gebildetet Produkt ist der Phosphorsäureester der Enol-Form des Pyruvats: Phosphoenolpyruvat Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Im letzten Schritt dieses Prozesses (10) entsteht mittels der Pyruvat-Kinase aus PEP das Pyruvat Energetisch betrachtet: Nettogewinn des Abbaus: 2 (3) mol ATP / mol Glukose (d.h. ~ 31% der freien Energie werden für den ATP-Aufbau genutzt) 3 mol ATP abgebaut wird entstehen, wenn Glykogen Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Glykogen dient im tierischen Organismus als CHOReserve, aus der bei Bedarf Glucose-phosphate oder Glucose freigesetzt werden können Warum Glykogen als Speicherform? Die Speicherung von Glucose ist nicht sinnvoll, weil das Zellinnere stark hypertonisch wäre und es zu einem Einstrom von Wasser käme Da die osmotische Aktivität von der Zahl der Moleküle abhängt, sind Polysaccharide osmotisch fast inaktiv Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Der menschliche Organismus kann bis zu ~ 450g Glykogen speichern (1/3 davon in der Leber, der Rest in der Muskulatur) Wofür wird das Glykogen in der Leber benötigt? Das Leber-Glykogen dient primär der Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels in der postresorptiven Phase und kann fast bis auf Null abfallen (beim Hungern!) Ab dann übernimmt die Glukoneogenese die Versorgung Energiebereitstellung Das Muskelglykogen Die wesentlichen Abbauschritte dient hauptsächlich als Energiereserve (v.a. für die intensiven Belastungen im Kraftsport bzw. für den ‚Endspurt‘ bei den Ausdauersportarten) und ist nicht direkt an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt. Die Muskulatur besitzt keine G-6-phosphatase (damit kann die Glukose nicht ins Blut freigesetzt werden) Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Aufbau des Glykogen: Glykogen ist ein verzweigtes Homopolymer der Glukose (ähnelt baumartigen Strukturen, und kann bis aus 50000 Glukoseresten bestehen) Beim Abbau werden nur die nichtreduzierenden Enden des ‚Bäumchens‘ verkürzt / Wenn ein reichliches Glukoseangebot vorhanden ist, werden sie verlängert. Die Verlängerung wird durch das Enzym Glykogensynthase katalysiert Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Bei dieser Verlängerung wird ‚nur‘ bis zu einer bestimmten Länge der Kette ausgebaut und dann mittels eines verzweigenden Enzyms (Glucan verzweigendes Enzym) abgespalten und an einer benachbarten Kette angehängt Die verzweigte Struktur des Glykogens ermöglicht die rasche Freisetzung von Zucker-Resten. Das Enzym Glykogen-Phosphorylase spaltet vom nicht- reduzierenden Ende her nacheinander Reste als Glukose-1-phosphat ab. Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Je größer dabei die Zahl der Enden, desto mehr Phosphorylase-Moleküle können dabei gleichzeitig angreifen Die Bildung von G-1-P statt Glucose hat den Vorteil, daß kein ATP aufgewendet werden muß, um die freigesetzten Reste in die Glykolyse einzuschleusen Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Was passiert nun mit dem Pyruvat ? Das Pyruvat kann in den Matrix-Raum eindringen und dabei als Azetyl-Coenzym A in den Citratzyklus eingeschleust werden Das Azetyl-Coenzym A stammt aus der -Oxidation der Fettsäuren und aus der Pyruvat-Dehydrogenase Reaktion (Multienzymkomplex, der die oxidative Decarboxylierung von 2-Oxosäuren und die Übertragung des gebildeten Acyl-Restes auf Coenzym A katalysiert; als Elektronenakzeptor fungiert dabei NAD+) Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Citratzyklus Der Citratzyklus ist ein Stoffwechselweg der in der Mitochondrienmatrix abläuft; dieser Zyklus oxidiert Acetyl-Reste [CH3-CO-] zu CO2 Die gewonnenen Reduktionsäquivalente werden auf NAD+ oder Ubichinon übertragen und dort an die Atmungskette weitergegeben Die Oxidation des Acetyl-Restes verläuft über eine Reihe von Zwischenstufen: Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Citratzyklus (1) Der Acetyl-Rest wird auf das Trägermolekül Oxalacetat übertragen (katalysiert durch die Citrat- Synthase) [Vom Produkt dieser Reaktion, dem Citrat, hat der Zyklus seinen Namen] (2) Es erfolgt die Isomerisierung von Citrat zu Isocitrat und als Zwischenprodukt tritt Aconitat auf (katalysiert durch die Aconitat-Hydratase, ‚Aconitase‘) Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Citratzyklus (3) Nun erfolgt der erste Oxidationsschritt - die Isocitrat-Dehydrogenase oxidiert die Hydroxy-Gruppe des Isocitrats zur Oxo-Gruppe. Glz. wird eine der Carboxy-Gruppen als CO2 abgespalten, und es entsteht 2-Oxoglutarat. (4) Der nächste Schritt ist die Umwandlung Oxidation und eine Decarboxylierung) (umfasst eine zum Succinyl-CoA und wird durch die 2-Oxoglutarat-Dehydrogenase katalysiert Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Citratzyklus (5) Nachfolgend wird Succinyl-CoA in Succinat u. Coenzym A gespalten (katalysiert durch die Succinat- CoA-Ligase, ,Thiokinase‘). An diesem Punkt entsteht nicht ATP sondern Guanosin-triphosphat (GTP) das aber leicht in ATP umgewandelt werden kann. Bis hierher wird der Acetyl-Rest vollständig zu CO2 oxidiert. Gleichzeitig. wird das Trägermolekül Oxalacetat zu Succinat reduziert. Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Citratzyklus In 3 weiteren Schritten des Zyklus wird nun aus Succinat wieder Oxalacetat regeneriert : (6) Zunächst wird durch die Succinat-Dehydrogenase Succinat zu Fumarat oxidiert. Die SDH ist ein integrales Protein der inneren Mitochondrienmembran (und muss der Atmungskette zugerechnet werden) Die SDH enthält FAD wobei bei dieser Reaktion der eigentliche Elektronen-Akzeptor das Ubichinon ist Energiebereitstellung Die wesentlichen Abbauschritte Citratzyklus (7) An die Doppelbindung des Fumarats wird nun durch die Fumarat-Hydratase (‚Fumarase‘) Wasser addiert und es ensteht Malat Im letzten Schritt des Zyklus wird Malat durch die Malat-Dehydrogenase wieder zu Oxalacetat oxidiert, wobei noch einmal NADH+ + H+ entsteht ….somit ist der Kreis geschlossen, und der Zyklus kann von vorne beginnen….. Citratzyklus http://www.u-helmich.de/bio/stw/reihe3/citrat1.htm Energiebereitstellung Karl-Franzens: Die Zur Erinnerung…. ATP-Produktion muß ständig dem wechselnden Bedarf angepasst werden Der Wiederaufbau des ATP aus ADP erfolgt auf 3 Wegen 1. Aus KP = anaerob alaktazide Resynthese 2. Über die anaerobe Oxidation = anaerob laktazide Resynthese 3. Über die aerobe Oxidation = aerobe Resynthese Energiebereitstellung Karl-Franzens: • Der kleinere Energiespeicher (ATP) beliefert DIREKT die energiebenötigenden Reaktionen • Der größere Energiespeicher (KP) füllt den ATPSpeicher wieder auf Bei einem ausreichenden Sauerstoffangebot (aerobe Oxidation) erfolgt der Abbau von KH und Fetten (bzw. Proteinen) SCHRITTWEISE in enzymgesteuerten Stufen zu CO2 und H2O (energie- freie Endprodukte) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Aerobe Oxidation: • Glykogenolyse (Glykogenabbau) • Glykolyse (Glukoseabbau) • Bildung der aktivierten Essigsäure (Azetyl-CoA) damit das gebildete Pyruvat für den weiteren Abbau verwendet werden kann • Trikarbonsäure- oder Citrazyklus (auch Krebszyklus genannt) • Atmungskette (oder Elektronentransportkette) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Wenn das Sauerstoffangebot nicht ausreicht, dann wird der Weg der anaeroben Glykolyse beschritten [dann, wenn der momentane Energiebedarf nicht durch aerobe Oxidation gedeckt werden kann] Die maximale aerobe Oxidation wird begrenzt: • O2-Menge, die der Muskelzelle/Zeiteinheit zugeführt werden kann • Menge der Enzyme, die die einzelnen Reaktionen bei der Oxidation katalysieren • Größe der Nährstoffdepots in der Muskelzelle sowie deren Wiederauffüllung Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung In Abwesenheit von Sauerstoff (zeitabhängige Transportprozeße an der inneren Mitochondrien-membran – z.T. TRAINIERBAR ! – durch Zunahme der Oberfläche und tlw. genetisch kann in den Mitochondrien NADH nicht mehr reoxidiert werden; damit kommt außer der ATP-Bildung auch der CitratZyklus (und damit der FS-und AS-Abbau) zum Erliegen bestimmt aufgrund der Muskelfaserverteilung) Ort des Geschehens: die Enzyme befinden sich im Sarkoplasma (in unmittelbarer Nähe der Myofibrillen) Energiebereitstellung Als Anaerobe Energiebereitstellung Energiesubstrat bleibt dann Glukose übrig [der Abbau im Glykolyse der zu Pyruvat Brenztraubensäure) nur mehr Rahmen der (ionisierte Form liefert mol 2 ATP] Wenn dieser Prozeß kontinuierlich weiter laufen soll (wenn also bei hoher Intensität die Leistung aufrecht erhalten werden muß), dann muß das in der Glykolyse gebildete NADH ausserhalb der Mitochondrien regeneriert werden Pyruvat zu Laktat reduziert – dazu wird Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Warum ist das so? Wird die Glykolyse durch eine starke Steigerung des Energiebedarfs gefordert, so fällt mehr Brenztraubensäure an, als oxidativ verarbeitet werden kann; dadurch wird die Glykolyse verlangsamt und damit die anaerobe Energiebereitstellung gefährdet [Ursache: neben Brenztraubensäure häuft sich NADH+H+ (reduzierte Form) an – dieses muss aber als NAD+ vorliegen (in oxidierter Form) um als H+Akzeptor fungieren zu können] Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Ausweg: Da die Atmungskette nicht so rasch das anfallende NADH+H+ oxidieren kann wird Wasserstoff des NADH+H+ auf Pyruvat übertragen, wobei Laktat und das benötigte NAD+ entsteht De facto ist die AN-Glykolyse ein Stoffwechselweg, der unabhängig vom aktuellen Zustand der aeroben Oxidation ablaufen kann; Probleme macht die Tatsache, dass die [H+] proportional zur Laktatkonzentration ansteigt (unter physiolog. Bedingungen ist Laktat zu über 95% dissoziiert) Karl-Franzens: Energiebereitstellung Das Anaerobe Energiebereitstellung Enzym katalysiert das ist die die Reduktion zu Laktat Laktatdehydrogenase (2 verschiedene LDH Untereinheiten: H- bzw. MForm, und 5 Isoenzyme der LDH) In der Herz-Muskulatur findet sich vorwiegend Tetramere der H-Form, in der LDH der Leber und der Monomere Skelettmuskulatur vorwiegend M- Energiebereitstellung Anaerobe Energiebereitstellung Die LDH katalysiert die Übertragung von RedoxÄquivalenten von Laktat auf NAD+ oder von NADH auf Pyruvat Laktat + NAD+ Pyruvat + NADH + H+ Die LDH katalysiert die Reaktion in beide Richtungen, hat aber keinen Einfluß auf die Lage des chem. Gleichgewichts; das Gleichgewicht Seite der der Reaktion Laktat-Bildung; bei liegt aber stark auf der hohen Konzentrationen von Laktat und NAD+ ist aber auch die Oxidation von Laktat zu Pyruvat möglich Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Das wichtigste regulierende Enzym der Glykolyse ist die PFK; sie wird durch ADP, AMP, und F-6-P als Substrat aktiviert und durch ATP und H+-Ionen gehemmt. Sinkt der pH-Wert auf z.B. 6.7 ab, so beträgt die Aktivität der PFK (und damit die Flußrate) nur mehr ~ 50% des Maximums; bei einem pH-Wert von ~ 6.3 ist sie komplett gehemmt (die ATP- Resyntheserate aus der Glykolyse geht gegen Null) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Die pH-bedingte Hemmung der Glykolyse schützt vor der zunehmenden Aktivierung von Lysosomen [0.2- 0.4µm große Organellen, die dem Abbau von Zellbestandteilen dienen] damit wird eine „Selbstverdauung“ der – Zelle verhindert Die Übersäuerung der Zelle kann verzögert werden durch: 1. die in der Zelle vorhandenen Puffersysteme 2. Die Entfernung des Laktats Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Das anfallende Laktat wird bereits während der Arbeit weiterverwertet (v.a. bei ausreichend durchbluteter Muskulatur); in der Arbeitsmuskulatur (hptsl. in den roten MF und in den weniger stark belasteten Faseranteilen, die sich außerhalb der Belastungsachsen befinden), in der nicht- arbeitenden Muskulatur, in der Herzmuskulatur (der Herzmuskel ist aufgrund seiner aeroben Leistungsfähigkeit in der Lage, einen großen Prozentsatz seines Energiebedarfs über Laktat abzudecken) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Ein Teil des Laktats wird in der Leber wieder zu Glukose aufgebaut (Glukoneogenese) [Dabei wird das im Blut zirkulierende Laktat zur Leber transportiert und im Rahmen des CORIZyklus zu Glukose umgewandelt und wieder zum Verbraucher zurücktransportiert] Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Der messbare Laktatanstieg im Blut wäre noch größer, wenn nicht ein Teil des anfallenden Pyruvats durch Aminierung (Substitutionsreaktion) in die AS Alanin übergeführt würde (Alanin wird in der Leber aber nicht im Muskel - zu Glukose und Glykogen aufgebaut) – Alanin-Zyklus (In der Erholungsphase kann das durch anerobe Belastung gebildete Laktat im Muskel zu ~ 50% über die Glukoneogenese wieder zu Glukose und Glykogen umgewandelt werden) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Der Alanin-Zyklus wird durch den Abbau von Proteinen gespeist - die dabei anfallenden AS werden durch Transaminierung in 2-Oxosäuren umgewandelt, die großteils in den Citratzyklus wandern; dabei werden ihre Amino-Gruppen auf Pyruvat übertragen, das in Alanin übergeht (der Alanin-Zyklus dient glz. dem Transport von Glukose-Vorstufen und Stickstoff zur Leber – in der Leber wird N zu Harnstoff umgesetzt) Karl-Franzens: Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Nach intensiven Belastungen (z.B. 400m-Lauf) steigt das Blutlaktat noch weiter an, und erreicht in Abhängigkeit von Belastungsdauer und [LA] ein Maximum Ursache nach dafür 1-10min. Erholungszeit ist Konzentrationsgradient der – die zwischen Muskel- und Blutlaktatkonzentration Für die Erfassung der LA-Elimination wird die Halbwertszeit (Zeit, nach der das LA auf die Hälfte des max. Wertes abgebaut ist) angegeben (diese hängt von der Höhe des maximal erreichten LA-Wertes ab!) Karl-Franzens: Laktatbildung und LA Verhalten im Muskel und im Blut (de Marées, H.: Sportphysiologie) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Im Mittel geht man von ½-T von 15min. bei einer [LA] von 10mmol aus; bei sehr hohen [LA] kann ½-T 25min. überschreiten Die Ursache für diese konzentrationsabhängige ½-T wird in der Existenz eines ‚Laktat-Shuttle‘ Systems gesehen; dabei dürfte das LA mittels spezifischer Proteine transportiert werden; durch die Zellmembranen Transportrate dabei eine nichtlineare Funktion der [LA] ist Karl-Franzens: Laktatverhalten im Blut (1/2-T) bei unterschiedlichen LA-Ausgangswerten (de Marées, H.: Sportphysiologie) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Aktive Erholung (leichte Belastung) verkürzt die ½-T der LA-Elimination! Maximale Eliminationsraten erreicht man bei Belastungen von 40-50% der maximalen VO2 [durch den erhöhten Muskelstoffwechsel wird Laktat vermehrt in Brenztraubensäure übergeführt und in weiterer Folge als direkt energielieferndes Substrat mittels aerober Oxidation verstoffwechselt; d.h. Laktat ist energetisch ‚wertvoll‘ Karl-Franzens: Einfluß von passiver Erholung und aktiver Erholung auf das Blutlaktat nach einer Belastung (de Marées, H.: Sportphysiologie) Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Was passiert mit dem Laktat? Laktat wird im Stoffwechsel immer gebildet (Ruhelaktatwerte von ~ 0.8-1.5mmol/l), und diese Bildung hängt u.a. auch von der Ernährung ab Die LA-Elimination hängt von der Höhe des aeroben Umsatzes und von der [LA] ab. Je höher der aerobe Stoffwechsel und je höher die [LA], desto größer die Elimination Die jeweils aktuelle [LA] im Muskel, im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten ist das Resultat von LA-bildung,-diffusion,-transport, und -elimination Energiebereitstellung Karl-Franzens: Anaerobe Energiebereitstellung Im Vergleich zum Gesamtgewinn von 31 mol ATP (wenn 1 mol Glukose abgebaut wird) bei der aeroben Oxidation, ergeben sich für die anaerobe Glykolyse 3 mol ATP/mol Glukose (~ 10%) Da die maximale Umsatzrate der Glukose jedoch 25fach höher ist als die von Citratzyklus und Atmungskette (hier geht man von den Werten für Untrainierte aus), resultiert eine etwa doppelt so große ATP-Resynthese/Zeiteinheit anaeroben Glykolyse aus der Energiebereitstellung Karl-Franzens: Vorteile/Nachteile der aeroben und anaeroben Energiebereitstellung Aerobe EB Anaerobe EB 31 mol ATP/mol Glukose 3 mol ATP/mol Glukose Keine LA-Bildung (-) langsame bereitstellung (-) freigesetzte menge/Zeiteinheit ist klein LA-Bildung Energie- Energ.relativ (+) schnelle bereitstellung Energie- (+) freigesetzte Energ.menge/Zeiteinheit ist relativ groß Energiebereitstellung Karl-Franzens: Vorteile/Nachteile der aeroben und anaeroben Energiebereitstellung Aerobe EB Anaerobe EB (+) bereitgestellte Energiemenge ist relativ groß (-) die Gesamtenergiemenge ist relativ klein Sportliche Tätigkeiten können relativ lange durchgehalten werden, wenn die Intensität nicht zu hoch ist (1000m Lauf) Sportliche Tätigkeiten können mit hoher Intensität geleistet werden, aber nur kurzzeitig (400m Lauf) Laktatverhalten und Anteile der Energie-gewinnung bei unterschiedlichen Belastungsintensitäten (Markworth, P. SPORTMEDIZIN) Karl-Franzens: Karl-Franzens: Anteil der energiebereitstellenden Systeme im zeitl.Verlauf einer körperlichen Belastung (Markworth, P. SPORTMEDIZIN) ENDOKRINOLOGIE Womit beschäftigt sich die Endokrinologie? Die Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen. Der klassischen Definition nach sind Hormone chemische Nachrichtenträger, die in spezialisierten Zellen (Drüsenzellen) produziert werden. Von dort werden sie in das Blut sezerniert und gelangen zu ihren Zielorganen oder Zielzellen, wo sie ihre spezifische Wirkung(en) vermitteln. Diese Zielorgane (Zielzellen) besitzen entsprechende Rezeptoren für das entsprechende Hormon Hormonbildende Drüsen ENDOKRINOLOGIE Was machen bzw. bewirken Hormone? Hormone beeinflussen im Körper verschiedene Funktionen; die Initialisierung und Regelung dieser Funktionen erfolgt dabei a.) kurzfristig (innerhalb von Minuten) b.) mittelfristig (innerhalb von Stunden) c.) langfristig (innerhalb von Tagen) Die hormonelle Nachrichtenübermittlung dauert daher wesentlich länger als die nervale ENDOKRINOLOGIE Klassifizierung von Hormonen Hormone sind Proteine entweder bzw. Aminosäurenderivate, oder Lipide – entsprechend nach der Rezeptorlokalisation in den Zielzellen lassen sich 3 Arten einteilen: (1) Protein-, Proteo-, und Peptidhormone (hydrophil) bestehen aus AS und können die Lipidbarriere der Plasmazellmembran kaum passieren. Die Rezeptoren für diese Hormone sitzen deshalb Plasmazellmembran an der Oberfläche der ENDOKRINOLOGIE (2) Klassifizierung von Hormonen Lipidhormone (lipophil) können aufgrund ihrer guten Löslichkeit durch die Zellmembran diffundieren und binden an Rezeptoren (diese sind meistens im Zytoplasma lokalisiert) (3) Schilddrüsenhormone entstehen aus 2 AS die über eine Etherbrücke verbunden sind; SH können gut in alle Körperzellen eindringen und binden an Rezeptoren im Zellkern Eine Zelle kann glz. Rezeptoren aller drei Typen besitzen bzw. auch über Rezeptoren eines Typs verfügen unterschiedliche ENDOKRINOLOGIE Wirkmechanismen von Hormonen Prinzipiell werden 3 Formen bzw. Wirkungen der Signalübertragung unterschieden: 1. Endokrine Wirkung: das Hormon überträgt das Signal durch Wanderung (über das Blut) vom Ort seiner Bildung zum Ort seiner Wirkung („klassische hormonelle Regulation“; z.B. INSULIN) ENDOKRINOLOGIE Wirkmechanismen von Hormonen 2. Parakrine Wirkung: das Hormon wirkt auf Zielzellen, die sich in unmittelbarer Nähe der Drüsenzelle wirkende befindet Gewebshormone, (z.B. lokal wie des Gastrointestinaltraktes) 3. Autokrine Wirkung: das Hormon wirkt auf die Drüsenzelle selbst (Autoregulation) Ein (auch sowohl klassisches) endokrin, autokrin wirken Hormon parakrin als kann auch Wirkmechanismen von Hormonen ENDOKRINOLOGIE Wirkmechanismen von Hormonen Aufgrund der Interaktion von Hormon und Rezeptor (entweder an der Zellmembran oder in der Zelle) gibt es 2 völlig unterschiedliche Wirkmechanismen der Hormone: 1. Intrazelluläre Hormon-Rezeptor-Komplex übt fast immer eine direkt genomische Wirkung aus. Diese genomischen (‚Transkriptionskontrolle‘) Effekte beeinflussen wiederum die Syntheseleistung von mRNA der Zelle [Steroidhormone, Thyroxin] ENDOKRINOLOGIE Wirkmechanismen von Hormonen 2. Plasmazellmembranständige Rezeptor-Komplex Hormon- wirkt über second messengers (cAMP, cGMP, DAG, IP3, Ca2+, Arachidonat). Dabei spezifische Botschaft spezifische Rezeptoren wird des über die Hormons und ein unspezifischer intrazellulärer Mechanismus ausgelöst. Über weitere Antworten gesteuert Reaktionen der werden Zielzelle auf dann das die Hormon ENDOKRINOLOGIE Wirkmechanismen von Hormonen Die Bindung von Hormonen an Rezeptoren in der Zellwand, im Zellplasma oder im Zellkern (und damit auch verbunden die Wirksamkeit) ist abhängig von der Rezeptorspezifität der Rezeptoraffinität (Bindungsstärke) und der Rezeptordichte Die R.Dichte variiert in Abhängigkeit von der jeweiligen Hormon-Konzentration: Sind die Hormonkonzentrationen über längere Zeit erhöht, erfolgt eine DOWNREGULATION der aktiven Rezeptoren (umgekehrt: UP-REGULATION) Hierarchische Struktur und Aufbau der HypothalamusHypophysenHormondrüsen Achse ENDOKRINOLOGIE Hypothalamus-Hypophysen System Der Hypothalamus ist eine zentrale Region für die Steuerung der vegetativen Funktionen und beeinflusst auch das endokrin-vaskuläre System („nerval- hormonelle Schaltstelle“) Zusammen mit der Adenohypophyse Hypophyse [v.a. mit der (Hypophysenvorderlappen)] fungiert der Hypothalamus als übergeordnete Einheit eines mehrstufigen, Systems (! eine Reihe von Hormonwirkungen können aber unabhängig vom H-H System ablaufen !) hierarchisch-strukturierten ENDOKRINOLOGIE Hypothalamus-Hypophysen System Funktionelle Unterteilung der Hormone • die im mittleren Teil des Hypothalamus gebildeten Hormone haben die Aufgabe, in der Adenohypophyse die Sekretion (bzw. auch die Bildung) weiterer (Releasinghormone, Hormone RH) oder anzuregen zu hemmen (Inhibiting-Hormone, IH) • einige der in der Adenohypophyse gebildeten Hormone (glandotropen peripheren Hormondrüsen H) wirken auf die ENDOKRINOLOGIE Hypothalamus-Hypophysen System • die peripheren Hormondrüsen schütten am Ende dieser Kaskade die glandulären Hormone aus, die dann letztendlich an den Zielzellen unterschiedlicher Organe wirksam werden Jene Hormone, die direkt am Erfolgsorgan wirken, werden auch als effektorische Hormone (oder Effektorhormone) bezeichnet ENDOKRINOLOGIE Wirkmechanismen von Hormonen Rückkoppelungssysteme-Hormonelle Regelkreise Endokrine Regulationen lassen sich durch einen Regelkreis beschreiben (der ‚Erfolg‘ der Funktion eines Hormons wird dem regelnden Teil unmittelbar oder mittelbar zurückgemeldet) Negative Rückkoppelung: die Konzentration eines vorhandenen H im Blut wird ‚gemessen‘, und dieser Regelzentrum Wert wird an (Hypothalamus) das oberste und Adenohypophyse ‚gemeldet‘ = IST-Wert die ENDOKRINOLOGIE Wirkmechanismen von Hormonen Negative Rückkoppelung Im Hypothalamus wird ein IST-SOLLWert Vergleich vorgenommen; dieser führt zu einer Verringerung der RH-Freisetzung (od. zu einer Erhöhung der IH-Freisetzung) Produktion/Freisetzung des worauf die betreffenden glandotropen H (= REGELGRÖSSE) verringert wird ENDOKRINOLOGIE Positive Wirkmechanismen von Hormonen Rückkoppelung (sind selten): die Zunahme eines H (z.B. FSH) führt zu einer verstärkten Produktion eines effektorischen H (z.B. Östradiol) das wiederum die FSH – (und LH) Ausschüttung stimuliert (Ovulation) Oxytozin fördert Uterusmuskulatur; Wege zu die dies einer führt auf Rückmeldung Hypophysenhinterlappen: Oxytozinausschüttung Kontraktion der nervalem an den Verstärkung der Rückkopplungsprinzip von Hormonen ENDOKRINOLOGIE Hormone des Hypophysenvorderlappens Glandotrope H: TSH Thyreotropin (Schilddrüse), ACTH Kortikotropin (Nebennierenrinde), FSH Follitropin (Keimdrüsen), LH Lutropin (Keimdrüsen) [LH, FSH Gonadotropine]; für jedes dieser H gibt es ein RH Effektor H: STH Somatotropin (wirkt auf viele Gewebe (Muskel, Fett, Knochen, Knorpel), PRL Prolaktin (IH: Prolaktostatin = Dopamin), -MSH Melanotropin, -Endorphin ENDOKRINOLOGIE Hormone des Hypophysenhinterlappens Effektor H: ADH Adiuretin (wirkt in den Nieren-sorgt u.a. dafür, dass dem Körper möglichst wenig an Wasser verloren geht), Oxytozin Periphere Hormondrüsen SCHILDDRÜSE ist der Bildungs- und Aus- schüttungsort der Hormone Thyroxin, Trijodthyronin (Steigerung des Energieumsatzes, Fettmobilisierung), Kalzitonin Förderung (Kalziumhaushalt) der Glykogenspaltung, ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen NEBENSCHILDDRÜSEN PTH Parathormon (Parathyrin) für die Regulation des Kalziumhaushalts NEBENNIERENRINDE diese werden unter dem Überbegriff Kortikosteroide zusammengefasst In der äußeren Schicht der NNR (zona glomerulosa) erfolgt die Produktion der Mineralokortikoide (Aldosteron: wichtige Funktion bei der Regulation des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts; fördert die Rückresorption von Na in den Nieren) ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen NEBENNIERENRINDE In der mittleren Schicht (zona Glukokortikoide (Kortisol) fasciculata) werden die erzeugt. Kortisol beeinflusst den • Kohlehydrat- und Eiweißstoffwechsel (Verstärkung der Glukoneogenese in der Leber) • Verstärkung der Herzkraft sowie Gefäßverengung in der Peripherie (Verstärkung der Katecholamine) • Entzündungshemmung (Einschränkung der unspezifischen und der spezifischen Immunabwehr) ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen NEBENNIERENRINDE In der inneren Schicht (zona reticularis) werden die Androgene (Testosteron) erzeugt. Allerdings ist die Bedeutung der Androgenbildung in der NNR nur sehr gering (~ 5% der testikulären Menge) DHEA Dehydroepiandrosteron NEBENNIERENMARK Die Zellen des NNM werden von sympathischen Nervenfasern des vegetativen NS versorgt; Katecholamine (Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) [Ausgangssubstanz für die Bildung ist die AS Tyrosin] ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen NEBENNIERENMARK Das infolge eines Reizes aus dem NNM ausgeschüttete Hormongemisch enthält ~ 80% A, ~ 20% NA, ~ 2% DA A + NA wirken als Hormone und als Neurotransmitter über die Adrenorezeptoren (adrenerge Rezeptoren) an der Außenseite der Zellmembranen bzw. an den Endigungen sympathischer Nervenzellen NA + A werden auch als STRESSHORMONE (psychisch + physisch) bezeichnet ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen Wirkungen der Katecholamine • Weitstellung der Bronchien • Weitstellung von Gefäßen in der Arbeitsmuskulatur • Konstriktion von Gefäßen in der nicht-arbeitenden Muskulatur • Steigerung der Hf und der Kontraktilität • Hemmung der Magen-Darm Tätigkeit • Förderung der Glykogenolyse (Leber und Muskel) • Förderung der Lipolyse ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen Inselorgan der BAUCHSPEICHELDRÜSE Insulin und Glukagon (beide sind am Kohlenhydratstoffwechsel beteiligt) • Speicherung der Nahrung in Form von Glykogen und Fett (Insulin!) • Mobilisation der Energiedepots bei Arbeit (Glukose) • Konstanthaltung des Blutglukosespiegels (Ins, Gluk) • Förderung des Wachstums (Ins) ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen KEIMDRÜSEN Die Produktion der Sexualhormone (von Struktur her handelt es hypothalamische sich um Steroide) GnRH, und der chemischen wird über das über die adenohypophysären Hormone FSH und LH geregelt Androgene (männliche Sexualhormone) werden in den Testes (Leydig‘schen Zwischenzellen) gebildet; geringe Androgenmengen werden auch bei der Frau in den Ovarien und in der NNR gebildet ENDOKRINOLOGIE Periphere Hormondrüsen KEIMDRÜSEN Östrogene (Östron, Östradiol) und Gestagene (Progesteron) (weibliche Sexualhormone) werden hauptsächlich in den Ovarien gebildet. Beim Mann werden geringe Mengen an Östrogenen und Gestagenen in den Hoden gebildet Die Hauptwirkung dieser Hormone wird v.a. in der Pubertät augenfällig (androgene und anabole Wirkung des Testosteron beim Mann; „Vermännlichung des Körpers“ - bzw. die gynoide Wirkung „Verweiblichung“ des Körpers) bei der Frau: Eireifung, Menstruationszyklus, ENDOKRINOLOGIE Auswirkungen von Training auf das endokrine System • intensives Ausdauertraining über längere Zeiträume führt dazu, dass bei identischer Belastung (in Absolut-Werten) der Hormonanstieg geringer ausfällt (z.B. Katecholamine, HGH) • bei maximaler Belastung weisen Hochausdauertrainierte eher höhere Hormonspiegel auf als Untrainierte ENDOKRINOLOGIE Auswirkungen von Training auf das endokrine System • Für Insulin zeigt sich bei Trainierten eine erhöhte Sensitivität an den Zielzellen (v.a. Muskelgewebe) • Die Testosteronwerte sind bei krafttrainierten Sportlern höher als ‚Normalwerte‘ bei Untrainiertenund dort wiederum etwas höher als bei Ausdauertrainierten • Der Einfluss von Leistungssport (v.a. extreme Langzeitausdauer) wirkt sich bei Frauen oftmals ‚negativ‘ aus-und beeinträchtigt die gonadale Achse (verstärkt bei kalorienreduzierter Diät und geringem Körperfettanteil) Grundlagen der Körperzusammensetzung (Body Composition) Theorie und Praxis Inhalt 1.Überblick über Body Composition und Methoden 2.Theoretischer Hintergrund 3.Anwendungsmöglichkeiten Warum wird eine Körperfettmessung durchgeführt ? • Übergewicht Adipositas • Beziehung zwischen dem BMI (kg/m2) und dem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko Metropolitan Life Insurance ~ 4.9 Mill. Policen von 1935-1953 „Gewicht mit der geringsten Sterblichkeit“ [Build and Blood Pressure Study, Society of Actuaries 1959] 1983 revidiert => Idealgewicht liegt höher [Build Study, Society of Actuaries 1979] ADIPOSITAS (adiposity, obesity): erhöhter Anteil des Körperfettes an der Körpermasse ÜBERGEWICHT (overweight): erhöhte Körpermasse im statistischen Mittel (keine Aussage darüber, wie und woraus sich ein erhöhtes KG ‚zusammensetzt‘) Somit kann jemand adipös sein ohne übergewichtig zu sein, und jemand kann übergewichtig sein ohne notwendigerweise adipös zu sein „Normwertangaben“ aus der Literatur: Als Grenze zur Fettleibigkeit Männer > 25% GKF, Frauen > 30% GKF [nach Bray 1987] Body Mass Index (BMI) > 30: „....deutlicher Anstieg der Mortalität“ [Garrow 1988] BMI 20-25 = Grad 0 (Normalgewicht) BMI 25-30 = Grad I (Übergewicht) BMI 30-40 = Grad II (Adipositas) BMI > 40 = Grad III (morbide A.) [Garrow 1988, NIH Consensus Development Conference 1985] Direkter Zusammenhang zwischen dem Grad der Adipositas bzw. der Fettverteilung und dem Morbiditätsrisiko bzw. Mortalitätsrisiko viszerale Fettgewebe ist das gefährliche (Bauchfett) [inverse Jshape] Gesundheitsrisiko BMI > 35 BMI 30-35 BMI 22-25 BMI 26-29 Body Mass Index Gibt es sowas wie Normwerte (sehr gut, gut, durchschnittlich, schlecht) für das GKF ? Statistisch betrachtet JA; biologisch-medizinisch betrachtet JEIN Ein deutliches ZUVIEL an KF ist genauso problematisch wie ein deutliches ZUWENIG GKF ist abhängig von: (i) Alter, (ii) Geschlecht, (iii) Trainingszustand bzw. Grad der körperl. Aktivität, (iv) Ernährungsgewohnheiten (soziales Umfeld), (v) Genetik bei Männern GKF <10% = trainierte M. bzw. Jugendliche GKF 10- 15% = durchschnittlicher, schlanker Mann GKF bis ~ 20% = typischer Mann GKF > 20 = Hände weg vom Bier bei Frauen GKF <15% = trainierte Frau GKF 15-20% = durchschnittliche, schlanke Frau GKF 20-25% = typische Frau GKF > 25 (30)% = weniger oft Konditorei Normwerte für GKF international T a b 1 . : I d e a l e r K ö r p e r f e t t a n t e i l i n A b h ä n g i g k e i t v o n A l t e Frauen Körperfett in % Alter Männer Körperfett in % 18,9 22,1 25,0 29,6 20-24 10,8 14,9 19,0 23,3 18,9 22,0 25,4 29,8 25-29 12,8 16,5 20,3 24,3 19,7 22,7 26,4 30,5 30-34 14,5 18,0 21,5 25,2 21,0 24,0 27,7 31,5 35-39 16,1 19,3 22,6 26,1 22,6 25,6 29,3 32,8 40-44 17,5 20,5 23,6 26,9 24,3 27,3 30,9 34,1 45-49 18,6 21,5 24,5 27,6 25,8 28,9 32,3 35,5 50-54 19,5 22,3 25,2 28,3 27,0 30,2 33,5 36,7 55-59 20,0 22,9 25,9 28,9 27,6 30,9 34,2 37,7 60 + 20,3 23,4 26,4 29,5 Warum BCA ? Einige Anwendungsmöglichkeiten…. Abschätzung möglicher Risikofaktoren gesundheitlicher (zuviel/zu wenig Körper- fett) Erfassung der Änderung der BC im Zuge von Training und/oder spezieller Ernährungsformen Erfassung der Änderung der BC im Zuge der natürlichen biologischen Entwicklung (Wachstum, altersbedingte Änderungen der BC…) zur Fettverteilung.... • Fettverteilung mit verschiedenen Erkrankungen assoziiert (J Vague, 1954/1956) ...der androide Typ ...der gynoide Typ Körperfettverteilung 2 wesentliche Körperfettdepots ….das subkutane Körperfettgewebe (‚Speicherfettgewebe‘) das sich fast am gesamten Körper anlegen kann und als Energiespeicher, Schutzfaktor, Modulator verschiedener Hormone etc. dient ….das viszerale (intrabadominale) Fettgewebe (‚Bierbauch‘) das sich im Laufe des Lebens anlagert bzw die Folge von hormonellen Schwankungen sein kann Körperfettverteilung Metabolisch und biochemisch betrachtet sind beide Fettdepots sehr unterschiedlich Das subkutane Fettgewebe stellt eher ein kosmetisches Problem dar Das viszerale Fettgewebe ist das gesundheitlich ‚bedenklichere‘ (erhöht den Anteil an FFS im Splanchnikusgebiet und kann in weiterer Folge zu den bekannten Erscheinungsformen, wie Typ IIDiabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall führen) Körperfettverteilung Wie kann das innenliegende KF relativ einfach ‚gemessen‘ werden ? Anthropometrischer Ansatz: mit dem Massband wird der Bauchumfang (in cm) gemessen bzw. zusätzlich der Hüftumfang (in cm). Über den Vergleich mit Referenzwerten (nach Alter und Geschlecht) erfolgt dann eine „Risikoabschätzung“ Körperfettverteilung Entweder wird nur der BU für die Interpretation herangezogen (BU zeigt normalerweise sehr gute positive Korrelation mit dem viszeralen Fettanteil) oder das Verhältnis von BU zu HU („Waist-to-HipRatio, WHR“) wird für die Abschätzung eines gesundheitlichen Risikos herangezogen ♀ WHR ~ 0.70-0.80 [ 0.85] ♂ WHR ~ 0.80-0.85 (0.90) [ 0.95] Körperfett und Risiko??? „At the population level, measurement of body FM has no advantage over BMI and WC in the prediction of obesity-related metabolic risk. Although measures of central adiposity (WC, WC/ht) tended to show closer associations with risk factors than measures of general adiposity, the differences were small and depended on the type of risk factor and sex, suggesting an equivalent value of methods.“ Bosy-Westphal et al.: Value of body fat mass vs anthropometric obesity indices in the assessment of metabolic risk factors. IJO Nov 2005 Aufbau des Körpers und Modelle der Körperzusammensetzung Körperfettverteilung Wo befindet sich Body Composition Primär quantitativ das Körperfett und orientierter auch wieviel ist wo woraus vorhanden einzelne (Topologie) kompartments Ansatz; setzen zusammen sich Körper- Body Composition Für die praktische Arbeit und Messung haben sich die sog. Komponenten (od. Kompartment-) modelle bewährt Flüssig-Metabol.Modell KF KFfreien Anteil KF KF Wasser EZF Protein IZF IZS 2K-Modell Mineral 4K-(chem)Modell EZS Body Composition Fettgewebe Mineral Weiches Gewebe nicht Musk. Protein LFM FFM Wasser Muskel gewebe Knochen 4K-(anatom)Modell Fett Ess.Lip Nicht-Ess.Lip Lipid Männer Frauen Body Composition Einige der gängigsten Messsmethoden 1-Kompartment Methoden: Waage (de facto nur das Kompartment Körpermasse) 2-Kompartment Methoden: alle Methoden, die entweder Körperfett direkt/indirekt messen (können) Körpermasse (können) Bildgebende oder die fettfreie direkt/indirekt bestimmen {Kaliper, Verfahren, Unterwasserwiegen (?)} Lipometer, Futrex(?), Kaliper (Anwendung, Vorteile, Nachteile) Body Composition Messsmethoden 3-Kompartment Methoden: alle Methoden, die zB. direkt/indirekt Flüssigkeitsräume messen (können), od. den Wechselstromwiderstand des Körpers (können) {K40-Bestimmung, Deuterium-Dilution, Bioimpedanz messen (bipolar, tetrapolar), Dual Energy XRay Absorptiometry(DEXA)} BIA Bioelectrical Impedance Analysis BIA misst den Widerstand, den der Körper einem angelegten Wechselstrom entgegensetzt BIA Zum Phasenwinkel Multifrequenz vs. Singlefrequenz BIA BIA Vektor BIA BIA Vektor bei einem Triathleten DEXA Eingesetzt für Messungen (Osteoporose-HRT) der Knochendichte DEXA DEXA auch für Körperfettmessungen eingesetzt (‚Golden Standard‘) [Problem: Softwareversionen, Annahmen, starke Annäherung der %KF an den BMI) Tobec Tobec