Fachhochschule Hannover Fachbereich Maschinenbau Fach: Physik II vorgezogen Wiederholungsklausur 10.10.2003 Zeit: 90 min Hilfsmittel: Formelsammlung zur Vorlesung 1. Eine Schwimmboje bestehe aus einem Schwimmkörper in der Form eines Zylinders (Durchmesser: 2 m und Höhe: 3 m), auf dem ein 15 m hoher Mast (Durchmesser: 0,20 m) befestigt ist. Die Masse der Boje einschließlich Mast und Ballast des Schwimmkörpers betrage 9,8 t. a. Wie hoch ragt die Mastspitze beim Normalbetrieb im Meerwasser (M = 1,038 g cm-3) aus dem Wasser? b. Die Boje werde in eine Flussmündung mit Süßwasser (S = 1,0 g cm-3) geschleppt. Wie hoch ragt jetzt die Mastspitze aus dem Wasser? c. Was passiert mit der Boje, wenn die Wasserdichte in der Flussmündung durch Temperaturoder Strömungsänderungen um 1% sinkt? 2. Ein Heißluftballon mit einem Volumen von 3500 m3, einer Rüstmasse von 220 kg für Hülle, Korb und Brenner und einer Zuladung von (maximal) 800 kg soll gestartet werden. Am Startort herrscht eine Lufttemperatur 5°C und ein Luftdruck von 980 hPa. a. Berechnen Sie zunächst die tatsächliche Luftdichte am Startort, wenn unter Normalbedingungen 0 ( p 0 1013,25 hPa und T0 273,15 K ) die Luftdichte Luft 1,293 kg m 3 beträgt. b. Beim Startvorgang soll der Ballon mit maximaler Zuladung gerade schweben. Berechnen Sie für diese Bedingungen die Luftdichte und die Lufttemperatur innerhalb des Ballons. c. Welche Lufttemperatur im Ballon würde benötigt, wenn der Start in der Mittagszeit, z. B. bei einer Außentemperatur von 25 °C erfolgen soll? d. Wie groß wäre ein Wasserstoffballon, der unter gleichen äußeren Bedingungen wie in 2a. die 0 0,0899 kg m 3 ) gleiche Tragkraft (für Rüstmasse plus maximale Zuladung) hätte? ( He 3. Betrachten Sie ein Pendel, dass aus drei Kugeln gleicher Masse mK und gleichem Radius R 5 cm und Verbindungsstangen der Länge L = 2R gebildet wird, die als masselos betrachtet werden können. Die Drehachse D verlaufe durch den Mittelpunkt der oberen Kugel. Berechnen Sie: a. das Trägheitsmoment, b. die Eigen(kreis)frequenz 0 und die Schwingungsdauer T0 für eine ungedämpfte Schwingung, c. und die Länge l M , die ein mathematisches Pendel mit der gleichen Schwingungsdauer hätte. Error! R L = 2R 4. Eine Kugel mit Durchmesser 1 m und der Masse 2000 kg soll mit einem 2 m langen Seil an einer Laufkatze hängen. (Die Masse des Seils kann vernachlässigt werden.) a. Die Laufkatze bewegt die Kugel mit v0 2 m s 1 . Nach dem Abstoppen der Laufkatze beginnt die Kugel zu schwingen. Berechnen Sie den Auslenkungswinkel max . b. Berechnen Sie die Eigen(kreis)frequenz 0 und die Schwingungsdauer T0 (Annahme: Die Kugel besitzt eine homogene Masseverteilung). c. Zur Dämpfung der Abbremsschwingung werden Dämpfungskomponenten verwendet, die pro Schwingung die Amplitude um 75% verringern. Wie groß ist die Abklingkonstante ? Wie groß ist die Eigen(kreis)frequenz e der gedämpften Schwingung? d. Welchen Wert hat die Resonanzfrequenz R ? e. Wie groß ist für die in 4c. beschriebene Dämpfung die Amplitudenüberhöhung im Resonanzfall? Lösungen: 1.a Auftriebsvolumen im Meerwasser: V AM A m 9,8 3 m 9,4412 m 3 M g M 1,038 VZ RB2 H 9,4248 m 3 VM V AM VZ 9,4412 9,4248 m 3 0,0164 m 3 VM Mastlänge unter Oberfläche: HM 0,52 m RM2 Die Mastspitze ragt 15,00 m – 0,52 m = 14,48 m aus dem Wasser. Volumen des Schwimmkörpers: Auftriebsvolumen des Mastes: 1.b Auftriebsvolumen im Süßwasser: V AS A m 9,8 m 3 S g S VS V AS VZ 9,8000 9,4248 m 3 0,3752 m 3 Auftriebsvolumen des Mastes: VS 11,94 m RM2 Die Mastspitze ragt 15,00 m – 11,94 m = 3,06 m aus dem Wasser. 1.c Mastlänge unter Oberfläche: HS Auftriebsvolumen im Süßwasser: V AS Auftriebsvolumen des Mastes: VS V AS VZ 9,8989 9,4248 m 3 0,4741 m 3 A m 9,8989 m 3 S g S VS 15,09 m RM2 Der Mast sinkt unter die Wasseroberfläche, die Boje sinkt. Mastlänge unter Oberfläche: 2a. Allgem. Gasgleichung: Luftdichte am Startort: HS p0 p1 T1 1 T0 0 T p 273,15 980 1 0 1 0 1,293 kg m 3 1,228 kg m 3 T1 p0 278,15 1013,25 2b. Schwebebedingung: Auftrieb = Gewichtskraft Auftrieb: A V 1 g Fg m R mZ m gas g m R mZ V i g Gewichtskraft: Dichte der Luft im Ballon: Temperatur im Ballon: oder: 2c. mR mZ 1020 3 3 1,228 kg m 0,9365 kg m V 3500 p 980 1,293 Ti 1 0 T0 273,15K 364,8 K p0 i 1013,25 0,9365 Ti 91,6C i 1 Bei einer Außentemperatur von 25°C: T p 273,15 980 Luftdichte am Startort: 1 0 1 0 1,293 kg m 3 1,146 kg m 3 T1 p0 298,15 1013,25 m mZ 1020 3 3 i 1 R 1,146 Dichte der Luft im Ballon: kg m 0,8546 kg m V 3500 p 980 1,293 Temperatur im Ballon: Ti 1 0 T0 273,15K 399,7 K p0 i 1013,25 0,8546 oder: Ti 126,6C Eine um 20°C höhere Lufttemperatur erfordert also eine 35°C höhere Gastemperatur im Ballon. Heißluftballonfahrer bevorzugen deshalb kühlere Wetterbedingungen. 2.d Dichte des Wasserstoffs am Startort: T p 273,15 980 1H 0 1 0 0,0899 kg m 3 0,08538 kg m 3 T1 p0 278,15 1013,25 m R mZ 1020 Gasballonvolumen: V Luft m 3 892,7 m 3 H 1,228 0,08538 1 1 Gasballone sind also deutlich kleiner als Heißluftballone. 3a. Die drei Kugeln bilden ein gleichseitiges Dreieck. Für die Höhe im Dreieck gilt: 2 Höhe: D h D mit D R 2 R R 4 R 2 Höhe: h 16 R 2 4 R 2 12 R 0,1732 m 2 Der Schwerpunkt liegt auf der Höhe des gleichseitigen Dreiecks. Für den Abstand zwischen Drehpunkt und Schwerpunkt gilt: Dreh-/ Schwerpunkt: d 2 48 h R 2,309 R 0,11547 m . 3 9 Das Trägheitsmoment ist die Summe des Trägheitsmoments der oberen Kugel (J1) und der beiden unteren Kugeln (J2 und J3). 2 mK R 2 5 Obere Kugel J1 Untere Kugel J 2 J 3 mK D 2 Trägheitsmoment: J ges J 1 J 2 J 3 3b. Eigenkreisfrequenz 0 m ges g d J ges 0 0,20865 3c. 2 82 mK R 2 m K R 2 16,4m K R 2 5 5 3 mK g 0,2309 R 166 mK R 2 5 g g 0,45678 6.3981 s 1 R R Schwingungsdauer: T0 Länge des mathematischen Pendels: lM 166 m K R 2 33,2 m K R 2 0,083 m 2 m K 5 2 0,98203 s w0 g 02 0,2396 m 4a. Der Abstand zwischen Drehpunkt und dem Schwerpunkt der Kugel beträgt l 2,5 m . Die Kugel bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit v 0 2 trans E kin Translation beträgt: m . Die kinetische Energie der s 1 m v 2 4 kJ . 2 Die Translationsenergie wird nach dem Abstoppen zunächst in Rotationsenergie verwandelt: Kinetische Energie der Rotation: Gesamtträgheitsmoment: 1 2 J ges max 4 kJ 2 rot E kin 2 m R 2 12500 200 kg m 2 12700 kg m 2 5 J ges m l 2 max Winkelgeschwindigkeit nach Stoppen: max rot 2 E kin 0,79367 s 1 J ges Mit der anfänglichen Rotationsenergie wird Arbeit gegen das Drehmoment: M l Ftan l m g sin l m g Die geleistete Arbeit: W max max 1 2 M d l m g 0 0 d 2 l m g max entspricht der potentiellen Energie im Umkehrpunkt. max Alternativer (kürzerer) Ansatz: trans E pot m g h E kin Die Steighöhe beträgt: v2 h 0,20387 m 2g Es gilt: ) h l (1 cos max und für den Auslenkungswinkel: arccos1 23,3 max 4b. Eigen(kreis)frequenz: Schwingungsdauer: 4c. rot 2 E kin 0,40385 23,1 lmg Für die Maximalamplitude gilt: h l mgl 1,9652 s 1 J ges 0 T0 1 m v2 2 2 0 3,197 s Für die Maximalamplituden zweier aufeinander folgender Schwingungen gilt: max n max n 1 Abklingkonstante: e T0 ln max n max n 1 ln 4 0,4336 s 1 T0 T0 Abklingkonstante/Eigenfrequenz: ln 4 0,2206 0 2 Gedämpfte Schwingung: e 02 ß 2 1,9168 s 1 4d. Resonanzfrequenz: R 02 2 2 1,8671 s 1 4.e. Die Resonanzüberhöhung ist das Verhältnis der Resonanzamplitude Rmax bezogen die Amplitude 0err , die ein Erreger an dem schwingenden System bei a 0 erzeugt. fa Für die Resonanzamplitude gilt: Rmax Im statischen Fall gilt: M a D * 0err Es folgt: Da gilt: 02 folgt für die Resonanzüberhöhung: 02 Rmax 0err 4 2 02 4 ß 4 02 Lösung: max R 4 4 ß 2 2 0 4 fa 4 2 02 4 ß 4 fa mit: Ma J D * 0err J 4 2 02 4 ß 4 D* J Rmax 0err 1 2 0 2 0 4 02 1 04 4 2,323 2 02 4 ß 4