Der Einfluß des Menschen auf das Klima Ist unser Klima noch „normal“ ? Verändert der Mensch das Klima? Ohne Zweifel haben die Aktivitäten des Menschen einen Einfluß auf das regionale Klima und inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch auf das globale Klima. © T. Nebbia © Corbis Extremes Wetter, die seltenen Abweichungen vom Klimamittelwert (wie z.B. Dürren, Flutkatastrophen und Stürme) könnte durch den Einfluß des Menschen auf das Klima häufiger auftreten und in ihrer Stärke zunehmen. Von links nach © T. Nebbia rechts: Starke Dürren (Botswana, 1983), Buschbrände (Au- © G. Busch, DPA stralien, 1982) und Überflutungen (Equador, 1982) sind typische Auswirkungen des El Niño - Southern Oscillation Phänomens, daß weite Teile des Weltklimas beeinflußt. Intensive tropische und extratropische Stürme führen zu Zerstörungen und Überflutungen in bevölkerungsreichen Gegenden der Erde. Kleines Bild: Sturmschaden (USA); rechts: Überflutungen im Mosel-Tal, Jan. 1997. Wirkungen der atmosphärischen Verschmutzung Der Anstieg der Spurengaskonzentration Welche menschlichen Einflüsse tragen zu einer globalen Klimaänderung bei? Durch unsere Aktivitäten entweichen Spurengase, die die Zusammensetzung der Atmosphäre langfristig verändern. Diese Gase entstammen ... ... der Verbrennung fossiler Brennstoffe in Kraftwerken, Industrieproduktionen und Verkehr und führen zu mehr Kohlendioxid, Schwefeldioxid und Ruß. Atmosphärische Kohlendioxid Konzentration von der letzten Eiszeit bis Heute O NAL O C N IS N AT I T R AT IO N S. CE U. DE PA R TME O NT O F C MM ER Global gemittelter Strahlungsantrieb (W m-2) SIO Taylor Dome 340 C MI EA N Byrd Station M O SPH D AT E RI AD 360 AN Siple Station Mauna Loa 300 May 1999 CO2 [ppmv] 320 280 260 240 220 N efte l et al. 198 5/1 988 S taffelbach et al. 19 91 K ee ling an d W ho rf 1996 M archa l et al. 1999 Inde rm ü hle et al. 19 99 200 Halogenierte Kohlenwasserstoffe N2O 2 Troposphärisches Aerosol - direkter Effekt CH4 CO2 1 40 20 35 30 25 15 Jahrtausende vor Heute 10 5 Fossile Brennstoffe, Ruß Stratosphärisches Ozon Verbrennung von Biomasse -1 Wie wirken diese Spurengase? Troposphärisches Aerosol - indirekter Effekt Beitrag zur Abkühlung -2 Verlauf der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration in den letzten 50.000 Jahren, rekonstruiert aus verschiedenen Eisbohrkernen. Der Anstieg am Ende der letzten Eiszeit (15.000 -10.000 Jahre vor heute) ist deutlich zu erkennen, ebenso wie der rasche und starke Anstieg in jüngster Zeit. Die Messungen der letzten 40 Jahre vom Mauna Loa (Hawaii) sind innerhalb der oberen Abbildung dargestellt (von PAGES, NOAA/CMDL). Solar 0 Sulphat 0 ... der Landnutzungsänderung wie zum Beispiel durch Brandrodung bzw. Urbanisierung. Dadurch wird die Industrieproduktion gesteigert und somit der Ausstoß von Fluorchlorkohlenwasserstoffen. Troposphärisches Ozon 180 45 ... der Nahrungsmittelproduktion und führen (z.B. aus Kuhmägen und von Reisfeldern) zu mehr Methan. Beitrag zur Erwärmung 3 IC Abschätzungen für den global und jahreszeitlich gemittelten Strahlungsantrieb (in W/m-2), der durch menschliche Einflüsse vom Beginn der Industrialisierung bis heute hervorgerufen worden ist. Die Höhe der Säulen gibt eine mittlere Abschätzung an, während die schwarzen Balken die Unsicherheit dieser Abschätzung andeuten (nach IPCC, 1995). Die Entwicklung der mittleren Temperaturen auf der Erde seit der letzten Eiszeit: Die letzten 1000 Jahre Die letzten 12.000 Jahre 1.0 Temperatur Anomalie Unsicherheit 19o o 17 Temperatur (C) 17 Temperatur (C) 20o Mittelalterliches "Optimum" o 15 15 Kaltzeittrend (hypothetisch) 6 4 2 Zeit in Jahrtausenden vor heute An der Entwicklung der bodennahen Temperaturen der letzten 1000 Jahre ist dies deutlich zu erkennen. Für die ersten 800 Jahre basiert die Zeitreihe auf verschiedensten Quellen (z. B. Eisbohrkerne, Korallen, Baumringe), da es noch keine Messungen mit Thermometern gab. 0.0 -0.5 1200 1800 1600 1400 2000 Jahr Rekonstruktion (40-jahres Filter) Kalibrierungsperiode (1902-1980) Linearer Trend (1000-1850) 0 Die letzten 1000 Jahre waren durch eine leichte Temperaturabnahme bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts gekennzeichnet, als dann sehr unvermittelt eine bis heute andauernde Erwärmung einsetzte. Quelle: Mann et al., 1999. 11o Kaltzeitklima der Vergangenheit (Würm - "Eiszeit") 1998 Rekonstruktion (1000-1980) Instrumentelle (1902-1998) Daten 13o 8 0.5 -1.0 1000 o o 10 Hat sich das Klima schon verändert? ( oC) "Super - Warmzeit" der Zukunft? "Optimum" des Holozän Diese Spurengase bewirken einen zusätzlichen Treibhauseffekt, d.h. sie behindern die direkte Abstrahlung von Wärme in den Weltraum, wodurch sich die Erdoberfläche erwärmt. Durch die unterschiedliche Wirksamkeit der verschiedenen Spurengase, deren chemische Umwandlung und die Reaktion des temperaturabhängigen Wasserkreislaufes ist die Abschätzung der durch den Menschen verursachten Klimaveränderung allerdings sehr schwierig. Das Klimasystem versucht sich auf die geänderten Strahlungsbedingungen einzustellen und wir spüren die Klimaänderung. "Kleine Eiszeit" Heutiges Klima on n o nono Deutsches Klimarechenzentrum (Mittel:1961-90) 0.6 0.1 Temperaturanomalie Die letzten 150 Jahre: Trotz einiger Schwankungen zeigt die globale Mitteltemperatur seit 1910 einen starken Erwärmungstrend. Quelle: Hadley Centre, UK. Die letzten 150 Jahre (oC) Die letzten 12.000 Jahre: Nach einem raschen Temperaturanstieg am Ende der letzten Eiszeit war das Klima in den letzten 10.000 Jahren relativ stabil. Quelle: C. Schönwiese, Klimaänderungen. Trotzdem ist es Wissenschaftlern gelungen eine Rekonstruktion der Temperatur anzufertigen. Generell zeigt sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine leichte Abkühlung, die dann recht abrupt endet und dann in eine bis heute andauernde starke Erwärmung umschlägt. Selbst wenn wir eine gewisse Unsicherheit in der Bestimmung der Temperaturen berücksichtigen (angedeutet durch die gelben Striche), gibt es in den letzten 1000 Jahren keine Episode mit so starker Veränderung wie in den letzten 100-150 Jahren und es war in den letzten 1000 Jahren nie so warm wie heute. 0.5 0.4 0.3 0.2 0.0 -0.1 -0.2 -0.3 -0.4 -0.5 Basierend auf Jones et al.(1999) und Parker et al.(1995) -0.6 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 Hadley Centre for Climate Prediction and Research Max-Planck-Institut für Meteorologie DKRZ Max Planck Institute for Meteorology