4. Betäubung und Entblutung beim Rind: 4.a. Betäubung mit Bolzenschuss: Für die korrekte Durchführung der Betäubung und das Verfahren zur Überwachung der Betäubungswirkung verantwortlich: Vor- und Zuname. Betäubungsgerät 1: genaue Bezeichnung, Hersteller. Betäubungsgerät 2: genaue Bezeichnung, Hersteller. Nach jedem Arbeitstag ist der Bolzenschussapparat und ggf. das Ersatzgerät (!) grob zu zerlegen und zu reinigen – auch wenn evtl. nur 1 Tier betäubt wurde – bei Bedarf auch öfter. Verschlissene oder verbogene Teile sind auszutauschen. Wenn sich der Schussbolzen beim senkrecht gehaltenen Gerät der Austrittsstelle nähert bzw. beginnt auszutreten, ist die Rückholfeder und der Dämpfergummi zu tauschen. Spätestens alle 2 Jahre und bei wesentlichen Funktionsmängeln unverzüglich ist das Betäubungsgerät vom Hersteller zu überprüfen. Die durchgeführten Wartungsmaßnahmen sind im Beiblatt zur Standardarbeitsanweisung einzutragen. Die Treibkartuschen sind trocken zu lagern. Es sind ausschließlich die vom Hersteller des Schussapparates zugelassenen Treibladungen in der entsprechenden Stärke zu verwenden. Am Schlachtplatz muss immer ein einsatzbereites Ersatzgerät (geladen – nicht gespannt) bereitliegen! Vor Arbeitsbeginn ist eine Funktionsprüfung vorzunehmen. Die Ansatzstelle für das Bolzenschussgerät ist am Kreuzungspunkt zweier gedachter Linien zwischen Augenmitte und Mitte des gegenüberliegenden (gedachten) Hornansatzes, wobei der Ansatz des Schussapparates genau senkrecht zur Stirnfläche erfolgen soll, so dass in Richtung des Hirnstammes geschossen wird. Nach jedem Schuss ist nachzuprüfen, ob der Bolzen wieder vollständig in den Schaft einfährt. Bei Rassen mit stark behaarter Stirn sind vor dem Schuss die Haare zu scheiteln oder die Einschussstelle eventuell abzuscheren. Es ist verboten, Rindern in den Hinterkopf zu schießen. Schussposition Rind/Kalb Arbeitsanweisung zum Schutz der Tiere bei der Schlachtung – Bolzenschussbetäubung u. Entblutung beim Rind 4 Jedes Tier ist nach der Betäubung zu beobachten. Nach einem korrekt durchgeführten Schuss zeigen die Tiere ein typisches Verhalten mit den folgenden Anzeichen einer erfolgreichen Betäubung: o die Tiere brechen schlagartig zusammen und zeigen dann sofort o einen tonischen (steifen) Krampf mit angezogenen Gliedmaßen und geradem Rücken, o nach etwa 10 sec treten klonische (ruckartige) Krämpfe mit Ruderbewegungen der Beine auf o Ohren und Schwanz sind ohne Tonus und hängen schlaff herab o die Zunge hängt schlaff aus dem Maul o die Atmung setzt unmittelbar nach dem Schuss aus o die Augen blicken starr und leer nach vorn (Iris geweitet und Augenhintergrund großflächig zu sehen) o die Augäpfel sind nicht verdreht oder wackeln hin und her (Nystagmus) Treten diese Anzeichen auf, sind die Tiere intensiv zu beobachten und gegebenenfalls nachzubetäuben: o Fehlen tonischer Krämpfe o Aufbiegen von Rücken oder Kopf, seitliches Aufbiegen im Hängen o Aufstehversuche o Schwanzspannung oder Bewegungen desselben o aufgestellte Ohren oder Ohrbewegungen o verdrehte Augäpfel oder Nystagmus Bei Auftreten dieser Anzeichen sind die Tiere in jedem Fall unverzüglich nachzubetäuben: o regelmäßige Atemzüge o gerichteter Blick oder spontanes Blinzeln o Lautäußerungen nach dem Schuss 4.b. Entbluten nach dem Bolzenschuss Der Entbluteschnitt muss innerhalb von 60 Sekunden nach der Betäubung während der Wirkungsdauer der Betäubung vorgenommen werden. Das dazu verwendete Messer muss ausreichend lang und scharf sein. Mit dem Entbluteschnitt ist die vordere Hauptschlagader und die vordere Hohlvene zu eröffnen (Bruststich), so dass in kürzester Zeit ein maximaler Blutverlust eintritt. Die Schwallblutmenge (innerhalb 30 Sekunden) sollte bei einem o Rind mit ca. 500kg ca. 10,0l und bei einem o Rind mit ca. 700kg ca. 15,0l betragen. Das Tier ist sicher tot, wenn nach dem vollständigen Entbluten o keine Reaktion bei Berühren der Hornhaut des Auges erfolgt und o keine Atmung mehr erkennbar ist und o alle Muskeln vollkommen erschlafft sind. o Die Pupille ist maximal geweitet, der Blick wirkt „erloschen“ Weitere Schlachtarbeiten dürfen nach dem Entbluteschnitt erst durchgeführt werden, wenn das Tier sicher tot ist, frühestens aber nach 3 Minuten. Arbeitsanweisung zum Schutz der Tiere bei der Schlachtung – Bolzenschussbetäubung u. Entblutung beim Rind 4