Chronik

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Dorfchronik Loimersdorf
Der Ort Liupmannstorff wurde unter Einfluss des Bischofs Altmann von Passau in den Jahren
um 1083 besiedelt. Im Stiftsbrief, welcher sich im Stift Göttweig befindet, wurde dies
urkundlich erwähnt. In dem neu gegründeten Ort wurden deutsche Franken aus der
Maingegend angesiedelt. Ab 1150 verwalteten Dienstadelige, die Herren von Eckartsau, den
Ort Liupmannstorff. Jörg von Eckartsau der von König Ladislaus 1456 mit der Veste
Stopfenreuth und dem dazugehörigen Dorf Leupmanstorff belehnt wurde, erhielt vom König
das Recht, auf seinen Gütern über Leben und Tod zu richten. Dies war eine höhere
Gerichtsbarkeit, ein Landgericht. Um das Urteil vollziehen zu können, wurde in Stopfenreuth
der Stock zur Enthauptung und in Leupmanstorff der Galgen errichtet. Vorher bestand eine
niedere Gerichtsbarkeit, das Dorf- oder Marktgericht.
Im 14. Jahrhundert wurde die Bevölkerung des Ortes durch Plünderer und Raubritter
dezimiert. Auch während der Türkenbelagerung 1529 und 1683 war das Dorf nicht verschont
geblieben.
Um 1580 waren bereits die ersten Kroaten im Dorf. Dies beweisen kroatische Namen wie
Janitschitsch, Spickowitsch, Ista aus dieser Zeit. Im Dorf lebten 33 Bauern und 6 Häusler. Es
gehörte mit Stopfenreuth zur Herrschaft Hof an der March. Trotz vieler Brandstätten musste
Leomanstorff der Herrschaft, die den Herrn von Eckartsau gehört, viel Robot leisten.
Die Filialkirche Loimersdorf welche zur Pfarre Witzelsdorf gehörte, wurde 1544
selbstständige Pfarre. Im Zeitalter der Reformation verschwand die katholische Pfarre
Loimersdorf wieder.
Die steirische Familie Prankh zu Rickersdorf kaufte 1550 die Herrschaft Hof an der March.
Durch den neuen Besitzer wurden die Untertanen Protestanten.
Der Herrschaft (Markt-Hof, Loymerstorff und Stopfenreuth) kam 1661 in den Besitz der
Familie Guiscard Graf von Saint-Julien. Durch den Besitzwechsel wurden die Untertanen
wieder katholisch.
In den Jahren 1703 – 1706 wurden unter Graf Karoly und anderen Adeligen, die über die
March kamen, Teile der Herrschaft verwüstet und entvölkert. Den kaiserlichen Truppen unter
Führung des Grafen von Löwenburg gelang es 1707 wieder, das Marchufer zu sichern. Das
katholische Leben begann sich wieder zu entfalten. Am Markustag 1719 pilgerten die
Loimersdorfer zu Wallfahrtskirche nach Engelhartstetten. Trotz Verbot waren einige
bewaffnet. Es kam zu einer Rauferei, bei der einem Haringseer von Loimersdorfern fast ein
Arm abgehackt wurde. Bei der Gerichtsverhandlung in Hof an der March wurden die Täter
bestraft.
Prinz Eugen von Savoyen kaufte 1725 die Herrschaft Hof an der March, zu der auch
Loymerstorff gehörte. Als neuer Besitzer der Herrschaft ließ er den völlig verfallenen Galgen
wieder errichten. Dieser stand an der Grenze zu Witzelsdorf in der angehenden Freyhung.
Auch eine Kapelle wurde erbaut, in der nach Erhalt einer Lizenz ab 13. Juli 1733 Messen
gelesen werden konnten.
Am 21. April 1736 starb überraschen Prinz Eugen von Savoyen. Die neue Besitzerin
Prinzessin Anna Victoria von Savoyen schenkte ihrem Gatten, dem Prinzen von SachsenHildburghausen, die Herrschaft. Der Prinz brachte von seinem Feldzug in Bosnien gegen die
Türken bosnische Uskoken (Kroaten) mit. Diese siedelte er auf seiner Herrschaft im
Marchfeld an. So waren die Vorfahren der Loimersdorfer teilweise bosnische Kroaten, die
katholisch waren.
Auch unter Naturkatastrophen hatte die Bevölkerung stark zu leiden. Im Jahre 1744 durch
Hochwasser mit Eisstoß, 1746 ging fast der ganze ‚Viehbestand durch eine Seuche zugrunde.
1749 kam aus Ungarn ein großer Heuschreckenschwarm, der sich auf den Feldern gegen
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Engelhartstetten und Stopfenreuth niederließ. Mit Stöcken schlagend, schießend und lärmend
konnte er in Richtung Obersiebenbrunn verjagt werden.
Mit einem Vertrag wurde 1751 der Engelhartstetter Pfarrer Minolly verpflichtet, jeden dritten
Sonn- und Feiertag in der Filialkirche Loimersdorf eine Messe zu lesen.
Kaiserin Maria Theresia kaufte 1755 Schloßhof und die Herrschaft. Sie schenkte im Burgfried
Markt-Hof und Stopfenreuth den 33 Ganzlehnern in Loimersdorf je 10 Joch und ließ sie ins
Güterbuch eintragen. Die Loimersdorfer Untertanen standen in besonderer Gunst der
Kaiserin, welche sie schon von Festen in Schloßhof kannte.
Die dauernden Überschwemmungen in den Jahren 1768 – 1784 fügten dem aus 79 Häusern
bestehenden Ort großen Schaden zu. Kaiser Josef II. ließ über eine Überschwemmung am
2. November 1787 den Schaden erheben. Auch versuchte er den Robot durch Verpachtungen
seiner Herrschaft an die Untertanen abzuschaffen. So zahlten die Loimersdorfer,
32 Ganzlehner, 11 Hofstätter und 32 Häusler, für 78 Joch Ackerland 512 Gülden Pacht- und
Robotablöse und 234 Gülden Zehentablöse.
In der Filialkirche Loimersdorf wurde im Gegensatz zur Pfarrkirche Engelhartstetten der
Gottesdienst nur in kroatischer Sprache gehalten. Da die Kroaten aus Loimersdorf ihre
Lebensgewohnheiten und ihre kroatische Sprache beibehalten wollten, kam es zu Spannungen
mit der Landesobrigkeit. Um die Zweisprachigkeit im Gottesdienst zu verhindern, versuchten
die Loimersdorfer Kroaten 1794 in die Kirche von Engelhartstetten einzudringen und den
deutschen Gesang zu stören. Ab 1798 wurde ebenfalls der zweisprachige Gottesdienst
eingeführt. Mit 30. November 1803 wurde der Gottesdienst eingestellt, da die Filialkirche
Loimersdorf laut Bericht von Pfarrer Jagschütz einsturzgefährdet sei. Ab 2. März 1807 wurde
in der wiederhergestellten Kirche an jedem 1. und 3. Sonntag der Gottesdienst gehalten.
Loimersdorf war seit 1687 in der Pfarrschule Engelhartstetten eingeschult. 1805 wurde in dem
aus 86 Hausnummern bestehenden Dorf, mit Unterstützung der Grundherrschaft Schloßhof,
eine zweiklassige Schule erbaut. Zu Schwierigkeiten kam es im Schulunterricht, weil die
Kinder erst die deutsche Sprache erlernen mussten.
Am 31. Oktober 1826 wurde fast ganz Loimersdorf, samt der mit Holzschindeln gedeckten
Kirche, ein Raub der Flammen. Kaum war das Dorf wieder aufgebaut kam im Frühjahr 1830
das große Hochwasser. Der ganze Ort war überflutet; auf Hausnummer 27 befindet sich noch
die Hochwassermarke. Aus Ungarn wurde 1831 die Cholera eingeschleppt. Im Dorf
erkrankten 40 Personen, und es gab auch ein Todesopfer. Nach Abklingen der Epidemie
wurde jahrelang am Samstag um drei Uhr der Rosenkranz gebetet. In dieser Zeit war Anton
Sellitsch Dorfrichter.
1850 wohnten im Dorf 470 Personen, der Gemeindebesitz bestand aus502 Joch Hutweide,
Dorfrichter war Georg Spikowitsch. Eine Kommerzialstraße führte von Floridsdorf über
Loimersdorf nach Preßburg. So nützten die Bewohner die Gelegenheit, ihre Ein- und
Verkäufe in Preßburg zu tätigen.
Da die kirchliche Betreuung von der Pfarre Engelhartstetten nicht funktionierte, wurde das
Ansuchen um eine selbstständige Pfarre 1850 genehmigt. Das alte Schulhaus wurde zum
Pfarrhof umgebaut. Anstelle der Gemeindeschmiede wurde das neue Schulhaus mit
Lehrerwohnung gebaut. 1861 wurde die Kirche renoviert und ein neues Altarbild mit der
hl. Magdalena und zwei Engel für den Hochaltar gekauft.
Die auf Grund und Boden liegenden Lasten und Rechte wurden gegen eine angemessene
Entschädigung aufgehoben. Die Grundentlastung 1851 brachte die Bauern (33 Ganzlehner) in
finanzielle Schwierigkeiten.
Es gab folgende kroatische Flurnamen:
delidje:
Wiesen gegen Haringsee auf denen Kaibeln weideten
podoornice: Acker hinter den Häusern
zaordnice:
hinter den Gärten gegen Engelhartstetten
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jamine:
rimlak:
zeleni vrte:
dolni lapti:
struga:
strjki:
jesrce:
grbe:
reisisce:
pre kotly:
Schottergruben
auf dem Teich
Krautgarten
im Hagen gegen Witzelsdorf
ehemaliger Wasserlauf von Kopfstetten in Loimersdorf
tief liegende Grundstücke gegen Haringsee
jesic – Zunge, Zünglein
ehemalige Schottergrube gegen Stopfenreuth, Gruben
Neurißäcker
Kesseläcker, kesselartige Vertiefung gegen Stopfenreuth
Alte kroatische Hausnamen:
Haus Nr.: 1 Kolarovi (Kolar-Wagner)
Haus Nr.: 3 Nikowitjevi
Haus Nr.: 4 Bajanovi
Haus Nr.: 11 Stralovi (Strau)
Haus Nr.: 12 Kauschitjevi
Haus Nr.: 14 Edrovi
Haus Nr.: 18 Schimonjovi
Haus Nr.: 19 Starogarichtra (Alt-Richter)
Haus Nr.: 20 Spikovitjevi
Haus Nr.: 24 Kratcovi
Haus Nr.: 30 Kraljevi (Kral – König)
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
Haus Nr.:
38
41
44
46
56
65
78
79
80
85
Kalacjevi (Kalac – Weber)
Pekovitjevi
Hofnarovi
Turnerovi
Pallesitjevi
Greislerovi
Neidlevi
Jagrovi (Jagdhaus am Teich)
Pekarovi (Bäcker)
Urbanovi
Die provisorische Pfarre Loimersdorf wurde 1863 vom Fürsterzbischöflichen Ordinariat zur
Pfarre erhoben. Die große Glocke musste in diesem Jahr infolge eines Sprunges umgegossen
werden.
Im österreichisch-preußischen Krieg 1866 drangen die Preußen bis zum Rußbach vor. Sie
kamen zweimal ins Dorf, um Lebensmittel zu requirieren. Die Bauern flüchteten mit ihrem
Vieh in die Au. Unter den Preußen wurde auch die Cholera eingeschleppt, fünf Personen
starben. Mit 1. März 1869 wurde die geistliche Schulaufsicht (Pfarrschule) von der weltlichen
Behörde übernommen. Dadurch kam die Schule in Gemeindeverwaltung, und es wurden
dafür fünf Ortsschulräte von den Hausbesitzern gewählt. Der Lehrer bekam sein Gehalt vom
k. u. k. Steueramt.
Im Jahr 1868 brannte das herrschaftliche Gemeindegasthaus ab. 1869 brannten 22 Häuser ab,
1872 wurden 9 Häuser eingeäschert. Am 12. August 1877 brannte der Oberort und am
27. August im gleichen Jahr der Unterort. Insgesamt wurden 69 Häuser eingeäschert, übrig
blieben 20 Kleinhäusler. Auch der Pfarrhof mit der Scheune brannte ab. Nur die Kirche und
die Schule, die mit Ziegeln gedeckt waren, blieben verschont.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1874 gab es ein schweres Unwetter mit Wolkenbruch
und Hagel. Es vernichtete die Ernte aus den Feldern gegen Lassee.
1881 brach die Rinderpest in Loimersdorf aus. Von 337 Rindern wurden 263 Stück gekeult
und 6 Stück verendeten. Um eine Ausbreitung zu verhindern, wurde ein Kordondienst mit
50 Mann Infanterie eingerichtet. Dadurch konnten die Bauern die Ernte nicht einbringen, und
sie verfaulte auf den Feldern.
In diesem Jahr kam es auch zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Loimersdorf, durch
Bemühen des Pfarrers Alexander Ethofer, des Schulleiters Franz Schattl und des
Bürgermeisters Mathias Sabeditsch.
Auch ein Spritzenhaus mit Arrest wurde gebaut und eine Feuerwehrspritze angekauft.
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Die aus Mähren angesiedelten Slowaken begannen 1883 mit dem Zuckerrübenanbau. Durch
den Ausbau der Straße nach Lassee kannten die Zuckerrüben zur Übernahmestation Lassee
gebracht werden. Das Hochwasser im selben Jahr, das bis zum Dorf reichte, bildete durch die
Kälte eine starke Eisdecke, welche beim Abgang Schaden anrichtete.
Im Jahre 1889 erfolgte der Bau der Straße nach Stopfenreuth. Die Straße nach Witzelsdorf
wurde 1892 neu angelegt und mit Birnbäumen bepflanzt. Im selben Jahr war die ganze Ernte
durch Hochwasser vernichtet worden. 1897 wurden die Kornmandeln von den Feldern
weggeschwemmt, die Ernte war daher gering. 1899 war die letzte Überschwemmung vor der
Fertigstellung des Hochwasserschutzdammes (Bauende 1905).
Vom Orgelbauer Meindl wurde 1882 in der Pfarrkirche Loimersdorf eine neue Orgel mit acht
Registern aufgebaut. Der Hochaltar mit eingebautem Grab wurde 1906 von der Fa. Vogel aus
Hall gekauft. Der Kauf war durch Sammlungen und viermalige Spende des Jagdpachtes
möglich.
Am 28. Juni 1909 war die feierliche Eröffnung der Landesbahnstrecke ObersiebenbrunnEngelhartstetten. Nach der Fertigstellung des Bahnhofes und dem Bau einer Brückenwaage
wurde in Loimersdorf eine Übernahmestation für Zuckerrüben errichtet.
Am 12. August 1912 erfolgte der Baubeginn des Milchgenossenschaftshauses. Bezüglich des
Standortes gab es Meinungsverschiedenheiten, da es die Unterörtler im Garten neben dem
Pfarrhof bauen wollten.
Mit der Pflasterung der Dorfstraße und dem Umbau des Kirchturmes erfolgte im Jahre 1913
eine Veränderung des Ortsbildes. Der Kirchturm wurde um fünf Meter Mauerwerk und mit
einem 11 m hohen Turmdach erhöht. Mit der Anschaffung der Turmuhr und der dritten
Glocke war der Umbau des Turmes abgeschlossen.
Am 28. 6. 1914 kam es zur Mobilisierung und zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Während
der Kriegsjahre wurde die wirtschaftliche Not immer größer. Mit dem erstellten
Anbauverzeichnis wurde den Bauern die Ablieferungsmenge für Getreide vorgeschrieben.
Von den eingerückten Loimersdorfer Soldaten kehrten 20 von der Front nicht mehr heim.
Die noch bestehende Friedhofsallee mit den Kastanienbäumen war 1915 angelegt worden.
Durch schlechte wirtschaftliche Lage in den Nachkriegsjahren begann man, die Hutweiden zu
ackern und auf die Hausbesitzer aufzuteilen.
In den Jahren von 1919 – 1922 wurde ein Grabensystem mit einer Gesamtlänge von 21,7 km
zum Zwecke der Entwässerung und Hochwasserschädenverhinderung von ca. 1280 ha in
Loimersdorf und Umgebung errichtet. Das Grabensystem besteht aus zwei Haupt- und fünf
Seitengräben. Durch diesen Bau war eine bessere landwirtschaftliche Nutzung der
entwässerten Flächen möglich. Doch die Finanzierung bereitete der Gemeinde durch die
Geldentwertung große Schwierigkeiten.
Im Dorf brannte am 23. Februar 1924 zum ersten Mal in den Häusern das elektrische Licht.
Bei der Gemeinderatswahl in diesem Jahr kandidierten erstmals fünf Parteien. Nach der
Errichtung eines Sportplatzes wurde 1925 der Fußballklub Loimersdorf gegründet. Der Brand
von vier Scheunen und zwei Dampfdreschmaschinen war Anlass, dass eine Feuerwache in der
Erntezeit eingerichtet wurde. Nach längeren Verhandlungen kam es 1926 zum Anschluss an
das öffentliche Telefonnetz. Im Kaufhaus Nr. 65 war die öffentliche Sprechstelle.
Am 14. Oktober 1928 wurde das neu erbaute Kriegerdenkmal für die Gefallenen des
1. Weltkrieges eingeweiht. Die vielen Brände im Ort veranlassten die Gemeinde 1928, der
Feuerwehr eine Motorsprite zu kaufen.
Bei der Volksabstimmung am 10. April 1938 wurde für den Anschluss an das Deutsche Reich
mit 439 Stimmen einstimmig entschieden. Daraufhin erfolgte die Gründung der NSDAP, die
aus 42 Parteigenossen bestand. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1939 mussten
ca. 100 Männer aus dem Dorf einrücken. Im Kriegsjahr 1941 kam die Nachricht von den
ersten gefallenen Soldaten. Polnische und russische Kriegsgefangene wurden für Arbeiten in
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der Landwirtschaft herangezogen. Loimersdorf erhielt 1943 ein eigenes Postamt. Am 8. April
1945 wurde das Dorf von der zweiten ukrainischen Armee unter Marschall Malinovsky
eingenommen. Acht Tage war der Oberort russisches Stabsquartier.
44 Loimersdorf Soldaten kehrten aus dem Krieg nicht mehr heim.
Zwei Männer und ein Kind wurden im Ort Opfer der Kriegsereignisse. Während der
Kampfhandlungen fielen im Ortsgebiet neun deutsche Soldaten. Nach Ende des
2. Weltkrieges begann sich trotz Besatzung und Plünderungen das Leben zu normalisieren.
Nach viermonatiger Unterbrechung brannte zum Kirtag wieder das elektrische Licht. Die
durch Kriegshandlungen beschädigten Kirchenfenster wurden durch neue, die mit schönen
Bleiglasmotiven verziert waren, ersetzt (1946). Am Peterstag 1947 wurden zwei neue
Glocken von Kardinal Innitzer geweiht.
Im Jahre 1948 kam es zur Gründung der Blasmusikkapelle Loimersdorf. Anfängliche
Schwierigkeiten bereiteten die Beschaffung der Instrumente und das Geld für den Ankauf. Ein
feierlicher Festakt fand 1950 anlässlich des 100jährigen Bestehens der Pfarre, unter der
Mitwirkung der Sängerknaben und der Ortskapelle, statt. Im Zuge der Innenrenovierung der
Kirche wurde an der Südseite eine Sakristei angebaut und ein neues Kirchentor angeschafft.
Bei der Außenrenovierung der Kirche 1954 wurde der gesamte Verputz erneuert.
Infolge der starken Regenfälle kam es im Jahre 1954 zu Hochwassergefahr. Vom Dorf waren
132 Männer mit Traktoren und Sandsäcken im Einsatz, um einen Dammbruch zu verhindern.
Durch die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Zeit wurden entlang der Witzelsdorfer Straße
neue Wohnhäuser errichtet. Ein neu erbautes Gemeindehaus mit einer Posthilfestelle wurde
1960 fertig gestellt. Bei der Volkszählung am 21. März 1961 wurden 154 Häuser mit
494 Einwohnern gezählt. Zehn Jahre vorher gab es um 22 Häuser weniger und um
56 Einwohner mehr. Die Zeit lässt sich als Umbruchszeit am Beginn des starken
wirtschaftlichen Aufschwungs, der auch der Landwirtschaft und dem Gewerbe zugute kam,
charakterisieren.
Mit dem frühen Wintereinbruch 1962 und den starken Niederschlägen konnten die
Zuckerrüben teilweise nicht mehr geerntet werden. Durch die starken Regenfälle im Juni 1965
stieg das Grundwasser so hoch, dass es teilweise auf den Feldern und in den Kellern der
Häuser stand.
1963 wurde der Pfarrhof an die Erzdiözese Wien verkauft. Die zweiklassige Volksschule
wurde im Jahre 1965 geschlossen. Seit dieser Zeit besuchen die Kinder die Volksschule
Engelhartstetten. Die Gemeinde verkaufte 1967 das leerstehende Schulgebäude.
Vom ehemaligen Habsburgerbesitz Teichhof wurden 1966 die Felder an die Bauern verkauft.
Das Wirtschaftsgebäude kauften die Brüder Kocian, welche eine Kunststofffabrik errichteten.
1967 wurden die Ortskanalisation und die Kläranlage gebaut. 1969 begann man mit dem
Straßenbau im Ort. Im Zuge der Straßenbegradigung wurde das Haus Nr. 44 abgerissen und
auf der Südseite der neu angelegten Straße wieder errichtet. 1970 waren die Fertigstellung der
Ortsstraße und die Errichtung der Gehsteige abgeschlossen.
Durch den Verkauf von Bauplätzen in der Sportplatzsiedlung sollte die Abwanderung
verhindert werden.
Am 1. 1. 1971 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Loimersdorf mit
Engelhartstetten, Groißenbrunn und Stopfenreuth. Markthof und Schloßhof folgten 1 Jahr
später.
Die wirtschaftliche Entwicklung ab 1945
Der erste Zeitraum kann als großer wirtschaftlicher Aufschwung im landwirtschaftlichen als
auch im gewerblichen Bereich bezeichnet werden. In der Landwirtschaft ersetzten Maschinen
nach und nach die menschliche Arbeitskraft. Die Zahl der landwirtschaftlichen Kleinbetriebe
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ging weiter zurück. Der Stand 1985 beträgt 19 Vollerwerbslandwirte und
12 Nebenerwerbslandwirte. Durch diese Entwicklung stieg die Zahl der Auspendler weiter an.
Nach Kriegsende bestanden noch folgende Gewerbebetriebe:
3 Greißler
1 Sattler
1 Schmied
3 Furhwerker
1 Trafik
1 Bäcker
1 Wagner
1 Schlosser
1 Mechaniker 1 Friseur
2 Gasthäuser
1 Schuster
1 Fleischhauer
und außerdem:
1 Arzt
1 Hebamme 1 Tierarzt
Lediglich die Trafik (Fam. Arbeiter) und die Bäckerei (Fam. Pekarek) konnten sich bis heute
behaupten.
Die technische Entwicklung brachte eine Umstrukturierung der Wirtschaft mit sich. Infolge
der Abwanderung nach Wien nahm die Bevölkerung weiter ab. Die alten traditionellen
Gewerbe wie Schmied, Wagner, Schuster verloren an Bedeutung und hörten auf.
Neue Gewerbebetriebe entstanden:
1959
Elektro-, Gas-, Wasser- und Heizugsinstallationen, Norbert Gallee
1960
Maler- und Anstreicherbetrieb Hermann Strau
1960
Kaufhaus Otto Klausnitzer
1961
Gründung des Betonwerkes Ing. Harald Haier – Stadtbaumeister
1966
Betriebsansiedlung der Brüder Kocian Gesellschaft m. b. H. in
Loimersdorf-Teichhof. Der Betrieb wurde 1949 in Wien gegründet.
Erzeugung von Präzisionsplastikspritzteilen, Kunststoffgussteilen und
Werkzeugbau.
1971
Errichtung einer Tankstelle.
1971
Cafe-Restauration und Transportunternehmen Herta und Othmar Weber
1977
Geschäftseröffnung des Kaufhauses Franz Pekarek.
1979
Pfeiler Helmut – Rodungen, Baumschlägerung und Deichgrabungen
1980
Mechanische Werkstätte Walter Rosenauer
1985
Rosenauer & Hahn OHG – Mechanische Werkstätte
1985
Kranverleih Dkfm. Heinz Markovic
Bräuche und Sitten im alten Loimersdorf
Viele Loimerdorfer ruhten von Weihnachten bis zum Neujahr nicht im Bett sondern im Stroh,
welches auf dem Fußboden ausgebreitet wurde. (In den Häusern war vor der
Jahrhundertwende der Fußboden mit Ziegeln verlegt.) Auch Jesus lag nach seiner Geburt im
Stroh. Vom Weihnachtsabend bis zum Fest Erscheinung des Herrn ließ man auf der Bank in
der Küche ein Stück Kuchen liegen, welches dann aufgeschnitten und dem Vieh verfüttert
wurde.
Während der Christmette, nach dem Wandlungsgeläute, musste die Person, die zu Hause
geblieben war, jedem Stück Vieh ein Knoblauchbrot geben. Auch Wasser durfte erst nach der
Wandlung geschöpft werden.
In der Silvesternacht wurde Haus und Stallung mit Weihrauch ausgeräuchert und mit
Weihwasser besprengt. Dies sollte Haus, Stallung und Vieh vor Unglück und Krankheit
bewahren.
Am Neujahrstag aß man Schweinsrüssel, aber keine Hühner, die kratzten rückwärts. Die hätte
einen Rückgang in der Wirtschaft bedeutet.
Zu Hl. Dreikönig wurde und wird auch heute noch das Haus mit Weihrauch geräuchert und
auf die Tür C, M und B geschrieben. Es ziehen Dreikönigssänger von Haus zu Haus.
Am Faschingssonntag und –montag liefern Faschingsnarren auf der Straße herum. Eier,
welche an diesen Tagen von den Hühnern gelegt wurden gehörten den Dienstboten. An diesen
Tagen wurde auch nichts genäht, weil sonst die Hühner keine Eier gelegt hätten. Am
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Palmsonntag wurden die geweihten Palmkätzchen zwischen zwei Brotschnitten gegeben und
gegessen.
Am Gründonnerstag wurden die Felder mit Weihwasser besprengt. Eier, Fleisch und Brot
wurden zur Weihe in die Kirche getragen.
Am Karfreitag wurde keine Feldarbeit verrichtet. Manche Loimersdorfer gingen am
Ostersonntag früh von 2 – 3 Uhr auf den Friedhof, zur Kapelle oder zum Kreuz beten. Am
Ostersonntag wurden die Eier kreuzweise gegessen, um sich am Jüngsten Tag wieder zu
finden.
Am Ostermontag fuhren viele übers Feld, sie fuhren nach Emaus.
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