-1- In der Biologischen Station hat uns der Biologe Herr Theißen erklärt, woran man eine Gelbbauchunke erkennt. Info-Zettel 1 Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) zählt zusammen mit der Rotbauchunke (Bombina bombina) systematisch zur Gattung der Unken (Bombina). Man kennt insgesamt 4 Unterarten, von denen die Nominatform Bombina variegata variegata das größte Areal bewohnt (NIEKISCH 1996). Einen Überblick über die systematische Einordnung der Art gibt Abb. 1: Ordnung: Familie: Gattung: Art: Anura (Froschlurche) Discoiglossidae (Scheibenzüngler) Bombina (Unken) Bombina varietaga (Gelbbauchunken) Abb. 1: Systematische Einordnung der Gelbbauchunke (Bombina variegata) -2- Info-Zettel 2 Lebensraum uns Verbreitung Die Gelbraumunke gehört zu den Amphibien mit enger Bindung an den Lebensraum Wasser. Ursprünglich war die Art ein typischer Bewohner der Bachund Flussauen. Sie besiedelte die hier im Zuge der Auendynamik entstandenen temporären Kleingewässer. Als Ersatzhabitate bevorzugt sie temporäre Kleinund Kleinstgewässer wie Traktorspuren, Pfützen und kleine Wassergräben, die meist vegetationslos sind und somit frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden. Durch die schnelle Erwärmung der Kleingewässer ist eine schnelle Entwicklung des Laichs und der Larven gewährleistet. Man findet diese Pionierart heute häufig in Steinbrüchen oder Kiesgruben sowie auf Truppenübungsplätzen. Die große Mobilität der Jungtiere bedingt eine schnelle Besiedlung von neu entstehenden Lebensräumen. An Land suchen die Gelbbauchunken Verstecke unter Steinen, totem und in Lücken- und Spaltensystemen von Felsen auf. Die Gelbbauchunke ist in den Mittelgebirgslagen Mittel- und Süddeutschlands verbreitet. -3- Info-Zettel 3 Lebensweise Gelbbauchunken halten sich überwiegend im Wasser auf und können deshalb von Austrocknung ungefährdet sowohl nacht- als auch tagaktiv sein. Sie ruhen oft mit ausgestreckten Hinterbeinen an der sonnigen Wasseroberfläche oder hängen an ihr, wobei nur die Nasenöffnungen und Augen aus dem Wasser schauen. An Land nimmt die Gelbbauchunke bei Gefahr eine Schreckstellung ein, bei der die Schockfarbe der Bauchseite sichtbar wird. In der Angst sondert sie ein scharfes, nach Lauch riechendes Hautsekret ab, das zu Schleimhautreizungen führt. Gelbbauchunken überwintern an Land in Erdlöchern, unter Steinen oder Wurzeln oder im Bodenschlamm. Der Name „Unke“ wird gerne auf die im Sekundenintervall vernehmbaren „ung-ung-ung“-Rufe zurückgeführt, wurde aber im Althochdeutschen für „Schlange“ gebraucht und hat anscheinend einen Bedeutungswandel erfahren. Verbreitung Die Gelbbauchunke ist in Mittel- und Südeuropa, in Deutschland im Süden und Westen verbreitet, während die nahe verwandte Rotbauchunke in Nord- und Osteuropa, in Deutschland in der Norddeutschen Tiefebene und im Gegensatz zur Gelbbauchunke vorzugsweise im Tiefland vorkommt. Beide Arten gelten als stark gefährdet. Schuld daran sind vor allem die Veränderung und Zerstörung ihrer Lebensräume, der Klein- bis Kleinstgewässer und die Veränderung der Gewässerufer. Hinzu kommen Wasserverschmutzung, Entwässerungsmaßnahmen sowie die intensive Nutzung der Laichbiotope. Info-Zettel 4 Pupille: herzförmig; die Unterseite ist gelb mit schwarz-bleigrauen Flecken. So bilden die gelben Bereiche meistens ein zusammenhängendes Muster, das für jedes Einzeltier charakteristisch ist (wie ein Fingerabdruck). Oberseite graubraun bis dunkeloliv, warzig, manchmal mit zwei oder vier hellen, auch grünen Rückenflecken. Balz: April bis Juli/August. Ruf: helles, klangvolles uuh – uuh – uuh in Abständen von weniger als 1,5 sek. -4- Im Unterschied zur Rotbauchunke haben Gelbbauchunkenmännchen keine innere Schallblase und blähen ihre Kehle beim Rufen kaum auf. Unken leben, anders als die meisten Froschlurche, vom Frühling bis zum Herbst überwiegend im oder am Wasser. Dabei begnügen sich Gelbbauchunken zum Laichen mit winzigen Gewässern, oft sogar mit wassergefüllten Wagenspuren. Info-Zettel 5 Fortpflanzung Die Gelbbauchunke laicht mehrmals zwischen April und August. Die graubraunen Eier werden dabei einzeln oder in kleinen Klümpchen mit bis zu 30 Eiern an Wasserpflanzen und Steinen abgelegt. Als Laichbiotope werden auch kleinste Wasseransammlungen genutzt. Die Larven der Gelbbauchunke werden mit ihrem langen, breit gesäumten Schwanz bis 5 cm lang. Sie sind gekennzeichnet durch das in der Bauchmitte liegende Kiemenloch und ihr quer elliptisches Mundfeld. Die Verwandlung der Kaulquappen vollzieht sich meist vor der Winterruhe, nur Spätbruten überwintern als Kaulquappen. Die frisch verwandelten kleinen Unken sind ca. 1,5 cm lang und werden mit 2 Jahren fortpflanzungsfähig. Info-Zettel 6 Feinde Da die Art relativ konkurrenzschwach ist, werden gerne temporäre Wasserstellen zur Laichabgabe benutzt. Dadurch ist der Feinddruck zwar -5- niedriger, trotzdem entstehen noch große Verluste zum Beispiel durch Molche, Ringelnattern oder die im Schlamm vergrabenen Larven der Plattbauchlibelle (Libellula depressa), welche den am Gewässerboden lebenden Kaulquappen der ..... Info-Zettel 7 Ephemere Flachgewässer Leider verschwindet diese Art von Kleingewässern durch Waldwegebefestigung, Nadelwaldaufforstung usw. immer mehr. Auch Schottergruben – wichtige Sekundärbiotope für Amphibien – werden wieder aufgefüllt (rekultiviert). Besonders nach niederschlagsreichen Tagen kann man das Rufen der Männchen – ein angenehm leises „..uuh..uuh..uuh“ vernehmen. Die Fortpflanzungszeit erstreckt sich von April bis August. Die Weibchen können mehrmals laichen. Dabei werden in der Regel viele lockere Eiklümpchen an ins Wasser hängende Grashalme geheftet.