Giardiose Direkter Kontakt, Lebensmittelbedingte Zoonosen Die Giardiose ist eine weltweit verbreitete Darmerkrankung aufgrund einer Infektion mit einzelligen Darmparasiten, den sogenannten Giardien. Reservoir und Übertragungswege Giardien kommen im Darmtrakt zahlreicher Säugetierarten, aber auch bei Amphibien, Reptilien und Vögeln vor. Beim Menschen ist die Art Giardia intestinalis (syn. duodenalis, lamblia) weit verbreitet und kommt auch bei diversen Haustieren (Rind, Schaf, Hund, Katze) häufig vor. Infizierte Menschen und Tiere scheiden über den Kot in großen Mengen infektiöse Zysten aus. Durch Fäkaldüngung, Fliegen und mangelnde Hygiene können Trinkwasser und Lebensmittel mit Zysten kontaminiert werden. Die Übertragung erfolgt dann oral oder durch Schmierinfektion. Zysten bleiben in feuchten Böden bis zu sieben Wochen infektiös und können in kühlem Wasser (4°C) lebensfähig bleiben. Bis zum Ausscheiden erster Eier nach der Infektion dauert es 6 – 15 Tage, die Inkubationszeit wird mit 7 – 21 Tagen angegeben. Symptome Das Krankheitsbild ist sehr variabel und reicht von Symptomlosigkeit bis zu schweren Krankheitsverläufen mit stark eingeschränkter Verdauung. Die für eine akute Giardien-Infektion beim Menschen typischen Symptome sind Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen, häufig kombiniert mit Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit. In der Regel bleibt die Giardien-Infektion auf den Dünndarm beschränkt. Bei massivem Befall und/oder geschwächtem Immunsystem können Giardien über den Gallengang, der in den ersten Dünndarmabschnitt mündet, bis in die Gallenblase gelangen und Gallenwegsentzündungen oder Bauchspeicheldrüsenentzündungen mit krampfartigen Beschwerden im Oberbauch verursachen. Relativ viele Patienten leiden noch Jahre nach Elimination des Erregers unter einem postinfektiösen Reizdarmsyndrom. Besonders empfängliche Personen Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, aber auch Reisende in Weltgegenden mit mangelnder/ fehlender Trinkwasseraufbereitung (auch Industrieländer). Bekämpfung / Prophylaxe Eine Chemoprophylaxe oder Impfung ist für Menschen nicht verfügbar. Die Prophylaxe besteht vor allem aus persönlicher Hygiene und Verhinderung der Kontamination von Lebensmitteln und Trinkwassern. Bei ungeklärter Qualität des Trinkwassers sollte dieses vor dem Konsum filtriert oder abgekocht (10 Minuten) werden. Relevanz für Deutschland Giardieninfektionen bei Menschen sind in Deutschland meldepflichtig. Forschung in Deutschland http://www.zoonosen.net/Zoonosenforschung/ProjektederZoonosenplattform/AbgeschlosseneProje kte/GdBiobank.aspx http://www.rki.de/DE/Content/Institut/OrgEinheiten/Abt3/FG35/fg35_org.html Weiterführende Links: http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/G/Giardiasis/Giardiasis.html http://www.infektionsbiologie.ch/parasitologie/seiten/modellparasiten/mp01giar.html