Degenerative Erkrankungen im lumbalen Bereich der Wirbelsäule

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Degenerative Erkrankungen im
lumbalen Bereich der Wirbelsäule
Fachaufsatz
Inhaltsverzeichnis
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Deckblatt
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Inhaltsverzeichnis
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Abkürzungsverzeichnis
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Einführung
Seite 2
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Formen degenerativer Veränderungen
Seite 2/3
3
Lymbalsyndrom und Schmerzsymptomatik
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Befund
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Behandlungsziele
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Maßnahmen in der Behandlung
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Quellenverzeichnis – online
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Quellenverzeichnis - Literatur
Abkürzungsverzeichnis
LWS
Lendenwirbelsäule
M.
Muskulus
u.a.
unter anderem
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1 Einführung
Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule zählen zu den häufigsten Beschwerdebildern
der Orthopädie. Basierend auf der Prävalenz alterungsbedingter Umbauprozesse des Bewegungsapparates treten die strukturellen Veränderungen der Columna vertebralis in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Resultierend aus der jeweiligen Veränderung von Wirbeln,
Bandscheiben, Wirbelgelenken sowie umliegender Muskulatur und Bandsystemen gehen
neben der meist dominierenden Schmerzsymptomatik Funktionseinschränkungen und Sensibilitätsanomalien einher. Primäre degenerative Veränderungen ergeben sich aus physiologischen Abnutzungsvorgängen im Lebensverlauf. Gegensätzlich dazu führen Erkrankungen,
isolierte oder chronische Traumen zu sekundären degenerativen Veränderungsverläufen.
2 Formen degenerativer Veränderungen der Wirbelsäule
Die Chondrosis intervertebralis wird im Lexikon der Orthopädie (Online 2012 Orthopädie) als
verschleißbedingter Umbau des Bandscheibengewebes beschrieben, welcher mit Veränderungen der Mikrostruktur und einer Einbuße an Gewebequalität einhergeht. Der physiologische Alterungsprozess verändert die Wassereinbindung in den Disci intervertebrales.
Durch Elastizitätsreduktion, und daraus folgend eingeschränkter mechanischer Funktion,
erfolgt eine akute oder einschleichende Verlagerung des Nucleus pulposus. Veränderungen
im subchondralen Bereich der Grund- und Deckenplatten werden als Osteochondrosis
vertebrae bezeichnet. Hohe Belastungen und unzureichende Degeneration der Bandscheiben führen zu einem Missverhältnis von Knochengewebe und Knorpelsegmenten.
Folglich weist die Wirbelsäule Instabilität und Funktionseinschränkung auf. Ein Kompensationsmechanismus darauf ist die einschleichende Bildung von spondylitischen Randzacken.
Diese knöchernen Anbauten an betroffenen Wirbelkörpern können ursächlich eine Spinalkanalstenose begünstigen, jedoch unter Umständen völlig symptomlos bleiben (Online
2012). Durch mechanische Fehlbelastungen infolge erhöhter Druck- und Scherkräfte auf das
Bandscheibengewebe kann sich anfänglich ein Facettensyndrom bilden (Online 2012 Orthopädie). Im weiteren Verlauf entwickelt sich diese über eine Apposition der Gelenkpartner
kleiner Wirbelgelenke zu einer Facettenhypertrophie, oftmals in Kombination mit einer
Lumbalstenose, welche mit eventuell auftretenden Nervenirritationen einhergeht.
3 Lumbalsyndrom
Degenerative Veränderungen in lumbalen Wirbelsäulenabschnitten treten vorwiegend im
Zwischensegment L5/S1 auf. Der zentrierte oder ausstrahlende Schmerz äußert sich einoder beidseitig als Lumbago, Ischialgie oder Lumboischialgie. Grundlegend unterscheiden
sich diese Erscheinungsformen durch die unterschiedliche Schmerzpräsenz. Der Lumbago
äußert sich in einem akuten, plötzlich einschießenden Schmerz im betroffenen Areal,
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während bei der Ischialgie ein radikuläres Austrahlungsphänomen des Schmerzes in die
untere Extremität zu beobachten ist. Bei Vorliegen einer Lumboischialgie vereinen sich beide
Symptomatiken, der Betroffene beschreibt sowohl einen lokalen Schmerz im entsprechenden Lendenwirbelsäulenabschnitt sowie ein Ausstrahlen in die untere Extremität. Die
Schmerzsymptomatik basiert ursächlich auf Apposition des Bandscheibengewebes als
Protrusion oder Prolaps, meist medial bis lateral lokalisiert. Verschleißerscheinungen,
Osteochondrose oder Spondylarthrosen sind weitere mögliche Veränderungen. Frische
Lähmungserscheinungen gelten als absolute Indikation für eine operative Versorgung.
Hierzu zählen unter anderem Fußheberschwächen, Querschnittlähmungen oder BlasenMastdarm-Inkontinenzen. Der Eingriff kann minimal-invasiv über ein endoskopisches
Verfahren, als Lasereinsatz oder Chemonukleolyse vorgenommen werden.
4 Befund
Im physiotherapeutischen Befund stellt die Schmerzermittlung eine zentrale Rolle. Ein
eventueller Ausstrahlungsschmerz und Hyper- oder Hypoästhesien erfordert eine genaue
Dokumentation. Das Erkennen von Schonhaltungen oder Fehlbelastungen sind Teil einer
genauen Inspektion. Das geschulte therapeutische Auge erkennt sowohl eine schmerzbedingte Skoliose, meist mit einer vorliegenden Konvexität zur betroffenen Seite, als auch
eine ungleichmäßige Belastung der unteren Extremitäten. Palpatorisch lassen sich eventuell
Myogelosen oder Schmerzpunkte in der glutealen Muskulatur feststellen. Insbesondere im
angegebenen Schmerzgebiet erspürt der Therapeut einen erhöhten Tonus betroffener
Muskeln. Vorrangig involviert sind unter anderem (u.a.) der Musculus (M.) piriformis, M.
tensor fascie latea, M. rector spinae im lumbalen Gebiet, der M. quadratus lumborum, die
Ischiocrurale Muskulatur und die Bauchmuskelgruppe. Meist lassen sich mit einer gezielten
Palpation sogenannte Valleix-Druckpunkte im Verlauf des Nervus ischiadicus ermitteln.
Funktionell zu erwarten ist eine Bewegungseinschränkung der Lendenwirbelsäule (LWS),
insbesondere in Richtung der Ex-tension und Lateralfelxion. Muskeltests verdeutlichen
häufig ein Kraftdefizit der Rücken- als auch Rumpfmuskulatur. Ist bereits eine
Nervenwurzelirritation aufgetreten so sind Muskel-atrophien, eventuelle
Lähmungserscheinungen oder Störungen der Sensibilität zu erwarten.
5 Behandlungsziele
Im Vordergrund physiotherapeutischer Arbeit stehen die effektive Schmerzlinderung nach
angegebener Lokalisation sowie das Erlernen der aufrechten Körperhaltung. Verkürzte
muskuläre Strukturen erhalten durch gezielte Dehntechniken ihre physiologische Länge und
fördern dadurch eine Bewegungsverbesserung im lumbalen Arenal. Insuffiziente
Muskelgruppen sollen aktiviert werden um eine verbesserte Stabilisierung der Wirbelsäule zu
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gewährleisten. Schmerzbedingte Schonhaltungen verursachten Defizite in automatisierten
Bewegungsabläufen. Mittels physiologischer Konditionierung und intensiven Übungsabläufen
werden diese Automatismen wiedererlangt. Um einer wiederkehrenden strukturellen und
funktionellen Schädigung des Gewebes vorzubeugen, ist eine Rezidivprophylaxe notwendig.
6 Maßnahmen in der Behandlung
Im Akutstadium ist eine entlastende Ausgangstellung mit entsprechender Lagerung in der
Behandlung nötig um eine optimale Schmerzreduktion und eine größtmögliche Entspannung
des Patienten zu gewährleisten. Besonders geeignet sind hierzu Lagerungen unter Abnahme
der Schwerkraft, sowie Stufenbettlagerungen. Um den Schmerz effektiv zu behandeln sind
besonders Wärme- und Kälteanwendungen indiziert. Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten wie die „heisse Rolle“, Rotlicht oder Fango- und Moorpackungen an. Antagonistisch
wirken auch kryotherapeutische Methoden. Ein Schwerpunkt in der Behandlung degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen im lumbalen Bereich ist der Einsatz der Elektrotherapie.
Eine elektrotherapeutische Behandlung begünstigt die Schmerzlinderung, verbessert die
Durchblutung und detonisiert hypertone Muskulatur. Zusätzlich zeigen Techniken aus der
klassischen, Segment- oder Bindegewebsmassage optimale Behandlungserfolge. Um die
Wirbelsäule im Akutstadium bestmöglich zu entlasten sind Traktionsbehandlungen erfolgversprechend. Nach dem Akutstadium folgen krankengymnastische Stabilitätsübungen in
Form von Spannungsübungen oder Techniken nach Brunkow. Um eine Detonisierung der
betroffenen Muskulatur zu erreichen eignen sich Maßnahmen wie die manuelle Dekontraktion, Antagonistenhemmung oder die Methode der Postisometrischen Relaxation. Im
späteren Therapieverlauf werden Mobilisationsinhalte, Wahrnehmungsübungen, zum Beispiel in Form einer Spiegelarbeit, sowie Kräftigungsübungen als Übungsziel eingebaut. Um
Haltungsdefizite auszugleichen werden Haltungsschulungen in den Ablauf eingebaut. Einen
besonderen Stellenwert nimmt das Training der „aktivity of daily living“ ein. Der Patient
erlernt alltagsnah das richtige Heben und Tragen von Gegenständen, als auch
begünstigende stabilisierende Bewegungsübergänge. Grundlegend sind bei therapeutischen
Maßnahmen schmerzprovozierende sowie stauende Übungen und Techniken zu vermeiden.
Erst eine ausreichend stabilisierende Struktur sollte mobilisiert werden, wobei es mögliche
Überlastungsschäden zu vermeiden gilt. Da die Beschwerdebilder und die damit
verbundene Symptomatik vielseitig erscheinen, ist eine individuelle therapeutische
Betreuung in der Behandlung degenerativer Wirbelsäulenveränderungen unverzichtbar.
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Quellenverzeichnis - online
Online 2012 – Autor Fuhrmann, Reneé, Bandscheibendegeneration (Springer Medizin 2012)
Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie,
http://www.lexikon-orthopaedie.com/pdx.pl?dv=0&id=00325
Zugriff am 11.11.2012
Online 2012 - Dr. med. Hölper, Bernd M., Dr. med. Eichler, Michael K., Wirbelsäulenzentrum
Fulda, Neurochirurgische Gemeinschaftspraxis GbR Gelnhausen, http://www.neurochirurgie.de/204.html
Zugriff am 11.11.2012
Online 2012 – Autor Fuhrmann, Reneé, Spondyarthrose (Springer Medizin 2012) Engelhardt
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie,
http://www.lexikon-orthopaedie.com/pdx.pl?dv=0&id=01883
Zugriff am 10.11.2012
Quellenverzeichnis – Literatur
Ebelt-Paprotny, Gisela, Preis, Roman, Leitfaden Physiotherapie, Elsevier GmbH, Urban &
Fischer, 5. Auflage, München 2008
Labus-Barth, Andrea, Unterrichtsskript Degenerative der Wirbelsäule, Methodische
Anwendungen der Physiotherapie in der Orthopädie, Sozialpflegeschulen Heimerer GmbH,
13.09.2012
Wolf, Arnold, Kompaktlehbuch Physiotherapie Orthopädie, Ullstein Medical
Verlagsgesellschaft mbH & Co., Wiesbaden 1999
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Zugehörige Unterlagen
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