Ein Vortrag zum gegenwärtigen Stand der „globalen Erwärmung“ Für Werner Kramer, anlässlich seines siebzigsten Geburtstages am 30. April 2015 von Dr. Manfred Reiber www.DrMReiber.de Datenmaterial: Deutscher Wetterdienst Was gibt es in der Gegenwart zum Problem „globale Erwärmung“ zu sagen? Ein Blick auf das Klima in Deutschland im Jahr 2015 Es wird viel über die „globale Erwärmung“ gesprochen. Die Menschen interessieren sich dafür, weil es sie unmittelbar betreffen kann oder betrifft. Was wissen wir gegenwärtig genau? 1. Eine Klimaerwärmung ist zweifellos in Progress 2. Die folgenden Messergebnisse und statistischen Reihen beweisen das auch eindeutig für Deutschland im Rahmen der globalen Erwärmung. 3. Noch nicht sicher ist die Ursache (sind die Ursachen) für diese Erwärmung. 4. Als sehr wahrscheinlich gilt jedoch der „menschliche Einfluss“. Insbesondere durch Einbringung sogenannter „klimarelevanter Gase“ in die Atmosphäre, wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), und verschiedene Stickstoffverbindungen (NOx). 5. Sicher ist, dass es erklärtes Ziel der Menschheit sein muss, die Atmosphäre nicht weiterhin als „Müllkippe“ zu benutzen 6. Zu späte Einsicht kann zu unumkehrbaren Zuständen führen! Wo kommen die „menschgemachten“ Abgase her? Diese Gase werden hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Öl, Benzin, Gas) erzeugt (ca. 50 Prozent), bzw. gelangen durch die chemische Industrie (etwa 20 Prozent) und durch die Landwirtschaft (Methan durch Rinderhaltung und Reisanbau, Lachgas durch Düngung) (etwa 15 Prozent) in die Atmosphäre. Messergebnisse aus dem Jahr 2014 für Deutschland im Vergleich zum statistischen Mittel Temperatur Mit einer Mitteltemperatur von 10,3 Grad Celsius (°C) war das Jahr 2014 das bisher wärmste in Deutschland beobachtete Jahr. Erstmals erreichte die Jahresmitteltemperatur einen zweistelligen Wert. In den bisher wärmsten Jahren 2000 und 2007 wurden 9,9°C gemessen. Damit ergibt sich gegenüber dem aktuellen Vergleichszeitraum 1981-2010 eine Abweichung von +1,4 Grad und gegenüber der international gültigen Klimareferenzperiode 1961-1990 eine Abweichung von +2,1 Grad. Niederschlag Hinsichtlich des Niederschlags war das Jahr als Ganzes gesehen etwas zu trocken. Mit 727,1 Liter pro Quadratmeter (l/m²) erreichte es 88,9 Prozent (1981-2010) bzw. 92,2 Prozent (1961-1990) der vieljährigen Mittelwerte und war damit im Vergleich zu beiden Bezugsperioden um 91,2 l/m² bzw. 61,8 l/m² zu trocken. Sonnenscheindauer Insgesamt brachte das Jahr 2014 im Deutschlandmittel 1620,9 Sonnenstunden und somit etwas mehr Sonnenschein als im vieljährigen Vergleich. Der Überschuss betrug +33,6 Stunden oder +2,1 Prozent gegenüber dem aktuellen Vergleichszeitraum und +92,5 Stunden oder +6,1 Prozent gegenüber der internationalen Referenzperiode. Damit ordnet sich das Jahr als 25.-Sonnenscheinreichstes Jahr seit 1951 im oberen Bereich des mittleren Drittels der für diesen Parameter vorliegenden Klimazeitreihe ein. Die Werte im Detail für das Gesamtjahr 2014 und die Jahreszeiten (Werte in Klammern sind die statistischen Mittel für die Periode 1961-1990) Jahr Temperatur in Grad Celsius: 10,3 (8,2) Niederschlag in Litern pro Quadratmeter: 727,1 (788,9) Sonnenscheindauer in Stunden: 1620,9 (1528,4)) Frühling Temperatur in Grad Celsius: 10,0 (7,7) Niederschlag in Litern pro Quadratmeter: 151,4 (185,9) Sonnenscheindauer in Stunden: 529,9 (458,6) Sommer Temperatur in Grad Celsius: 17,1 (16,3) Niederschlag in Litern pro Quadratmeter: 275,2 (239,4) Sonnenscheindauer in Stunden: 637,1 (603,8) Herbst Temperatur in Grad Celsius: 11,1 (8,8) Niederschlag in Litern pro Quadratmeter: 148,0 (183,3) Sonnenscheindauer in Stunden: 296,2 (311,4) Winter (2013/2014) Temperatur in Grad Celsius: 3,3 (0,2) Niederschlag in Litern pro Quadratmeter: 118,2 (180,7) Sonnenscheindauer in Stunden: 191,3 (154,5) Räumliche Verteilung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer im Jahr 2014 Die statistischen Mittel von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer in der Periode 1961-1990 für Deutschland insgesamt und die einzelnen Bundesländer Deutschland Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,2 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 789 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 528 Baden-Württemberg Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,1 Durchschnittliche jährliche Niederschläge l/m² 980 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 607 Gebiet von Baden-Württemberg zeigt große regionale Unterschiede. Während es in den Niederungen von Rhein und Neckar relativ trocken sowie im Winter mild und im Sommer oft heiß ist, ist der Schwarzwald niederschlagsreich und auf Grund seiner Höhenlage kühl und in großen Teilen des Jahres winterlich mit mehrmonatigen Schneedecken. Bayern Jahresdurchschnittstemperatur in °C 7,5 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 940 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 595 Der Norden Bayerns ist relativ trocken. Im Süden zu den Alpen hin ist das Klima kühler und niederschlagsreicher. Im Bereich der Alpen finden sich die niederschlagsreichsten Orte in Deutschland. Durch Föhn kann es aber auch im Winter kurzzeitig nahezu sommerlich werden, während Staulagen im Sommer lang anhaltende ungemütliche Regenperioden bringen. Berlin Jahresdurchschnittstemperatur in °C 9,1 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 573 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 635 Das Klima Berlins ist relativ kontinental geprägt und verhältnismäßig trocken. Durch den Wärmeinseleffekt der Stadt ist es insgesamt etwas wärmer als in den umliegenden Regionen. Brandenburg Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,7 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 557 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 634 Das Klima in Brandenburg ist recht trocken und kontinental geprägt mit relativ großen Schwankungen zwischen den Jahreszeiten. Bremen Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,9 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 726 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 474 Das Klima von Bremen ist durch den Einfluss des nahen Meeres relativ ausgeglichen mit verhältnismäßig geringen Schwankungen zwischen Sommer und Winter. Die Niederschläge sind insbesondere vom Spätsommer bis zum Frühwinter recht hoch, während sich im Frühjahr ein Minimum ergibt. Hamburg Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,8 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 750 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 507 Das Klima von Hamburg ist infolge der nahen Meere im Jahresgang relativ ausgeglichen. Durch den städtischen Wärmeinseleffekt ist es etwas milder als im Umland, was sich vor allem bei den Minimumtemperaturen bemerkbar macht. Hessen Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,2 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 793 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 459 Die Niederungen Südhessens gehören zu den wärmsten Regionen in Deutschland, während es in Nord- und Osthessen deutlich kühler ist. Die Niederschläge sind im Rhein-Main-Gebiet recht gering, während sie in Nordhessen teilweise über dem Gebietsmittel von Deutschland liegen. Mecklenburg-Vorpommern Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,2 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 595 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 648 Das Klima in Mecklenburg-Vorpommern ist im Allgemeinen schon recht kontinental geprägt mit verhältnismäßig großer Jahresamplitude der Temperatur. An der Küste ist der Jahresgang hingegen gedämpft, wobei die Temperaturminima und -maxima verzögert sind. Niedersachsen Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,6 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 746 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 456 Während die Küstengebiete mild und in ihrem Temperaturjahresgang gedämpft sind, nimmt nach Südosten hin der kontinentale Einfluss zu, wobei die jahreszeitlichen Unterschiede der Temperatur größer werden und die Niederschlagsmengen zurückgehen. In den höheren Lagen der Mittelgebirge findet man jedoch auf Grund von Staueffekten teilweise sehr große Niederschlagsmengen. Nordrhein-Westfalen Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,9 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 875 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 440 Das Klima von Nordrhein-Westfalen ist weitgehend ozeanisch geprägt. Insbesondere in den Nordweststaulagen der Mittelgebirge werden große Niederschlagsmengen registriert, wobei im Gegensatz zum sonst verbreiteten Sommermaximum die Niederschläge in den Wintermonaten an höchsten sind. Rheinland-Pfalz Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,6 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 807 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 507 Während Rheinhessen, das Gebiet der Weinstraße und das Moseltal zu den wärmsten Regionen Deutschlands gehören, ist das Klima von Hunsrück, Eifel und Westerwald recht rau. Dort fällt auch verhältnismäßig viel Niederschlag, während Rheinhessen zu den trockensten Bereichen Deutschlands zählt. Saarland Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,9 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 945 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 571 Das Klima des Saarlands ist auf Grund seiner westlichen Lage deutlich ozeanisch beeinflusst. Es ist insbesondere in den Flusstälern recht mild und insgesamt ziemlich niederschlagsreich. Sachsen Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,1 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 699 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 549 Das Klima in Sachsen ist insgesamt recht kontinental beeinflusst mit relativ großen Temperaturjahresgängen. In den Niederungen, insbesondere im Elbtal, ist es mild und trocken, während der Bereich des Erzgebirges deutlich kühler und niederschlagsreicher ist. Sachsen-Anhalt Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,7 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 547 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 522 Die Jahresschwankungen der Temperatur sind in Sachsen-Anhalt recht groß. Insgesamt ist es sehr trocken, vor allem im Lee des Harzes, so dass die klimatische Wasserbilanz teilweise negativ wird, das heißt mehr potentielle Verdunstung als Niederschlag stattfindet. Nur in den Höhenlagen des Harzes findet man sehr große Niederschlagsmengen bei recht niedrigen Temperaturen. So ist es auf dem Brocken im Mittel kälter als auf dem über 300 Meter höheren Feldberg im Schwarzwald. Schleswig-Holstein Jahresdurchschnittstemperatur in °C 8,3 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 788 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 567 Das Klima in Schleswig-Holstein ist auf Grund der Lage zwischen Nordund Ostsee stark ozeanisch geprägt mit relativ geringen Temperaturjahresgängen, wobei die Maxima und Minima verhältnismäßig spät auftreten. Die Niederschlagsmengen sind insgesamt recht hoch, wobei die warmen Meeresflächen vor allem im Herbst für kräftigen Feuchtenachschub und entsprechende Regenfälle sorgen. Thüringen Jahresdurchschnittstemperatur in °C 7,6 Durchschnittliche jährliche Niederschläge in l/m² 700 Mittlere jährliche Sonnenscheindauer in Stunden 1 486 Das Klima von Thüringen ist insgesamt verhältnismäßig kontinental geprägt. Die Täler der Saale und ihrer Nebenflüsse haben recht mildes Klima, während auf den Höhen der Gebirge, insbesondere des Thüringer Waldes, raue Witterung vorherrscht. Im Luv der Gebirge und in den Gebirgen selbst ergeben sich teilweise sehr hohe Niederschläge, während es in den östlichen Niederungen meist recht trocken ist. Mittlere Jahrestemperaturen, Mittelwert und linearer Trend für Deutschland in der Periode 1881-2014 als grafische Darstellung Mittlere jährliche Niederschlagshöhen, Mittelwert und linearer Trend für Deutschland in der Periode 1881-2014 als grafische Darstellung Mittlere jährliche Sonnenscheindauer, Mittelwert und linearer Trend für Deutschland in der Periode 1951-2014 als grafische Darstellung Änderung der Gebietsmittel für die einzelnen Bundesländer seit 1881 in Tabellenform Temperaturanstieg in Deutschland im Vergleich zur weltweiten Erwärmung seit 1881 in einer grafischen Darstellung Hier ist folgender Sachverhalt sehr bemerkenswert: In Deutschland liegt die Erwärmung im Flächenmittel sogar etwas über dem Wert für die „globale Erwärmung“ der Erde insgesamt. Das scheint logisch und ist möglicherweise ein Beweis dafür, dass die „menschgemachten“ Abgase wirklich die Ursache für die globale Erwärmung sind. Jeder weiß, Deutschland ist ein hochindustrialisiertes Land und produziert seit etwa 100 Jahren klimarelevante Gase in großen Mengen Globale Erwärmung weltweit und in Deutschland Blaue ausgezogene Kurve: Jahreswerte der Erwärmung weltweit, gestrichelt: linearer Trend Graue ausgezogene Kurve: Jahreswerte der Erwärmung in Deutschland, gestrichelt : linearer Trend Fazit: in Deutschland ist die Erwärmung etwas stärker als im globalen Maßstab! Die zehn wärmsten Jahre in Deutschland (seit 1881; in Grad Celsius) 2014 2000 2007 1994 2011 1934 2002 2008 2006 1999 Langjähriges Mittel: 8,2 10,3 9,9 9,9 9,7 9,6 9,6 9,6 9,5 9,5 9,5 Die Globale Erwärmung macht „sichtbare“ Fortschritte Wer kann beim Anblick dieses Bildes am menschlichen Einfluss auf Wetter und Klima noch zweifeln? Künstlich erzeugte dichte Bewölkung durch Kondensstreifen behindert die Sonneneinstrahlung und „bremst“ somit die globale Erwärmung