Die Mistel Die Mistel (Viscum album ssp. album) Echte Ureinwohner Das Ampertal wird seit der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt. Manche Pflanzen und Tiere besiedeln die Aue schon länger. Rosa Kugler, Gebietsbetreuerin Ampertal (gefördert durch EU, Bayerischer Naturschutzfonds, Bezirk Oberbayern) bei den Landschaftspflegeverbänden, stellt jeden Monat einen Ureinwohner vor. Dabei gibt sie Einblick in die Lebensweise und damit auch die Gefährdung der Art. Die Broschüre „Die Schätze des Ampertals“ ist bei den Landratsämtern und einigen Gemeinden für zwei Euro zu erwerben. „Schau, da oben im Baum ist ein Nest“, meinte kürzlich ein kleines Mädchen beim Betrachten eines winterlich kahlen Laubbaums. Bei dem vermeintlichen Nest handelte es sich um eine große, fast kugelrund erscheinende Mistel, die Laubbaummistel. Eine so große Mistel ist mindestens 10 Jahre alt und kann einen Durchmesser von fast einem Meter erreichen. Die Blätter sind gelblich-grün und ledrig. Die Pflanze besitzt weiße Beeren als Früchte, die im November/Dezember reifen. Sie werden gerne von Vögeln, vor allem der Misteldrossel, gefressen werden. Die Samen werden mit dem Kot ausgeschieden oder diese bleiben bereits beim Säubern des Schnabels an den Ästen kleben. So wird die Art von Baum zu Baum verbreitet. Die Mistel findet man im Ampertal an Apfelbäumen, Birken, Weiden, Pappeln, gelegentlich auch an Eichen und Eschen. Bei uns kommen auch Misteln vor, die auf Nadelbäume wie Tanne oder Kiefer spezialisiert sind. Misteln sind Halbschmarotzer. Sie siedeln auf Holz und nutzen mit ihren Saugorganen die Wasser- und Nährstoffversorgung des betroffenen Baums. Blattgrün können die Misteln jedoch selbst erzeugen, deshalb wird sie fachlich zu den Halbschmarotzern gezählt. Der Baum wird dadurch nicht sehr geschädigt, jedoch verkümmern die betroffenen Äste und verlieren die Blätter durch den Wassermangel. Um die Mistel, die auch Hexenbesen genannt wird, ranken seit langer Zeit viele Mythen. So sagte man der Pflanze schützende W irkung gegen Feuer oder Hexen zu. Misteln wurden daher ans Haus gehängt. In der Heilkunde wird sie heute unter anderem gegen Bluthochdruck, Arteriosklerose und sogar in der Krebsbehandlung verwendet. Die Art steht in Bayern inzwischen auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Dies bedeutet, dass die Laubholzmistel derzeit zwar nicht gefährdet ist, doch ein stetiger Rückgang bereits erkennbar ist.