„Gott lädt die Unwürdigen ein“ Texte: Matthäus 1,28 | Psalm 36,6-10 | Epheser 2,17-22 | Lukas 14,15-24 Begrüßung: Gnade und Friede sei euch von Gott, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen Gebet: Allmächtiger, ewiger und barmherziger Gott, dessen Wort eine Leuchte ist für unsere Füße und ein Licht auf unseren Wegen, öffne und erleuchte unsere Herzen, auf dass wir deine Worte lauter und rein verstehen und uns umwandeln lassen gemäß dem, was wir echt verstanden haben, durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen Liebe Gemeinde, in unser Predigttext in Lukas 14v15-24, haben Jesus und seiner Jünger sich zu einem Festmahl im Hause eines Oberen der Pharisäer gesammelt, um eine Mahlzeit zu teilen. Sie sitzen aber nicht mit den Priester alleine, sondern mit mehrere Pharisäer und Schriftgelehrter die Jesus höfflich begegnen. Die Einladung aber ist nur eine Fassade, und hinter der äußerlichen Anständigkeit versteckt sich eine böse Motivation. Der Zweck die Einladung war nicht Gemeinschaft mit Jesus zu haben, sondern um ihn durch ihre strengen Gesetze fest zu fangen und dadurch Jesus aus ihre Gesellschaft auszustoßen. Wie bei alle Tischgespräche, wechseln die Themen hin und her. Es wird wahrscheinlich über dieses und jenes geredet. Mit mal sagt jemand, „Selig ist der das Brot isst im Reich Gottes.“ Er will damit zum Ausdruck bringen: Wir sind zwar gut dran, dass wir im Haus eines führenden Pharisäers eingeladen sind und bei ihm zu Tische sitzen und gemeinsam eine Mahlzeit einnehmen können. Aber wirklich „selig“ ist erst, wer einen Platz im Reich Gottes einnimmt. Jesus erzählt hiernach dieses Gleichnis: Predigttext: Lukas 14,15-24 „Das große Abendmahl“ „Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. 17Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit! 18Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 19Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 20Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht kommen. 21Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein. 22Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. 23Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. 24Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.“ Die Bedeutung des Gleichnisses in Jesu Zeiten Jesus sagt hiermit vieles. Erstens, die himmlische Mahlzeit ist bereit und die Einladung wird verbreitet. Die Männer die schon vorher eingeladen waren, sind die Pharisäer, die Schriftgelehrten und den Israeliten. Sie sind schon durch Mose und den Propheten vorher eingeladen worden. Jetzt, aber, ist es Zeit zum Festmahl herzukommen. Jesus selbst lädt sie ein. Das Fest ist bereit. Es ist an die Zeit zu feiern. Die Mahlzeit, die schon lange vorbereitet wird, ist jetzt bereit. Kommt her zu mir, sagt Jesus. Die Israeliten lehnen aber dieser Einladung ab in dem sie Jesus als Messias und Sohn Gottes abstoßen. Sie glauben nicht dass dieser Mann der Messias sein kann. Sie wollten oder wagten es nicht zu glauben das Jesus, dieser Mann aus Nazareth, dieser Mann der mit Zöllner und Sünder ständig was zu tun hatte, der lang erwartete Erlöser sein kann. Niemals würde Gott unreine Leute, sündige Leute annehmen. Er würde doch zuerst mit den heiligsten was zu tun haben? Sie erwarteten was ganz anderes, ein Messias der ewiglich auf Erden regieren würde. Ein Messias würde doch die gut aussehenden Pharisäern und Priester doch zuerst verehren. Jesus erzählt aber auch das Gott deswegen zornig geworden war. Gott sandte sein Diener wieder heraus um die Armen, die Verkrüppelten, die Blinden und Lahmen herein zu rufen. Dieser waren Sünder in den Augen der Pharisäer. Dieser waren die Juden die von ihrem eigenen Volk heraus gestoßen waren. Dieser waren die Juden die Jesus doch glaubten und angenommen haben. Immer noch ist Gottes Haus nicht voll. Wieder wird der Knecht heraus gesandt, dieses Mal außerhalb der Stadt, außerhalb das Jüdische Volk, zu den Heiden die vorher außerhalb Gottes Gnade und Reich waren. Gott sagt, lade sie ein, nötige sie hereinzukommen denn es ist alles bereit. Alle werden eingeladen, alle dürfen kommen. Die Einladung ist für alle da Heute hat der Gottesdienst als Thema, „Die Einladung: Gott lädt die Unwürdigen ein.“ Vor euch habt ihr ein Gemälde das heißt „Das Große Abendmahl“ von Willie Fries, ein Schweitzer Male. Es ist wohl nicht besonders schön, eher etwas düster und vielleicht sogar ab störend. Aber es hat eine Botschaft. Am oberen Rande des Bildes werden da Leute im Schatten dargestellt. Sie bewegen weg von Jesus. Alle sind gleich gut verkleidet. Keine von denen ist arm oder krank oder nackt. Nur die die sich so benehmen oder aussehen wie wir sind Teil dieser Gruppe. Wohin gehen sie? Sie versuchen selbst das Licht der Wahrheit zu finden, sie gehen den eigenen Weg. Vielleicht folgen sie den Mond der doch schon ewiglich da ist, dass kennen sie, niemals werden sie aber ihr Ziel erreichen, es gibt nur Dunkelheit. Wenn sie sich nur umdrehen würden und zusammen mit den anderen ins Lichte kommen würden. Warum drehen sie sich nicht einfach um, Jesus steht doch da? Vielleicht sagen sie, „Ich bin müde, Arbeit wartet, ohne Leistung kann keiner vorankommen.“ Vielleicht sagen sie „Wer hat heute Zeit zu Fest und Gottesdienst? Wir haben Nötigeres zu tun.“ Vielleicht sagen sie „Bei uns jagen die Termine; ich muss mit meiner Zeit haushalten, nach meinem Auto sehen.“ Vielleicht sagen sie „Ich will etwas vom Leben haben, Jugend, Sport, Liebe – lasst uns unsere Freiheit, seid keine Verderber!“ Vielleicht sagen sie, „Wir wollen nichts mit diesen Leuten zu tun haben, sie sind nichts Wert, anderes, sündig, schmutzig. Sie ziehen sich nicht erst ordentlich an. Nein, mit denen wollen wir nichts zu tun haben. Wir suchen eher Gott da wo uns gemütlich ist, in alle Ordentlichkeit und Zeremonie. Das Fest aber findet statt. Die Mitte des Bildes ist ein großer runder Tisch. Auf ihm liegt alles Licht. Brot und Wein sind reichlich vorhanden. Einer – ist es der Herr Jesus selbst? – reicht gerade einem Farbigen das Brot. Neben ihm sitzt ein Türke, ein Gastarbeiter. Rundum sind sie versammelt, Schwarze, Weiße, Braune, Menschen aller Hautfarben, aller Rassen. Aus dem Dunkel im Vordergrund strömen sie heran, auf Krücken oder von Kameraden gestützt. Keine Lepra, keine Epilepsie, keine Krankheit hält sie zurück. Hungernde Gerippe schleppen sich mühsam zum Tisch, splitternackt. Mädchen der Straße, Taugenichtse, Bettler, alle kommen zum Festmahl Jesu. Keine muss denen Zweimal fragen. In die Nähe Jesu werden ihre vorherversteckten Krankheiten, Nöte, Sünden offenbart. Sie kommen so wie sie sind und schämen sich nicht denn hier werden sie nicht verurteilt. Hier werden sie ernährt, hier können sie sich erholen, hier gibt es Annahme, Akzeptanz, Liebe und Heilung. Alle sind eingeladen. Es gibt Leute die sagen „Ich bin es unwürdig im Gottesdienst mitzumachen.“ „Ich bin nicht gut genug in der Kirche mit zu machen,“ Gott sagt zu denen, kommt her zu mir, ihr seid, so wie ihr seid eingeladen. Die Botschaft des Gleichnisses ist, dass alle eingeladen sind. Gottes Haus ist immer noch nicht voll, die Einladung steht noch da. Gott lädt nicht nur die guten, die reichen, die heiligen, die besten Leute ein, er lädt alle ein. Er lädt dich ein. Es gibt keine die gut oder heilig sind. Alle sind Sünde. Du bist eingeladen, komme mit Dunkelheit, deine Schuld, deine Krankheiten, deine Verzweiflung und setzte dich zum Fest hin. Komme ins Licht, in die Gottesliebe hinein. Die Pharisäer wollten nicht diese Einladung annehmen denn man kann es nur durch den Tod und die Auferstehung Christ annehmen. „Durch sein Brot und sein Licht sind alle Abgründe zwischen Menschen und Gott beseitigt,“ Das heißt, alle die ehrlich und offen vor Gott sich demütigen erlangen durch den Glauben frei die Vergebung der Sünden. Das war den Pharisäern zu leicht, zu frei. Es ist noch Raum – geh hinaus und lade ein „Zu jedem will er kommen, der Herr in Brot und Wein / Und wer ihn aufgenommen, wird selber Bote sein.“ Die Geschichte hört nicht hier auf. Im Gleichnis wird nie gesagt mein Haus ist jetzt voll. Es steht nur noch die Aufgabe, „Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen.“ Wir, die jetzt die Einladung Christ aufgenommen haben, wir, die durch das Blut Jesu Christ vergeben und erlöst, akzeptiert und ins Licht gebracht sind, tragen dieser Aufgabe. Wir sind jetzt die Bote die diese Einladung in dieser Welt hinein bringen sollen. Schwere Fragen Dieses Gleichnis ist vieldeutig. Wer ist nun im Schatten oben? Wer sitzt am Tisch? Wer kommt Krank oder nackt zum Tisch heran? Wer bist du in dieses Bild? Manchmal geht es mir nicht gut. Manchmal bin ich physisch oder geistlich Krank. Manchmal höre und erkenne ich Gottes Einladung und dann bin ich wie die Kranken unterwegs. Manchmal geht es sehr gut in meiner Beziehung mit Gott und ich sitze am Tische mit Jesus. Oft aber, muss ich erkennen dass ich, wie die am oberen Rande, auf meinen eigenen Weg gehe. Manchmal möchte ich nicht Gott gehorchen oder mich vor ihn demütigen. Manchmal will ich nicht denen Lieben der mich irritiert oder kritisiert oder der einfach anderes ist. Wer bist du in dieses Bild? Erfahren andere diese Einladung durch dein Leben oder fühlen sie sich abgestoßen? Erleben andere in deinem Leben, die gleiche Akzeptanz, Liebe und Gnade die du in Christus erlebst? Wie können wir, hier in Harburg, ein Bild diese Einladung sein? Wie können wir alle willkommen heißen oder wollen wir es überhaupt nicht? Und der Friede Gottes, der Höhe ist als alle menschliche Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen