4 Meteorologische Einflüsse auf die Ausarbeitung von Luftverunreinigungen 1.1. Was versteht man unter Meteorologischen Einflüssen Sind alle Vorgänge und Kräfte, die dafür sorgen, dass sich die Luft bewegt, sich verwirbelt und vermischt und so die beobachtete Feldverteilung der Luft bewegt. Windgeschwindigkeit Windrichtung Turbolenzen Inversionswetterlage Schichtungsstabilität der Erdatmosphäre 1.2. In welcher Atmosphäre findet Wetter und somit die meteorlogische Dynamik statt? Der Einfluss von meteorologischer Dynamik auf die Ausbreitung von Luftschadstoffen findet zu 90% in der Troposphäre statt. Die Troposphäre reicht vom Erdboden bis in eine Höhe von 15km. (Dort befinden sich der grossteil an Luftsauerstoff und Wasserdampf in der Atmosphäre) 1.3. Wie kommt es zur Ausbreitung von Luftschadstoffen? Die Verteilung der Einzelnen Schadstoffe in der Luft hängt vom Emissionsort, den Stoffeigenschaften und dem Verhalten der Substanz in der Atmosphäre ab. Eine Vielzahl von Luftverunreinigungen wird in der Atmosphäre durch physikalisch-chemische Prozesse umgewandelt. 2. Welche Rolle spielen die meteorologischen Einflüsse? 2.1. Windgeschwindigkeit Die Windgeschwindigkeit ist der Weg, den die Luft pro Zeiteinheit im Raum zurücklegt. Die ist allgemein als Vektor mit sowohl horizontalen als auch vertikalen Komponenten definiert. Für die Einflussnahme auf die Ausbreitung der Luftschadstoffe ist in erster Linie die horizontale Komponente ausschlaggebend. 2 Faktoren: - Je höher die Gebäude, desto geringer wird die Windgeschwindigkeit. Es können sich aber Kanalisierungseffekte in Hausschluchten ausbilden. - Der Tagesgang wirkt ebenso beeinflussend, da sich am Tag (wesentlich im Sommer) Winde stärker ausbilden als in den Abend- und Nachtstunden. 2.2. Windrichtung Die Variation der Windrichtung bedeutet, dass sie Situation eines z.B. Fabriksnachbarn einer Veränderlichkeit bezüglich der Möglichkeit des Auftretens von Immissionen unterworfen ist. Es ist davon auszugehen, dass die Anteile der Windrichtungen zwischen 2 bis 50% für 30 Grad Sektoren betragen. Somit kann ein Nachbar maximal 50% der Jahresstunden direkt von der Abgasfahne aus dem Emittenten angeströmt werden. 2.3. Turbulenzen Sind Strömungswirbelin der Atmosphäre, welche für die Verdünnung der luftverunreinigenden Stoffe von Bedeutung sind. Wichtig für die Entstehung von Turbulenzen: - Temperatur - Windgeschwindigkeit - Tag oder Nacht 2.4. Inversionswetterlage und Schichtungsstabilität der Erdatmosphäre 2.4.1 Inversionswetterlage Ist eine Wetterlage, die durch eine Umkehr (Inversion) des vertikalen Temperaturgradienten in der Atmosphäre geprägt ist. Das bedeutet, dass sich in diesem Fall die Kalte Luft in Bodennähe befindet und von einer Warme Luftschicht überdeckt ist. Es kann SMOG entstehen! 2.4.2 Schichtungsstabilität der Erdatmosphäre Beschreibt deren thermodynamische Stabilität beziehungsweise Labilität bezüglich des vertikalen Temperaturgradienten anhand verschiedener Gleichgewichtszustände. Es wird zischen einer labilen, stabilen und einer neutralen Atmosphärenschichtung unterschieden. a) labile (überadiabatische) Schichtung der Luftmassen Die Kurve der adiapatischen Temperaturveränderung (blau) zeigt, wie sich eine Abluftwolke verhält, wenn die Abluft (Luftpaket) durch einen Kamin nach oben steigt. Beim aufsteigen dehnt sich das Luftpaket aus und kühlt dabei ab, da sie aber immer noch wärmer als die Umgebungstemperatur steigt sie weiter auf. Wird das Luftpaket kälter und dichter sinkt es ab. Diese Schichtung ist labil, dadurch kommt es zu einer guten Durchmischung und die Schadstoffkonzentration wird geringer. b) stabile (unteradiabatische) Schichtungen der Luftmassen Die Kurve der adiapatischen Temperaturveränderung (blau) zeigt, wie sich eine Abluftwolke verhält, wenn die Abluft (Luftpaket) durch einen Kamin nach oben steigt. Sie dehnt sich mit steigender Höhe aus und kühlt ab. In diesem Fall ist sie schwerer als die Umgebungsluft und sinkt dadurch auf ihrer Ausgangsposition ab. Wird die Abluft beim Abstieg wärmer leichter als die Umgebungsluft so steigt sie zurück zur Ausgangsposition. Diese Schichtung ist stabile, es kommt zu keiner Verdünnung der Abgase. Beispiele für Schichtungen 2.5.1. Looping Leicht bis mittelstarke labile Schichtung Schadstoffe breiten sich schleifenförmig aus (berühren den Boden) Schadstoffbelastung in unmittelbarer Nähr, lässt jedoch schnell nach, Belastung in mittelbarer Entfernung relativ gering; 2.5.2. Coning Neutrale bis leicht stabile Schichtung Schadstoffe breiten sich konisch aus Verdünnung der Abgase relativ gering Rauchfahne berühr nicht unbedingt den Boden In unmittelbarer Nähe ist die Schadstoffbelastung gering 2.5.3. Fanning Stabile Schichtung zu einer massiven Bodeninversion verstärkt (reicht bis über die effektive Schornsteinhöhe) keine weiter vertikale Ausbreitung Relativ geringe Verdünnung der Abgase daher auch in weiten Entfernungen hohe Konzentrationen. 2.5.4. Lofting Am Boden ebenfalls Inversion (nächtliche Strahlungsinversion →Obergrenze exakt oder leicht unterhalb der effektiven Schornsteingrenze) Für vertikale Ausbreitung erweist sich die Inversion als Sperrschicht Schadstoff können daher maximal bis zur Obergrenze absinken Höhere Abgaskonzentration an der Grenzschicht Ausbreitung nach oben hin unbegrenzt 2.5.5. Fumigation Schädlichste Art Es herrscht eine labile Schichtung am Boden, gefolgt von Höheninversion oberhalb der effektiven Schornsteinhöhe Unterhalb der der Inversion können sich die Abgase aufgrund der labilen Schicht gut ausbreiten. (nach oben durch die Inversion blockiert) Durchmischung in Bodennähe Es können natürlich auch Kombination zwischen den gezeigten Beispielen entstehen!