Merkblatt zu Giardia lamblia (Giardiasis) Erreger: Bei Giardia lamblia handelt es sich um einen einzelligen Darmparasit, der in einer aktiven Lebensform und einer stabilen Ruheform (Zyste) vorkommt. Vorkommen: Die Giardiasis ist weltweit verbreitet, in warmen Ländern häufiger als in gemäßigten Klimazonen. Die für Deutschland relevanten Infektionsländer sind Indien, Türkei, Ägypten, Spanien und Italien. Allerdings wurden etwa zwei Drittel der in Deutschland diagnostizierten Giardia-Infektionen wahrscheinlich in Deutschland erworben. Übertragungsweg: Die Erreger werden als Zysten (abgekapselte Ruheform) mit dem Stuhl von infizierten Menschen und Tieren (Rinder, Haustiere) ausgeschieden. Die Infektion des Menschen erfolgt vor allem durch die Aufnahme von fäkal kontaminiertem Trinkwasser oder verunreinigte Lebensmittel (z. B. gedüngte Salate, ungewaschenes Obst). Eine Erreger-Übertragung durch „schmutzige Hände“ ist auch möglich, scheint aber – außer bei Kindern – sehr selten vorzukommen. Eine Infektion ist nach Aufnahme von 10-25 Zysten möglich. Unbehandelt Personen können Zysten über mehrere Monate ausscheiden. Inkubationszeit: Nach der Ansteckung mit Giardia Lamblia beträgt die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit in der Regel zwischen 3 bis 25 Tage, im Mittel 7-10 Tage. Dauer der Ansteckungsfähigkeit: Patienten sind infektiös, solange Zysten von Giardia lamblia ausgeschieden werden. Unbehandelte infizierte Personen können Zysten über Monate ausscheiden. Aufgrund der relativ hohen Widerstandsfähigkeit der Zysten gegenüber Chlor sollten bis zum Abschluss der Behandlung Schwimmbäder nicht besucht werden. Symptome: Die Erkrankung verläuft sehr unterschiedlich, oftmals treten keine Symptome auf. Es kann jedoch auch zu starken Durchfällen (meist schaumig-wässrig), krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit kommen. Gewichtsverluste sind möglich aufgrund der gestörten Aufnahme von Nährstoffen im Darm. Nach 2-3 Wochen kommt es meist spontan zur Besserung, es gibt jedoch auch chronische Verläufe. Therapie: Alle Infizierten, ob mit oder ohne Krankheitszeichen, sollten antibiotisch durch den Hausarzt behandelt werden, damit sie nicht weiter als Infektionsquelle wirken können. Wenn die Giardien-Infektion mit ausgeprägtem Durchfall und Erbrechen einhergeht, kann es zur Therapie außerdem nötig sein, die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen. Hygienische Maßnahmen: Da die Erreger mit dem Stuhl ausgeschieden werden, muss die Toilettenhygiene besonders beachtet werden. Die Hände müssen, insbesondere nach Toilettenbenutzung und vor der Zubreitung von Lebensmitteln, unter fließendem Wasser gründlich mit Seife gewaschen werden. Die Benutzung eines personenbezogenen Handtuchs oder auch Einmalhandtücher und Flüssigseife sind zu empfehlen. Gebrauchte Handtücher, Unterwäsche und evtl. mit Ausscheidungen verunreinigte andere Wäsche sollte bei 60 °C gewaschen werden. Die Toilette sollte regelmäßig gereinigt werden (handelsübliche Reinigungsmittel reichen in der Regel aus). Ebenfalls wird die Benutzung einer separaten Toilette empfohlen. Maßnahmen: Erkrankte dürfen nicht in Lebensmittelbetrieben oder Trinkwasserversorgungsanlagen tätig sein. Kinder unter 6 Jahren dürfen Schulen und andere Gemeinschaftseinrichtungen erst wieder betreten, wenn eine Weiterverbreitung der Infektion nach ärztlichem Urteil nicht mehr zur befürchten ist (nach Abschluss der Behandlung sollte deren Erfolg durch 3 Stuhluntersuchungen im Abstand einer Woche kontrolliert werden). Eine Meldepflicht besteht bei: − Verdacht auf oder die Erkrankung an Giardiasis, wenn Personen betroffen sind, die im Lebensmittelbereich arbeiten oder mehrere Erkrankungsfälle auftreten, die einen zeitlichen und/oder örtlichen Zusammenhang vermuten lassen. − Verdacht auf oder die Erkrankung an Giardiasis, wenn Kinder unter 6 Jahren betroffen sind, die eine Gemeinschaftseinrichtung (Kindergarten, etc.) besuchen. − Labornachweis von Giardia Lamblia Für weitere Informationen steht Ihnen der Fachdienst Gesundheit des Landratsamtes gerne unter der Telefonnummer 03447 586-832 zur Verfügung. Impressum: Landratsamt Altenburger Land Fachdienst Gesundheit Lindenaustraße 31, 04600 Altenburg Telefon: 03447 586-822 E-Mail: [email protected] Stand: Dezember 2014, Quelle: RKI