Aurelia Aurita - Aquarium und MEER

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Aurelia Aurita - Ohrenqualle
Mit ihrem je nach Bedarf abgewandelten Lebens- und Bauplan gehören
Nesseltiere zu den Siegertypen der Evolution. Quallen ähnliche
Lebewesen schwammen schon vor einer halben Milliarde Jahren in den
Ozeanen. Dennoch: meist sehen wir sie nur am Strand, als tot angetriebene
gallertartige Masse, oder vom Boot aus, als schemenhafte und kaum
fassbare Menge unwirklich erscheinender Wasserballons: Quallen – zu
98% aus Wasser bestehend, die größten Planktontiere der Welt, deren
Nesselzellen zu den kompliziertesten Zellen im Tierreich zählen.
„Igitt“ – „pass auf“ – „wie eklig“ .... so oder ähnlich ist meist die Reaktion
auf diese Tiere, über die, obwohl sie zu den erfolgreichsten Arten der
Evolution gehören, in weiten Teilen der Bevölkerung wenig bekannt ist.
Nur in wenigen Zoos und Schauaquarien werden Quallen präsentiert, in
der hobbymäßig betriebenen Aquaristik finden wir Quallen nur sehr
vereinzelt.
Quallen existieren seit über einer halben Milliarde Jahren in den Meeren
unserer Welt. Im Süßwasser, im Polarwasser bis hin zu den tropischen
Meeren finden wir unterschiedlichste Formen dieser Nesseltiere, von der
nur 20mm großen Süsswasserqualle „Craspedacusta sowerbyi“ bis hin zu
"Cyanea capillata“ mit bis zu 2 Metern Schirmdurchmesser.
Das Erfolgsrezept der Quallen ist ihre Anpassungsfähigkeit. Sie können
sehr lange Hungerperioden überstehen, ihr Körpergewicht um 99 Prozent
reduzieren und in der Not sogar die eigenen Geschlechtsorgane fressen.
Extrem sauerstoffarmes Wasser kann ihnen für den Zeitraum mehrerer
Stunden nichts anhaben, denn im Gel ihres Körpers, dem so genannten
Mesogloea, können sie Sauerstoff speichern – als Notvorrat für schlechte
Zeiten.
Lange Zeit hat die Forschung Quallen unbeachtet gelassen. Erst seit
wenigen Jahren erwacht das Interesse der Forschung. So gelang Thomas
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Holstein von der Uni Darmstadt der Nachweis, dass Quallen praktisch
unsterblich sind. Unter optimalen Bedingungen bilden sich aus
zerkleinerten Tieren immer wieder neue, unverletzte Exemplare. Gelänge
es, diesen Prozess zu entschlüsseln, wäre es möglich, auch die
Entwicklung menschlicher Stammzellen zu steuern, um zum Beispiel
menschliche Organe zu züchten.
Quallen oder Medusen gehören zum Stamm der Nesseltiere (Cnidaria).
Nesseltiere besitzen als Gewebetiere echte Gewebe und Organe. Sie sind
ihrem vielfach variierten Grundbauplan nach radialsymmetrisch gebaut
und bestehen aus zwei Zellschichten, der äußeren Epidermis oder
Ectodermis und der inneren Gastrodermis oder Endodermis. Dazwischen
befindet sich die Mesogloea.
Die Gastrodermis umfasst den „Magen“ der Nesseltiere, den so genannten
Gastralraum. Er besitzt nur eine einzige Öffnung, durch die nicht nur die
Nahrung aufgenommen, sondern Abfallprodukte auch wieder
ausgeschieden werden. Gleichzeitig dient er neben der Mesogloea als
Stützskelett.
Bei den typischsten und bekanntesten Quallen gibt es einen zentralen
Magen mit vier Magentaschen in denen es Gastrahlfilamente
(Magenfäden) gibt, die Enzyme für die Verdauung absondern. Für den
Transport von Nahrungspartikeln gibt es bei den Quallen ein kompliziertes
Kanalsystem welches von der Biologie teilweise noch nicht genau
erforscht werden konnte.
Ein echtes Blutgefäßsystem ist bei den Nesseltieren nicht vorhanden. Der
Gasaustausch erfolgt durch Diffusion, daneben spielt sowohl für die
Vorverarbeitung und gleichzeitig für die Verteilung von Nährstoffen und
den Abtransport von Stoffwechselendprodukten das so genannte
Gastrovaskularsystem eine Rolle: Dies umfasst den zentralen Hohlraum,
den Gastralraum sowie dessen Ausläufer in die Tentakel der Polypen. Das
Gastrovaskularsystem übernimmt damit zweierlei Funktionen, Verdauung
und Stofftransport. Nahrungspartikel werden in erster Linie von den
Nährmuskelzellen des Gastroderms aufgenommen.
Das namensgebende Merkmal der Nesseltiere ist ein spezialisierter
Zelltyp, die Nesselzelle (Cnidocyste). Die gefüllte Nesselkapsel fungiert
wie eine Art Abschussrampe. Im Inneren liegt der zusammengerollte
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Nesselschlauch, ausgestattet mit mörderischen Widerhaken, die sich in das
Opfer bohren. Wie das Projektil einer Schusswaffe wird der
Nesselschlauch samt Gift aus der Kapsel geschleudert. Im Tierreich gibt es
keine vergleichbare Reaktion.
Ein weiterer wichtiger Zelltyp sind die i- oder interstitiellen Zellen. Dies
sind pluripotente Zellen, was bedeutet, dass sie sich in andere Zelltypen
wie Geschlechtszellen, Drüsenzellen oder Nervenzellen, allerdings nicht in
Epithelmuskelzellen oder Nährmuskelzellen verwandeln können. Letztere
beiden Zelltypen können nur aus ihresgleichen hervorgehen. Viele
Nesseltiere haben dank dieses Systems eine enorme
Regenerationsfähigkeit.
Ich möchte im Folgenden am Beispiel einer der am weitesten verbreiteten
und bekannten Quallenart „Aurelia Aurita – Ohrenqualle“ ein wenig näher
auf Vermehrung, Zucht und Aquarienhaltung eingehen:
Aurelia Aurita - Systematik:
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Schirmquallen (Scyphozoa)
Ordnung: Fahnenquallen (Semaeostomeae)
Familie: Ulmariidae
Gattung: Aurelia
Art:
Ohrenquallen
Die bekannteste Fahnenqualle (Ordnung Semaestomeae) dürfte die
weltweit verbreitete Ohrenqualle (Aurelia aurita) sein. Im Englischen ist
sie bekannt unter dem Namen "Moon jellyfish". Sie gehört zur Klasse der
"Echten Quallen" oder Scheibenquallen (Scyphozoa), die wiederum zum
Stamm der Cnidaria, der "Nesseltiere" gehört und ist ein Vertreter der
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Familie Ulmariidae.
Ein besonders typisches Charakteristikum der "Echten Quallen" ist ihre
Doppelsymmetrie. So besitzen sie vier Magensäcke, vier Mundlappen, und
alle Arten von kleinen Sinnesorganen treten vierfach oder in durch vier
teilbaren Mengen auf.
Der Name der Ohrenqualle leitet sich von der Form der vier Gonaden
(=Geschlechtsorgane) ab, die ohrenförmig gelblich oder violett durch den
Schirm hindurchschimmern. Diese Medusenart ist getrenntgeschlechtlich.
Männliche Medusen dieser Art erkennt man an der weißen bis orangen
Hodenfärbung, die Ovarien der weiblichen Ohrenquallen sind hingegen
rotviolett gefärbt.
Der Körper der Ohrenquallen hat einen Wassergehalt von nahezu 98 %; er
ist farblos durchsichtig. Der Körper gleicht einem umgestülpten Teller der
25, in Ausnahmefällen bis zu 40 Zentimeter Durchmesser erreichen kann.
Die Ohrenqualle besitzt nur eine Körperöffnung (Gastralöffnung) auf der
Unterseite, die gleichzeitig Mund und After darstellt. Die Randtentakel
sind sehr zahlreich, aber verhältnismäßig kurz, die Mundarme dagegen
sehr gut ausgebildet und kräftig gefärbt. Die Meduse lebt frei schwimmend
im Wasser (pelagisch) und kann sich durch Muskelkontraktion aktiv
fortbewegen. Der durch den Rückstoß entstehende Vortrieb ist jedoch
nicht sehr groß, was diese Qualle auch von Strömungen und Winddrift
abhängig macht.
Lebenszyklus und Vermehrung von Aurelia Aurita:
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Vielen Menschen ist unbekannt, dass die Medusenform nur ein Stadium
der Quallen ist. Die Ohrenqualle tritt nämlich in drei verschiedenen
Erscheinungsformen auf: In Form der allgemein bekannten im Wasser
treibenden Meduse, die umgangssprachlich als "Qualle" bezeichnet wird
und nur eine Lebenserwartung von 4 – 7 Monaten hat, der bewimperten
Planula-Larve und dem kaum bekannten Polypen – eine festsitzende Form,
die mehrere Jahre alt wird.
Ohrenquallen sind getrenntgeschlechtlich. Die Spermien der männlichen
Tiere werden von den weiblichen Tieren aufgenommen, die befruchteten
Eier in den temporär als Bruttaschen dienenden Mundarmen
„zwischengelagert“ – bis sie als Planula – Larven von der Qualle in großer
Anzahl freischwimmend in das Umgebungswasser entlassen werden. Die
Larven werden durch die Meeresströmung oft sehr weit fortgetragen um
sich dann am Boden oder sonstigem festen Substrat, meist an einem
abgedunkelten Platz, festzusetzen. Anschließend bildet sich aus der
Planula - Larve ein solitärer Polyp, der sogenannte Scyphopolyp. Im
Frühjahr und im Sommer nimmt er Nahrung zu sich und kann durch
seitliche Knospung weitere Polypen ausbilden. Im Winter folgt dann die
vollständige Metamorphose: Der Scyphopolyp bekommt durch
Querteilung (Strobilation) Einschnürungen, welche ihn wie einen
Tellerstapel aussehen lassen, die je acht Lappen ausbilden. Es folgt eine
innere Umstellung und anschließend werden durch Kontraktion der
Längsmuskeln die Scheiben abgetrennt und es entsteht die Ephyralarve
(eine ca. 1mm große Meduse), die so lange im Meer als Plankton
schwimmt, bis sie sich zur erwachsenen Qualle entwickelt hat. Die
,,Reste´´ des Scyphopolypen können Mundtentakeln ausbilden und noch
mehrere Jahre lang, jeweils im Winter, Ephyralarven abstoßen.
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Ephyra - Larven
Ernährung:
Ohrenquallen ernähren sich passiv. An den Tentakeln und an der
Schirmoberseite sorgen Nesselkapseln zur Lähmung von kleinem, mit der
Qualle in Berührung gekommenem Zooplankton. Innerhalb von 1/250
Sekunde entladen sie wahrscheinlich Neurotoxine, wobei der
Nesselschlauch durch 140 atm Überdruck herausgeschleudert wird. Die
menschliche Haut wird im Fall der Ohrenqualle nicht verletzt.
Ohrenquallen nehmen vorwiegend Mikroorganismen, d.h. Plankton bis zu
einer Teilchengröße von rund 6 mm, wie zum Beispiel Geißelträger,
Schneckenlarven, Krebslarven und Ruderfußkrebschen auf, die sie nicht
mit den Mundarmen, sondern mit den Wimpern der Schirmunterseite
einfangen. Seltener erbeuten sie mit ihren Tentakeln und den darauf
sitzenden Nesseln kleine Fische, Krebse oder Meereswürmer.
Wimpernbewegungen leiten die an den Schirm anstoßenden und in
Schleim gehüllten Nahrungsteilchen zum Schirmrand und bringen sie in
eine der acht hierfür gebildeten "Futtergruben".
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Ernährung und Haltung in Aquarien:
Voraussetzung für die erfolgreiche Pflege von Aurelia Aurita ist neben
einer sehr intensiven Fütterung eine leichte, strudelfreie horizontale und
minimale vertikale Wasserzirkulation.
Da sich Ohrenquallen passiv ernähren, müssen wir bei der
Aquarienhaltung dafür Sorge tragen, dass die Tiere über einen langen
Zeitraum mit einer großen Menge Futter in Kontakt kommen. Da
Ohrenqualen in der Natur ständig Nahrung aufnehmen, muss auch im
Aquarium eine sehr häufige und intensive Fütterung mit in der Schwebe
gehaltenem Zooplankton oder Ersatzfutter gewährleistet sein. Aufgrund
der Strömungsverhältnisse, welche die Quallen im Aquarium benötigen, ist
der Schwebezustand des Futters jedoch leicht -fast automatischrealisiert. Ideal ist eine Permanentfütterung, eine 2-3 -malige Fütterung pro
Tag mit größeren Futtermengen bei anschließendem schwebenden
Verbleib des Futters im Becken für zumindest 1 ½ Stunden reicht jedoch
nach meinen Erfahrungen ebenfalls aus. Als Futtermittel eignen sich
insbesondere lebende Artemia, bei Nachzuchttieren gelang es mir jedoch
regelmäßig, diese auf vitaminisiertes Frostfutter ( rotes Plankton, Cyclops,
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Artemia ) umzustellen. Da die Aurelia nur einen begrenzt kleinen Teil des
angebotenen Futters erwischen, bevor es in der Filteranlage verschwindet,
ist die Wasserbelastung sehr hoch und muss durch eine sehr starke
Abschäumung und großzügig bemessene Teilwasserwechsel kompensiert
werden.
Ohrenquallen bleiben allein durch ihre pulsierenden Schirmbewegungen
im Aquarium nicht in der Schwebe, sondern sinken langsam zu Boden.
Darum müssen sie im Aquarium durch den Einsatz diverser „zarter“
Strömungspumpen in der Schwebe gehalten werden. Hierbei ist es
außerordentlich wichtig, dass sowohl Wassereinlauf als Wasserrücklauf
wirklich zart sind, da Ohrenquallen extrem empfindlich gegen
mechanische Verletzungen sind. Die Tiere können einem noch so zarten
Ansaugstrom fast nicht entgegen wirken und werden leicht sogar an
engmaschigsten Filtersieben und ähnlichem zerrissen. Abhilfe schafft hier
eine Primärströmung im Hälterungsbecken, welche verhindert dass die
Tiere in direkten Kontakt mit eventuellen Ansaugöffnungen o.ä. gelangen.
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten der erfolgreich praktizierten Pflege
von Aurelia Aurita:
a) große bis riesige sogenannte „streched - Kreisel“ wie z.B. im Montrey
Bay Aquarium (Kalifornien)
b) große Zylinderbecken wie z.B. im Aquarium Berlin, Cité de la Mer oder
Fa. Globetrotter Köln
c) in normalen rechteckigen, nur strömungstechnisch umgestalteten
Aquarien.
Luftblasen im Aquarium bilden eine erhebliche Gefährdung für die Tiere.
Quallen unterscheiden bei der Nahrungssuche nicht zwischen Plankton
und Luftperle – so kann Luft in den Verdauungstrakt gelangen und nicht
wieder ausgeschieden werden, zum zweiten können sich Luftblasen unter
dem Quallenschirm sammeln und die Tiere unvermeidlich an die
Wasseroberfläche heben, sodass sie hier verenden. Der notwendige
Eiweißabschäumer muss also korrekt eingestellt und der Wasserrücklauf
absolut blasenfrei sein!
Mit Hilfe von kleinen - der Größe der Quallen entsprechenden wassergefüllten Luftballons wird die Strömung so lange experimentell
eingestellt, bis eine sanfte, strömungslochfreie Zirkulation im Aquarium
entsteht. Später wird die Strömung entsprechend des Wachstums und des
daraus veränderten Strömungswiderstandes der Quallen nachreguliert.
Auf eine Heizung kann wegen der Abstrahlungswärme von Pumpen und
Beleuchtung verzichtet werden. Ein Kühlaggregat ist zur Senkung der
Wassertemperatur auf durchschnittlich 16 Grad Celsius notwendig.
Eine weitere oft praktizierte Lösung bei der Haltung von Aurelia Aurita ist
der Einsatz von großen Zylinderbecken. Diese bieten im Gegensatz zu den
beschriebenen Rechteckbecken den Vorteil, dass es aufgrund der
Rundform sehr leicht möglich ist, eine stetige horizontale Strömung, ohne
irgendwelche „tote Zonen“ zu erzeugen. In einem von mir und der Fa.
Aqua Medic geplanten und von Aqua Medic angefertigten
Zylinderaquarium ( ca. 4500 Liter Gesamtvolumen ), dass in einem
Kaufhaus in Köln aufgebaut wurde, werden seit nunmehr über 3 Jahren
erfolgreich Ohrenquallen gepflegt.
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Der Wassereinlauf erfolgt zu ¾ des Rücklaufvolumens über eine Vielzahl
von Bohrungen in einem Zwischenboden des Beckens senkrecht nach
oben, ¼ des Rücklaufvolumens versetzt durch 3 an der Wasseroberfläche
angebrachte Einlaufrohre die Wassersäule in leichte Rotation. Der
Wasserauslauf ist -mit einem feinmaschigen Sieb gesichert- über den
gesamten oberen Außenrand verteilt und bietet so eine sehr große
Ablauffläche. Dies in Kombination mit der leichten Rotationsbewegung
der Wassersäule verhindert, dass Tiere angesaugt werden könnten.
Die Tiere werden von mir täglich mit insgesamt 100 gr. mit Vitaminen
angereichertem Frostfutter (rotes Plankton) gefüttert. Zusätzlich erfolgt
eine Fütterung mit frisch geschlüpften Artemia. Alle 2 Wochen erfolgt ein
Teilwasserwechsel von ca. 200 Litern.
Nachzucht
Die Nachzucht von Ohrenqualen wird inzwischen von vielen Aquarien
erfolgreich praktiziert (Berlin, Lissabon, Cite de la mer, Burger’s Zoo u.a.)
und ist theoretisch, bei ausreichendem Platz- und Futterangebot, auch vom
engagierten aquaristischen Laien erfolgreich durchführbar.
Grundlage für eine erfolgreiche Nachzucht ist eine Vielzahl
unterschiedlich großer Hälterungsbecken. Während für die Scyphopolypen
zur Haltung ein 3 – 4 Liter fassendes Becken ausreichend ist, müssen die
nächst folgenden Nachzuchttiere entsprechend ihrer Größe und des damit
sich verändernden Nahrungsanspruches sowie des sich verändernden
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Anspruches an die Wasserströmung in immer größer werdende Behälter
umsiedeln.
Der meist schwierigste Schritt ist der erste: Die Polypen müssen zur
Strobilation angeregt werden. Hier gibt es unterschiedlichste
Verfahrensweisen, aber m.W. kein „Allheilmittel“. Erfolgreich praktiziert
habe ich den Weg:
.
-Schattige Hälterung der Polypen bei 16 0 – 18 0 Celsius bei sehr guter
Fütterung, dann schrittweise Absenkung der Temperatur auf 6 0 Celsius für
ca. 10 Tage bei vollkommener Abdunkelung, anschließend schrittweise
Erhöhung der Wassertemperatur auf 12 0 Celsius ( Licht wieder schattig ).
-Sobald die Polypen zu strobulieren beginnen ( wenn 2 – 3 anfangen
ziehen die anderen fast immer nach!) und sich Ephyralarven abschnüren
und im Wasser frei bewegen, müssen diese sehr vorsichtig mit einer
Pipette – ohne Luftkontakt - aus dem Becken in das nächst größere
überführt werden. Hier hat sich als Becken ein von einer schwedischen
Möbelkette angebotene „Rund-Kugelvase“ sehr bewährt, da es möglich ist,
unter Einsatz eines am oberen Rand, 4 bis 5 cm unter der Wasserlinie,
angeklebten Luftschlauches mit nur 20 – 30 groben Luftperlen pro Minute
den gesamten Wasserinhalt in einer für die Larven sehr gut verträglichen
Bewegung zu versetzen. Die kleinen Medusen erhalten anfangs winzigstes
Plankton – Futter im Sinne eine Permanent – Fütterung. Die
Hälterungstemperatur wird schrittweise auf ca. 26 0 Celsius !! erhöht.
- Ab einem Schirmdurchmesser von 2 cm werden die Medusen wieder
umgesiedelt, diesmal in Becken, in welchen die Strömung nicht mehr mit
Luftblasen, sondern mit Strömungspumpen erzeugt wird. Das
Futterangebot „wächst“ analog zum Quallenwachstum mit.
- Ab einem Schirmdurchmesser von ca. 8 – 10 cm werden die Medusen
langsam an eine Hälterungstemperatur von 16 Grad gewöhnt und
weiterhin bei dieser Temperatur gehalten.
Noch ein Tipp: Manchmal produzieren die Scyphopolypen mehr
Ephyralarven, als man Platz oder Laune hat aufzuziehen. In diesem Falle
ist es leicht möglich, die Larven bei 4 – 6 Grad Celsius in einem
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lichtundurchlässigen Gefäß im Kühlschrank für mehrere Wochen am
Leben zu erhalten. Das einzige, was wir während dieser Zeit machen
müssen, ist das Behältnis mehrmals täglich leicht zu schütteln.
Auch dies lässt sich einfach durchführen: In die Kühlschranktür gestellt,
wird unser Ephyralarven – Vorrat automatisch jedes Mal durchgeschüttelt,
wenn wir den Kühlschrank öffnen oder schließen. Bei Bedarf können wir
die Larven dann an höhere Temperaturen gewöhnen und groß ziehen.
Johannes Berns
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