Soodener Gespräche 2005 - PSA Selbsthilfegruppe Prostatakrebs

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Soodener Gespräche 2005
Am 23. und 24.09.2005 in der Sonnenberg Klinik Bad Sooden-Allensdorf.
Die Sonnenbergklinik therapiert vornehmlich im onkologischen Bereich.
Thema des diesjährigen Kongresses war „Krankheit und Lebenskunst“
Vortrag 1: „Krankheit, Schmerz und Lebenskunst“
Prof. von Engelhardt, Lübeck, unterteilt die Krankheit in körperliche, geistige und
seelische Aspekte und stellt einen Bezug her zwischen der ärztlichen Kunst, der
Lebenskunst, der Sterbekunst und der alles überdauernden Kunst an sich (Malerei
und Schriftsteller). Daraus leitet Prof. E. ab, dass die neben den Rechten und
Pflichten des Arzt-Patientenverhältnisses mehr und mehr verloren gegangenen
Tugenden mehr Beachtung brauchen, insbesondere Liebe, Hoffnung, Glaube,
Maßhalten, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Klugheit. In seinem Vortrag beschreibt Prof.
E. Lebensqualität mit den Begriffen: Schmerzfreiheit, Zufriedenheit, Arbeit und
Glaube
Vortrag 2: „Hormonelle Therapien nach Brustkrebs. Was ist gesichert?“,
Prof. Emons, Göttingen.
Die vorgestellten hormonellen Therapien beinhalten Ähnlichkeiten mit PK-Therapien
bzw. sind nach seinen Worten beim fortgeschrittenen PK ähnlich. Jedoch
“Wissenschaftliche Meinungen zu Therapien ändern sich heute immer schneller,
manchmal alle sogar alle zwei Jahre, nämlich nach dem 2-jährlich veranstalteten
Ärztekongress in St. Gallen. Auslöser sind die Vielzahl von Studien und deren
Auftraggeber.“
Vortrag 3: Unterstützende Therapiemaßnahmen bei Krebserkrankungen - Was
ist sinnvoll?“
Dr. Irmey, Gesellschaft für biologische Krebsabwehr in Heidelberg
Ziel der komplementären Therapien und Ziel der biologischen Krebstherapien ist kein
wissenschaftliche Anspruch, sondern vielmehr: Was ist ganz konkret als Hilfe derzeit
möglich. Es gelte dem Patienten zu helfen bei seinem Wunsch bzw. Forderung nach
„Ich will leben!“
Das Problem dabei sei,
1. es gibt Wege, aber der Patient selbst muß sie suchen
2. Heilen auf immateriellem Wege hat immer mit Spontanheilung zu tun
3. Die Angst des Patienten überträgt sich auf die Krankheit
Gegenmaßnahmen seien:
1. Entspannungsübungen, ganz bewusst auch solche Dinge tun, die nicht die
Krankheit betreffen
2. Informationen über die Krankheit beschaffen ist überlebenswichtig, weil ärztliche
Begleitung, ärztliches Wissen hinsichtlich biologischer Krebsabwehr nicht überall
erwartet werden kann (…selbst Wege suchen)
3. orthomolekulare Ernährung d.h. Spezielle Ernährung, es gibt keine Krebsdiät, aber
unterstützende Ernährungsformen je nach Krebsart. Auf dem Markt seien z.Zt. 1070
NE (Nahrungs-Ergänzungs-) -Produkte.
Wichtig sei das Gefühl des Patienten: Das tut mir gut (…hat mit Spontanheilung zu
tun)
…
4. Tumorimpfung, Sauerstofftherapie und Hyperthermie gewinnen an Bedeutung
5. Stärken des Immunsystems; hierzulande ist die Misteltherapie die Häufigste, in
den USA liegt sie am Ende der Anwendungsskala.
Dr. Irmey stellt sein 4 Säulen Therapie-Modell vor mit der Empfehlung, der Patient
solle selbst aktiv aus den Säulen 1 bis 3 jeweils mind. ein Element für seine
persönliche Therapie verwenden. Die Säule 4 sei ohne begleitenden Therapeuten
nicht umsetzbar.
Säule 1. Psychische Stabilisierung einschließlich psycho-onkologischer Begleitung
mit der Angstbewältigung und den Selbsthilfegruppen
Säule 2. Körperliche Aktivierung mit leichter sportlicher Betätigung, Gymnastik! Sport
und Anstrengung seien jedoch nur dann wirksam, wenn sie Freude bereiten würden.
Säule 3 Stoffwechselanregung mit Diät und Ernährungsumstellung. Es soll eine
vitalstoffreiche Ernährung bevorzugt werden ergänzt mit Vitaminen, Enzymen und
Spurenelementen
Säule 4 Stimulation des Immunsystems wie Mistel &Co, Hyperthermie usw.
Dr. I: Beachte:
- Es gibt keine schlechte Therapie
- Es gibt keine gute Therapie
- Es gibt zu viele Therapien zum falschen Zeitpunkt am falschen
Patienten
Vortrag 4: Die pulsierende Magnetfeldtherapie in der Begleitbehandlung von
Tumorpatienten, Dr. Gabrys, Bad Sooden-Allendorf
Die Magnetfeldtherapie ist eine biophysikalische, energetische Medizin. Sie ist
abgeleitet von den Wirkungen des Erdmagnetfeldes auf den Körper. Erdmagnetfeld
hat eine Stärke von 30 bis 50 Microtesla, bei der Therapie kommen bis max. 100
Microtesla zur Anwendung. Die Geräte (um 2000 Euro) können auch zu Hause
aufgestellt und zur Therapie verwendet werden.
Die Wirkung setzt erst nach mehrmaliger Behandlung (14 bis 20mal) ein, hält am
Anfang nur etwa ein bis zwei Stunden an, danach mit zunehmender Therapiedauer
länger an.
Die MFT wird in der Sonnenbergklinik eingesetzt u.a. bei Tumorpatienten mit dem
Ziel, die Durchblutung des Organismus zu fördern und damit die Immunabwehr zu
stärken und eine Vitalisierung des erschlaffenden Organismus zu bewirken. Erfolge
durch Rückgang der Tumorprogression seien nachweisbar. Nicht einsetzbar ist die
Therapie, die übrigens nicht als Kassenleistung erhältlich ist, bei Patienten mit
Herzschrittmachern, transplantierte Patienten und hypersensible Personen bzgl.
Elektrosmog.
Arbeitsgruppe 7: Was gibt es Neues in der Tumorbehandlung? Zielgerichtete
Therapien und begleitende Maßnahmen
Prof. Heim und Dr. Gabrys
Prof. H. verdeutlicht, dass in der Krebstherapie bessere Effekte zu erreichen sind
durch Kombination verschiedener Therapien. „Nur eine Therapie reicht zumeist
nicht“.
Tumorwirksame Veränderungen an der Zelloberfläche (z.B. CD20),
Rezeptorenmanipulation (z.B. EGFR), apoptosehemmende Zellproteine, Zytokine
bzw. angiogenesehemmende Botenstoffe (z.B. Thalidomid oder VEGF) und
tumorspezifische Signalketten (z.B. Tyrosin-Kinasen) seien die Ausgangspunkte
derzeitiger Forschungen bzgl. neuerer Krebstherapien.
Es gäbe drei Ansätze:
a) antihormonelle Therapie, z.B. Blockade der Rezeptoren
b) Antikörper Therapie (z.B. Herceptin beim Brustkrebs)
In diesem Bereich seien Prof. H. zu Folge künftig noch viel versprechende
Therapien zu erwarten. Jedoch seien alle zielgerichtet, nicht generalisierend.
c) Hemmung der Proteinkinasen, das sind die intrazellulären Signalübertragungen
(z.B. das bei PK auch verwendete IRESSA)
Eindrucksvoll wurde die Wirkungsweise eines neuen Krebsmedikamentes für
hormonrefraktäre Patienten, also eines hochrisikobehafteten Patienten, in seiner
Entstehung und seinen Wirkmechanismen vorgestellt. Diskutiert wurden mit dem
Teilnehmerkreis das sich daraus ableitende therapeutische Bündel an Maßnahmen.
Die Therapie mit „Modifiziertem Citrus Pektin“ wurde erläutert und mit Hilfe des
Chefchemikers Dr. Jaisli, Schweiz, detailliert hinterfragt. „MCP“ ist von der Sache her
zunächst ein NE (Nahrungsergänzungsmittel), dessen antitumorösen Eigenschaften
und Schwermetall ausschwemmenden Fähigkeiten bei Tierversuchen in den USA
entdeckt wurden, und zwar insbesondere beim Prostatakrebs und beim
Nierenzellkarzinom.
Beim MCP handelt es sich um ein Zuckermolekül, ein so genanntes
Adhäsionsmolekül (Galektin 3 - das ist ein Pektin) aus Zitrusfrüchten mit
antimetastatischer Wirkung. Für Allergiker auch aus Apfelpektin herstellbar.
Derzeit gibt es in Freiburg (400) und in Bad Sooden-Allendorf (8 + SHG in Essen)
erste -allerdings kleine- Patientengruppen, die bei der Therapie mit MCP beobachtet
würden.
Der Wirkmechanismus beruht auf dem Verkleben, Verklumpen von Tumorzellen und
der damit verbundenen Verhinderung des Tumorwachstums.
Einschränkung: Nicht jeder Patient spricht auf MCP an, nur etwa die Hälfte!
Nebenwirkungen: Gelegentlich wurden leichte Bauchschmerzen und leichter
Durchfall beobachtet.
Die Behandlung braucht Zeit bis Wirkung nachweisbar ist (3 Monate und länger),
wird von den Kassen nicht bezahlt und kostet monatlich etwa 70 bis 80 Euro.
Bielefeld, 25. September 2005
Wolfhard D. Frost
PSA-Selbsthifegruppe Prostatakrebs
Bielefeld
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