53-4 - Arznei

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a r z n e i - t e l e g r a m m 2003; Jg. 34, Nr. 5
Fortsetzung von Seite 44
Warenzeichen in
Österreich
und Schweiz
(Beispiele)
Azathioprin:
IMUREK
(A, CH)
Bufexamac:
PARFENAC
(A, CH)
Cetirizin:
ZYRTEC
(A, CH)
Ciclosporin A:
SANDIMMUN
(A, CH)
Cimetidin:
ULCOSTAD (A)
MALIMED
(CH)
Clobetasonbutyrat,
extern:
EMOVATE
(A, CH)
Cromoglizinsäure,
per os:
NALCROM
(CH)
Dimetinden:
FENISTIL
(A, CH)
Flucloxacillin:
FLOXAPEN
(A, CH)
Fusidinsäure:
FUCIDIN
(A, CH)
Gamolensäure:
EPOGAM
(CH)
Mupirocin:
BACTROBAN
(A, CH)
Mycophenolatmofetil:
CELLCEPT
(A, CH)
PolyvidonJod:
BETAISODONA
(A)
BRAUNOL
(CH)
■ Miglustat (ZAVESCA) soll jetzt die perorale Behandlung der leichten bis mittelschweren GAUCHER-Krankheit Typ 1 ermöglichen, wenn die Standardtherapie, die
Enzymsubstitution (EST) mit Imiglucerase (CEREZYME), nicht in Betracht kommt. Langzeitdaten fehlen.
■ Bei nicht vorbehandelten Patienten bietet Miglustat
keine Vorteile.
■ Werden unter EST stabile Patienten auf Miglustat
umgestellt, scheint dieses die erzielte Krankheitsstabilisierung nicht aufrechterhalten zu können.5
1
2
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4
5
Actelion: Fachinformation ZAVESCA, Stand Februar 2003
Scrip 2002; Nr. 2758: 17
COX, T. et al.: Lancet 2000; 355: 1481-5
HEITNER, R. et al.: Blood Cells Mol. Dis. 2002; 28: 127-33
EMEA: Eur. öff. Beurteilungsbericht ZAVESCA, Rev. 1, 12. Febr. 2003
http://www.eudra.org/humandocs/Humans/EPAR/zavesca/zavesca.htm
Übersicht 111111111111111111111111111111111111111111111111111111111
ATOPISCHE DERMATITIS (II) –
SONSTIGE THERAPEUTISCHE MASSNAHMEN
In a-t 2003; 34: 35-8 beschrieben wir die Behandlung der
unkomplizierten atopischen Dermatitis sowie Mittel der Reserve bei schweren therapieresistenten Formen. Es folgt eine
Bewertung weiterer Maßnahmen, die bei der entzündlichen
Hauterkrankung Verwendung finden.
■ Juckreiz gehört zu den quälendsten Symptomen der atopischen Dermatitis. Unter der Vorstellung, diesen über eine
Blockade der Histaminrezeptoren in der Haut verringern zu
können, werden verbreitet systemische Antihistaminika
empfohlen. Die Datenlage ist jedoch ernüchternd: Ältere sedierende H1-Blocker wie Dimetinden (FENISTIL) und der
H2-Antagonist Cimetidin (TAGAMET u.a.) wirken in mehreren Studien nicht besser als Plazebo.1 Auch Ranitidin
(ZANTIC u.a.) lässt sich auf der Basis einer einzigen Studie
an 47 Patienten mit Handekzem2 nicht empfehlen. Für neuere, weniger sedierende Antiallergika wie Cetirizin (ZYRTEC
u.a.) ist die Datenlage kaum besser: In der ETAC*-Studie,
der mit Abstand größten Untersuchung mit 817 ein- bis
zweijährigen Kindern mit atopischer Dermatitis, lindert 18monatige Einnahme von Cetirizin die Schwere der Hautläsionen nicht besser als Plazebo (sekundärer Endpunkt).3 Auch
die Entwicklung von Asthma bronchiale (primärer Endpunkt) wird nicht verhindert (a-t 1999; Nr. 4: 46).4 In einer
weiteren Studie mit 178 Erwachsenen wirken nur 40 mg Cetirizin, also das Vierfache der zugelassenen Dosis, besser als
Scheinmedikament, nicht aber 10 mg bis 30 mg.5 Andere, zumeist kleinere und qualitativ schlechtere Untersuchungen ergeben keine oder nur geringe Vorteile für neuere Antiallergika.1
Der Mastzellenstabilisator Cromoglizinsäure (PENTATOP u.a.) ist bei Nahrungsmittelallergie mit Ekzem, Juckreiz
u.a. zugelassen. Ein Nutzen bei atopischer Dermatitis lässt
sich in randomisierten Studien nicht feststellen.1
■ Zur örtlichen Juckreizlinderung werden hierzulande das
Lokalanästhetikum Polidokanol (ANAESTHESULF) oder
synthetische Gerbstoffpräparate (TANNOLACT u.a.) empfohlen.6 Klinische Studien finden wir jedoch nicht. Teerhaltige Externa (BASITER u.a.) sollen antipruriginös und entzündungshemmend wirken und werden seit Jahrzehnten auf
chronischen Läsionen angewendet. In einem vierwöchigen
unverblindeten Rechts-Links-Vergleich an 30 Patienten wirkt
Teer nicht schlechter als Hydrokortison 1%.7 Wegen möglicher mutagener und kanzerogener Effekte von Teerverbindungen ist unseres Erachtens Zurückhaltung geboten. Bufexamac (PARFENAC u.a.) soll Entzündungserscheinungen
bei atopischer Dermatitis mildern. Ein Nutzen des nichtsteroidalen Antiphlogistikums ist nicht belegt. Auffällig rasch
Prednisolon,
extern:
KÜHLPREDNON
(A)
HEXACORTON
*
(CH)
ETAC = Early Treatment of the Atopic Child
kommt es zu schweren Kontaktallergien (vgl. a-t 2003; 34:
40 und 1998; Nr. 9: 84).
■ Die Haut von Patienten mit atopischer Dermatitis ist
deutlich häufiger mit Staphylococcus aureus besiedelt als bei
Hautgesunden. Eine pathogene Rolle des Keims in Hautarealen ohne klinische Zeichen einer Infektion ist jedoch fraglich und
ein Nutzen lokaler Antibiotika wie Fusidinsäure (FUCIDINE) oder Antiseptika wie Polyvidon-Jod (BETAISODONA
Salbe) allein oder in Kombination mit Kortikosteroiden nicht
hinreichend belegt.1 Die Verwendung von Lokalantibiotika
birgt zudem die Gefahr rascher Resistenzentwicklung gegen
den entsprechenden systemischen Wirkstoff. Einzig Mupirocin (INFECTOPYODERM), das sich chemisch von systemischen Antibiotika unterscheidet, schneidet in einer kleinen,
qualitativ eher schlechten Kurzzeit-Studie in Kombination
mit Clobetasonbutyrat (EMOVATE) gegenüber dem Steroid
allein hinsichtlich verschiedener klinischer Parameter positiv
ab.8
Flucloxacillin per os (STAPHYLEX u.a.) beeinflusst in
einer Studie mit 50 Kindern ohne klinische Zeichen einer
bakteriellen Infektion den Schweregrad der atopischen Dermatitis nicht besser als Plazebo.9
■ Neben Ciclosporin A (SANDIMMUN u.a.) werden gelegentlich andere, bei atopischer Dermatitis nicht zugelassene
Immunsuppressiva wie Azathioprin (IMUREK u.a.) oder
Mycophenolatmofetil (CELLCEPT) empfohlen.6 Unzureichende Prüfung und schlechte Verträglichkeit stehen unseres
Erachtens deren Anwendung außerhalb klinischer Studien
entgegen.
■ Ein positiver Effekt verschiedener Diäten (z.B. Reduktion
auf fünf bis acht Nahrungsmittel, eiweißfreie Formuladiät
u.a.) lässt sich in mehreren Studien nicht belegen. Gleiches
gilt für den Verzicht auf Kuhmilch und Eier bei unselektierten Patienten mit atopischer Dermatitis. Möglicherweise
wirkt sich eine Ei-freie Diät positiv aus bei Kindern mit Verdacht auf Allergie gegen Hühnerei und Nachweis spezifischer
IgE-Antikörper.1
■ Der Nutzen von essenziellen Fettsäuren wie Gamolensäure (z.B. in Nachtkerzensamenöl [EPOGAM u.a.])* oder
Omega-3-Fettsäuren (in Fischöl), Vitaminen (z.B. hoch
dosiertem Vitamin E) oder Spurenelementen (z.B. Zink, Selen) ist unklar bzw. nicht belegt.1,10 Von Verwendung „traditioneller chinesischer Medikamente” (TCM) ist wegen der
Gefahr bedenklicher Verunreinigungen (z.B. mit Kortikoiden, Östrogenen, Benzodiazepinen, Quecksilber) dringend
abzuraten (a-t 2001; 32: 122 und 2002; 33: 31, 77-8).
■ Obwohl ein Zusammenhang von atopischer Dermatitis
und Hausstaubmilbenkot als wahrscheinlich angesehen
wird, gibt es nur wenige Studien, die therapeutische Möglichkeiten untersuchen. In fast allen werden mehrere Maßnahmen
wie Verwendung Allergen-undurchlässiger Matratzenhüllen
(Encasings), Versprühen Milben-abtötender Mittel (z.B. Benzylbenzoat) und/oder (zum Teil tägliches) Staubsaugen mit
verschiedenen Vakuum-Filtersystemen geprüft. Ein klinischer
Nutzen bleibt unklar.1,11
■ Die atopische Dermatitis ist eine chronische Hauterkrankung. Als Basistherapie gelten wirkstofffreie Hautpflegemittel sowie im akuten Schub kurzfristig topische
Kortikoide (vgl. a-t 2003; 34: 35-8).
■ Ein Nutzen verschiedener zur Juckreizlinderung verwendeter Mittel wie systemischer Antihistaminika (z.B.
Cetirizin [ZYRTEC u.a.]) oder Externa wie Polidokanol
(ANAESTHESULF), teerhaltiger Präparate (BASITER
u.a) oder Bufexamac (PARFENAC u.a.) ist nicht hinreichend belegt.
■ Fehlen klinische Zeichen einer bakteriellen Infektion
der Haut, lassen sich auch systemische oder lokale Antibiotika sowie Antiseptika nicht empfehlen. Die Verwen*
Die britische Arzneimittelbehörde hat kürzlich die Zulassung von Gamolensäure in Nachtkerzensamenöl als Arzneimittel zur Behandlung der atopischer Dermatitis wegen fehlender Wirksamkeitsbelege widerrufen (a-t 2002; 33: 107).
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