1. April 2011 __________________________________________________________________________________________ Den Mond in die Tasche stecken Ein Bild des Universums beim bundesweiten Astronomietag am 9. April 2011 pv 5/2011 __________________________________________________________________________________________ Schon mal tief in einen Mondkrater hinein fotografiert? Die brodelnde Sonnenoberfläche im blauen Kalziumlicht gesehen? Oder das Glimmen einer Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie? Am 9. April ist dazu die beste Gelegenheit beim bundesweiten Astronomietag 2011. Zahlreiche Sternwarten, Planetarien und astronomische Institute öffnen teilweise ganztags - und natürlich nachts - ihre Pforten, andernorts laden astronomische Arbeitskreise zum öffentlichen Beobachten und Fotografieren unter freiem Himmel ein. Koordiniert wird der Astronomietag von der Vereinigung der Sternfreunde (VdS). Unter www.vds-astro.de kann man sich in einer Datenbank die Angebote im Umkreis seines Wohnorts anzeigen lassen. Die VdS verspricht ein „ganz persönliches Erlebnis Astronomie“. Gutes Wetter vorausgesetzt, bieten manche Einrichtungen schon tagsüber Beobachtungsmöglichkeiten der Sonne an. Ein faszinierender Anblick: Teleskope mit Spezialfiltern zeigen die explosive Oberfläche des Gestirns. Beobachter können so live miterleben, wie unser Zentralstern gigantische Mengen Energie ins All schleudert. Tageslicht bietet auch die gute Gelegenheit, die Optiken der Astronomen - Profis wie Amateure - kennenzulernen. Das Angebot an Fernoptiken für Hobbysterngucker hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch gewandelt. Ihnen stehen Instrumente mit einem Leistungsumfang zur Verfügung, die früher unerreichbar waren. In Verbindung mit Computersteuerungen sind selbst Einsteigergeräte erhältlich, die vollautomatisch Objekte am Himmel ansteuern können. Eines der beliebtesten Instrumente bleibt allerdings das binokulare Fernglas. Der „Feldstecher“ vergrößert zwar nicht so stark wie ein …/2 Blatt 2 1. April 2011 astronomisches Teleskop, aber Im Lichtsammelvermögen ist er unschlagbar. Auf einem nächtlichen „Spaziergang“ durch die Milchstraße mit einem Fernglas verblüfft das Meer von Lichtpunkten immer wieder. Beim nächtlichen Besuch in der Sternwarte darf ein Fotoapparat nicht fehlen. Schon viele Gäste haben die Beobachtungskuppel begeistert mit einem Bild der kraterübersäten Mondoberfläche auf ihrem Kameradisplay verlassen. Der Schnappschuss am Okular des großen Sternwartfernrohrs ist Digiscoping in Reinkultur: Kompaktkamera hinter das Okular des Teleskops halten und abdrücken. Der Lohn ist ein Foto, das aussieht wie aus einem Raumschiff fotografiert. Apropos Fotografie: In vielen Sternwarten nimmt die Astrofotografie einen breiten Raum ein. Auch am Astronomietag werden vielerorts Astrofotografen ihre spektakulären Aufnahmen von Galaxien, bunten Gasnebeln, Kometen oder Planeten zeigen. Mancher Fotograf lässt sich dabei womöglich auch live über die Schulter blicken, wie solche Bilder im Grenzbereich der Available-Light-Fotografie entstehen. Noch nie war dies so einfach wie heute. Eine handelsübliche Spiegelreflexoder Systemkamera reicht aus, um Photonen aus den Tiefen des Alls zu sammeln. Die Gehäuse können zusammen mit Objektiven oder über einfache Adapter an Teleskopen verwendet werden. Die Sensoren der Fotoapparate sind in den vergangenen Jahren deutlich rauschärmer, auch bei Langzeitbelichtungen von mehreren Minuten, geworden und sie erlauben es, auch mit hohen ISO-Werten ohne größere Qualitätseinbußen zu arbeiten. Live View am Monitor macht das Scharfstellen auf die kleinen Sternpünktchen einfach, und die automatische Sensorreinigung hat weitgehend das Problem gelöst, dass durch die offenen Teleskoptuben Staubteilchen auf die Sensoren rieseln. Am 9. April 2011 kann man ganz persönliche Sternstunden erleben. Astronomiebegeisterte in ganz Deutschland werden die Schönheit des …/3 Blatt 3 1. April 2011 Universums vorführen und dabei zeigen, was moderne Fernoptiken zu leisten vermögen. Und auch außerhalb des Astronomietags gilt bei Beobachtungsabenden von Amateurastronomen als ungeschriebenes Gesetz: Wer einmal einen Blick durchs Fernrohr werfen möchte, darf das! Und Besucher, die zu so einem nächtlichen Treffen eine Kamera und im Idealfall ein Stativ mitbringen, können auch den einen oder anderen Tipp für ihr erstes erfolgreiches Astrofoto erhoffen. pv