Temperaturabhängigkeit der Beweglichkeit Die Beweglichkeit nimmt mit zunehmender Temperatur ab ! Streuung mit dem Gitter ! Feldabhängigkeit der Beweglichkeit Für sehr hohe Feldstärken nimmt die Beweglichkeit in GaAs ab ! 1 Feldabhängigkeit der Beweglichkeit Für sehr hohe Feldstärken nimmt die Beweglichkeit in GaAs ab ! Elektronen gehen in die L- und X-“Täler“ Es bilden sich Bereiche mit langsamen Elektronen, gewissermassen ein Elektronenstau. Führt zum sogenannten Gunn-Effekt ! Ausnutzung in der Gunn-Diode. Welche Zustände sind denn eigentlich besetzt ? 2 Welche Zustände sind denn eigentlich besetzt ? -im Prinzip sollte das Ganze ähnlich wie beim Atom erfolgen - Besetzung von „unten nach oben“ -...wie viele Elektronen kann man in ein Band hineinsetzen ? ... Zustandsdichte für Elektronen • Gesucht ist die Dichte der Zustände in einem Kristall •Gedankenexperiment: Wir betrachten einen Würfel der Kantenlänge Lx=LY=LZ=L und fordern als Randbedingung für die Elektronenwellen Ψ, dass diese sich periodisch fortsetzen. .... .... Lx Für die Wellenfunktion muss gelten: Die Blochwelle kann geschrieben werden als: rr r r Ψ nk (r ) = eikr unkr ( r ) 3 Zustandsdichte für Elektronen .... .... Lx rr r r Ψ nk (r ) = eikr unkr ( r ) Die Funktion u(r) ist sowieso periodisch auf einer Elementarzelle, also müssen wir nur k so wählen, dass exp(ikr) periodisch mit der Periode Lx ist: Damit ergeben sich die erlaubten Wellenvektoren: Zustandsdichte für Elektronen – Aufgrund der periodischen Randbedingung sind nur diskrete Energiezustände erlaubt. – Die Wahl von L beeinflusst das Ergebnis nicht, da wir später durch das Volumen teilen. 4 Zustandsdichte für Elektronen ... bzw. in 2D d.h. pro k-Zustand ein „Volumen“ von 2π L 3 Idee: Zähle zunächst die Zustände im k-Raum Zustandsdichte im k-Raum • Die Anzahl der Zustände N(k)·∆k in einer Schale der Dicke ∆k im k-Raum ist („Volumen“ der Schale geteilt durch „Volumen“ eines Zustandes, ·2 wegen Spin): 5 Zustandsdichte ρe(W) • Transformation von der k-Abhängigkeit zur Energieabhängigkeit: Aus E = W = h2k 2 h2k h2k folgt dW = dk bzw. ∆W= ∆k 2m m m Für die Anzahl der Zustände in einem Energieintervall ∆W um W ergibt sich dann: •Damit ist die auf das Volumen V normierte Zustandsdichte ρe(W): Parabelnäherung Direkter Halbleiter z.B. GaAs Indirekter Halbleiter z.B. Si, Ge Wie sieht das dann konkret im Fall von parabolischen Bändern aus ? Hier ist der Bezugspunkt für die Energie das Minimum des Leitungsbandes W L bzw. das Maximum des Valenzbandes W V. 6 Zustandsdichte in der Parabelnäherung • In der Parabelnäherung verhalten sich Elektronen im LB quasifrei mit der effektiven Masse mn. Ihre Zustandsdichte ist gegeben durch: • In der Parabelnäherung verhalten sich Löcher im VB quasifrei mit der effektiven Masse mp. Ihre Zustandsdichte ist gegeben durch: Äquivalente Zustandsdichten • Die Vorfaktoren werden oft in den effektiven Zustandsdichten NL und NV zusammengefasst: Die energieabhängige Zustandsdichte ergibt sich dann gemäß 7 Zusammenfassung Parabolische Bänder Dispersionsrelation Zustandsdichte Zustandsdichte : Badewannen-Analogie • • • • Wie viel Wasser ist in einer Badewanne, die bis zur Höhe von 30 cm über dem Boden gefüllt ist? Wie viele Liter passen in die nächsten 10 cm? Die Antwort hängt von der Form der Badewanne ab! Integrieren ergibt Gesamtwassermenge. Höhe Liter Wasser pro cm Höhe 8 Zustandsdichte in Kristallen • • • Die Wassermenge in einer bis zu einer bestimmten Höhe gefüllten Badewanne hängt von der Form der Badewanne ab. Genauso hängt die Anzahl der Ladungsträger in einem bis zu einer bestimmten Energie gefüllten Band von der Form der Bandstruktur ab. Die Anzahl der erlaubten Zustände pro Volumeneinheit und pro Energieintervall ist durch die Zustandsdichte ρ(W) gegeben. Höhe W ρ(W) Liter Wasser pro cm Höhe Besetzung der Bänder • Bei T = 0 K sind alle Zustände im Valenzband (VB) mit Elektronen besetzt und alle Zustände im Leitungsband (LB) sind unbesetzt. • Bei steigender Temperatur T beobachtet man, dass mehr und mehr Zustände im Leitungsband besetzt sind und mehr und mehr Zustände im Valenzband frei sind. – Leitfähigkeit σ = 0, da es keine beweglichen Ladungsträger gibt. – Da es mehr bewegliche Träger gibt, steigt die Leitfähigkeit zunächst mit der Temperatur. • Wie können wir die Besetzung der Zustände berechnen ??? T=0K T = 150 K T = 300 K LB LB LB VB VB VB 9 Wie kommen Elektronen ins LB? • Elektronen können vom Valenzband (VB) ins Leitungsband (LB) übergehen, wenn ihnen mindestens die Energie W G zugeführt wird. – Quantenmechanisch gesehen geht das Elektron durch Energiezufur von einem Zustand im Valenzband in einen Zustand im Leitungsband über. • Die Energie kann auf verschiedene Arten zugeführt werden: – – – – Thermische Energie (Stoß mit dem „wackelnden“ Atomgitter) Elektromagnetische Strahlung Elektrische Felder W … LB WG VB x Quantenstatistik Warum befinden sich bei höheren Temperaturen eigentlich Elektronen in höheren Niveaus ? Aus der Thermodynamik: Die Besetzung der Zustände erfolgt so, dass die freie Energie minimiert wird: F=U-TS=Min! Innere Energie U = ∑ ni Ei i 10 Quantenstatistik F=U-TS=Min! 2 S = k ln P Für die Entropie gilt: 1 Hierbei ist P die Anzahl der Realisierungsmöglichkeiten. Nehmen wir an, wir hätten 6 Elektronen auf zwei Energieniveaus 1 und 2 zu verteilen: 2 Wenn alle Elektronen im Zustand 1 sind, gibt es nur eine einzige Realisierungsmöglichkeit. S=0 1 Das ist der Zustand für T=0. Quantenstatistik 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 Der Zustand (5 e‘s in 1, und 1 e in 2) lässt sich mehrfach realisieren. D.h. seine Entropie S=k lnP ist endlich. F=U-TS=Min! Je höher die Temperatur ist, desto stärker sorgt die damit verbundene Entropieerhöhung für eine Besetzung der höheren Zustände. Obwohl die innere Energie größer wird, wird u. U. die freie Energie kleiner ! 11 Quantenstatistik .. Formalerer Weg: i+1 i Zustand i Energie Ei Anzahl der Zustände gi .. Minimierung der freien Energie (bei festgehaltener Teilchenzahl): δF = ∑ i ∂F δ ni = 0; wobei ∂ni ∑δ n i =0 i D.h. die Besetzung muss sich so einstellen, dass für beliebige i und k gilt: ∂F ∂F δ nk + δ ni = 0 wobei δ nk = −δ ni ∂nk ∂ni Daraus folgt: ∂F ∂F = ∂nk ∂ni F=U-TS=Min! Quantenstatistik Wie gross ist die Entropie ? .. i+1 i Zustand i Energie Ei Anzahl der Zustände gi .. Anzahl der Realisierungsmöglichkeiten von ni Elektronen im Zustand i: Zunächst: g i (g i − 1)(g i − 2)...(g i − ni + 1) = gi ! (g i − ni )! Es muss allerdings noch berücksichtigt werden, dass die Elektronen ununterscheidbar sind. Damit ergibt sich als Anzahl der Realisierungsmöglichkeiten für das Niveau i: Pi = gi ! 1 (g i − ni )! ni ! 12 Quantenstatistik Für das gesamte System ergibt sich dann als Anzahl der Realisierungsmöglichkeiten P = ∏ Pi = ∏ i i gi ! 1 (g i − ni )! ni ! Für die Entropie ergibt sich damit: S = k ln P = k ∑ [ln g i !− ln ni !− ln((g i − ni )!] i Für grosse n kann die Stirling‘sche Formel für n! eingesetzt werden: ln n ! ≈ n ln n − n Damit folgt: ∂F ∂ = µ= ∑ ni Ei − kT ∑ [ g i ln gi − ni ln ni − (g i − ni )ln(g i − ni )] ∂nk ∂nk i i nk ... = Ek + kT ln g k − nk Quantenstatistik und es ergibt sich: µ= ∂F ∂ = ∑ ni Ei − kT ∑ [ g i ln g i − ni ln ni − (g i − ni )ln(g i − ni )] ∂nk ∂nk i i nk ... = Ek + kT ln g k − nk Für die Besetzung des Zustandes i gilt also im thermodynamischen Gleichgewicht: ni = g i 1 E −µ 1 + exp( i ) kT Die Wahrscheinlichkeit, dass ein quantenmechanischer Zustand der Energie E bei gegebener Temperatur besetzt ist, ist damit f (E ,T ) = 1 E−µ 1 + exp( ) kT Fermi-Dirac-Verteilung 13 Fermi-Dirac-Verteilung f (E ,T ) = 1 E−µ 1 + exp( ) kT µ ist das chemische Potential Bei der T=0K ergibt sich eine Stufenfunktion. µ wird meistens als Fermienergie EF(W F) bezeichnet. Vergleich Fermi- und Boltzmann-Verteilung • Da bei Halbleitern die Fermienergie EF oft in der Bandlücke liegt, kann oft die Boltzmann-Verteilung verwendet werden. 14 Anzahl der Ladungsträger • • • • Jetzt wissen wir, mit welcher Wahrscheinlichkeit f(W) ein Zustand im thermischen Gleichgewicht mit einem Elektron besetzt ist. Um die Anzahl der Ladungsträger zu berechnen müssen wir nur noch wissen, wie viele Zustände es insgesamt gibt. Die Anzahl der erlaubten Zustände pro Volumeneinheit und pro Energieintervall nennt man die Zustandsdichte ρ(W). Die Anzahl der Elektronen im Leitungsband (bzw. die Anzahl der Löcher im Valenzband) mit einer Energie W ist im thermischen Gleichgewicht gegeben durch: W LB WF • Durch Integrieren über alle Energien W erhält man die Gesamtzahl der Ladungsträger n bzw. p. VB x Anzahl der Ladungsträger bei Energie W • Für die Anzahl der Ladungsträger gilt damit: 15 Gesamtzahl der Ladungsträger • Die Gesamtdichte der beweglichen Ladungsträger im thermischen Gleichgewicht erhält man durch Integration über alle Energien • Die äquivalenten Zustandsdichten sind also Zustandsdichten, die man sich unmittelbar an den Bandkanten lokalisiert vorstellen kann. Eigenleitungsträgerdichte • Da im Halbleiter Elektronen im LB und Löcher im VB paarweise entstehen gilt: • • ni nennt man die Eigenleitungsträgerdichte. Berechnung des Produktes ergibt: • Wir sehen, dass die Ladungsträgeranzahl ni im thermischen Gleichgewicht vom Bandabstand W G, den effektiven Massen der Bänder und der Temperatur abhängt. – Für entartete Halbleiter (Boltzmann-Näherung gilt nicht) hängt sie auch von der Fermienergie W F ab. 16 Temperaturabhängigkeit von ni • • Für T = 293 K (Raumtemperatur) ist W th = kT = 25 meV. W G ≈ 1 eV = 40 W th. Ende 15.12.03 Source:[3] 17