Grundwissen der 10. Klasse (sg) Chemie III. Saure, basische und neutrale Lösungen H Säure/Base-Reaktionen sind Reaktionen bei denen Protonen ausgetauscht werden. Säuren sind immer Protonendonatoren, d.h. sie geben Protonen ab. So bilden sich z.B. mit Wasser H3O+-Ionen (= Oxoniumionen). Verantwortlich für saure Lösung ! Beispiel HCl (= Salzsäure): δ+ δ+ δ- H Cl H H δ+ H O δ- H HCl (g) + Chlorwasserstoff „Säure“ (= Protonendonator) H O Cl H Cl- (aq) + Chlorid-Ion „Säurerest-Ion“ H2O (l) Wasser „Base“ (= Protonenakzeptor) H3O+ (aq) Oxonium-Ion Basen sind immer Protonenakzeptoren, d.h. sie können Protonen aufnehmen. So bilden sich z.B. mit Wasser OH--Ionen (= Hydroxid-Ionen). Verantwortlich für basische Lösung ! Salze alles klar?! Magnesiumnitrat ⇔ Natriumphosphat ⇔ Bariumiodid ⇔ Calciumcarbonat (= Kalk) ⇔ Aluminiumhydroxid ⇔ Ammoniumhydrogensulfit ⇔ Natriumphosphid ⇔ Neutralisation: Stoffgleichung: Mg(NO3)2 Na3PO4 BaI2 CaCO3 Al(OH)3 NH4HSO3 Na3P ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ Mg2+; 2 NO33 Na+; PO43Ba2+; 2 ICa2+; CO32Al3+; 3 OHNH4+; HSO33 Na+; P3- Säure + Base HCl + NaOH Salz NaCl + + Wasser H2 O Ionengleichung: H3O+(aq) + Cl-(aq) + Na+(aq) + OH-(aq) Na+(aq) + Cl-(aq) + 2 H2O(l) © 2009 Zannantonio/Wagner – LSH Marquartstein 5 Grundwissen der 10. Klasse (sg) Chemie Indikatoren: Name Universalindikator Phenolphthalein pH-Wertskala in saurer Lösung rot farblos ..0……. in neutraler Lösung gelb-grün farblos …….7…… 0 in alkalischer Lösung blau pink ……14.. 10 20 30 40 50 Titration Die Titration ist eine Methode zur Ermittlung der Stoffmenge. Dabei tropft man eine Maßlösung genau bekannter Konzentration zu einem bestimmten Volumen an Probelösung, bis ein Indikator umschlägt. IV. Elektronenübergänge Redoxreaktionen (= Elektronenübertragungsreaktionen) sind Reaktionen bei denen Elektronen übertragen werden, wobei die Oxidationszahl der beteiligten Atome sich verändert. Bei Redoxreaktionen laufen immer Oxidation und Reduktion gleichzeitig ab. Oxidation ist die Abgabe von Elektronen, die Oxidationszahl wird erhöht. Der Elektronendonator ist das Reduktionsmittel. Reduktion ist die Aufnahme von Elektronen, die Oxidationszahl wird erniedrigt. Der Elektronenakzeptor ist das Oxidationsmittel. Oxidation z.B. Verbrennen von Magnesium: 0 Gesamtgleichung: 2 Mg + O2 (Reduktionsmittel) (Oxidationsmittel) +II -II 2 MgO Oxidation (= Elektronenabgabe): Mg Mg2+ + 2e- /*2 Reduktion (= Elektronenaufnahme): O2 + 4e- 2 O2- Reduktion V. Kohlenwasserstoffe (KW) Verbindungen, deren Moleküle nur aus Kohlenstoff- und Wasserstoff-Atomen aufgebaut sind. Verbrennung KW mit O2 zu CO2 und H2O! Alkane= gesättigte KW: ungesättigte KW: In ihren Molekülen liegen nur Einfachbindungen In ihren Molekülen liegen mindestens eine... vor: frei drehbar um C-C-Achse Bindungswinkel 109,5o (Tetraeder) Alkene: ...C=C-Zweifach- Alkine: ...C=C-Dreifachz.B. Oktan bindung vor: nicht frei bindung vor: H H H H H H H H H C C C C C C C C H H H H H H H H H © 2009 Zannantonio/Wagner – LSH Marquartstein drehbar um C=C-Achse Bindungswinkel 120o (trigonal planarer Bau) H z.B. Ethen H C C H H Bindungswinkel 180o (linearer Bau) z.B. Ethin H C C H 6 Grundwissen der 10. Klasse (sg) Chemie Elektrophile Addition: Mehrfachbindungen haben hohe Elektronendichten und können deshalb von Elektronen liebenden Teilchen angegriffen werden. z.B. CH2=CH2 + Br2 CH2Br-CH2Br CH2=CH2 + HBr CH2Br-CH3 Radikalische Substitution: Durch Lichteinwirkung entstehen Halogenradikale, die Alkanmolekülen H-Atome entreißen und in der Folge ersetzen. z.B. CH4 + Br2 CH3Br + HBr Formeln am Beispiel Ethan: Molekülformel (=Summenformel): C2H6 H H vereinfachte Strukturformel: CH3-CH3 Strukturformel (= Valenzstrichschreibweise = Lewisformel): Isomerie: H C C Verbindungen haben die gleiche Molekülformel und ... H H Konstitutionsisomerie: ...unterschiedliche Reihenfolge der Verknüpfung der Atome. z.B. C4H10 E/Z-Isomerie: ...unterschiedliche räumliche Lage von Atomen oder Atomgruppen bei gleicher Reihenfolge der Verknüpfung der Atome. CH3 H H H z.B. C4H8 C C C C CH 3 CH3 CH3 H (Z)-But-2-en (E)-But-2-en Butan CH3-CH2-CH2-CH2-CH3 und 2-Methylpropan H CH3-CH-CH3 CH3 Löslichkeit: KW sind unpolare, d.h. lipophile Stoffe, die nur mit unpolaren Lösungsmitteln mischbar sind. Zwischen den KW- und Lösungsmittelmolekülen können sich nur van-der-Waalskräfte ausbilden. Siede (ϑ b) - und Schmelztemperatur (ϑ m): KW bilden nur van-der-Waalskräfte untereinander aus, deshalb steigen ϑb und ϑm mit der Oberfläche der Moleküle. VI. Sauerstoffhaltige organische Verbindungen Verbindungsklasse deren Moleküle gekennzeichnet sind durch eine oder mehrere... Alkohole (= Alkanole): ... Hydroxygruppen. Beispiele: primärer Alkohol Ethanol CH3-CH2-OH; tertiärer Alkohol 2-Methylpropanol OH Butan-2-ol OH CH3-C-CH3; sekundärer Alkohol CH3-CH-CH2-CH3; OH OH OH Propan-1,2,3-triol (Glycerin) CH2-CH-CH2 CH3 Aldehyde (= Alkanale): ... Aldehydgruppen. Sie sind Oxidationsprodukte der primären Alkohole und lassen sich zu Carbonsäuren oxidieren. Aldehyde können durch Silberspiegel- und Fehlingprobe spezifisch nachgewiesen werden. © 2009 Zannantonio/Wagner – LSH Marquartstein 7 Grundwissen der 10. Klasse (sg) Chemie Beispiele: Methanal, Ethanal Methanal O C O ; Ethanal CH3 H H C H Ketone (= Alkanone): ... Ketogruppen. Sie sind die Oxidationsprodukte der sekundären Alkohole und lassen sich nicht weiter oxidieren. Beispiele: O O Propanon (Aceton) CH3-C-CH3; Pentan-2-on CH3-C-CH2-CH2-CH3 Carbonsäuren: ... Carboxygruppen. Sie sind die Oxidationsprodukte der Aldeyhde. Beispiele: O Ethansäure (Essigsäure) CH3-COOH; Methansäure (Ameisensäure) C OH H Carbonsäureester: ...Estergruppen. Ein Ester bildet sich, wenn ein Alkohol mit einer Carbonsäure unter Abspaltung von Wasser reagiert (Gleichgewichtsreaktion). Beispiele: Kondensation: Verknüpfung zweier Moleküle unter Abspaltung von Wasser O CH3-COOH Ethansäure € + HO-CH2-CH2-CH3 Propanol CH3-C-O-CH2-CH2-CH3 Ethansäurepropylester + H2O Wasser Hydrolyse: Spaltung eines Moleküls unter Anlagerung von Wasser Löslichkeit und Mischbarkeit von sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffen: CH3 – CH2 – CH2 – CH2 – CH2 – CH2 – COOH unpolar, hydrophob polar, hydrophil Van-der-Waals-Kräfte H-Brücken bzw. Dipol-Dipol-Kräfte Das Verhältnis der polaren und nicht polaren Anteile des Moleküls bestimmt, wie gut der Stoff mit polaren oder unpolaren Lösungsmitteln mischbar ist. Mit zunehmender Länge des unpolaren Alkylrestes sind die Moleküle weniger hydrophil. © 2009 Zannantonio/Wagner – LSH Marquartstein 8 Grundwissen der 10. Klasse (sg) Chemie Siede- und Schmelztemperatur von sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffen: In Pfeilrichtung steigt die Stärke der zwischenmolekularen Wechselwirkungen und damit steigt auch die Siede- bzw. Schmelztemperatur bei ähnlicher Molekülgröße: Carbonsäuren Alkohole Aldehyde, Ketone, Ester Kohlenwasserstoffe 2 H-Brücken pro Molekül 1 H-Brücke pro Molekül Dipol-Dipol-Wechselwirkungen Van-der-Waals-Wechselwirkungen VII. Biomoleküle: Fette, Kohlenhydrate, Proteine Fette: Fette sind die energiereichsten Nährstoffe und dienen dem Körper als Energiereserve. Ester des Alkohols Glycerin (Propan-1,2,3-triol) und dreier Fettsäuren. Kohlenhydrate: Kohlenhydrate sind aus ringförmigen Molekülen aufgebaut. Sie werden in Monosaccharide (Einfachzucker, z.B. Glucose), Disaccharide (Zweifachzucker, z.B. Saccharose) und Polysaccharide (Mehrfachzucker, z.B. Stärke und Cellulose) eingeteilt. Kondensationsreaktion Glucose (Traubenzucker;C6H12O6) Hydrolyse reaktion Stärke Kohlenhydrate wie Stärke sind unsere wichtigsten Energielieferanten. Kohlenhydrate wie Cellulose zählen zu den Ballaststoffen und sind das Zellwandmaterial der pflanzlichen Zellen. Proteine: © 2009 Zannantonio/Wagner – LSH Marquartstein 9 Grundwissen der 10. Klasse (sg) Chemie Proteine (Eiweiße) erfüllen in unseren Körper Aufgaben als Baustoffe, Nährstoffe, Enzyme und Transportmoleküle. Sie bestehen aus großen, kettenförmigen Molekülen. Ihre Bausteine, die Aminosäuren, sind durch Peptidbindungen miteinander verknüpft. Grundstruktur von Aminosäuren: Aminogruppe Rest Carboxygruppe Verknüpfung zweier Aminosäuren führt zum Dipeptid, bei mehr als 100 Aminosäuren spricht man von einem Protein... z.B. Kondensationsreaktion Hydrolyse reaktion © 2009 Zannantonio/Wagner – LSH Marquartstein 10