Physikalisches Institut Universität Bonn Theoretische Physik Hausaufgabe 5 11. Mai 2016 SS 16 Übungen zur Vorlesung Quantenmechanik und statistische Mechanik Prof. Herbert Dreiner, PD Dr. Stefan Förste, Sebastian Belkner, René Laufenberg http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/sbelkner/QMSMSS16/ Hausaufgabe Bis 12:00Uhr, 25. Mai 2016 H 5.1 Potentialtopf - antisym. Wellengleichungen 1+1+1+0.5+1.5+2+1 = 8 Punkte In der Vorlesung wurde das Problem des Potentialtopfs für gebundene Zustände behandelt. Die Lösung für symmetrische Eigenfunktionen des Hamiltonoperators wurde gezeigt. In dieser Übung sollen die antisymmetrischen Eigenfunktionen betrachtet werden. (a) Als Wiederholung soll zunächst die zeitunabhängige Schrödingergleichung aufgestellt und betrachtet werden. Sei das Potential gegeben durch V (x) = −V0 , für |x| ≤ a , 0, für |x| > a (1) wobei V0 > 0 ist. Zeichne eine Skizze des Problems und unterteile es in drei Regionen. Stelle die Schrödingergleichungen für die unterschiedlichen Regionen auf. Welche Bedingung gilt für die Energie E , sodass die Zustände gebunden sind? Nutze den Ansatz ψj (x) = Aj eikj x +Bj e−ikj x , wobei j die Region indiziert. Der Aj -Term kann als eine von links einlaufende Welle und der Bj -Term als eine von rechts einlaufende Welle interpretiert werden. (b) Wir interessieren uns im Folgenden für die antisymmetrischen Wellenfunktionen, d.h. ψ(x) = −ψ(−x). Nutze die Symmetrie und vereinfache die ψj (x) so weit wie möglich. (c) Stelle die Randbedingungen für normierbare Wellenfunktionen auf, die an den Stellen |x| = a einen stetigen Übergang haben sollen. (d) Zeichne eine mögliche Wellenfunktion in deine Skizze. (e) Nutze die Randbedingungen und zeige, dass daraus die Bedingung k1/3 = −k2 cot(k2 a), (2) folgt, wobei cot(·) der Kotangens ist. Der Index 1/3 bedeutet, dass entweder k1 oder k3 für die Gleichung benutzt werden kann. (f) Die Gleichung ist transendent und somit nicht ohne weiteres lösbar. Substituiere, ζ = ak2 und η = ak1/3 . Berechne ζ 2 + η 2 . Zeichne η und ζ 2 + η 2 in die ζ, η -Ebene und argumentiere, warum die Schnittpunkte die Lösung für Gl.(2) sind. (g) Vergleiche die Lösungen mit den Lösungen für die symmetrsichen Wellengleichungen aus der Vorlesung. Welche Lösungen haben eine höhere Energie? Was ist die Bedingung für mindestens eine anitsymmetrische Lösung? 1 H 5.2 Hürdenlauf in der Quantenmechanik 0.5+1+1.5+2+2+1.5+2.5 = 12 Punkte Im Folgenden betrachten wir die Reektion und Transmission einer von links kommenden Welle an einer Potentialwand. Die Energie E der Welle sei 0 < E < V0 . (a) Das Potential sei gegeben durch V (x) = V0 , für |x| ≤ a 0, für |x| > a (3) wobei V0 > 0. Zeichne eine Skizze. (b) Die Wellengleichung in Abhängigkeit der verschiedenen Regionen sind gegeben durch, ψ1 (x), x < −a ψ2 (x), −a < x < a . ψ(x) = ψ3 (x), x > a (4) Benutze den gleichen Ansatz wie in H5.1(a) und zeige, dass A1 eikx + B1 e−ikx , x < −a A2 e−κx + B2 eκx , −a < x < a . ψ(x) = A3 eikx + B3 e−ikx , x > a (5) Welche Bedingungen folgen für k und κ aus der Schrödinger-Gleichung? (c) Nutze die Stetigkeitsbedingungen, d.h., ψ1 (−a) = ψ2 (−a), ψ2 (a) = ψ3 (a), d d d = , = , ψ2 (x) ψ2 (x) ψ3 (x) dx dx dx x=−a x=−a x=a x=a d ψ1 (x) dx (6) (7) und nde die Matrixgleichungen, A C ΛI (−a) = ΓI (−a) , B D C E ΛII (a) = ΓII (a) , D F (8) (9) wobei die Λi (·) und Γi (·), i ∈ (I, II) Matrizen sind und explizit bestimmt werden sollen. Hinweis: Analoges wurde bereits auf dem zweiten Übungsblatt behandelt, als die Matrixgleichung für das Doppelpendel aufgestellt wurde. (d) Stelle die Gleichungen um, sodass, A C = ΣI (−a) , B D F C = ΣII (a) , G D (10) (11) ist. Berechne die Σi , i ∈ (I, II) explizit. Hinweis: Matrix invertieren! (e) Setze Gl.(11) in Gl.(10) ein und bestimme die Matrix Π, die die folgende Gleichung erfüllt, A F =Π . B G 2 (12) (f) Substituiere κ k − , k κ κ k η := + . k κ (13) := (14) Welche der Amplituden kann auf null gesetzt werden, wenn die Welle zu Beginn von links einläuft? Zeige, dass die Substitution zu den folgenden Gleichungen führt, i cosh(2κa) + sinh(2κa) e2ika , 2 iη B = −F sinh(2κa). 2 (15) A=F (16) (g) Setze A = 1 und berechne die Transmissionsamplitude S(E) := F . A (17) Bestimme den Durchlässigkeitskoezienten |S(E)|2 . Finde die Reektionsamplitude R(E) und zeige, dass die Gesamtamplitude unverändert bleibt, d.h. |S(E)|2 + |R(E)|2 = 1. Die Welle wird also entweder reektiert oder transmittiert. 1 + 2 + 1 + 2 + 1 + 1 + 1 + 1 = 10 Punkte H 5.3 Matrix Diagonalisieren (a) Sei A ∈ R3×3 gegeben durch 4 0 2 (i) Berechne die Eigenwerte von A. −2 2 2 0 . −2 4 (18) Hinweis: Die Determinante einer 3x3-Matrix lässt sich mit Hilfe der Sarrus-Regel bestimmen. Es gilt: a Det d g b e h c f = a · e · i + b · f · g + c · d · h − c · e · g − b · d · i − a · f · h i . (ii) Bestimme die Eigenvektoren von A. Alle Eigenvektoren zu einem Eigenwert bilden einen Unterraum, den sogenannten Eigenraum. Als Unterraum besitzen die Räume auch eine Basis. Gib' die auf 1 normierten Basisvektoren dieser Eigenräume an. (iii) Schreibe die normierten Basisvektoren nebeneinander und schreibe sie als Matrix zusammen. Sie bilden somit die Basistransformations-Matrix D. Bestimme D−1 . Hinweis: Die inverse Matrix zu D besitzt bei einer einfachen Wahl der Basisvektoren die Spalten √1 1 √ − 2 2 2 0 , √ 0 , 2 1 √ √1 − √12 2 √1 2 (19) 2 möglicherweise in einer anderen Reihenfolge. Aber Achtung: Die Angabe solcher Matrizen ist immer abhängig von der eigenen Wahl der Basisvektoren. Daher müssen diese Spalten nicht mit den Spalten eurer inversen Matrix übereinstimmen. (iv) Berechne B = D−1 AD. 3 (b) Sei nun A eine beliebige hermitesche Matrix aus Cn×n . Da jedes Polynom über faktoren zerfällt, besitzt die Matrix A auch n Eigenwerte λ1 ,...,λn ∈ C. C in Linear- (i) Seien v 1 und v 2 Eigenvektoren von A zu den Eigenwerten λ1 und λ2 . Zeige, dass v 1 und v 2 orthogonal zueinander sind, wenn λ1 6= λ2 . Hinweis: hv1 , Av2 i Starte mit . (ii) Mit dem vorherigen Ergebnis können die Eigenvektoren von A nun so gewählt werden, dass sie orthogonal zueinander sind. (Eigenvektoren zu gleichen Eigenwerten können gemäÿ des Gram-Schmidtsches Orthogonalisierungsverfahrens orthogonalisiert werden). Sei nun (v 1 , ..., v n ) eine Orthonormalbasis aus Eigenvektoren von A. Die Basistransformationsmatrix | U = v 1 | | ... | | v n | soll aus den spaltenweise aufgereihten Basisvektoren bestehen. Zeige, dass U unitär ist. (iii) Sei nun B = U −1 AU mit der unitären Transformationsmatrix aus dem vorherigen Aufgabenteil. Zeige, dass B ebenfalls hermitesch ist. Die Eigenschaft von A hermitesch zu sein, vererbt sich also durch die unitäre Basistransformation auf die Matrix B . (iv) B hat nach Konstruktion Diagonalgestalt und ist nach der vorherigen Aufgabe ebenfalls hermitesch. Was bedeutet, dass für die Eigenwerte von A bzw. B ? 4