Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger Formelsammlung elektrische Antriebe Formelsammlung elektrische Antriebe • Gleichstrommaschine • Wechselstromreihenschlussmaschine • Synchronmaschine • Asynchronmaschine • Antriebsauslegung • Kinematik • Gleich- und Wechselstromtechnik • Mathematik Hochschule Hannover Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger Version 2017-01-05a 1 Übersicht Dieses Dokument enthält eine Sammlung von Gleichungen für elektrische Maschinen und Antriebe. Mit den Gleichungen ist eine Bearbeitung vieler praktischer Fragestellungen zur Anwendung elektrischer Antriebe möglich. Sie stellen eine Hilfe zur Lösung der schriftlichen Prüfungen im Fach elektrische Antriebe dar. Wichtiger Hinweis Diese Formelsammlung wurde mit größter Sorgfalt erstellt und geprüft. Trotzdem sind Fehler in den Gleichungen, Grafiken und Erläuterungen nicht ausgeschlossen. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. 2017-01-05a Seite 1 von 136 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Übersicht 1 2 Allgemeines zu elektrischen Maschinen und Antrieben 2.1 Bezeichnungen bei elektrischen Maschinen . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Bemessungspunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Wirkungsgradklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Interpolation von Nennwirkungsgradgrenzwerten für mittlere sungsleistungen bei 50 HzNetzfrequenz . . . . . . . . . . . . 7 7 8 9 . . . . . . . . . . . . . . . Bemes. . . . . 10 3 Gleichstrommaschine 3.1 Arten von Gleichstrommaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Leistungszuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Ankerwindungszahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Berechnung des Drehmomentes aus geometrischen und magnetischen Größen . 3.5 Magnetischer Fluss und Erregerstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Berechnung des Drehmoments aus Bemessungsgrößen oder anderen Betriebspunkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Berechnung der induzierten Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8 Betriebskennlinie Permanentmagnet erregte Gleichstrommaschine . . . . . . . 3.9 Betriebskennlinie fremderregte Gleichstrommaschine . . . . . . . . . . . . . . 3.10 Betriebskennlinie Gleichstromreihenschlussmaschine . . . . . . . . . . . . . . 3.11 Leistungen und Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.12 Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.13 Drehzahlstellen Gleichstrommaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 12 14 15 15 15 4 Wechselstromreihenschlussmaschine (Universalmotor) 23 5 Synchronmaschine 5.1 Arten von Synchronmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Leistungszuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Leistungsbilanz, Blindleistungsbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Drehzahl bei Betrieb am starren Netz mit konstanter Frequenz . . . . . . . . . 5.5 Polradspannung, induzierte Spannung aus dem Rotormagnetfeld . . . . . . . . 5.6 Polradspannung, induzierte Spannung aus Bemessungsdaten oder anderem Betriebspunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7 Drehmoment aus dem Rotormagnetfeld und dem Statorstrom . . . . . . . . . . 5.8 Bemessungsbetrieb am starren Netz mit Bemessungsfrequenz . . . . . . . . . . 5.8.1 Einstellen der Polradspannung bei linearer, nicht gesättigter Synchronmaschine mit elektrischer Erregung bei Bemessungsfrequenz . . . . . . 26 26 30 30 30 31 16 16 18 18 19 21 21 22 31 32 33 34 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 2 von 136 Inhaltsverzeichnis 5.9 5.10 5.11 5.12 5.13 5.14 5.15 5.16 5.17 5.18 5.19 5.20 Drehzahlstellen Synchronmaschine, Betrieb am Frequenzumrichter mit variabler Frequenz oder Netz mit abweichender Frequenz . . . . . . . . . . . . . . 5.9.1 Betrieb mit Strom und Polradspannung in Phase . . . . . . . . . . . . 5.9.2 Betrieb Vollpolmaschine mit festem Winkel zwischen Polradspannung und Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reaktanzen Vollpolmaschine, weitere Größen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komplexe Spannungsgleichungen Vollpol-Synchronmaschine . . . . . . . . . 5.13.1 Bezugsgröße Spannung für komplexe Gleichungen . . . . . . . . . . . 5.13.2 Vorgabe Statorstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.13.3 Polradspannung aus Statorspannung und Statorstrom . . . . . . . . . . Drehmoment, Kippmoment Vollpol-Synchronmaschine . . . . . . . . . . . . . Stromortskurve Vollpol-Synchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V-Kurve Vollpol-Synchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komplexe Spannungsgleichungen Schenkelpol-Synchronmaschine . . . . . . . Drehmoment Schenkelpol-Synchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stromortskuve Schenkelpol-Synchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . Strangspannung – Leiterspannung in Stern- und Dreieckschaltung . . . . . . . 6 Asynchronmaschine 6.1 Arten Asynchronmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Leistungszuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Drehzahl, synchrone Drehzahl, Polpaarzahl, Schlupf . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Bemessungsbetrieb am starren Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Asynchronmotor Kennlinie bei fester Frequenz und Spannung . . . . . . . . . 6.6 Rotorfrequenz, Schlupf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.7 Synchrondrehzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.8 Schlupf, Drehzahl, Rotorfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.9 Kippschlupf, Drehmoment ohne Stromverdrängung für vernachlässigbaren Statorwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.10 Kippschlupf, Drehmoment ohne Stromverdrängung für nicht vernachlässigbaren Statorwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.11 Abhängigkeit der Drehmomente von der Spannung . . . . . . . . . . . . . . . 6.12 Strom und Drehmoment aus Bemessungsgrößen bei kleinem Schlupf . . . . . . 6.13 Leistungen und Verlustleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.14 Wirkungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.15 Drehzahlstellen Asynchronmaschine, Betrieb mit variabler Spannung und Frequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.16 Komplexe Spannungsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.16.1 Festlegung Bezugsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.17 Stromortskurve der Asynchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.17.1 Drehmoment und Leistung aus der Ortskurve . . . . . . . . . . . . . . 34 35 36 37 37 37 38 39 39 40 40 41 43 45 46 47 49 51 51 53 53 54 56 56 57 57 57 59 60 60 61 62 62 63 65 66 66 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 3 von 136 Inhaltsverzeichnis 6.17.2 Parametergerade (Schlupfgerade) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.17.3 Zeichnen der Stromortskurve allgemein mit konstanten Ersatzschaltbildelementen aus 3 Betriebspunkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.17.4 Zeichnen der Stromortskurve allgemein mit konstanten Ersatzschaltbildelementen aus Mittelpunkt und Radius . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.17.5 Zeichnen der Stromortskurve bei vernachlässigbarem Statorwiderstand und konstanten Ersatzschaltbildelementen . . . . . . . . . . . . . . . . 6.18 Strangspannung – Leiterspannung in Stern- und Dreieckschaltung . . . . . . . 69 70 71 7 Einschalten elektrischer Antriebe 7.1 Stern-Dreieck-Anlauf Asynchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Anlauf mit verminderter Spannung, Sanftanlaufgeräte . . . . . . . . . . . . . . 72 72 72 8 Antriebsauslegung 8.1 Berücksichtigung der Umgebungstemperatur und Aufstellungshöhe, Spannung und Frequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2 Betriebsarten nach IEC 60034 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3 Betriebsarten S2, S3, S6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.1 Kurzzeitbetrieb S2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.2 Ununterbrochener periodischer Aussetzbetrieb S3 . . . . . . . . . . . . 8.3.3 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Aussetzbelastung S6 . . . . 8.4 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen S8 Effektivmoment und mittlere Drehzahl bei linearer Dauerkennlinie . . . . . . . 8.4.1 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen bei Zykluszeiten/Periodendauern T ≤ 1 min , T ≤ 60 s bei linearer Dauerbetriebskennlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.4.2 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen bei Zykluszeiten/Periodendauern T ≤ 1 min , T ≤ 60 s bei nichtlinearer Dauerbetriebskennlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.4.3 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen bei Zykluszeiten/Periodendauern T > 1 min , T > 60 s . . . . . 8.4.4 Kurzzeitbetrieb mit Last- und Drehzahländerungen – S2 + S8 . . . . . 8.5 Schutzklassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 9 Gleichungen der Gleich- und Wechselstromtechnik 9.1 Gleichstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.2 Elektrischer Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.3 Ohm’sches Gesetz, Gleichungen Widerstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.4 Grundgleichung zur Berechnung von Gleichstromkreisen/ -Netzwerken . . . . 9.5 Wechselstromtechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.5.2 Effektivwert und Gleichrichtwert bei beliebigem periodischem Zeitverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.5.3 Effektivwert und Gleichrichtwert bei Sinusgrößen . . . . . . . . . . . 81 81 81 85 85 86 87 69 70 73 75 75 76 76 76 76 77 78 78 79 80 88 88 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 4 von 136 Inhaltsverzeichnis 9.6 9.5.4 Spannungsabfall, Impedanz, Reaktanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drehstrom – symmetrisches Drehstromnetz, symmetrischer Drehstromverbraucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.6.1 Zeitverläufe und komplexe Spannungen und Ströme . . . . . . . . . . 9.6.2 Komplexe Drehströme und -spannungen, Zeigerdarstellung . . . . . . . 9.6.3 Strangspannung – Leiterspannung in Stern- und Dreieckschaltung . . . 9.6.4 Leistung im Drehstromsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.6.5 Widerstand zwischen zwei Klemmen eines Drehstromverbrauchers/ Drehstromgenerators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Kinematische Grundgleichungen 10.1 Kinetische Grundgleichungen für translatorische Bewegungen mit konstanter Beschleunigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.2 Kinetische Grundgleichungen für translatorische Bewegungen mit konstanter Geschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3 Kinetische Grundgleichungen für rotatorische Bewegungen mit konstanter Winkelbeschleunigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.4 Kinetische Grundgleichungen für rotatorische Bewegungen mit konstanter Winkelgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.5 Kinetische Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.6 Kraft und Drehmoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.7 Impuls und beschleunigte Masse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.8 Drehimpuls und beschleunigte Massenträgheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.9 Berechnung von Trägheitsmomenten für Zylinder, Kugel und Quader . . . . . 10.10Umrechung von Massen und Massenträgheiten auf eine Bezugswelle . . . . . . 88 90 91 93 93 94 94 95 95 96 96 96 97 97 97 97 98 98 11 Einheiten und Vorsatzzeichen für Einheiten 99 11.1 SI-Einheiten, Vorsatzzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 11.2 Umrechnung zwischen verschiedenen Einheitensystemen . . . . . . . . . . . . 100 12 Konstanten 106 13 Schaltzeichen elektrischer Maschinen 107 14 Grundlagen Magnetfeld 14.1 Grundlegende Zusammenhänge im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.2 Magnetischer Fluss und Flussverkettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.3 Durchflutungssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.3.1 Durchflutungssatz beim unverzweigten Magnetkreis mit abschnittweise konstanten Größen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.3.2 Durchflutungssatz beim verzweigten Magnetkreis mit abschnittsweise konstanten Größen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.4 Magnetische Spannung, magnetischer Widerstand, magnetischer Leitwert . . . 14.5 Spannungsinduktion im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 110 110 111 111 112 112 113 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 5 von 136 Inhaltsverzeichnis 14.6 Selbstinduktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.6.1 Selbstinduktivität einer Spule mit ferromagnetischem Kern und Luftspalt/nicht ferromagnetischem Material . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.6.2 Selbstinduktivität einer Spule mit Eisenkern/ ferromagnetischem Material ohne Luftspalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.6.3 Selbstinduktivität einer Spule mit magnetischem Kreis . . . . . . . . . 14.7 Gegeninduktivität und Transformator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.7.1 Realer Transformator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.8 Energie des Magnetfeldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.9 Kräfte im Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.9.1 Reluktanzkraft, Oberflächenkraft auf magnetisierbare Körper, z.B. Joch oder Anker aus Eisen oder Stahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14.9.2 Kraft auf stromdurchflossene Leiter im Magnetfeld, Lorentzkraft . . . . 14.9.3 Kraft zwischen zwei stromdurchflossenen Leitern . . . . . . . . . . . . 14.10Energiewandlung mit dem Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Mathematik 15.1 Sinus, Cosinus, Tangens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.2 Additionstheoreme für Sinus und Cosinus . . . . . . . . . . . . . 15.3 Geometrie Dreieck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.4 Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.4.1 Differentialgleichungen 1. Ordnung . . . . . . . . . . . . 15.4.2 Differentialgleichungen 2. Ordnung . . . . . . . . . . . . 15.4.3 Lineare Differentialgleichungen höherer Ordnung . . . . . 15.4.4 Lösung linearer Differentialgleichungen höherer Ordnung 15.4.5 Charakteristische Gleichung der Differentialgleichung . . 15.5 Differentiationsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.6 Integrationsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.7 e-Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.8 Komplexe Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.9 Fouriertransformation / Frequenzanalyse . . . . . . . . . . . . . . 15.9.1 Kontinuierliche Fouriertransformation . . . . . . . . . . . 15.9.2 Diskrete Fouriertransformation . . . . . . . . . . . . . . . 15.10Taylor-Entwicklung, Linearisierung . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Griechische Buchstaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 114 115 115 115 116 117 117 117 118 119 120 121 121 122 122 125 125 125 126 126 127 127 127 128 128 129 129 130 130 132 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 6 von 136 2 ALLGEMEINES ZU ELEKTRISCHEN MASCHINEN UND ANTRIEBEN 2 Allgemeines zu elektrischen Maschinen und Antrieben Motor: wandelt elektrische Leistung in mechanische Leistung, Pzu = PE → Pab = Pmech Generator: wandelt mechanische Leistung in elektrische Leistung, Pzu = Pmech → Pab = PE 2.1 Bezeichnungen bei elektrischen Maschinen Tabelle 1: Bezeichnungen bei elektrischen Maschinen Maschinenteil, Bezeichnung Index in dieser Formelsammlung weitere Indexe in der Literatur Erläuterung Stator, Ständer S 1 stehender Teil der Maschine Rotor, Läufer R 2 drehender Teil der Maschine Anker a Maschinenteil, in dem die Spannung induziert wird, bei Gleichstrommaschinen der Rotor, bei Synchronmaschinen der Stator Wicklung Leiteranordnung, in der Regel aus isolierten zu Spulen gewickelten Drähten, bei Asynchronmaschinen auch die kurzgeschlossene Käfigwicklung des Rotors, bei Synchronmaschinen auch die kurzgeschlossene Dämpferwicklung Käfig, Käfigwicklung kurzgeschlossene Leiteranordnung aus Stäben, die stirnseitig miteinander verbunden sind Bürsten Schleifring bü br Schleifkontakte aus Grafit, Metall oder Mischungen zur Übertragung des Stroms vom stehenden auf einen rotierenden Maschinenteil Metallring zur Übertragung des Stroms vom stehenden auf einen rotierenden Maschinenteil, häufig aus Messing CuZn oder bei hohen mechanischen Beanspruchungen aus Stahl Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 7 von 136 2 ALLGEMEINES ZU ELEKTRISCHEN MASCHINEN UND ANTRIEBEN Fortsetzung Maschinenteil, Bezeichnung Index in dieser Formelsammlung weitere Indexe in der Literatur Kommutator, Stromwender Erläuterung Ring aus Metallstegen zur Übertragung des Stroms vom stehenden auf den rotierenden Maschinenteil, der Strom wird von Steg zu Steg kommutiert, so dass von außen gesehen der Strom im rotierenden Maschinenteil die gleiche Frequenz wie im stehenden Maschinenteil hat. Stege meist aus Kupfer Cu Leerlauf 0 Betrieb ohne Drehmoment Kurzschluss k Betrieb mit kurzgeschlossenen Wicklungsanschlüssen, bei Asynchronmaschinen auch Betrieb im Stillstand oder ideller Kurzschluss mit Schlupf s → ∞ Bemessungspunkt, N Bemessungsbetrieb, Nennbetrieb, Nennpunkt Betriebspunkt unter festgelegten Randbedingungen, in der Regel auf dem Typenschild und im Katalog angegeben, eine Maschine kann mehrere Bemessungspunkte haben 2.2 Bemessungspunkt Der Bemessungspunkt ist ein Betriebspunkt unter festgelegten Randbedingungen. Index N kennzeichnet die zusammengehörenden Größen des Bemessungspunkts. Größen für den Bemessungspunkt sind z.B. Bemessungsleistung PN Bemessungsdrehzahl nN Bemessungsspannung UN Bemessungsstrom IN Bemessungsfrequenz fN Bemessungsdrehmoment MN Bemessungswirkungsgrad ηN Bemessungsleistungsfaktor cos ϕN 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 8 von 136 2 ALLGEMEINES ZU ELEKTRISCHEN MASCHINEN UND ANTRIEBEN Achtung: Bemessungsdaten sind gerundete Werte, daraus berechnete weitere Daten haben Ungenauigkeiten Typische Randbedingungen sind Umgebungstemperatur, Kühlmitteltemperatur: ϑu ≤ 40◦ C Aufstellungshöhe: h ≤ 1000 m Betriebsart, Betriebsdauer: S1 Dauerbetrieb 2.3 Wirkungsgradklassen Die Wirkungsgrade elektrischer Maschinen sind in Wirkungsgradklassen IE eingeteilt. IE 4 – Super Premium IE 3 – Premium IE 2 – Hoch IE 1 – Standard Die Wirkungsgrade für die Wirkungsgradklassen sind in der Norm IEC 60034-30 für verschiedene Motoren, Polpaarzahlen und Bemessungsfrequenzen angegeben. Folgende Grafik zeigt beispielhaft die Wirkungsgradverläufe. Die exakten Werte sind der Norm zu entnehmen [IEC 60034-30]. Abbildung 1: Wirkungsgrad für die Wirkungsgradklassen IE 1 ... IE 4 nach IEC 60034-30, beispielhafter Verlauf für 4-polige Asynchronmaschinen für 50 Hz 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 9 von 136 2 ALLGEMEINES ZU ELEKTRISCHEN MASCHINEN UND ANTRIEBEN 2.3.1 Interpolation von Nennwirkungsgradgrenzwerten für mittlere Bemessungsleistungen bei 50 HzNetzfrequenz Zur Bestimmung der Nennwirkungsgradgrenzwerte von Motoren bei 50 Hz Netzfrequenz und Bemessungsleistung im Bereich von 0,12 kW bis zu 200 kW kann die folgende Gleichung verwendet werden: 3 2 PN PN PN ηN = A · log10 +D (1) + B · log10 +C · log10 1 kW 1 kW 1 kW mit A, B, C, D = Interpolationskoeffizienten (siehe Tabelle 2 und 3), PN in kW. Der sich ergebende Wirkungsgrad (%) wird mathematisch auf eine Stelle nach dem Komma gerundet, das heißt xx,x %. Tabelle 2: Interpolationskoeffizienten im Bereich von 0,12 kW bis zu 0,74 kW (IEC 60034-30) IE-Code IE1 IE2 IE3 IE4 8-polig 6-polig 4-polig 2-polig 2p = 8, p = 4 2p = 6, p = 3 2p = 4, p = 2 2p = 2, p = 1 750/min 1000/min 1500/min 3000/min A 5,9466 -45,9652 16,7271 11,924 B 7,9458 -87,1474 12,7136 6,3699 C 40,441 -8,2383 25,947 30,0509 D 66,146 68,7303 76,174 76,6136 A 6,4855 -15,9218 17,2751 22,4864 B 9,4748 -30,258 23,978 27,7603 C 36,852 16,6861 35,5822 37,8091 D 70,762 79,1838 84,9935 82,458 A -0,5896 -17,361 7,6356 6,8532 B -25,526 -44,538 4,8236 6,2006 C 4,2884 -3,0554 21,0903 25,1317 D 75,831 79,1318 86,0998 84,0392 A -4,9735 -13,0355 8,432 -8,8538 B -21,453 -36,9497 2,6888 -20,3352 C 2,6653 -4,3621 14,6236 8,9002 D 79,055 82,0009 87,6153 85,0641 Koeffizienten 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 10 von 136 2 ALLGEMEINES ZU ELEKTRISCHEN MASCHINEN UND ANTRIEBEN Tabelle 3: Interpolationskoeffizienten im Bereich von 0,75 kW bis zu 200 kW (IEC 60034-30) IE-Code IE1 IE2 IE3 IE4 8-polig 6-polig 4-polig 2-polig 2p = 8, p = 4 2p = 6, p = 3 2p = 4, p = 2 2p = 2, p = 1 750/min 1000/min 1500/min 3000/min A 2,4433 0,0786 0,5234 0,5234 B -13,8 -3,5838 -5,0499 -5,0499 C 30,656 17,2918 17,4180 17,4180 D 65,238 72,2383 74,3171 74,3171 A 2,1311 0,0148 0,0278 0,2972 B -12,029 -2,4978 -1,9247 -3,3454 C 26,719 13,2470 10,4395 13,0651 D 69,735 77,5603 80,9761 79,077 A 0,7189 0,1252 0,0773 0,3569 B -5,1678 -2,613 -1,8951 -3,3076 C 15,705 11,9963 9,2984 11,6108 D 77,074 80,4769 83,7025 82,2503 A 0,6556 0,3598 0,2412 0,34 B -4,7229 -3,2107 -2,3608 -3,0479 C 13,977 10,7933 8,446 10,293 D 80,247 84,107 86,8321 84,8208 Koeffizienten 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 11 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE 3 Gleichstrommaschine B N M x x U S I I Wicklung mit Windungszahl wa , Leiterzahl z 3.1 Arten von Gleichstrommaschinen PM-Gleichstrommaschine, Dauermagnet erregte Gleichstrommaschine Magnetfeld wird von Dauermagneten erzeugt, der Strom wird dem Rotor über Bürsten und Kommutator zugeführt. In der Regel keine Wicklungen im Stator. elektrisch erregte Gleichstrommaschine: Magnetfeld wird vom Strom in der Erregerwicklung erzeugt, der Strom wird dem Rotor über Bürsten und Kommutator zugeführt. Verschiedene Ausführungen: • Fremderrgte Gleichstrommaschine: Die Erregerspannung ist unabhängig von der Ankerspannung. • Nebenschluss-Gleichstrommaschine: Die Erregerspannung ist gleich der Ankerspannung; die Erregerwicklung ist parallel zur Ankerwicklung geschaltet. • Reihenschluss-Gleichstrommaschine: Der Erregerstrom ist gleich dem Ankerstrom; die Erregerwicklung ist in Reihe mit der Ankerwicklung geschaltet. Maschinen mit Wendepolen: In den Pollücken befinden sich Wendepole mit Wicklungen, die in Reihe mit der Ankerwicklung geschaltet sind. Die Wendepole unterstützen die Stromwendung/Kommutierung des Ankerstroms, so dass weniger Funken auftreten und die Bürsten und der Kommutator länger halten. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 12 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE Maschinen mit Kompensationswicklungen: Die Hauptpole haben eine zusätzliche Wicklung, die in Reihe mit der Ankerwicklung geschaltet ist. Die Kompensationswicklung wirkt der Feldverzerrung durch den Ankerstrombelag entgegen, so dass die Gleichstrommaschine durch den Ankerstrom nicht zusätzlich gesättigt wird und so das Drehmoment nahezu proportional zum Ankerstrom ist. Tabelle 4: Größen und Formelzeichen Gleichstrommaschine Formelzeichen p Einheit Erklärung 1 Polpaarzahl Polteilung τ α 1 Polbedeckungsgrad Θ A magnetische Durchflutung σ , σmech N m2 mechanische Schubspannung B T magnetische Flussdichte Bf T Flussdichte der Magneten bzw. der Erregerpole Bm T mittlere Flussdichte M Nm Drehmoment Mi Nm inneres, elektromagnetisch erzeugtes Drehmoment MN Nm Bemessungsdrehmoment (früher Nennmoment) Mreib Nm Reibdrehmoment Mlüft Nm Lüfterdrehmoment P W Leistung PN W Bemessungsleistung (früher Nennleistung) Motor: PN = Pmech Generator: PN = Pa Pmech W mechanische Leistung, hier Zuordnung Motor: Pa > Pmech > 0, Generator: Pa < Pmech < 0 Pa W Ankerleistung Motor: Pa > Pmech > 0, Generator: Pa < Pmech < 0 PE W elektrische Leistung PVa W Ankerverluste, Ankerverlustleistung PV W Verlustleistung n 1 min , 1 s Drehzahl Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 13 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE Fortsetzung Formelzeichen Einheit 1 min 1 min 1 min nN n0 n0N , , , 1 s 1 s 1 s Erklärung Bemessungsdrehzahl (früher Nenndrehzahl) Leerlaufdrehzahl Leerlaufdrehzahl bei Bemessungsspannung UaN ΦP Vs magnetischer Fluss je Pol U V Spannung Ubü Ui V Bürstenspannung V induzierte Spannung UN , UaN V Ankerbemessungsspannung UiN V induzierte Spannung bei Bemessungsdrehzahl und Bemessungsfluss I A Strom Ia A Ankerstrom IN , IaN A Ankerbemessungsstrom Maschinenkonstante c va m s Ankergeschwindigkeit Ra Ω Ankerwiderstand η 1 Wirkungsgrad ηa 1 Ankerwirkungsgrad Uf , Uer V Feldspannung, Erregerspannung If , Ier A Feldstrom, Erregerstrom Rf , Rer Ω Erregerwicklungswiderstand, Feldwicklungswiderstand Pf , Per W Erregerleistung, Leistung für die Feldwicklung z Zahl der Ankerleiter znut Leiterzahl je Nut a Zahl der Parallelen Zweige der Ankerwicklung wa wirksame Ankerwindungszahl 3.2 Leistungszuordnung ( PN = Pmech = 2 · π · MN · nN beim Motor Pa = UN · IN beim Generator (2) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 14 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE 3.3 Ankerwindungszahl N · znut z = 2·a 2·a wa = (3) ( mit Anzahl paralleler Zweige a = 2 für Wellenwicklung 2p für Schleifenwicklung (4) 3.4 Berechnung des Drehmomentes aus geometrischen und magnetischen Größen Reibung, Eisenverluste und Sättigung vernachlässigt c= 2 · p · wa p·z = π π·a Φp = Maschinenkonstante 2 · π · r · l · Bm 2 · π · r · l · Bf · α = 2· p 2· p Fluss je Pol Mi = Φp · c · Ia Mi = K T · Ia (5) (6) (7) mit Drehmomentfaktor K T = Φp · c M = Mi − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) (8) (9) 3.5 Magnetischer Fluss und Erregerstrom Bei Vernachlässigung der Sättigung und bei konstanten Widerständen gilt ΦP If Uf = = ΦPN IfN UfN µ0 bP · l · wf · If δmag µ0 2 · π · r · l · α = wf · If δmag 2· p ΦP = Θ = wf · If magnetische Durchflutung Erregerwicklung (10) (11) (12) (13) Bei Berücksichtigung der Sättigung ist der magnetische Fluss eine nichtlineare Funktion des Erregerstroms und des Ankerstroms. Uf Erregerstrom Rf Rf ist temperaturabhängig If = (14) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 15 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE 3.6 Berechnung des Drehmoments aus Bemessungsgrößen oder anderen Betriebspunkten MN = PN 2 · π · nN Bemessungsdrehmoment bei Motoren (15) Drehmoment und Ankerstrom sind bei vernachlässigbarer Sättigung, Reibung, Lüfterdrehmoment zueinander proportional: M1 Ia1 ΦP1 = M2 Ia2 ΦP2 (16) Bei Sättigung muss die Abhängigkeit ΦP1 (Ia ) berücksichtigt werden. Drehmoment aus Bemessungsdaten bei vernachlässigbarer Sättigung, Reibung, Lüfterdrehmoment: M Ia = bei ΦP = ΦPN (17) MN IaN M = K T · Ia mit Drehmomentfaktor K T = Ia ΦP M = MN IaN ΦPN MN I aN bei veränderlichem magnetischen Fluss (18) (19) 3.7 Berechnung der induzierten Spannung Die induzierte Spannung ergibt sich aus der Maschengleichung für den Ankerstromkreis. Bei Ua > 0 gilt: ( bei Motorbetrieb, I a > 0 , U bü > 0 Ui = Ua − Ra · Ia − 2 ·Ubü · sgn(Ia ) (20) bei Generatorbetrieb, I a < 0 , U bü > 0 Berechnung mit Betrag des Ankerstroms: ( Ua − Ra · |Ia | − 2 ·Ubü bei Motorbetrieb Ui = Ua + Ra · |Ia | + 2 ·Ubü bei Generatorbetrieb UiN = UaN − Ra · IN − 2Ubü im Bemessungsbetrieb Motor (21) (22) Induzierte Spannung aus Rotordrehung, Ankerdrehung: Ui = 2 · wa · va · l · Bm induzierte Spannung (23) = 2 · wa · 2 · π · r · n · l · Bm (24) = 2 · wa · 2 · π · r · n · l · α · Bf (25) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 16 von 136 va = 2 · π · r · n 3 GLEICHSTROMMASCHINE Geschwindigkeit der Ankeroberfläche (26) Induzierte Spannung aus Fluss und Maschinenkonstante: Ui = 2 · π · n · ΦP · c Ui = 2 · π · K T · n Ui = K E · n (27) mit Drehmomentfaktor K T = ΦP · c mit Spannungsfaktor K E = 2 · π · ΦP · c = 2 · π · K T (28) (29) Die induzierte Spannung ist proportional zur Drehzahl: Ui1 n1 = Ui2 n2 wenn ΦP1 = ΦP2 Ui1 n1 ΦP1 = Ui2 n2 ΦP2 (30) bei veränderlichem magnetischen Fluss (31) Ui1 n1 If1 = Ui2 n2 If2 bei veränderlichem Erregerstrom ohne Sättigung (32) Ui1 n1 Uf1 = Ui2 n2 Uf2 bei veränderlicher Erregerspannung ohne Sättigung, konstantem Widerstand (33) Berechnung aus Bemessungsgrößen: Ui Ui n = = UiN UaN − Ra IaN nN wenn ΦP = ΦPN Ui Ui n ΦP = = UiN UaN − Ra IaN nN ΦPN n ΦP Ui = UN n0 ΦPN Ui n If = UN n0 IfN bei veränderlichem magnetischen Fluss bei veränderlichem magnetischen Fluss bei veränderlichem Erregerstrom ohne Sättigung (34) (35) (36) (37) Gesamte Ankerspannung: Ua = Ui + Ra · Ia + 2Ubü (38) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 17 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE 3.8 Betriebskennlinie Permanentmagnet erregte Gleichstrommaschine Angabe der Gleichungen für Motor: Pmech > 0 Generator: Pmech < 0 Reibung, Sättigung, Bürstenspannung näherungsweise aus dem Bemessungspunkt in den Proportionalitäten berücksichtigt Ia = Mi c·Φ Ankerstrom n = n0N − (n0N − nN ) M MN (39) Drehzahl, wenn ΦP = ΦPN , Ua = UaN (40) bei veränderlichem magnetischen Fluss durch Temperatur oder Ähnliches (41) Leerlaufdrehzahl bei Bemessungsspannung und vernachlässigbarer Bürstenspannung (42) Leerlaufdrehzahl mit Berücksichtigung der Bürstenspannung (43) ΦPN ΦPN 2 M n = n0N − (n0N − nN ) · ΦP ΦP MN n0N = UaN UaN nN = nN UiN UaN − Ra · IN n0N = UaN UaN − Ra IaN − 2Ubü 3.9 Betriebskennlinie fremderregte Gleichstrommaschine Angabe der Gleichungen für Motor: Pmech > 0 Generator: Pmech < 0 Reibung, Sättigung, Bürstenspannung näherungsweise aus dem Bemessungspunkt in den Proportionalitäten berücksichtigt Ia = Mi c·Φ Ankerstrom n = n0N − (n0N − nN ) M MN (44) Drehzahl, wenn ΦP = ΦPN , Ua = UaN (45) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 18 von 136 3 ΦPN 2 M ΦPN − (n0N − nN ) · n = n0N ΦP ΦP MN GLEICHSTROMMASCHINE bei veränderlichem magnetischen Fluss, z.B. durch Erregerstrom ΦP If = ΦPN IfN n0N = (46) (47) UaN UaN nN = nN UiN UaN − Ra · IN Leerlaufdrehzahl bei Bemessungsspannung (48) 3.10 Betriebskennlinie Gleichstromreihenschlussmaschine Ra , Ui Rf Ubü Angabe der Gleichungen für Motor: Pmech > 0 Reibung, Sättigung, Bürstenspannung näherungsweise aus dem Bemessungspunkt in den Berechnungen aus dem Bemessungspunkt berücksichtigt I = Ia = If Reihenschaltung Anker- und Feldwicklung µ0 bP · l · wf · I δmag µ0 2 · π · r · l · α = wf · I δmag 2· p ΦP = c= 2 · p · wa p·z = π π·a Maschinenkonstante (49) (50) (51) (52) Mi = Φp · c · I (53) Ui = 2 · π · n · ΦP · c (54) U = Ui + RI + 2Ubü mit Gesamtwiderstand R = Ra + Rf (55) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 19 von 136 3 µ0 r · l · α · wf · z 2 I δmag a Mi = Mi = Kr · I 2 GLEICHSTROMMASCHINE (56) (57) mit Kr = µ0 r · l · α · wf · z δmag a r I= Mi Kr Ui = 2 · π · n (58) (59) µ0 r · l · α · wf · z I δmag a (60) Ui = Ki · I · n = 2π · Kr · I · n (61) Ki = 2π · Kr (62) 1 U − 2Ubü R √ n= − 2π Kr Kr Mi (63) Leerlaufdrehzahl aus Reibdrehmoment: 1 U − 2Ubü R √ − n0 = 2π Kr Mreib Kr Anlaufstrom und -drehmoment: U − 2Ubü 2 Manl i = Kr R Ianl = U − 2Ubü R Aus Bemessungsdaten: 2 M I = MN IN n = = (64) (65) (66) (67) UN IN2 1 IN U √ ·√ − 2π MN M 2πIanl MN (68) 1 IN U UN IN √ ·√ − √ 2π MN M 2π Manl MN (69) Hinweis: Reale Maschinen sind deutlich gesättigt, besonders beim Anlauf mit hohen Strömen. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 20 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE 3.11 Leistungen und Verluste Angabe der Gleichungen für Verbraucherzählpfeilsystem: Motor: Pa > Pmech > 0 Generator: Pa < Pmech < 0 Pa = Ua · Ia Ankerleistung PVa = Ra · Ia2 (70) Ankerverluste PVbü = 2 ·U bü · Ia (71) Bürstenübergangsverluste Preib = 2 · π · n · Mreib Plüft = 2 · π · n · Mlüft , Reibungsverluste Mlüft ∼ n2 , (73) Plüft ∼ n3 PV = PE − Pmech = Ua · Ia +Uf · If − Pmech Pmech i = Ui · Ia (72) Lüftungsverluste Gesamtverluste innere, mechanisch Leistung Pmech = Pmechi − Preib − Plüft (74) (75) (76) Leistung mechanisch (77) Pa = Ua · Ia Ankerleistung elektrisch (78) Pf = Uf · If Erregerleistung elektrisch (79) PE = Pa + Pf = Ua · Ia +Uf · If Gesamtleistung elektrisch PV = PVa + Pf + PVbü = Ra · Ia2 +Uf · If + Preib + Plüft Gesamtverluste (80) (81) 3.12 Wirkungsgrad |Ui | Ankerwirkungsgrad motorisch, Hinweis : |Ua | > |Ui | |Ua | Ua − Ra · Ia n = = Ua n0 ηa mot = ηmot = Pmech Pmech Pmech = = PE Pa + Pf Pmech + PV ηa gen = ηgen = |Ua | |Ui | Gesamtwirkungsgrad motorisch Ankerwirkungsgrad generatorisch, Hinweis : |Ua | < |Ui | PE |Pa | − Pf |PE | = = Pmech |Pmech | |PE | + PV Gesamtwirkungsgrad generatorisch (82) (83) (84) (85) (86) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 21 von 136 3 GLEICHSTROMMASCHINE Tabelle 5: Spannungen von Kohlebürsten, Graphitbürsten Bürstenwerkstoff Bürstenspannung Ubü in V für einen Übergang Hartkohle Graphit Elektrographit Kupfergraphit hochohmig 1, 5...2, 5 normal 0, 5...1, 2 hochohmig 2, 0...3, 0 normal 1, 0...1, 6 niedrigohmig 0, 7...1, 0 hochohmig 1, 0...2, 0 normal 0, 8...1, 5 niedrigohmig 0, 8...1, 5 normal 0, 9...1, 5 niedrigohmig 0, 2...0, 5 Silbergraphit 0, 1...0, 5 Edelmetall 0, 01...0, 1 Quelle: Müller, Vogt, Ponick: Berechnung elektrischer Maschinen. WileyVCH (2008) 3.13 Drehzahlstellen Gleichstrommaschine Variation der Drehzahl durch Verstellen der Ankerspannung Ua bei vollem magnetischem Fluss ΦP = ΦPN : n UiN + 2 ·Ubü nN Ua = Ra Ia + 2πnΦP c + 2 ·Ubü M Mi mit Ia = IaN oder Ia = MN ΦP · c Ua = Ra Ia + (87) (88) (89) Variation der Drehzal durch Verstellen des magnetischen Flusses ΦP bei gegebener Ankerspannung Ua : s ΦP Ua Ua 2 Ra Ia0 = + − 0 (90) ΦPN 2Ui0 2Ui0 Ui n mit Ui0 = UiN oder Ui0 = 2 · π · n · ΦPN · c (91) nN M M Ia0 = IaN oder Ia0 = (92) MN ΦPN · c 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 22 von 136 4 WECHSELSTROMREIHENSCHLUSSMASCHINE (UNIVERSALMOTOR) 4 Wechselstromreihenschlussmaschine (Universalmotor) Charakteristische Merkmale • Aufbau wie Gleichstromreihenschlussmotor • Hier kleine Leistungen, zum Betrieb am Wechselstromnetz für tragbare Elektrogeräte wie Bohrmaschinen, Winkelabschleifer, Handmixer etc. • Die Motoren werden ausschließlich zweipolig ausgeführt • Die Ankerwicklung (armature winding) wird vorzugsweise zwischen die beiden Spulen der Erregerwicklung (excitation winding) geschaltet, um die Funkstörung (radio interference) zu vermindern. Trotzdem sind zusätzlich Funkentstörelemente vorzusehen • Die Ständer werden ohne Wendepol- (commutating winding) und Kompensationswicklungen (compensating winding) ausgeführt • Mit wenigen Ausnahmen besitzen die Motoren nur eine Drehrichtung. Dann wird zur Verbesserung der Kommutierung eine Bürstenbrückenverdrehung (brush displacement) oder eine entsprechende Schaltung der Spulenanschlüsse (Schaltverschiebung) vorgenommen, so dass sich die Kommutierungszone nicht in der Pollückenmitte befindet • Der Arbeitspunkt befindet sich weit im Sättigungsbereich (saturation region) der Magnetisierungskennlinie (magnetization characteristic) • Der typische Drehzahlbereich liegt zwischen 4 000 min-1 und 40 000 min-1 • Das vorrangige Kühlprinzip ist die Eigenkühlung (auf die Welle aufgesetzter Lüfter) (self-ventilation) • Die Leerlaufdrehzahl (no-load speed) wird im Gegensatz zu größeren Motoren durch die Bürsten-, Lager- und Luftreibung und durch gerätespezifische Getriebe begrenzt • Die Ummagnetisierungsverluste (hysteresis and eddy-current loss) im Ständerblechpaket sind von der Frequenz des speisenden Netzes abhängig. Im Läuferblechpaket werden sie von der Drehzahl bestimmt • Gegenüber Gleichstrommotoren zusätzlicher induktiver Spannungsabfall Angabe der Gleichungen für Motor: Pmech > 0 Reibung, Sättigung, Bürstenspannung näherungsweise aus dem Bemessungspunkt in den Berechnungen aus dem Bemessungspunkt berücksichtigt 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 23 von 136 4 WECHSELSTROMREIHENSCHLUSSMASCHINE (UNIVERSALMOTOR) Abbildung 2: Blechschnitt eines Wechselstromreihenschlussmotors I = Ia = If Reihenschaltung Anker- und Feldwicklung µ0 bP · l · wf · I δmag µ0 2 · π · r · l · α = · wf · I δmag 2· p ΦP = c= 2 · p · wa p·z = π π·a (94) (95) Maschinenkonstante (96) Mi = Φp · c · I Ui = 2 · π · n · ΦP · c = 2 · π · n · c · (93) (97) µ0 2 · π · r · l · α · wf · I · δmag 2· p U = U i + RI + 2U bü + j · 2π · f · L · I mit Gesamtwiderstand R = Ra + Rf Gesamtinduktivität L = Lf + La − Laf (98) (99) ( Laf : Gegeninduktivität aufgrund der Bürstenverdrehung) Mi = µ0 r · l · α · wf · z 2 I δmag a Mi = Kr · I 2 (100) (101) mit Kr = µ0 r · l · α · wf · z δmag a (102) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 24 von 136 4 WECHSELSTROMREIHENSCHLUSSMASCHINE (UNIVERSALMOTOR) r Mi Kr I= (103) Ui = 2 · π · n µ0 r · l · α · wf · z I δmag a (104) U i = Ki · I · n = 2π · Kr · I · n (105) Ki = 2π · Kr (106) 1 U − 2Ubü R √ n= − 2π Kr Kr Mi (107) Leerlaufdrehzahl aus Reibdrehmoment: 1 U − 2Ubü R √ − n0 = 2π Kr Mreib Kr Anlaufstrom und -drehmoment: U − 2Ubü 2 Manl i = Kr R Ianl = U − 2Ubü R (108) (109) (110) Aus Bemessungsdaten: M = MN I IN 2 UN IN2 U 1 IN √ √ n = · − 2π MN M 2πIanl MN = 1 IN U UN IN √ ·√ − √ 2π MN M 2π Manl MN (111) (112) (113) Hinweis: Reale Maschinen sind deutlich gesättigt, besonders beim Anlauf mit hohen Strömen. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 25 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5 Synchronmaschine W+ V+ M UW st U+ UV st UU st Windungszahl wSpule W- U+ V+ W+ U- V- Abbildung 3: prinzipieller Aufbau einer Synchronmaschine mit Polradwicklung und StatorWicklungsbild. (N = 18, p = 3, 2p = 6, q = 1) 5.1 Arten von Synchronmaschinen Vollpolmaschine: • etwa konstanter Luftspalt • sinusförmiges Rotormagnetfeld wird durch verteilte Erregerwicklung erreicht • Induktivitäten etwa identisch in d-Achse und q-Achse Schenkelpolmaschine: • ausgeprägte Pole mit konzentrierten Wicklungen im Rotor • sinusförmiges Magnetfeld wird durch ungleichmäßigen Luftspalt erreicht (Sinusfeldpole) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 26 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE • Induktivitäten ungleich in d-Achse und q-Achse, in der Regel Ld > Lq Permanentmagnet/Dauermagnet erregte Maschine: Magnetfeld wird durch Permanentmagente erzeugt. Nur Wicklung im Stator. • Dauermagnete am Luftspalt: etwa gleiche Induktivitäten in d- und q-Achse • Dauermagnete im Rotor integriert, Eisenpole: unterschiedliche Induktivitäten in dund q-Achse, in der Regel Ld < Lq • etwa sinusförmiges Rotormagnetfeld zum Betrieb am Netz oder zum Betrieb an Frequenzumrichtern mit sinusförmigen Strömen und Spannungen • etwa trapezförmiges Magnetfeld zum Betrieb mit Blockstromumrichtern als bürstenloser Gleichstromantrieb (BLDC, brushless DC) elektrisch erregte Maschine: Im Rotor ist eine Erregerwicklung. Das Magentfeld wird durch den Strom in der Erregerwicklung erzeugt. Verschiedene Verfahren zur Übertragung des Gleichstroms in den Rotor (s.u.) elektrisch erregte Maschine mit Bürsten: Der Erregerstrom wird über Bürsten und Schleifringe in den Rotor übertragen bürstenlos erregte Maschine: Der Erregerstrom wird durch eine zweite Maschine auf der gleichen Welle in den Rotor übertragen. • Generator mit Gleichstromwicklung im Stator, Drehstromwicklung im Rotor, rotierender Gleichrichter. Gleichstromleistung im Rotor wird aus der mechanischen Leistung zum Antrieb des Generators gewonnen. Einstellung der Polradspannung über Gleichstrom in der Statorwicklung. • Generator mit Drehstromwicklung im Stator, Drehstromwicklung im Rotor, rotierender Gleichrichter. Gleichstromleistung im Rotor wird aus der mechanischen Leistung zum Antrieb des Generators und der Drehstromleistung in der Statorwicklung gewonnen. Einstellung der Polradspannung über Drehspannung an der Statorwicklung. • Transformator mit stehender Ringwicklung im Stator, drehender Ringwicklung im Rotor, Gleichrichter im Rotor. Gleichstromleistung im Rotor wird induktiv übertragen. Einstellung über den Strom bzw. die Spannung an der Statorwicklung. Maschine mit Dämpferwicklung/Anlaufkäfig: Im Rotor in den Polen kurzgeschlossene Käfigwicklung zum Anlauf und zur Dämpfung von Drehzahlpendelungen. Alternativ auch Rotor mit elektrisch leitenden Massivpolen, die ebenfalls einen Anlauf ermöglichen und Drehzahlpendelungen bedämpfen. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 27 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE Reluktanzmaschine • keine Wicklung oder Magnete im Rotor • starke Unterschiede der Induktivitäten in d- und q-Achse Ld 6= Lq • Drehmoment entsteht durch den Induktivitätsunterschied Synchronmaschine mit Kombination von Dauermagneterregung, elektrischer Erregung und Reluktanzverhalten • diverse Ausführungen mit unterschiedlichen Anordnungen Tabelle 6: Größen und Formelzeichen Synchronmaschine Formelzeichen Einheit Erklärung U st , U st V Strangspannung U Nst , U Nst V Bemessungsstrangspannung U P , Ui , U P , U i V Polradspannung, induzierte Spannung U PN V Bemessungspolradspannung UN V Leiterbemessungsspannung U, U S , U S V Statorspannung IS, IS A Ständerstrom, Statorstrom I st , I st A Strangstrom I Nst , I Nst A Bemesungsstrangstrom IN A Bemessungsleiterstrom LS H Induktivität Ld H Längsinduktivität Lq H Querinduktivität f Hz Frequenz fN Hz Bemessungsfrequenz fs Hz Ständerfrequenz ω = 2·π· f rad s Kreisfrequenz S, S VA Scheinleistung SN , SN VA Bemessungsscheinleistung PN W Bemessungsleistung (früher Nennleistung) Motor: PN = Pmech Generator: PN = PE PE W elektrische Wirkleistung PEN W Bemessungswirkleistung elektrisch Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 28 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE Fortsetzung Formelzeichen Einheit Erklärung Pmech W mechanische Leistung PmechN W mechanische Leistung Bemessungsbetrieb Q var Blindleistung QN var Bemessungsblindleistung cos(ϕ) 1 Leistungsfaktor PW W Statorwicklungsverluste PWN W Statorwicklungsverluste im Bemessungsbetrieb Pf , Per W Erregerverluste, Erregerleistung Preib W Reibungsverluste Pfe W Eisenverluste U f , Uer V Feldspannung, Erregerspannung I f , Ier A Feldstrom, Erregerstrom If0 A Nullerregerstrom (Up = UN ) XS Ω Synchronreaktanz Xd Ω Längsreaktanz Xq Ω Querreaktanz x 1 bezogene Synchronreaktanz IK A Kurzschlussstrom iK0 1 bezogener Kurzschlussstrom bei Nullerregerstrom If0 M Nm Drehmoment Mi Nm inneres, elektromagnetisch erzeugtes Drehmoment MN Nm Bemessungsdrehmoment (früher Nennmoment) Mreib Nm Reibdrehmoment Mlüft Nm Lüfterdrehmoment Nm Kippmoment M Kipp n nN 1 min 1 min , , 1 s 1 s Drehzahl Bemessungsdrehzahl RS Ω Statorstrangwiderstand Rer , Rf √ j = −1 Ω Erregerwicklungswiderstand, Feldwicklungswiderstand Imaginärzahl Nm A KT KE Vs , V 1000 min−1 Drehmomentfaktor Spannungsfaktor Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 29 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE Fortsetzung Formelzeichen Einheit Erklärung w Strangwindungszahl weff effektive Strangwindungszahl T B̂R Scheitelwert Rotorflussdichte r m , mm Bohrungsradius l m , mm Blechpaketlänge Wicklungsfaktor für das Grundfeld p ξp Vs ΦP Fluss je Pol 5.2 Leistungszuordnung ( PN = Pmech = 2 · π · MN · nN beim Motor √ PE = 3 ·UN · IN · cos ϕN beim Generator (114) 5.3 Leistungsbilanz, Blindleistungsbilanz PS : Aufgenommende Wirkleistung an Statorwicklung PVW : Aufgenommende Verlustleistung an Statorwicklung QS : Blindleistung an Statorwicklung QS > 0 Synchronmaschine induktiv QS < 0 Synchronmaschine kapazititv SP = 3 ·UPst · ISst (115) 2 QL = 3 · 2π · fS · LS · ISst (116) SP2 = (P + PVW )2 + (QL + QS )2 (117) 5.4 Drehzahl bei Betrieb am starren Netz mit konstanter Frequenz n= fS p fS = p · n Drehzahl ist belastungsunabhängig Ständerfrequenz (118) (119) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 30 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE Tabelle 7: Synchrone Drehzahlen bei Netzfrequenzen 50 Hz und 60 Hz abhängig von der Polpaarzahl Polpaarzahl p Polzahl 2p Netzfrequenz f s = 50 Hz Netzfrequenz f s = 60 Hz synchrone Drehzahl n0 p 2p 1 2 3000min−1 p 3000 min−1 3600min−1 p 3600 min−1 2 4 1500 min−1 1800 min−1 3 6 1000 min−1 1200 min−1 4 8 750 min−1 900 min−1 5 10 600 min−1 720 min−1 6 .. . 12 .. . 500 min−1 .. . 600 min−1 .. . 5.5 Polradspannung, induzierte Spannung aus dem Rotormagnetfeld ΦP = 2 l fe r B̂R p U Pst = Fluss je Pol aus dem Rotormagnetfeld √ 2 · 2 π weff l fe r B̂R n = Φ P π weff p n (120) Polradstrangspannung, induzierte (121) Spannung durch das Rotorfeld U Pst = K E n KE = (122) √ √ 2π 1 2 · 2 π weff l fe r B̂R = 2 p π Φ P weff = KT 3 cos α Spannungsfaktor (123) 5.6 Polradspannung, induzierte Spannung aus Bemessungsdaten oder anderem Betriebspunkt UP1 UPst1 n1 ΦP1 = = UP2 UPst2 n2 ΦP2 UP1 UPst1 n1 If1 = = UP2 UPst2 n2 If2 (124) ohne Sättigung (125) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 31 von 136 5 UP1 UPst1 n1 Uf1 = = UP2 UPst2 n2 Uf2 SYNCHRONMASCHINE ohne Sättigung, konstanter Widerstand (126) Berechnung aus Bemessungsdaten: UPst n ΦP UP = = UPN UPstN nN ΦPN UP UPst n If = = UPN UPstN nN IfN UP UPst n1 Uf = = UPN UPstN nN UfN (127) ohne Sättigung (128) ohne Sättigung, konstanter Widerstand (129) Berechnung aus Nullerregung: UP UPst n ΦP = = USN USstN nN ΦP0 UP UPst n If = = USN USstN nN If0 UPst n1 Uf UP = = USN USstN nN Uf0 (130) ohne Sättigung (131) ohne Sättigung, konstanter Widerstand (132) 5.7 Drehmoment aus dem Rotormagnetfeld und dem Statorstrom √ 2 · 3 r l fe weff B̂R I st cos α 3 = √ p Φ P weff I st cos α 2 = K T I st Mi = inneres Drehmoment (134) (135) α = ] (I st , U Pst ) 3 3 K T = √ p Φ P weff cos α = K E cos α 2π 2 (133) (136) Drehmomentfaktor (137) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 32 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.8 Bemessungsbetrieb am starren Netz mit Bemessungsfrequenz Angabe der Gleichungen für Motor: PE > Pmech > 0 Generator: PE < Pmech < 0 1 fN p nN = Bemessungsdrehzahl (früher: Nenndrehzahl) PEges = PEN + PerN = PEN + PfN SN = √ 3 ·UN · IN PEN = (138) gesamte elektrische Leistung Scheinleistung √ 3 ·UN · IN · cos ϕN (140) elektrische Wirkleistung der Drehstromwicklung q √ √ QN = 3 ·UN · IN · sin ϕN = ± 3 ·UN · IN · 1 − cos2 ϕN (139) (141) Blindleistung der Drehstromwicklung induktiv: Q > 0 , kapazitiv: Q < 0) (142) cos ϕN = PEN SN sin ϕN = QN SN Leistungsfaktor Blindleistungsfaktor q sin ϕN = ± 1 − cos2 ϕN If = Ier = Uf Uer = Rf Rer PmechN = PEN − PV MN = Pmech 2 · π · nN Blindleistungsfaktor (143) (144) (145) Feldstrom, Erregerstrom (146) mechanische Leistung (147) Bemessungsdrehmoment Motor (148) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 33 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.8.1 Einstellen der Polradspannung bei linearer, nicht gesättigter Synchronmaschine mit elektrischer Erregung bei Bemessungsfrequenz UPst = UPstN UP = UPN If If = USstN IfN If0 If If = USN IfN If0 Polradstrangspannung, ohne Sättigung Polradspannung, ohne Sättigung If Uf = bei konstantem Widerstand IfN UfN If Uf = bei konstantem Widerstand If0 Uf0 (149) (150) (151) (152) 5.9 Drehzahlstellen Synchronmaschine, Betrieb am Frequenzumrichter mit variabler Frequenz oder Netz mit abweichender Frequenz Angabe der Gleichungen für Motor: PE > Pmech > 0 Generator: PE < Pmech < 0 Beim Betrieb am Frequenzumrichter (FU) ist die Drehzahl variabel. Sie kann deutlich über 3000 min−1 liegen. n= fS p Drehzahl belastungsunabhängig fS = p · n (153) Ständerfrequenz (154) Drehzahlabhängigkeit der Polradspannung, induzierten Spannung bei konstantem Fluss, z.B. Permanentmagnete oder konstanter Erregerstrom: UP n f = = UPN nN fN UP = K E · n Polradspannung, induzierte Spannung mit Spannungsfaktor K E = UPN nN (155) (156) Polradspannung bei linearer, nicht gesättigter Synchronmaschine mit veränderlicher elektrischer Erregung: UPst = UPstN If n If n · = UstN · IfN nN If0 nN Polradstrangspannung (157) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 34 von 136 5 UP = UPN Mi = 3 · If n If n · = UN · IfN nN If0 nN SYNCHRONMASCHINE Polradspannung 1 ·UPst · Ist · cos ] (I st , U Pst ) Drehmoment 2π · n 1 ·UPst · cos ] (I st , U Pst ) 2π · n bei konstantem Winkel zwischen Polradspannung und Strom Mi = K T · I st mit Drehmomentfaktor K T = 3 · (158) (159) (160) M = Mi − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) (161) Pmech = 2 · π · n · M (162) mechanische Leistung = 3 ·UPst · Ist · cos ] (I st , U Pst ) − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) (163) 5.9.1 Betrieb mit Strom und Polradspannung in Phase Speziell für den Fall, dass Strom und Polradspannung in Phase sind, also in die gleiche Richtung zeigen, gelten die folgenden Gleichungen: α = ] (I st , U Pst ) = 0 USt = q Winkel vom Strom zur Polradspannung (UPSt + RS · ISt )2 + (ωS · LS · ISt )2 Statorstrangspannung (164) (165) n nN (166) ωS = 2 · π · p · n (167) UPSt = UPNSt r USt = ISt = (UPNSt M KM Statorstrangspannung Statorstrangstrom s USt = n + RS · ISt )2 + (2πpnLS ISt )2 nN RS UPSt + M KT 2 2 LS + ωS M KT (168) (169) Statorstrangspannung (170) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 35 von 136 5 s n RS UPNSt + M nN KT USt = 2 2 LS + 2πpn M KT SYNCHRONMASCHINE Statorstrangspannung (171) Drehmoment bei Vernachlässigung Reibung, Sättigung und Eisenverluste: M∼I Drehmoment ist proportional zum Strom I M = MN IN Mi = 3 · (172) (173) 1 ·UPst · Ist 2π · n Pmech i = 3 ·UPst · Ist Drehmoment (174) mechanische Leistung (175) Drehmoment mit Drehmomentfaktor: M = KT · I mit Drehmomentfaktor K T = MN IN (176) Leerlaufdrehzahl bei Bemessungsspannung mit variabler Frequenz und konstantem Fluss: n0 = nN UN UPN f0 = p · n0 Leerlaufdrehzahl variable Frequenz (177) (178) 5.9.2 Betrieb Vollpolmaschine mit festem Winkel zwischen Polradspannung und Strom α = ](I St , U Pst ) 6= 0 (179) Drehmoment bei vernachlässigter Reibung, Sättigung und Eisenverlusten Mi = 3 · 1 ·UPst · Ist · cos(α) Drehmoment 2π · n 1 ·UPst · ·cosα 2π · n bei konstantem Winkel α zwischen Polradspannung und Strom Mi = K T · I st (180) mit Drehmomentfaktor K T = 3 · (181) √ √ 3 UPN 3 1 KT = 3 · ·UPst · ·cosα = = KE 2π · n 2π nN 2π (182) Pmech i = 3 ·UPst · Ist · cos(α) mechanische Leistung (183) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 36 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.10 Verluste 2 PW = 3 · RS · ISst Statorwicklungsverluste Pf = Per = Uer · Ier = Uf · If Erregerverluste, Erregerleistung Preib = 2 · π · n · Mreib , Mreib ≈ konst Reibverluste Plüft = 2 · π · n · Mlüft , Mlüft ∼ n2 , Plüft ∼ n3 PV = PW + Pf + Preib + Plüft + Pfe PV = PW + Pf (184) Lüftungsverluste Gesamtverluste Gesamtverluste ohne Reibungs-, Lüftungs- und Eisenverluste (185) (186) (187) (188) (189) 5.11 Wirkungsgrad Wirkungsgrad aus der elektrischen Wirkleistung PE und der mechanischen Leistung Pmech : Pmech Pmech ηmot = = Motorwirkungsgrad (190) PE + Pf Pmech + PV ηNmot = ηgen = PN PN = PE + Pf PN + PV Motorwirkungsgrad im Bemessungsbetrieb |PE | |PE | = |Pmech | + Pf |PE | + PV ηNgen = |PN | |PN | + PV Generatorwirkungsgrad Generatorwirkungsgrad Bemessungsbetrieb (191) (192) (193) 5.12 Reaktanzen Vollpolmaschine, weitere Größen XS = 2π f LS x= XS · INSt UNSt Synchronreaktanz (194) bezogene Synchronreaktanz (195) ULSt = XS · INSt IK = induktiver Spannungsabfall bei Bemessungsstrom UPSt UPSt = 2π f LS XS IK0 = UNSt UNSt = 2π f LS XS iK0 = IK0 IN Kurzschlussstrom bei RS ≈ 0 Kurzschlussstrom bei Nullerregung mit I f0 , RS ≈ 0 bezogener Kurzschlussstrom bei Nullerregung mit I f0 (196) (197) (198) (199) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 37 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.13 Komplexe Spannungsgleichungen Vollpol-Synchronmaschine In den Gleichungen treten nur Stranggrößen auf. Die Umrechnung in die Leitergrößen erfolgt je nach Wicklungsschaltung (s. Abschnitt 5.20, S. 49, bei Synchronmaschinen normalerweise -Schaltung). Den Spannungsgleichungen liegt Ersatzschaltbild 4 zugrunde: IS R S LS US I Sst U Sst Ui = U Pst Abbildung 4: Ersatzschaltbild Vollpol-Synchronmaschine komplexe Spannungsgleichung: U S st = U P st +U R +U L U R = RS · I S st ohmscher Spannungsabfall U L = j · XS · I S st mit j= Statorspannung √ −1 induktiver Spannungsabfall Imaginärzahl XS = 2 · π · f S · LS (200) (201) (202) (203) Leistungen: S = 3 ·U Sst · I ∗Sst mit ∗ ISst komplexe Scheinleistung : konjugiert komplexer Strom (204) (205) P = Re (S) Wirkleistung, reeller Anteil der Scheinleistung (206) Q = Im (S) Blindleistung, imaginärer Anteil der Scheinleistung (207) induktiv: Q > 0 , kapazitiv: Q < 0 cos ϕ = P Re (S) = |S| S Leistungsfaktor (208) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 38 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.13.1 Bezugsgröße Spannung für komplexe Gleichungen wenn die Statorspannung Bezugsgröße ist (rein reell) U S st = US st wenn die Polradspannung Bezugsgröße ist (rein reell) U P st = UP st (209) (210) 5.13.2 Vorgabe Statorstrom bei gegebenem Winkel ϕ vom Strom zur Spannung: I Sst = ISst · U Sst · (cos ϕ − j · sin ϕ) USst Statorstrom bei gegebenem Leistungsfaktor motorisch, induktiv: q U Sst 2 I Sst = ISst · · cos ϕ − j · 1 − cos ϕ USst Statorstrom bei gegebenem Leistungsfaktor motorisch, kapazitiv: q U Sst 2 I Sst = ISst · · cos ϕ + j · 1 − cos ϕ USst Statorstrom bei gegebenem Leistungsfaktor generatorisch, induktiv: q U Sst 2 I Sst = ISst · · − cos ϕ − j · 1 − cos ϕ US Statorstrom bei gegebenem Leistungsfaktor generatorisch, kapazitiv: q U Sst I Sst = ISst · · − cos ϕ + j · 1 − cos2 ϕ USst (211) (212) (213) (214) (215) Statorstrom bei gegebenem Winkel α gegenüber Polradspannung • Strom voreilend : I Sst = ISst · U Pst · (cos α + j · sin α) UPst (216) • Strom nacheilend : I Sst = ISst · U Pst · (cos α − j · sin α) UPst (217) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 39 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.13.3 Polradspannung aus Statorspannung und Statorstrom U Pst = U Sst −U R −U L (218) = U Sst − RS I Sst − j2π f LS I Sst (219) = U Sst − RS I Sst − jXS I Sst (220) Bei Bezug Statorspannung U Sst für verschiedene Betriebspunkte: motorisch, induktiv q 2 U Pst = USst − (RS + jXS ) ISst cos ϕ − j 1 − cos ϕ (221) motorisch, kapazitiv q 2 U Pst = USst − (RS + jXS ) ISst cos ϕ + j 1 − cos ϕ (222) generatorisch, induktiv q U Pst = USst + (RS + jXS ) ISst cos ϕ + j 1 − cos2 ϕ (223) generatorisch, kapazitiv q 2 U Pst = USst + (RS + jXS ) ISst cos ϕ − j 1 − cos ϕ (224) 5.14 Drehmoment, Kippmoment Vollpol-Synchronmaschine Kippmoment aus Stranggrößen und Leitergrößen bei -Schaltung Kippmoment bei nachlässigung der bung MKipp i = 3 USst ·UPst 1 US ·UP = 2·π·n XS 2 · π · n XS MKipp i = 3p USst ·UPst p US ·UP · = · 2 · π · f 2 · π · f · LS 2 · π · f 2 · π · f · LS VerRei- Kippmoment bei nachlässigung der bung (225) VerRei(226) mit XS = 2 · π · f · LS 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 40 von 136 5 MKipp MN SYNCHRONMASCHINE Überlastbarkeit (227) Abhängigkeit des Drehmoments vom Lastwinkel Mi = MKipp i · sin β Drehmoment in Abhängigkeit vom Lastwinkel β (228) M = Mi − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) (229) β = ] (U Sst ; U Pst ) (230) Lastwinkel von der Strangspannung zur Polradspannung 5.15 Stromortskurve Vollpol-Synchronmaschine Stromortskurve der Vollpolsynchronmaschine bei konstanter Spannung ist ein Kreis. Bezug ist Spannung U S st in reeller Achse. Stromortskurve für RS 6= 0: I st = US st U P st − RS + j2π fS LS RS + j2π fS LS Im = US st RS + j2π fS LS Ir = UP st RS + j2π fS LS U P st = UP st · ejβ komplexer Statorstrom Mittelpunkt des Kreises Radius des Kreises komplexe Polradstrangspannung (231) (232) (233) (234) Stromortskurve für RS ≈ 0: Häufig kann der Statorwiderstand vernachlässigt werden. Wird die Statorstrangspannung rein reell gewählt, ergeben sich dann die Stromortskurve, der Mittelpunkt und der Radius zu US st U P st I st = − komplexer Statorstrom (235) j2π fS LS j2π fS LS Im = US st j2π fS LS Mittelpunkt des Kreises auf der negativen imaginären Achse (236) Ir = UP st 2π fS LS Radius des Kreises U P st = UP st · ejβ komplexe Polradstrangspannung (237) (238) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 41 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE Abbildung 5: Stromortskurve Vollpol-Synchronmaschine mit verschiedenen Erregerströmen bei vernachlässigbarem Ständerwicklungswiderstand RS ≈ 0 Abbildung 6: Stromortskurve Vollpol-Synchronmaschine mit Polradspannung UP und Lastwinkel β bei vernachlässigbarem Ständerwicklungswiderstand RS ≈ 0 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 42 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.16 V-Kurve Vollpol-Synchronmaschine Die V-Kurve stellt den Zusammenhang zwischen Statorstrom IS und Erregerstrom If für verschiedene Wirkleistungen dar. Im Leerlauf (P = 0) verläuft der Zusammenhang V-förmig, bei Belastung ergeben sich geschwungene Verläufe, Beispiel s. Abb. 7. Hinweise: bei vernachlässigten Verlusten sind sind die Kurven für Motorbetrieb und Generatorbetrieb identisch die folgenden Beziehungen gelten für konstante Statorinduktivität LS und vernachlässigte Verluste Kurve für gegebene Wirkleistung PE : PE IRe = √ Realteil des Statorstroms 3US UN If UPst = √ Polradstrangspannung 3 If0 US Statorstrangspannung Ust = √ 3 q 2 − (2π f L I )2 −U UPst st S Re IIm = Imaginärteil des Statorstroms 2π f LS q 2 + I2 Statorstrom IS = IRe Im (239) (240) (241) (242) (243) Stabilitätsgrenze, Grenzkurve für maximalen Lastwinkel βmax : UN If Polradstrangspannung UPst = √ 3 If0 US Ust = √ Statorstrangspannung 3 q 2 − 2U U cos β Ust2 +UPst st Pst max IS = 2π f LS (244) (245) (246) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 43 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 350 300 Stabilitätsgrenze P=0 Ifn IN P = 0,50 PN P = 0,75 PN P = 1,00 PN P = 1,25 PN cos? = 1,0 cos? = 0,9 kap cos? = 0,9 ind cos? = 0,8 kap cos? = 0,8 ind cos? = 0,6 kap cos? = 0,6 ind Statorstrom IS in A 250 200 150 100 50 0 0 50 100 150 200 250 Erregerstrom If in A 300 350 PN = 1800 kW, UN = 6000 V, nN = 1000 400 1 min Abbildung 7: V-Kurven für eine Vollpolsynchronmaschine, Verluste vernachlässigt Kurve für gegebenen Leistungsfaktor cos ϕ: ( p IS (cos ϕ + j 1 − cos2 ϕ) kapazitiver Motorbetrieb p IS = IS (cos ϕ − j 1 − cos2 ϕ) induktiver Motorbetrieb komplexer torstrom Sta(247) U st = Ust komplexe Statorspannung, reell U Pst = Ust − j2π f LS I S komplexe Polradspannung √ 3 |U Pst | If = If0 Erregerstrom UN (248) (249) (250) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 44 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.17 Komplexe Spannungsgleichungen Schenkelpol-Synchronmaschine In den Gleichungen treten nur Stranggrößen auf. Die Umrechnung in die Leitergrößen erfolgt je nach Wicklungsschaltung (s. Abschnitt 5.20, S. 49, bei Synchronmaschinen normalerweise -Schaltung). Bezugsgrößen für die komplexen Gleichungen: U P st = UP st die Polradspannung ist rein reelle Bezugsgröße (251) komplexe Spannungsgleichung: U S st = UPst +U R +U Ld +U Lq U R = RS · I S st Statorspannung (252) ohmscher Spannungsabfall U Ld = Xd · Id = 2 · π · f S · Ld · Id (253) induktiver Spannungsabfall durch d-Strom U Lq = j · Xq · Iq = j · 2 · π · f S · Lq · Iq induktiver Spannungsabfall durch q-Strom U S st = UPst + RS · I S st + 2 · π · f S · Ld · Id + 2 · π · f S · Lq · Iq Statorspannung (254) (255) (256) Leistungen: S = 3 ·U S st · I ∗S st IS∗ st mit komplexe Scheinleistung : konjugiert komplexer Strom (257) (258) P = Re (S) Wirkleistung ist der reelle Anteil der Scheinleistung (259) Q = Im (S) Blindleistung ist der imaginäre Anteil der Scheinleistung (260) induktiv: Q > 0 , kapazitiv: Q < 0 cos ϕ = P Re (S) = |S| S Leistungsfaktor (261) Statorstrom bei gegebenem Winkel α gegenüber Polradspannung Strom voreilend : (262) Strom nacheilend : (263) I Sst = ISst · (cos α + j · sin α) I Sst = ISst · (cos α − j · sin α) I S st = I q + jI d komplexer Statorstrom aus Strom in d-Achse und q-Achse (264) I q = Re (I S st ) Strom in q-Achse (265) I d = Im (I S st ) Strom in d-Achse (266) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 45 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 5.18 Drehmoment Schenkelpol-Synchronmaschine Das Drehmoment der Schenkelpol-Synchronmaschine setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Reluktanzdrehmoment wegen Ld 6= Lq Synchronmoment aus dem Magnetfeld der Erregerwicklung, bzw. der Polradspannung U P , U Pst Drehmomente bei vernachlässigbarem Statorwiderstand (RS ≈ 0) Kippmoment Synchronmoment M kipp syn = = p U S ·U P · 2 · π · f S 2 · π · f S · Ld (267) 1 U S ·U P · 2·π·n Xd (268) Kippmoment Reluktanzmoment p U S2 M kipp reluk = · 2·π· fS 4·π· fS U S2 1 · = 2·π·n 2 1 1 − Xq Xd 1 1 − Lq Ld Gesamtdrehmoment M = −M kipp syn · sin β − M kipp reluk · sin 2β U S ·U P 1 1 p U S2 = − · · sin β + − · sin 2β 2·π· fS 2 · π · f S · Ld 4 · π · f S Lq Ld 1 U S ·U P U S2 1 1 = − · · sin β + − · sin 2β 2·π·n Xd 2 Xq Xd β = ] (U Sst ; U Pst ) (269) Lastwinkel von der Statorspannung zur Polradspannung M kipp ges = b · M kipp syn + 2 · a · b · M kipp reluk (270) (271) (272) (273) (274) (275) mit M kipp syn + 8 · M kipp reluk p b = 1 − a2 a=− s M 2 kipp syn 1 + 2 64 · M kipp reluk 2 (276) (277) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 46 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE Realteil Statorstrangstrom in A 400 Ust 300 200 100 0 200 100 0 -100 -200 -300 -400 -500 -600 -100 Nullerregung -200 untererregt -300 übererregt -400 Imaginärteil Statorstrangstrom in A Abbildung 8: Stromortskurve Schenkelpolsynchronmaschine mit Xd > Xq , SN = 2, 5 MVA, fN = 50 Hz, UN = 6, 3 kV, IN = 230 A, Xd = 17, 5 Ω, Xq = 10, 5 Ω, RS = 0, 48 Ω, 2p = 20 5.19 Stromortskuve Schenkelpol-Synchronmaschine Bei der Schenkelpolmaschine sind die Induktivitäten bzw. Reaktanzen in Längsachse/d-Achse und Querachse/q-Achse unterschiedlich. Die Stromortskurve setzt sich aus zwei Kreisen zusammen, die unterschiedlich schnell mit dem Lastwinkel β durchlaufen werden. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 47 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE 25 Ust Realteil Statorstrangstrom in A 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 -20 -25 10 5 0 Nullerregung nicht erregt untererregt übererregt -5 -10 -15 -20 -25 -30 -35 Imaginärteil Statorstrangstrom in A Abbildung 9: Stromortskurve Schenkelpolsynchronmaschine mit Xd < Xq , tritt z.B. bei PMSynchronmaschine mit integrierten Magneten auf Stromortskurve für RS 6= 0, Bezug ist Spannung U S st in reeller Achse: I S st = I A + I B · ejβ + I C · ej2β Xd + Xq RS − j RS 2 + X d · X q 2 RS 2 + X d · X q IA = IB = Xq RS +j 2 2 RS + X d · X q RS + X d · X q IC = Xq − Xd −j 2 RS 2 + X d · X q (278) ! ·U S st (279) ·U P st (280) ! ·U S st (281) (282) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 48 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE X d = 2 · π · f S · Ld (283) X q = 2 · π · f S · Lq (284) β = ] (U S st , U P st ) (285) Stromortskurve für RS ≈ 0, Bezug ist Spannung U S st in reeller Achse: I S st = I A + I B · ejβ + I C · ej2β I A = −j IB = j Xd + Xq ·U S st 2 · Xd · Xq 1 ·U P st Xd I C = −j Xq − Xd ·U S st 2 · Xd · Xq (286) (287) (288) (289) X d = 2 · π · f S · Ld (290) X q = 2 · π · f S · Lq (291) β ] (U P st , U S st ) (292) Stromortskurve für UP st = 0, Bezug ist Spannung U S st in reeller Achse: I S st = I A + I C · ej2β (293) Ströme I A und I C nach Gleichungen oben für RS 6= 0 bzw. RS ≈ 0. 5.20 Strangspannung – Leiterspannung in Stern- und Dreieckschaltung Hinweis: Synchronmaschine normalerweise in -Schaltung Sternschaltung – -Schaltung √ U = US = Ul = 3 ·USst 1 1 1 USst = √ ·Ul = √ ·US = √ ·U 3 3 3 I = Il = IS = ISst (294) (295) (296) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 49 von 136 5 SYNCHRONMASCHINE Dreieckschaltung – 4-Schaltung U = Ul = US = USst √ I = Il = IS = 3 · ISst 1 1 1 ISst = √ · Il = √ · IS = √ · I 3 3 3 (297) (298) (299) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 50 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6 Asynchronmaschine W V U U V V U W W W U U U V V V W W W W V V V U U U W W W U V U U V V W2 U1 V1 W1 U2 V2 W W2 U1 V1 W1 U2 V2 Abbildung 10: Maschinenquerschnitt einer Asynchronmaschine mit Kurzschlussläufer; IEC100, NS = 36, NR = 28, 2p = 4, oben konzentrische Spulen, unten Spulen gleicher Weite 6.1 Arten Asynchronmaschinen Asynchronmaschine mit Kurzschlussläufer, in der Regel beim Anlauf deutliche Stromverdrängung im Roto • Rotor mit gegossenem Aluminiumkäfig, Stäbe meist in Tropfenform als Doppelnut ausgeführt. • Rotor mit gegossenem Kupferkäfig, Stäbe meist in Tropfenform • Rotor mit eingeschobenen Kupferstäben und angelötetem oder angeschweißtem Kurzschlussring, Stäbe meist in Recheck- oder Ovalform, ggf. zur Verbesserung des Anlaufverhaltens zwei Käfige, ggf. Legierung mit höherem spez. Widerstand zur Erhöhung des Anlaufmoments Asynchronmotor mit Schleifringläufer Rotor hat Drehstromwicklung, deren Anschlüsse auf drei Schleifringe geführt sind. Über die Bürsten können externe Komponenten angeschlossen werden: • Widerstände zur Erhöhung des Anlaufmoments und Reduzierung der Anlaufverluste im Motor. Nach dem Anlauf werden die Schleifringe kurzgeschlossen. • Gleichrichter zur Drehzahlstellung, ggf. speist Netzstromrichter die Gleichstromleistung in das Netz zurück. Bei voller Drehzahl werden die Schleifringe kurzgeschlossen. • Stromrichter zur Drehzahl- und Blindleistungsstellung. Einsatz z.B. bei Windkraftanlagen. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 51 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE Tabelle 8: Größen und Formelzeichen Asynchronmaschine Formelzeichen Einheit Erklärung fR Hz Rotorfrequenz fS Hz Statorfrequenz fN Hz Bemessungsfrequenz Stator f RN Hz Bemessungsrotorfrequenz US V Statorspannung U Sst V Statorstrangspannung UN V Bemessungsspannung PW W Wicklungsverluste p 1 Polpaarzahl 2p 1 Polzahl s 1 Schlupf sKipp 1 Kippschlupf cos ϕ 1 Leistungsfaktor cos ϕ N 1 Bemessungsleistungsfaktor M Nm Drehmoment Mi Nm inneres, elektromagnetisch erzeugtes Drehmoment MN Nm Bemessungsdrehmoment (früher Nennmoment) Mreib Nm Reibdrehmoment Mlüft Nm Lüfterdrehmoment Ma Nm Anlaufmoment MS Nm Satteldrehmoment, kleinstes Drehmoment der Hochlaufkurve M Kipp Nm Kippmoment Nm Bemessungsdrehmoment MN n 1 min , 1 s Drehzahl PVR W Rotorverluste PN W Bemessungsleistung (früher Nennleistung) Motor: PN = Pmech Generator: PN = PE PE W elektrische Leistung der Statorwicklung Pmech W mechanische Leistung IS A Statorstrom Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 52 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE Fortsetzung Formelzeichen Einheit Erklärung I Sst A Statorstrangstrom IN A Bemessungsstrom IR , IK A Rotorstrom, bezogen auf den Stator IRN , IKN A Rotorbemessungsstrom, bezogen auf den Stator Lσ H Streuinduktivität, bezogen auf den Stator LK H im Rotorkreis konzentrierte gesamte Streuinduktivität, bezogen auf den Stator Lh H Hauptinduktivität LS H gesamte Statorinduktivität RS Ω Statorwiderstand RR , RK Ω Rotorwiderstand, bezogen auf den Stator Rfe Ω Eisenverlustwiderstand zur Berücksichtigung der Ummagnetisierungs- und Wirbelstromverluste im Statoreisen η 1 Wirkungsgrad ηN 1 Bemessungswirkungsgrad 6.2 Leistungszuordnung PN = Pmech = 2 · π · MN · nN PE = bei Motorbetrieb √ 3 ·UN · IN · cos ϕN bei Generatorbetrieb 6.3 Drehzahl, synchrone Drehzahl, Polpaarzahl, Schlupf n0 = fS p synchrone Drehzahl, in etwa Leerlaufdrehzahl fS = p · n0 s= fR fS Ständerfrequenz Schlupf fR = s · fS Rotorfrequenz (300) (301) (302) (303) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 53 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE Tabelle 9: Synchrone Drehzahlen bei Netzfrequenzen 50 Hz und 60 Hz abhängig von der Polpaarzahl Polpaarzahl p Polzahl 2p Netzfrequenz f s = 50 Hz Netzfrequenz f s = 60 Hz synchrone Drehzahl n0 p 2p 1 2 3000min−1 p 3000 min−1 3600min−1 p 3600 min−1 2 4 1500 min−1 1800 min−1 3 6 1000 min−1 1200 min−1 4 8 750 min−1 900 min−1 5 10 600 min−1 720 min−1 6 .. . 12 .. . 500 min−1 .. . 600 min−1 .. . Wenn die Asynchronmaschine ein Drehmoment erzeugt, weicht die Drehzahl immer von der Synchrondrehzahl ab: n 6= n0 , s 6= 0 für M 6= 0 (304) Die Bemessungsdrehzahl nN ist in der Regel in der Nähe der synchronen n0 Drehzahl. nN ≈ n0 = fS p (305) Aus der Bemessungsdrehzahl kann die Polpaarzahl bestimmt werden. Häufig gilt: fN p = Ganzzahl nN (306) 6.4 Bemessungsbetrieb am starren Netz Gleichungen sind angegeben für Motor: PE > Pmech > 0 Generator: PE < Pmech < 0 SN = √ 3 ·UN · IN PEN = Scheinleistung √ 3 ·UN · IN · cos ϕN elektrische Wirkleistung √ 3 ·UN · IN · sin ϕN induktive Blindleistung q √ = 3 ·UN · IN · 1 − cos2 ϕN > 0 QN = (307) (308) (309) (310) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 54 von 136 6 cos(ϕ) = P S ASYNCHRONMASCHINE Leistungsfaktor Pmech = PEN − PV mechanische Leistung (311) (312) MN = PN 2 · π · nN Bemessungsdrehmoment Motor (313) nN = fN − fRN p Bemessungsdrehzahl (314) sN = fRN , fSN sN = fRN = sN · fSN PN 2 · π · nN Bemessungschlupf Bemessungsrotorfrequenz nN = (1 − sN ) · n0 MN = n0 − nN n0 Bemessungsdrehzahl Bemessungsdrehmoment Motor PN ηN = √ 3 ·UN · IN · cos ϕN Bemessungswirkungsgrad Motor (315) (316) (317) (318) (319) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 55 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.5 Asynchronmotor Kennlinie bei fester Frequenz und Spannung Die folgenden Bilder 11 zeigen Beispiele für die asynchrone Drehzahl-Drehmomentkennlinie von Asynchronmaschinen. Die Kennlinien sind durch folgende Größen gekennzeichnet: Anlaufdrehmoment Ma , MA Satteldrehmoment MS Kippmoment Mkipp , MK Kippdrehzahl nkipp Kippschlupf skipp Bemessungsdrehmoment (Nennmoment) MN Bemessungsdrehzahl nN Bemessungsschlupf sN Leerlaufdrehzahl, synchrone Drehzahl n0 Hinweis: Die gesamte Kennlinie ist etwa proportional zu US2 . Abbildung 11: Drehzahl-Drehmoment-Kennlinien Asynchronmaschinen schlussläufer, links: prinzipieller Verlauf, rechts: Oberwellendrehmomenten mit KurzVerlauf mit 6.6 Rotorfrequenz, Schlupf fR = fS − p · n Rotorfrequenz ωR = 2 · π · fR = 2 · π · fS − 2 · π · p · n Rotorkreisfrequenz (320) (321) s= fR fS fR = s · fS (322) s= n0 − n fS − p · n = n0 fS (323) , 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 56 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.7 Synchrondrehzahl Bei der Synchrondrehzahl n0 gilt: fR = 0 , n0 = fS p Mi = 0 , s=0 (324) synchrone Drehzahl (325) 6.8 Schlupf, Drehzahl, Rotorfrequenz fR n0 − n , s= Schlupf fS n0 fR = s · fS Rotorfrequenz (327) n = (1 − s) · n0 (328) s= Drehzahl (326) 6.9 Kippschlupf, Drehmoment ohne Stromverdrängung für vernachlässigbaren Statorwiderstand Randbedingungen: Ersatzschaltbild entsprechend Abbildung 12 Statorwiderstand ist vernachlässigbar RS ≈ 0 Ersatzschaltbildelemente RK , LS , LK sind konstant motorischer Betrieb: positive Drehzahl n < n0 und positives Drehmomoment M > 0 generatorischer Betrieb: positive Drehzahl n > n0 und negatives Drehmoment M < 0 elektromagnetisch erzeugtes Drehmoment, inneres Drehmoment: Mi Drehmoment an der Welle: M sKipp = RK 2π fS LK Mi = MKipp i · sKipp s Kippschlupf (329) 2 s + sKipp (330) Drehmoment, Mi ∼ US2 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 57 von 136 6 2 1 3 pUSst · · 2 2 · π · fS 2 · π · fS · LK 2 3 USst 1 = · · 2 2 · π · n0 2 · π · fS · LK MKipp i = ASYNCHRONMASCHINE Kippmoment (331) (332) M = Mi − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) (333) Mkipp = Mkipp i − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) (334) MKipp MN (335) Überlastbarkeit Berechnung des Kippschlupfes aus Bemessungsdrehmoment, Kippmoment und Bemessungsschlupf für Mreib + Mlüft MN : s 2 MKipp MKipp Schlupf gilt nur für die zusKipp = sN · + − 1 (336) gehörige Statorfrequenz MN MN Berechnung des Bemessungsschlupfes aus Bemessungsdrehmoment, Kippmoment und Kippschlupf für Mreib + Mlüft MN : s 2 MKipp MKipp Schlupf gilt nur für die zusN = sKipp · − − 1 (337) gehörige Statorfrequenz MN MN Berechnung Schlupf und Läuferfrequenz für Drehmoment M für Mreib + Mlüft M: s 2 MKipp MKipp Schlupf gilt nur für die zu− − 1 s = sKipp · gehörige Statorfrequenz M M fR = s · fS (338) (339) Bei kleinen Drehmomenten gilt näherungsweise für Mreib + Mlüft MN : s≈ M sN MN fR ≈ bis etwa M ≤ M fRN MN MKipp 3 bis etwa M ≤ Schlupf gilt nur für die zugehörige Statorfrequenz MKipp 3 (340) (341) Beim Stillstand gilt (z. B. bei Anlaufmoment): s=1 Ma i = (342) 2 · Mkipp i 1 sKipp + sKipp Anlaufdrehmoment ohne Stromverdrängung und Reibung Ma = Ma i − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) Anlaufdrehmoment (343) (344) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 58 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.10 Kippschlupf, Drehmoment ohne Stromverdrängung für nicht vernachlässigbaren Statorwiderstand Randbedingungen: Ersatzschaltbild entsprechend Abbildung 13 nicht vernachlässigbarer Statorwiderstand RS > 0 Ersatzschaltbildelemente RS , RK , LS , LK sind konstant motorischer Betrieb: positive Drehzahl n < n0 und positives Drehmomoment M > 0 generatorischer Betrieb: positive Drehzahl n > n0 und negatives Drehmoment M < 0 elektromagnetisch erzeugtes Drehmoment, inneres Drehmoment: Mi Drehmoment an der Welle: M LI = LS LK LS + LK LD = LI Hilfsgröße Induktivität ideeller Kurzschluss R2S 2 S ) LS LI 1 − LLSI 1 + (2π f Hilfsgröße Durchmesserinduktivität RK sKipp mot = q (2π fS LD )2 + R2S RK sKipp gen = − q (2π fS LD )2 + R2S MKipp mot i = Kippschlupf Motorbetrieb Kippschlupf Generatorbetrieb 2 s 3 pUSst 1 Kipp mot R S 2 2π fS RK 1 + R sKipp mot Kippmoment Motorbetrieb (345) (346) (347) (348) (349) K 2 s 1 3 USst Kipp mot = R 2 2πn0 RK 1 + R S sKipp mot (350) K MKipp gen i = = 2 s pUSst Kipp gen 3 2 2π fS RK 1 1+ RS RK sKipp gen 2 s 3 USst 1 Kipp gen 2 2πn0 RK 1 + RRS sKipp gen Kippmoment Generatorbetrieb (351) (352) K Hinweis: Wegen der Sättigung in der Maschine ist das tatsächliche generatorische Kippmoment real häufig deutlich kleiner. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 59 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE Drehzahl-Drehmomentverhalten, Gleichungen liefert mit sKipp mot und MKipp mot als auch mit sKipp gen und MKipp gen die gleichen Ergebnisse für den gesamten Drehzahlbereich. Mi = 2MKipp mot = 2MKipp gen 1 + RRKS sKipp mot s sKipp mot s sKipp gen sKipp mot + 2 RRKS sKipp mot s 1 + RRKS sKipp gen s + Kipps gen + 2 RRKS sKipp gen + M = Mi − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) (353) (354) (355) MKipp mot = Mkipp mot i − sgn(n) · (Mreib + Mlüft ) MKipp gen = Mkipp gen i − (Mreib + Mlüft ) Kippmoment an der Welle Kippmoment an der Welle (356) (357) 6.11 Abhängigkeit der Drehmomente von der Spannung Die gesamte M-n-Kennlinie wächst mit dem Quadrat der Spannung: M ∼ US2 . Die Gleichungen gelten bei fester Frequenz f = fN für Mreib + Mlüft MN MKipp ∼ US2 MKipp = MKippN , US UN 2 Zusammenhang Kippmoment und Spannung (358) Ma ∼ US2 , Ma = MaN US UN 2 Zusammenhang Anlaufmoment und Spannung (359) 6.12 Strom und Drehmoment aus Bemessungsgrößen bei kleinem Schlupf Bei Betrieb mit Bemessungsspannung und Bemessungsfrequenz gelten bei kleinem Schlupf s sKipp für den Strom und das Drehmoment näherungsweise für Mreib + Mlüft MN : s M 2 2 IS ≈ IN cos ϕN + (1 − cos2 ϕN ) (360) MN 1 M ≈ MN cos ϕN s I IN 2 − (1 − cos2 ϕN ) (361) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 60 von 136 6 fR ≈ s≈ ASYNCHRONMASCHINE M M fRN = ( fN − pnN ) MN MN (362) M M n0 − nN sN = MN MN n0 (363) M (n0 − nN ) (364) MN Diese Beziehungen gelten sinngemäß näherungsweise auch bei zur Frequenz proportionalen Statorspannung: US fS = , US ∼ fS (365) UN fN n ≈ n0 − 6.13 Leistungen und Verlustleistungen PS = 3 ·U Sst · I ∗Sst = 3USst ISst cos ϕ Statorleistung (366) 2 PW = 3 · RS · ISst Statorwicklungsverluste (367) PVR = 3 · RK · IK2 Rotorwicklungsverluste (368) PVR = s · 2 · π · n0 · M = 2 · π · M · PR = Pδ = 3 · RK 2 ·I s K fR p Rotorverluste Rotorleistung, Luftspaltleistung Preib = 2 · π · n · Mreib , Mreib ≈ konst Plüft = 2 · π · n · Mlüft , Mlüft ∼ n2 PV = PW + PVR (371) Lüftungsverluste (372) Gesamtverluste ohne Reibungs-, Lüftungs- und Eisenverluste Gesamtverluste mit Reibungs-, Lüftungs- und Eisenverlusten Elektrische Leistung, wenn keine Verluste im Stator auftreten: Pmech PE PE = , dann auch PVR = s · PE , M = 1−s 2 · π · n0 s Pmech > 0 1−s (370) Reibverluste PV = PWN + PVR + Preib + Plüft + Pfe PVR = (369) Rotorverluste Pmech = 3 · RK · (1 − s) · IK2 s Pmech = 3 · RK · (1 − s) · IK2 − Plüft − Preib s (373) (374) (375) (376) mechanische Leistung, wenn keine Reibungsoder Lüfterverluste auftreten mechanische Leistung (377) (378) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 61 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.14 Wirkungsgrad Wirkungsgrad aus der elektrischen Wirkleistung und der mechanischen Leistung: ηmot = Pmech Pmech = PE Pmech + PV PN PN = PE PN + PV ηN mot = ηgen = Motorwirkungsgrad im Bemessungsbetrieb |PE | |PE | = |Pmech | |PE | + PV ηN gen = PN PN + PV Motorwirkungsgrad Generatorwirkungsgrad, Leistung positiv (379) (380) (381) Generatorwirkungsgrad Bemessungsbetrieb, Leistung positiv (382) 6.15 Drehzahlstellen Asynchronmaschine, Betrieb mit variabler Spannung und Frequenz Betrieb mit variabler Frequenz am Umrichter, vernachlässigbarer Ständerwiderstand (RS ≈ 0): US fS = , UN fN US ∼ fS für volles Feld fS = pn + fR fR ≈ (384) M fRN MN fR = fRN (383) bei vollem Feld (385) bei M = MN und vollem Feld (386) Feldschwächung bei der Asynchronmaschine: US fS < , UN fN MKipp ∼ z.B. US = UN US fS bei fS > fN (387) 2 (388) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 62 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.16 Komplexe Spannungsgleichungen Die Gleichungen gelten für die Ersatzschaltbilder 12 bei vernachlässigbarem Statorwiderstand RS ≈ 0 13 mit Statorwiderstand RS 14 mit Statorwiderstand RS und Eisenverlustwiderstand Rfe zur Berücksichtigung der Ummagnetisierungsverluste und Wirbelströme im Eisen. mit vollständig in den Läuferkreis umgerechneter Streuinduktivität. Umrechnung der Originalgrößen in die Ersatzschaltbilder 12 und 13: Originalgrößen: • Statorstranginduktivität: LS • Statorstrangwiderstand: RS • Statorstrangzahl: mS • Rotorstranginduktivität: LR • Rotorstrangwiderstand: RR • Rotorstrangzahl: mR , z.B. Stabzahl • Gegeninduktivität zwischen Statorstrang und Rotorstrang: M • Drehfeldgegeninduktivitäten zwischen Stator und Rotor: mR MSR = M 2 mS MRS = M 2 (389) (390) Ersatzschaltbildgrößen für die Ersatzschaltbilder 12 und 13: • LS und RS werden unverändert übernommen • weitere Größen mR M ü = 2LS 1 mR RK = 2 RR ü mS 1 mR LK = 2 LR − LS ü mS Umrechnung der Rotorströme: IK = ü · IRst Strangstrom 1 IRst = IK Strangstrom, z.B. Stabstrom ü (391) (392) (393) (394) (395) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 63 von 136 6 LK XK I Sst IK LS XS U Sst ASYNCHRONMASCHINE RK enthält bei Kurzschlussläufern den Rotorwiderstand und bei Schleifringläufern den Rotorwiderstand und extern im Läuferkreis eingeschaltete Widerstände RK s Abbildung 12: K-Ersatzschaltbild Asynchronmaschine ohne Statorwiderstand I Sst LK XK I K RS U Sst LS XS RK enthält bei Kurzschlussläufern den Rotorwiderstand und bei Schleifringläufern den Rotorwiderstand und extern im Läuferkreis eingeschaltete Widerstände RK s Abbildung 13: K-Ersatzschaltbild Asynchronmaschine mit Statorwiderstand Die Gleichungen gelten für die Strangspannungen und -ströme des Stators. Die Umrechnung in die Leitergrößen erfolgt je nach Schaltung der Wicklung (s. Abschnitt 9.6.3 S. 93). U h = j · 2 · π · fS · LK · I K + I Sst = I K + Uh U U U + h = IK + h + h j · 2 · π · fS · LS Rfe jXS Rfe U Sst = U h + RS · I Sst = RS · I Sst + = 1 Rfe I Sst + + 1 jXS (397) (398) 1 Statorspannung (399) 1 Statorspannung (400) RK s +jXK Statorstrom 1 (401) 1 1 1 Rfe + j·2·π· fS ·LS + RK +j·2·π· fS ·LK s U Sst RS + Statorstrom (396) RK s +j·2·π· f S ·LK U Sst RS + Hauptfeldspannung Statorspannung I Sst 1 1 Rfe + j·2·π· fS ·LS + U Sst = RS · I Sst + I Sst = RK RK I K = jXK · I K + I s s K 1 Statorstrom (402) 1 1 1 Rfe + jXS + RK +jX K s 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 64 von 136 6 LK XK I Sst RS U Sst LS XS Rfe IK RK enthält bei Kurzschlussläufern den Rotorwiderstand und bei Schleifringläufern den Rotorwiderstand und extern im Läuferkreis eingeschaltete Widerstände RK s Abbildung 14: K-Ersatzschaltbild Asynchronmaschine Eisenverlustwiderstand IK = RK s ASYNCHRONMASCHINE U − RS · I Sst U Sst − RS · I Sst = Sst RK + j · 2 · π · fS · LK s + jXK mit Statorwiderstand auf den Stator umgerechneter Rotorstrom 1 I Rst = I K ü und (403) (404) Spannung und Strom bei Rfe → ∞ RK j2π fS LS s + j · 2 · π · fS · LK I Sst U Sst = RS + R K + j · 2 · π · f (L + L ) S K S s Statorspannung bei Rfe → ∞ (405) jXS = RS + I Sst = RK s RK s + jXK + j (XK + XS ) I Sst Statorspannung bei Rfe → ∞ RK s RS + j · 2 · π · fS (LK + LS ) U Sst RK RK + j · 2 · π · f (L + L ) + j2π f L + j · 2 · π · f · L S K S S S S K s s RK s = RS + j (XK + XS ) U Sst RK RK + j (X + X ) + jX + j · X K S S K s s (406) (407) (408) 6.16.1 Festlegung Bezugsgrößen Festlegung eines Stromes oder einer Spannung für die Berechnung mit komplexen Größen: Bezugsgrößen Stator: U Sst = USst Statorspannung I Sst = ISst · (cos ϕ − j · sin ϕ) (409) Statorstrom (410) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 65 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE Bezugsgröße Rotor: I K = IK auf den Stator bezogener Rotorstrom reell (411) Zusammenhang mit Drehmoment: Mi = 3 · RsK · IK2 2·π· s IK = fS p Drehmoment 2 · π · s · fS · Mi 3 · p · RK (412) Rotorstrom (413) 6.17 Stromortskurve der Asynchronmaschine Wichtige Hinweise: Stromortskurve wird in Stranggrößen dargestellt Größe der Stromortskurve wächst mit der Statorspannung Re Kipppunkt mot. P1 Gegenstrombremsbereich P∞ 0 Leistungsgerade Drehmomentengerade P0 : Leerlaufstrom bei s = 0 P∞ : ideeler Kurzschlusspunkt bei s > ∞ P1 : Anlaufstrom bei s = 1 P0 I0 - Im Kipppunkt gen. Abbildung 15: Stromortskurve des Ständerstroms I Sst bei reeller Statorspannung USst mit Leistungsgerade und Drehmomentgerade. P1 : Stillstand s = 1, P∞ : ideeller Kurschluss s → ∞, P0 : Leerlauf s = 0 6.17.1 Drehmoment und Leistung aus der Ortskurve Aus der Ortskurve können folgende Daten abgelesen werden: ISst : Statorstrom nach Betrag und Phase, Maßstab KI 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 66 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE Mi : inneres Drehmoment, Maßstab KM Pmech i : innere mechanische Leistung, Maßstab KP PVR : Rotorverlustleistung, Maßstab KP PVS : Statorverlustleistung, Maßstab KP In Abbildung 16 sind die Werte für den Arbeitspunkt P dargestellt. Maßstäbe der Stromortskurve: KI : frei gewählt 3pUst KI KM = 2π fS KP = 3 ·Ust · KI (414) (415) Re Re P P P1 P1 Pmech M I 0 P0 I0 P∞ I 0 - Im P0 I0 PVR PVS P∞ - Im Abbildung 16: Stromortskurve des Ständerstroms I Sst bei reeller Statorspannung USst mit Drehmoment M (links) und Leistungen (rechts) Pmech , PVS und PVR für den Arbeitspunkt P. P1 : Stillstand s = 1, P∞ : ideeller Kurschluss s → ∞, P0 : Leerlauf s = 0 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 67 von 136 6 skipp Re P PN 0 ASYNCHRONMASCHINE P0 I0 P1 s sN s0 P∞ Leistungsgerade Drehmomentengerade Parametergerade (Schlupfgerade) P0 : Leerlaufstrom bei s = 0 P∞ : ideeler Kurzschlusspunkt bei s > ∞ P1 : Anlaufstrom bei s = 1 PN : Bemessungsbetriebspunkt - Im Abbildung 17: Stromortskurve mit Parametergeraden als Parallele zur Tangente im Punkt P∞ bzw. als Senkrechte auf der Verbindungslinie Mittelpunkt zum Punkt P∞ . P1 : Stillstand s = 1, P∞ : ideeller Kurschluss s → ∞, P0 : Leerlauf s = 0 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 68 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.17.2 Parametergerade (Schlupfgerade) Die Parametergerade/ Schlupfgerade kann an einer beliebig geeigneten Stelle in der Ortskurve parallel zur Tangente in P∞ bzw. senkrecht auf der Geraden vom Mittelpunkt zum Punkt P∞ , platziert werden. Die Parametergerade hat dann eine lineare Einteilung für den Schlupf s. Auf ihr kann der Parameter Schlupf s für jeden Arbeitspunkt abgelesen werden. Bei Bedarf werden mehrere parallele Schlupfgeraden eingezeichnet, um unterschiedliche Bereiche für den Schlupf ablesen zu können. 6.17.3 Zeichnen der Stromortskurve allgemein mit konstanten Ersatzschaltbildelementen aus 3 Betriebspunkten Mit folgenden Schritten kann die Stromortskurve aus 3 Betriebspunkten gezeichnet werden: Berechnen der Strangströme für 3 Betriebspunkte, z.B. • Leerlaufpunkt P0 : I 0 für s = 0, RK s →∞ • Kipppunkt Pkipp : I kipp für s = skipp , RK skipp = 2π fS LK • ideller Kurzschlusspunkt P∞ : I ∞ für s → ∞, RK s →0 Wählen eines Maßstabs KI für das Koordinatensystem, so dass sich die Ströme zu den 3 Betriebspunkten einzeichnen lassen Einzeichnen der 3 Ströme Zeichnen eines Kreises durch die 3 Punkte Gerade durch Leerlaufpunkt P0 und ideellen Kurzschlusspunkt P∞ einzeichnen Gerade durch Kipppunkt Pkipp und ideellen Kurzschlusspunkt P∞ einzeichnen Tangente im Punkt s → ∞ einzeichnen Parametergerade/Schlupfgerade als Parallele zur Tangente im Punkt s → ∞ einzeichnen, so dass sich vernünftige Schnittpunkte der Parallelen mit den Geraden durch Leerlaufpunkt und Kipppunkt ergeben Schlupfwerte der beiden Betriebspunkte auf der Parametergeraden eintragen, lineare Skalierung der Parametergeraden/Schlupfgeraden vornehmen ggf. weitere Parametergerade/Schlupfgerade als Parallele zur ersten einzeichnen, um einen anderen Schlupfbereich eintragen zu können Abhängig von den bekannten Größen müssen ggf. Alternativen gewählt werden, z.B. eintragen des Bemessungspunktes, Anlaufpunktes oder Ermittlung der Betriebspunkte aus Drehmoment oder Leistung. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 69 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.17.4 Zeichnen der Stromortskurve allgemein mit konstanten Ersatzschaltbildelementen aus Mittelpunkt und Radius Mit folgenden Schritten kann die Stromortskurve aus Mittelpunkt und Radius gezeichnet werden [3]. Hinweis: Der Kreis hat noch keine Parametrierung. Mittelpunkt M berechnen RS RS α= = 2π fS LS XS LK XK σ= = LS + LK XS + XK Ust Ust Istµ = = 2π fS LS XS α xm = Istµ 2 α +σ Istµ 1 + σ ym = − 2 α2 + σ M = xm + jym Radius r berechnen s 2 2 α α 1 1 1+σ r = Istµ − − + α2 + σ 1 + α2 2 α2 + σ 1 + α2 (416) (417) (418) (419) (420) (421) (422) Einzeichnen des Mittelpunkts M und Kreis mit dem Radius r um M zeichnen. Zur Parametrierung ggf. Betriebspunkte berechnen und auf dem Kreis eintragen, Parametergerade zeichnen. 6.17.5 Zeichnen der Stromortskurve bei vernachlässigbarem Statorwiderstand und konstanten Ersatzschaltbildelementen Zeichnen der Stromortskurve bei RS = 0: Bei RS = 0 liegen der Leerlaufpunkt P0 , der Mittelpunkt und der Punkt P∞ auf der imaginären Achse. Die Konstruktion vereinfacht sich zu folgenden Schritten: Einzeichnen des Leerlaufstrangstroms I0 für s = 0 Einzeichnen des ideellen Kurzschlussstrangstroms I∞ für s → ∞ Zeichnen des Kreises durch die 2 Punkte mit Mittelpunkt auf der imaginären Achse Parametergerade als Senkrechte auf der imaginären Achse einzeichnen, s = 0 ist Schnittpunkt mit imaginären Achse Parametrieren der Parametergeraden durch einen weiteren Schlupfwert z.B. für Bemessungspunkt oder Kipppunkt 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 70 von 136 6 ASYNCHRONMASCHINE 6.18 Strangspannung – Leiterspannung in Stern- und Dreieckschaltung Sternschaltung – -Schaltung √ U = Ul = US = 3 ·USst 1 1 1 USst = √ ·U = √ ·Ul = √ ·US 3 3 3 I = IS = Il = Ist (423) (424) (425) Dreieckschaltung – 4-Schaltung U = Ul = US = Ust √ I = Il = IS = 3 · ISst 1 1 1 ISst = √ · I = √ · Il = √ · IS 3 3 3 (426) (427) (428) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 71 von 136 7 EINSCHALTEN ELEKTRISCHER ANTRIEBE 7 Einschalten elektrischer Antriebe 7.1 Stern-Dreieck-Anlauf Asynchronmaschine asynchroner Anlauf aus dem Stillstand in -Schaltung Nach erfolgtem Hochlauf oder nach festgelegter Zeit während des Laufs Umschaltung in 4-Schaltung MStern = IStern = 1 · MDreieck 3 1 · IDreieck 3 , , M = I = 1 · M4 3 1 · I4 3 (429) (430) Gegebenenfalls muss bei der Berechnung des Drehmoments eine gegenüber der Bemessungsspannung verringerte Netzspannung berücksichtigt werden. 7.2 Anlauf mit verminderter Spannung, Sanftanlaufgeräte asynchroner Anlauf aus dem Stillstand mit verminderter Spannung U = k ·UN , k<1 Nach erfolgtem Hochlauf oder nach festgelegter Zeit während des Laufs Anhebung der Spannung auf UN Mk = k2 · M (431) Ik = k · I (432) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 72 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG 8 Antriebsauslegung Tabelle 10: Größen und Formelzeichen Antriebsauslegung Formelzeichen Pdauer Einheit W Erklärung Dauerleistung T,t s, min Zykluszeit, Einschaltdauer τ s, min kürzeste thermische Zeitkonstante des Motors S1 . . . S10 Betriebsart kSx 1 Faktor für Betriebsart Sx kS2 1 Faktor Kurzzeitbetrieb tE s, min Einschaltdauer, Belastungsdauer tA s, min Ausschaltdauer, Leerlaufdauer t E,rel 1 relative Einschaltdauer PSx W zulässige Leistung in der Betriebsart Sx PN W Bemessungsleistung M eff Nm Effektivmoment M Dauer Nm Dauerdrehmoment ni 1 1 min s 1 1 min , s Mi Nm nmittel mittlere Drehzahl Drehzahl beim Belastungsintervall i Drehmoment beim Belastungsintervall i ti , ∆ti s Zeitdauer Belastungsintervall i h m Aufstellungshöhe kh 1 Faktor zur Berücksichtigung der Aufstellungshöhe ϑ ◦ C, K Umgebungstemperatur, Kühlmitteltemperatur kϑ 1 Faktor zur Berücksichtigung der Umgebungstemperatur, Kühlmitteltemperatur ks 1 Sicherheitsfaktor bei der thermischen Auslegung 8.1 Berücksichtigung der Umgebungstemperatur und Aufstellungshöhe, Spannung und Frequenz Die zulässige Dauerleistung bzw. das Dauerdrehmoment ist bei ϑ > 40◦ C oder bei h > 1000 m gegenüber der Bemessungsleistung vermindert. Dies wird durch Faktoren kϑ und kh und ggf. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 73 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG durch den Faktor kSx berücksichtigt: Pdauer = kϑ · kh · PN Dauerleistung Mdauer = kϑ · kh · MN (433) Dauerdrehmoment PSx = kϑ · kh · kSx · PN (434) Leistung bei der Betriebsart Sx MSx = kϑ · kh · kSx · MN (435) Drehmoment bei der Betriebsart Sx (436) Die Faktoren kϑ und kh können aus Tabellen oder Kennlinien der Hersteller entnommen werden. Der Faktor kSx (siehe Abschnitt 8.2) kann in der Regel beim Hersteller erfragt werden. Folgende Tabellen geben Anhaltswerte für kϑ und kh wieder: Tabelle 11: ungefähre Werte für die Faktoren Kühlmitteltemperatur, Umgebungstemperatur, Aufstellungshöhe Kühlmitteltemperatur, 40 ◦ C 45 ◦ C 50 ◦ C 55 ◦ C 60 ◦ C Umgebungstemperatur ϑ Faktor kϑ Aufstellungshöhe h Faktor kh 1,00 0,95 0,90 0,85 0,80 1000 m 2000 m 3000 m 4000 m 5000 m 1,00 0,95 0,90 0,85 0,80 n nN Drehmoment Berücksichtigung Spannung , Frequenz Frequenz fsup Spannung U UN Leistung P PN Drehzahl in Hz in % in % in % in % 50 100 100 100 100 60 100 100 120 83 60 120 120 120 100 M MN 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 74 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG 8.2 Betriebsarten nach IEC 60034 Für häufig vorkommende Anwendungsfälle sind Betriebsarten S1 ... S10 genormt: Tabelle 13: Betriebsarten Betriebsart Beschreibung S1 Dauerbetrieb mit konstanter Belastung S2 Kurzzeitbetrieb S3 periodischer Aussetzbetrieb S4 periodischer Aussetzbetrieb mit Einfluss des Anlaufvorgangs S5 periodischer Aussetzbetrieb mit Einfluss des Anlaufvorganges und elektrischer Bremsung S6 ununterbrochener periodischer Betrieb S7 ununterbrochener periodischer Betrieb mit elektrischer Bremsung S8 ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen S9 Betrieb mit nichtperiodischen Last- und Drehzahländerungen S10 Betrieb mit einzelnen konstanten Belastungen PSx = PS1 · kSx Leistung bei der jeweiligen Betriebsart Sx (437) Die Faktoren kSx gibt der Hersteller an. Für Standardfälle gibt es Anhaltswerte in Tabellen. Dabei wird häufig die relative Einschaltdauer benötigt: tE,rel = tE tE = tE + tA T relative Einschaltdauer (438) 8.3 Betriebsarten S2, S3, S6 Ein Betrieb ist thermisch in Ordnung, wenn gilt ks · PSx ≤ kSx · kh · kϑ · Pdauer 40◦ C 1000 m (439) ks · MSx ≤ kSx · kh · kϑ · Mdauer 40◦ C 1000 m (440) Tabelle 14: ungefähre Werte für die Faktoren Betriebsarten Betriebsart S2 Einschaltdauer min Betriebsart S3 kS2 relative Einschaltdauer kS3 Betriebsart S6 relative kS6 Belastungsdauer 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 75 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG 10 1, 4...1, 5 15% 1, 4...1, 5 15% 1, 5...1, 6 30 1, 15...1, 2 25% 1, 4...1, 4 25% 1, 4...1, 5 60 1, 07...1, 1 40% 1, 15...1, 2 40% 1, 3...1, 4 8.3.1 Kurzzeitbetrieb S2 Für den Kurzzeitbetrieb S2 kann der Faktor kS2 nach folgender Gleichung näherungsweise bestimmt werden: s 1 PS2 MS2 1 q ≈ ≈ kS2 ≈ Kurzzeitbetriebsfaktor (441) T = PS1 MS1 1 − e− τ − Tτ 1−e 8.3.2 Ununterbrochener periodischer Aussetzbetrieb S3 Für den Aussetzbetrieb S3 kann der Faktor kS3 nach folgender Gleichung näherungsweise bestimmt werden: v T T u − τA − E A · e τE 1 − e PS3 MS3 u Faktor Aussetzbetrieb (442) kS3 ≈ ≈ ≈t T PS1 MS1 − τE E 1−e mit thermischer Zeitkonstante τE während der Einschaltdauer, thermischer Zeitkonstante τA während der Ausschaltdauer 8.3.3 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Aussetzbelastung S6 Für den Betrieb mit Aussetzbelastung S6 kann der Faktor kS6 nach folgender Gleichung näherungsweise bestimmt werden: v u T PS6 MS6 u 1 − e− τ t Faktor Betrieb mit Aussetzbelastung (443) kS6 ≈ ≈ ≈ TE PS1 MS1 1 − e− τ mit T = TA + TE (444) 8.4 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen S8 - Effektivmoment und mittlere Drehzahl bei linearer Dauerkennlinie Für drehzahlveränderliche Antriebe aus Motor (Asynchronmotor, Synchronmotor, Gleichstrommotor) und Leistungselektronik (Umrichter, Gleichstromrichter) kann die Auslegung mit dem Effektivmoment und der mittleren Drehzahl erfolgen. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 76 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG 8.4.1 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen bei Zykluszeiten/Periodendauern T ≤ 1 min , T ≤ 60 s bei linearer Dauerbetriebskennlinie Bei Zykluszeiten/ Periodendauern T ≤ 1 min , T ≤ 60 s gilt: Der Betrieb ist thermisch in Ordnung, wenn der äquivalente Dauerbetriebspunkt (nmittel ; Meff ) innerhalb des Dauerbetriebsbereichs mit dem Sicherheitsfaktor ks unter der Dauerbetriebskurve liegt. Die folgende Grafik 18 gibt dies wieder: Abbildung 18: Dauerbetriebskurve, äquivalenter Dauerbetriebspunkt, Effektivmoment und mittlere Drehzahl Zykluszeit, Periodendauer T ≤ 1 min , T = ∑ ti T ≤ 60 s (445) i s Meff = nmittel = 1 T 1 T ∑ Mi2 · ti Effektivmoment (446) i ∑(|ni| · ∆ti) mittlere Drehzahl (447) i Zwischen Stillstanddrehmoment/Haltedrehmoment und Bemessungspunkt kann häufig linear interpoliert werden (bei nichtlinearem Zusammenhang z.B. bei Eigenlüftern s. Abschnitt 8.4.2). Daraus ergibt sich die folgende Gleichung für das zulässige Dauerdrehmoment: Mdauer (n) = M0 − (M0 − MN ) n nN (448) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 77 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG Ggf. Korrektur bei Temperaturen ϑ > 40 ◦ C oder Aufstellungshöhe h > 1000m mit den Faktoren kϑ und kh (s. Abschnitt 8.1 S. 73). Berücksichtigung über das zulässige Dauerdrehmoment: Mdauerϑ h = kϑ · kh · Mdauer40◦ C 1000m ks · Meff ≤ Mdauerϑ h zulässiges Dauerdrehmoment Forderung (450) Berücksichtigung über das Effektivdrehmoment: s 1 1 · Mi2 · ti Effektivmoment Meff = kϑ · kh T∑ i ks · Meff ≤ Mdauer 40◦ C 1000m (449) Forderung (451) (452) 8.4.2 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen bei Zykluszeiten/Periodendauern T ≤ 1 min , T ≤ 60 s bei nichtlinearer Dauerbetriebskennlinie Aus der nichtlinearen Dauerdrehmomentkennlinie Mdauer (n) ergeben sich für jeden Betriebspunkt die relative Belastung bi und die effektive Belastung beff : bi = Mi Mdauer (ni ) s 1 1 beff = kh kϑ T ks · beff ≤ 1 (453) ∑ b2i ti effektive Belastung (454) i Forderung (455) 8.4.3 Ununterbrochener periodischer Betrieb mit Last- und Drehzahländerungen bei Zykluszeiten/Periodendauern T > 1 min , T > 60 s Bei Zykluszeiten T > 1 min ist zusätzlich ein Faktor kτ zur Berücksichtigung der Temperaturänderungen während der Zykluszeit erforderlich: v u u 1 − e− Tτ T1 kτ = t Faktor Zykluszeit (456) T1 · 1 − e− τ T T1 = ∑ ti Belastung Summe der Zeiten, in denen nennenswerte Belastung auftritt Berücksichtigung über reduziertes zulässiges Dauerdrehmomoment: Mdauerϑ hτ = kϑ · kh · kτ · Mdauer40◦ C 1000m ks · Meff ≤ Mdauerϑ hτ Forderung zulässiges Dauerdrehmoment (457) (458) (459) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 78 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG Berücksichtigung über das Effektivdrehmoment: s 1 1 · Mi2 · ti Effektivmoment Meff = kϑ · kh · kτ T∑ i ks · Meff ≤ Mdauer 40◦ C 1000m Forderung (460) (461) 8.4.4 Kurzzeitbetrieb mit Last- und Drehzahländerungen – S2 + S8 Bei Kurzzeitbetrieb mit Last- und Drehzahländerungen kann die zulässige Belastung durch Kombination des Kurzzeitfaktors mit dem Effektivmoment bzw. der effektiven Belastung ermittelt werden. Berücksichtigung über Faktoren für zulässiges Dauerdrehmomoment: Mdauerϑ hτS2 = kS2 · kϑ · kh · kτ · Mdauer 40◦ C 1000m ks · Meff ≤ Mdauerϑ hτS2 zulässiges Dauerdrehmoment (462) Forderung Berücksichtigung über das Effektivdrehmoment: s 1 1 Meff = Mi2 · ti Effektivmoment · ∑ kS2 · kϑ · kh · kτ T i ks · Meff ≤ Mdauer 40◦ C 1000m Forderung (463) (464) (465) Berücksichtigung über effektive Belastung bi = Mi (466) Mdauer (ni ) 1 beff = kS2 · kh · kϑ ks · beff ≤ 1 s 1 T ∑ b2i ti effektive Belastung (467) i Forderung (468) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 79 von 136 8 ANTRIEBSAUSLEGUNG 8.5 Schutzklassen IP X Y Schutz gegen Wasser Schutz gegen feste Fremdkörper und Berühren Abbildung 19: Schutzklassenbezeichnung IP Tabelle 15: Schutzarten nach IEC 60034 IP Schutzart Kurzbeschreibung Erste Kennziffer Zweite Kennziffer Schutz gegen Schutz gegen feste Fremdkörper Wasser und Berühren X Nicht geschützt 0 Gegen Zugang fester Fremdkörper > 50 mm 1 Gegen Zugang fester Fremdkörper > 12, 5 mm 2 Gegen Zugang fester Fremdkörper > 2, 5 mm 3 Gegen Zugang fester Fremdkörper > 1 mm 4 Staubgeschützt 5 Staubdicht 6 Y Nicht geschützt 0 Tropfwasserschutz, senkrecht fallend 1 Tropfwasserschutz ±15◦ um die Senkrechte 2 ±60◦ 3 Sprühwasserschutz um die Senkrechte Spritzwasserschutz 4 Wasserstrahlschutz 5 Gegen starken Wasserstrahl geschützt 6 Schutz beim kurzzeitigen Untertauchen in Wasser 7 Schutz beim dauernden Untertauchen in Wasser 8 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 80 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK 9 Gleichungen der Gleich- und Wechselstromtechnik 9.1 Gleichstrom Tabelle 16: Größen, Symbole und Einheiten Gleichstromtechnik Größe Symbol Einheit Name Bemerkungen elektrischer Widerstand R Ω Ohm kΩ, MΩ, mΩ elektrischer Leitwert G S Siemens Leistung P W Watt kW, MW, mW elektrische Spannung U V Volt kV, mV elektrische Stromstärke I A Ampere mA, kA Stromdichte J A m2 A mm2 Wirkungsgrad η 1 Angabe häufig in % 9.2 Elektrischer Widerstand R= ρ ·l q R= ρ ·l 4ρ · l π 2 = πd 2 4d Widerstand eines Leiters mit dem Querschnitt q (469) Widerstand eines Leiters mit dem Durchmesser d Temperaturturabhängigkeit des WiderRϑ = R20 · 1 + α20 · (ϑ − 20◦ C) stands, Temperaturkoeffizient α20 Rϑ2 = Rϑ1 · ϑ0 + ϑ2 ϑ0 + ϑ1 Temperaturturabhängigkeit des Widerstands, Werktstoffkonstante ϑ0 1 α20 = ϑ0 + 20◦ C ϑ0 = 1 − 20◦ C , α20 ϑ2 = Rϑ2 − Rϑ1 Rϑ Rϑ − Rϑ1 ϑ0 + 2 ϑ1 = 2 (ϑ0 + ϑ1 ) + ϑ1 Rϑ1 Rϑ1 Rϑ1 ∆ϑ = ϑ2 − ϑ1 = Temperatur aus Widerständen Rϑ2 − Rϑ1 (ϑ0 + ϑ1 ) Temperaturänderung aus Widerständen Rϑ1 (470) (471) (472) (473) (474) (475) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 81 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK Tabelle 17: Eigenschaften Leitermaterialien Metalle und Legierungen Material spezifischer Widerstand spezifischer Leitwert ρ20 10−6 Temperaturkoeffizient Widerstand α20 κ20 Ωm = Ωmm2 m S 106 m = m Ωmm2 Kenntemperatur 1 K ϑ0 ◦C Silber (Ag) 0,016 62,5 0,0038 243 Kupfer (Cu) 0,01786 56 0,00392 235 Gold (Au) 0,0224 44,6 0,004 230 Aluminium (Al) 0,02857 35 0,0038 245 Wolfram (W) 0,055 18 0,0041 224 Eisendraht (Fe) 0,12 7,7 0,0025 380 Stahldraht (St) 0,13 7,7 0,005 180 Messing (CuZn5) 0,030 33 0,0023 415 Messing (CuZn30) 0,062 16 0,0012...0,0015 831...647 Messing (CuZn37) 0,066 15 0,0017 568 Konstantan 0,49 2 0,00001 10 000 (Cu55Ni44Mn1) Tabelle 18: Tabelle der charakteristischen Abmessungen lackisolierter Spulendrähte Kupferlackdraht Leiter (Gesamtdurchmesser) Widerstand bei 20 C Grad 1 Grad 2 W/m D max. D max. nominal mm mm 0,00196 8,706 0,060 0,066 0,056 0,00246 6,940 0,067 0,074 0,063 0,00311 5,484 0,076 0,083 0,071 0,00502 4,318 0,084 0,091 0,080 0,00502 3,401 0,094 0,101 0,090 0,00636 2,687 0,105 0,113 0,100 0,00785 2,176 0,117 0,125 0,106 0,00882 1,937 0,123 0,132 d Querschnitt mm mm2 0,050 Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 82 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK Kupferlackdraht – Fortsetzung Kupferlackdraht Leiter (Gesamtdurchmesser) Widerstand bei 20 C Grad 1 Grad 2 W/m D max. D max. nominal mm mm 0,00985 1,735 0,130 0,139 0,118 0,01094 1,563 0,136 0,145 0,125 0,01227 1,393 0,144 0,154 0,132 0,01368 1,249 0,152 0,162 0,140 0,01593 1,110 0,160 0,171 0,150 0,01767 0,9673 0,171 0,182 0,160 0,02011 0,8502 0,182 0,194 0,170 0,02370 0,7531 0,194 0,205 0,180 0,02545 0,6718 0,204 0,217 0,190 0,02835 0,6029 0,216 0,228 0,200 0,03142 0,5441 0,226 0,239 0,212 0,03530 0,4843 0,240 0,254 0,224 0,03941 0,4338 0,252 0,266 0,236 0,04374 0,3908 0,267 0,283 0,250 0,04909 0,3482 0,281 0,297 0,265 0,05515 0,3099 0,297 0,314 0,280 0,06158 0,2776 0,312 0,329 0,300 0,07069 0,2418 0,334 0,352 0,315 0,07793 0,2193 0,349 0,367 0,335 0,08814 0,1939 0,372 0,391 0,355 0,09898 0,1727 0,392 0,411 0,375 0,11040 0,1548 0,414 0,434 0,400 0,12570 0,1360 0,439 0,459 0,425 0,14190 0,1205 0,466 0,488 0,450 0,15900 0,1075 0,491 0,513 0,475 0,17720 0,09646 0,519 0,541 0,500 0,1963 0,08706 0,544 0,566 0,530 0,2206 0,07748 0,576 0,600 0,560 0,2463 0,06940 0,606 0,630 d Querschnitt mm mm2 0,112 Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 83 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK Kupferlackdraht – Fortsetzung Kupferlackdraht Leiter (Gesamtdurchmesser) Widerstand bei 20 C Grad 1 Grad 2 W/m D max. D max. nominal mm mm 0,2827 0,06046 0,649 0,674 0,630 0,3117 0,05484 0,679 0,704 0,670 0,3526 0,04848 0,722 0,749 0,710 0,3959 0,04318 0,762 0,789 0,750 0,4418 0,03869 0,805 0,834 0,800 0,5027 0,03401 0,855 0,884 0,850 0,5675 0,03012 0,909 0,939 0,900 0,6362 0,02687 0,959 0,989 0,950 0,7088 0,02412 1,012 1,044 1,000 0,7854 0,02176 1,062 1,094 1,060 0,8825 0,01937 1,124 1,157 1,120 0,9852 0,01735 1,184 1,217 1,180 1,094 0,01563 1,246 1,279 1,250 1,227 0,01393 1,316 1,349 1,320 1,368 0,01249 1,388 1,422 1,400 1,539 0,01110 1,468 1,502 1,500 1,767 0,009373 1,570 1,606 1,600 2,011 0,008502 1,670 1,706 1,700 2,270 0,007531 1,772 1,809 1,800 2,545 0,006718 1,872 1,909 1,900 2,835 0,006029 1,974 2,012 2,000 3,142 0,005441 2,074 2,112 2,120 3,530 0,004843 2,196 2,235 2,240 3,941 0,004338 2,316 2,355 2,360 4,374 0,003908 2,438 2,478 2,500 4,909 0,003482 2,578 2,618 2,650 5,515 0,003099 2,730 2,772 2,800 6,158 0,002776 2,880 2,922 3,000 7,069 0,002418 3,083 3,126 d Querschnitt mm mm2 0,600 Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 84 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK Kupferlackdraht – Fortsetzung Kupferlackdraht Leiter (Gesamtdurchmesser) Widerstand bei 20 C Grad 1 Grad 2 W/m D max. D max. nominal mm mm 7,793 0,002212 3,233 3,276 3,350 8,814 0,001956 3,435 3,479 3,550 9,898 0,001742 3,635 3,679 3,750 11,04 0,001561 3,838 3,883 4,000 12,57 0,001372 4,088 4,133 4,250 14,19 0,001205 4,341 4,387 4,500 15,90 0,001075 4,591 4,637 4,750 17,72 0,000964 4,843 4,891 5,000 19,63 0,000870 5,093 5,741 d Querschnitt mm mm2 3,150 9.3 Ohm’sches Gesetz, Gleichungen Widerstand U = R·I Ohm’sches Gesetz RE = ∑ Ri Ersatzwiderstand der Reihenschaltung 1 1 =∑ RE Ri Ersatzwiderstand der Parallelschaltung (476) (477) (478) P =U ·I Leistung ohmscher Widerstand (479) P = R · I2 Leistung ohmscher Widerstand (480) P= U2 R Leistung ohmscher Widerstand (481) 9.4 Grundgleichung zur Berechnung von Gleichstromkreisen/ -Netzwerken U = R·I Ohm’sches Gesetz ∑ Umit = ∑ Ugegen ∑ Izu = ∑ Iab Maschensatz Knotensatz (482) (483) (484) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 85 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK 9.5 Wechselstromtechnik Tabelle 19: Größen, Symbole und Einheiten Wechselstrom/Drehstrom Größe Symbol Kreisfrequenz ω Einheit rad s , Frequenz f Hz Periodendauer T s 1 s Name Bemerkungen Hertz 1 s, mHz, kHz, MHz, GHz Sekunde min ◦ - - Nullphasenwinkel Spannung ϕu rad, Nullphasenwinkel Strom ϕi rad, ◦ - Phasenverschiebungswinkel ϕ rad, ◦ - Resonanzfrequenz f0 Hz Hertz 1 s induktiver Blindwiderstand XL Ω Ohm kΩ, mΩ kapazitiver Blindwiderstand XC Ω Ohm kΩ, mΩ Scheinwiderstand Z Ω Ohm kΩ, mΩ Komplexer Scheinwiderstand Z Ω Ohm kΩ, mΩ Blindleistung Q var Volt-Ampere-reaktiv 1 var = 1 VA Scheinleistung S VA Volt-Ampere - I, Ieff Iˆ A Ampere kA, mA A Ampere kA, mA i, i(t) A Ampere kA, mA I A Ampere kA, mA Effektivwert Spannung U, Ueff V Volt kV, mV Scheitelwert Spannung Û V Volt kV, mV u, u(t) V Volt kV, mV Effektivwert Strom Scheitelwert Strom Augenblickswert Strom Stromzeiger, plexer Strom kom- Augenblickswert Spannung ϕ = ϕu − ϕi , Winkel vom Strom zur Spannung Fortsetzung nächste Seite 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 86 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK Einheiten – Fortsetzung Größe Symbol Einheit Name Bemerkungen Spannungszeiger, komplexe Spannung U V Volt kV, mV imaginäre Einheit j j √ j2 = −1 , j = −1 In der Mathematik i, wegen der Verwechselungsgefahr mit Strom i in der Technik j 9.5.1 Allgemeines u(t) i(t) u(t) i(t) ϕ Û ϕ ϕu Iˆ ϕ ϕi π, 180◦ 2π, 360◦ T = 1f π, 180◦ t, ϕ = ωt = 2π f t Abbildung 20: Sinusförmige Wechselspannung und -strom i(t) = Iˆ sin(ωt + ϕi ) = Iˆ sin(2π f t + ϕi ) Sinusförmiger Zeitverlauf Strom: (485) u(t) = Û sin(ωt + ϕu ) = Û sin(2π f t + ϕu ) Sinusförmiger Zeitverlauf Spannung (486) ϕ = ϕu − ϕi mit den Nullphasenwinkeln ϕu , ϕi Phasenverschiebungswinkel (487) f= 1 T Frequenz: (488) T= 1 f Periodendauer (489) ω = 2π f = 2π T Kreisfrequenz (490) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 87 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK 9.5.2 Effektivwert und Gleichrichtwert bei beliebigem periodischem Zeitverlauf v u u ZT u1 u2 (t) dt U = Ueff = t T Effektivwert Spannung (491) t=0 v u u ZT u1 I = Ieff = t i2 (t) dt T Effektivwert Strom (492) t=0 1 Ugr = |u(t)| = T ZT |u(t)| dt Gleichrichtwert Spannung (493) t=0 9.5.3 Effektivwert und Gleichrichtwert bei Sinusgrößen 1 U = Ueff = √ Û, 2 1 ˆ I = Ieff = √ I, 2 Ugr = Û = Iˆ = √ 2U √ 2I 2 Û ≈ 1, 11 ·Ueff π Spannung Strom Gleichrichtwert (494) (495) (496) 9.5.4 Spannungsabfall, Impedanz, Reaktanz U = R·I Spannung am ohmschen Widerstand U = j·2·π· f ·L·I = j·ω ·L·I ZL = j · 2 · π · f · L = j · ω · L U= Spannung an einer Induktivität (498) induktiver Blindwiderstand, Reaktanz (499) 1 1 ·I = ·I j · 2 · π · f ·C j · ω ·C ZC = 1 1 = j · 2 · π · f ·C j · ω ·C (497) Spannung an einem Kondensator kapazitiver Blindwiderstand (500) (501) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 88 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK Grundgleichungen zur Berechnung von Wechseltromkreisen und -netzwerken U = Z ·I Spannung an einem Scheinwiderstand ∑ U mit = ∑ U gegen ∑ I zu = ∑ I ab ZE = ∑ Zi Maschensatz (503) Knotensatz (504) Ersatzscheinwiderstand der Reihenschaltung 1 1 =∑ ZE Zi (502) Ersatzwiderstand der Parallelschaltung (505) (506) Wirkleistung, Scheinleistung, Blindleistung, Leistungsfaktor S =U ·I Scheinleistung (507) P = U · I · cos ϕ Wirkleistung (508) Q = U · I · sin ϕ Blindleistung (509) ϕ = ](I , U) Phasenwinkel vom Strom zur Spannung (510) positiver Winkel: Spannung eilt vor, Strom eilt nach negativer Winkel: Spannung eilt nach, Strom eilt vor sin2 ϕ + cos2 ϕ = 1 (511) S = U · I∗ (512) komplexe Scheinleistung S = P + jQ (513) S = |S| (514) P = Re (S) Wirkleistung (515) Q = Im (S) Blindleistung (516) P Leistungsfaktor S ( p 1 − cos2 ϕ induktiv Q p sin ϕ = = S − 1 − cos2 ϕ kapazitiv cos ϕ = sin2 ϕ + cos2 ϕ = 1 (517) Blindleistungsfaktor (518) (519) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 89 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK Tabelle 20: Strom und Leistung in Widerstand, Kapazität, Induktivität, allg. Impedanz Kenngröße Widerstand Kapazität Induktivität allgemeine Impedanz Leistung PR = UR IR PC = 0 PL = 0 PZ = UZ IZ cosϕz Blindleistung QR = 0 QC = −UC IC QL = UL IL QZ = UZ IZ sinϕz Scheinleistung SR = UR IR SC = UC IC SL = UL IL SZ = UZ IZ q = PZ2 + Q2Z Phasenverschiebungswinkel vom Strom zur Spannung ϕ = 0◦ ϕ = −90◦ ϕ = 90◦ ϕ = ϕz Leistungsfaktor cosϕ = 1 cosϕ = 0 cosϕ = 0 cosϕ = Arbeit WR = U I t WC = 0 WL = 0 WZ = PZ t IWC = 0 IWL = 0 IWZ = UZZ cosϕz Wirkstrom IWR = UR R PZ SZ = I cos ϕz Blindstrom IBR = 0 IBC = −ω CUC IBL = UL ωL IBZ = UZZ sinϕz = IZ sin ϕz Strom UR R IR = XC = Blindwiderstand komplexe ZR = R Impedanz R= U I komplexe Span- U R = R I R nung UR R komplexer Strom IR = komplexe SR = UR IR Scheinleistung IC = ω CUC ZC = 1 ωC 1 jωC IL = UL ωL IZ = UZZ XL = ωL ZL = j ω L Z = Z (cos ϕ + j sin ϕ) Z C = −jXC Z L = jXL 1 = UI XC = ωC U C = j ωI CC XL = ωL = UI Z = UI U L = j ω L IL U Z = Z IZ I C = j ω CU C IL = SC = −jUC IC SL = jUL IL UL jω L IZ = UZ Z SZ = UZ IZ · (cos ϕ + j sin ϕ) 9.6 Drehstrom – symmetrisches Drehstromnetz, symmetrischer Drehstromverbraucher Bei Drehstrom wird zwischen Leitergrößen, Stranggrößen und der Sternpunktspannung unterschieden. Wenn kein Index angegeben wird, handelt es sich stets um Leitergrößen. Die Berechnung erfolgt in der Regel für die Größen eines Strangs. Die anderen Stränge haben bei symmetrischen Drehstromnetzen und -verbrauchern die gleichen Ströme, Spannungen und Leistungen, wobei die Stranggrößen 120◦ phasenverschoben sind. Bezug ist überlicherweise 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 90 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK der Strang U. L1 L2 L3 N PE Ul Ul UU Ul UV UW U U U Ul Il Ist Ust -Schaltung Ul Il Ist Ust 4-Schaltung Abbildung 21: Drehstromnetz mit Verbrauchern in Stern- und Dreieck-Schaltung, Leitergrößen, Stranggrößen Tabelle 21: Drehstromgrößen Größe Leiterspannung Symbol U , Ul Bemerkung Spannung zwischen zwei Außenleitern Leiterstrom I , Il Strom in der Zuleitung zu einem Verbraucher, Strom in einem Leiter des Versorgungsnetzes, Strom in einem Leiter des Erzeugers Sternpunktspannung U Spannung zwischen einem Außenleiter und dem Sternpunkt Strangspannung Ust Spannung an einem Strang des Verbrauchers oder Erzeugers Strangstrom Ist Strom in einem Strang des Verbrauchers oder Erzeugers 9.6.1 Zeitverläufe und komplexe Spannungen und Ströme Bezug ist der Strang U. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 91 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK uU (t) u(t) T 2π 3, 3 2π ◦ 3 , 120 uV (t) T 2π 3, 3 2π ◦ 3 , 120 uW (t) T 2π 3, 3 2π ◦ 3 , 120 t, ϕ = ωt = 2π f t 1 ◦ f , 2π, 360 Abbildung 22: Zeitverläufe Drehspannungssystem Drehspannungssystem Strangspannungen: uU (t) = Ûst sin(ωt + ϕu ) = Ûst sin(2π f t + ϕu ) 2π = Ûst sin(2π f t + ϕu − 120◦ ) uV (t) = Ûst sin ωt + ϕu − 3 4π uW (t) = Ûst sin ωt + ϕu − = Ûst sin(2π f t + ϕu − 240◦ ) 3 2π = Ûst sin ωt + ϕu + = Ûst sin(2π f t + ϕu + 120◦ ) 3 (520) (521) (522) (523) Drehstromsystem Strangströme: iU (t) = Iˆst sin(ωt + ϕi ) = Ûst sin(2π f t + ϕi ) 2π ˆ = Iˆst sin(2π f t + ϕi − 120◦ ) iV (t) = Ist sin ωt + ϕi − 3 4π iW (t) = Iˆst sin ωt + ϕi − = Iˆst sin(2π f t + ϕi − 240◦ ) 3 2π = Iˆst sin ωt + ϕi + = Iˆst sin(2π f t + ϕi + 120◦ ) 3 (524) (525) (526) (527) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 92 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK IU 2π ◦ 3 , 120 UU ϕ UV ϕ IW IV ϕ 2π ◦ 3 , 120 UW Abbildung 23: Drehspannungs- und Drehstromsystem, nacheilender Strom 9.6.2 Komplexe Drehströme und -spannungen, Zeigerdarstellung Drehspannungssystem Strangspannungen (ϕu : Nullphasenwinkel der Spannung Strang U): U U = Ust e jϕu Strang U (528) 2π 2π U V = U U e −j 3 = Ust e j(ϕu − 3 ) UV = UU e −j 4π 3 = UU e +j 2π 3 Strang V = Ust e j(ϕu + 2π 3 ) (529) Strang W (530) Drehstromsystem Strangströme (ϕi : Nullphasenwinkel des Stroms Strang U): I U = Ist e jϕi Strang U 2π (531) 2π I V = I U e −j 3 = Ist e j(ϕi − 3 ) IW = IU e −j 4π 3 = IU e +j 2π 3 Strang V = Ist e j(ϕi + 2π 3 ) (532) Strang W (533) Spannungen und Ströme mit Bezug Strangspannung Strang U: ϕ = ϕu − ϕi U U = Ust Strang U U V = Ust e I V = Ist e (534) (535) −j 2π 3 Strang V (536) +j 2π 3 Strang W (537) U W = Ust e I U = Ist e Phasenwinkel Strom - Spannung, s. Abb 23 −jϕ Strang U (538) −jϕ−j 2π 3 Strang V (539) −jϕ+j 2π 3 Strang W (540) I W = Ist e 9.6.3 Strangspannung – Leiterspannung in Stern- und Dreieckschaltung -Schaltung – Sternschaltung U = Uleiter = √ 3 ·Ust (541) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 93 von 136 9 GLEICHUNGEN DER GLEICH- UND WECHSELSTROMTECHNIK 1 1 Ust = √ ·Uleiter = √ ·U 3 3 (542) I = Ileiter = Ist (543) 4-Schaltung – Dreieckschaltung U = Uleiter = Ust I = Ileiter = (544) √ 3 · Ist (545) 1 1 Ist = √ · Ileiter = √ · I 3 3 (546) 9.6.4 Leistung im Drehstromsystem Leitergrößen: U, I oder Uleiter , Ileiter Stranggrößen: Ust , Ist S = 3 ·Ust · Ist = √ 3 ·U · I Scheinleistung (547) P = 3 ·Ust · Ist · cos ϕ = √ 3 ·U · I · cos ϕ Wirkleistung (548) Q = 3 ·Ust · Ist · sin ϕ = √ 3 ·U · I · sin ϕ Blindleistung (549) ϕ = ] (I st , U st ) Phasenwinkel vom Strom zur Spannung, s. Abb. 23 (550) 9.6.5 Widerstand zwischen zwei Klemmen eines Drehstromverbrauchers/ Drehstromgenerators bei -Schaltung: Rmess = 2 Rst 2 bei 4-Schaltung: Rmess = Rst 3 (551) (552) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 94 von 136 10 KINEMATISCHE GRUNDGLEICHUNGEN 10 Kinematische Grundgleichungen Tabelle 22: Größen und Formelzeichen Kinematik und Dynamik Größe Formelzeichen Einheit Energie E Ws = J Zeit t s Erdbeschleunigung 9, 81 sm2 g m s2 Höhe h m Beschleunigung a Geschwindigkeit v Anfangsgeschwindigkeit v0 m s2 m s m s Länge l m Weg x m Anfangsweg x0 m Masse m kg Impuls P kg m s Kraft F N Winkelbeschleunigung α Winkelgeschwindigkeit ω Anfangswinkelgeschwindigkeit ω0 rad s2 rad s rad s Winkel ϕ rad Anfangswinkel ϕ0 rad Radius r m Umfang u m Trägheitsmoment J kgm2 Drehimpuls L kg m2 rad s Drehmoment M Nm Dichte ρ kg m3 10.1 Kinetische Grundgleichungen für translatorische Bewegungen mit konstanter Beschleunigung x= • 1 · a · t 2 + v0 · t + x0 2 x = v = a · t + v0 Weg Geschwindigkeit (553) (554) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 95 von 136 10 •• • x = v = a = konst. KINEMATISCHE GRUNDGLEICHUNGEN Beschleunigung (555) 10.2 Kinetische Grundgleichungen für translatorische Bewegungen mit konstanter Geschwindigkeit x = v · t + x0 Weg • x = v = konst. •• • x =v=a=0 (556) Geschwindigkeit (557) Beschleunigung (558) 10.3 Kinetische Grundgleichungen für rotatorische Bewegungen mit konstanter Winkelbeschleunigung ϕ= 1 · α · t 2 + ω0 · t + ϕ0 2 • ϕ = ω = α · t + ω0 •• Winkel Winkelgeschwindigkeit • ϕ = ω = α = konst. Winkelbeschleunigung (559) (560) (561) 10.4 Kinetische Grundgleichungen für rotatorische Bewegungen mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ϕ = ω · t + ϕ0 • ϕ = ω = konst. •• • ϕ =ω =α =0 u = rϕ Winkel (562) Winkelgeschwindigkeit (563) Winkelbeschleunigung (564) Umfangsweg (565) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 96 von 136 10 KINEMATISCHE GRUNDGLEICHUNGEN 10.5 Kinetische Energie Elin = 1 · m · v2 2 Erot. = 1 · J · ω2 2 kinetische Energie linear bewegter Massen Rotationsenergie, kinetische Energie rotierender Massen (566) (567) 10.6 Kraft und Drehmoment M = F ·r Kraft und Hebelarm (568) 10.7 Impuls und beschleunigte Masse P = m · v Impuls • • F = P = mv F = m·a Kraft und Impulsänderung Kraft und Beschleunigung bei konstanter Masse (569) (570) (571) Durch nichtlineare Hebelgetriebe oder Kurvengetriebe kann sich die wirksame Masse zeitabhängig ändern. Über die Betrachtung mit dem Impuls lassen sich solche Vorgänge sinnvoll behandeln. Gleiches gilt beim Kuppeln von Massen bei Bewegung. 10.8 Drehimpuls und beschleunigte Massenträgheit L = J ·ω • Drehimpuls • M = L = Jω M = J ·α (572) Drehmoment und Drehimpulsänderung Drehmoment und Beschleunigung bei konstanter Massenträgheit (573) (574) Durch nichtlineare Hebelgetriebe oder Kurvengetriebe kann sich die wirksame Massenträgheit zeitabhängig ändern. Über die Betrachtung mit dem Drehimpuls lassen sich solche Vorgänge sinnvoll behandeln. Gleiches gilt beim Kuppeln von Massengträgheiten bei Bewegung. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 97 von 136 10 KINEMATISCHE GRUNDGLEICHUNGEN 10.9 Berechnung von Trägheitsmomenten für Zylinder, Kugel und Quader l r J = 12 ρ · l · πr4 ω ω r J= b a 8 5 15 ρ · πr c ω J= 1 2 2 12 ρ · a · b · c · (a + b ) 10.10 Umrechung von Massen und Massenträgheiten auf eine Bezugswelle Mechanisch gekoppelte Massen mi bei der Geschwindigkeit vi und Massenträgheiten J j bei der Drehzahl n j lassen sich auf eine Bezugswelle mit der Drehzahl n∗ zu einer Ersatzmassenträgheit J ∗ umrechnen: n 2 1 i ∗ J = ∑ ∗ · Ji = ∗ 2 ∑ n2i · Ji Umrechnung Massenträgheiten (575) n n i i ni (576) = ∑ ü2i · Ji mit üi = ∗ n i 1 J∗ = · ∑ v2 · mi Umrechnung Massen (577) 2 4 · π · n∗ 2 i i 1 1 Umrechnung von Massen und 2 2 J∗ = · v · m + n · J (578) i i ∑ ∑ i i 2 2 Massenträgheiten 4 · π2 · n ∗ n∗ i i 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 98 von 136 11 EINHEITEN UND VORSATZZEICHEN FÜR EINHEITEN 11 Einheiten und Vorsatzzeichen für Einheiten 11.1 SI-Einheiten, Vorsatzzeichen Die folgenden Tabellen geben die Formelzeichen, Einheiten und Vorsatzzeichen für Einheiten wieder, die häufig bei elektrischen Maschinen und Antrieben benutzt werden. Dabei werden Variablen grundsätzlich kursiv gedruckt. Konstante Größen werden gerade gedruckt, wie z.B. Einheiten, Naturkonstanten, mathematische Konstanten und Vorsatzzeichen. Größe Zeit Tabelle 24: SI Einheiten und Formelzeichen SI-Basiseinheit Formeloder ko- weitere gebräuchliche Einheiten zeichen härente SI-Einheit t, T s ms, µs, min, h min und h nur ohne Vorsatzzeichen Länge l, s, x m mm, µm, km bei zusammengestzten Einheiten steht m immer am Ende, z.B. Nm r m mm, µm, km Geschwindigkeit v m s m km min , h Drehmoment M Nm kNm Drehzahl n 1 min Winkelgeschwindigkeit ω 1 s rad s ϕ, α, β rad ◦ ϕ rad ◦ Wirkleistung P W kW, MW, GW, mW, µW Scheinleistung S VA kVA, MVA, GVA Blindleistung Q var kvar, Mvar, Gvar Energie E Ws, J mWs, mJ, kWs, kJ, MWs, MJ, Radius Winkel Phasenwinkel, zeigt vom Strom zur Spannung kWh, MWh, TWh Arbeit W Ws, J mWs, mJ, kWs, kJ, MWs, MJ, kWh, MWh, TWh Spannung U V kV, mV, µV 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule Hannover Seite 99 von 136 11 EINHEITEN UND VORSATZZEICHEN FÜR EINHEITEN Strom I A kA, mA, µA Frequenz f Hz mHz, kHz, MHz, GHz Kreisfrequenz ω rad s Widerstand R Ω kΩ, MΩ, mΩ Induktivität L H mH, µH Kapazität C F mF, µF, nF, pF magnetische Feldstärke H A m kA m magnetische Flussdichte B T mT magnetischer Fluss Φ Vs mVs, µVs Permeabilität µ Vs Am magnetische Spannung V A kA magnetische Durchflutung Θ A kA Temperatur ϑ ◦C absolute Temperatur T K 11.2 Umrechnung zwischen verschiedenen Einheitensystemen Die folgenden Tabellen geben Umrechnungsfaktoren zwischen Längen, Flächen ... Massen ... in verschiedenen Einheitensystemen wieder. Die SI-Basiseinheiten oder kohärente Einheiten sind jeweils hervorgehoben. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 100 von 136 1, 60934 · 106 160 934 1 609, 34 1mile 1000 8361, 27 1 yd2 1 acre 4 046, 86 1 mile2 2, 58999 · 1010 2, 58999 · 106 4, 04686 · 107 9, 2903 · 10−6 6, 4516 · 10−8 100 9, 2903 · 10−8 6, 4516 · 10−10 1 144 1 1, 55000 · 109 1 550, 00 40, 4686 25 899, 9 2, 58999 4, 04685 · 10−3 258, 999 4, 04685 · 10−1 6, 27264 · 106 4, 01449 · 109 8, 36127 · 10−1 8, 36127 · 10−3 8, 36127 · 10−5 8, 36127 · 10−7 1 296 9, 2903 · 10−4 9, 2903 · 10−2 929, 030 1 ft2 6, 4516 · 10−6 6, 45160 10 000 6, 45160 · 10−4 1 in2 1, 55000 · 10−7 107 639 100 1 10−2 1010 1 km2 106 10 000 108 1 ha 155 000 10−4 1 10−2 100 106 1a 10−5 43 560, 0 2, 78784 · 107 9 1 6, 94444 · 10−3 1, 07639 · 107 1 076, 39 10, 7639 1, 07639 · 10−3 10−4 10 000 1 m2 1, 55000 · 10−1 10−2 1 1 10−10 ft2 Square Foot 10−8 in2 Sqare Inch 1, 15078 1 4 840 3, 0976 · 106 1 1, 5625 · 10−3 1 3, 22831 · 10−7 1 640 2, 06612 · 10−4 2, 29568 · 10−5 1, 59423 · 10−7 247, 105 2, 49098 · 10−10 2, 47105 3, 86102 · 10−1 2, 47105 · 10−2 2, 47105 · 10−4 2, 47105 · 10−8 acre 3, 86102 · 10−3 3, 86102 · 10−5 3, 86102 · 10−7 3, 86102 · 10−11 mile2 Square Mile 1, 11111 · 10−1 3, 58701 · 10−8 7, 71605 · 10−4 1, 19599 · 106 11 959, 9 119, 599 1, 19599 1, 19599 · 10−4 yd2 Square Yard 1 8, 68976 · 10−1 6, 21388 · 10−1 5, 39957 · 10−1 10−6 km2 1, 852 1, 60934 1 10−4 ha 2 025, 37 1 760 1 093, 61 Tabelle 26: Fläche 6 076, 12 5 280 3 280, 84 1, 89394 · 10−4 1, 64579 · 10−4 1, 57828 · 10−5 1, 37149 · 10−5 5, 39957 · 10−7 nat mile∗ 9, 144 · 10−4 5, 68182 · 10−4 4, 93737 · 10−4 3, 048 · 10−4 A Hektar 72 913, 4 63 360 39 370, 1 1 3, 33333 · 10−1 m2 1 cm2 cm2 Ar 185 200 1852 105 * In UK gilt: 1 imp nat mile = 1853 m. 1natmile∗ 1, 852 · 106 106 3 1km 91, 44 9, 144 · 10−1 36 914, 4 1 1yd 30, 48 12 304, 8 1, 09361 8, 33333 · 10−2 2, 77778 · 10−2 2, 54 · 10−5 1 3, 048 · 10−1 1ft 2, 54 2, 54 · 10−2 25, 4 1in 3, 28084 39, 3701 6, 21388 · 10−7 6, 21388 · 10−4 5, 39957 · 10−4 mile 10−3 100 1 1000 1m 10−6 6, 21388 · 10−6 5, 39957 · 10−6 km 3, 93701 · 10−1 3, 28084 · 10−2 1, 09361 · 10−2 10−5 1, 09361 · 10−3 yd 10−2 10 1cm 1 1 3, 28084 · 10−3 ft 3, 93701 · 10−2 in 10−3 (Seemeile) NauticalMile m Yard 10−1 Foot(Fuß) cm 1mm mm Inch(Zoll) Tabelle 25: Länge 11 EINHEITEN UND VORSATZZEICHEN FÜR EINHEITEN 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 101 von 136 2, 95735 · 10−2 1, 80469 2, 84131 · 10−2 1, 73387 16, 3871 1, 63871 · 10−5 0, 0283168 0, 764555 2, 95735 · 10−5 29, 5735 1 ft3 1 yd3 1 US fl oz 1 Imp fl oz 2, 84131 · 10−5 28, 4131 5, 68261 · 10−1 5, 68261 · 10−4 1 imp pint 1 1 000 28, 3495 453, 592 907 185 1g 1 kg 1 oz 1 lb = 1 lbm 1 US ton g 4, 54609 4, 54609 · 10−3 4 546, 09 1 imp gal 33 814 Fluid Ounce US fl oz 35 195, 1 Fluid Ounce imp fl oz 1 16 2, 83495 · 10−2 4, 53592 · 10−1 32 000 35, 2740 1, 04084 26 908, 6 996, 614 5, 76744 · 10−1 35, 1951 2 000 1 6, 25 · 10−2 2, 20462 2, 20462 · 10−3 lb = lbm Pound 7, 43258 · 10−4 19, 2152 1 5 · 10−4 3, 125 · 10−5 1, 10231 · 10−3 1, 10231 · 10−6 US ton Tabelle 28: Masse 2, 00680 · 10−2 1, 60544 · 10−1 5, 94606 · 10−3 153, 722 1, 33681 · 10−1 4, 95113 · 10−3 128 20 160 133, 228 1, 00340 · 10−3 3, 71629 · 10−5 9, 60760 · 10−1 1 3, 52740 · 10−2 1 25 852, 7 957, 506 3, 70370 · 10−2 1 5, 54113 · 10−1 2, 14335 · 10−5 1, 04438 · 10−3 3, 86807 · 10−5 1 27 1 5, 78704 · 10−4 oz 907, 185 1, 30795 Cubic Yard yd3 3, 53147 · 10−2 1, 30795 · 10−3 33, 8140 10−3 Ounce 34, 6774 277, 419 231 46 656 1 728 1 61, 0237 kg 568, 261 3, 78541 3, 78541 · 10−3 3 785, 41 764, 555 28, 3168 1, 63871 · 10−2 1 1 US gal 764 555 28 316, 8 1 000 10−3 1 in3 35, 3147 Cubic Foot ft3 264, 172 Gallon US gal 219, 969 Gallon imp gal 1759, 75 Pint imp pint 1, 50119 · 10−1 1, 20095 1 1 345, 43 49, 8307 1, 25 · 10−1 1 1 8 8, 32674 · 10−1 6, 66139 5 · 10−2 6, 50527 · 10−3 5, 20421 · 10−2 168, 179 6, 22884 7, 50594 · 10−3 6, 25 · 10−3 7, 8125 · 10−3 201, 974 7, 48052 4, 32900 · 10−3 3, 60465 · 10−3 2, 88372 · 10−2 2, 64172 · 10−1 2, 19969 · 10−1 1, 75975 6, 10237 · 10−2 3, 53147 · 10−5 1, 30795 · 10−6 3, 38140 · 10−2 3, 51951 · 10−2 2, 64172 · 10−4 2, 19969 · 10−4 1, 75975 · 10−3 61 023, 7 1 dm3 10−3 1 10−6 1000 106 1 Cubic Inch in3 1 cm3 Liter cm3 = ml dm3 = l 1 m3 m3 Tabelle 27: Volumen 11 EINHEITEN UND VORSATZZEICHEN FÜR EINHEITEN 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 102 von 136 10−4 1, 01972 · 10−3 1, 01972 · 10−5 kp m s2 1, 82900 · 10−5 7, 06155 · 10−3 7, 20078 · 10−4 386, 089 1 2, 92639 · 10−4 2, 98410 · 10−5 16 kp cm 1, 01972 · 10−1 100 1, 836506 · 10−4 7, 20078 · 10−2 2, 98410 · 10−3 13, 8255 Nm 10−2 98 066, 1 1, 82900 · 10−1 1 ozf in s2 70, 6155 2, 92639 1 129, 85 421, 402 13 558, 5 N cm 1 oz in2 1 lb in2 1 lbf in s2 1 lb ft2 1 lbf ft s2 7, 20175 · 10−2 1, 5228 9, 80665 9, 80665 · 10−5 7, 06155 · 10−3 1, 12985 · 10−1 980, 665 9, 80665 · 10−3 7, 06155 · 10−1 11, 2985 135, 582 1 kp m 1 p cm 1 ozf in 1 lbf in 1 lbf ft 135 582 13, 8274 10−3 100 1 9, 80665 · 10−2 9, 80665 1 kp cm 10, 1972 100 1Nm 1 1 1 N cm 1 152, 12 13 827, 4 1, 38274 · 10−1 72, 0175 1 192 16 1 12 12 1 6, 25 · 10−2 8, 67845 · 10−4 86, 7845 2, 68117 1 8, 33333 · 10−2 5, 20833 · 10−3 7, 23204 · 10−5 7, 23204 7, 23204 · 10−2 7, 37562 · 10−1 7, 37562 · 10−3 lbf ft 32, 1740 3, 72971 · 10−1 1 1 1, 34900 · 10−5 7, 23301 7, 37565 · 10−1 7, 23301 · 10−2 7, 37564 · 10−5 lbf ft s2 1 3, 10810 · 10−2 8, 3333 · 10−2 2, 15839 · 10−4 1, 67573 · 10−1 5, 20835 · 10−3 4, 34027 · 10−4 232, 714 23, 7304 2, 59008 · 10−3 6, 9444 · 10−3 6, 25 · 10−2 1, 61880 · 10−4 86, 7959 8, 85075 8, 67845 · 10−1 8, 85075 2, 37303 · 10−3 lb ft2 8, 67959 · 10−1 2, 32714 8, 85075 · 10−4 lbf in s2 8, 85075 · 10−2 lbf in 4 633, 06 144 386, 089 1, 3885 · 10−2 1 388, 55 105 1, 5228 · 10−2 7, 20175 · 10−4 10−5 1 13, 8855 141, 612 1, 41612 ozf in s2 1 000 10 197, 2 1, 01972 · 10−1 100−2 101, 972 p cm 1, 01972 · 10−3 kp m Tabelle 30: Drehmoment 1, 38255 · 10−1 7 4128, 8 192 4, 21401 · 10−2 4, 29712 · 10−3 2 304, 00 5, 96756 4, 29712 · 10−1 1, 35582 24, 1305 6, 25 · 10−2 33 511, 09 4, 14412 · 10−2 1 2, 59008 · 10−3 1 388, 73 6 177, 42 16 1 536 176 1, 15213 1, 15213 · 10−2 1, 86506 · 10−6 1 1, 12985 · 10−1 9, 80661 3 417, 17 1, 01972 · 10−1 5 4674, 8 141, 612 1 kp m s2 1 335, 1109 3, 41717 · 10−1 lb in2 5 361, 76 13, 8873 10, 1972 1, 41612 · 10−2 ozf in s2 104 5, 46748 oz in2 1 kg m2 9, 80661 · 10−2 10−2 kg m2 kp cm s2 1 1 kg cm2 1 kp cm s2 980, 661 1 kg cm2 Tabelle 29: Massenträgheitsmoment 11 EINHEITEN UND VORSATZZEICHEN FÜR EINHEITEN 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 103 von 136 11 EINHEITEN UND VORSATZZEICHEN FÜR EINHEITEN Tabelle 31: Kraft Kilopond Pond Ounce − Force Pound − Force N kp P ozf lbf 1N 1 1, 01972 · 10−1 101, 972 3, 59694 2, 24809 · 10−1 1 kp 9, 80665 1 1 000 35, 2740 2, 20462 1p 9, 80665 · 10−3 10−3 1 3, 52740 · 10−2 2, 20462 · 10−3 1 ozf 2, 78014 · 10−1 2, 83496 · 10−2 28, 3496 1 6, 25 · 10−2 1 lbf 4, 44822 4, 53594 · 10−1 453, 594 16 1 Tabelle 32: Druck Pa N/mm2 bar kp/cm2 Torr Pa 1 10−6 10−5 1, 02 · 105 0, 0075 N/mm2 106 1 10 10, 2 7, 5 · 103 bar 105 0, 1 1 1, 02 750 kp/cm2 98 100 9, 81 · 10−2 0, 981 1 736 Torr 133 0, 133 · 10−3 1, 33 · 10−3 1, 36 · 10−3 1 Tabelle 33: Leistung W kW PS Horsepower kp m/s kcal/s 1, 34102 · 10−3 0, 101972 2, 38846 · 10−4 hp 1W 1 0, 001 1, 35962 · 10−3 1 kW 1000 1 1, 35962 1, 34102 101, 972 2, 38846 · 10−1 1 PS 735, 499 7, 35499 · 10−1 1 9, 86320 · 10−1 75 1, 75671 · 10−1 1 hp 745, 7 7, 45700 · 10−1 1, 01387 16 76, 0402 1, 78107 · 10−1 1 kp m/s 9, 80655 9, 80655 · 10−3 1, 33333 · 10−2 1, 31509 · 10−2 1 2, 34228 · 10−3 1 kcal/s 4186, 8 4, 1868 5, 69246 5, 61459 426, 935 1 Tabelle 34: Energie/Arbeit Kilokalorie British Termal Unit BTU Tonne Stein− kohleeinheit t SKE J = Ws Wh 1J 1 2, 77778 · 10−4 2, 77778 · 10−7 1, 01972 · 10−1 2, 38846 · 10−4 9, 47817 · 10−4 34, 12 · 10−12 1 Wh 3 600 1 0, 001 367, 098 8, 59845 · 10−1 3, 41214 0, 1228 · 10−6 1 kWh 3, 6 · 106 1000 1 367 098 859, 845 0, 1228 · 10−3 1 kp m 9, 8066 2, 72407 · 10−3 2, 72407 · 10−6 1 1 kcal 4 186, 8 1, 163 1, 163 · 10−3 426, 935 1 3, 93832 0, 1429 · 10−6 1 BTU 1 055, 06 2, 93071 · 10−1 2, 93071 · 10−4 107, 586 2, 51996 · 10−1 1 36, 00 · 10−9 1 t SKE 9, 308 · 109 8, 141 · 106 8, 141 · 103 2, 989 · 109 7 · 106 27, 78 · 106 1 kWh kp m kcal 3 412, 14 2, 34228 · 10−3 9, 29491 · 10−3 0, 3346 · 10−9 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 104 von 136 11 EINHEITEN UND VORSATZZEICHEN FÜR EINHEITEN Tabelle 35: Vorsatzzeichen für Einheiten – SI-Präfix Vorsatzzeichen Bedeutung Aussprache Y (103 )8 = 1024 Yotta Z (103 )7 = 1021 Zetta E (103 )6 = 1018 Exa P (103 )5 = 1015 Peta T (103 )4 = 1012 Tera G (103 )3 = 109 Giga M (103 )2 = 106 Mega k 1000 = 103 Kilo m 0, 001 = 10−3 Milli µ 0, 000001 = 10−6 Mikro oder Mü n (10−3 )3 = 10−9 Nano p (10−3 )4 = 10−12 Piko f (10−3 )5 a (10−3 )6 = 10−18 Atto z (10−3 )7 = 10−21 Zepto y (10−3 )8 = 10−24 Yokto = 10−15 Femto 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 105 von 136 12 KONSTANTEN 12 Konstanten Die folgende Tabelle gibt die Werte einiger für die Technik wichtige Konstanten wieder. Tabelle 36: Konstanten mathematische Konstanten π = 3, 1415926535 . . . Kreiszahl e = 2, 718281828459045235 . . . eulersche Zahl, Basis des natürlichen Logarithmus Naturkonstanten As 0 = 8, 8541 . . . · 10−12 Vm Vs µ0 = 4 · π · 10−7 Am Vs = 1, 256637 . . . · 10−6 Am gn = 9, 80665 sm2 Permittivität des Vakuums Permeabilität des Vakuums Erdbeschleunigung, Normwert 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 106 von 136 13 SCHALTZEICHEN ELEKTRISCHER MASCHINEN 13 Schaltzeichen elektrischer Maschinen Schaltzeichen Beschreibung Schaltzeichen Beschreibung Motor allgemein GleichstromReihenschlussmotor Generator allgemein Gleichstrommotor fremderregt Wicklung allgemein Gleichstrommotor permanenterregt Dreieckschaltung 4-Schaltung Sternschaltung -Schaltung DrehstromSynchrongenerator, elektrische Erregung Drehstromsynchron- generator, permanenterregt DrehstromAsynchronmotor mit Käfigläufer Asynchronmotor, mit Käfigläufer, Sternschaltung DrehstromAsynchronmotor mit Schleifringläufer Wechselrichter 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 107 von 136 13 SCHALTZEICHEN ELEKTRISCHER MASCHINEN Gleichrichter Synchronmotor, einsträngig, permanenterregt Diode BipolarTransistor und pnp MOS-FET IsolierschichtFeldeffektTransistor IGBT IsolierschichtBipolarTransistor Thyristor GTO Abschaltthyristor npn Triac Zweirichtungsthyristor 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 108 von 136 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD 14 Grundlagen Magnetfeld Tabelle 38: Größen, Symbole und Einheiten magnetisches Feld Größe Symbol ~ H, H Feldstärke Einheit Name Bemerkungen A m - A kA cm , m Tesla µT, mT Vs m2 magnetische Flussdichte B, ~B Magnetischer Fluss Φ Wb= Vs Weber - Flussverkettung, Spulenfluss Ψ Wb= Vs Weber - Durchflutung Θ A Ampere mA, kA magnetische Spannung V A Ampere kA Permeabilität µ - - Permeabilitätszahl, relative Permeabilität µr - - magnetische konstante µ0 Feld- Energie des Magnetfeldes Wmag Energiedichte Magnetfeldes wmag des T= Vs Am = H m 1 N A2 Vs Am = J = Ws J m3 L H= Gegeninduktivität M H= Streuung σ Vs µ0 = 4π · 10−7 Am Vs ≈ 1, 256637 · 10−6 Am Joule µJ, mJ, kJ Henry nH, µH, mH Henry nH, µH, mH Ws m3 = Induktivität - Vs A Vs A 1 - - = Vs A - - = A Vs - - 1 - - l m Meter mm, cm Fläche A m2 Quadratmeter mm2 , cm2 Volumen V m3 Kubikmeter dm3 = l Λ Wb A magnetischer Widerstand Rmag A Wb Windungszahl N, w magnetischer wert Länge Leit- 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 109 von 136 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD 14.1 Grundlegende Zusammenhänge im Magnetfeld Permeabilität: µ = µr µ0 relative Permeabilität: Durchflutung: (579) µr = µ µ0 (580) Θ = N I = wI Magnetischer Fluss: Φ= x (581) ~ ~BdA Quellenfreiheit des Magnetfeldes: (582) { ~Bd~A = 0 (583) A Feldstärke: ~ ~ = B, H µ ~B = µ H ~ = µr µ0 H ~ (584) 14.2 Magnetischer Fluss und Flussverkettung Größen des Magnetfeldes s. Abb. 24 Magnetischer Fluss allgemein: Φ= x ~B d~A (585) A Magnetischer Fluss für Induktion parallel zum Flächenvektor: Φ= x B dA (586) A Magnetischer Fluss für homogenes Feld, Flussdichte/Induktion senkrecht zur Fläche: Φ = BA Magnetische Flussdichte/Induktion für homogenes Feld, Feld senkrecht zur Fläche: B= Flussverkettung/Spulenfluss: Ψ = N Φ = wΦ Φ A (587) (588) (589) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 110 von 136 C1 C2 C3 Cges 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD A3 B3 N I Φ B4 Φ Φ A4 x A2 B2 B5 Φ B1 Φ A5 A1 Abbildung 24: Magnetkreis mit magnetischem Fluss Φ, Wicklung, Luftspalt 14.3 Durchflutungssatz I Durchflutungssatz allgemein: Θ= c ~ d~s = H x J~ d~A + A x ∂ ~D d~A ∂t (590) A Durchflutungssatz bei vernachlässigbarer Verschiebungsstromdichte: I x ∂~ ~ Θ = H d~s = J~ d~A für D=0 ∂t (591) A c Durchflutungssatz für diskrete Ströme mit zugeordneten Windungszahlen: I Θ = ∑ Nk Ik = k ~ d~s H (592) c 14.3.1 Durchflutungssatz beim unverzweigten Magnetkreis mit abschnittweise konstanten Größen Durchflutungssatz für diskrete Ströme mit zugeordneten Windungszahlen und Feldstärke parallel zu Integrationsweg beim unverzweigten Magnetkreis, abschnittweise konstante Feldstärke: Θ = ∑ Nk Ik = ∑ Hn ln = ∑ k n n Bn ln Φ ln =∑ =Φ µr n µ0 n An µr n µ0 ln ∑ An µr n µ0 (593) n Durchflutungssatz für den unverzweigten Magnetkreis mit magnetischen Widerständen (Magnetische Widerstände siehe Abschnitt 14.4): Θ = ∑ Vk = Φ ∑ Rmag k k (594) k 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 111 von 136 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD 14.3.2 Durchflutungssatz beim verzweigten Magnetkreis mit abschnittsweise konstanten Größen Die Berechnung verzweigter Magnetkreise erfolgt sinngemäß wie beim Gleichstromkreis mit Maschen- und Knotengleichungen: Knotengleichung des Magnetkreises: (595) Maschengleichung des Magnetkreises: (596) magnetische Spannungen: (597) ∑ Φzu = ∑ Φab ∑ Vmit = ∑ Vgegen V = Rmag Φ V =NI für magnetische Widerstände für in der Masche eingeschlossene Durchflutungen (598) Magnetische Widerstände siehe Abschnitt 14.4 14.4 Magnetische Spannung, magnetischer Widerstand, magnetischer Leitwert Teile des magnetischen Kreise können durch magnetische Spannungen und Widerstände beschrieben werden. Magnetische Spannung entlang eines Abschnitts des Magnetkreises: Φl Bl = = Rmag Φ V =Hl = µr µ0 A µr µ0 Magnetische Spannung einer Durchflutung: V =Θ = w·I (600) Magnetischer Widerstand für einen Teil des magnetischen Kreises: 1 V Hl l Rmag = = = = Λ Φ Φ A µr µ0 Magnetischer Widerstand für den magnetischen Kreis: Θ ln Rmag = = ∑ Φ n An µr n µ0 Magnetischer Leitwert für einen Teil des magnetischen Kreises: 1 An µr n µ0 Λn = = Rmag n ln Magnetischer Leitwert für den magnetischen Kreis: Φ 1 Λ= = l Θ ∑ A µn µ n (599) (601) (602) (603) (604) n rn 0 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 112 von 136 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD 14.5 Spannungsinduktion im Magnetfeld Integrationsweg c ~B UiL Ui d~A Φ d~s Weg c umgibt rechtswendig die Fläche A I Windungszahl N magnetischer Fluss Φ Abbildung 25: Spannungsinduktion in Leiterschleife Induktionsgesetz: I Ui = N x • ~B d~A ~E d~s = −N dΦ = −N Φ = −N d dt dt , A C bei Geschwinv c0 digkeiten Das Vorzeichen hängt von der gewählten Richtung des Spannungspfeils ab: • dΦ dx~ ~ UiL = −Ui = N =NΦ =N B dA dt dt (605) A Spannungsinduktion durch Änderung der homogenen Flussdichte: UiL = −Ui = N A • dB = N AB dt (606) Bewegter Leiter der Länge l im Magnetfeld mit B = konst: wenn B ⊥ v ⊥ l Ui = N B l v , v c0 (607) 14.6 Selbstinduktivität Die Selbstinduktivität beschreibt die Spannungsinduktion in einem Leiter/einer Spule durch die Stromänderung in dem Leiter/der Spule. • Induzierte Spannung: Strom: i(t) = 1 L ui (t) = L i(t) = L di(t) dt bei L = konst (608) Z u(t)dt (609) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 113 von 136 14 Induktivität: Ψ NΦ N2 Φ = = N2 = I I Θ Rmag (610) Ψ = Li (611) L= Flussverkettung: GRUNDLAGEN MAGNETFELD • • • • ui (t) = Ψ = L i = L(t) i(t) + L(t)i(t) bei L 6= konst (612) Induzierte Spannung: 14.6.1 Selbstinduktivität einer Spule mit ferromagnetischem Kern und Luftspalt/nicht ferromagnetischem Material s = s1 + s1 N = N1 + N2 A Φ A s1 s = 2 · sl A 1 2A s2 A s N N1 1 2A N2 N sl Abbildung 26: Spulen mit Eisenkern und Luftspalt oder nichtmagnetischem Material Induktivität mit der Luftspaltlänge s: L ≈ µ0 N2 A s gilt in der Regel, wenn: (613) lfe s µr fe oder bei Hfe ≈ 0 (614) Induktivität mit nichtferromagnetischem Material µr µr fe der Länge s: L ≈ µr µ0 N2 A s gilt in der Regel, wenn: (615) lfe s µr fe µr oder bei Hfe ≈ 0 (616) Induktivität mit ferromagnetischem Kern, wenn Feldstärke im ferromagnetischen Material nicht vernachlässigt werden kann und der magnetische Kreis überall den gleichen Querschnitt A hat. L = µ0 µr N2 A lfe + µr s (617) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 114 von 136 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD 14.6.2 Selbstinduktivität einer Spule mit Eisenkern/ ferromagnetischem Material ohne Luftspalt Induktivität mit magnetischem Material mit der Permeabilität µr und überall gleichem Querschnitt des Magnetkreises: L = µr µ0 N2 A l (618) Hinweis: häufig ist µr 6= konst 14.6.3 Selbstinduktivität einer Spule mit magnetischem Kreis Induktivität für den magnetischen Kreis mit abschnittweise homogenem Magnetfeld und konstanten Querschnitten: L= N2 N2 N2 = = Rmag ∑ Rmag n ∑ A µln µ n rn 0 n (619) n 14.7 Gegeninduktivität und Transformator Ein Strom in einer Leiterschleife/Spule erzeugt ein Magnetfeld in der eigenen Leiterschleife und in anderen Leiterschleifen/Spulen. Dadurch werden eine Selbstinduktionsspannung in der Leiterschleife des Stromes und eine Gegeninduktionsspannung in der anderen Leiterschleife induziert. Die Beschreibung erfolgt durch Selbstinduktivitäten L und Gegeninduktivitäten M. I1 R1 R2 I2 _ M U1 L1 L2 U2 Abbildung 27: Ersatzschaltbild Transformator, gekoppelte Induktivitäten, magnetisch gekoppelte Leiter Spannungsgleichungen bei zwei Spulen und vernachlässigbarem Widerstand: • Spannung in Spule 1: • u1 = L1 i 1 + M i 2 = L1 d d i1 + M i2 dt dt (620) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 115 von 136 14 • Spannung in Spule 2: • u2 = L2 i 2 + M i 1 = L2 GRUNDLAGEN MAGNETFELD d d i2 + M i1 dt dt (621) Spannungsgleichungen bei zwei Spulen mit Widerstand: • • Spannung in Spule 1: u1 = R1 i1 + L1 i 1 + M i 2 = R1 i1 + L1 Spannung in Spule 2: u2 = R2 i2 + L2 i 2 + M i 1 = R2 i2 + L2 • • d d i1 + M i2 dt dt (622) d d i2 + M i1 dt dt (623) Berechnung der Induktivitäten bei streungsloser Kopplung in einem unverzweigten magnetischen Kreis: Selbstinduktivität Spule 1: L1 = Λ N12 = Selbstinduktivität Spule 2: L2 = Λ N22 = 1 Rmag 1 Rmag N12 (624) N22 (625) Gegeninduktivität zwischen Spule 1 und Spule 2: M12 = M21 = Λ N1 N2 = 1 Rmag (626) N1 N2 14.7.1 Realer Transformator Bei realen Transformatoren sind die beiden Spulen nicht vollständig magnetisch gekoppelt. Dies wird z.B. durch Streuinduktivitäten Lσ berücksichtigt. Die Wicklungen haben ohmsche Widerstände R1 und R2 . Im Magnetkreis treten Wirbelstrom- und Hystereseverluste Pfe auf. Selbstinduktivität Spule 1 mit Streuinduktivität: L1 = Λ N12 + Lσ1 = 1 Rmag N12 + Lσ1 (627) Selbstinduktivität Spule 2 mit Streuinduktivität: L2 = Λ N22 + Lσ2 = 1 Rmag N22 + Lσ2 (628) Gegeninduktivität zwischen Spule 1 und Spule 2: M12 = M21 = Λ N1 N2 = 1 Rmag N1 N2 (629) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 116 von 136 14 Streuziffer: σ = 1− 2 M12 , L1 L2 GRUNDLAGEN MAGNETFELD σ = 0...1 (630) Übersetzungsverhältnisse: U1 N1 ≈ = ü U2 N2 Spannungsübersetzung im Leerlauf: Stromübersetzung im Kurzschluss: (631) I1 N2 1 ≈ = I2 N1 ü (632) 14.8 Energie des Magnetfeldes ZB Energiedichte: wmag = H(Be ) dBe (633) 0 Energie im Volumen V : Wmag = y wmag dV (634) V ZB Energie bei homogenem Feld im Volumen V : Wmag = V wmag = V H(Be ) dBe (635) 0 Energiedichte und Energie bei homogenem Magnetfeld in magnetisch linearen Stoffen, z.B. Vakuum, Luft: 1 2 µ 2 1 HB= B = H 2 2µ 2 1 V 2 µV 2 Wmag = V H B = B = H 2 2µ 2 wmag = Energie einer Induktivität: W= 1 2 LI 2 (636) (637) (638) 14.9 Kräfte im Magnetfeld 14.9.1 Reluktanzkraft, Oberflächenkraft auf magnetisierbare Körper, z.B. Joch oder Anker aus Eisen oder Stahl Auf die Oberflächen magnetisierbarer Körper wirkt eine Kraft in Richtung der umgebenden Luft oder unmagnetisierbarer Körper. Die Kraft entsteht aus der Energieänderung des Magnetfeldes bei Bewegung der Teile: F= dWmag dx (639) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 117 von 136 1 A1 14 + GRUNDLAGEN MAGNETFELD - Joch Φ Φ F A Anker A N S Φ S s N Abbildung 28: Oberflächenkraft im Magnetfeld, Kraft F setzt sich hier aus den beiden Kräften am linken und rechten Luftspalt zusammen Die Kraft ergibt sich nach folgenden Gleichungen, wenn gilt µrfe 1 µfe µ (640) Zuspannung auf magnetische Oberflächen gegenüber Luft: Kraft auf magnetische Oberflächen gegenüber Luft: σmech = F = Aσmech = B2 2µ (641) A B2 2µ (642) Hinweise: Kraft wirkt senkrecht auf die Oberfläche in Richtung der Luft. Eisenteile ziehen sich an. Die Fläche A besteht ggf. aus mehreren Teilflächen, z.B. in Abb. 28 aus den zwei Flächen rechts und links. Wenn an den Teilflächen unterschiedliche Flussdichten B wirken, muss die Gesamtkraft aus den Teilkräften aufaddiert werden. 14.9.2 Kraft auf stromdurchflossene Leiter im Magnetfeld, Lorentzkraft Lorentzkraft, Kraft auf stromdurchflossenen Leiter: ~F = Q ·~v × ~B (643) ~F = I ·~l × ~B (644) Kraft, wenn Leiter und Flussdichte senkrecht aufeinander stehen: F = Bl I (645) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 118 von 136 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD B I N B F F S I Magnetfeldrichtung techn. Stromrichtung l Kraftrichtung Abbildung 29: Kraft auf stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld, Rechte-Hand-Regel Kraft auf stromdurchflossenes Leiterbündel/Spulenseite im Magnetfeld, N Windungen, Leiter stehen senkrecht auf B: F = N Bl I (646) Richtung gemäß rechter Hand-Regel s. Abb. 29 Kraft, wenn der Winkel ϕ zwischen l und B ungleich 90◦ : F = N B l I sin ϕ Richtung gemäß rechter Hand-Regel Abb. 29 (647) 14.9.3 Kraft zwischen zwei stromdurchflossenen Leitern I1 ~1 B I2 ~1 F ~2 F d1 d2 a Abbildung 30: Kraft zwischen parallelen Leitern Kraft auf zwei parallele Leiter im Abstand a mit der Länge l, wenn die Durchmesser d1 und d2 der Leiter klein gegenüber dem Abstand a sind. F= µ0 l I1 I2 2π a (648) Bei gleicher Stromrichtung werden die Leiter zusammengedrückt, bei entgegengesetzter Stromrichtung werden die Leiter auseinandergezogen. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 119 von 136 14 GRUNDLAGEN MAGNETFELD 14.10 Energiewandlung mit dem Magnetfeld Bei Bewegung eines Leiters im Magnetfeld wird eine Spannung induziert (Gl. (607)). Bei Stromfluss im Leiter im Magnetfeld entsteht eine Kraft (Gl. (645)). So erfolgt eine elektromagnetische Energieumwandlung bzw Leistungsumwandlung Wmech ↔ Wel , Pmech ↔ Pel (649) Induzierte Spannung aus Linearbewegung/Rotation wenn B ⊥ v ⊥ l: Ui = N B l v (650) Ui = N B l 2 π r n (651) Kraft/Drehmoment auf N stromdurchflossene Leiter: F = N Bl I (652) M = N Bl I r (653) Leistungen für Translation/lineare Bewegung: Rotation/Drehung: Pmech = F v = Ui I = Pel Pmech = 2 π M n = Ui I = Pel (654) (655) Hinweise: Die Gleichungen gelten für Gleichspannung/Gleichstrom. Bei Wechselgrößen muss die Phasenlage zwischen den Größen beachtet werden. Reale Motoren/Generatoren haben die Leiter in Nuten im Blechpaket. Dadurch wirkt nicht die Kraft auf stromdurchflossene Leiter im Magnetfeld sondern die Oberflächenkraft auf magnetisierbare Körper. Die Gleichungen für die Oberflächenkraft liefern aber im Resultat identische Gleichungen wie für die Kraft auf Leiter im Magnetfeld. 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 120 von 136 15 MATHEMATIK 15 Mathematik Im folgenden finden sich einige häufig in der Elektrotechnik, Regelungstechnik, Antriebstechnik und Mechatronik vorkommende mathematische Zusammenhänge. 15.1 Sinus, Cosinus, Tangens π = 3, 1415926535... Kreiszahl tan ϕ = sin ϕ cos ϕ cot ϕ = cos2 ϕ + sin2 ϕ = 1 , cos ϕ 1 = sin ϕ tan ϕ q sin ϕ = ± 1 − cos2 ϕ (656) (657) , q cos ϕ = ± 1 − sin2 ϕ (658) sin(−ϕ) = − sin ϕ (659) cos(−ϕ) = cos ϕ π sin ϕ + = cos ϕ 2 sin(ϕ + π) = − sin ϕ (660) sin(ϕ + 2π) = sin ϕ π = − sin ϕ cos ϕ + 2 cos(ϕ + π) = − cos ϕ (663) cos(ϕ + 2π) = cos ϕ (666) (661) (662) (664) (665) (667) d sin(aϕ) = a cos(aϕ) dϕ d cos(aϕ) = −a sin(aϕ) dϕ Z 1 sin(aϕ) dϕ = − cos(aϕ) +C a Z 1 cos(aϕ) dϕ = sin(aϕ) +C a (668) (669) (670) (671) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 121 von 136 15 MATHEMATIK 15.2 Additionstheoreme für Sinus und Cosinus α +β α −β · cos 2 2 α −β α +β · sin sin α − sin β = 2 cos 2 2 α +β α −β cos α + cos β = 2 cos · cos 2 2 α +β α −β cos α − cos β = 2 sin · sin 2 2 sin α + sin β = 2 sin (672) (673) (674) (675) sin(α ± β ) = sin α · cos β ± cos α · sin β (676) cos(α ± β ) = cos α · cos β ∓ sin α · sin β (677) 1 cos(α − β ) − cos(α + β ) 2 1 cos α cos β = cos(α − β ) + cos(α + β ) 2 1 sin α cos β = sin(α − β ) + sin(α + β ) 2 sin α sin β = (678) (679) (680) 1 (1 − cos 2α) 2 1 cos2 α = (1 + cos 2α) 2 sin2 α = (681) (682) sin 2α = 2 sin α cos α 2 (683) 2 2 2 cos 2α = cos α − sin α = 1 − sin α = 2 cos α − 1 r α 1 − cos α sin = ± 2 2 r α 1 + cos α cos = ± 2 2 (684) (685) (686) (687) 15.3 Geometrie Dreieck Länge Seitenhalbierende: p 2(b2 + c2 ) − a2 ma = 2 (688) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 122 von 136 15 MATHEMATIK α c m a c la b b r a a Abbildung 31: Seitenhalbierende Abbildung 32: Winkelhalbierende, Radius r des Inkreises Länge der Winkelhalbierenden des Winkels α: p bc[(b + c)2 − a2 ] la = b+c R (689) 90◦ . . b c ha . ⁄2 a a γ m a . n Abbildung 34: Rechtwinkliges Dreieck Abbildung 33: Radius R des Umkreises eines Dreiecks Flächeninhalt des Dreiecks: a · ha a · b sin γ r(a + b + c) a · b · c p = = = = s(s − a)(s − b)(s − c) 2 2 2 4R a+b+c mit s = 2 S= (690) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 123 von 136 15 MATHEMATIK Radius des Dreiecks: abc a b c = = = Radius Umkreis 4S 2 sin α 2 sin β 2 sin γ r (s − a)(s − b)(s − c) 2S = Radius Inkreis r= a+b+c s a+b+c mit s = 2 a b c = r= = γ α cot 2 + cot 2 cot β2 + cot 2γ cot α2 + cot β2 R= (691) (692) Radius Inkreis (693) Rechtwinkliges Dreieck: a2 + b2 = c2 h2 = m · n, (Satz des Pythagoras) a2 = m · c, b2 = n · c c2 sin 2β ab a2 tan β = = Flächeneinhalt 2 2 4 α + β = 90◦ b a sin α = cos β = , cos α = sin β = c c a b tan α = cot β = , cot α = tan β = b a S= (694) (695) (696) (697) (698) (699) (700) Schiefwinkliges Dreieck: α + β + γ = 180◦ a b c Sinussatz: = = = 2R sin α sin β sin γ Kosinussatz: c2 = a2 + b2 − 2ab · cos γ α−β α−β tan 2 a − b tan 2 = Tangenssatz: = a + b tan α+β cot 2γ (701) Halbwinkelsätze: s γ (s − a)(s − b) tan = 2 s(s − c) r γ (s − a)(s − b) sin = 2 r ab γ s(s − c) cos = 2 ab (705) (702) (703) (704) 2 (706) (707) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 124 von 136 15 MATHEMATIK Mollweidesche Formeln: α−β α−β cos cos 2 2 a+b = = γ c sin 2 cos α+β 2 α−β α−β sin 2 a − b sin 2 = = c cos 2γ cos α+β (708) (709) 2 Kosinusformel (Projektionssatz): c = a · cos β + b · cos α Tangensformel: tan γ = (710) c sin β c sin α = b − c cos α a − c cos β (711) (712) 15.4 Differentialgleichungen 15.4.1 Differentialgleichungen 1. Ordnung • • a1 y(t) + a0 y(t) = c0 u(t) + c1 u(t) allgemeine Form d d a1 y(t) + a0 y(t) = c0 u(t) + c1 u(t) allgemeine Form dt dt (713) (714) (715) In der Regelungstechnik häufig Normierung“ der Differentialgleichungen, so dass y(t) ohne ” Faktor in der Gleichung steht: • • T1 y(t) + y(t) = b0 u(t) + b1 u(t) normierte Form d d T1 y(t) + y(t) = b0 u(t) + b1 u(t) normierte Form dt dt a1 T1 = a0 c0 b0 = a0 c1 b1 = a0 (716) (717) (718) (719) (720) 15.4.2 Differentialgleichungen 2. Ordnung •• • • •• a2 y(t) + a1 y(t) + a0 y(t) = c0 u(t) + c1 u(t) + c2 u(t) allgemeine Form a2 d d d2 d2 y(t) + a y(t) + a y(t) = c u(t) + c u(t) + c u(t) allgemeine Form 1 0 0 1 2 dt 2 dt dt dt 2 (721) (722) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 125 von 136 15 MATHEMATIK In der Regelungstechnik häufig Normierung“ der Differentialgleichungen: ” •• • • •• T2 y(t) + T1 y(t) + y(t) = b0 u(t) + b1 u(t) + b2 u(t) normierte Form d2 d d d2 y(t) + T y(t) + y(t) = b u(t) + b u(t) + b u(t) normierte Form 1 0 1 2 dt 2 dt dt dt 2 a1 T1 = a0 a2 T2 = a0 c0 b0 = a0 c1 b1 = a0 c2 b2 = a0 T2 (723) (724) (725) (726) (727) (728) (729) 15.4.3 Lineare Differentialgleichungen höherer Ordnung Allgemeine Form mit der Schreibweise dn y dt n = y(n) , dm y dt m = u(m) • an y(n) (t) + an−1 y(n−1) (t) + ... + a1 y(t) + a0 y(t) • = cm u(m) (t) + cm−1 u(m−1) (t) + ... + c1 u(t) + c0 u(t) (730) Normierte Form • Tn y(n) (t) + Tn−1 y(n−1) (t) + ... + T1 y(t) + y(t) • = bm u(m) (t) + bm−1 u(m−1) (t) + ... + b1 u(t) + b0 u(t) ai Ti = , i = 1...n a0 ci bi = , i = 1...m a0 (731) (732) (733) 15.4.4 Lösung linearer Differentialgleichungen höherer Ordnung Lösung: homogene Lösung + partikuläre Lösung y(t) = yhom (t) + ypart (t) (734) homogene Lösung: rechte Seite gleich 0, Eigenbewegung u(t) = 0 • an y(n) (t) + an−1 y(n−1) (t) + ... + a1 y(t) + a0 y(t) = 0 (735) Lösungsansatz y(t) = ceλt , • y(t) = λ y(t) , y(i) (t) = λ i y(t) (736) eingesetzt: • an λ n y(t) + an−1 λ n−1 y(t) + ... + a1 λ y(t) + a0 y(t) = 0 (737) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 126 von 136 15 MATHEMATIK 15.4.5 Charakteristische Gleichung der Differentialgleichung an λ n + an−1 λ n−1 + ... + a1 λ + a0 = 0 charakteristische Gleichung (738) Lösung der charakteristischen Gleichung führt auf die n Eigenwerte λi . Aus den Eigenwerten lässt sich die homogene Lösung der Differentialgleichung angeben: yi (t) = ci eλit Anteile der homogenen Lösung (einfache, reele Nullstelle) n (739) n yhom = ∑ yi (t) = ∑ ci eλit i=1 homogene Lösung (740) i=1 15.5 Differentiationsregeln d f (z) dg(x) d f (g(x)) = · = f 0 (z) · g0 (x) mit z = g(x) Kettenregel dx dz dx 1 ( f −1 )0 (y0 ) = 0 f (x0 ) ( f1 · f2 )0 = f1 f20 + f10 f2 Produktregel (741) (742) (743) 15.6 Integrationsregeln Z Z ( f (x) + g(x))dx = Z Z ( f x)dx + g(x)dx (744) Z k f (x)dx = k ( f x)dx (745) 1 f (ax + b)dx = F(ax + b) +C a Z 0 f (x) dx = ln| f (x)| +C f (x) Z Z Z 0 u(x)v (x)dx = u(x)v(x) − f (g(x))g0 (x)dx = Z u0 (x)v(x)dx (746) (747) (748) Z f (z)dz mit Substitution z = g(x) (749) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 127 von 136 15 MATHEMATIK 15.7 e-Funktion y = ex , e = 2, 718281828... (750) ex · ey = e(x+y) (751) ejx = cos x + j sin x (752) ey+jx = ey (cos x + j sin x) d x e = ex dx d ax e = aeax Zdx (753) ex dx = ex +C Z , 1 eax dx = eax +C a (754) (755) C : Integrationskonstante (756) , (757) C : Integrationskonstante 15.8 Komplexe Zahlen Z = A+j·B komplexe Zahl in Komponentendarstellung (758) Z = Re (Z) + j Im (Z) (759) Re (Z) = A (760) Realteil Im (Z) = B Imaginärteil √ j = −1 , j2 = −1 , (761) −j = 1 j Imaginärzahl (762) Z = Z · ej·α = Z · (cos α + j · sin α) komplexe Zahl in Exponentialform (763) Im (Z) B α = ] (Z) = arg(Z) = arctan = arctan A Re (Z) (764) tan α = B Im (Z) = A Re (Z) q p 2 2 Z = |Z| = A + B = Re (Z)2 + Im (Z)2 Z ∗ = A − j · B = Re (Z) − j · Im (Z) = Z · e− jα (765) Betrag konjugiert komplexe Zahl (766) (767) Umwandlung in komplexe Zahl mit reellem Nenner: A + jB (A + jB)(C − jD) (AC + BD) + j(BC − AD) = = C + jD C 2 + D2 C2 + D2 (768) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 128 von 136 15 MATHEMATIK Umrechnung von Exponentialform in Komponentenform: Z = Z e jα → Z = Z cos α + jZ sin α (769) Umrechnung von Komponentenform in Exponentialform: Z = Z eα p mit Z = A2 + B2 → Z = A+jB (770) ( , α= arctan B für A ≥ 0 A π + arctan B A für A < 0 (771) 15.9 Fouriertransformation / Frequenzanalyse Mit der Fouriertransformation wird eine periodische Funktion aus dem Zeitbereich in den Frequenzbereich transformiert. Eine häufige technische Anwendung ist die Frequenzanalyse von periodischen Signalen. Ebenso ist eine Rücktransformation aus dem Frequenzbereich in den Zeitbereich möglich. Dies wird in der Technik häufig zur Synthese von periodischen Signalen genutzt. 15.9.1 Kontinuierliche Fouriertransformation Reihenentwicklung einer periodischen Funktion f (t) mit Periodendauer T f (t + T ) = f (t) als Reihe von Cos- und Sin-Funktionen: ∞ a0 f (t) = + ∑ (ak cos(ωkt) + bk sin(ωkt)) 2 k=1 ωk = 2π k T (772) Die Koeffizienten beschreiben eindeutig die Funktion. Aus den Koeffizienten kann die periodische Funktion f (t) eindeutig angegeben werden, meistens benötigt man aber nur die Transformation vom Zeitbereich in die Koeffizienten des Frequenzbereichs. 2 ak = T t+T Z f (t) · cos(ωkt) · dt (773) t t+T Z 2 f (t) · sin(ωkt) · dt T t q ck = a2k + b2k bk = k = 0, 1, 2, ... 2π ωk = k T (774) (775) (776) (777) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 129 von 136 15 MATHEMATIK 15.9.2 Diskrete Fouriertransformation Häufig liegt die Zeitfunktion als zeitdiskrete Folge von Werten xi für i = 1. . . N für die periodische Funktion mit der Periodendauer T vor. Die Werte haben in der Regel einen äquidistanten Zeitabstand T0 = NT . Solche Folgen lassen sich mit der diskreten Fourieranalyse behandeln: Die N diskreten Werte der Originalfunktion werden durch N Koeffizienten aus der Transformation repräsentiert, N2 Cosinuskoeffizienten, N2 Sinuskoeffizienten. N 2 2π a0 2π k · i + bk sin k·i (778) xi = + ∑ ak cos 2 k=1 N N 2π T ωk = k , ti = i · T0 , T0 = (779) T N 2 N 2π ak = ∑ xi · cos i·k (780) N i=1 N 2π 2 N i·k (781) bk = ∑ xi · sin N i=1 N q ck = a2k + b2k (782) k = 0, 1, 2, ... N 2 (783) 2π k T ti = i · T0 T T0 = N ωk = (784) (785) (786) Hinweise: Alternative Schreibweise mit komplexen Koeffizienten und Analyse mit e jx = cos(x) + j · sin(x) Die Koeffizienten sind periodisch mit N ak+N = ak Die Koeffizienten sind an N 2 gespiegelt aN−k = ak 15.10 Taylor-Entwicklung, Linearisierung Eine Funktion f (x) kann als Reihe dargestellt werden. Die Entwicklung erfolgt an einem Arbeitspunkt x0 : ∞ f (x) = ∑ k=0 f (k) (x0 ) (x − x0 )k k! , k! = 1 · 2 · . . . k (787) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 130 von 136 15 MATHEMATIK Häufig werden zur Annäherung einer Funktion nur der konstante und der lineare Teil genommen. Linearisierung um den Arbeitspunkt x0 : f (x) ≈ f (x0 ) + f (1) (x0 ) · (x − x0 ) (788) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 131 von 136 16 GRIECHISCHE BUCHSTABEN 16 Griechische Buchstaben In vielen Gleichungen werden griechische Buchstaben verwendet. Die folgende Tabelle gibt die Schreibweise der Buchstaben in Groß- und Kleinschrift sowie gerade und kursiv für die Schriftart Times wieder. Ferner werden die Namen der Buchstaben in lateinischer Schrift angegeben. Tabelle 39: Griechische Buchstaben Großbuchstaben Kleinbuchstaben Name gerade kursiv gerade kursiv A A α α alpha B B β β beta Γ Γ γ γ gamma ∆ ∆ δ δ delta E E ε ε epsilon Z Z ζ ζ zeta H H η η eta Θ Θ ϑ ϑ theta I I ι ι iota K K κ κ kappa Λ Λ λ λ lambda M M µ µ my N N ν ν ny Ξ Ξ ξ ξ xi O O o o omikron Π Π π π pi P P ρ ρ rho Σ Σ σ σ sigma T T τ τ tau ϒ ϒ υ υ upsilon Φ Φ ϕ ϕ phi X X χ χ chi Ψ Ψ ψ ψ psi Ω Ω ω ω omega Hinweise: In verschiedenen Schriftarten haben die Buchstaben anderes Aussehen. Teilweise haben die griechischen Buchstaben die gleiche Schreibweise wie lateinische Buchstaben. Diese Buchstaben werden daher nicht in Gleichungen o.ä. verwendet. Z.B.: Großbuchstaben alpha, my, ny, tau, Buchstabe omikron 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 132 von 136 Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 38 39 Bezeichnungen bei elektrischen Maschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interpolationskoeffizienten im Bereich von 0,12 kW bis zu 0,74 kW (IEC 60034-30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interpolationskoeffizienten im Bereich von 0,75 kW bis zu 200 kW (IEC 6003430) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Größen und Formelzeichen Gleichstrommaschine . . . . . . . . . . . . . . . . Spannungen von Kohlebürsten, Graphitbürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . Größen und Formelzeichen Synchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . Synchrone Drehzahlen bei Netzfrequenzen 50 Hz und 60 Hz abhängig von der Polpaarzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Größen und Formelzeichen Asynchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . Synchrone Drehzahlen bei Netzfrequenzen 50 Hz und 60 Hz abhängig von der Polpaarzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Größen und Formelzeichen Antriebsauslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . ungefähre Werte für die Faktoren Kühlmitteltemperatur, Umgebungstemperatur, Aufstellungshöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Betriebsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ungefähre Werte für die Faktoren Betriebsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . Schutzarten nach IEC 60034 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Größen, Symbole und Einheiten Gleichstromtechnik . . . . . . . . . . . . . . Eigenschaften Leitermaterialien Metalle und Legierungen . . . . . . . . . . . . Tabelle der charakteristischen Abmessungen lackisolierter Spulendrähte . . . . Größen, Symbole und Einheiten Wechselstrom/Drehstrom . . . . . . . . . . . Strom und Leistung in Widerstand, Kapazität, Induktivität, allg. Impedanz . . . Drehstromgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Größen und Formelzeichen Kinematik und Dynamik . . . . . . . . . . . . . . SI Einheiten und Formelzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Masse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Massenträgheitsmoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drehmoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Energie/Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorsatzzeichen für Einheiten – SI-Präfix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konstanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Größen, Symbole und Einheiten magnetisches Feld . . . . . . . . . . . . . . . Griechische Buchstaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 10 11 13 22 28 31 52 54 73 74 75 75 80 81 82 82 86 90 91 95 99 101 101 102 102 103 103 104 104 104 104 105 106 109 132 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 133 von 136 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Wirkungsgrad für die Wirkungsgradklassen IE 1 ... IE 4 nach IEC 60034-30, beispielhafter Verlauf für 4-polige Asynchronmaschinen für 50 Hz . . . . . . . Blechschnitt eines Wechselstromreihenschlussmotors . . . . . . . . . . . . . . prinzipieller Aufbau einer Synchronmaschine mit Polradwicklung und StatorWicklungsbild. (N = 18, p = 3, 2p = 6, q = 1) . . . . . . . . . . . . . . . . Ersatzschaltbild Vollpol-Synchronmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stromortskurve Vollpol-Synchronmaschine mit verschiedenen Erregerströmen bei vernachlässigbarem Ständerwicklungswiderstand RS ≈ 0 . . . . . . . . . . Stromortskurve Vollpol-Synchronmaschine mit Polradspannung UP und Lastwinkel β bei vernachlässigbarem Ständerwicklungswiderstand RS ≈ 0 . . . . . V-Kurven für eine Vollpolsynchronmaschine, Verluste vernachlässigt . . . . . . Stromortskurve Schenkelpolsynchronmaschine mit Xd > Xq . . . . . . . . . . . Stromortskurve Schenkelpolsynchronmaschine mit Xd < Xq . . . . . . . . . . . Maschinenquerschnitt einer Asynchronmaschine mit Kurzschlussläufer; IEC100, NS = 36, NR = 28, 2p = 4, oben konzentrische Spulen, unten Spulen gleicher Weite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drehzahl-Drehmoment-Kennlinien Asynchronmaschinen mit Kurzschlussläufer, links: prinzipieller Verlauf, rechts: Verlauf mit Oberwellendrehmomenten . . . K-Ersatzschaltbild Asynchronmaschine ohne Statorwiderstand . . . . . . . . . K-Ersatzschaltbild Asynchronmaschine mit Statorwiderstand . . . . . . . . . . K-Ersatzschaltbild Asynchronmaschine mit Statorwiderstand und Eisenverlustwiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stromortskurve des Ständerstroms mit Leistungsgerade und Drehmomentgerade Stromortskurve des Ständerstroms mit Drehmoment und Leistungen . . . . . . Stromortskurve mit Parametergeraden als Parallele zur Tangente im Punkt P∞ . Dauerbetriebskurve, äquivalenter Dauerbetriebspunkt, Effektivmoment und mittlere Drehzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schutzklassenbezeichnung IP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sinusförmige Wechselspannung und -strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drehstromnetz mit Verbrauchern in Stern- und Dreieck-Schaltung, Leitergrößen, Stranggrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeitverläufe Drehspannungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Drehspannungs- und Drehstromsystem, nacheilender Strom . . . . . . . . . . . Magnetkreis mit magnetischem Fluss Φ, Wicklung, Luftspalt . . . . . . . . . . Spannungsinduktion in Leiterschleife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spulen mit Eisenkern und Luftspalt oder nichtmagnetischem Material . . . . . Ersatzschaltbild Transformator, gekoppelte Induktivitäten, magnetisch gekoppelte Leiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oberflächenkraft im Magnetfeld, Kraft F setzt sich hier aus den beiden Kräften am linken und rechten Luftspalt zusammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kraft auf stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld, Rechte-Hand-Regel . . . 9 24 26 38 42 42 44 47 48 51 56 64 64 65 66 67 68 77 80 87 91 92 93 111 113 114 115 118 119 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 134 von 136 Abbildungsverzeichnis 30 31 32 33 34 Kraft zwischen parallelen Leitern . . . . . Seitenhalbierende . . . . . . . . . . . . . Winkelhalbierende, Radius r des Inkreises Radius R des Umkreises eines Dreiecks . Rechtwinkliges Dreieck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 123 123 123 123 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 135 von 136 Literatur Literatur [1] Binder: Elektrische Maschinen und Antriebe. Grundlagen, Betriebsverhalten. Springer (2012) [2] IEC 60034: International standard of the International Electrotechnical Commission for rotating electrical machinery. Teil 1: Bemessung und Betriebsverhalten, Teil 2: Standardverfahren zur Bestimmung der Verluste und des Wirkungsgrades aus Prüfungen, Teil 4: Prüfmethoden Synchronmaschinen, Teil 5: Schutzarten, Teil 6: Kühlarten, Teil 7: Bauarten und Aufstellungsarten, Teil 9: Geräuschgrenzwerte, Teil 11: thermischer Schutz, Teil 18: Isoliersysteme, Teil 28: Prüfverfahren zur Bestimmung der Ersatzschaltbildgrößen Käfigläufer-Asynchronmotore, Teil 30: Wirkungsgrad-Klassifizierung [3] Jordan, Klima, Kovacs: Asynchronmaschinen. Vieweg Braunschweig (1975) [4] Kolbe: Analytische Nachbildung der numerisch ermittelten Feldverteilungen von mehrsträngigen Wicklungen in Asynchronmaschinen. AfE 65 (1982) S. 107 – 116 [5] Müller, Vogt, Ponick: Grundlagen elektrischer Maschinen. Wiley-VCH (2006) [6] Müller, Vogt, Ponick: Berechnung elektrischer Maschinen. Wiley-VCH (2008) [7] Müller, Vogt, Ponick: Theorie elektrischer Maschinen. Wiley-VCH [8] Hagmann: Aufgabensammlung zu den Grundlagen der Elektrotechnik. AULA-Verlag (1997) [9] Fischer, Linse: Elektrotechnik für Maschinenbauer. Vieweg+Teubner (2009) [10] Bronstein, Semendjaev: Taschenbuch der Mathematik. Verlag Harri Deutsch. Thun und Frankfurt/Main (2000) 2017-01-05a – Prof. Dr.-Ing. Carsten Fräger – Hochschule HannoverSeite 136 von 136