Die Welt der Galaxien Sterninseln im intergalaktischen Raum • Grobe Klassifikation von Galaxien • Elliptische Galaxien • Spiralgalaxien und irreguläre Galaxien • Aktive und Starburst-Galaxien, Teil I • Leuchtkraftfunktion Einführung in die extragalaktische Astronomie Prof. Peter Schneider & Dr. Patrick Simon Die Welt der Galaxien Die Milchstraße ist eine von unzählig vielen Galaxien... Relative Größe des HUDF Hubble Ultra Deep Field; NASA & ESA Die Welt der Galaxien Hubble Sequenz frühe Typen späte Typen ohne Balken (S) irreguläre Typen Sd Sm um 60% NGC1427A; HST um 10-15% SBd SBm NGC55; ESO/NASA/GALEX Hubble’s morphologische Galaxiensequenz (optisch) Quelle: hubblesite.org mit Balken (SB) • Hubbles Schema ist inzwischen mit Zwischentypen verfeinert worden (Sab, Sbc, S(B)d, SAB’s, Sm, Im, Irr, SBm, S01, S02,S03...) Die Welt der Galaxien Hubble Sequenz Edwin Hubble • Die Hubble-Sequenz ist keine Entwicklungssequenz! • Unterteilt beobachtete Galaxien grob in Ellipsen (E), Spiralen (S) und irregulären Galaxien (Irr). • S0-Galaxien (“Lenticulars”) sind Übergangstypen mit dominierendem elliptischen Bulge und rudimentär vorhandener Scheibe; seitlich betrachtet schwer von Ellipsen unterscheidbar. • Neben den Haupttypen gibt es weitere; viele werden vermutlich erzeugt durch Wechselwirkung zwischen Galaxien. Polar Ring Galaxie Arp 147; Hubblesite.org NGC3628; Keith Quattrocchi Die Welt der Galaxien Hubble Sequenz Klassifikation von Galaxien • Klassifikation von Objekten hängt von der Art der Beobachtung ab (und der Orientierung der Galaxie zum Beobachter). • Am bekanntesten ist Hubble’s morphologisches Schema im Optischen. • Andere Möglichkeiten beinhalten: 1. spektroskopische Kriterien (Emissions- oder Absorptionslinien) 2. Farben im Optischen (rote vs. blaue Galaxien) 3. Breitband-Spektralverteilung (mit/ohne Radio- oder Röntgenemission) usw. Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Elliptische Galaxien Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Elliptische Galaxien sind Galaxien mit etwa elliptischen Isophoten ohne erkennbare Spiralarme oder Scheibe. Sie werden weiter unterteilt nach der Elliptizität ε=1-b/a der Isophoten, mit a,b für die große und kleine Halbachse. Notation: En mit n=10ε. b a Quelle: Astronomy.swim.edu.au Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Radiales Helligkeitsprofil Gerard H. de Vaucouleur Flächenhelligkeitsprofil von NGC 4472, gefittet mit einem de Vaucouleur Profil. log10 I(R) Ie = R Re 3.3307 1/4 1 I(R): Flächenhelligkeit; [I]=Lsun/pc2 Logarithmistisches Helligkeitsprofil normaler E’s und cD’s folgt über weiten Bereich einem Potenzgesetz. Ie: Flächenhlgkt. am Effektivradius Re: Effektivradius; Halblichtradius Re 0 1 dR R I(R) = 2 dR R I(R) 0 Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Helligkeit (Gesamtfluss) einer de Vaucouleur Galaxie ist folglich: L=2 dR R I(R) = 7.215 0 2 Ie Re Profil passt am besten für normale Ellipsen, für andere Typen gibt es Abweichungen bei größeren Abständen: • Für E’s mit besonders großer (kleiner) Leuchtkraft fällt das Profil nach außen hin langsamer (schneller) ab. • Diffuse dE’s oft besser durch exponentielles Profil beschrieben. ips en Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien e g r we Z No rm ale Ell “Größe” “Helligkeit” Helligkeitsprofile von Ellipsen folgen im Wesentlichen einer einfachen Sequenz; sie sind skalierte Versionen von einander. Ausnahmen sind dE und dSph; sie sind dunkler (oder ausgedehnter) im Vergleich zu anderen Ellipsen. Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Ellipsen bilden eine breite Klasse von Galaxien, die sich stark in Leuchtkraft und Größe unterscheiden. Normale Ellipsen cD Galaxien “Giant Ellipticals” (gE) mittlere Leuchtkraft (E) compact elliptical (cE) (S0 Galaxien) Extrem leuchtkräftig (MB~-25 mag) und groß (bis zu R~1 Mpc) Flächenhelligkeit nahe Zentrum sehr groß ausgedehnte diffuse Hülle M/L-Verhältnis groß nahe am Zentrum dichter Galaxienhaufen -23 mag<MB<-15 mag cD Galaxie in Abell S0740 HST gE Galaxy ESO 306-17; HST Kern von M32 (cE); HST Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien cD excess A1413 cD Galaxie Haroso, D. & de Propris, R., (2009), AJ, 137, 3091 Oemler, A. Jr., (1976), ApJ, 209, 639 & Thuan, T.X., Romanishin, W., 1981, ApJ, 248, 439 • Insbesondere für cD’s is das Profil ausgedehnter. cD’s scheinen in einem sehr ausgedehnten, leuchtkräftigen Halo eingebettet zu sein! cD’s leben in Zentren von Galaxienhaufen: ➠ anscheinend Zusammenhang zwischen Morphologie & Umgebung. Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien “Dwarf ellipticals” (dE) “Dwarf spheriodals” (dSph) ähnlich zu cE’s aber mit deutlich kleinerer Flächenhelligkeit und niedriger Metallizität extrem kleines L (bis Mb~-8 mag) und sehr kleine Flächenhelligkt. nur in lokaler Gruppe sichtbar “Blue compact dwarfs” (BCD) Zwerge dE Galaxie; NASA B-V~0.0...0.3 (sehr blau) enthalten viel Gas dSph Galaxie; David Malin (AAO) BCD NGC 1705 Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Zusammensetzung von Ellipsen • Außer BCD’s sind Ellipsen rot im Optischen ➠ alte Sternpopulation • Verglichen mit Spiralgalaxien haben E’s relativ wenig Gas und Staub. • Bekannte Gaskomponenten: (a) heißes Gas (~107 K); durch Röntgenemission nachgewiesen, (b) Hα-Emissionslinien von warmem, dünnem Gas (~104 K), (c) kaltes Gas in HI (21cm) und CO Moleküllinien. • Etwa Hälfte der E’s enthalten sichtbaren Staub, teilw. als Staubscheibe. • Metallizität von E’s und S0’s steigt nach innen an (Farbgradient); Bulge von S0 roter als Scheibe. Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien S0 NGC5866; HST/NASA Centaurus A NGC1316 gE mit Staub; NASA und ESA (HST) Röntgenemissionen in NGC 4649; Chandra Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien ? Warum sind Ellipsen abgeplattet? Rotationsellipsoid (vgl. rotierende Gaskugel)? aus Stellardynamik (Jeans’ Gleichung) und Axialsymmetrie folgt für oblate Galaxien: vrot v iso 1 rotverschoben blauverschoben ε=1-c/a; Abplattung vrot: (max.) Rotationsgeschwindigkeit (Dopplerverschiebung Absorptionslinien) σv: isotrope (“iso”) Geschwindigkeitsdisp. Sterne (Dopplerverbreiterung Linien; “Temperatur”) Oblater Ellipsoid (a=b>c) Wikipedia.de Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien rotieren schnell genug (rotationsstabil) rotieren zu langsam (druckstabil) vrot x Bulges in Spiralen • Ellipsen kleines L v vrot v iso gemessen vs. nötig großes L Leuchtkräftige E’s sind i.A. nicht rotationsabgeplattet, weniger leuchtkräftige schon! Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Relaxationszeitskala Leuchtkräftige Ellipsen sind nicht rotationsstabil; Abplattung spiegelt anisotrope Verteilung (Druck) der Bahnen einzelner Sterne wider. Würden Zweierstöße nicht Bahnparameter zufällig verteilen und Lichtprofil sphärisch machen? Galaxie (Masse M): Ausdehnung R mit N Sterne mit jeweils Masse m = M/N, typische Sterngeschwindigkeit v v Typische Winkeländerung bei 2er-Stoß: a t Gm 2b 1 2Gm v = = 2 = v v b v v bv 2 a t (Vgl. mit Lichtablenkung bei Gravitationslinse!) α b Δv m Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Relaxationszeitskala Sterngas ist “thermalisiert”, wenn Ablenkungen sich zu α=1 addieren. Berücksichtigt man Stöße aller Sternpaare, ergibt sich etwa: trelax R N N = tcross v ln N ln N trelax: Relaxationszeit, tcross: Zeit zum Durchqueren der Galaxie typische Galaxie: tcross~108 yr, N~1012, d.h. ln(N)~30 ➠ trelax~1018 yr; viel, viel älter als Weltalter. ➠ 2er-Stöße spielen für Sternbahnen keine Rolle! Galaxien sind “leer”. Das großräumige Gravitationsfeld der Galaxie bestimmt die Bahnen. Sterne stoßfreies Gas mit anisotropem Druck, Ellipsen sind druckstabilisiert. Form durch anisotrope v-Verteilung der Sterne gegeben. Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Kinematik von Ellipsen ist komplex. • z.B. ist Staubscheibe nicht notwendigerweise senkrecht zur Hauptachse. • oder Staubscheibe kann sich entgegen der galaktischen Rotation drehen. • Ellipsen können auch schwache Sternscheiben enthalten. “verrührte” Staubscheibe NGC 4150 Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Isophoten Anzeichen komplexer Entwicklung Für viele normale Ellipsen gilt: • Isophoten sind gut genähert durch Ellipsen. Radius • Isophoten sind sehr genau konzentrisch (Abweichung des Mittelpunkts weniger als 1% des Radius). • häufig variiert ε mit Radius, ε nicht einheitlich. • häufig wird Isophotentwist beobachtet; Isophoten-Orientierung Funktion des Radius. Letzteres deutet an, dass E’s triaxiale Systeme sind oder intrinsischen Achsen-Twist besitzen. Steven Diehl; Ohio Univ. Isophotentwist durch PSF Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien Anzeichen komplexer Entwicklung Etwa 10-20% der Frühtypen-Galaxien enthalten scharfe Diskontinuitäten in der Flächenhelligkeit: Shells oder Ripples, elliptische Bögen, die auf das Zentrum zentriert sind. Centaurus A; NASA (photographisch verstärkt) NGC 474 (verstärkt); NASA Die Welt der Galaxien Elliptische Galaxien ➠ Breite der Verteilung der Sternbahn-Parameter in den Shells/Ripples muss sehr klein sein, Sterne haben sehr ähnliche Bahnen. Anders ausgedrückt: Verteilung der Sternbahnen ist “kalt” (kleine Streuung, Dispersion). Zusammengefasst: Gegenrotierende Kerne, Shells und Ripples sind Anzeichen einer komplexen Entwicklungsgeschichte von Ellipsen in der Vergangenheit. Sie werden als Folgen einer vergangenen Verschmelzung oder Wechselwirkung mit anderen Galaxie interpretiert. Die Welt der Galaxien Spiralgalaxien (und irregulaere Galaxien) Spiralgalaxien und irreguläre Galaxien Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Sa M31; Christoph Angerer M81; HST/Spitzer/GALEX SBa M83; ESO/VLT Sb Sc M51 “Whirpool”; HST SBb NGC1300; HST SBc NGC1073; HST Lbulge/Ldisk = 0.3...0.05 Öffnungswinkel Arme ~6º...18º; Helligkeitsstruktur nimmt zu Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Helligkeitsprofil von Spiralen Rdisk Rbulge Bulge in guter Näherung de Vaucouleur-Profil ([μ]= mag/arcsec2) µ 2.5 log10 I µ(Rbulge ) = µe + 8.3268 Rbulge Re 1/4 1 Re: Effektivradius des Bulges (Halblichtradius) μe: Flächenhelligkeit bei Abstand Re Scheibe hat exponenzielles Profil: µ(Rdisk ) = µ0 + 1.09 Rdisk hr μ0: zentrale Flächenhelligkeit der Scheibe hr: Skalenlänge der Scheibe Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Helligkeitsprofil von Spiralen μ0 ist nicht zentrale Flächenhelligkeit der Galaxie, sondern nur Scheibenanteil. ➠ Muss durch Fitten ans Scheibenprofil zu R=0 hin extrapoliert werden. Freeman’s law: Zentrale Flächenhelligkeit μ0 von Scheiben hat sehr geringe Dispersion. Sa bis Sc: μ0=21.52 ± 0.39 B-mag/arcsec2 Sd und später: μ0=22.61 ± 0.47 B-mag/arcsec2 Ken Freeman Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Rotationskurven Rotationskurven von Spiralgalaxien sind einfacher zu messen als die unserer Galaxie, da wir von außen auf die Scheibe sehen können. Die Bewegung der Scheibensterne (oder -gas) kann mithilfe des DopplerEffektes als Funktion von Rcenter gemessen werden. Es muss für den Neigungswinkel der (Kreis-)Scheibe korrigiert werden. i=0º i=45º i=90º NASA Website Rotationskurven Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Vera Rubin Sa Sc ~300 km/s ~175 km/s Irr ~70 km/s Dark Halo Rubin, Ford & Thonnard, (1978), ApJL, 255, 107 ? Rotationskurven von Spiralen verlaufen flach im Außenbereich: Dunkler Halo von Materie? Trend: Geschwindigkeit ist höher bei frühen Typen Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien ➠ impliziert: M (< r) r d.h. die Masse des Halos steigt linear mit dem Radius. ➠ Dichteprofil der dunklen Masse scheint mit 1/r2 abzufallen (wie isotherme Massenverteilung). ➠ bei unbekannter Halogröße ist die Gesamtmasse unbekannt! Abschätzungen für Mindestgröße: • Rhalo > 30 kpc/h (h~0.7); 21cm HI Messung der Rotationskurve; • Rhalo > 100 kpc/h; statistische Untersuchung von relativen Geschwindigkeiten von Satelliten-Galaxien. Kinematische Analyse von E’s ergibt auch Dunklen Halo für Ellipsen. Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Hieraus ergeben sich einige offensichtliche Fragestellungen: Was ist die Natur der Dunklen Materie? Was bedeutet das Dichteprofil der Dunklen Materie, wodurch wird es bestimmt, und wo ist der Rand des Halos? Insbesondere: Bedeutet die Beobachtung, dass Galaxien mit vrot<100 km/s keine ausgeprägte Spiralstruktur besitzen, es braucht minimale Halomasse, um Spiralarme auszubilden? Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Typ Sa 4% Typ Irr 25% Sternentstehung braucht Gas; Gasanteil steigt zu späteren Typen hin (messbar durch HI 21cm, CO, Hα) Aber: molekularer Gasanteil sinkt. 0.40 Spätere Typen sind blauer und haben größeren Anteil an massiven, jungen Sternen; mehr Sternentstehung in den Armen. Mgas/Mtot 0.64 B-V FIR Strahlung Staub hauptverantwortlich für FIREmission; steigt für späte Typen UV-Strahlung junger Sternen heizt Staub Staubmasse 150...600 mal kleiner als Gasmasse. Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Farbgradient in Spiralgalaxien Metallizität Z: Massenanteil aller Elemente Spiralen werden roter zum Zentrum. schwerer als Helium. NGC3212;VLT/ESO Bulge: roter als Scheibe 1. Metallizität nimmt zum Galaxiezentrum zu 2. Gasgehalt kleiner ➠ weniger Sternentstehung ➠ mehr alte Sterne Scheibe: blauer als Bulge 1. metallärmere Sterne 2. mehr Sternentstehung, junge Sterne Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Spiralstruktur Sternentstehungsgebiete enthalten mehr junge, massenreiche Sterne und HII-Regionen. ➠ Es wird mehr Licht im UV (kurzwelligem) abgegeben. Aufnahme der Sb Spirale M81 im Optischen (links) und im UV-Bereich (rechts). Die Betonung der Arme im UV-Bereich ist ein Anzeichen für stärkere Sternentstehung in der Scheibe. Spiralstruktur Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien starrer Rotator (durch Rotationskurve ausgeschlossen) Chia-Chiao Lin Quelle: Wikipedia Frank Shu Lin-Shu Dichtewellen (Verdichtungen sind unabhängig) Spiralstruktur rotiert mit Sternen (temporär; Aufwicklungsproblem) Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Spiralstruktur ➠ Vermutlich sind Spiralarme quasi-stationäre Dichtewellen, Gebiete mit um 10-20% höherer Dichte als in der lokalen Umgebung (Lin-Shu Dichtewellen; “Verkehrsstau”). ➠ Tritt mit der Scheibe rotierendes Gas in Überdichtegebiete ein, wird es komprimiert. ➠ Kompression von Molekülwolken erhöht Sternentstehung; Sterne altern bevor Arme wieder verlassen werden können. ➠ Blaue Farbe der Spiralarme verglichen zu Armzwischenräumen. Und: massive, junge, blaue Sterne explodieren zu SN bevor Arme verlassen werden. ➠ SN Überreste bevölkern die Spiralarme. Die Welt der Galaxien Spiralen und Irreguläre Galaxien Korona von Spiralen Aktive Sternentstehung in Spiralarmen: SN-Aktivität. ➠ SN-Explosionen schleudern heißes Gas in das ISM der Scheibe. ➠ Geschwindigkeiten sollten groß genug sein, um Gas ins Halo der Galaxie zu transportieren. ➠ Wir erwarten eine Korona aus heißem Gas. koronales Gas T~106 K heißes Gas aktive Sternentsteh ung/Scheibe SN NGC4631; Chandra (blau), HST (rot) Die Welt der Galaxien Aktive und Starburst Galaxien Aktive Galaxien und Starburst-Galaxien Die Welt der Galaxien Aktive Galaxien und Starburst Galaxien Licht normaler Galaxien stammt von Sternen. Aktive Galaxien gewinnen erheblichen Bruchteil ihrer Leuchtkraft nicht aus Sternlicht oder thermischer Strahlung. Sondern aus nicht-thermischen Prozessen im Zentrum der Galaxie, Galaxien haben “Aktive Galaxien Kerne”, Active Galactic Nuclei (AGN). AGN (Quasar) Summe von Sternspektren Die Welt der Galaxien Aktive Galaxien und Starburst Galaxien Aktive Galaxien ist der Oberbegriff einer reichen Klasse von Objekten. Mehr dazu später! Seyfert-Galaxien Type I und II Breitemissions Radiogalaxien (BLRG) Schmalemissions Radiogalaxien (NLRG) Ultraluminous InfraRed Galaxies (ULIRGs) Radiolaute Quasare (QSR), Radioleise Quasare (QSO) Stark Variable Blazare: BL Lacs oder OVV Quasare Low Ionisation Nuclear Emission-Line Regions (LINERs) Die Welt der Galaxien Aktive Galaxien und Starburst Galaxien Starburst Galaxien Spiralgalaxien wie die Milchstraße bilden neue Sterne mit einer Rate von etwa 2-3 Msun/yr. Starburstgalaxien haben Sternentstehungsraten von 100 Msun/yr oder mehr. Starke Sternentstehung wird sehr häufig in wechselwirkenden Galaxien beobachtet. ➠ Wahrscheinlich löst Galaxien-Wechselwirkung starke Sternentstehung aus. Die Welt der Galaxien Aktive Galaxien und Starburst Galaxien Berühmtes Beispiel wechselwirkender Galaxien mit starke Sternentstehung. Hα-Emission aus den HIIGebieten Die Welt der Galaxien Aktive Galaxien und Starburst Galaxien Ultra Luminous Infrared Galaxies Aufnahmen von ULIRGs, Galaxien mit extrem starker Leuchtkraft im FIR. Durch Staub verdunkelte Regionen starker Sternbildung heizen den Staub, der wiederum die Energie im Infraroten abstrahlt. Viele ULIRGs sind wechselwirkende Galaxien. Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion Leuchtkraftfunktion von Galaxien Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion Verteilung der Leuchtkraft von Galaxien als magnitudenspezifische Anzahldichte, die sogenannte Leuchtkraftfunktion Φ. Φ(M)dM definiert die Anzahldichte [Galaxien pro Volumen] mit absoluter Helligkeit im Intervall [M,M+dM[. ➠ Anzahldichte aller Galaxien, unabhängig von ihrer Helligkeit: n= + dM (M ) Entsprechend definiert Φ(L)dL die Anzahldichte von Galaxien mit einer Leuchtkraft zwischen L und L+dL. Aber:Vorsicht, das gleiche Symbol Φ wird in einem unterschiedlichen Zusammenhang gebraucht. Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion slope α Cutoff Originalarbeit von Paul Schechter Schechter, P., (1976), ApJ, 203, 297 Paul Schechter Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion Schechter Leuchtkraftfunktion Untersuchungen an Galaxien haben folgende empirische Verteilung gefunden, die Schechter-Leuchtkraftfunktion: (L) = L L L exp ( L/L ) L*: charakteristische Leuchtkraft Φ*: Normierung der Verteilung α: Steigung der Leuchtkraftfunktion bei kleinem L Schechter-Funktion ist ein Potenzgesetz mit exponentiellem Cutoff bei L*. Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion Gesamte Leuchtkraftdichte der Galaxien [Lsun/Mpc3] ist gewichtetes Integral: ltot = dL L (L) = L (2 + ) < f ür 2 0 ➠ gute Näherung ist ltot ~ Φ* L* mit α ~ -1 ➠ ltot dominiert von L*, so dass n(L*) ~ Φ* gute Abschätzung für die mittlere Anzahldichte von L*-Galaxien. B-Band Φ*B = 1.6x10-2h3Mpc-3 M*B = -19.7+5 log h, oder LB* = 1.2x1010 h-2 Lsun α = -1.07 Stark von Sternentstehung beeinflusst! K-Band Φ*K = 1.6x10-2h3Mpc-3 M*K = -23.1+5 log h α = -0.90 Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion Leuchtkraftfunktion für verschiedene Hubble-Typen. oben: Feldgalaxien, unten: Virgo-Haufen Gestrichelte Linien sind Extrapolationen (bei kleinen Helligkeiten ist der Survey nicht vollständig; Schechter-Verteilung nicht überprüfbar). Ellipsen decken einen breiteren Bereich ab als Spiralen. Individuelle Typen sind nicht gut approximiert von Schechter-Verteilung, alle zusammen hingegen schon! Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion ~ 100 Mpc Simulierte Verteilung Dunkler Materie. Knotenpunkte sind Dunkle Halos. Quelle: The Virgo Consortium/Alexandre Amblard/ESA Die Welt der Galaxien Leuchtkraftfunktion Die Tatsache, dass die Gesamtleuchtkraftfunktion durch ein einfache Funktion beschrieben werden kann, ist anscheinend “Zufall” (cosmic conspiracy) und bisher nicht genau verstanden. Allerdings: In Strukturbildungs-Modellen findet man, dass die Massenfunktion von Dunkle Materie Halos auch durch eine Schechter-Funktion beschrieben wird. Der Galaxientyp könnte durch die Entstehungsgeschichte und Umgebung des Halos bestimmt werden.