Lepizig Alte Handelsbörse, Naschmarkt/Grimmaische Straße In den Jahren 1678-87 wurde die Handelsbörse von Johann Georg Starcke im Barockstil erbaut und war damit der erste Barockbau in Leipzig. Auffallend ist seine symmetrische Bauweise, fast blockartig. Mittelpunkt der prunkvoll verzierten Fassade ist das Leipziger Stadtwappen. Das Dach trägt an den Ecken die Figuren Apollo, Merkur, Minerva und Venus. Der Handel spielte sich in den Gewölben des Erdgeschosses ab, der Börsenbetrieb in dem über die zweiarmige Treppe erreichbaren Festsaal, dessen kunstvolle Stuckdecke Giovanni Simonettis mit Pflafondmalereien von Johann Heinrich am Ende zu den Kriegsverlusten zählt. Seiner ursprünglichen Funktion war das Gebäude vor einhundert Jahren schon nicht mehr gewachsen: der Ersatzbau von 1887, die Neue Börse am Hallischen Tor, wurde durch Bombeneinwirkung zerstört. Nach Kriegszerstörung bis 1963 wurde sie in alter Form wiederaufgebaut und ist bis heute eine Stätte musikalisch-literarischer Veranstaltungen. In dem rekonstruierten Gebäude finden heute kleinere Konzerte und Lesungen statt. Auf dem Vormarkt – dem Naschmarkt, wo man gut essen, trinken und plaudern kann – erinnert ein Denkmal (1903) an den jungen Goethe, der 1765-68 in Leipzig Jura studierte. (PT/HS) Die Alte Handelsbörse ist Leipzigs ältestes Versammlungsgebäude der Kaufmannschaft und gleichfalls eines der ältesten Barockbauwerke der Stadt überhaupt. Die Initiative zum Bau ging im April 1678 von 30 Großkaufleuten aus, nachdem es zur Tradition geworden war, sich zum Abschluss großer Geschäfte in einem neutralen Raum zu treffen und diese zu besiegeln. Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau begonnen, der bereits 1679 in Benutzung genommen wurde. 1693 wurde der Außenbau mit dem Aufbringen der „…mythologischen Figuren Apollo, Merkur, Venus und Athene durch den Leipziger Bildhauer Johann Caspar Sandt…“ vollendet. Vollständig fertiggestellt wurde die Alte Handelsbörse jedoch erst im Jahre 1687. Im Obergeschoss des zweigeschossigen pavillonartigen Baus befand sich der Börsensaal, der „…allseitig durch flache Pilaster mit ionischen Kapitellen gegliedert (ist), auf denen lange hängende Girlanden angeordnet sind…“. Den geraden Dachabschluss bildet eine Sandsteinballustrade mit aufgesetzten plastischem Schmuck, der typisch für den niederländischen Barock ist. Die Grundbauweise jedoch ist blockhaft und symmetrisch, was italienische Einflüsse deutlich werden lässt. Oberhalb der zweiarmigen prunkvollen Treppenanlage halten zwei geflügelte Knaben, einer mit einem Merkurstab, ein prunkvolles Leipziger Stadtwappen. Während die zweite Etage als Börsensaal genutzt wurde, vermietete man das Erdgeschoss an Kaufleute. Die Fassaden des freistehenden Gebäudes sind auf allen Seiten gleichmäßig mit „…hochrechteckigen und darüber niedrig querrechteckigen Fenstern…“ versehen. Die Alte Handelsbörse vereint also Elemente des niederländischen ebenso wie des italienischen Barocks, was sie zu einem ganz besonderen Schmuckstück Leipziger Architektur machte. Im II. Weltkrieg brannte die Alte Handelsbörse vollständig aus, was zum Verlust der wertvollen Stuckdecken vom Italiener Giovanni Simonetti führte. Seit der Rekonstruktion im Jahre 1978, als das Gebäude auch seine heutige Farbgebung erhielt, wird der Börsensaal für kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt. Alte Waage, Am Markt Diese Gebäude auf der Nordseite des Marktes wurde im Jahr 1555 durch den großartigen Baumeister der Renaissance Hieronymus Lotter erbaut. Hier wurden die eingeführten Wagen gewogen und verzollt. Im Keller befand sich die Ratsweinschänke, im Obergeschoss die Ratsherren-Trinkstube. Von 1661-1712 befand sich hier das Postamt, von 1917 bis zur Ausbombung 1943 das Messeamt. Nach der totalen Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde der Renaissancebau im Jahre 1964 wiederaufgebaut. Heute findet man dort die Sonnenuhr Leipzigs und eine schmiedeeiserne Wetterfahne. (PT/HS) Altes Rathaus, Am Markt Die Ostseite des Marktes wird beherrscht vom Alten Rathaus, einem zweigeschossigen Gebäude mit stattlichem Satteldach, 13 schönen Zwerchgiebeln, fünfgeschossigen Staffelgiebeln an den Schmalseiten sowie einem im „Goldenen Schnitt“ angeordneten Turm. Dieses bedeutendste Rathaus auf deutschem Boden wurde 1556/57 im Renaissancestil in nur neun Monaten von Hieronymus Lotter erbaut und zählt heute zu den schönsten und ältesten Renaissance-Rathäusern Deutschlands. Vermutlich durch die kurze Bauzeit musste es bereits mehrfach von Grund auf restauriert werden. Nach Umzug der Stadtverwaltung ins Neue Rathaus wurde es 1909 Sitz des Stadtgeschichtlichen Museums. Am Turm liegt der „Verkündigungsbalkon“ der Ratsherren und darüber der „Bläseraustritt“ der Stadtpfeifer. Sehenswert sind der 43x11m große Festsaal – früher Gerichtssaal –, Ratsstube, Mendelssohn-Zimmer, Landschaftszimmer des Spätbarock, Rüstkammer, Kirchliche Kunst des Spätmittelalters, Kramerraum und Schatzkammer. Sonderausstellungen, Führungen, Vorträge, Konzerte, Kinderveranstaltungen, Turmbesteigungen, Stadtführungen garantieren ein abwechslungsreiches Angebot. (PT/HS) Auerbachs Keller, Mädlerpassage Erbaut in den Jahren 1530-1538 von Heinrich Stromer von Auerbach, lädt das weltbekannte Weinlokal (Faustsage im historischen Fasskeller) zum Verweilen ein. Im „Goethe-Zimmer“ findet man zahlreiche Erinnerungen an den Dichter, der als Student hier häufig einkehrte. Bekannt ist der Auerbachs Keller vor allem durch Goethes „Faust“. Goethe gefiel es hier so gut, dass er eine Szene an diesem Ort spielen lies. Ein Plastik mit dem berühmten Ritt auf dem Fass erinnert noch heute daran. Der Keller ist der letzte Rest des Handelshauses „Auerbachs Hof“, das 1912-14 der Mädlerpassage weichen musste. (PT/HS) Augustusplatz Mit 40.000 m² hat der Augustusplatz eine – verglichen mit anderen bekannten Plätzen Europas – ungewöhnlich große Ausdehnung. Für die damalige Leipziger Messe brauchte man Raum zum Aufstellen der Buden. Entstanden ist der Platz erst nach dem Abbruch des Grimmaischen Tores im Jahre 1831. Benannt wurde er damals nach König Friedrich August I., dem Parteigänger Napoleons. Die Bebauung erfolgte im 19. Jhd. ganz im Geist der Schinkelzeit. Albert Geutebrück schuf 1831-36 die Universität und 1856-58 die spätklassizistische Hauptpost, Karl Ferdinand langhans 1864-68 das Neue Theater (Oper) und Ludwig Lange 1856-58 das Museum. Unter Arwed Roßbach erfolgte 1898/99 mit Verlegung des Eingangs der 1240 geweihten Paulinerkirche die abschließende Raumbildung. Von den Bauten des vorigen Jahrhunderts ist nichts erhalten geblieben. Nach dem Luftangriff am 4. Dezember 1943 beherrschten Ruinen das Areal. Die Paulinerkirche überdauerte zwar recht unbeschadet den Krieg, paßte aber nicht in das sozialistische Stadtbild und wurde 1968 gesprengt. Von einigen Bauten abgesehen, ist das Raumbild des Platzes ein Werk der Nachkriegszeit. Auskunft darüber gibt das kleine Bronzerelief am Gewandhaus. Der Platz wurde 1945 in „Karl-Marx-Platz“ umbenannt, heißt aber seit 1990 wieder „Augustusplatz“. Heute ist der Platz ein städtebauliches Ensemble mit dem Komplex der Universität (Hochhaus 142 m) dem Neuen Gewandhaus, davor der Mendebrunnen, dem Opernhaus sowie der Hauptpost. 1927/28 entstand das elfgeschossige Krochhaus, als erstes Hochhaus Leipzigs. Sein Dach zieren die „Glockenmänner“ nach venezianischem Vorbild, die alle viertel Stunde die Zeit per Glockenschlag verkünden. Von 1996-1998 wurde eine Tiefgarage mit mehr als 1000 Plätzen unter dem Augustusplatz gebaut und der Platz selbst völlig neu gestaltet. Bis heute ist die Umgestaltung bei vielen Leipzigern umstritten. Vielfach werden die neuen Bauten, die die Luftzufuhr für die Tiefgarage realisieren, als „Milchtöpfe“ kritisiert und als störend empfunden. (PT/HS) Barthels Hof, Am Markt/Ecke Hainstraße Dieser typische Leipziger Messehof wurde 1747-50 von Georg Werner für den Leipziger Kaufmann Gottlieb Barthel erbaut. Die Fassade zur Fleischergasse ist sehr schmal und unscheinbar, so dass man dahinter kaum ein solch großartiges Bauwerk vermutet. Um den unregelmäßig geformten Hof ordnen sich vierstöckige Häuser an, die alle ein sehr hohes Dach aufweisen. Horizontalen und Gesimse sind an diesem Bauwerk nicht zu finden, wodurch der Hof sehr nach oben strebend wirkt. Im Durchhaus befanden sich im Erdgeschoss Kaufkammern und Ställe, im Obergeschoss pompöse Festsäle. In den übrigen Häuser waren Wohngemächer untergebracht. Dass die Dachgeschosse als Warenspeicher genutzt wurden zeigen heute noch die Kranbalken, die zum Emporziehen der Waren angelegt worden waren. Heute befinden sich im restaurierten Barthels Hof zahlreiche Geschäfte und das traditionelle Restaurant „Barthels Hof“, in dem man seit über einem Jahrhundert typisch sächsische Küche speisen kann. (Susanne Schmeier) Bayerischer Bahnhof, Bayrischer Platz 1840-1844 wurde der erste Bahnhof Leipzigs im klassizistischen Stil für die erste Ferneisenbahnverbindung Leipzig-Dresden erbaut. Der restaurierte vierfache Triumphbogen ist als einziges Teil des Gebäudes von der Zerstörung im 2. Weltkrieg verschont geblieben und erinnert noch heute an den prunkvollen Bau. Der Bayerische Bahnhof ist heute ein architektonisch-technisches Denkmal und mit seinen sieben Bahnsteigen ältester in Betrieb befindlicher Kopfbahnhof der Welt. Täglich verkehren von hier aus Züge in Richtung Altenburg. Im Jahr 2000 wurden auch die Nebengebäude restauriert. Sie beherbergen jetzt eine Brauerei für traditionelle Leipziger Gose sowie ein Gaststätte. Für das Projekt » Leipziger City-Tunnel begannen im August 2005 mit dem Abtragen des Bahnhofvorfeldes und der Gleisanlagen die Arbeiten für den Bau der zukünftigen Station. Bosehaus, gegenüber der Thomaskirche Das Wohnhaus des Kaufherrn Bose – Freund der Familie Bach – entstand schon im 16. Jahrhundert und wurde 1709-1711 barock umgebaut. Heute ist es ein Anziehungspunkt für alle Bach-Fans – es beherbergt das Bacharchiv und -museum. (PT/HS) Botanischer Garten, Linnéstraße Als Arzneimittelgarten der Universität wurde er im Jahr 1542 gegründet. 1877 wurde er an den jetzigen Standort verlegt und umfasst heute ca. 9.000 Arten aller Pflanzenarten der wichtigsten Temperaturzonen der Welt. Zu sehen sind sie in den 10 historischen Gewächshäusern und auf den 2,7 ha großen Freiflächen des Geländes. (PT/HS) Deutsche Bücherei, Deutscher Platz Die Deutsche Bücherei in der Nähe des Alten Messegeländes ist die größte Bibliothek im deutschsprachigen Raum. 1912 vom Börsenverein des deutschen Buchhandels auf eine Initiative von Buchhändlern und Verlegern gegründet und in den Jahren 1914-16 erbaut. Seitdem ist sie Sammelstelle der gesamten deutschsprachigen Literatur des In- und Auslandes. Als das 120 m lange Hauptgebäude der wachsenden Flut von Büchern nicht mehr gewachsen war, wurde 1977-82 ein Magazin zur Lagerung der Bücher angebaut, das über einen Transporttunnel mit dem Hauptgebäude verbunden ist. Die Deutsche Bücherei Leipzig verfügt heute über einen Bestand von ca. 7,5 Millionen Medieneinheiten. Sie ist heute Leipziger Standort der 1990 auf der Grundlage des Einigungsvertrages errichteten Nationalbibliothek » Die Deutsche Bibliothek. Ab einem Alter von 18 Jahren kann man gegen eine Jahresgebühr kostenfrei im Hause den kompletten Bestand für Recherchen nutzen. Leipzigs Passagen ür eine größere Ansicht bitte auf die Fotos klicken! Venedig und Amsterdam wurden durch die vielen Brücken bekannt. Leipzig hat mehr zu bieten... Die Passagen in der Innenstadt. Sie sehen nicht nur toll aus, sondern dienen auch einem nützlichen Zweck. Sie verbinden die verschiedenen Straßen direkt miteinander, ohne lange Umwege gehen zu müssen. (PT/HS) Mädlerpassage Kleines Joachimsthal Städtisches Kaufhaus Städtisches Kaufhaus Specks Hof Specks Hof Pianist in der Mädlerpassage Fregehaus, Katharinenstraße 1706-07 wurde dieses Gebäude in der Katharinenstraße 11 von dem Leipziger Ratsmauermeister Johann Gregor Fuchs und dem Zimmermeister Johann Christian Schmidt für den Leipziger Kaufmann Gottfried Otto durch den Umbau eines älteren Hauses errichtet. Um einen rechtwinkligen Innenhof wurde von Fuchs eine vierflügelige symmetrische Hausanlage erschaffen. Ein prächtiger Kastenerker betont die Mittelachse dieses typischen Barockbaus. Dieser Erker wird durch Gesimse und Pilaster gegliedert. Fast jede Einzelform, die bei der Renovierung angefügt wurde, findet sich auch am Romanushaus: „…der durch ionische und korinthische Pilaster ohne besondere Sockel gegliederte Erker, die spiralähnlichen Voluten der Kapitelle, die Festons mit den kleinen Putten, die Kragsteine über den Fenstern…“. Genutzt wird dieser wunderschöne Barockbau zur Zeit u.a. vom Europa-Haus Leipzig, das hier einen Infopoint zu allen europäischen Fragen betreibt. Noch heute trägt das Gebäude den Namen seines ehemaligen Besitzers: Fregehaus, nach dem Bankier Christian Gottlieb Frege. (Susanne Schmeier) Neues Gewandhaus Errichtet wurde das Neue Gewandhauses in den Jahren 1977-81. Als Spielstätte des 1781 von Johann Adam Hiller gegründeten Gewandhausorchesters diente nach 1945 die Kongresshalle, denn das alte Gewandhaus, nach einem Entwurf von Martin Gropius 1880-84 gegenüber der Universitätsbibliothek gebaut, fiel am 20.Februar 1944 einem Bombenangriff zum Opfer. Das jetzige, von Rudolf Skoda projizierte, Gewandhaus besteht aus einem 23 m hohen dreigeschossigen Grundkörper mit Fassadenverkleidung aus Cottaer Sandstein. Der Große Saal, der 1.905 Besucher aufnehmen kann, ist 54 m lang, 42 m breit und 16 m hoch. Er hat die für ein Konzerthaus ungewöhnliche Form eine Amphitheaters. Ein Großteil des Publikums sitzt hinter dem 182 m² großen Orchesterpodium. Die Akustik ist mit einer Nachhallzeit von zwei Sekunden hervorragend. Die größte der 6.638 Pfeifen der Schuke-Orgel misst 9,5 m und die kleinste nur 8 cm. 400 Pfeifen sind aus Holz, die anderen aus „Orgelmetall“, einer Legierung aus Zinn und Blei. Für Kammerkonzerte wird gern der über 493 Plätze verfügende Kleine Saal genutzt. Die Beethoven-Plastik von Max Klinger (1902) im Eingangsfoyer des Kleinen Saales ist eine Dauerleihgabe des Museums der Bildenden Künste. Das 3,1 m hohe Werk, das aus fünf teilen besteht und den Rat der Stadt 200.00 Mark gekostet hat, gehört zu den künstlerisch wertvollsten Plastiken der Neuzeit. Reich vertreten ist die Malerei: Die Wandelgänge gleichen Galerien. Abends leuchtet weithin sichtbar Sighard Gilles Deckengemälde „Gesang vom Leben“, das sich den vier Deckenschrägen entsprechend in vier Teile gliedert – „Orchester“, „Mächte der Finsternis“, „Lied der Stadt“ und „Lied vom Glück“. Das Bild ist 712 m² groß und von keiner Stelle des Hauses völlig zu überblicken. (PT/HS) Gohliser Schlößchen, Menckestraße Das einzige Schloss Leipzigs wurde 1755/56 im Rokokostil als Sommersitz des Rats- und Kaufherren Caspar Richter am Rande des Rosentals erbaut. 1793 gelangte es durch sein Testament in den Besitz der Stadt, die es 1906 nach zwischenzeitlichem Verkauf wiederum erwarb. Es ist heute ein einzigartiges barockes Baudenkmal und Zeugnis bürgerlicher Wohnkultur des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Im Inneren kann man das Deckengemälde von Adam Friedrich Oeser (1780) bewundern. Ebenso den Steinsaal. Neben Kammerkonzerten, Lesungen, Theater- und Ballett-Inszenierungen sollen künftig auch Ausstellungen und Führungen in das Schloss einladen. Der Park ist der einzige erhaltene Barockgarten Leipzigs, wird aber erst 1999 wieder komplett neugestaltet. (PT/HS) Das Gohliser Schlößchen wurde ursprünglich als Landsitz für den Leipziger Handelsherren und Ratsbaumeister Johann Caspar Richter erbaut. Nach dem Tode Richters heiratete Johann Gottlob Boehme, ein Leipziger Geschichtsprofessor, dessen Witwe und gelangte so in den Besitz des Schlößchens. Er ließ auch die unvollendete Innenausstattung fertigstellen. Damals lag dieser spätbarocke Bau noch weit vor den Toren der Stadt, heute jedoch ist er durch das enorme Wachstum Leipzigs in den vergangenen Jahrhunderten mitten in der Großstadt gelegen. Über den Baumeister ist man sich bis heute nicht im Klaren, man nimmt jedoch an, dass wir Georg Werner diesen Bau zu verdanken haben. Das Gebäude ist zur Gartenseite hin zwei- ansonsten eingeschossig und besitzt einen markanten Turmaufbau, der ein klein wenig an einen barocken Kirchturm erinnert. Ursprünglich war der Turm der „…point de vue für eine der dreizehn strahlenförmigen Alleen, die vom Schloss ausgingen, das August der Starke im Rosental geplant hatte…“. Der Garten des Barockschlößchens ist ein typisches Beispiel für die einst sehr berühmte Leipziger Gartenkultur. Der Festsaal, der aufgrund eines Deckengemäldes von Adam Friedrich Oeser auch Oesersaal genannt wird, wurde 1976 restauriert und seit dem für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Weiterhin beherbergt das Schlößchen heute ein Museum sowie ein Café. (Susanne Schmeier) Hauptbahnhof, Willy-Brandt-Platz Im Jahre 1888 wurde der Frankfurter Hauptbahnhof als größter Kopfbahnhof Europas mit 24 Bahnsteigen eingeweiht. 27 Jahre später zog Leipzig nach. Als der Hauptbahnhof am 1. Oktober 1915 eingeweiht wurde, überflügelte er nicht nur die Mainstadt, sondern war einer der größten Bahnhöfe der Welt: 26 Bahnsteige und 5 Außenbahnsteige. Einige technische Daten mögen den Umfang der Arbeiten verdeutlichen: Fünf alte Bahnhöfe mussten weichen und die Parthe über 900 m umgeleitet werden. Zu den Bahnhöfen gehörte auch der Dresdner Bahnhof, von dem aus am 07. April 1839 die historische erste deutsche Überlandeisenbahnfahrt von Leipzig nach Dresden begann. Aus der Gründerzeit stammt nur noch ein Heizhaus, das seit 1989 museal genutzt wird und u. a. eine 9 m lange Lokomotive zeigt, die originalgetreu nachgebaute „Saxonia“ von 1838/39. Der umbaute Raum beträgt 1.560.000 m³ auf 83.640 m² Grundfläche. Das Gebäude ist 298 m lang. In den Eingangshallen führen zehn Meter breite Freitreppen zum 3,84 m höher liegenden Querbahnsteig, der 270 m lang, 33 m breit und 27 m hoch ist. Die gesamte Querhalle wird von einer gläsernen Flachtonne überspannt. Auch die Restaurants und Wartesäle werden vom Licht durchflutet. Für den sichtbaren Teil des Empfangsgebäudes wurde Sandstein verwendet. Die 12 überlebensgroßen Plastiken stehen für die Erbauer bzw. typische Leipziger Berufe: an der Westhalle sind Arbeiter, Ingenieur, Steinmetz, Zimmermann, Eisenarbeiter und Erdarbeiter und an der Osthalle Professor, Musiker, Student, Kaufmann, Buchdrucker und Zurichter zu sehen. Gebaut wurde der Hauptbahnhof mit einem Kostenaufwand von 137 Mio. Mark. In diesem Gigantismus verbirgt sich aber auch die damalige Kleinstaaterei: denn er besteht eigentlich aus zwei Bahnhöfen - einem preußischen und einem sächsischen. Bis 1934 gab es deshalb alles doppelt: Die Gleise 1-13 gehörten der preußischen, die Gleise 14-26 der sächsischen Bahn. Deshalb existieren auch zwei Empfangshallen, zwei Treppenaufgänge und doppelte Wartesäle. Bis 1934 durfte nämlich kein preußischer Zug im sächsischen Teil des Bahnhofs einfahren, wie kein sächsischer im preußischen Teil. Im 2. Weltkrieg stark zerstört, wurde er 1954-1962 mit einem Kostenaufwand von 40 Mill. Mark wieder aufgebaut. Als die Deutsche Bahn feststellte, dass nach der Wende die Personenbeförderung rapide abnahm, leitete sie Pläne für einen Umbau des Bahnhofs ein. Auf dem riesigen Querbahnsteig entstand innerhalb von zwei Jahren ein Einkaufs- und Dienstleistungszentrum mit mehr als 100 Geschäften, Gaststätten und Service-Einrichtungen auf drei Etagen – die Promenaden Hauptbahnhof. Gleichzeitig wurden zwei Parkhäuser errichtet, von denen eins direkt in den Bahnhof gebaut wurde. Viele Bürger Leipzigs liefen Sturm dagegen. Ihnen bedeutete der Umbau die Schändung eines Wahrzeichens Leipzigs. Die Proteste sind seit der Fertigstellung des Umbaus 1997 verebbt. Seitdem existieren nur noch 24 Gleise. Der Hbf Leipzig ist damit gleich auf mit dem Hbf Frankfurt/Main. An der Ecke Richard-Wagner-/Goethestraße erinnert ein Obelisk an den Bau der ersten deutschen Fernbahnstrecke (1836-1839) von Leipzig nach Dresden. (PT/HS) Alter Johannisfriedhof, hinter dem Grassimuseum Für eine größere Ansicht bitte auf die Fotos klicken! Der Alte Johannisfriedhof ist vor allem eine Stätte zur Ehrung bedeutender Leipziger Persönlichkeiten. So liegen dort u.a. Käthchen Schönkopf (die Jugendfreundin Goethes), Dr. Schreber (der „Erfinder“ unserer Schrebergärten), die Mutter und die Schwester Richard Wagners, Adam Friedrich Oeser (der Direktor der Leipziger Zeichenakademie) und Johann Sebastian Bach (bis zu seiner Umbettung in die Thomaskirche) begraben. Das wohl bekannteste Stück des Alten Johannisfriedhofs ist die Baumgärtnersche Gruft, eine barocke Grabstätte, die 1726 von Christian Döring errichtet wurde. An ihr befindet sich eine ganz spezielle Grabmalsikonographie: neben Totenköpfen und Gebeinen sind nach unten gerichtete Fackeln, Sterne, Kruzifixe, Palmenzweige und Urnendarstellungen auf dem Grabmal zu finden. Die Geschichte des Alten Johannisfriedhofs begann 1278, als die Genossenschaft der Leprakranken Land vor dem Grimmaischen Tor erwarb um darauf ein Hospital zu errichten. Die erstmals 1305 urkundlich erwähnte Kapelle auf diesem Gelände war Johannis dem Täufer geweiht. 1476 vergrößerte man den Friedhof rund um das Hospital, da nun, auf Anweisung des Kurfürsten, auch Leipziger ohne Bürgerrecht dort bestattet werden sollten. Zum alleinigen Begräbnisplatz der Stadt wurde das Areal 1536 bestimmt, als auf anderen Friedhöfen immer wieder hygienische Probleme und sogar die Pest auftraten. So erfolgten dann zwischen 1484 und 1834 25.7273 Beerdigungen. Die letzte Beerdigung fand 1883 am 24. Dezember statt. Die Johanniskirche wurde im II. Weltkrieg zerstört und befand sich vorher auf dem Gelände vor dem Grassimuseum. Unter dem Altarraum der Kirche waren Johann Sebastian Bach und Christian Fürchtegott Gellert beigesetzt worden. Gellerts Gebeine liegen nun auf dem Südfriedhof, Bachs sterbliche Überreste wurden 1950 in die Thomaskirche überführt. (Susanne Schmeier) Kaffeebaum / Coffe Baum, Kleine Fleischergasse Das weltweit älteste erhaltene Kaffeehaus, wurde bereits um 1500 erbaut, aber erst 1694 gegründet. "Zum arabischen Coffee-Baum" so ist der volle Name. "Kaffeebaum" lässt sich aber besser merken. Ab 1718 durfte der kurfürstlich-sächsische Hofchocoladier das erste mal Kaffee ausschenken. Es war das Stammlokal berühmter Persönlichkeiten. Man sah folgende Leute schon im Kaffee sitzen: Goethe, Lessing, Liszt, Wagner, Schumann, Gellert, Napoleon, usw. Am 02.11.1998 war feierliche Wiedereröffnung. Seitdem gibt es wieder ein Café und ein Restaurant. In der 3. Etage ist auch das "Museum zum Arabischen Coffe Baum" beherbergt und lässt die 300jährige Kaffee-Kulturgeschichte wieder aufleben. (PT/HS) Mädlerpassage, Am Markt Die Mädlerpassage wurde 1912-1914 von dem Kaufmann Anton Mädler als Messehaus erbaut. In der Mädlerpassage befindet sich ein Glockenspiel aus Meissner Porzellan und unter anderem auch der berühmte „Auerbachs Keller“. Auf der Fläche der heutigen Passage stand bis 1912 das Handelshaus „Auerbachs Hof“. Die Mädlerpassage mit ihrem eleganten gläsernen Oberlicht wurde nach dem Vorbild der Mailänder Galleria Vittorio Emanuele gebaut. Leipzigs bekannteste und teuerste Einkaufspassage hat eine Höhe von drei Stockwerken und erhält Licht durch eine Glas-Betondecke. (PT/HS) Mendebrunnen, Augustusplatz Der vor dem Gewandhaus platzierte Mendebrunnen wurde 1883-86 von Adolf Gnauth entworfen und von Jakob Ungerer geschaffen. Der neobarocke Obelisk besteht wie der Unterbau aus Meißener rotem Granit und ragt 18 m in die Höhe. Der helle Granit für das äußere Becken wurde im Fichtelgebirge gebrochen. Die Plastiken, die Themen aus dem maritimen Bereich verkörpern, sind aus Bronze. Die Mittel zum Bau des Brunnens stammen von Pauline Mende, Gutsbesitzerin in Schönefeld, die Leipzig nach ihrem Tod 1881 mit der Stiftung von 150.000 Mark für einen „die Stadt verschönernden Brunnen“ überraschte. Er steht nach einigen Umzügen fast wieder am ursprünglichen Ort. Moritzbastei Die Moritzbastei ist der letzte Rest der alten Stadtmaueranlage, die 1551-53 im Auftrag von Kurfürst Moritz von Sachsen ausgebaut wurde. An der Nordwand lässt sich mit Mühe noch das landesherrliche Wappen von 1551 erkennen. Errichte wurde die Festung mit bis zu vier Meter dicken Mauern aus Steinen abgebrochener Klöster, nur 15 m hoch, aber mit ausgedehnten tiefen Kasematten. Bis zur Ausbombung stand hier die Annenschule, eine Frauenberufsschule. Deren Vorgängerbau war die von Johann Friedrich Carl Dauthe 1796-1803 errichtete erste Leipziger Bürgerschule. Anfang der 70er Jahre wiederentdeckt, entstand nach Entwürfen von Bernd Lauenroth und Reinhard Plewe und 150.000 Aufbaustunden der Studenten die heutige „MB“. Der Jugend- und Studentenklub wird auch heute noch sehr gern besucht. Studentenparties, Disco und Live-Konzerte zu studentenfreundlichen Preisen stehen hier wöchentlich auf dem Programm. Am Wirtschaftseingang befindet sich ein Denkmal aus Geschossen des Dreißigjährigen Krieges, gefunden auf den einstigen Schlachtfeldern Breitenfeld (1631 und 1642) bzw. Lützen (1632). Neues Rathaus, Martin-Luther-Ring Nachdem man die Reste des mittelalterlichen Gemäuers der Pleißenburg abgetragen hatte, entstand es in den Jahren 1899-1905 im Stil des Eklektizismus („unschöpferische Zusammentragung verschiedener Gedanken- und Stilelemente“). Die Kosten beliefen sich auf 8,99 Mio. Mark. Der zweite Monumentalbau, der von Hugo Licht im Mischstil aus Spätrenaissance-, Barock- und Jugendstilelementen entworfen wurde, bedeckt eine Fläche von 10.000 m² und besitzt etwa 600 Räume. Der 114 m hohe Turm ist ein Wahrzeichen Leipzigs und steht auf dem Bergfried (Burgturm) der alten Pleißenburg. Heute ist das Rathaus der Sitz des Rates der Stadt. Im Untergeschoss findet man den Ratskeller, der 700 Plätze bereithält. Nikolaikirche, Alte Nikolaischule Die Nikolaikirche wurde bei Gründung der Stadt 1165 an der Kreuzung von zwei Handelswegen erbaut. Sie ist die älteste und größte Kirche Leipzigs. Die heutige Gestalt erhielt sie nach dem spätgotischen Umbau im 16. Jh. Der achteckige Mittelturm entstand 1555 nach Plänen von Hieronymus Lotter, die barocke Haube wurde 1730-34 aufgesetzt. Die Grundmauern sind romanisch, der Innenraum klassizistischromantisch - durch die Ausgestaltung von Baudirektor Johann Friedrich Carl Dauthe in den Jahren 1784-1797. Im Inneren findet man eine große Orgel von 1859. Bekannt wurde die Kirche durch die montäglichen Friedensgebete mit anschließenden „Montags-Demonstrationen“ im Herbst 1989, die zur friedlichen Revolution führten. 1999 wurde zum 10jährigen Jubiläum der "Wendezeit" auf dem Nikolaikirchhof eine Erinnerungssäule in Form der Säulen im Kircheninneren aufgestellt. Sie symbolisiert die Gedanken, die 1989 aus der Kirche hinaus in die köpfe der Menschen getragen wurden. (PT/HS) Oper Leipzig, Augstusplatz Die Nordfront des Augustusplatzes beherrscht das nach einem Entwurf von Kunz Nierade 1956-60 erbaute und am 8.Oktober 1960 mit den „Meistersingern“ von Richard Wagner eröffnete Opernhaus. Es sit eine Synthese zwischen klassizistischem Erbe und moderner Architektur, damit es an den Vorgängerbau, das von Carl Ferdinand Langhans 1864-68 erbaute Neue Theater erinnert. Die großformatigen Leichtmetallrahmenfenster in der Fassade aus Cottaer Sandstein drücken moderne Bauauffassungen aus. Die fünf Eingänge nehmen allabendlich den Besucherstrom auf. Der quadratische Bühnenturm trägt ein Leichtmetallzeltdach mit herausfahrbarer Rauchabzugshaube. Die Fenster wurden in goldverziertem Aluminium industriell vorgefertigt. Wer sie zählen will, dürfte Mühe haben, es sind 737. Der Gestaltungsreichtum nimmt von außen nach innen zu. Säulen und Wände des Sockelgeschosses sind mit Porzellanplatten verkleidet. Der Fußboden besteht aus schwarzem Diabas, die Kunstschmiedearbeiten an der Haupttreppe stammen von Fritz Kühn. Reicher ist das Hauptfoyer gestaltet, was sich besonders in der kostbaren Decke widerspiegelt. Der Zuschauerraum gliedert sich in das Parkettgeschoss mit 1.150 Plätzen sowie den Rang mit 486 Plätzen. Das Opernhaus ist ein Tribünentheater, der Zuschauerraum wirkt breit, nicht tief. Das Publikum wird möglichst nahe an die Bühne herangebracht. Zwischen der letzten Sitzreihe und der Bühne liegen nur 32 m. Zwanzig Doldenleuchten lassen den Raum in festlichem Glanz erscheinen. Die von Kurt Hemmerling geschaffene Bühne mit Drehbühne und versenkbaren Podien zählt noch immer zu den modernsten Deutschlands. Mit dem Operneubau wurde der dahinter gelegene Schwanenteich 1960 etwas weiter östlich verlagert. An der schmalsten Stelle ist er 15 m breit, an der breitesten 40 m; die Länge beträgt 122 m, die Wassertiefe bei Normalstand 1,50 m. Die Gestaltung der Anlage geht auf Friedrich Carl Duthe zurück. Früher belebte eine 20 m hohe Fontäne den romantischen Flecken inmitten der Stadt. Reichsgericht Das monumentale Gerichtsgebäude wurde 1888-95 von Ludwig Hoffmann im Stil der Neorenaissance erbaut und war für das oberste Gericht des Deutschen Reiches gedacht. Die Hauptfassade ist 126 m lang. Auf der eine 68 m hohen Kuppel befindet sich die 5,5 m hohe „Statue der Wahrheit“ mit Fackel. Das Reichsgericht steht in einer engen Beziehung zum Berliner Reichstag. Hier fand der Reichstagsbrandprozess gegen GeorgiDimitroff statt. Zu DDR-Zeiten erinnerte eine Ausstellung an diesen Prozess. Das Gebäude trug daher den Namen Georgi-Dimitroff-Museum. Von 1952-1997 fand man hier das „Museum der bildenden Künste“, das nun zwischenzeitlich in den Handelshof als Interim umgezogen ist. Das Reichsgericht wurde Jahre lang umgebaut, bevor am 12.09.2002 die feierliche Wiedereröffnung war und das Bundesverwaltungsgericht einzog. Vor dem Reichsgerichtsgebäude wurde die Pleiße wieder ans Tageslicht geholt. Viele Jahre floss der Fluß hier unterirdisch. (PT/HS) Romanushaus, Katharinenstraße Dieses barocke Bürgerhaus an der Ecke Katharinenstraße/Brühl ist aufgrund seiner architekturgeschichtlichen Bedeutung und seiner baukünstlerischen Qualität eines der bedeutendsten Bürgerbauwerke Leipzigs. Franz Conrad Romanus ließ es sich 1701-03, kurz nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister der Stadt, als prächtigen Wohnpalast vom Ratsmauerer Johann Gregor Fuchs erbauen. Mit diesem Bau begann die Blütezeit barocker Bürgerhäuser in Leipzig. Um jedoch die große Bausumme von 150 000 Talern begleichen zu können hatte Romanus ungedeckte Stadtschuldscheine ausgestellt. Daraufhin wurde er 1704 verhaftet und starb 1764 nach 41jähriger Haft auf der Festung Königstein. Die beiden dominierenden Schaugiebel zur Katharinenstraße und zum Brühl demonstrieren das gesteigerte Selbstbewusstsein des Bauherren ebenso wie der zweigeschossige Erker mit Balkonabschluss. Über dem sockelähnlichen Erdgeschoss erheben sich zwei Hauptgeschosse, die durch eine breite und geradläufige Treppe mit Figurennischen zu erreichen sind.Auf alten Stichen ist manchmal noch auf dem Mansardendach ein Belvedere zu sehen, den der Bauherr zur besseren Sicht über die Stadt errichten ließ, Der Grundriss ist um einen langrechteckigen Hof gegliedert, um den sich Hauptflügel, Nebenräume und Ställe anordnen. Die Front zum Brühl hin ist durch „…ein breites Mittelrisalit mit durchgehender Pilasteranordnung und jederseits ein dreifenstriges Eckrisalit…“ gegliedert. Das Portal ist äußerst prunkvoll gestaltet und repräsentiert den Bauherren. Das Romanushaus zeigt auf sehr deutliche Art und Weise, dass das Bauwerk des Barocks sehr oft zur Repräsentation des Bauherren diente, auch wenn sich dieser dabei völlig übernahm. Hätte Romanus jedoch nicht diesen Drang der Machtrepräsentation gehabt, so wäre dieses glanzvolle Bürgerhaus vielleicht nie entstanden. 1965-69 wurde das Romanushaus rekonstruiert, wobei aber der Erhaltung und Wiedergewinnung alter Einrichtungsgegenstände keinerlei Bedeutung beigemessen wurde. So verschwanden einige wertvolle Stücke und sind bis heute unauffindbar. In den letzten Jahren erhielt das Gebäude eine gründliche Außenerneuerung und einen neuen Farbanstrich, der es weithin sichtbar macht. (Text (c) Susanne Schmeier) Russische Gedächtniskirche, Semmelweißstraße Der offizielle Name des Gotteshaus lautet: „St. Alexei Gedächtniskirche zur Russischen Ehre“ – benannt nach Alexei, dem einzigen Sohn von Zar Nikolaus II. Zum Gedächtnis an die mehr als 22.000 russischen Soldaten, die in der Völkerschlacht bei Leipzig gefallen waren. 1912/1913 vom Architekten Wladimir A. Pokrowski im Nowgoroder Stil – mit russischen Spenden finanziert – erbaut und am 17. Oktober zur 100-Jahr-Feier der Schlacht eingeweiht. Der 55 m hohe, 16-seitige Turm trägt eine goldene Zwiebelkuppel. Im Inneren ist eine 18 m hohe Ikonenwand, ein großer Bronzeleuchter sowie original Standarten (Reiterfahnen) von 1813 zu bestaunen. Zu bestimmten Terminen finden außerhalb der Öffnungszeiten Messen, Gottesdienste usw. für die Gläubigen statt. Die orthodoxe Kirche lädt auch einmal im Jahr zur Besichtigung der Gruft ein. Südfriedhof, Prager Straße uf die Fotos klicken! Hinter dem Völkerschlachtdenkmal liegt der Südfriedhof, einer der größten deutschen Hain- und Parkfriedhöfe. Er ist 82 ha groß und gliedert sich zu etwa einem Drittel in Gräberfläche und zu zwei Drittel in Anlagen. Ein prachtvoller alter Baumbestand, reizvolle Gehölzgruppen und Seltenheiten der Baumkunde bestimmen das Gesamtbild. Gartenbaudirektor Otto Wittenberg ließ sich 1886 bei der Friedhofsgestaltung keine Schranken durch die bis dahin übliche schematische West-Ost-Anlage auferlegen. Weithin sichtbar ist der 60 m hohe Turm der Feierabendhalle mit dem Krematorium. 1910 von Otto Wilhelm Scharenberg errichtet. Auf dem Friedhof befindet sich eine große Zahl künstlerisch wertvoller Grabdenkmäler – u. a. von Arnold, Klinger, Eyermann – Gräber aller seit Ausgang des 19. Jh. in Leipzig verstorbener Persönlichkeiten der Politik, Wissenschaft und Kunst: von Prof. Erich Zeigner, dem ersten Oberbürgermeister der Stadt Leipzig nach 1945, von Thomaskantor Günther Ramin sowie dem Gewandhauskapellmeister Franz Konwitschny. Der gesamte Friedhof steht unter Denkmalschutz. (Bilder von Peter Pan) Thomaskirche, Thomaskirchhof Leipzigs erste Adresse für Bach-Fans ist das 1212 als Klosterkirche erbaute Gebäude, das der erste Bau im romanischen Stil in Leipzig gewesen war. Die Kirche ist 27 Jahre lang die Wirkungsstätte von J. S. Bach (1723-1750) als Thomaskantor gewesen. In dieser Zeit leitete er den berühmten Thomanerchor, der bis in die heutige Zeit weltweite Berühmtheit besitzt. In Leipzig und der Thomaskirche entstand ein Großteil der Werke Bachs. 1950 – genau 200 Jahre nach seinem Tod – wurden seine zuvor auf dem Johannisfriedhof bestatteten Gebeine im Chorraum der Thomaskirche beigesetzt. Bis 1946 wurde der Innenraum in eine sächsische Hallenkirche im spätgotischen Stil umgebaut. Der Thomanerchor ist (falls nicht auf Tournee) freitags und samstags in der Kirche zu hören. Der Chor ist übrigens aus der 1212 gegründeten Thomasschule hervorgegangen. Das nahegelegene Bosehaus beherbergt das Bacharchiv und -museum. Kartenvorverkauf über die Musikalienhandlung Oelsner, Schillerstr. 3, Tel.: 9 60 52 00 Thomanerchor-Konzerte: Fr & Sa: Eintritt frei Von Ende April bis Ende Oktober werden Turmbesteigungen durchgeführt (Dachkonstruktion, Glockenstuhl, Aussicht). (PT/HS) Universitätshochhaus / Cityhochhaus am Augustusplatz icht bitte auf die Fotos klicken! 1973 fertiggestellt, ist er der Mittelpunkt des Universitätskomplexes, mit dessen Errichtung 1968 begonnen wurde. Die Stärke seiner Außenwände betragen bis zu 4 m. Die 20 m hohe Spitze ist in Stahlfachwerkskonstruktion ausgeführt. Der Uniriese – wie er im Leipziger Mundart heißt – ist 34geschossig, 142 m hoch und stellt ein aufgeschlagenes Buch dar. Seit dem Abschluss des Umbaus im Jahr 2002 können Sie wieder den Rundblick auf Leipzig von der Plattform oder vom Restaurant genießen. Völkerschlachtdenkmal, Prager Straße Für eine größere Ansicht bitte auf die Fotos klicken! Dieses Denkmal soll an den Sieg der Verbündeten über die Armeen Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 erinnern. Damals verloren innerhalb von 4 Tagen (3 Kriegstage) 120.000 Menschen ihr Leben. Zur 100-Jahr-Feier im Jahre 1913 wurde der Kolossalbau nach 15-jähriger Bauzeit in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Das Monument steht auf 1.200.000 m³ Stampf- und Eisenbeton. Es wurde auf Sumpfgebiet erbaut und wird durch 26 riesige Holzsäulen getragen. Die 124 m breiten Pyramide ist mit Granitporphyr aus der Region um Beucha verkleidet. Das Gewicht beträgt 300.000 Tonnen. An der Vorderfront des Denkmals befindet sich ein 60 m langes Schlachtrelief. Im Inneren erinnert die Krypta (Ruhmeshalle) an die 100.000 Gefallenen der Völkerschlacht. Dort stehen sechszehn 3m hohe Figuren vor acht 5m hohen Säulengesichtern. Über der Krypta wachen 10m hohe Kolossalfiguren – ein Zeh ist 70cm groß. Durch den einzigartigen Widerhall der Musik im Inneren, wird das Völkerschlachtdenkmal gern als Ort für klassische Chorgesänge genutzt. Wer die Aussicht von der 91 m hohen Plattform genießen will, muss einen beschwerlichen Weg von 500 Stufen über eine Wendeltreppe bis zur Aussichtsplattform auf sich nehmen. Bei gutem Wetter entlohnt die gute Fernsicht aber für die Strapazen. Dieser einmalige Bau ist leider vom Verfall bedroht – die Stadt hat kein Geld zur Trockenlegung und Restaurierung, wodurch sie auf Spenden angewiesen ist. Das Wirtschaftsministerium in Dresden unterstützt das Projekt zur Sanierung des Monuments. Informationen zum Fortschritt der Sanierung finden Sie auf den Webseiten des Vereins "Völkerschlachtdenkmal". Zentralstadion, Jahnallee Erbaut wurde das "Stadion der Hunderttausend" 1955/56 aus dem Kriegsschutt der Stadt unter Mithilfe der gesamten Bevölkerung. In dem Stadion, das 100.000 Menschen fasst, fanden die Turn- und Sportfeste der DDR statt. 1997 war es Austragungsort des Leipziger Kirchentages. Zum Sportforum selbst gehörten das 9.000 Zuschauer fassende Schwimmstadion (erbaut 1952), ein Sportmuseum sowie das Gebäude der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK), die Medaillenschmiede der ehemaligen DDR. Um das Stadion herum, findet jeden Samstag der Flohmarkt statt. Das Areal vor dem Glockenturm (Festwiese) wird für Open-Air-Konzerte genutzt (Michael Jackson, U2, Depeche Mode usw.) Das Zentralstadion und das umliegende Gebiet wurde komplett umgebaut und steht zur » FußballWM 2006 mit einem Fassungsvermögen von 45.000 Zuschauern als Fußballstadion zur Verfügung. Zoologischer Garten, Pfaffendorfer Straße icht bitte auf die Fotos klicken! 1878 gegründet, wurde die Anlage mehrfach ausgebaut. Die Größe des Leipziger Zoos beträgt 22,5 Hektar, davon 2,1 Hektar Wasserfläche. Das Zooschaufenster, eine große Freianlage für die Huftiere befindet sich am Rand der Rosentalwiese erlaubt einen kostenlosen Blick auf den Zoo. International bekannt wurde der Zoo durch die erfolgreiche Löwenzucht, neuerdings auch Tigerzucht. Heute wird der Zoo besucher- und tierfreundlich in verschiedenen Themenbereiche umgestaltet: Afrika mit Löwensavanne „Makasi Simba“ (eröffnet 2001), Erdmännchenanlage (eröffnet 2001), Kiwara-Savanne (eröffnet 2004); Asien mit Lippenbären-Schlucht (eröffnet 2002), Elefantenfreianlage und Bullenstall (eröffnet 2002), Tiger-Taiga (eröffnet 2003); Südamerika mit Gastronomie „Hacienda Las Casas“ (eröffnet 2001) und weiterem Ausbau; Gründergarten mit Safaribüro (eröffnet 1999), Entdeckerhaus Arche (eröffnet 2002); Pongoland mit großer Menschenaffenanlage (eröffnet 2001); Urkontinent Gondwanaland, das von 2007 bis 2009 umgebaut wird; Zu besichtigen sind 1.778 Tiere, 3.500 Fische und 1.500 Wirbellose: 118 Säugetierarten mit 982 Tieren 164 Vogelarten mit 494 Tieren 075 Reptilienarten mit 232 Tieren 017 Amphibien mit 70 Tieren 481 Fischarten (etwa 3.500 Stück) 105 Wirbellose (etwa 1.500 Stück) Beim großen Zoo-Test in der Zeitschrift "stern" belegte unser Zoo von 27 großen Zoos Deutschlands den respektablen 10.Platz (Note: 2,31; siehe Stern Nr. 31 vom 27.07.2000). Und das war vor dem Umbau! DRESDEN Frauenkirche Dresden Die Frauenkirche ist ohne Zweifel das bekannteste Wahrzeichen von Dresden. Die Höhe der Frauenkirche beträgt 95 Meter bis zur Spitze des Kreuzes, ihr Name stammt von "Frau" - der Mutter Gottes. Die von 1726-34 unter der Leitung von George Bähr erbaute Frauenkirche gilt als der bedeutendste barocke protestantische Kirchbau in Deutschland. Die mächtige, freitragende Sandsteinkuppel der Frauenkirche ist die größte Steinkuppel nördlich der Alpen. Frauenkirche - Heute Frauenkirche - Innen Der Altarraum der Frauenkirche wurde 1733-39 von Johann Christian Feige d. Ä. und Benjamin Thomae mit festlichen barocken Altarwerk ausgestattet, die Kuppelausmalung erfolgte durch Johann Baptist Grone. Die Einweihung der von Gottfried Silbermann geschaffenen Orgel fand 1736 unter Johann Sebastian Bach statt. Der mehr als 1600 Personen fassende, mit vier Emporengeschossen umzogene Innenraum der Frauenkirche entsprach in seiner Ausführung den damaligen modernen Vorstellungen des protestantischen Kirchbaus. Ein Zentralraum, mit der Predigt als Hauptfunktion, diente der Zusammenfassung der Gemeinde. Die Anordnung von Altar, Kanzel und Orgel zielte auf die Vereinigung zum Kanzel-Altar. Frauenkirche - Ruine Frauenkirche - der Bau 1722 begann Ratszimmermeister George Bähr, auf Grundlage eines nicht genehmigten Entwurfes des Oberlandbaumeisters Johann Christoph Knöfel, mit den Planungen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 26. August 1726. Der Bau der Frauenkirche dauerte bis 1734. Heftige Streitereien zwischen Bausachverständigen veranlassten den Rat zwischendurch die Arbeiten zu unterbrechen. August der Starke, Kurfürst von Sachsen, entschied für den Weiterbau nach Bährs Konzept. 1738 starb George Bähr noch vor Vollendung seines Werkes. Er wurde nicht in der Frauenkirche, wie es sein Wunsch war, sondern auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Erst 1854 wurden seine sterblichen Überreste überführt. Am 27. Mai 1743 erfolgte die Aufsetzung des Turmkreuzes. 1760, während des 7-jährigen Krieges, überstand die Frauenkirche trotz mehrerer Treffer die Beschießung bei der Belagerung Dresdens durch die Preussen. Statische Untersuchungen von 1938 weisen Bährs Irrtum nach, daß sich die Last der Steinkuppel auf die Außenmauern der Frauenkirche verteilt. Die Last lag auf den Pfeilern und war um ein vielfaches zu hoch. Mehrere Sicherungsarbeiten wurden notwendig. Frauenkirche - die Zerstörung Die Bombardierung Dresdens vom 13. Februar 1945 überstand die Frauenkirche vorerst ohne größere Schäden. Der Funkenflug der brennenden Stadt aber drang durch die geborstenen Scheiben und setzte die Inneneinrichtung in Brand. Das Feuer breitet sich bis in die Katakomben der Frauenkirche aus, wo kurz zuvor ein umfangreiches Filmarchiv eingelagert worden war. Das Material geriet sehr schnell in Brand, die Filmdosen entfachten eine gewaltige Hitze, welche die Frauenkirche von innen ausglühte. Am Vormittag des 15. Februar 1945, zwei Tage nach dem Angriff, fiel die Frauenkirche in sich zusammen. Frauenkirche - der Wiederaufbau Nach dem Krieg galt der Trümmerberg der Frauenkirche als Mahnmal an die zehntausenden Opfer der Bombardierung. Am 13. Februar 1990, dem 45. Jahrestag des Angriffs, gründete sich eine Bürgerinitiative zum Wiederaufbau. Im Januar 1993 begann die archäologischen Entrümpelung, am 27. Mai 1994 erfolgte die Symbolische Grundsteinlegung zum archäologischen Wiederaufbau der Frauenkirche, welcher mit der Weihe am 30. Oktober 2005 seinen Abschluss fand. Johanneum Dresden Das Johanneum, ehemals Marstall, ist sicher eines der schönsten und prachtvollsten Renaissance- Gebäude. Genutzt wurde es als Pferdestall, Wagenremise, später unter dem Sohn August's des Starken war hier die Gemäldegalerie untergebracht. Nach dem Umbau und Gestaltung einer klassizistischen Fassade 1876, wurde es nach dem damaligen sächsischen König Johann in "Johanneum" benannt. Heute beherbergt das Johanneum das Verkehrsmuseum. Geschichte 1586 Grundsteinlegung unter Kurfürst Christian I. im Zuge der Schloss-Erweiterung als Gebäude des kurfürstlichen Pferdestalles 1591 Fertigstellung, Nutzung als Wagenremise und Rüstkammer sowie als Pferdestall 1722 Umbau und Funktionswandel zum Ausstellungsgebäude 17291731 Anbau der doppelläufigen Englischen Treppe 17441746 Zusammenschluss der oberen Stockwerke (vollkommene Veränderung des Äußeren) 17471856 Ausstellung der Dresdner Gemäldegalerie 18721876 letzter Umbau und Gestaltung einer klassizistischen Fassade unter König Johann, seitdem "Johanneum" genannt 1945 fast völlige Zerstörung beim Luftangriff auf Dresden 1950 Wiederaufbau 1952 Gründung des Verkehrsmuseums (Vorläufer war das sächs. Eisenbahnmuseum, Sammlungsbeginn 1877) 1954 übergabe des zerstörten Johanneums an das Verkehrsmuseum als Ausstellungsgebäude 1956 erste Ausstellung anlässlich der 750-Jahrfeier Dresdens 1958 ab August ständige Öffnung eines Teils des Museums (Ausstellung zum Eisenbahnverkehr) 19621966 Beendigung des Innenausbaus, Ausstellungen über Kraftverkehr und Städtischen Nahverkehr 1963 Restaurierung der Gebäudefassade des Johanneum wird abgeschlossen 1970/71 erste Fahrzeugschauen und Fahrten mit Museumslokomotiven 1990 durch Gründung des Freistaates Sachsens erhält das Verkehrsmuseum den Status eines Landesmuseums Coselpalais Dresden Das Coselpalais befindet sich am Neumarkt, östlich gleich neben der Frauenkirche. Johann Christoph Knöffel erbaute es von 1744 bis 1746 für sich selbst auf dem Gelände des alten Pulverturmes. Im Siebenjährigen Krieg wurde das Coselpalais bei der Belagerung durch die Preussen im Jahr 1760 von Kanonenkugeln getroffen und stark beschädigt. Oberlandbaumeister Julius Heinrich Schwarze baute es 1762 wieder auf, richtete einen Festsaal im zweiten Geschoß ein und erweiterte es um die beiden zweigeschossigen Flügelbauten. Den Auftrag dafür erhielt er vom zweiten Besitzer des Palais, Graf Friedrich August von Cosel, einem Sohn von August dem Starken und der Gräfin Cosel. Bei den Bombenangriffen im Februar 1945 wurde das Coselpalais beinahe völlig zerstört. Die beiden Flügelbauten blieben stehen, brannten jedoch vollständig aus. Diese wurden in den Jahren 1976 und 1977 wiederhergestellt. Der Wiederaufbau des Hauptgebäudes endete erst 1999 Kurländer Palais Das Kurländer Palais wurde von 1728 - 1729 durch Johann Christian Knöffel für den Grafen Christoph von Wackerbart im rationaleleganten Rokoko Stil errichtet. Seinen Namen erhielt das Kurländer Palais nach dem späteren Besitzer Prinz Karl von Sachsen, dem ehemaligen Herzog von Kurland, der es 1773 in Besitz nahm. Es galt zu seiner Zeit als das schönste Palais der Stadt. Der mittlere zweigeschossige Hauptteil des Kurländer Palais ist von zwei dreigeschossigen, ebenso hohen Seitenflügel umgeben. Auf Grund der Nähe des Grundstücks zum damaligen Festungswall ist der südliche Seitenflügel nach vorn zur Straße vorgeschoben. Der nördliche Flügel ist nach hinten versetzt. Das Kurländer Palais befindet sich am Tschirner Platz, am östlichen Rand der Inneren Altstadt, in unmittelbarer Nachbarschaft vom Albertinum. Vor der Errichtung des Kurländer Palais entstand bereits um 1575 auf dessen Gelände ein einstöckiges Gebäude, welches 1705 erweitert und in dessen Hof ein Lustgarten angelegt wurde. Ab dem Jahr 1718 war das Gebäude Wohn- und zugleich Amtssitz des Grafen Christoph von Wackerbart der zu dieser Zeit Dresdner Festungsgouverneur, Generalfeldmarschall und Oberinspektor des kursächsischen Bauwesens war. Nachdem ein Brand dieses Gebäude am 17. und 18. Januar 1728 zerstörte, wurde Johann Christoph Knöffel mit dem Bau des Kurländer Palais beauftragt, welcher im Jahr 1729 abgeschlossen wurde. In der Folgezeit entwickelte sich das Kurländer Palais zu einem Zentrum höfischer Kultur. In einem eigens dafür standesgemäß hergerichteten Kellergewölbe an der Südseite des Gebäudes hielt das von August II. (der Starke) gegründete "Sociéte des antisobres" (Sinngemäß: Gesellschaft von Nüchternheitsgegnern) seine Sitzungen ab. Das Bombardement während der Belagerung durch die Preussen von 1760 im Siebenjährigen Krieg, beschädigte neben vielen anderen Gebäuden auch das Kurländer Palais. Die Wiederherstellung und kleine Änderungen erfolgte von 1763 bis 1764 durch Friedrich August Krubsacius. Im Jahr 1773 erhielt Prinz Karl von Sachsen, der ehemalige Herzog von Kurland das Palais, welches seit dem "Kurländer Palais" genannt wird. Im Jahr 1798 erwarb schließlich Kurfürst Friedrich August III. (ab 1806 König) das Palais. Seitdem dienten seine Räume unter anderem als Weinkeller, Lazarett im 1. Weltkrieg, Chirurgisch-Medizinische Akademie und Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Bei den Luftangriffen vom Februar 1945 wurde das Kurländer Palais schwer beschädigt, nur einige Mauern und die Kellergewölbe blieben erhalten. Nach dem Ausbau durch die Interessengemeinschaft Jazz im Kulturbund der DDR wurden die Gewölbe von Mai 1981 bis April 1997 vom Jazzclub Tonne genutzt. Der seit 1992 geplante Wiederaufbau erfolgt seit April 2006. Residenz-Schloss Dresden Das Dresdener Residenzschloss, war einst das Machtzentrum der sächsischen Kurfürsten und Könige. Heute zeigt es sich von außen im Stil Neorenaissance, im großen Schlosshof mit seiner Scrafitto- Malerei im Stile der Renaissance. Überragt wird es vom Hausmannsturm, von dem man einen interessanten Überblick über die Altstadt hat. Im ersten Stock (ab 2006 auch im historischen Erdgeschoss) des Westflügels befindet sich die Ausstellung "Das Grüne Gewölbe", das umfangreichste Schatzkammermuseum Europas. Eine weitere Ausstellung die das Schloss beherbergt ist das Kupferstichkabinett. Im sich anschließenden Georgentor kann die Sammlung das "Münzkabinett" und weitere Sonderausstellungen besichtigt werden. Geschichte Schon im 7. Jahrhundert verlief hier eine wichtige Handelsstrasse die mittels einer Fähre oder Furt, einer seichten Stelle im Fluss, die Elbe kreuzte. Der Taschenberg, kein Berg im eigentlichem Sinne, nur eine kleine hochwassersichere Erhöhung am linken Elbufer, war geeignet einen guten Platz für eine Burganlage zum Schutz des Übergangs abzugeben. Der Bau erfolgte um 1200. Von 1471-1474 wurde die Anlage durch den Baumeister Arnold von Westfalen zum Schloss ausgebaut. Nach der Teilung Sachsens unter den Brüdern Ernst und Albert um 1485, wurde das Schloss die Residenz der albertinischen Wettiner. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es im Renaissance-Stil erweitert. Die schweren Beschädigungen durch den Stadtbrand von 1701 werden unter August dem Starken beseitigt. Um die Jahrhundertwende wird das eher schmucklose Schloss und das Georgentor mit Elementen im Stile der Neorenaissance verschönert. Im 2. Weltkrieg schwer zerstört, wird es seit 1987 wieder aufgebaut. Nach der äusserlichen Wiederherstellung wird auch der Innenausbau bald vollständig abgeschlossen sein. Georgenbau (Georgentor) Dresden Der Georgenbau ist der erste Renissancebau in Dresden und befindet sich am Schlossplatz zwischen Schloss und Stallhof. Das ehemalige Stadttor zur Elbbrücke wurde von 1530 bis 1535 zum Georgentor umgebaut und Mitte des 16. Jahrhunderts zugemauert. Nach der Zerstörung des Schlosses durch den Stadtbrand von 1701 wurden im Georgenbau 1718 und 1719 die kurfürstlichen-königlichen Gemächer und Prunkgemächer eingerichtet. Um 1833 wurde das Georgentor um ein Stockwerk erhöht, die Einrichtung des Kleinen Ballsaals erfolgte von 1866 bis 1868. Während des Schlossumbaus von 1889 bis 1901 erhielt der Bau seine repräsentative Fassade im monumentalem Neorenaissancestil. Der letzte sächsische König bewohnte bis 1918 den Georgenbau. Nach der Zerstörung durch die Luftangriffe im Februar 1945 erfolgte Mitte der 60'ger Jahre der äußerliche Wiederaufbau. Fürstenzug Dresden Der Fürstenzug stellt alle Regenten der Wettiner in einem überlebensgroßen Reiterzug dar. 1872 bis 1876, zur 800 Jahrfeier des Wettinischen Fürstenhauses, wurde er in der Sgraffitotechnik angebracht. Vorerst! Malereien, ausgefürt in der Sgraffitotechnik, sind nicht sehr witterungsbeständig. So zeigten sich schon wenige Jahrzehnte später Schäden am Zug der Fürsten. Aber es gab da noch die Meissener Porzellanmanufaktur die sich anbot, selbige Arbeit erneut auf Porzellanfliesen auszuführen. Für die Darstellung der 35 Markgrafen, Kurfürsten und Könige sowie 58 weiterer Wissenschaftler, Künstler, Handwerker und Bauern wurden 24.000 Fliesen auf 101 Meter Länge und 957 Quadratmeter Fläche benötigt. Selbst die Bombennacht vom 13. Februar 1945 überlebte das Kunstwerk. Nur 223 Fliesen mussten ersetzt werden, weitere 442 wurden ergänzt. Wer den Fürstenzug sucht der findet ihn am "Langen Gang" in der Augustus Straße, unweit von Georgentor, Schloss und Hofkirche. Stallhof Dresden Der Stallhof wird vom Schloss, dem mit 22 toskanischen Säulen geschmückten Langen Gang und dem Johanneum begrenzt. Im Jahr 1591 unter Christian I. erbaut, war er im 16.Jh. Schauplatz für Ritterturniere und gilt heute als der älteste Turnierplatz der Welt. An den beiden Original-Bronze-Säulen aus dem 16.Jh. wurde früher ein Ring aufgehängt, den der Reiter mit der Lanze durchstechen musste (Ringelstechen). Auch heute finden im Stallhof noch gelegentlich Ritterturniere, Theaterveranstaltungen und jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt statt Katholische Hofkirche Dresden Die Hofkirche ist der jüngste Barockbau Dresdens und mit ihrer Grundfläche von fast 4800 qm ist sie zugleich der größte Kirchbau Sachsens. Mit dem Bau wurde der italienische Architekt Gaetano Chiaveri beauftragt. Die Balustraden und Nischen der Hofkirche zieren 78 Steinfiguren die Apostel, Heilige und Kirchenfürsten darstellen, jede drei- einhalb Meter hoch, geschaffen von Lorenzo Mattielli. Zu den Kostbarkeiten der Innenraum-Gestaltung gehört die geschnitzte Rokokokanzel von Permoser, ein Altarbild von Mengs sowie die Silbermann-Orgel. In der Gruft befinden sich 49 Sarkophage der Wettiner Kurfürsten und Könige, sowie deren Verwandte. Mit Ausnahme von August dem Starken, als König von Polen der er zugleich war, ruhen seine Gebeine in Krakau. Nur ein Gefäß mit seinem Herz wurde nach Dresden gebracht und befindet sich gleichfalls in der Gruft. Geschichte Der Bau erfolgte von 1737-1755 nach den Plänen von Gaetano Chiaveri, der sich seine Bauleiter und Steinmetzen aus Italien mitbrachte. Aber nach zehn Jahren Bautätigkeit reiste Chiaveri mit dem Gefühl ungenügender Unterstützung wieder ab. Sein Werk wurde aber trotzdem vollendet. Später wurde sie durch eine Brücke mit dem Schloss verbunden. Während der Bombardierung im 2. Weltkrieg wurde die Hofkirche schwer zerstört, von 1945-1968 aber wieder aufgebaut. Seit 1980 ist die Hofkirche die Kathedrale des Bistums Dresden /Meißen. Taschenbergpalais Dresden Das Taschenbergpalais, Dresdens erstes barockes Palais befindet sich zwischen Schloss und Zwinger. Seinen Namen erhielt es nach einer kleinen Erhöhung am Elbufer, dem Taschenberg, der nach Aufschüttungen jedoch nicht mehr existiert. Von 1705 bis 1708 wurde das Taschenbergpalais unter Einbeziehung der Vorgängerbauten, als Stadtpalais für die Meträsse August II. des Starken, Anna Constanze von Hoym (seit 1707 Gräfin Cosel) errichtet. Nachdem diese in Ungnade gefallen war wurde es 1715 bis 1716, nach der damaligen Mode, teilweise orientalisch eingerichtet. So war der ursprüngliche Name des Gebäudes Orientalisches Palais. In den Jahren 1718 bis 1720 erfolgten Erweiterungs- und Umbauarbeiten für die Kronprinzenfamilien. Das Palais, welches zu jener Zeit nur aus dem mittleren Gebäudeteil bestand, wurde im Jahr 1756 um den Westflügel und 1763 um den Ostflügel erweitert. Die im Neobarock gestaltete Brücke, die den Ostflügel mit dem Schloss verbindet, entstand während der großen Schlosssanierung von 1889 bis 1901. Nach der Zerstörung im Februar 1945, war es knapp 50 Jahre eine Ruine. Der Wiederaufbau erfolgte von 1992 bis 1995 nach alten Vorlagen. Zwinger Dresden Eine Besichtigung des Zwinger ist für Dresden-Besucher ein absolutes Muß! Mit dem Kronentor, seinen Pavillons, dem Nymphenbad, den vielen Steinmetzarbeiten wie Putten, Bögen, Säulen, stellt er ohne Zweifel eines der beeindruckendsten Meisterwerke des europäischen Barock dar. Um all diese Pracht auf sich wirken zu lassen, sollten Sie sich für einen Rundgang genügend Zeit nehmen. Falls es Ihnen möglich sein sollte, besichtigen Sie den Zwinger auch mal Nachts. Das Licht der Lampen und Scheinwerfer vermittelt dem Besucher einen völlig neuen Eindruck. Geschichte Als "Zwinger" wird im Festungsbau das von Gräben durchzogene Gelände zwischen den Stadtmauern bezeichnet. Bevor er auf eben diesem Gelände erbaut wurde, ließ August der Starke schon vorher eine repräsentative Amphie-Arena, für Festlichkeiten unter freiem Himmel, aus Holz errichten. 1709 17101712 August der Starke beauftragt Matthäus Daniel Pöppelmann mit dem Bau der Orangerie für die Züchtung seltener südländischer Gewächse Bau der Bogengalerien am Wallpavillon 1711 Erweiterung des Orangerie-Projekts mit Entwurf einer Gartenanlage und Baubeginn des Nymphenbads 17121716 Mathematisch-Physikalischer Salon und Französischer Pavillon entstehen Deckenmalereien von Louis de Silvestre und Heinrich Christian Fehling (1717-1723) 17141718 Bau von Kronentor und Langgalerien mit Bildhauerarbeiten von Balthasar Permoser 17161719 Bau des Wallpavillons 1718/19 südliche Pavillonbauten und ein hölzerner lnterimsbau entstehen an der Elbseite 1719 der Zwinger wird anlässlich der Hochzeit des Kurprinzen Friedrich August mit der habsburgischen Kaisertochter, Erzherzogin Maria Josepha, eingeweiht 1728 Fertigstellung, der Figurenschmuck stammt von Balthasar Permoser, die Räume werden als Sammlungs- und Bibliotheksgebäude verwendet 1746 Einrichtung des Mathematisch-Physikalischen Salons 1759/60 Beschädigungen während des Siebenjährigen Krieges, der Zwinger wird als Stapel- und Zimmerplatz durch die preußische Armee benutzt 17831795 erste Restaurierungen unter Johann Daniel Schade 18061813 erneute Beschädigungen entstehen in den Napoleonischen Kriegen, der Zwingergraben wird zugeschüttet (Entfestigung der Stadt) 18201830 Zwingerteich und Garten mit Wasserbecken werden im Innenhof angelegt 18471855 abschluß der EIbseite durch das Galeriegebäude von Gottfried Semper mit plastischem Schmuck von Ernst Rietschel 1849 Infolge der Mai-Kämpfe während der Revolution werden durch den Brand des Opernhauses, der südliche Pavillon und der Stadtpavillon weitgehend zerstört 18571863 Wiederaufbau und die zweite Restaurierung 18801898 dritte Restaurierung des Zwinger mit Eingriffen in die Bausubstanz (Verwendung von Portlandzement, Eisenklammern und Ölanstrich) 19241936 mit der Gründung der Zwingerbauhütte erfolgt die gründliche Sicherung und umfassende vierte Restaurierung 1945 durch die Bombardierungen im 2. Weltkrieg total zerstört 19451963 Wiederaufbau 1952 Wiedereröffnung des ersten Ausstellungsraumes 1993 Der Zwinger wird Bestandteil des Schloßbetriebes Staatliche Schlösser und Gärten Semperoper Dresden Die Semperoper zählt zu den wichtigsten historischen Bauwerken von Dresden und zugleich zu den schönsten Opernhäusern der Welt. Erbaut wurde sie im Stil der italienischen Hochrenaissance. An der Fassade befinden sich sechs Skulpturen: Es sind die Dichterfürsten Schiller und Goethe am Eingang, Shakespeare und Sophokles auf der linken und auf der rechten Seite Molière und Euripides. Hoch über dem prächtigen Eingangsportal thront die Panther-Quadriga von Johannes Schilling. Auch im Inneren zeigt sich die Semperoper von aufwendiger Schönheit. Alle Räume und Gänge sind reich mit Gemälden und Stuckarbeiten verziert. Der Zuschauerraum bietet im Parkett und auf vier Rängen Sitzplätze für ca. 1300 Besucher. Die Akustik ist an jedem Platz hervorragend und soll selbst die der Mailänder Scala übertreffen. Die Semperoper in ihrer jetzigen Gestalt ist bereits der zweite Bau. Das erste Opernhaus welches sich etwa an selbiger Stelle befand, wurde von 1838-41 von Gottfried Semper erbaut, fiel aber im Jahre 1869 einem Brand zum Opfer. Der Bau der zweiten Semperoper erfolgte von 1871-78 unter Leitung von Gottfried Sempers Sohn Manfred. Die Bombenangriffe vom Februar 1945 zerstörten die Dresdner Semperoper fast vollständig. Um die noch vorhandene Substanz für einen späteren Wiederaufbau zu sichern wurde 1952-56 die äußere Gestalt wieder hergestellt. Der eigentliche Wiederaufbau fand 1977-85 statt. Die Wiedereröffnung der Semperoper erfolgte am 13. Februar 1985 mit Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz". Wer die Semperoper nicht unbedingt im Rahmen einer Vorstellung besichtigen möchte, kann tagsüber an einer Führung teilnehmen. Italienisches Dörfchen Das Italienische Dörfchen befindet sich an der Nordseite des Theaterplatzes, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Semperoper, Zwinger, Altstädter Wache, Katholischer Hofkirche und Schloss. Die zurückhaltende, im klassizistischen Stil gehaltene Fassade, fügt sich harmonisch aber unaufdringlich in die historische Umgebung ein. Geschichte Der Name "Italienisches Dörfchen" geht auf die Zeit des Bau's der Katholischen Hofkirche (17371755) zurück. Hier standen, vergleichbar mit den Dombauhütten im Mittelalter, die Häuschen der am Bau beteiligten italienischen Handwerker und Künstler. Diese wurden, mit Ausnahme einiger Gasthäuser, beim Bau der ersten Semperoper (1838-1841) abgerissen. Eine beliebte Gaststätte, welche sich seit 1851 an dieser Stelle befand, übernahm den Namen. Das jetzige Gebäude wurde in den Jahren 1911-1913 von Hans Erlwein an gleicher Stelle errichtet. Bei den Luftangriffen während des zweiten Weltkrieges, im Februar 1945, wurde das Italienische Dörfchen schwehr beschädigt. Der Wiederaufbau begann im Jahr 1956. Bei der umfassenden Rastaurierung von 1994 erfolgte die Wiederherstellung der historischen Wand- und Deckenbemalungen. Altstädter Wache (Schinkelwache) Dresden Die Altstädter Wache befindet am Theaterplatz. Sie wurde von 1830 bis 1832 nach Entwürfen des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel im klassizistischem Stil, nach dem Vorbild eines ionischen Tempels erbaut. Sie diente einst als Hauptwache der Altstadt. Nach der Zerstörung bei den Bombenangriffen im Februar 1945 wurde das Äußere in den Jahren 1955-1956 originalgetreu wiederaufgebaut. Die innere Gestaltung erfolgte dagegen in moderner Ausführung. Brühlsche Terrasse Dresden Die Brühlsche Terrasse, auch "Balkon Europas" genannt, ist das letzte verbliebene Stück Stadtmauer von Dresden. Benannt wurde sie nach dem Grafen Heinrich von Brühl der hier 1739 - 48 sein Palais und privaten Lustgarten anlegen durfte. Hier befinden sich das ehemalige Ständehaus, die Sekundogenitur(erbaut für den zweitgeborenen Prinzen), die Akademie für bildende Künste im Stile des Neobarock und das Albertinum, ehemals Zeughaus, heute Museeumsgebäude. An der Nordost-Seite der Brühlschen Terrasse befand sich bis 1945 das Belverdere, eines der besseren Restaurants mit Cafe. Ein Neuoder Wiederaufbau ist geplant. Nördlich befindet sich das Terrassenufer mit den Anlegestellen der Dampfer der "Weißen Flotte". Eine Dampferfahrt in die Sächsische Schweiz hat bei gutem Wetter auf jeden Fall seinen Reiz. Geschichte - Festung Dresden / Brühlsche Terrasse 1519- Entstehung der Festungsanlage unter Herzog Georg dem Bärtigen 1529 (Bau von vier Bastionen und erstes Ziegeltor) 1546- Erneuerung der Festungsanlage (Neues Ziegeltor/ Caspar Voigt von Wierandt) nach 1555 Antwerpener, Genter und Veroneser Vorbild 1559 Grundsteinlegung des Zeughauses (späteres "Albertinum") 1560 alle wesentlichen Festungsbau-Vorhaben in einer Hand (Paul Buchner) 1589- nach Vorschlägen Buchners erfolgt Bau neuer Bastion "Jungfernbastei" und des ersten 1592 Belvedere durch Giovanni Maria Nosseni (1747 durch Explosion der "Vulkanshöhlen" zerstört) 1591/92 Errichtung der Kasematten (genannt "Vulkanshöhlen" unter August dem Starken), Vollendung der Festung "Neu-Dresden") 1707 Einrichtung des Labors für Johann Friedrich Böttger in den Gewölben der Jungfernbastei, in denen später das erste europäische Porzellan erfunden wurde 1739Graf von Brühl lässt die Brühlsche Terrasse mit Brühlschem Palais und Garten anlegen 1748 1748 Bau der Brühlschen Bibliothek (Johann Christoph Knöffel) 1748- Bau des zweiten Belvedere (durch Knöffel), Zerstörung 1759 (durch Friedrich II. von 1751 Preußen) 1750 Anlage der Brühlschen Hofgärtnerei (am Terrassenende/ gegenüber dem Albertinum), 1945 ausgebrannt, 1955/56 Wiederherstellung als Reformierte Kirche 1789- Umbau der Bibliothek als Kunstakademie, Umbau wurde 1897 abgebrochen, dafür 1791 Errichtung des Sekundogenitur-Palais bis 1899 (Gustav Fröhlich) 1811- Anlage der Freitreppe vom Schlossplatz zur Brühlschen Terrasse (Gottlob Friedrich 1814 Thormeyer) und Freigabe für die öffentlichkeit 1814 Bau des dritten Belvedere (Christian Friedrich Schuricht), 1842 abgebrochen 1828Nutzung des Brühlschen Gartenpavillons als Technische Bildungsanstalt 1833 1842 Bau des vierten Belvedere (Otto von Wolframsdorf), 13.02.1945 ausgebrannt, später Abriss 1868- Aufstellung der Figurengruppen "Vier Tageszeiten" (Johannes Schilling) an der Freitreppe 1871 zur Terrasse 1872 Abbruch des Brühlschen Gartenpavillons, Aufstellung des Rietschel-Denkmals (Schilling) 1884- Umgestaltung der Brühlschen Terrasse, Umbau des Zeughauses zum Albertinum, Abriss 1906 der Knöffelschen Bauten, Errichtung des Kunstakademie- und Kunstausstellungsgebäudes, Abriss des Palais Brühl, Bau des Ständehauses 1892 Aufstellung des Denkmals für Gottfried Semper (Schilling) am Gebäude des Neuen Kunstvereins 1895 Anbringung des Moritzmonumentes an Jungfernbastei 1906 Fertigstellung des Ständehauses als Gebäude des Sächsischen Landtages 1945 Zerstörungen durch die Bombenangriffe, beginnender Wiederaufbau einzelner Gebäude 1965Ausgrabungen und Erforschung der Festungsanlage 1968 1990 Möglichkeit zur teilweisen Besichtigung der Kasematten (Renaissance-Gewölbe) 1993 die Brühlsche Terrasse wird Bestandteil des Schlossbetriebes Staatliche Schlösser und Gärten Dresden Ständehaus Dresden Das Ständehaus befindet sich am Schlossplatz, an der Westseite der Brühlschen Terrasse. Der Vierflügelbau wurde von 1900 bis 1906 im Stil der Neorenaissance mit neobarocken Elementen errichtet und war von 1907 bis 1933 Tagungsstätte der ersten und zweiten Kammer des sächsichen Landtages. Der 50 Meter hohe Turm an der Nordseite des Gebäudes wird von der Saxonia, der Symbolfigur des Landes Sachsen, bekrönt. Die Bombenangriffe im Februar 1945 beschädigten auch das Ständehaus. Die äußere Wiederherstellung endete 1993 mit der Fertigstellung des Kupferdaches, die Innenräme wurden bis 2001 saniert. Heute ist hier der Sitz des Sächsischen Oberlandesgerichtes. Sekundogenitur Dresden Die Sekundogenitur befindet sich an der Brülschen Terrasse zwischen Ständehaus und Kunstakademie. Das von 1896 bis 1897 errichtete neobarocke Gebäude ist in einer süddeutschen Rokoko-Stilart ausgeführt. Durch ihre verspielte Architektur gilt die Sekundogenitur heute als der gelungenste neobarocke Kleinbau in Dresden. Das Gebäude besitzt rankengeschmückte Fenster und ein geschweiftes, kupfernes Mansarddach. Den Eingangsbereich seitens der Terrasse ziert ein geschwungener Giebel der auf ionischen Säulen ruht. Erbaut für den zweitgeborenen Prinzen Johann Georg, beherbergte es die Bibliothek und Kupferstichsammlung, woraus der lateinische Name Sekundogenitur resultiert. Ab 1918 nutzte die Kunstakademie die Räume für Sonderausstellungen. Nachdem die Sammlungen der zweitgeborenen Prinzen 1931 ausgelagert wurden, zogen die Gemälde der Galerie Neue Meister bis 1945 in die Räume des Gebäudes. Während der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 brannte sie vollkommen aus. In den Jahren 1963 und 1964 wurde sie wieder aufgebaut. Kunstakademie (Akademie für bildende Künste) Dresden Der monumantal auffälligste Bau an der Brühlschen Terrasse ist die Kunstakademie (Akademie für bildende Künste). Sie wurde von 1891 bis 1895, um Dresden als eine der führenden Kunst- und Kulturstädte Europas hervorzuheben, im Stil der Neorenaissance errichtet. Das Gebäude beeindruckt den Betrachter mit üppigen bildhauerischem Schmuck von hoher künstlerischer Qualität. Weithin sichtbar ist die große Glaskuppel, die in ihrer Form an eine Zitronenpresse erinnert, und der sie bekrönende Engel, der Farma. Die Kunstakademie wurde seit 1991 umfangreich saniert und die im 2. Weltkrieg zerstörten Teile rekonstruiert. Kunstakademie (Akademie für bildende Künste) Dresden Der monumantal auffälligste Bau an der Brühlschen Terrasse ist die Kunstakademie (Akademie für bildende Künste). Sie wurde von 1891 bis 1895, um Dresden als eine der führenden Kunst- und Kulturstädte Europas hervorzuheben, im Stil der Neorenaissance errichtet. Das Gebäude beeindruckt den Betrachter mit üppigen bildhauerischem Schmuck von hoher künstlerischer Qualität. Weithin sichtbar ist die große Glaskuppel, die in ihrer Form an eine Zitronenpresse erinnert, und der sie bekrönende Engel, der Farma. Die Kunstakademie wurde seit 1991 umfangreich saniert und die im 2. Weltkrieg zerstörten Teile rekonstruiert. Albertinum Dresden Das Albertinum ist ein Museumsbau an der Brühlschen Terrasse. Es beherbergt die Ausstellungen Gemäldegalerie "Neue Meister" und die Skulpturen-/Antikensammlung. Zuvor befand sich an dieser Stelle das Zeughaus, welches von 1559-1563 errichtet wurde. Im Zeitalter des Barock ausgebaut, beherbergte es damals das Waffenarsenal des Heeres. Einige Meisterstücke der Schmiede- und Büchsenmacherkunst können heute noch in der Rüstkammer bewundern werden. 1884 bis 1889 wurde das verfallende Zeughaus von Carl Adolf Canzler zu einem Archiv und Museum umgebaut. Den Namen Albertinum erhielt es nach dem damals regierenden König Albert. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde es von 1951-1964 wieder aufgebaut. Landhaus Dresden Das Landhaus wurde 1770-1775 als sächsisches Land- und Steuerhaus nach den Plänen des Hofbaumeisters Friedrich August Krubsacius erbaut und war das erste eigene Tagungsgebäude der sächsischen Landstände. Die 77 Meter lange Schauseite an der Landhausstraße wurde im klassizistischem Stil gestaltet. Über dem Haupteingang, dem sechs dorische Säulen vorangestellt sind, befindet sich eine lateinische Inschrift mit folgendem Inhalt: "Haus der Stände Sachsens, Friedrich August, Kurfürst, Vater des Vaterlandes, ließ es 1775 erbauen" Der sich südlich zur Wilsdruffer Straße anschließende Hof, erhielt 1781 einen Garten mit Lindenbäumen und ein sich harmonisch einfügendes Wasserbecken mit steinernen Delfinen. Abgegrenzt wurde der Hof mit einem kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Gitter. Im Inneren des Landhauses führt eine doppelläufige Treppe in die oberen Etagen, in denen sich die beiden Sitzungssäle befanden. Geschmückt wird das Treppenhaus von Kolossalvasen, welche zwischen ionischen Pilastern platziert sind. In harmonischer Vollendung vereint der Bau die Stilformen von Klassizismus, Spätbarock und Rokoko. Von 1775 war das Landhaus Tagungsort der sächsischen Landstände, welche im Herbst 1907 das neue Ständehaus an der Brühlschen Terrasse bezogen. Nach dem Umbau von 1916-1918 wurde das Gebäude von der Kreis- und Amtshauptmannschaft Dresden und verschiedenen Ämtern genutzt. Im Februar 1945 wurde das Landhaus beim Bombenangriff völlig zerstört. Nach den Sicherungsarbeiten von 1957 wurde das Hauptgebäude 1964-1965 wieder aufgebaut. Die äußere Gestaltung, sowie die des Treppenhauses, erfolgte nach den originalen Bauplänen. Im Jahre 1966 bezog das Stadtmuseum, mit seiner Ausstellung über die Geschichte und Entwicklung der Stadt Dresden, die Räume des Gebäudes. Kreuzkirche Dresden Die Kreuzkirche ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Dresden und Heimstatt des weltberühmten Dresdner Kreuzchores. Von ihrer Aussichtsplatform im Turm hat man einen beeindruckenden Überblick über die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten. In ihrer Geschichte ist die Kreuzkirche durch Stadtbrände und Kriegseinwirkungen mehrfach zerstört, aber immer wieder neu aufgebaut worden. Im Jahr 1215 gründete man die Nikolaikirche, benannt nach dem heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Händler und Schiffer. 1388 wurde sie als Kreuzkirche neu geweiht. In ihr fand 1539 der erste lutherische Gottesdienst von Dresden statt. Von 1579-1584 wurde ein Kirchturm mit der beeindruckenden Höhe von 90 Meter errichtet. Durch das Bombardement der Preußischen Armee von 1760, im Siebenjährigen Krieg, wurde die Kreuzkirche völlig zerstört. Der nahezu unbeschädigte Turm stürzte jedoch 1765 beim Neubau der Kirche ein. Im Jahre 1792 erfolgte die erneute Weihe der Kreuzkirche, deren Wiederaufbau 1800 schließlich abgeschlossen war. Eine weitere Zerstörung erfolgte im Februar 1945 bei der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Der Wiederaufbau dauerte von 1946-1955, wobei die originalgetreue äußere Rekonstruktion im Vordergrund stand. Der Innenraum erhielt eine sehr schlichte Gestalt, die sich als bewahrenswert erwies. In der Wendezeit von 1989 fanden in der Kreuzkirche Friedens- und Protestgottesdienste statt, an deren Anschluß Demonstrationen für eine staatliche und politische Erneuerung folgten. Der Große Garten Dresden Der Große Garten ist ein rechteckiger, 155 Hektar umfassender Park in der Mitte Dresdens. Er wird von 3 Längs- und einer Querachse durchschnitten, ist zum Teil planmäßig bepflanzt, mit großen Rasenflächen, an anderen Stellen ähnelt er dann wieder einem kleineren Wald. Die mittlere Längsachse ist asphaltiert und lädt nicht nur zum Spazieren, sondern auch zum Skaten ein. In der Mitte des Grossen Garten steht das ehemalige königliche Palais im barockem Stil. Umgeben wird es von 8 Pavillons. In zwei der das Mittelteil umgebenden Pavillons befinden sich Wirtschaften, in einem anderen eine Konditorei. Dahinter befindet sich der Palais-Teich mit einer Hochstrahl-Fontäne und südlich von diesem ein kleines AmphieTheater. Im östlichem Teil des Grossen Garten liegt die Freilichtbühne "Junge Garde", in welcher während der warmen Monate häufig was los ist. Im Süd-Osten des Parks läd der Carola-See zu einer kleinen Bootspartie ein. Falls Sie während der Zeit von Mai bis September den Großen Garten besuchen, sollten Sie es sich nicht nehmen lassen mit der Parkeisenbahn zu fahren. Die Parkeisenbahn besteht aus insgesamt 4 Zügen mit 2 Dampflokomotiven und 2 Elektro-Akku-Loks, wobei die Dampfloks mit ihrer miniaturisierten Mechanik eine echte Augenweide sind. Die Fahrt geht ganz schön flott und es macht schon Spass wenn einem in den offenen Wagen der Wind um die Ohren weht. Der Startbahnhof ist am Strassburger Platz. Tierfreunde sollten beim 2. Halt, am "Bahnhof Zoo" aussteigen, denn dort, im südlichen Teil des Großen Garten, befindet sich wie es der Name schon sagt, der Zoo. Zum Entspannen gibt es also einiges, der Große Garten ist beliebtes Ziel für Spaziergänger, Skater, Radfahrer und Sonnenhungrige. Geschichte Der Grosse Garten wurde 1676 durch den Kurfürsten Johann Georg II. angelegt und später erweitert. August der Starken richtete 1716 eine Fasanerie ein und liess hier manch höfisches Fest abhalten. Viele Schäden erlitt die Anlage während der napoleonischnen Kriege. Im 19. Jahrhundert wurde der Große Garten dem Publikum freigegeben und in den Jahren 1873 und 1892 einige angrenzende Grundstücke zugekauft. Bei der Bombardierung Dresdens im Februar `45, wurde das Palais zerstört, im gesamten Gelände des Großen Garten zählte man 217 Bombeneinschläge. 1949/50 erfolgten erste RekonstruktionsMaßnahmen zum Wiederaufbau des barocken Palais. 1951 entstanden Pioniereisenbahn, Puppentheater „Sonnenhäusl“ und Freilichtbühne „Junge Garde“ nach einem Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des Großen Gartens zum Kulturpark. Von den 80er Jahren an bis 1995 wurde das Dach des Palais rekonstruiert, die Fassadensanierung erfolgte 1995-2001. Seit 1996 erfolgt die Verwaltung durch die Sächsischen Schlösser, Burgen und Gärten. Goldener Reiter Dresden Das sicher bekannteste Denkmal von Dresden, der Goldene Reiter, befindet sich auf dem Neustädter Markt. Dieses überlebensgroße, vergoldete Reiterstandbild stellt Friedrich August I. (zugleich August II. König von Polen, August der Starke) dar. Seine Kleidung als römischer Imperator mit Panzerhemd und Sandalen, in der rechten Hand eine Schriftrolle haltend, soll sein damaliges Streben zum römisch-deutschen Kaiser gewählt zu werden, widerspiegeln. Der Goldene Reiter ist eines der Wahrzeichen von Dresden. Im Jahr 1733 wurden die Teile des späteren Denkmals von dem aus Augsburg stammenden Kanonenschmied Ludwig Wiedemann, nach Entwürfen des französischen Hofbildhauers Joseph Vinache, in Kupfer getrieben. Die Feuervergoldung erfolgte 1735. Nach der Grundsteinlegung des von Zacharias Longuelune entworfenen Sockels fand 1736 die Aufstellung und Enthüllung des Goldenen Reiters statt. Für die ursprünglich geplante Aufstellung auf der Augustusbrücke erwies sich das Denkmal als zu schwer. So fiel die Entscheidung des Standortes zu Gunsten des Neustädter Marktes, dem südlichen Anfang der heutigen Hauptstraße, welche nach dem Großen Stadtbrand von 1685 unter August II. (der Starke) als breite Allee neu gestaltet wurde. Den Sockel, welcher vorerst unvollendet blieb, stellte man im Jahr 1884 nach einem Entwurf von Konstantin Lipsius fertig. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Demontage und Auslagerung des Denkmals in einen Pillnitzer Felsstollen. Nach einer Restaurierung mit einer neuen Auftragung von insgesamt 187 Gramm Blattgold wurde der Goldene Reiter zur 750-Jahr Feier 1956 an seinem alten Standort wieder aufgestellt. Japanisches Palais Dresden Das Japanische Palais befindet sich auf der Neustädter(nördlichen) Elbseite und ist leicht an seinem fernöstlich geschwungenem Dach zu erkennen. Elbseitig befindet sich ein kleiner Barock-Garten mit Ausblick auf die Brühlsche Terrasse. Erbaut wurde es 1715 für Graf Heinrich von Flemming, dem obersten Günstling von Kurfürst Friedrich August I.(der Starke). Von 1715-16 wird es an den holländischen Gesandten v. Craneborg vermietet und erhält den Namen "Holländisches Palais". 1717 geht es in den Besitz August des Starken über, der hier ab 1722 seine Sammlung von ostasiatischen- und Meissner Porzellan aufbewahrte. Während des räumlichen Ausbaus der Kunstkammer(Grünes Gewölbe) im Dresdner Schloss, werden deren Kostbarkeiten von 1721-1727 im Dachgeschoss aufbewahrt. Die Erweiterung zu einer Vierflügelanlage sowie die asiatische Formgebung des Daches erfolgt 1727-1733 ("Japanisches Palais"). Nach einer Umgestaltung von 1834-1836 werden hier die Porzellansammlung bis 1876, die Antikensammlung (Skulpturensammlung) bis 1887, das Münzkabinett bis 1877 und die kurfürstlichen Bibliothek (später Landesbibliothek) bis 1945 untergebracht. Einer weiteren Umgestaltung 1884/85 durch Gottfried Semper folgt 1925-1935 ein umfangreicher Umbau für die Sächsischen Landesbibliothek. Die schweren Beschädigungen im 2. Weltkrieg werden von 1951-1987 beseitigt. Seit 1953 befindet sich hier der Sitz des Landesmuseums für Vorgeschichte und das Staatlichen Museums für Völkerkunde. 1984/85 erfolgt eine teilweise Rekonstruktion der barocken Gartenanlage. Schloss Albrechtsberg Dresden Schloss Albrechtsberg ist eines der drei Elbschlösser. Es befindet sich am Elbhang der nördlichen Elbseite, etwa 3 Kilometer östlich vom Stadtzentrum entfernt. Unmittelbar östlich neben Schloss Albrechtsberg befindet sich das Lingnerschloss und östlich neben diesem das Schloss Eckberg. Von der gegenüberliegenden Elbseite bietet Schloss Albrechtsberg ebenso wie die beiden anderen Elbschlösser einen beeindruckenden Anblick. Der Park und die elbseitig gelegene Terrasse sind für die Öffendlichkeit frei zugänglich. Das mit Sandstein verkleidete und 100 Zimmern ausgestattete Schloss Albrechtsberg wirkt wie eine italienische Renaissance-Villa. Besondere Beachtung verdient der Kronensaal, in welchem regelmäßig Konzerte stattfinden und das "Türkische Bad" sowie die Wasserspiele der Terrassenanlage, welche vom Wasservorrat der Dresdner Heide gespeist werden. Anfang des 19. Jahrhunderts befanden sich auf dem Elbhang Weinberge und Waldungen. Im Jahr 1803 erwarb der schottische Lord Earl Jacob Findlater das Anwesen und errichtete darauf ein Berpalais, welches zu den Schönsten von Dresden gehörte. Im Jahr 1850 wechselte das Anwesen den Besitzer. Baronin Ernestine von Stockhausen, die Gattin des Kammerherrn von Prinz Albrecht von Preußen, erwarb das Grundstück für den jüngsten Bruder der Preußischen Könige Friedrich Wilhelm III und Wilhelm I. (1861 König von Preußen, 1871 deutscher Kaiser). Prinz Albrecht hatte wegen seiner zweiten, nicht standesgemäßen Heirat mit der Gräfin von Hohenau, Preußen verlassen müssen. Errichtet wurde Schloss Albrechtsberg 1850-1854 von Adolf Lohse, einem Schüler Karl Friedrich Schinkels, im preußisch-klassizistischen Stil. Der letzte private Eigentümer Wilhelm Graf von Hohenau, verkaufte Schloß Albrechtsberg im Jahr 1925 an die Stadt Dresden, die den Park 1930 für die Öffendlichkeit freigab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss die Zentrale der Sowjetischen Militäradministration in Dresden bevor es im Jahr 1951 als "Pionierpalast" die Funktion eines Freizeitzentrums der Pionierorganisation der damaligen DDR erfüllte. Ein Jahr später übernahm die Stadt Dresden Schloss Abrechtsberg erneut als Eingentümer. Heute ist Schloss Albrechtsberg eine Kongress- und Veranstaltungsstätte. Lingnerschloss Dresden Das Lingnerschloss, ehemals Villa Stockhausen, ist das mittlere der drei Elbschlösser. Westlich neben ihm steht das Schloss Albrechtsberg und östlich Schloss Eckberg. Das Lingnerschloss befindet sich etwa 3 Kilometer östlich vom Stadtzentrum, am Elbhang der nördlichen Elbseite. Schloss und Park sind für die Öffendlichkeit frei zugänglich. Erbaut wurde es 1850–1853 als Villa Stockhausen im klassizistischen Stil von Landbaumeister Adolph Lohse auf einem ehemaligen Weinbergsgrundstück. Auftraggeber war Prinz Albrecht von Preußen der es als Wohnsitz für seinen Kammerherrn Baron von Stockhausen errichten ließ. Villa Stockhausen wurde im Zusammenhang mit dem benachbarten Schloss Albrechtsberg, in welchem Prinz Albrecht wohnen wollte, erbaut. Bis zur Fertigstellung des Schlosses Albrechtsberg wohnte der Prinz jedoch selbst in dem Gebäude. Am Schloss wurde ein weitläufiger Park, am Elbhang wieder ein Weinberg angelegt. Nachdem im Jahr 1891 der Dresdner Nähmaschinenfabrikant Bruno Naumann das Schloss erworben hatte, gelangte es im Jahr 1906 in den Besitz des Unternehmers Karl August Lingner nach welchem das Lingnerschloss nun benannt wurde. Lingner hatte durch den Verkauf seines "Odol" Mundwassers ein großes Vermögen errungen. Er gründete mehrere soziale Einrichtungen und organisierte die I. Internationale Hygieneausstellung von 1911 in Dresden, die großes Interesse und Beachtung erfuhr. Von ihm stammt die Idee zur Gründung und Bau des Deutschen Hygienemuseums. Als besondere Attraktion entstand eine Standseilbahn vom Schloss ins Elbtal, die im Jahr 1933 größtenteils wieder demontiert wurde. Die Bergstation und Trassenführung sind aber noch bis heute erhalten geblieben. Weiterhin errichtete er das Mausoleum im Park in dem er 1921 beigesetzt wurde. Laut Testament ging das Anwesen nach seinem Tod in den Besitz der Stadt über, mit der Bedingung, das Lingnerschloss für die Bevölkerung frei zugänglich zu machen. In der DDR-Zeit wurde das Schloss vom damaligen Kulturbund für Veranstaltungen genutzt. Leider ging beim Umbau des Gebäudes in den Jahren 1956-1957 ein beachtlicher Teil der historischen Innenausstattung verloren. Ab 1993 stand das Gebäude leer. Im Jahr 2002 gegründete sich der Förderverein Lingnerschloss e.V. der sich für eine Sanierung und für eine erneute Nutzung einsetzte. Ein Teil der Räume werden später ein Restaurant und ein Kaffee aufnehmen, eine Terrassenwirtschaft ist ebenso geplant. Weitere Räume sollen für Veranstaltungen, Ausstellungen, Tagungen und einer Bibliothek zur Verfügung stehen. Die Sanierungsarbeiten begannen im Jahr 2004. Seitdem finden im Lingnerschloss wissenschaftlich, kulturelle Veranstaltungen und Tagungen statt. Während der Sommermonate wird die Freiterrasse gastronomisch genutzt. Die Wiedereröffnung des Restaurants ist für Herbst 2008 geplant. Schloss Eckberg Dresden Schloss Eckberg ist eines der drei Elbschlösser und befindet sich am Elbhang, etwa 3 Kilometer elbaufwärts vom Stadtzentrum entfernt. Westlich von Schloss Eckberg befindet sich das Lingnerschloss und neben diesem das Schloss Albrechtsberg. Erbaut wurde es 1859 bis 1861 von Christian Friedrich Arnold im Stil der englischen Neugotik als Villa Souchay. In Auftrag gegeben wurde es vom Großkaufmann John Daniel Souchay. Später nannte man es Schloss Eckberg da es auf einem Felsvorsprung des Elbhanges erbaut wurde. Ab 1926 lebte hier der Apotheker Ottomar Heinsius von Mayenburg der die Zahnpastamarke „Chlorodont“ erfand, die zudem als erste Zahnpasta in Tuben verkauft wurde. Während der DDR-Zeit diente das Schloss mit seinem 25 Meter hohen Aussichtsturm als Jugendtouristhotel. Ab 1987 wurde die Innenausstattung originalgetreu rekonstruiert. Heute ist Schloss Eckberg und seine Gartenanlage ein bedeutendes Zeugnis für späte Dresdner Romantik und bietet wie die beiden anderen Schlösser von der gegenüberliegenden, südlichen Elbseite einen imposanten Anblick. Schloss Pillnitz Der Reiz von Schloss Pillnitz liegt in seinem chinesischen Baustil. An den mittleren Schlossbereich fügt sich das Wasserpalais auf der einen, sowie das Bergpalais auf der anderen Seite an. Das Vorbild für diese dreiteiligen Pavillongruppen vermutet man in der Toranlage zum Palast des Kaisers in China als auch elbseitig im Palastbau von Venedig und auf der Gartenseite in den palladianischen Villen. Auch der Garten von Schloß Pillnitz verdient Aufmerksamkeit. Teils als englischer Landschaftsgarten gestaltet, zeigt er sich an anderer Stelle in der kunstvoll strengen Form des Barock. Zahlreiche Tropische Gewächse säumen die Wege, die während der kalten Jahreszeit ihren Platz in der Orangerie finden. Neben all den seltenen Gehölzen stellt das Kamelienhaus sicher die Krönung dar. Geschichte 1335 erste urkundliche Erwähnung als Belennewitz 1593Bau der ersten Pillnitzer Schlosskirche "Zum Heiligen Geist" 96 1694 im Tausch gegen Schloss und Amt Lichtenwalde erwirbt Johann Georg IV. von Sachsen das Anwesen und Schloss Pillnitz 1706 Kurfürst Friedrich August I.(der Starke) überlässt das Anwesen seiner Mätresse Anna Constantia von Cosel, die hier von 1713 bis 1715 ständigen Wohnsitz nimmt 1720 Baubeginn des Wasserpalais mit Seitenpavilions 1723 Baubeginn des Bergpalais mit Seitenpavilions, Gestaltung der Gartenanlage und der Weinbergskirche ("Zum Heiligen Geist") 1725 Baubeginn der Ringrenngebäudes 1738/47 Pillnitz ist Feststätte für die Hochzeitsfeiern anläßlich der Vermählungen von Prinzessin Maria Amalia v. Sachsen mit König Karl III. v. Sizilien (1738) und von Prinzessin Maria Anna v. Sachsen 1765 der sächsische Hof nimmt Schloss Pillnitz zur Sommerresidenz 1778 der Englischer Garten wird angelegt 1779 Baubeginn am Englischen Pavillon 1780 die Pillnitzer Kamelie trifft ein 1785 Erweiterungen am Park, Bau einer künstlichen Ruine auf dem Borsberg 1788/89 Baubeginn der Flügelbauten an Wasser- und Bergpalais 1790 der Chinesischer Garten wird angelegt 1804 Beginn der Bauarbeiten am Chinesischen Pavillon 1818 Brand am Schloss, Baubeginn am Neuen Palais 1824 Bau der Schlosswache (heutige Touristeninformation) 1859 Baubeginn des ersten Palmenhauses 1866 der Fliederhof wird angelegt 1879 Erweiterung der Orangerie 1992 Neubau des Kamelienhauses 1993 Schloß Pillnitz wird Bestandteil des Schlossbetriebes "Staatlichen Schlösser und Gärten" August der Starke Es gibt sicher keine weitere Person die in Verbindung mit Dresden eine solche Berühmtheit erlangt hat wie er. Verschwenderisch und prunksüchtig, liebte er pompöse Feste und Maskeraden, die sich schon mal über einige Wochen hinziehen konnten. Seine Stärke ist geschichtlich überliefert. Von zerbrochenen Talern und Hufeisen ist die Rede, ebenso von zerdrückten Pokalen. Als Kunstliebhaber bereicherte er die kurfürstlichen Sammlungen um beträchtliche Stücke, viele davon wurden vom Goldschmied Johann Melchior Dinglinger angefertigt. Während seiner Regentschaft entstanden der Zwinger , die Frauenkirche, Schloss Pillnitz, vieles andere wurde umgebaut und erweitert. Den Frauen, denen aus dem unteren Stand nicht weniger gern wie Adlige, war er gleichfalls sehr zugetan. Die bekannteste unter ihnen ist die Gräfin Cosel. Insgesamt soll er 267 Kinder gezeugt haben. Biographie "August der Starke" wurde als Friedrich August I. am 12.05.1670 geboren. Zur Thronfolge nicht bestimmt, genoss er viel mehr als sein älterer Bruder die Freiheit und bereiste einige Länder deren Eindrücke sein gesamtes Leben beeinflussen sollten. Am Hofe Ludwigs XIV, dem er später in vielem nacheiferte, erlebte er Prunk und Glanz. Dort wie auf seinen Reisen in Italien wurde sein Kunstsinn geprägt, erlebte er barocke Architektur von europäischen Rang. Völlig unvorbereitet traf ihn die Nachricht vom Tod seines älteren kinderlosen Bruders Johann Georg IV am 27.04.1694. Dieser hatte seine an den Blattern gestorbene Mätresse auf dem Totenbett geküsst und sich selber infiziert. So bestieg er mit 24 Jahren den kursächsischen Thron. In den Jahren 1695/96 übertrug ihm der Kaiser den Oberbefehl über die österreichischen Truppen um in Ungarn gegen die Türken zu kämpfen. Er agierte aber ziemlich erfolglos. Mit dem Tode des Polnischen Königs Johann Sobieskis ergab sich für ihn ein neues erstrebenswertes Ziel: der Erwerb der Polnischen Königskrone. Anders als in anderen europäischen Königreichen wurde in Polen die Königswürde nicht vom Vater auf den Sohn übertragen, vielmehr entschied der unabhängige polnische Adel wer denn nun der geeignete Anwärter sei. Bei dem Unterfangen gab es aber ein entscheidendes Problem: Friedrich August I. war vom Glauben ein Protestant, König von Polen durfte aber nur ein Katholik werden. Heimlich ließ er sich von seinem Vetter in Wien im katholischem Glauben unterrichten und wurde am 01.06.1697 Katholik. Die Entrüstung im protestantischen Sachsen war groß, Friedrich August I. garantierte aber jedem seiner Untertanen Religionsfreiheit. So erschien er ziemlich spät im Kreis der nach der Königswürde strebenden Kandidaten. Der aussichtsreichste unter ihnen war der französische Prinz Luis Francois von Conti. Von dem mächtigen Frankreich unterstützt konnte sich dieser auf viele der einflussreichen polnischen Adlige stützen, des weiteren auch das Oberhaupt der polnischen Kirche, Kardinal Radziejowski. Die Aussicht auf Erfolg schienen gering. Rußland und das seit Generationen mit Sachsen befreundete Österreich unterstützten ihn aber bei seinem Streben, fürchteten sie doch bei einem Erfolg des französischen Mitbewerbers die Gefahr einer Machtbereichsausweitung des starken Frankreich. Ebenfalls auf der Seite des Sachsen stand der päpstliche Nuntius in Polen. Letztenendes waren es Unsummen an Bestechungsgeldern, die seine Chancen ernsthaft erhöhten. Ländereien, Handelsrechte, ja sogar einen großen Teil des kurfürstlichen Schatzes ließ er verkaufen. In der Nacht vom 26. auf den 27.06.1697 wurden der sächsische Kurfürst und der Prinz von Conti von ihren jeweiligen Anhängern gleichzeitig zum polnischen König ausgerufen. Daraufhin marschierte Friedrich August I. mit der an der polnischen Grenze lagernden sächsischen Armee in Polen ein. Am 15. September 1697 wurde Friedrich August I. mit einer mitgebrachten Krone, in Krakau als August II. zum polnischen König gekrönt. Conti traf mit einer Flotte erst Ende September in Polen ein, floh aber nach einem kurzem Gefecht Hals über Kopf aus dem Land. Um seine Macht in Polen zu erweitern war es nötig das Ansehen vor dem Polnischen Adel zu erhöhen. Mit dem Versuch, sein Versprechen über die Rückgewinnung des zu Schweden gehörenden Livlands in die Tat umzusetzen, begann 1700, als die sächsische Armee in Livland einmarschierte, der 21 Jahre dauernde Nordische Krieg. Aber zum zweiten Mal zeigte sich die militärische Unzulänglichkeit Augusts, er verlor nicht nur alle Schlachten, sondern auch 1704 seine Königskrone an den vom Schwedenkönig eingesetzten Stanislaus Leszczynski. Am 1. September rückte Karl mit seiner 23000 Mann starken Armee in Kursachsen ein. Während seiner Aufenthaltesdauer in Sachsen, wurden von einigen Räten und Ministern Augusts Pläne geschmiedet, Karl, der öfter mal allein auszureiten pflegte, gefangen zu nehmen. August, selbst als Verlierer ein Ehrenmann, verbietet dies ausdrücklich, als der schwedische König eines Abends unverhofft und allein im Dresdner Schloss auftaucht. Die Geschichte weiß zu berichten, das dieser den Kurfürsten auch auf seine vielgerühmte Kraft ansprach, worauf der eine Eisenstange nahm und sie dem Schwedenkönig um Leib und Arme bog, so dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Sie sollen sich einige Sekunden so gegenüber gestanden und angesehen haben, Karl mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen im Gesicht. Bei seinem Abschied begleitete August seinen Widersacher zu dessen Sicherheit bis weit vor die Stadt, während sächsische Einheiten in ihren Verstecken auf den Wink zum losschlagen warteten. Im Jahre 1709 erlangte der Kurfürst, nur mit aktiver Hilfe Rußlands, wieder den Polnischen Thron. Im selben Jahr beauftragt er Matthäus Daniel Pöppelmann mit dem Bau des Zwinger als Festplatz, der 1719 weitgehend abgeschlossen aus Anlass der Vermählung seines Sohnes mit der Tochter des deutschen Kaisers, Maria Josepha, festlich eingeweiht wird. Gräfin Cosel Sie war die Bekannteste der vielen Mätressen August des Starken, und die einzige, die knapp ein halbes Jahrhundert als Gefangene auf der Burg Stolpen verbringen musste. Ihr Antlitz muss den damals vorherrschenden Schönheitsideal sehr nahe gekommen sein, war doch jeder Mann der sie sah, über alle Maßen beeindruckt. So auch der Kurfürst. Noch nie hatte eine Frau sein Herz so schnell erobert wie sie. Sieben Jahre war sie seine Gefährtin. Aber so steil wie ihr Aufstieg, war auch ihr Fall. Hochmut und Arroganz machte sie bei den Höflingen unbeliebt. Diese brauchten aber nicht zu sehr an ihrem Stuhl zu sägen, demontiert hat sie ihn selbst. Ihr Machthunger verleitete sie zu oft dazu, sich in die Politik einzumischen, selbst genötigt soll sie den Kurfürsten haben um ihre Ziele durchzusetzen. Als das Feuer der Liebe erloschen war, war es ein von August schriftlich gegebenes Heiratsversprechen, welches sie für den Rest ihres Lebens hinter Gitter brachte. Biographie Einem alten Adelsgeschlecht entstammend wurde Anna Constantia von Brockdorff am 17.10.1680 auf dem holsteinischen Gut Depenau geboren. Den Namen "Gräfin Cosel" erhält sie später. Ihr wird eine breitgefächerte Erziehung und Bildung zuteil. Im Alter von 14 Jahren wird sie Hoffräulein bei Prinzessin Sophie Amalie von Schleswig-Holstein. Als die Prinzessin 1695 den Erbprinzen von Braunschweig-Wolfenbüttel heiratet, begleitet sie diese als Hoffräulein auf das Schloss des Prinzen. Eine uneheliche Schwangerschaft beendet 1703 ihren Aufenthalt am Hof. Nur wenig später wird sie vom sächsischen Obersteuereinnehmer und geheimen Rat Adolf Magnus von Hoym umworben, den sie, durchaus standesgemäß, am 2.6.1703 in Depenau heiratet. Sie folgt ihrem Mann nach Dresden, lebt aber zurückgezogen. August der Starke ist, als er sie auf einem Ball zum ersten Mal erblickt, sofort von ihrer Schönheit gefangen. In immer öfter stattfindenden Treffen umwirbt er sie. Ihr Mann wird ebenso häufiger selbst in die Provinz geschickt die Steuern einzutreiben. Sie aber lehnt es ab nur eine Mätresse zu sein. Da aber der Kurfürst und König verheiratet ist, verlangt sie von ihm ein schriftliches Heiratsversprechen, dass er sie nach Ableben der Kurfürstin zu seiner rechtmäßigen Gemahlin macht, sowie alle aus dieser Beziehung entstehenden Kinder von ihm anerkannt und ebenfalls Erbfolge berechtigt sind. Nach langem Zögern willigt er ein. Nach der Scheidung 1705 von ihrem Mann steht der Beziehung nichts mehr im Wege. Im Februar 1706 wird sie vom Kaiser als Anna Constantia von Cosel in den Reichsgrafenstand erhoben. Sie bewohnt das eigens für sie gegenüber dem Schloss erbaute Taschenbergpalais, ist glücklich, lebt ihre Rolle voll aus, steht an der Spitze der höfischen Ordnung und ist stets, auch im Nordischen Krieg, an der Seite des Königs. Am Hof aber macht sie sich viele Feinde, sie gibt sich hochmütig als wäre sie nicht Mätresse sondern Königin, deckt andererseits Verfehlungen und Untreue von Ministern auf. Nach einigen Jahren des Glücks verschlechtert sich auch ihre Beziehung zu August. Anna Constantia ist eine Frau mit scharfen Verstand, die so manche politische Entscheidung des Königs, wie die Annahme der polnischen Königskrone, für falsch hält. Sie versucht ihn zu beeinflussen und ihren Willen durchzusetzen. 1712 wird auch für die Öffentlichkeit das sich abkühlende Verhältnis sichtbar, nachdem es bereits 1708 Gerüchte über ihren bevorstehenden Sturz gegeben hat. Zur Durchsetzung seiner politischen Ziele in Polen gewinnt eine neue polnische Mätresse für August an Bedeutung. Ihre Gegner unter Führung des obersten Günstlings Flämming, die auf einen Bruch zwischen ihr und dem König hinarbeiten, unterstützen dies. Man macht den König mit der Gräfin Dönhoff, einer Polin bekannt. Im Dezember 1713 ist die Beziehung endgültig beendet. Sie wird aufgefordert das schriftliche Heiratsversprechen zurückgeben und sich auf Schloss Pillnitz, das ihr der König einst schenkte, zurückzuziehen. Sie weigert sich, das brisante Schriftstück herauszugeben. Sie flieht im Dezember 1715 nach Berlin und widersetzt sich dem Befehl des Königs zurückzukehren. Sie versucht von Halle aus auf der Leipziger Messe Geld zu beschaffen. Ob sie, wie häufig angenommen, wirklich versucht hat den Heiratsvertrag zu beschaffen, ist nicht ganz sicher. Durch Verhandlungen mit dem König von Preußen wird sie im November 1716 an Sachsen ausgeliefert und vorerst im Schloss Nossen gefangengehalten, im Dezember schließlich per Erlass auf die Burg Stolpen gebracht. Ihre Behandlung ist ehrenhaft, doch ahnte Sie nicht, das sie ihr Gefängnis niemals mehr verlassen würde. Sie stirbt am 31.05.1765, im Alter von 85 Jahren. Mit dem Tode Augusts des Starken soll es ihr freigestanden haben die Burg zu verlassen. Sie blieb. Heinrich von Brühl Ein Name, der sicher nicht jeden so bekannt sein dürfte, wie der anderer großer Persönlichkeiten, deren Wirken sie untrennbar mit Dresden verbindet. Und doch hat er als Premierminister unter dem Sohn Augusts des Starken das Schicksal Sachsens entscheidend beeinflusst. Nach ihm ist die Brühlsche Terrasse benannt auf der sich sein Palais und privater Lustgarten befand. Biographie Brühl wurde am 13.08.1700 in Gangloffsömmern bei Sömmerda(Thüringen) geboren. Der Grundstein seines Aufstiegs wurde mit seiner Bestellung zum Pagen auf das Schloss Weissenfels gelegt, wo sein Vater bereits als Hofmarschall tätig war. 1719 wurde er von August dem Starken an den Dresdner Hof geholt, wo er vorerst ebenfalls als Page und später als Kammerjunker diente. Seine zuverlässige Gewissenhaftigkeit und vorausschauende Art die Dinge im Vorfeld zu erledigen, machten ihn zu einer unentbehrlichem Vertrauensperson. So folgte sein Aufstieg zum Kammerpräsident, später Obersteuereinnehmer und Geheimen Rat. Nach dem Tod des Kurfürsten wird dessen Sohn, Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen und wenig später als August III. König von Polen. Dieser ist träge, hasst unangenehme Überraschungen und schwierige Entscheidungen und ist zum Regieren nur wenig geeignet. Heinrich von Brühl, der im Amt bleibt, gelingt es den neuen Herrscher für sich einzunehmen. Er behauptet sich gegenüber allen Mitkonkurrenten und vereint in kurzer Zeit nahezu alle Ministerien und wichtigen Ämter auf seine Person. Am 8. Dezember 1746 wird er zum Premierminister ernannt. Außer dem Kurfürsten, der sich fast nur mit der Malerei, der Oper und der Jagd beschäftigt, gibt es keinen mehr der die Macht hätte ihn zu kontrollieren. Sein Handeln wird mehr und mehr von Misswirtschaft, Unterschlagung und persönliche Bereicherung bestimmt. Er und seine Sekretäre sind Ansprechpartner für die wichtigsten Entscheidungen. Außenpolitisch hält er ebenfalls alle Fäden in der Hand. Nicht zuletzt unter seinem Mitwirken entsteht eine große Koalition mit Österreich, Russland, Frankreich, Sachsen und dem Reich gegen den Erzfeind Preußen, das sich mit England und Hannover verbündet. Nach dem Ende des sich daraus entwickelten Siebenjährigen Krieges(1756-1763) ist Sachsen wirtschaftlich und finanziell endgültig ruiniert. Am 28.10.1763, nur kurze Zeit nach dem Tod seines Herrn, stirbt Heinrich Graf Brühl in Dresden. Sein Vermögen wird vom neuen Kurfürsten Friedrich Christian sofort beschlagnahmt. Am Abend des 4.11. erfolgt seine Beisetzung in der Stadtkirche Forst, unter dem Taufstein(Bieberstein’sche Gruft). Ein Denkmal wurde für ihn nie errichtet, mal abgesehen von einem kleinem im Seifersdorfer Tal bei Dresden