Vorlesung: Physik II Ergänzungen zum Kapitel 2b. Gedämpfte Schwingungen Die Lösung des Schwingungsproblems Die komplexe Schwingungsgleichung hat die Form: zt 2 zt 02 z t 0 , (1) die durch eine komplexe Funktion z t gelöst werden muss. Man bezeichnet 0 als die Eigen(kreis)frequenz der ungedämpften Schwingung und als Abklingkonstante der Schwingung. In der Vorlesung werden Schwingungen am Beispiel des Federpendels behandelt. Für ein Federpendel gilt: Die Eigenfrequenz der ungedämpften Schwingung ist gegeben durch: 0 D , m (2) wobei D die Federkonstante und m die Masse des Pendels bezeichnet. Die Abklingkonstante ist gegeben durch: b , 2m (3) wobei b die Dämpfungskonstante der geschwindigkeitsabhängigen Reibungskraft FRe ibung darstellt. Es gilt: FRe ibung b vt b x t . (4) Hierbei ist: vt xt Rezt der Realteil der komplexen Geschwindigkeitsfunktion zt . Die Differentialgleichung (1) kann mit Hilfe einer komplexen Exponentialfunktion gelöst werden: zt z0 e t . (5) Dabei sind z(t), z0 und Elemente der Menge der komplexen Zahlen. Wie in der Vorlesung gezeigt, ergibt sich mit Hilfe dieses Ansatzes die folgen charakteristische Gleichung für den (komplexen) Exponenten : 2 02 . Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (6) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 1 Vorlesung: Physik II Beachte: Sowohl die Abklingkonstante als auch die Eigen(kreis)frequenz der ungedämpften Schwingung 0 sind reelle Zahlen. Da der Radikand aber sowohl positiv als auch negativ sein kann, ist die Wurzel je nach Vorzeichen entweder reell oder imaginär und der Exponent wird dadurch im allgemeinen Fall eine komplexe Zahl. Zur Beschreibung der physikalischen Größen der Schwingung, wie Auslenkung (Amplitude) oder Geschwindigkeit, benötigt man aber reelle Lösungsfunktionen. Im folgenden werden diese reellen Lösungen für einige spezielle Anfangsbedingungen bestimmt. Zur Vereinfachung der Diskussion der Lösungen unterscheidet man zunächst die drei folgenden Fälle: 1. 2 02 , 2. 2 02 und 3. 2 02 . 1. 2 02 : Schwingfall 1.1. Bestimmung der allgemeinen Schwingfalllösungen Dieser Fall tritt auf, wenn die Abklingkonstante kleiner ist als die Eigenfrequenz der ungedämpften Schwingung 0 , d. h. 2 02 . Der Radikand unter der Wurzel in der Gleichung (6) ist mit dieser Nebenbedingung immer eine negativ und deshalb kann die Wurzel nur durch eine rein imaginäre Zahl gelöst werden. Man definiert deshalb als reelle Größe: e 02 2 (7) die als Eigen(kreis)frequenz der gedämpften Schwingung bezeichnet wird, wobei wegen der Bedingung, dass 02 2 gelten soll, e2 eine positive reelle Zahl ist und deshalb die Wurzel durch die reellen Zahlen e gelöst wird. Durch Umstellen der Gleichung (6) kann der Exponent in der folgenden Form dargestellt werden: 1, 2 1 02 2 1 e2 i e (8) (Beachte: 1,2 entspricht den beiden komplexe Lösungen 1 und 2. In beiden Fällen ist der Realteil gleich, die Imaginärteile i e und i e unterscheiden sich durch das Vorzeichen: 1 e und 1 e .) Die allgemeine komplexe Lösung der Differentialgleichung für den Schwingfall ist eine Linearkombination der beiden linear unabhängigen Teillösungen: z1 t z01 e t ie t und z 2 t z 02 e t i e t : Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 2 Vorlesung: Physik II 1.2. zt z01 e t ie t z02 e t ie t e t z01 e ie t z02 e ie t Bestimmung der reellen Schwingfalllösungen (9) Zur Bestimmung der reellen Lösungsfunktionen drückt man die komplexen Amplituden z01 und z02 als Summe von Real- und Imaginärteil aus: z 01 u1 i v1 und z 02 u 2 i v2 , (10) wobei u1, u2, v1 und v2 reelle Zahlen sind. Man verwendet außerdem die Eulersche Gleichung: e i e t cos e t i sin e t (11) Mit Hilfe der Gleichungen (10) und (11) kann man die komplexe Exponentialfunktion Funktion z(t) in ihren Real- und ihren Imaginärteil trennen. u1 i v1 cos e t u1 i v1 i sin e t z (t ) e t u i v cos t u i v i sin t 2 2 e 2 2 e u1 cos e t i v1 cos e t i u1 sin e t v1 sin e t e t u 2 cos e t i v 2 cos e t i u 2 sin e t v 2 sin e t (12) u1 cos e t u 2 cos e t v1 sin e t v 2 sin e t e t i v1 cos e t u1 sin e t v 2 cos e t u 2 sin e t u1 u 2 cos e t v 2 v1 sin e t e t i v1 v 2 cos e t u1 u 2 sin e t Der Realteil xt von z t ist also: xt Rez(t ) e t u1 u 2 cos e t v2 v1 sin e t (13) Zur Vereinfachung der Darstellung definiert man a und b als neue reelle Amplituden durch: a : v2 v1 und b : u1 u2 . Die allgemeine Form der reellen Auslenkung (Amplitude) für den Schwingfall ist eine Überlagerung einer Exponentialfunktion und einer Linearkombination von trigonometrischen Funktionen: xt e t a sin e t b cos e t Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (14) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 3 Vorlesung: Physik II Die (reelle) Geschwindigkeit v(t ) x (t ) wird durch Ableitung der (reellen) Auslenkung (Amplitude) nach der Zeit gewonnen: vt x t d t e a sin e t b cos e t dt e t a sin e t e t a cos e t e e t b cos e t e t b sin e t e (15) e t a e b cos e t b e a sin e t Zusammenfassung: Die allgemeinen (reellen) Lösungen für die Auslenkung (Amplitude) x(t ) und Geschwindigkeit x (t ) beim Schwingfall lauten: Auslenkung: xt e t a sin e t b cos e t (16) Geschwindigkeit: xt e t a e b cos e t b e a sin e t (17) Die beiden Faktoren a und b sind reelle Konstanten, die durch die Wahl von speziellen Anfangsbedingungen, d. h. einer Anfangsauslenkung, xt 0 0 , und einer Anfangsgeschwindigkeit, x t 0 0 , festgelegt werden können. 1.3. Lösung für die Anfangsbedingungen: xt 0 0 x0 und x t 0 0 0 Das Federpendel soll zum Zeitpunkt t0 = 0 eine bestimmte feste Auslenkung xt 0 0 x0 haben und mit der Geschwindigkeit x t 0 0 0 losgelassen werden. Die Bedingungsgleichungen lauten: xt 0 0 x0 und xt 0 0 0 (18) Zum Zeitpunkt t0 = 0 haben die trigonometrischen Funktionen folgende Werte: sin e t 0 0 und cos e t 0 1 (19) Für die Exponentialfunktion gilt bei t t 0 0 : e t0 e0 1 Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (20) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 4 Vorlesung: Physik II Setzt man die Bedingungen (18) und die Beziehungen (19) und (20) in die Gleichung (16) ein, so erhält man die Lösung für b: xt 0 0 x0 1 a 0 b 1 b (20) Setzt man die Bedingungen (18) und die Beziehungen (19) und (20) in die Gleichung (17) ein, so erhält man: xt 0 0 0 1a e b 1 b e a 0 a e b (21) Es folgt durch Einsetzen von (20) in die Gleichung (21) die Lösung für a: a e b x0 ß (22) Die Lösungen für a und b lauten also: a x0 und b x0 e (23) Für die Anfangsbedingungen xt 0 x0 und x t 0 0 ergibt sich als Endergebnis für die Auslenkung x(t ) : xt x0 e t sin e t cos e t e (24) Das Ergebnis für die Geschwindigkeit lautet: ß ß v(t ) x t e t x 0 e x 0 cos e t x 0 e x 0 sin e t e e ß2 sin e t e t x 0 x 0 cos e t x 0 e e x 0 e e 2 ß2 e t x 0 e x 0 e e 2 2 sin e t x 0 e t e e Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe 25) sin e t Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 5 Vorlesung: Physik II Für die Anfangsbedingungen xt 0 x0 und x t 0 0 erhält man unter Verwendung der Gleichung (7) die folgende Lösung für die Geschwindigkeit x t : v(t ) x t x 0 e t 1.4. 02 sin e t e (26) Lösung für die Anfangsbedingungen: xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 In diesem Fall soll das Federpendel zum Zeitpunkt t0 = 0 keine Auslenkung haben, also soll xt 0 0 0 sein. Es soll aber mit einer festen Anfangsgeschwindigkeit x t 0 0 x 0 v0 starten. Diese Bedingung kann zum Beispiel dadurch realisiert werden, dass man dem Pendel in der Ruhelage einen Stoß versetzt. Die Anfangsbedingungen lauten: xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 (27) Für den Zeitpunkt t0 = 0 haben die trigonometrischen Funktionen folgende Werte: sin e t 0 0 und cos e t 0 1 (28) Für die Exponentialfunktion gilt: e t0 e0 1 (29) Setzt man die Bedingungen (27) und die Beziehungen (28) und (29) in die Gleichung (16) ein, so erhält man die Lösung für b: xt 0 0 0 1 a 0 b 1 b (30) Setzt man die Bedingungen (27) und die Beziehungen (28) und (29) in die Gleichung (17) ein, so erhält man eine Bedingung für a: x t 0 0 v0 1a e b 1 b e a 0 a e b (31) Es folgt durch Einsetzen von (30) in die Gleichung (31) erhält man: v0 a e Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (32) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 6 Vorlesung: Physik II Die Lösungen für a und b lauten also: a v0 e und b 0 (33) Für die Anfangsbedingungen xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 ergibt sich als Endergebnis für die Auslenkung x(t ) : xt v0 e e t sin e t (34) Das Ergebnis für die Geschwindigkeit lautet: v v v(t ) x t e t 0 e 0 cos e t 0 e 0 sin e t e e v v e t 0 e cos e t 0 sin e t e e 35) v 0 e t cos e t sin e t e Für die Anfangsbedingungen xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 erhält man das Endergebnis für die Geschwindigkeit x t : v(t ) x t v0 e t cos e t sin e t e 2. (36) 2 02 : Aperiodischer Grenzfall Dieser Fall tritt auf, wenn die Abklingkonstante gleich der Eigenfrequenz der ungedämpften Schwingung 0 ist, d. h. 2 02 . Der Radikand unter der Wurzel in der Gleichung (6) ist in diesem Fall null. Die Lösung für lautet: Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (37) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 7 Vorlesung: Physik II Eine (reelle) Teillösung für die Auslenkung x1 t der Differentialgleichung für den aperiodischen Grenzfall lautet: x1 t a e t , (38) wobei a eine (reelle) Konstante darstellt, die durch die Anfangsbedingungen festgelegt werden muss. Neben der Lösung x1 t existiert aber eine weitere Lösung der Differentialgleichung: x2 t t b e t . (39) Im Vorlesungsskript wird auf Seite 157 bis 159 bewiesen, dass x2 t tatsächlich Lösung der Dgl (1) ist. Die beiden Teillösungen x1 t und x2 t sind linear unabhängig. Die allgemeine Lösung für die Auslenkung kann als Linearkombination der linear unabhängigen Teillösungen ausgedrückt werden: xt e t a t b (40) Die Geschwindigkeit ergibt sich durch Ableitung der Funktion xt nach der Zeit. vt x t d t e a t b a e t b e t t b e t dt e t b 1 t a (41) Zusammenfassung: Die allgemeinen (reellen) Lösungen für die Auslenkung (Amplitude) x(t ) und Geschwindigkeit x (t ) beim aperiodischen Grenzfall lauten: Auslenkung: xt e t a t b (42) Geschwindigkeit: vt xt e t b 1 t a (43) Die beiden Faktoren a und b sind reelle Konstanten, die durch die Wahl von speziellen Anfangsbedingungen, d. h. einer Anfangsauslenkung, xt 0 0 , und einer Anfangsgeschwindigkeit, x t 0 0 , festgelegt werden können. Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 8 Vorlesung: Physik II 2.1. Lösung für die Anfangsbedingungen: xt 0 0 x0 und x t 0 0 0 Das Federpendel soll zum Zeitpunkt t0 = 0 eine bestimmte feste Auslenkung xt 0 0 x0 haben und mit der Geschwindigkeit x t 0 0 0 losgelassen werden. Die Bedingungsgleichungen lauten: xt 0 0 x0 und xt 0 0 0 (44) Zum Zeitpunkt t0 = 0 haben die trigonometrischen Funktionen folgende Werte: sin e t 0 0 und cos e t 0 1 (45) Für die Exponentialfunktion gilt bei t t 0 0 : e t0 e0 1 (46) Setzt man die Bedingungen (44) und die Beziehungen (45) und (46) in die Gleichung (42) ein, so erhält man die Lösung für a: xt 0 0 x0 1 a b 0 a (47) Setzt man die Bedingungen (44) und die Beziehungen (45) und (46) in die Gleichung (43) ein, so erhält man: x t 0 0 0 1b 1 0 e a b a (48) Es folgt durch Einsetzen von (47) in die Gleichung (48) die Lösung für b: b x0 ß (49) Die Lösungen für a und b lauten also: a x0 und b x0 (50) Für die Anfangsbedingungen xt 0 x0 und x t 0 0 ergibt sich als Endergebnis für die Auslenkung x(t ) : xt x 0 e t 1 t Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (51) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 9 Vorlesung: Physik II Das Ergebnis für die Geschwindigkeit lautet: v(t ) x t e t x 0 ß 1 t x 0 (52) x 0 2 t e t Für die Anfangsbedingungen xt 0 x0 und x t 0 0 erhält man unter Verwendung der Gleichung (7) die folgende Lösung für die Geschwindigkeit x t : v(t ) x t x 0 2 t e t 2.2. (53) Lösung für die Anfangsbedingungen: xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 In diesem Fall soll das Federpendel zum Zeitpunkt t0 = 0 keine Auslenkung haben, also soll xt 0 0 0 sein. Es soll aber mit einer festen Anfangsgeschwindigkeit x t 0 0 x 0 v0 starten. Diese Bedingung kann zum Beispiel dadurch realisiert werden, dass man dem Pendel in der Ruhelage einen Stoß versetzt. Die Anfangsbedingungen lauten: xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 (54) Für den Zeitpunkt t0 = 0 haben die trigonometrischen Funktionen folgende Werte: sin e t 0 0 und cos e t 0 1 (55) Für die Exponentialfunktion gilt: e t0 e0 1 (56) Setzt man die Bedingungen (54) und die Beziehungen (55) und (56) in die Gleichung (42) ein, so erhält man die Lösung für a: xt 0 0 0 1 a b 0 a (57) Setzt man die Bedingungen (54) und die Beziehungen (55) und (56) in die Gleichung (43) ein, so erhält man eine Bedingung für b: x t 0 0 v0 1b 1 0 0 b Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (58) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 10 Vorlesung: Physik II Die Lösungen für a und b lauten also: a 0 und b v0 (59) Für die Anfangsbedingungen xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 ergibt sich als Endergebnis für die Auslenkung x(t ) : xt v 0 t e t (60) Für die Anfangsbedingungen xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 erhält man das Endergebnis für die Geschwindigkeit vt xt : v(t ) x t v 0 1 t e t 2. (61) 2 02 : Kriechfall Dieser Fall tritt auf, wenn die Abklingkonstante größer als die Eigenfrequenz der ungedämpften Schwingung 0 ist, d. h. 2 02 . Der Radikand unter der Wurzel in der Gleichung (6) ist in diesem Fall positiv. Die Lösung für lautet: ß 2 02 , (62) wobei die Wurzel Element der Menge der reellen Zahlen ist. Zur Vereinfachung definiert man: 2 ß 2 02 , (63) Die (reellen) Teillösungen für die Auslenkung x1 t und x2 t für den Kriechfall lauten: x1 t a e t t und x2 t b e t t (64) wobei a und b (reelle) Konstanten darstellen, die durch die Anfangsbedingungen festgelegt werden müssen. Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 11 Vorlesung: Physik II Die beiden Teillösungen x1 t und x2 t sind linear unabhängig. Die allgemeine Lösung für die Auslenkung kann als Linearkombination der linear unabhängigen Teillösungen ausgedrückt werden: xt e t a e t b e t (65) Die Geschwindigkeit ergibt sich durch Ableitung der Funktion xt nach der Zeit. vt x t d t d t d t e a e t b e t e a e t e b e t dt dt dt t t t t t e a e e a e e b e t e t b e t e t a e t b e b e t e t a e t t (66) Zusammenfassung: Die allgemeinen (reellen) Lösungen für die Auslenkung (Amplitude) x(t ) und Geschwindigkeit x (t ) beim Kriechfall lauten: Auslenkung: xt e t a e t b e t Geschwindigkeit: vt x t e t a e t b e t (67) (68) Die beiden Faktoren a und b sind reelle Konstanten, die durch die Wahl von speziellen Anfangsbedingungen, d. h. einer Anfangsauslenkung, xt 0 0 , und einer Anfangsgeschwindigkeit, x t 0 0 , festgelegt werden können. 3.1. Lösung für die Anfangsbedingungen: xt 0 0 x0 und x t 0 0 0 Das Federpendel soll zum Zeitpunkt t0 = 0 eine bestimmte feste Auslenkung xt 0 0 x0 haben und mit der Geschwindigkeit x t 0 0 0 losgelassen werden. Die Bedingungsgleichungen lauten: xt 0 0 x0 und xt 0 0 0 (69) Zum Zeitpunkt t0 = 0 haben die trigonometrischen Funktionen folgende Werte: Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 12 Vorlesung: Physik II sin e t 0 0 und cos e t 0 1 (70) Für die Exponentialfunktion gilt bei t t 0 0 : e t0 e0 1 (71) Setzt man die Bedingungen (69) und die Beziehungen (70) und (71) in die Gleichung (67) ein, so erhält man für a und b: xt 0 0 x0 1 a 1 b 1 a b (72) Setzt man die Bedingungen (69) und die Beziehungen (70) und (71) in die Gleichung (68) ein, so erhält man: xt 0 0 0 1 ß a 1 ß b 1 ß a ß b (73) Es folgt durch Kombination der Gleichungen (72) und (73) die Lösungen für a und b: a x0 und b x0 2 2 (74) Für die Anfangsbedingungen xt 0 x0 und x t 0 0 ergibt sich als Endergebnis für die Auslenkung x(t ) : t t xt x 0 e t e e 2 2 (75) Das Ergebnis für die Geschwindigkeit lautet: t t v(t ) x t e t x 0 e 1 x 0 e 2 2 2 2 2 2 x 0 e t e t e t 2 2 x 0 e t (76) 2 2 t e e t 2 Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 13 Vorlesung: Physik II Für die Anfangsbedingungen xt 0 x0 und x t 0 0 erhält man unter Verwendung der Gleichung (7) die folgende Lösung für die Geschwindigkeit x t : v(t ) x t x 0 e t 3.2. 2 2 t e e t 2 (77) Lösung für die Anfangsbedingungen: xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 In diesem Fall soll das Federpendel zum Zeitpunkt t0 = 0 keine Auslenkung haben, also soll xt 0 0 0 sein. Es soll aber mit einer festen Anfangsgeschwindigkeit x t 0 0 x 0 v0 starten. Diese Bedingung kann zum Beispiel dadurch realisiert werden, dass man dem Pendel in der Ruhelage einen Stoß versetzt. Die Anfangsbedingungen lauten: xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 (78) Für den Zeitpunkt t0 = 0 haben die trigonometrischen Funktionen folgende Werte: sin e t 0 0 und cos e t 0 1 (79) Für die Exponentialfunktion gilt: e t0 e0 1 (80) Setzt man die Bedingungen (78) und die Beziehungen (79) und (80) in die Gleichung (67) ein, so erhält man eine Beziehung für a und b: xt 0 0 0 1 a 1 b 1 a b (81) Setzt man die Bedingungen (78) und die Beziehungen (79) und (80) in die Gleichung (68) ein, so erhält man eine weitere Beziehung für a und b: x t 0 0 v0 1 a 1 b 1 a b (82) Aus der Beziehung (81) folgt, dass b a ist. Setz man in Gleichung (82), so folgt: v 0 a a a a a a 2 a Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (83) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 14 Vorlesung: Physik II Die Lösungen für a und b lauten also: a v0 v und b 0 2 2 (84) Für die Anfangsbedingungen xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 ergibt sich als Endergebnis für die Auslenkung x(t ) : x t e t v0 e t e t 2 (85) Für die Anfangsbedingungen xt 0 0 0 und x t 0 0 x 0 v0 erhält man das Endergebnis für die Geschwindigkeit vt xt : t t xt v0 e t e e 2 2 Vorlesung Physik II Ulrich J. Schrewe (86) Fachbereich Maschinenbau Fachhochschule Hannover Seite 15