Modul 3: Interkulturelle Kommunikation, non-verbal 3.2.3 Intonation (Basisebene) Erläuterung Intonation, Ton und die Lautstärke ist der Schwerpunkt dieses Abschnitts. Intonation ist ein Teil unserer Kommunikation. Wie steigt oder fällt die Stimme einer Person? Wie wird eine Phrase ausgedrückt, welches Gefühl steckt dahinter? Intonation verrät viel über Emotionen, Dringlichkeit, eine Frage, die gestellt wird, eine Antwort oder eine Aussage. Erklären Sie Ihren Schülern, dass Intonation ein wichtiger Aspekt von Kommunikation ist. Diese Art nonverbale Kommunikation kann das, was “wörtlich” Fakt ist, völlig verändern. Intonation spielt dabei eine sehr große Rolle. Intonation spielt eine Rolle in non-verbaler Kommunikation zusammen mit anderen nonverbalen Ausdrücken, wie z.B. Körpersprache, Körperhaltungen, Gesichtsausdrücken, usw. Diese Ausdrücke sind Symbole, mit denen wir mehr mitteilen, als es die Wörter alleine tun können. Intonation folgt 4 verschiedenen Grundmustern: Wichtig: Die folgenden Beispiele sind “Musterbeispiele”. Menschen betonen nicht wie Roboter und viele der Betonungsmuster verlaufen in der Realität gehört nicht immer genau in dieser Form oder sind nicht so deutlich hörbar. Dennoch gibt es (mindestens) 4 sehr allgemeine Muster, die immer wieder zu hören sind. Da Betonungen meistens mit einem Ansteigen der Stimmhöhe verbunden sind, kann man Fallen und Steigen in einem Satz hören. Stellt man sich dieses Fallen und Steigen als ein Bild vor, kann man einzelne Sätze/Phrasen vielleicht auch als Wellen sehen, die steigen und fallen. Fallend: Um zu zeigen, dass die Aussage “final” ist oder keine Widersprüche duldet, Steigt die Betonung meistens am Anfang rapide und fällt im Verlauf des Satzes deutlich: Ich habe fertig (b) gegessen (ub) (b=betont; ub=unbetont) Hört auf zu reden! Steigend: das eigentliche Thema wird noch ausgesprochen. Es wird mit der Betonung angekündigt. Ich glaube nicht, dass … Wer weiß, 1 Fallen → Steigen: Steigt die Satzmelodie an und fällt dann wieder, der Satz geht aber noch ein bisschen weiter, dann bedeutet das u.U., dass jemand mit dem vorher Gesagten übereinstimmt, aber Zweifel hat bzw. an Einschränkungen glaubt. Es kann schon sein, dass er noch kommt. Es ist natürlich möglich, aber ich glaube es nicht. Steigen → Fallen: Wenn am Anfang des Satzes/der Phrase eine rapide Steigung kommt, die sofort wieder schnell abfällt, kann das starke Überraschung oder eine eindeutes “Ja/Nein” bzw. eine eindeutige Bekräftigung/Ablehnung des vorher Gesagten bedeuten. Nein, das ist unmöglich! Du warst der Erste! Alle von ihnen? Vorsichtig: Freie Steigung als Betonung des Themas kann variieren. Will ich eine eindeutiges “Nein” zu dem Satz “Nein, das ist unmöglich!” ausdrücken, kann ich sowohl “das” extrem steigernd betonen, als auch das “un” bei “unmöglich”. Warum verwenden wir Intonation? • Intonation wird auch benutzt, um Höflichkeit, Wut, Langeweile, Verwirrung, Sarkasmus, etc. anzuzeigen. • Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass Intonation in Gesprächen benutzt wird und zu wissen, was die andere Person “tatsächlich” sagt, wenn sie etwas sagt. • Intonation kann mehr darüber verraten, was die Person versucht zu sagen, als die Wörter, die sie benutzt. Stimmvolumen: Stimmvolumen ist ein wichtiger Teil der Kommunikation und wird von Kultur zu Kultur unterschiedlich benutzt. Ton: Der Ton sagt vieles aus über die Einstellung zum Gesagten, z.B.: Freundlichkeit, Aggression, Enttäuschung, Bedauern, Trauer, Erleichterung. Die Art und Weise, wie der Ton benutzt wird kann von Kultur zu Kultur unterschiedlich sein. In Kulturen, in denen Personen gewohnt sind, streng und ernst zu sprechen, kann es für einen Fremden so wirken, als wären die Sprecher wütend, obwohl dies nicht der Fall ist. 2 Zwischen”töne”; Geräusche: Geräusche, Zwischentöne, “Füller” sind ein anderer Aspekt nonverbaler Kommunikation, mit denen etwas ausgesagt werden kann oder Pausen in Gesprächen gefüllt, z.B.: Äh, hmmm, ah, oh, aha. Der Trainer/Lehrer sollte den Schülern erklären, dass Intonation bei den folgenden Beispielen so und so genutzt werden kann: Intonation für/bei Fragen: Stellt man Fragen, die man mit “ja” oder “nein” beantworten kann, steigt bei der Frage gewöhnlich die Modulation und Tonhöhe zum Ende der Frage etwas an, und flacht ganz am Schluss leicht wieder ab, wie in einer Wellenbewegung. Handelt es sich um sehr kurze Fragen, z.B. wie unten “Regnet es (gerade)?” kann die Betonung auch auf dem “Thema” der Frage liegen, das beantwortet werden soll, in diesem Falle also “regnen”, d.h. am Anfang. Im Deutschen fangen diese Art von Fragen mit einem Verb → regnen, arbeiten, sein, haben, etc. Modalverb → können, wollen, sollen, etc. an. Beispiele: Warst du im Konzert/Bist du zum Konzert gegangen? • Regnet es (gerade)? • Willst du einen Tee? • Arbeitet Tom hier? • Kannst du dieses Wochenende arbeiten? • Soll ich dich mitnehmen? • Hast du Zeit? Fragen, die zu keiner “ja/nein” Antwort führen, sind unregelmäßiger in der Betonung. Bei diesen Fragen hängt die Satzmelodie/Betonung davon ab, welches Thema im Satz näher erfragt werden soll. Normalerweise geht steigt die Satzmelodie in diesen Abschnitten an. Bsp.: Wo ist der Schreibtisch? Im “Normalfall” liegt die Betonung auf “Schreibtisch”. Man nimmt bei dieser Frage an, dass jemand den Schreibtisch sucht und nichts anderes. Wissen die Beteiligten im Dialog aber schon, dass sie über einen Schreibtisch sprechen, dann geht es noch betonter um den Ort, wo er sein könnte, also um das “wo”. a) Wo ist der Schreibtisch? b) Wo ist der Schreibtisch? 3 Liegt das Thema am Ende des Satzes, ist die Betonung bis kurz vor Ende und flacht dann relativ schnell ab, ähnlich wie in den “ja/nein” Sätzen zuvor. Vorsicht: Die Betonungsweisen sind trotzdem variabel. Nicht bei jeder Stimme und jedem Sprecher sind sie eindeutig verteilt, nicht auch immer mit einer so klar erkennbaren Melodie. Spielen Emotionen eine Rolle, können sie auch drastisch sein, sehr betont. Das kann z.B. dazu führen, dass nicht alle Betonungen auch immer auf die in den Beispielen vorgeschlagene Abgrenzung zutreffen. Beispiele: Wie war das Konzert? // Wie war das Konzert? Wo ist der Schreibtisch? // Wo ist der Schreibtisch? Warum kommt der Bericht (zu) so spät? // Warum kommt der Bericht (zu) so spät? Wer hat den Alarm ausgelöst?// Wer hat Alarm ausglöst? Laute/Geräusche: Es sollte erklärt werden, dass Intonation auch für Laute/Geräusche verwendet werden kann. Diese Geräusche “füllen” normalerweise Pausen in Gesprächen, transportieren eine “Nachricht” oder ein Gefühl oder zeigen eine plötzliche Reaktion auf vorher Gesagtes an. 4 Aktivität 1: Geräusche/Laute Händigen Sie das Arbeitsblatt für Aktivität 1 aus. Es enthält eine Liste an Geräuschen, die nicht mit dem jeweiligen Gegenüber aus den Erklärungen übereinstimmt. Machen Sie die Geräusche/Laute vor. Welche Laute passen zu welcher Erklärung? Antworten: Die folgende Box enthält die korrekten Zuordnungen. Pfui Sie sind angeekelt. Hm Sie sind unentschieden. Igitt, Iiih Ha ha Sie finden, dass etwas überhaupt nicht schmeckt Sie lachen Oh Sie sind überrascht Hmmm Sie mögen den Geschmack von etwas Aha Sie verstehen sehr plötzlich etwas Ahhhhhhh Sie sind erschrocken – machen sich Sorgen über etwas Sie denken nach/sind unentschlossen, was Sie tun sollen Sie sind fröhlich/glücklich über etwas (und möchten dies feiern) Sie versuchen, etwas zu entscheiden oder denken darüber nach Ähm Juhuu Äh Die Lernenden sollen 10 Sätze/Dialoge schreiben unter Verwendung mancher der Geräusche aus der Tabelle. Die Lernenden sollen daraufhin mit einem Partner die Dialoge gegenseitig korrigieren und anpassen und einen Rollenspiel-Dialog aus den gemeinsamen Arbeiten erstellen. 5 Aktivität 2 Erklären Sie den Lernenden, dass Intonation auch darauf schließen lässt, ob jemand unhöflich oder höflich ist / wirken möchte, und geben Sie ein Sprachbeispiel entlang folgender: Wird ein Satz als höflich intendiert, wird er am Ende stimmlich in die Höhe gehen, nur kurz, und dann wieder leicht fallen. - Entschuldigen Sie, aber könnten Sie eine Minute warten? Soll der Satz hingegen unhöflich klingen, ist der Unterschied im Ton am Ende des Satzes zum Rest im Vorsatz geringer. Der komplette Satz klingt härter und ist weniger als Bitte denn als Befehl intendiert. Der Satzanfang kann unter Umständen ebenfalls betonter sein. - Könnten Sie vielleicht eine Minute warten, bitte. (!) Teilen Sie den Lernenden mit, dass Sie Ihnen jetzt eine Audiodatei der gleichen Sätze, zunächst mit höflicher Intonation und dann mit unhöflicher anhören werden. (http://riseproject.eu/resources/) - Warum sind Sie hergekommen? Wo ist das Telefon? Das ist unmöglich. Woher wissen Sie das? Können Sie bitte kurz dranbleiben? Was haben Sie gesagt? Kann ich Ihnen helfen? Händigen Sie das Arbeitsblatt für Aktivität 2 aus. Bitten Sie die Lernenden darum herauszufinden, welche Beschreibungen die Betonungen in den Sätzen weiter unten treffen. Diskutieren Sie in der Klasse gemeinsam die Antworten und lesen Sie sich die weiter unten angezeigten Antworten durch. 6 Antworten: Wow (Krass), ist er jetzt schon wieder so spät noch im Büro? Überrascht Hm, mal sehen, ja, vielleicht komme ich zum Umtrunk am Freitag. unsicher Sagen Sie mir, wann dieses Treffen endlich vorbei ist? ungeduldig und verärgert Ich muss jetzt in die Druckerei! Gestreßt und beschäftigt Ach, tatsächlich? Und, wie war denn die Präsentation? Interessiert Ähmm, ich denke das wird ein sehr sehr schwieriges Projekt werden. Unsicher und besorgt Ah, endlich habe ich meinen Forschungsbericht fertig! Erleichtert Ich, eeh, Ich kann nicht glauben, dass ich alles falsch habe. Beschämt/peinlich berührt Verärgert (Du solltest jetzt wirklich wieder) zurück an die Arbeit! Oh, es tut mir wirklich leid. Wir werden alles dafür tun, dass dies wieder in Ordnung kommt. 7 peinlich berührt Aktivität 3 Erklären Sie den Lernenden, dass eine korrekte Intonation wichtig ist, um Emotionen und Einstellungen mitzuteilen, genauso, wie sie zu erkennen. Bitten Sie die Lernenden darum, sich die Audiodateien der Sätze von Aktivität 3 anzuhören. Spielen Sie die Audiodateien so häufig wie nötig ab. Händigen Sie das Arbeitsblatt zu Aktivität 3 aus und bitten Sie die Lernenden darum, mit einem Partner zu arbeiten. Die Leitfrage: Welche Teile der Sätze müssten betont werden, damit sie einer Emotion entsprechen, die bereits mit den Intonationsmustern durchgenommen worden sind. Wenn Sie mit der Übung fertig sind, können die Lernenden die Antworten überarbeiten und dann die folgenden Sätze durchlesen. Antworten: Eine höfliche Bitte ausdrücken: Könnten Sie mir vielleicht mit der Aufgabe helfen? Entschuldigen Sie, wissen Sie, wann das Treffen vorbei ist? Ungeduld zeigen: Haben Sie den Bericht für Herrn Schmidt fertig? Ich muss jetzt zur Druckerei. Ablehnung oder Nicht-Übereinstimmung, Ärger ausdrücken: Ich denke, das wird ein schwieriges Projekt. Es arbeiten gerade 5 Leute daran. Starke Ablehnung/Nicht-Übereinstimmung, Ärger: Der Abgabetermin für diesen Bericht ist schon sehr bald. Haben Sie mit dem Kunden am Telefon gesprochen? Überraschung ausdrücken: Sind Sie mit dem Brief fertig? Jetzt ist er schon wieder so spät noch im Büro. Starke Übereinstimmung ausdrücken: Du solltest heute wirklich früher nach Hause! Oh ja, da waren eine Menge Leute bei der Konferenz! Zweifel ausdrücken: Jan meinte, dass er keine Hilfe braucht, aber ich weiß nicht , ob dass (wirklich) stimmt. Klar, mal sehen, vielleicht komme ich zum Umtrunk am Freitag. 8 Weitere Aktivität: Um Betonungen zu demonstrieren, sollen sich die Lernenden in Partnerarbeit für ein Rollenspiel zusammenfinden. Mehrere Dialoge am Arbeitsplatz/Büro sollen durchgespielt werden, wobei immer ein Paar spielt und der Rest der Klasse die Emotionen und Dynamik der Dialoge beurteilen sollen. 9 Aktivität 1 Welche Laute passen zu welcher Erklärung? Pfui Sie lachen Hm Igitt, Iiih Sie denken nach/sind unentschlossen, was Sie tun sollen Sie verstehen sehr plötzlich etwas Ha ha Sie sind überrascht Oh Sie sind angeekelt Hmmm Sie finden, dass etwas überhaupt nicht schmeckt Sie mögen den Geschmack von etwas Aha Sie sind erschrocken – machen sich Sorgen über etwas Sie versuchen, etwas zu entscheiden oder denken darüber nach Sie sind fröhlich/glücklich über etwas (und möchten dies feiern) Sie sind unentschieden Ahhhhhhh Ähm Juhuu Äh 10 Aktivität 2 Welche Beschreibungen treffen die Betonungen in den Sätzen? Wow (Krass), ist er jetzt schon wieder so spät noch im Büro? Hm, mal sehen, ja, vielleicht komme ich zum Umtrunk am Freitag. Sagen Sie mir, wann dieses Treffen endlich vorbei ist? Ich muss jetzt in die Druckerei! unsicher Ach, tatsächlich? Und, wie war denn die Präsentation? Ähmm, ich denke das wird ein sehr sehr schwieriges Projekt werden. Ah, endlich habe ich meinen Forschungsbericht fertig! Ich, eeh, Ich kann nicht glauben, dass ich alles falsch habe. (Du solltest jetzt wirklich wieder) zurück an die Arbeit! Oh, es tut mir wirklich leid. Wir werden alles dafür tun, dass dies wieder in Ordnung kommt. Interessiert ungeduldig und verärgert 11 gestresst und beschäftigt Unsicher und besorgt Überrascht Beschämt/peinlich berührt Verärgert peinlich berührt Erleichtert Aktivität 3 Hören Sie sich die Audiodateien an und unterstreichen Sie die betonten Teile. Diese wählt der Sprecher, weil er/sie gewisse Gefühle oder Einstellungen mitteilen möchte. Eine höfliche Bitte ausdrücken: Könnten Sie mir vielleicht mit der Aufgabe helfen? Entschuldigen Sie, wissen Sie, wann das Treffen vorbei ist? Ungeduld zeigen: Haben Sie den Bericht für Herrn Schmidt fertig? Ich muss jetzt zur Druckerei. Ablehnung oder Nicht-Übereinstimmung, Ärger ausdrücken: Ich denke, das wird ein schwieriges Projekt. Es arbeiten gerade 5 Leute daran. Starke Ablehnung/Nicht-Übereinstimmung, Ärger: Der Abgabetermin für diesen Bericht ist schon sehr bald. Haben Sie mit dem Kunden am Telefon gesprochen? Überraschung ausdrücken: Sind Sie mit dem Brief fertig? Jetzt ist er schon wieder so spät noch im Büro. Starke Übereinstimmung ausdrücken: Du solltest heute wirklich früher nach Hause! Oh ja, da waren eine Menge Leute bei der Konferenz! Zweifel ausdrücken: Jan meinte, dass er keine Hilfe braucht, aber ich weiß nicht , ob dass (wirklich) stimmt. Klar, mal sehen, vielleicht komme ich zum Umtrunk am Freitag. 12