Universität Augsburg Lehrstuhl für Soziologie Veranstaltung: Einführung in die soziale Ungleichheit Dozent: Sasa Bosancic Thema: Funktionalistische Schichtungstheorie von Davis/Moore Referenten: Ausgangstheorie von Davis/Moore Strukturfunktionalismus von Talcott Parsons: Leitfrage: Was hält die Gesellschaft zusammen? Gesellschaften haben kohärente normative Ordnungen Stabiler Handlungszusammenhang besteht darauf, dass verschiedene Funktionen d.h. Aufgaben erfüllt werden Unverzichtbare Funktionen werden im AGIL- System vereint Adaptation: Anpassung des Systems an seine Umwelt muss hergestellt werden Goal attainment: Ziele müssen gesetzt werden und Bedingungen zu ihrer Realisierung hergestellt werden Integration: Verschiedene Aufgaben die zur Realisierung notwendigen Ressourcen müssen so verteilt werden, dass keine Aufgabe unerfüllt bleibt Latent pattern maintance: Normerhaltung Soziale Schichtung bei Parsons: Stabile Systeme brauchen Normen die, die Beziehung der Über- bzw. Unterordnung regeln Soziale Schichtung als Regelsystem Warum sollten sich Menschen in diese Ordnung einfügen? Motive und Bewertungsmaßstäbe Einzelner einerseits und gesellschaftliche Normen anderseits entsprechen sich Gründe: Sozialisation, Sanktionen der Umwelt, Anerkennung durch andere Wie können Individuen sich und andere in die Schichtungsskala einordnen? - Mitgliedschaft in einer Verwandtschaftsgruppe - Persönliche Eigenschaften - Leistungen - Eigentum - Autorität - Macht Status eines Individuums in Schichtungssystem einer Gesellschaft kann als Resultante der gemeinsamen Wertung betrachtet werden, nach dem ihm sein Status zuerkannt wird Gewicht der einzelnen Merkmale ist von Gesellschaft und Situation unterschiedlich Funktionale Schichtungstheorie von Davis/Moore Einige Prinzipien der sozialen Schichtung - Keine Gesellschaft ist klassenlos oder ungeschichtet - Universale Notwendigkeiten, die in jedem Sozialsystem Schichtung verursachen Analyse in zwei Richtungen: - Verständnis der universalen Gegebenheiten - Erklärung der veränderlichen Merkmale sozialer Schichtung Die funktionale Notwendigkeit der Schichtung Jede Gesellschaft muss Individuen in seine Sozialstruktur einordnen und diese mit Motivationen versehen Mitglieder der Gesellschaft müssen auf soziale Positionen verteilt und veranlasst werden, die damit verbundenen Pflichten zu erfüllen Zwei verschiedene Ebenen von Motivation: - in den geeigneten Individuen den Wunsch, bestimmte Positionen einzunehmen, wecken - Individuen dazu bringen die Pflichten zu erfüllen Gesellschaft benötigt: - eine Art von Belohnung (Anreiz) - Modus zur unterschiedlichen Verteilung der Belohnungen Belohnungen und ihre Verteilung werden Bestandteil der sozialen Ordnung und verursachen so eine Schichtung Zu Verfügung stehende Belohnungen: - Dinge, die dem Lebensunterhalt und der Bequemlichkeit dienen - Alles was zur Unterhaltung und Zerstreuung beiträgt - Belohnungen, die die Selbstachtung und Entwicklung fördern Die zwei Determinanten des Ranges einer Position 1. Faktor: Funktion, d.h. die relative Wichtigkeit der Position 2. Faktor: Mittel , Problem der Knappheit Unterschiede in der funktionalen Bedeutung: - Gesellschaft muss die Position mit so starken Anreizen ausstatten, dass eine angemessene Besetzung gewährleistet ist - Funktionale Bedeutung ist ein notwendiger, aber kein hinreichender Grund, einer Position eine hohen Rang zuzumessen Relative Knappheit geeigneten Personals - Besitz einer Position verpflichtet den Inhaber zu einer gewissen Leistung - Eignung für eine Position durch angeborene Begabung Ausbildung Sind erforderliche Begabungen im Überfluss vorhanden und die Ausbildungsanforderungen gering, so hat die Art der Zulassung zur Position womöglich wenig mit den Positionspflichten zu tun sind die nötigen Fertigkeiten wegen Knappheit der betreffenden Begabung oder wegen der Ausbildungskosten „Mangelware“, muss die funktional bedeutsame Position eine Anziehungskraft besitzen, die sie im Wettbewerb mit anderen Positionen bestehen lässt Gesellschaftliche Hauptfunktionen und soziale Schichtung Religion - Integration auf Basis von Gefühlen, Glaubensinhalten und Riten - Einheit menschlicher Gesellschaft durch gemeinsame Werte und Ziele - durch Glaube und Ritual Verbindung „mit einer durch konkrete, heilige Objekte symbolisierten Vorstellungswelt, die wiederum mit den Tatsachen und Bewährungsproben im Leben jedes einzelnen Menschen sinnhaft verkettet ist“ - Verehrung und Anerkennung übernatürlicher Gesetze → machtvolle Kontrolle über das Verhalten der Menschen → Erhalt der institutionellen Struktur - religiöse Verrichtung in Händen von bestimmten Personen, die eine höhere Belohnung bekommen - sie sind Deuter der Überlieferungen und Mythen, Hüter einer heiligen Tradition, Vollzieher des Ritus (Pflichten) - Durch Verbindung zu Göttern , Glaube religiöse Amtsperson sei selber „ein bisschen heilig“ - Warum ist er nicht höchste Kontrollperson? Jeder könnte behaupten im Kontakt mit dem Übernatürlichen zu stehen Man braucht nicht viel technisches Wissen, oder Fertigkeiten, um diesen Dienst auszuüben - Stellung des Priesters symbolisiert durch Kleidung, Verhalten, ... - Abwertung möglich (vgl. säkularisierte Gesellschaft) - hohe Stellung im Mittelalter - in einer sehr hoch entwickelten, wissenschaftlich-technologischen Gesellschaft Verschiebung der Werte und Ziele → Prestigeverlust der Priesterschaft - Trotzdem keine vollständige Säkularisation Staat und Regierung - Organisation durch Autorität und Gesetz - Innere Aufgaben: Durchsetzung der Normen, Entscheidungen über widerstreitende Interessen und Gesamtplanung und Lenkung der Gesellschaft - Äußere Aufgaben: Kriegführung und Diplomatie - Vertretung des Volkes, Monopol in der Ausübung von Gewalt und Kontrollrechte über alle Individuen innerhalb des staatlichen Territoriums - Amtsperson handelt politisch → Autorität Bürger untersteht Autorität → er muss gehorchen → soziale Schichtung gehört zum Wesen politischer Beziehungen - Unterbindung von zu großer Machtansammlung wenigg Ausübende im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung Gruppeninteresse steht im Vordergrund (Befolgung von Spielregeln und traditionellen Maßstäben) Autorität nur dank Amt; angewiesen auf die technische Unterstützung anderer Reichtum, Eigentum und Arbeit - Wirtschaftsertrag und Eigentum an Konsumgütern als Index des sozialen Status - funktionale Bedeutung der Position und aus verschiedenen Gründen wenige zur Verfügung stehende Bewerber bedeutet hohes Einkommen - Wichtigste Quelle von Macht und Prestige: Eigentum an Kapitalgütern, so z.B. auch die Rechte an der Arbeit anderer (Leibeigenschaft) - Entstehung von Kapital durch Privateigentum an Wirtschaftsunternehmen; Belohnung von Eigentum Technisches Wissen - Hohe Belohnung für Positionen, die technische Fertigkeiten erfordern - Beschäftigung mit Mitteln, d.h. Unterordnung rein technischer Positionen unter Positionen religiöser, politischer oder wirtschaftlicher Natur Variationen innerhalb von Schichtungssystemen der Spezialisierungsgrad – Beeinflussung von Feinheit und Vielfalt der Macht- und Prestigeabstufungen vergleichsweise Hervorhebung bestimmter Funktionen innerhalb eines Systems Grundlagen der Auswahl der Bewerber für die verschiedenen Positionen spezialisiert – unspezialisiert der Vorrang einer Funktion – besondere Bedeutung der sakralen Angelegenheiten führt zu Einschränkung der Entwicklung; familial, autoritär (theokratisch) oder kirchlich und totalitär oder weltlich, kapitalistich das Maß der vergleichsweisen Unterschiede – Messbarkeit der Größe der sozialen Distenz egalitär – skalar der Grad der Mobilitätschance – USA: größere Einkommensunterschiede und größere soziale Mobilität als in primitiven Gesellschaften mobil (offen) – immobil (geschlossen) das Ausmaß der Schichtensolidarität – „Klassensolidarität“; Organisationen zur Förderung Klasseninteressen (Gewerkschaften) organisierte Klasse – unorganisierte Klasse Äußere Bedingungen - Die Stufe der kulturellen Entwicklung - Die Stellung im Hinblick auf andere Gesellschaften - Die Größe der Gesellschaft Quellen - Brock, Junge, Krähnke – Soziologische Theorien von Aguste Comte bis Talcott Parsons Nicole Burzan – Soziale Ungleichheit von