Physik-Praktikum 2001 Klasse 10 c I / Gruppe e Franz Gravenhorst / Julian Schorpp Praktikum Nr. 1 vom 26.11.01 „Brechung und Totalreflexion“ Physik-Praktikum Nr. 1 vom 26.11.01 „Brechung und Totalreflexion“ 1. Theorie Beim Übergang von Licht von opt. dünnem (z.B. Licht) in opt. dichteres Material (z.B. Plexiglas) wird ein Teil des Lichts zum Lot hin gebrochen (1. Versuch) und ein Teil reflektiert. Andersherum wird das Licht vom Lot weggebrochen (2. Versuch) und auch ein Teil reflektiert. Hierbei ist dann zu beachten, dass ab einem bestimmten Einfallswinkel grenz der Ausfallswinkel gleich 90 ° wäre. Ab hier wird dann das ganze Licht reflektiert. Man spricht von der Totalreflexion. Die Brechzahl n ist ein charakteristischer Wert für das Brechverhalten von Licht beim Übergang zwischen zwei Stoffen (mit unterschiedlicher optischer Dichte). D.h., dass zum Beispiel für den Übergang von Licht von Luft in Glas, n eine Konstante darstellt. Es gilt folgende Gesetzmäßigkeit: sin / sin = n; sin = a / r; sin = b / r n = (a / r) / (b / r) n = (a / r) (r / b) n=a/b I Brechung von Licht am Halbzylinder 2. Durchführung a) Versuchsaufbau Auf der optischen Bank steckten wir (von links nach rechts) die Lampe, die Linse, den Blendenhalter mit Spaltblende und schließlich den Schrägtisch. Hierbei achteten wir auf sinnvolle Abstände zwischen den Bauteilen (Lampe in Brennpunkt von Linse damit ein Parallelbündel entsteht, Blende mit möglichst großem Abstand zu Linse und Schrägtisch natürlich direkt hinter die Blende). Nun konnten wir sehen, dass auf dem Schrägtisch wie erwartet ein Bild des Spaltes zu erkennen ist. Zuletzt schlossen wir noch die Lampe an einer 12 V Stromquelle an und legten den HZ (mit flacher Seite zur Blende und mit matter Seite nach unten) auf das zuvor gemäß Anleitung vorbereitete DIN A5-Blatt. b) Versuchsablauf Den Halbzylinder legten wir nun also genau auf den rechten Halbkreis des aufgezeichneten Kreises und ließen „den Lichtstrahl“ (eigentlich mehrere) gemäß der Zeichnung immer schräger zur optischen Achse (hier: optische Bank) einfallen (immer um 10° „schräger“) und hielten jeweils den ausfallenden Lichtstrahl durch Markierungen fest. Später konnten wir dann die einzelnen Ausfallswinkel (x) und die restlichen Werte (a und b) messen und in die Messtabelle eintragen. Physik-Praktikum 2001 Klasse 10 c I / Gruppe e Franz Gravenhorst / Julian Schorpp Praktikum Nr. 1 vom 26.11.01 „Brechung und Totalreflexion“ c) Messungen (siehe auch „Messblatt zu Versuch 1“) /° /° a / cm b / cm 0 0 0 0 10 7 0,8 0,5 r = 4,5 cm 20 30 13 21 1,6 2,3 1,0 1,6 40 26 3,0 2,0 50 32 3,6 2,4 60 35 4,0 2,6 70 38 4,4 2,8 Mittelwert für n: 1,55 cm d) Besonderheiten Anfangs war das Spaltbild etwas unscharf, da wir die Lampe nicht genau im Brennpunkt der Lampe hatten. Des weiteren ging immer ein Teil des Lichtes unter dem HZ durch, sodass wir aufpassen mussten, dass wir nicht diesen ungebrochenen Lichtstrahl mit dem gebrochenen verwechselten. Außerdem wurde das Markieren des gebrochenen Strahls immer schwerer, da dieser bei wachsendem Winkel immer „ausgefranster“ und blasser wurde (weil immer mehr reflektiert wurde anstatt gebrochen). 3. Auswertung a) Ausrechnung /° a / r = sin b / r = sin sin / sin = n sin = sin / n 0 0 0 - 10 0,18 0,11 1,64 0,11 20 0,36 0,22 1,64 0,22 30 0,51 0,36 1,42 0,36 40 0,67 0,44 1,52 0,44 50 0,8 0,53 1,51 0,53 60 0,89 0,58 1,53 0,58 70 0,98 0,62 1,58 0,62 Physik-Praktikum 2001 Klasse 10 c I / Gruppe e Franz Gravenhorst / Julian Schorpp Praktikum Nr. 1 vom 26.11.01 „Brechung und Totalreflexion“ Einfalls- und Ausfallswinkel 40 35 beta in ° 30 25 20 15 10 5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 0,8 0,89 0,98 alpha in ° Sinus-Werte im Vergleich 0,7 0,6 sin beta 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0 0,18 0,36 0,51 0,67 sin alpha b) Ergebnis Der Lichtstrahl wird beim Eintreten in den Plexiglaskörper zum Lot hin gebrochen (es wurde wohl absichtlich diese HZ-Form gewählt, dass er beim Austreten nicht gebrochen wird). Beim direkten Vergleich des Ein- und Ausfallswinkel ist kein direkter Zusammenahn (Proportionalität) feststellbar (siehe Schaubild: keine Gerade). Wenn man nun allerdings die Sinus-Werte der beiden Winkel vergleicht, kann man eine Proportionalität feststellen (siehe Schaubild: Ursprungsgerade). Rechnerisch kann man dies feststellen, indem man die beiden Sinus-Werte jeweils dividiert und dann immer (fast) auf den gleichen Wert kommt: Der Proportionalitätsfaktor, in diesem Fall Brechungszahl n (siehe Theorie). Physik-Praktikum 2001 Klasse 10 c I / Gruppe e Franz Gravenhorst / Julian Schorpp Praktikum Nr. 1 vom 26.11.01 „Brechung und Totalreflexion“ c) Fehler Eigentlich müsste wie unter 3d) beschrieben das Schaubild „Sinus-Werte im Vergleich“ eine Ursprungsgerade darstellen. Es liegt also auf der Hand, dass unsere Messungen Fehler enthalten. Quantitativ können wir diese nicht angeben, da uns für den verwendeten HZ kein Literaturwert für n vorliegt. d) Diskussion Mögliche Gründe für die offensichtliche Abweichungen sind Der HZ lag nicht genau auf dem rechten Halbkreis des Papiers Die flache Seite des HZ lag nicht genau in rechtem Winkel zur optischen Bank Und schließlich: Ablese- und Messfehler II Brechung und Totalreflexion 2. Durchführung a) Versuchsaufbau Wie in I.2.a, nur mit anderem DIN A5-Blatt. b) Versuchsablauf Den Halbzylinder legten wir diesmal genau auf den linken Halbkreis des aufgezeichneten Kreises und ließen den Lichtstrahl gemäß der Zeichnung immer schräger zur optischen Achse (aber immer durch den Mittelpunkt des Kreises) einfallen (immer um 10° „schräger“) und hielten jeweils den ausfallenden Lichtstrahl durch Markierungen fest. Anschließend untersuchten wir noch, ab welchem Winkel die Totalreflexion eintritt. Diesen notierten wir dann als grenz. Später konnten wir dann die einzelnen Ausfallswinkel (x und/oder x) messen und in die Messtabelle eintragen. c) Messungen (siehe auch „Messblatt zu Versuch 2“) /° /° /° 0 0 0 10 14,5 10 20 30 20 30 47 30 40 72 40 50 50 60 60 70 70 grenz = 42° d) Besonderheiten Ab grenz wurde das ganze Licht reflektiert (und nichts mehr gebrochen). → Totalreflexion Ab dem Winkel = 20 ° konnten wir beim Ausfallsstrahl die Regenbogenfarben wiedererkennen. Physik-Praktikum 2001 Klasse 10 c I / Gruppe e Franz Gravenhorst / Julian Schorpp Praktikum Nr. 1 vom 26.11.01 „Brechung und Totalreflexion“ 3. Auswertung e) Ausrechnung Siehe Messungen f) Ergebnis Der Lichtstrahl wird beim Austreten aus dem Plexiglaskörper vom Lot weg gebrochen (es wurde wohl absichtlich diese HZ-Form gewählt, dass er beim Eintreten nicht auch gebrochen wird; also dann zweimal gebrochen würde). Wie unter Theorie angekündigt, werden Lichtstrahlen ab einem bestimmten Einfallswinkel komplett reflektiert. → Totalreflexion Die Reflektion findet nach dem Reflektionsgesetzt statt: Einfallswinkel = Ausfallswinkel Da die verschiedenen Lichtfarben verschieden stark gebrochen werden, wird wie unter 2d) beschrieben das Lichtspektrum sichtbar. g) Fehler Leider können wir unsere Fehler nicht quantitativ verfassen, da uns für den verwendeten HZ kein Literaturwert für grenz vorliegt. h) Diskussion Mögliche Gründe für Abweichungen sind Der HZ lag nicht genau auf dem linken Halbkreis des Papiers Die flache Seite des HZ lag nicht genau in rechtem Winkel zur optischen Bank Und schließlich: Ablese- und Messfehler 4. Bemerkungen a) Praxisbezug Die Brechung und die Totalreflexion spielt in der Technik heutzutage eine große Rolle. Im Prinzip machen sich alle optischen Geräte das Prinzip der Brechung zu nutze (z.B. Fotoapparat, Fernglas, Brille...). Die neue Technik der Glasfasern für die Datenübertragung in sehr hoher Geschwindigkeit (Lichtgeschwindigkeit) ist z.B. eine wichtige Entwicklung für das Internet und gewinnt auch im privaten Bereich langsam an Wichtigkeit (Glasfaser-Telefonie in Berlin). Hier nutzt man das praktisch verlustfreie Weiterleiten von Licht über die Totalreflexion. b) Sonstiges Im Schwimmbad habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass man von oben immer ziemlich gut durchs Wasser auf den Grund sehen kann, andersrum kann man tauchend nur manchmal nach außen übers Wasser sehen. Dies lässt sich auch mit der Totalreflexion erklären, die ja nur beim Übergang von opt. dichtem (Wasser) in opt. dünneres Material (Luft) auftritt.