Reflexion und Blendung

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Berücksichtigung von
Reflexion und Blendung
bei der Planung von Hochhäusern
Richter & Röckle
Immission
Meteorologie
Akustik
Höfl, Hans-Christian
Röckle, Rainer; Richter
Claus-Jürgen
Kost, Werner-Jürgen
Nielinger, Jost
e-mail: [email protected]
Einleitung
In der Gestaltung von Gebäudefassaden kommt in den letzten Jahren
der Bausstoff Glas immer häufiger zum Einsatz. Vor allem in der
Hochhausarchitektur spielt er eine große Rolle. Eine Glasfassade
kann Sonneneinstrahlung reflektieren, was je nach Standort eine
Blendung hervorruft.
Blendungen wirken nicht nur störend, sondern es können auch
Gefährdungen entstehen. Z.B. können im Straßenverkehr massive
Beeinträchtigungen der Sichtverhältnisse vorkommen, wenn Bremslichter oder Ampelschaltungen bei hoher Gegenlichtintensität erst
spät oder gar nicht erkannt werden.
Das Modell REFLECT (iMA) berechnet die Zeiten, zu denen von
reflektierenden Fassaden eines Gebäudes Blendungen ausgehen
können. Das Modell liefert für ein hochaufgelöstes Raster von
Beobachtungspunkten die Blendungszeiträume an jedem Tag im
Beobachtungszeitraum.
Modellbeschreibung
Obwohl an einer Glasoberfläche je nach Einfallswinkel nur ein
Bruchteil der Strahlungsintensität des einfallenden Sonnenlichts
reflektiert wird, geht das Modell REFLECT von einer 100%igen
Reflexion aus, da auch geringere Strahlungsintensitäten im menschlichen Auge eine Blendung hervorrufen können.
Die Simulation liefert für jeden Beobachtungspunkt die Blendungszeiträume für jeden Tag. Zudem können für die Beobachtungspunkte
die Blendungszeiträume aufsummiert und flächig dargestellt werden.
Die Bestimmung der Blendungszeiten in folgenden Schritten durchgeführt.
- Berechnung der Sonnbahnen für jeden Tag im Beobachtungszeitraum
- Ermittlung der sichtbaren Flächen des spiegelnden Objekts für
jeden Beobachtungspunkt
- Bestimmung der Öffnungswinkel der sichtbaren Flächen für jeden
Beobachtungspunkt
- Ermittlung der Blendungszeiträume für jeden Beobachtungspunkt
- Überprüfung nach möglicher Abschattung durch Hindernisse
(Gebäude, Bäume, Orographie)
Modellergebnisse am Beispiel eines 180 Meter hohen Gebäudes
Der Pragsattel in Stuttgart-Nord soll durch eine Bebauungsplanveränderung nachverdichtet werden. Dabei ist unter anderem die
Errichtung eines 180 Meter hohen Hochhauses geplant.
Das Modell REFLECT kann die Abschattung durch Bewölkung nicht
berücksichtigen und geht somit immer von der maximal möglichen
Sonnenscheindauer aus. Um die Verteilung der Sonnenscheindauer
im Verlauf des Jahres einbeziehen zu können, wurden Klimadaten
von Stuttgart herangezogen, die monatsweise das Verhältnis von
maximal möglicher zu beobachteter Sonnenscheindauer ausweisen.
Wie aus der Abbildung 1 ersichtlich wird, treten die höchsten
Blendungszeiten in unmittelbarer Nähe zum spiegelnden Objekt mit
128 Jahresstunden und mehr auf. Durch die größere Breite und Höhe
der eingesehenen, spiegelnden Fassade ergeben sich hier große
Öffnungswinkel.
iMA, Niederlassung Freiburg
Eisenbahnstr. 43
79098 Freiburg
B
Abb. 1: Jahressummen der Blendungsstunden auf einem Gebiet von
840 x 660 m
Um das Beeinträchtigungspotenzial der Sichtverhältnisse besser
abschätzen zu können, kann eine Darstellung der Blendungszeiten für
einzelne Aufpunkte gewählt werden. Die Einbeziehung einer mittleren
Sonnenscheindauer ist hier jedoch nicht möglich.
Die Abbildung 2 zeigt detailliert die Verhältnisse an einem Beobachtungspunkt (siehe Abbildung 1), der an einem Verkehrsknotenpunkt
liegt. Eine Blendwirkung kann nur auftreten, wenn die spiegelnde
Fassade in Blickrichtung liegt. Bei der Orientierung der Straßen ist dies
der Fall, wenn von Norden kommend nach rechts abgebogen wird. Von
Anfang Februar bis Mitte März sowie von Ende September bis Ende
Oktober kann hier zwischen 9 und 10 Uhr vormittags in ca. 30 Minuten
eine Blendung auftreten. Gelb hinterlegt sind in der Grafik die
angenommenen Hauptverkehrszeiten zwischen 7 und 9 Uhr vormittags
sowie 16 und 18 Uhr nachmittags (Sommerzeit berücksichtigt).
Die Blendzeiträume liegen vollständig außerhalb dieser Hauptverkehrszeiten. Allerdings ist an dieser Kreuzung das Verkehrsaufkommen
zu allen Tageszeiten sehr hoch.
Abb. 2: Blendungsstunden im jahres- und tageszeitlichen Verlauf
METTOOLSV
Essen 06.-08.10 2003
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