Sterndl schaun im November 2015 Liebe Hörerinnen und Hörer, ich begrüße sie wieder herzlich zur Sendung Sterndl schaun. Nun gibt es diese Sendung schon ein Jahr, Stendl schaun feiert also Geburtstag. Bei dieser Gelegenheit soll es eine kleine Änderung, nämlich eine Musikpause in der Mitte der Sendung geben. In dieser Ausgabe stelle ich ihnen den Sternenhimmel des Monats November vor. Die Nächte sind nun schon sehr lang geworden, und die Umschaltung auf Winterzeit lässt die Nacht noch dazu um eine Stunde früher beginnen. Highlight dieses Monats sind die Sternschnuppen der Tauriden und Leoniden. Wir beginnen mit der Sonne: In Freistadt geht sie am 1. Oktober um 6:48 auf und um 16:42 Uhr unter, die Tageslänge beträgt nur mehr knapp 10 Std. Am 30. geht sie erst um 7:31 auf und um 16:09 unter, der Tag dauert nur knapp länger als 8,5 Std. Die Sonne wechselt vom Sternbild Jungfrau in die Waage. Nun zu unserem Mond: Am 3. 11. erreicht der Mond den abnehmenden Halbmond, das sog. letzt Viertel. Neumond ist am 11. 11. im Sternbild Waage. Am 19. ist der Mond im 1. Viertel, d.h. zunehmender Halbmond. Vollmond ist am 25. November um 23:44 Uhr im Sternbild Widder. Wo finden wir die Planeten im November? Merkur bleibt unsichtbar Nach der guten Morgensichtbarkeit im Oktober hält er sich im November am Taghimmel auf. Er läuft der Sonne nach und holt sie am 17. November ein. Dabei zieht er hinter der Sonne vorbei und wird von ihr verdeckt. Nächstes Jahr im Mai zieht er übrigens direkt vor der Sonnenscheibe vorbei, was sich mit einem Teleskop beobachten lässt! Venus Venus strahlt im November mit -4,2mag als Morgenstern vom östlichen Morgenhimmel. Zu Monatsbeginn geht sie gegen 3 Uhr auf, zu Monatsende dann gegen 4 Uhr. Venus befindet sich zunächst im Sternbild Löwe und wechselt am 2. November ins Sternbild Jungfrau. Dort ist sie nicht allein, auch die Planeten Mars und Jupiter halten sich in dieser Himmelsgegend auf. Am 7. November kommt auch der Mond noch hinzu, wodurch sich ein hübscher Anblick ergibt, Am 3. wandert Venus an Mars vorbei, die beiden haben an diesem Tag den geringsten Abstand zueinander. Dann entfernt sich Venus immer weiter von Mars und Jupiter. Venus wandert in Richtung Spica, dem Hauptstern in der Jungfrau. Am Monatsende erreicht sie Spica und zieht etwas oberhalb an ihr vorbei. Im Teleskop können wir erkennen, dass Venus immer kleiner und rundlicher wird. Sie entfernt sich von uns und läuft uns auf der Runde um die Sonne voraus. Der rote Planet Mars befindet sich zunächst noch im Sternbild Löwe und wandert dann ab 2. November durch das Sternbild Jungfrau. Er geht zu Monatsbeginn kurz vor 3 Uhr auf, gegen Monatsende dann bereits um 2:30 Uhr. Derzeit können sie auch im Kino den Mars sehen. Der wirklich empfehlenswerte Film von Ridley Scott, der Marsianer, zeigt wunderschöne, sehr realistisch dargestellte Landschaften des Wüstenplaneten und eine spannende Robinsonstory, in der ein Astronaut auf dem roten Planeten von seiner Crew zurückgelassen wird. Jupiter befindet sich derzeit im Sternbild Löwe am Morgenhimmel, nicht weit von Regulus entfernt, dem hellsten Stern im Löwen. Jupiter geht zu Monatsbeginn um 2:20 Uhr auf, zu Monatsende dann schon um 0:50 Uhr. Er ist mit 1,9mag der hellste Leuchtpunkt am Himmel - aber nur, solange Venus noch nicht da ist. Venus und Mars gehen etwas später auf und sind ab 4 Uhr unterhalb von Jupiter zu finden. Am 6. November kommt der Mond bei Jupiter vorbei und zeigt sich als Sichel Saturn Saturn befindet sich im Sternbild Schlangenträger und damit in unmittelbarer Nähe zur Sonne und ist nicht beobachtbar Am 30. November kommt er in Konjunktion zu ihr, das heißt er wandert von uns aus gesehen hinter der Sonne durch. Somit wechselt er auch die Sonnenseite und wird nun nicht mehr am Abendhimmel, sondern bald (zu Beginn des neuen Jahres) am Morgenhimmel erscheinen. Somit ist derzeit kein hellerer Planet am Abendhimmel beobachtbar Uranus als gerade noch mit dem freinen Auge sichtbarer Planet ist fast die ganze Nacht hindurch beobachtbar Er hat gerade seine Opposition hinter sich und kann bis zum frühen Morgen beobachtet werden. Zu Monatsbeginn geht er gegen 5:20 Uhr unter, zu Monatsende dann schon gegen 3:20 Uhr. Jetzt im November sind die Beobachtungsbedingungen für Uranus ideal. Es ist allerdings ratsam, ihn mit mit einem Fernglas oder Teleskop zu beobachten, denn Uranus hat eine scheinbare Helligkeit von nur 5,8mag. Zu erkennen ist er an seiner grünlich-bläulichen Farbe. Neptun am Abendhimmel Neptun befindet sich derzeit im Sternbild Wassermann. Abends finden wir ihn am westlichen Himmel, wo er sich allmählich auf den Horizont zubewegt. Für eine Beobachtung ist ein dunkler Himmel unbedingt notwendig, ebenso genügend Abstand zum Horizont, wo die Luft immer ziemlich unruhig ist. Mit dem bloßen Auge ist Neptun nicht zu erkennen, da er viel zu leuchtschwach ist. Da ist schon ein Teleskop vonnöten. Der Sternenhimmel im November Wenn die Nacht beginnt, präsentieren sich uns hoch im Osten und Süden die Herbststernbilder. Am östlichen Horizont rücken bereits die Wintersternbilder nach. Der November bietet uns überhaupt eine große Auswahl an Sternbildern, da es zeitig dunkel wird. Unterhalb von Perseus erscheinen im Nordosten die Plejaden, das Siebengestirn, als Vorboten des nahen Winters. Dieses Sternhäuflein, das von manchen mit dem kleinen Wagen verwechselt wird, gehört zum Sternbild Stier, der auch einen anderen bekanntesten Sternhaufen enthält - die Hyaden. Weitere Wintersternbilder, der Fuhrmann mit dem hellen Hauptstern Capella, und darunter das bekannteste Wintersternbild schlechthin - der Orion mit seinem markanten Sternen-H ziehen im Osten herauf. Je weiter der Abend fortschreitet, desto mehr Wintersternbilder werden nun sichtbar. Das Sternenviereck des Pegasus dominiert den Himmel im Süden, es ist zugleich das Herbstviereck. Es hilft uns dabei, weitere Sternbilder am Himmel zu finden. Links oben schließt an das Herbstviereck die Sternenkette der Andromeda an, in deren Mitte der Andromedanebel in einer dunklen Nacht gerade noch mit freiem Auge erkannt werden kann. Unsere Nachbargalaxie ist 2,5 Mio Lj entfernt und besteht aus 200 Mrd Sternen. Es ist das entfernteste Objekt, das mit dem freien Auge gesehen werden kann. Man muss sich nur vorstellen: Als sich das Licht von dort zu uns auf den Weg machte, hat es auf der Erde noch keine Menschen gegeben. Über der Sternenlinie der Andromeda finden wir das zirkumpolare Sternbild Cassiopeia, besser bekannt als Himmels-W. Cassiopeia finden wir im Herbst hoch oben im Zenit. Ein Blick an den Nordhorizont zeigt uns den Großen Bär bzw. Großen Wagen, der sich im Herbst knapp über dem Horizont befindet. Zwischen Cassiopeia und dem großen Wagen befindet sich immer der Polarstern, der seine Stellung am Himmel nicht ändert. Von ihm ausgehend findet man auch den kleinen Wagen. Rechts unterhalb von Pegasus sehen wir das Sternbild Wassermann, das viele relativ schwache Sterne enthält. Gleich links daneben beginnt das Sternbild Fische, in dem wir Uranus finden. Unterhalb des Herbstvierecks finden wir einen der Fische dieses doppelten Sternbildes. Der zweite Fisch findet sich am linken Rand von Pegasus. Noch unterhalb der Fische finden wir das Sternbild Walfisch, auch Cetus genannt, mit dem veränderlichen Stern Mira. Ganz am südlichen Horizont entdeckt man einen weiteren Fisch, nämlich den Südlichen Fisch mit dem Hauptstern Formalhaut. Man sieht schon, in dieser Ecke des Herbsthimmels wimmelt es nur so von Fischen. Am westlichen Horizont finden wir gerade noch die Sternbilder, die uns den Sommer hindurch begleitet haben - Schwan, Leier und Adler. Ihre Hauptsterne Deneb, Wega und Atair bilden zusammen das Sommerdreieck. Sie verschwinden noch vor Mitternacht unter dem Horizont. ISS Die ISS ist von 5. bis 25. November in den frühen Morgenstunden immer wieder zu sehen. Mehr darüber erfahren sie auf der Website Heavens Above.com oder auf meiner Homepage Sterndlschaun.at. Nun zu unserem Monatshighlight, den Sternschnuppen im November Der November ist DER Sternschnuppenmonat. Im November treten gleich zwei Sternschnuppenströme auf. Die Erde kreuzt dabei die Bahnen von zwei Kometen, die hier einst vorübergezogen sind. Bei ihrem Weg um die Sonne verlieren Kometen viel Material, kleine Steine, Sand, Staub, Eisbröckchen und Gase. Das passiert vor allem dann, wenn sie in das Innere des Sonnensystems vordringen und der Sonne immer näher kommen. Dann taut ihre Oberfläche auf und sie entwickeln Schweife, die sich über Millionen Kilometer durchs All ziehen können. Die Kometen sind längst wieder davongeflogen, ihren Staub aber haben sie zurückgelassen. Auf ihrem Weg um die Sonne durchquert die Erde so manche Staubspur eines Kometen. Die ehemaligen Kometenbestandteile verglühen in der Erdatmosphäre und erzeugen leuchtende Strichspuren, die wir dann bewundern können, wenn wir sie zufällig sehen. Nach wenigen Sekunden ist die Sternschnuppe schon wieder verschwunden. Eine Sternschnuppe ist also kein verglühender Stern, wie fälschlich immer wieder behauptet wird. Sollte allerdings, was in der langen Geschichte der Erde schon oft vorgekommen ist, ein Komet direkt mit der Erde zusammenstoßen, kann das verheerende Folgen haben, die im schlimmsten Fall die Auslöschung der Zivilisation zur Folge haben kann. Nun zu den sog. Tauriden Von Monatsbeginn an bis etwa Mitte November treten die Tauriden auf. Sie heißen so, weil sie aus dem Sternbild Stier zu kommen scheinen (Taurus = Stier). Um den 5. November sind besonders viele Sternschnuppen zu erwarten. Ein zweites Maximum wird für den 12. November erwartet. Pro Stunde werden 5 bis 10 Sternschnuppen über unsere Köpfe hinwegfliegen. Die Tauriden stammen vermutlich vom Kometen 2P/Encke. Leoniden Der bekanntere Sternschnuppenstrom erscheint zwischen dem 10. und dem 25. November. Es sind die Leoniden (sie scheinen aus dem Sternbild Löwe zu kommen - Leo = Löwe). Das Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht vom 18. zum 19. erwartet, bei dem bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden können. Allerdings hat das Auftreten der Leoniden einen 33-Jahre-Rhythmus. Alle 33 Jahre sind sie besonders zahlreich. Das wird in diesem Jahr nicht so sein (erst wieder im Jahr 2031). Wir sollten uns darauf einrichten, dass nur wenige Sternschnuppen auftauchen. Aber auch diese wenigen sind schon ein tolles Erlebnis. Es handelt sich um sehr schnelle Sternschnuppen mit Geschwindigkeiten um 70 Kilometer pro Sekunde. Das Erscheinen der Leoniden geht auf den Kometen Temple-Tuttle zurück, der sich entlang seiner Bahn aufgelöst, und viel Staub und Steinbrocken hinterlassen hat. Wir sind nun am Ende der Sendung angelangt, ich wünsche ihnen viel Spaß beim Sterndl schaun im November, nutzen sie die Gelegenheit einmal bewusst nach den Sternschnuppen zu sehen und denken sie daran, das sie keine verlöschenden Sterne sind, sondern nur ein kleines Sandkörnchen, dass in der Erdatmosphäre verglüht. Sternenwanderungen Wie voriges Jahr biete ich wieder Sternenwanderungen vom Hauptplatz Freistadt aus an. Die Termine sind Mi 4. 11., Mo 9. 11. und Di 17. 11. um 18:00 Uhr. Ersatztermine bei bewölktem Wetter jeweils einen Tag später.