H3N CH2 CH2 SO2 O +

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Typische Inhaltsstoffe
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3.10. Taurin
Formel:C2H7NO3S
(2-Aminoethansulfonsäure)
+
H3N CH2
CH2 SO2
-
O
farblose Säulen, löslich in Wasser, unlöslich
in Alkohol
Taurin entsteht im Organismus aus Cystein und ist in der Galle an Cholsäure als Amid
gebunden (Taurocholsäure). Es ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Farbstoffen, Arzneipräparaten, Reinigungsmitteln und wird gegen Gallensteine sowie
Schimmel angewendet. Taurin wurde 1824 von Gmelin erstmals aus Ochsengalle hergestellt. Der Name Taurin ist von griechisch: tauros = Stier hergeleitet, da beim Kochen
von Ochsengalle mit Säure Taurin aus der Taurocholsäure abgespalten wird.
Im Gegensatz zu den Aminosäuren ist Taurin kein Bestandteil von Proteinen, sondern
liegt frei im Gewebe vor. Neben Glutaminsäure ist Taurin die zweithäufigste freie Aminosäure und ist im Tierreich weit verbreitet. Taurin wurde z. B. auch in Rotalgen nachgewiesen.
3.10.1. Wichtige Funktionen im Körper
Die wichtigste und am besten untersuchte Funktion ist die Konjugation von Gallensäuren. Gallensäuren werden in der Leber gebildet und setzen sich aus zwei Bestandteilen
zusammen. Als “spezifischer” und namensgebender Teil fungiert eine hochmolekulare
Säure, die sich von der Cholansäure durch Einführung von Hydroxylgruppen ableitet,
z. B. Cholsäure (3,7,12-Trihydroxycholansäure). Als zweiter Teil reagieren niedermolekulare Substanzen (Glycin oder eben Taurin) mit den Cholansäure-Derivaten zu gepaarten Gallensäuren wie Taurocholsäure. Diese Gallensäuren sind bei der
Emulgierung von Nahrungsfetten von Bedeutung, weil so die Fettverdauung beschleunigt wird. Weiterhin wird durch die Einwirkung der Gallensäuren der pH-Wert des Darminhalts so verschoben, dass die Wirksamkeit des Verdauungsenzyms Trypsin
(Verdauung von Proteinen) optimal wird. Eine orale Aufnahme von Taurin führt zu einer
Erhöhung der Taurin-konjugierten Gallensäuren.
Typische Inhaltsstoffe
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Der Gehalt an Taurin in Form der freien Aminosäuren ist im Gehirn am größten. Die
Konzentration ist vergleichbar mit jener von g -Aminobuttersäure, deren Struktur recht
ähnlich ist.
C
C
NH2
Taurin
SO3H
C
C
C
COOH
NH2
g -Aminobuttersäure
Elektrophysiologische, neurochemische und pharmakologische Studien haben zu der
Annahme geführt, dass Taurin im Zentralnervensystem wahrscheinlich eine Funktion
als Neuromodulator oder als Neurotransmitter mit inhibitorischer Wirkung hat. Die inhibitorische Wirkung (Hemmung der Synapsen) beruht auf einer Erhöhung der Membranpermeabilität für Cl--Ionen. Das Vorhandensein von spezifischen Rezeptoren für
Taurin im Zentralnervensystem spricht für seine Funktion als Neurotransmitter. Für seine Rolle als Neuromodulator wiederum spricht die Abnahme der Taurinkonzentration
im Gehirn im Verlauf der Entwicklung.
Taurin ist die am häufigsten vorkommende Aminosäure in der Netzhaut (Retina). Es
befindet sich in den Zellen der Photorezeptoren. Taurin hat hier anscheinend eine funktionelle Rolle bei der Stabilisierung der neuralen Membranen. Außerdem bedingt Taurin eine Veränderung der Ionenpermeabilität der Membranen und beeinflusst dadurch
die Regulation des Calciumstroms. Calcium ist an der Erhaltung der Strukturen der
Photorezeptoren beteiligt. Das bedeutet, dass Taurin die Retina vor oxidativen Schäden schützt. Bei Katzen führt eine Taurinverarmung in der Retina zur Erblindung. Vergleichbare Untersuchungen sind beim Menschen aus ethischen Gründen nicht
möglich.
Taurin beeinflusst im Herzen den Transport von Kalium, Chlorid und Calcium. Es reguliert den Anstieg des für die Kontraktion des Herzmuskels notwendigen Calciums auch
bei niedrigen Calcium-Plasmakonzentrationen und verhindert auf der anderen Seite
eine Calciumüberladung bei einem Überangebot im Plasma. So beeinflusst Taurin die
kontraktilen Prozesse des Herzmuskels. Bei Stauungsherzpatienten wurde nach Taurin-Supplementierung eine Verbesserung der Herzfunktion beobachtet. In einer Studie
wurden 1983 zehn Patienten mit Bluthochdruck sechs Wochen lang mit 6 g Taurin/Tag
behandelt. Dabei sank der Blutdruck signifikant ab.
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