Molecular profiling beim Mammakarzinom

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Molecular profiling beim
Mammakarzinom
Angelika Reiner-Concin
Pathologisch-Bakteriologisches Institut
Donauspital
Wien
Welche Mammakarzinompatientin
benötigt welche Therapie?
Szenario heute
y Abschätzen der Prognose / Risiko für Rezidiv
y Tumordurchmesser, Typing, Grading, Lymph- und Blutgefäßinvasion,
y
y
y
y
y
Lymphknotenstatus
Östrogen- und Progesteronrezeptor
HER-2/neu
Ki 67
Entscheidung für Therapie basiert auf Patientinnengruppen - Prozentangaben
Wissen basiert auf Kohorten von KrebspatientInnen
Adjuvant!Online
y Risikoanalyse als Basis für therapeutische Entscheidung
optimieren
y Ziel:
Verzicht auf adjuvante Chemotherapie
y ohne Risiko für ungünstigen Krankheitsverlauf
y Nebenwirkungen vermindern
y
Optimiertes Szenario
y
y
y
y
y
y
y
y
Ziel: Individualisierte, maßgeschneiderte Therapie
Molekulare Signatur gibt Information für Individuum
Therapieauswahl mit tatsächlichem Vorteil
Vermeidung von Untertherapie
Vermeidung von Übertherapie
Reduktion von unnötigen Nebenwirkungen
Erhöhung der Lebensqualität
Reduktion von Kosten für Gesundheitssystem
y
y
y
Von der mikroskopischen auf die submikroskopische Ebene!
FISH
Gene / molecular profiling
Gene
y Abschnitte auf der DNA mit definierter Aminosäuresequenz
y Genetische Alterationen
y DNA-Sequenzvariationen
y Strukturelle Variationen
y Epigenetische Variationen
y Aktivität von Genen
y Nicht alle Gene sind aktiv
y Anschalten und Abschalten
Gene Expression Profiling - Technik
Identifikation aktivierter
Gene
High through put Methode
Gleichzeitige Untersuchung
von tausenden Genen
Profile von aktivierten
Genen erlaubt molekulare
Klassifikation von
Karzinome
Gene Expression Profiling - Technik
Synthetische DNASequenzen auf Micoarrays
mit tausenden Genen
Datenbank mit 40.000
Gensequenzen als Basis
Tumorgewebe von
Patienten:
Isolation von mRNA
Transkription in cDNA
Markierung
Fluoreszenzfarbstoff
Gene Expression Profiling - Technik
Auswertung
Scannen der Intensität der
gebundenen Fluoereszenz
für jeden Spot
yHochgradig aktiviertes Gen
produziert mehr Moleküle
von RNA
ydaher mehr cDNA
ydaher starke Fluoreszenz
yKeine Fluoreszenz Gen
inaktiviert
Gene Profiling - Technik
Co-Hybridisierung von Tumor- und
Normalgewebe
y Tumor rot
y Normalgewebe grün
Kompetitive Bindung von Tumor und
Normalgewebe an synthetische DNA
y Roter Spot – Gen mehr im Tumor –
Upregulation im Tumor
y Grüner Spot – Gen mehr im
Normalgewebe – Downregulation im
Tumor
y Gelber Spot – Gen gleich exprimiert
Einsatzmöglichkeiten
y Molekulare Tumorklassifikation
y Prognostische Gensignatur
y Prädiktive Gensignatur
Molekulare Tumorklassifikation
Molekulare Signatur von Mammakarzinomen
38 Invasive Mammaca
1 DCIS
1 Fibroadenom
3 normale Mamma
Luminal
Normal-breast like
HER-2
Basal like
496 von 8000 Genen = intrinsische
Gene
Hierarchische Clusterananlyse
Proliferation – größter Gencluster
ERα
Erb-B2
Interferonpathway
c-Fos, JunB
Perou CM; Nature 2000
Molekulare Signatur von Mammakarzinomen
ER
PR
Proliferation Histologischer Tumortyp HER-2
related
genes
Luminal A +
+/ -
niedrig
Low grade
Duktal NOS, lobulär,
tubulär, muzinös,
mikropapillär, cribriform
-
Luminal B
+
+/ -
hoch
Meist high grade
Duktal NOS, selten lobulär,
selten apokrin
+++
HER-2
-
-
hoch
Duktal NOS, apokrin
+++
Basal-like
-
-
hoch
Medullär, metaplastisch,
adenoid-zystisch, duktal NOS
G3
Basal CK
CK 5/6 oder
CK 14
+
Cut Off ?
auch EGFR +
Molekulare Signatur von Mammakarzinomen
Klinik
Luminal A
Hohe Expression von ER, hohes Ansprechen auf endokrine Therapie,
sehr gute Prognose, Tendenz zu Knochenmetastasen
Luminal B
Intermediär in Abhängigkeit von Markerexpression, inkomplette
Sensitivität auf endokrineTherapie, Tendenz zu Knochenmetastasen,
aber auch ZNS-Metastasen
HER-2
Prognose vergleichbar mit duktal NOS mit gleichem Tumorgrad, sehr
gutes Ansprechen auf biologische Therapie, Tendenz zu ZNSMetastasen
Basal-like
Häufig triple-negativ, limitierte Therapieoptionen, manche sehr
sensitiv für Chemotherapie, häufig BRCA 1-Mutationsträgerinnen,
sehr schlechte Prognose
Molekulare Tumorklassifikation
y Gibt es immunhistochemische Algorithmen, die eine molekulare
Typisierung verläßlich erlauben?
y NEIN
y Überlappungen der molekularen Typen mit immunhistochemischen Befunden
y Kann die molekulare Typisierung die Histologie ersetzen?
y NEIN! Aber
y Molekulare Typisierung im Vergleich zur Histologie im Vorteil hinsichtlich
Standardisierung
y Limitierung der molekularen Tumorklassifikation
y Abhängigkeit von Programm der Datenanalyse
y Unterscheidung von Luminal A und B dichotom
y proliferations-assoziierte Gene stellen Kontinuum dar
y daher Grenze zwischen Luminal A und B arbiträr
y nicht alle nach ACSO/CAP Guidelines HER-2 positiven Ca identifizierbar
y keine zusätzliche klinische Aussagekraft zu ER, PR, HER-2 und histologischem
Tumorgrad
Prognostische Gensignaturen
Tumorgrad
Proliferation
Rezidivneigung
MammaPrint
y 70-Gensignatur
y FDA approbiert
y Unfixiertes, tiefgefrorenes
•
•
•
Tumorgewebe
RNA
Gene für Zellzyklus, Invasion,
Metastasierung, Angiogenese,
Signaltransduktion
signifikant upreguliert bei
Metastasierung innerhalb von 5a
Schlechte Prognose Gute Prognose
y Prognostic Score – gut ≠ schlecht
vant´Veer LJ Nature 2002; 415: 530-536
Gene expression grade index
- 97 Gene
- assoziiert mit Funktion
in Progression des Zellzyklus
und Zellproliferation
- meist in G3 überexprimiert
Oncotype DXTM Recurrence Score
y 16 Karzinomgene
y 5 Referenzgene
y Recurrence-Score 1 - 100
y low, intermediate, high
Proliferation
Ki-67
STK15
Survivin
Cyclin B1
MYBL2
HER-2
GRB7
HER-2
ER
ER
PR
Bcl2
SCUBE2
Andere
GSTM1
CD68
BAG1
y FFPE
y RNA
y RT-PCR
y Von ASCO empfohlen
Invasion
Stromolysin
Cathepsin L2
NEJM 2004; 351:2817-2826
Mammakarzinome ER+ .N0 adjuvant Tamoxifen
+/- adjuvanter Chemotherapie stratifiziert mittels
Oncotype DX Recurrence Score
A alle Patientinnen, B low risk, C intermediate risk, D high risk
©2006 by American Society of Clinical Oncology
Paik S et al. JCO 2006;24:3726-3734
Histopathologic variables predict
Oncotype DXTM Recurrence Score
Flanagan MB Modern Pathol 2008; 21:1255-1261
Prognostische Aussagekraft von
proliferationsassoziierten
Gensignatur
besser als von nichtproliferationsassoziierten
Prognostische Bedeutung von
Lymphknotenstatus und
Tumorgröße bleibt bestehen!
Metaanalyse von prognostischen
Gensignaturen
y Schlechte Prognose vorwiegend charakterisiert durch
y
y
y
y
proliferationsassoziierte Gene
First generation Gensignaturen nur für ER-positive Ca
valide, nicht für ER-negative Ca
Proliferationsassoziierte Gene haben höchste prognostische
Bedeutung für ER-positive Ca
Änderungen der Wahl der Therapie in 18 – 44% Unterlassung der Chemotherapie
Verschiedene Signaturen identifizieren ähnliche
Patientinnengruppen trotz geringem Overlap von Genen
Prädiktive Gensignatur
Prädiktive Gensignaturen
y Chemotherapie zusätzlich zu endokriner Therapie
First generation Signaturen geeignet für Prädiktion von
additiver Chemotherapie für ER-positiven Ca
y MammaPrint, OncotypeDX RS, Genomic Grade Index
y
y Endokrine Therapie
SET-Index (sensitivity to endocrine therapy) bei ER-positiven
Ca prädiktiv für jede Art von endokriner Therapie
y Molekulares Subtypisierung von ER-positiven Ca?
y
Symmans WF JCO 2010; 28: 4111-4119
Prädiktive Gensignaturen
y Chemotherapie alleine
y Studien über Einsatz bei neoadjuvanter Chemotherapie
y Ziel Prädiktion von pathologisch kompletten Remissionen
y Gensignaturen nicht kommerziell erhältlich
Methodische Vorbehalte für Molecular
Profiling
y Variabilität durch
Methode der RNA-Extraktion
y Art der Probenpräparation
y Labeling der Probes und Hybridisierung
y Unterschiedliche Microarray-Plattformen
y Referenzproben
y
Zusammenfassung
y Euphorie der Anfänge der Gensignaturen auf eine realistische
y
y
y
y
y
Basis reduziert
Mammaca auch auf molekularem Level heterogen
Gensignaturen sind für ER-positive Ca in Studien valide
gestestet
Prädiktion ist IHC für ER, PR, HER-2 und Ki 67
vergleichbar
Proliferation ist höchst aktuell
Arbeit an Qualitätssicherung und Standardisierung der
konventionellen histologischen und immunhistochemischen
Parameter dringend erforderlich
Aspekte für die Zukunft
Individualisierung der Therapie
y aber Entindividualisierung der Diagnostik
y
Klinische Studien
y MINDACT – Microarray in Node Negative Disease May Avoid
Chemotherapy Trial
y TAILORx – Trial Assigning Individualized Options for Treatment
y
y„The great danger of using new
technology with newer problems is that
these older lessons are quickly forgotten.“
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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