Kernphysik I Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: • Begriffe der Streutheorie • Fermis Goldene Regel & Wirkungsquerschnitt Wiederholung: Rutherford-Streuung Streuung punktförmiger geladener Kerne Ablenkfunktion Z Z e2 1 tan θ tan θ 2 2 = = 1 2 4πε 0 mv 2 b Z1Z 2α hc 1 mv 2 b Differentieller Wirkungsquerschnitt b db dσ = ⋅ sin θ dθ dΩ Rutherford-Streuung 2 dσ ⎛ Z1Z 2α ⎞ 1 =⎜ ⋅ ⎟ d Ω ⎝ 4 E ⎠ sin 4 θ2 Wirkungsquerschnitt Target • σ= • Reaktionen/Zeit N N = • = Strahlteilchen/Zeit• Streuzentren/Fläche Na ⋅ N A Ia ⋅ NbF b Strahl Ia Bsp: Beschleunigerexperiment • σ= Reaktionen/Zeit N = Strahlteilchen/(Zeit⋅ Fläche)• Streuzentren Φa ⋅ Nb Bsp: Reaktorexperiment mit Neutrinos Teilchen fluß φa Totaler, elastischer, inelastischer WQ Bemerkung zu Streuprozessen: Elastische Streuung: A + B -> A + B nur die Impulse der Reaktionspartner ändern sich Damit ist der Wirkungsquerschnitt σel für elastische Reaktionen verknüpft. Inelastische Streuung: A + B -> A* + B (oder A + B -> A + B* oder A + B -> A* + B*) A + B -> C + D + ... Die Endzustände sind nicht mehr die Eingangszustände. Die inelastischen Reaktionen teilen sich oft auf mehrere Reaktionskanäle auf. Damit ist der Wirkungsquerschnitt σinel für inelastische Reaktionen verknüpft. Totale Wirkungsquerschnitt σtot = σel + σinel Summe von elastischem und inelastischem Wirkungsquerschnitt Streutheorie - Kurze Einführung Stromdichte der Welle r r r h j( r ) = {Ψ ∗∇Ψ − (∇Ψ )∗ Ψ} = jin ez 2μi r Einlaufende ebene Welle k = (0,0, k ) rr r ik r Ψin ( r ) = Ae = Aeikz Auslaufende Kugelwelle r eikr Ψstr ( r ) = A f (θ , ϕ ) ,r → ∞ r Gesamtwellenfunktion r eikr ikz Ψstr ( r ) = A (e + f (θ , ϕ ) ) r A f(θ,φ) - Amplitude - Streuamplitude jin = Zahl der Teilchen hk 2 A = Zeit ⋅ Fläche μ 2 hk 2 f (θ, ϕ) 2 f ( θ, ϕ) jstr = A =v A 2 r r2 μ Differentieller Wirkungsquerschnitt jstr r 2dΩ dσ = jin µ - Masse v - Geschwindigkeit dσ 2 = f (θ, ϕ) dΩ 2 Streutheorie - Kurze Einführung Berechnung des Wirkungsquerschnittes durch Lösung der stationären Schrödinger - Gleichung ⎛ h2 r ⎞ r r ⎜⎜ − Δ + V ( r ) ⎟⎟Ψ ( r ) = EΨ ( r ) ⎝ 2μ ⎠ mit der asymptotischen Randbedingung : Auslaufende Kugelwelle r eikr ikz Ψstr ( r ) = A (e + f (θ , ϕ ) ) ,r → ∞ r Bei einem radial symmetrischen Potential, das nur vom Abstand r abhängt, besitzt die Lösung azimutale Symmetrie bezüglich der z-Achse, d.h. die Streuamplitude hängt nicht vom Azimutwinkel ab. Berechnung des Wirkungsquerschnittes durch Zahl der pro Zeit in den Raumwinkel dΩ gestreuten Teilchen dσ = einfallende Stromdichte jstr r 2dΩ 2 = = f (θ , ϕ ) dΩ jin Lösung der stationären Schrödingergl. -> Wellenfunktion differentieller Wirkungsquerschnitt -> Amplitude & Streuamplitude dσ 2 -> differentieller Wirkungsquerschnitt = f (θ , ϕ ) dΩ Störungstheorie: Fermis Goldene Regel Theoretische Bestimmung der Reaktionsrate Reaktionsrate hängt von Art und Stärke des Wechselwirkungspotentials ab. Hamiltonoperator Hint verknüpft bei einer Reaktion die Wellenfunktion Ψi des Anfangszustandes mit Ψf des Endzustandes. Übergangsmatrixelement, Wahrscheinlichkeitsamplitude: M fi = Ψ f H int Ψi = ∫ Ψ*f H int Ψi dV Reaktionsrate hängt von Anzahl der möglichen Endzustände ab. Phasenraumvolumen eines Teilchens: h3=(2π ħ)3 Streuung in Volumen V und Impulsbereich zwischen p´ und p´+dp´ Volumen im Impulsraum ist Kugelschale: 4π p´2 dp´ 2 Zahl der möglichen Endzustände: V ⋅ 4πp´ dn ( p´) = dp´ 3 ( 2πh) Energie und Impuls sind verknüpft: dE‘=v´dp´ Dichte der Endzustände im Energieintervall dE‘ dn ( E' ) V ⋅ 4 πp'2 ρ( E ' ) = = dE' v ' ( 2 πh ) 3 Störungstheorie: Fermis Goldene Regel Beziehung zwischen Reaktionsrate dem Übergangsmatrixelement und der Dichte der Endzustände ist durch Fermis Goldene Regel festgelegt: 2π 2 W= M fi ⋅ ρ( E' ) h Experimentell ist die Reaktionsrate W die Anzahl der Reaktionen pro Zeit pro Targetteilchen und pro Zahl der einfallenden Teilchen. W ist mit dem Wirkungsquerschnitt verbunden: Für den Wirkungsquerschnitt gilt deshalb: 2π 2 σ= M fi ⋅ ρ( E' ) ⋅ V h ⋅ va Störungstheorie: Fermis Goldene Regel Fermis Goldene Regel Reaktionsrate: Wirkungsquerschnitt: • Mit W= N ( E´ ) σ ⋅ va = Nb ⋅ Na V V ist das Raumvolumen in dem sich die Strahlteilchen befinden. Zur Erinnerung bei Zerfällen von instabilen Kernen (β-Zerfall), instabilen Teilchen, Anregungen von Teilchenresonanzen, Übergängen zwischen angeregten nuklearen Energiezuständen gilt: W= 1 τ τ Lebensdauer, Energiebreite des Zustandes ΔE = h τ