Krautpflanzen Frühblüher – Sachinformationen Als

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Krautpflanzen
Frühblüher – Sachinformationen
Als Frühblüher bezeichnet man Pflanzen, die im Wald schon blühen, bevor die Laubbäume Blätter
haben. Sie verblühen, wenn das Laub der Bäume erscheint. Sie nutzen sowohl den Schutz durch die
Bäume und das am Boden liegende Laub, wie auch die Bodenwärme im Frühling, bevor das Laub
austreibt. Sie müssen sich auch vor der Kälte und dem Regen schützen. Zusätzlich haben sie noch
Strategien entwickelt, um im Frühling sehr schnell austreiben zu können. Anhand von vier Arten
wollen wir diese Mechanismen genauer betrachten. Zugleich werden noch weitere interessante
Informationen zu den Arten gegeben.
Buschwindröschen Anemone nemorosa, Familie Hahnenfussgewächse
Ein knapp unter dem Erdboden und parallel zu diesem wachsendes Sprossachsensystem (Rhizom)
dient dem Buschwindröschen als Energiespeicher. Aus einem Sprossknoten (Nodium) wächst nach
unten die Wurzel, nach oben der Stängel. Aus letzterem spriessen drei Hochblätter, die handförmig
geteilt sind; sie bilden den Schutz für die Blütenknospe. Da die Pflanze keinen Verdunstungsschutz
hat, verwelken gepflückte Buschwindröschen schnell. Ist die Blüte entfaltet, so kann sie sich durch
Schliessen vor Regen und Kälte schützen. Zu diesem Zweck wachsen die Innen- und Aussenseite
der Blütenblätter ungleich schnell. Zudem lässt die Pflanze den Blütenkopf hängen. Bestäubt wird die
Blüte durch Insekten, die von der grossen Menge an Pollen profitieren. Aus den Fruchtknoten
entstehen – botanisch betrachtet – Nüsschen mit jeweils einem Samen. Fallen diese zu Boden, so
werden sie durch Ameisen verschleppt, da sie ein Anhängsel mit Duft- und Nährstoffen enthalten.
Beim Verblühen werden die Nährstoffe in das Rhizom zurück gezogen. Die ganze Pflanze ist giftig,
damit schützt sie sich vor Tierfrass.
Wald-Schlüsselblume Primula elatior, Familie Primelgewächse
Sie besitzt ebenfalls ein Rhizom, das fast senkrecht in den Boden wächst. Dieses kann sich zudem
verzweigen. Die Grundblätter sind wie eine Rosette angeordnet und beidseits behaart. Die Blüten
stehen in lang gestielten Dolden. Da die Kronröhre eng ist, können nur Insekten mit langen Rüsseln
wie Hummeln und Schmetterlinge den Nektar erreichen. Einige Bienen beissen allerdings die
Kronröhre von aussen auf, um sich zu bedienen. Die Kapseln hängen aus dem Kelch heraus und
können von Tieren verbreitet werden. Bei trockenem Wetter rollen sich die Kapselwände zurück, so
dass die Samen verstreut werden. Ameisen verschleppen sie anschliessend. Bei feuchtem Wetter
krümmen sich die Kapselwände wieder nach vorne.
Die Blüten einer Pflanze können sich nicht gegenseitig bestäuben; deshalb sind mehrere Pflanzen
nahe beieinander nötig, damit sich die Art fortpflanzen kann. Aus diesem Grund ist sie durch Pflücken
gefährdet.. In Deutschland ist sie geschützt. Im Kanton Aargau ist nur die Frühlings-Schlüsselblume
Primula veris geschützt.
Huflattich Tussilago farfara, Familie Körbchenblütler
Die Pflanze wächst aus einem Wurzelstock und blüht vor Erscheinen der Laubblätter. Die Blüte
besteht aus etwa 300 weiblichen Zungen- und 30 männlichen Röhrenblüten. Die Körbchen sind nur
bei Sonnenschein geöffnet und richten sich nach dem Lichteinfall. Sie werden durch Bienen,
Schwebfliegen und Käfer bestäubt. Nach dem Blühen bilden sich Nüsschen mit einem Haarkranz
(Pappus), die vom Wind verbreitet werden. Die Pflanze kann sich aber auch durch unterirdische
Ausläufer ausbreiten. Die Blätter haben die Form eines Hufes, davon stammt auch der Name der Art.
Sie können bis 20 cm Durchmesser erreichen.
Die Art ist eine Pionierpflanze auf Äckern und Wegrändern, wo sie mit den tiefen Wurzeln den Boden
befestigt.
Frühling erleben
Sachinfo Frühblüher
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Scharbockskraut Ranunculus ficaria, Familie Hahnenfussgewächse
Die herzförmigen Blätter bedecken im Frühling den Waldboden, aber auch Hecken und Wegränder.
Die gelben Blüten erscheinen schnell und sind fähig, sich bei Kälte oder Regen zu schliessen. Dieser
Schutzmechanismus, der durch unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit der Blütenblätter an
ihrer Innen- und Aussenseite zustande kommt, erlaubt es den Pflanzen, die Blüten bei Frost zu
schliessen. Durch ihr grosses Angebot an Pollen und Nektar ist sie ein wichtiger Futterplatz für
Bienen und Hummeln. Ihre Kraft stammt aus den tropfenförmigen, ein bis zwei Zentimeter grossen
Wurzelknollen, die Stärke enthalten. Diesen Nährstoff wandeln die Pflanzen im Frühling in Energieund Aufbaustoffe um. Bevor die Pflanze verwelkt, werden neue Wurzelknollen gebildet.
In den Blättern ist Vitamin C enthalten. Früher wurden sie als Schutz vor Skorbut (altdeutsch
Scharbock) gegessen, daher stammt auch der Name der Pflanze. Die Blätter sollten allerdings vor
dem Aufblühen genutzt werden, später enthalten sie Giftstoffe. Die dichte Blätterdecke im Wald weist
darauf hin, dass sich die Pflanze vor allem vegetativ vermehrt. Dazu wachsen in den Blattachseln
Brutknöllchen, die zu Boden fallen und sofort keimen.
Rhizom: Buschwindröschen, Wald - Wurzelstock: Huflattich
Schlüsselblume
Frühling erleben
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Wurzelknollen:
Scharbockskraut
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