Daran glauben wir - Evangelische Landeskirche in Württemberg

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Daran glauben wir
Ein Impuls zum Gespräch über den Glauben
Was wir gemeinsam glauben, wollen wir auch gemeinsam sagen. Aus dieser Überzeugung ist „Daran glauben
wir“ entstanden. Die darin enthaltenen zehn Kernsätze des
Glaubens sind kein Bekenntnis, sondern ein – wie es der
Untertitel sagt – Impuls zum Gespräch über den Glauben,
also eine Gesprächshilfe und Gesprächsgrundlage, ein guter
Ausgangspunkt für Gemeindegruppen, theologische Abende,
kirchliche Arbeitskreise und viele andere Gelegenheiten, bei
denen Menschen in der Kirchengemeinde zusammenkommen. Diese Broschüre dient aber auch der Information durch
Einzellektüre und dem eigenen Nach- und Weiterdenken über
unseren evangelischen Glauben.
Zunächst sollte „Daran glauben wir“ ein erster Schritt in
einem Prozess sein. Seit der ersten Veröffentlichung am
11. März 2005 haben die zehn Kernsätze nicht nur eine
enorm weite Verbreitung, sondern auch ein großes Interesse
und eine bemerkenswerte Anerkennung auf allen kirchlichen
Ebenen gefunden. Mit diesem Text wollte der damalige
Landesbischof Dr. Gerhard Maier einen „theolo­
gischen
Grundkonsens“ vorlegen, der in Form einer Handreichung
„in allgemein verständlicher Weise die Inhalte evangelischen
Glaubens“ darstellt.
Schon bei der Entstehung haben sich viele Gruppierungen
2016 stehen wir vor neuen
und Einrichtungen der Evangelischen Landeskirche wie auch
Herausforderungen der Inte­
einzelne Gemeindeglieder hoch engagiert beteiligt.
gra­tion und der Weiter­gabe
des Glaubens. Den begon-
Der Entwurf entstand auch in Zusammenarbeit mit anderen
nenen Prozess, zentrale
an der Sache interessierten Theologinnen und Theologen,
Glau­bens­inhalte zu durch-
deren Vorschläge vor allem der heutige theologische
dringen und immer wieder
Dezernent des Oberkirchenrats, Prof. Dr. Ulrich Heckel,
neu anzueignen, wollen wir
in eine schlüssig zusammenhängende, gut verständliche
fortsetzen. Dazu soll diese Neuausgabe mit den bewährten
Textform brachte.
zehn Kernsätzen dienen, ob in Deutsch oder Russisch, ob in
Arabisch oder Farsi, in Englisch oder in jeder Sprache, die
Nicht nur die Landessynode hat sich diesen Text damals zu
noch neu dazukommen muss. Ich wünsche „Daran glauben
eigen gemacht und dem Landesbischof zur Veröffentlichung
wir“ eine weite Verbreitung und den Menschen, die darin
in der Landeskirche übergeben. Bereits 2006 haben die vier
lesen, Gottes Geist und Segen für fruchtbare Gespräche über
benachbarten Kirchen im Südwesten Deutschlands, die
den Glauben.
Evangelische Landeskirche in Baden, die Evangelische
Landeskirche in Hessen und Nassau, die Evangelische
Kirche in der Pfalz und die Evangelische Landeskirche in
Württemberg, „Daran glauben wir“ in einer zweisprachigen
Dr. h. c. Frank Otfried July
Landesbischof
Fassung auf Deutsch und Russisch in ihre Landeskirchen
zur Begrüßung der Menschen weitergegeben, die aus der
ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen
sind und hier eine neue Glaubensheimat suchen.
3
Gott der Schöpfer – die Welt
von ihm erschaffen
1. Gott liebt diese Welt. Er hat sie erschaffen. Er bewahrt und erneuert sie jeden Tag.
Wir glauben, dass Gott die Welt ins Dasein gerufen und
die Entwicklung der Natur. Wir staunen über den
geordnet hat. Sie ist nicht durch Zufall entstanden. Gott hat
Reichtum und die Fülle der Weisheit Gottes, die all
sie gewollt und trägt sie.
dies ermöglicht.
Der Glaube an den Schöpfer steht nicht im Gegen­satz zur
In Konkurrenz zur Natur­wis­sen­­schaft tritt der christliche
naturwissenschaft­lichen Erforschung der Entstehung der
Glaube dann, wenn diese selbst zur Weltanschauung wird.
Erde. Die Naturwissenschaft erkundet den Kosmos und
Gott, der Schöpfer, hat uns Menschen damit beauftragt,
die Erde zu bebauen und zu bewahren. Dies bedeutet auch,
die Natur zu schützen und mit den Ressourcen dieser Erde
verantwortlich umzugehen.
4
Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte,
und siehe, es war sehr gut. (1. Mose 1,31)
5
Jeder Mensch – wertvoll
und gewürdigt
2. Gott hat uns Menschen zu seinem Ebenbild ge­schaf­fen und uns damit unverlierbare Würde gegeben.
„Ebenbild Gottes“ sein bedeutet: Wir sind auf Beziehung
Zu unserer Würde als Menschen gehört auch, dass wir auf
und Gemeinschaft mit Gott angelegt. Dazu hat uns Gott
Beziehung und Gemeinschaft untereinander angelegt sind.
Vernunft und Sprache gegeben. Sie ermöglichen uns den
Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen
Gedanken­austausch und eine aktive Lebensgestaltung. So
und zur gegenseitigen Ergänzung und Bereicherung. In
hat uns Gott zu seinen Gesprächspartnern gemacht. Wir
der kirchlichen Trauung wird Gottes Ja zur Liebe zwischen
können Gottes Wort hören und ihm antworten im Gebet und
Mann und Frau dem Brautpaar zugesprochen und die Ehe
mit unserem Leben.
gesegnet. Gott führt seine Geschichte und bleibt von Gene­
ration zu Generation treu. Er beteiligt die Eltern an seinem
Schöp­fungs­handeln und gibt ihnen Verantwortung für die
Zukunft. Kinder sind ein Geschenk.
Gott schuf den Menschen
zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes
schuf er ihn; und schuf sie
als Mann und Frau. Und Gott
segnete sie. (1. Mose 1,27-28)
6
Beziehung und Gemein­
schaft erleben wir auch in vielen
anderen Lebensbereichen – in Beruf, Freundeskreis oder
Gemeinde. Gott will, dass wir stets die Würde unserer
Mitmenschen achten. Sie sind Gottes Ebenbild. Wer die
Würde eines Menschen antastet, verletzt Gott selbst.
Am Ende der Schöpfungsgeschichte sagt Gott: „Und siehe,
es war sehr gut“ (1. Mose 1,31). Aber wir erleben, dass
unsere Erde keine heile Welt ist, sondern auch voller Schick­
sals­schläge, Ängste und Sorgen, Gewalt und Krieg. Auf die
Frage nach dem Sinn des Leidens gibt es keine einfachen
Antworten. Menschen fragen: Warum gerade ich? Wie kann
Gott Katastrophen zulassen? Wir klagen, wenn wir leiden,
und wir bringen diese Klage vor Gott.
Ebenso klagen wir: Wie viel Leid fügen Menschen anderen
Menschen zu! In der Beziehung zu Gott erkennen wir, wie
sehr wir ihn verlassen haben. Wie oft setzen wir uns über
seine Gebote hinweg, wollen sein wie Gott und werden
dabei schuldig. Am Ende steht die Erkenntnis einer tiefen
Entfremdung von Gott. Die Bibel nennt diese Entfremdung
Sünde. Woher das Böse kommt, können auch Glaubende
letztlich nicht erklären. Umso größer ist die Sehnsucht nach
Befreiung und Erlösung. Doch das Leid der Menschen hat
Gott nicht unberührt gelassen.
7
Jesus Christus – Gott für uns
3. Jesus Christus ist der Sohn Gottes, unser Erlöser. In ihm erkennen wir, wie Gott ist.
In seinem Leben, Sterben und Auferstehen bringt er uns Liebe und Hoffnung.
In Jesus Christus wird Gott selbst Mensch. An Weihnachten
Jesus hat die Liebe Gottes zu uns Menschen gelebt. Er
feiern wir seine Geburt. In ihm kommt Gott uns Menschen
segnete die Kinder. Er aß mit Armen, Ausgestoßenen und
nahe. So erfüllt Gott, was er durch Propheten im Alten
Verachteten und schloss sie nicht aus der Gemeinschaft
Testament versprochen hat. Gott hat Israel zu seinem Volk
aus. Er machte Hungernde satt, Kranke gesund, Besessene
erwählt und angekündigt, dass durch dieses Volk alle Völker
frei. Er vergab Schuld. Tote rief er ins Leben. Er pre­
gesegnet werden. In Jesus Christus wird dies erfüllt. Er kam
digte Gottes Liebe und verkündigte seinen Willen. Er lud
in Bethlehem als Jude zur Welt.
Menschen ein, ihm zu vertrauen und zu folgen.
8
Der Engel sprach zu den Hirten: Fürchtet euch nicht! Siehe,
ich verkündige euch große Freude, die allem Volk wider­fahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus,
der Herr, in der Stadt Davids. (Lukas 2,10+11)
Damit hat er Staunen ausgelöst, aber auch Anstoß erregt.
Viele Menschen entsetzten sich und verklagten ihn. Unter
dem römischen Statthalter Pontius Pilatus wurde Jesus in
Jerusalem als „König der Juden“ zum Tod verurteilt, gefol­
tert, gekreuzigt und getötet. Daran denken wir an Karfreitag.
Jesus starb als Unschuldiger; denn er war Gott und
Menschen treu und hat sein Leben für uns hingegeben. So
starb er für uns, hat unsere Schuld auf sich genommen und
versöhnt uns mit Gott. Darum hat Gott ihn auferweckt. Er
hat ihn am dritten Tag nach der Kreuzigung aus dem Tod
in ein neues Leben gerufen. Der Auferstandene ist vielen
Frauen und Männern erschienen. Das feiern wir an Ostern.
Gottes Herrlichkeit und ist uns doch ganz nahe. Er ist uns
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er
seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle,
die an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
vorangegangen zum ewigen Leben. Am Ende der irdischen
(Johannes 3,16)
In der Auferweckung Jesu von den Toten wird deutlich,
dass Gottes Liebe stärker ist als alle Todesmächte der Welt.
Nichts kann uns von dieser Liebe trennen. Jesus lebt in
Zeiten wird er wiederkommen, Gerechtigkeit schaffen,
Unrecht aufdecken und sein Werk vollenden.
Der Engel am Grab sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht!
Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier;
er ist auferstanden. (Matthäus 28,5+6)
9
Heiliger Geist – Gott ist da
4. Durch den Heiligen Geist erfahren wir Gottes Gegenwart. Er bewirkt,
dass wir auf Jesus Christus ver­trauen und mit ihm leben.
Jesus lebte, starb und auferstand vor 2000 Jahren. Dass er
Gottes Geist befreit uns von falscher Furcht und von Ego­is­
unser heutiges Leben bestimmt, bewirkt der Heilige Geist.
mus. Er hilft anderen zu vergeben. Er ver­leiht den Menschen
Er bewegt, erfüllt und erneuert uns. Er verbindet uns mit
viele unterschiedliche Gaben, mit denen sie in der Gemeinde
anderen Christen zur Gemeinde. In ihm ist Gott gegenwär­
zusammenwirken. Diese Gaben erschöpfen sich nicht in
tig. Das feiern wir an Pfingsten.
spek­­
takulären Zeichen und Wundern. Sie helfen, dass
Menschen gut leben und Gemeinde bauen können.
Der Heilige Geist verbindet uns mit Christus und befähigt
uns zum Glauben. Er lehrt uns beten, auf Gottes Wort hören
Der Heilige Geist ist nicht verfügbar. Er bleibt Gottes
und das Gerechte tun. Er macht uns gewiss, dass wir Gottes
Geschenk. Darum bitten wir immer wieder neu: Komm,
Kinder sind und zu ihm gehören im Leben und im Sterben.
Heiliger Geist, und erfülle uns.
10
Jesus Christus kündigte
vor seinem Tod an: Der
Tröster, der Heilige Geist,
den mein Vater senden wird
in meinem Namen, der wird
euch alles lehren und euch
an alles erinnern, was ich
euch gesagt habe.
(Johannes 14,26)
11
Die Kirche – Gemeinschaft
der Glaubenden
5. In der Kirche sind alle, die an Jesus Christus glauben, miteinander
verbunden – weltweit und zu allen Zeiten.
Wie ein Leib aus vielen Gliedern besteht, gehören zur Kirche
Das Evangelium den Menschen in Wort und Tat nahezu­
viele sehr unterschiedliche Menschen aus verschiedenen
bringen, ist Gottes Auftrag an die Kirche. Deshalb feiern
Kulturen, Völkern, Generationen und Traditionen. Kirche ist
wir Gottesdienst und gestalten als Gemeinde unser Leben
der Leib Christi, der Organismus, in dem Christus lebt. Um
in verschiedenen Gruppen in der Arbeit mit Kindern und
Gemeinschaft mit ihm und untereinander zu erleben, ver­
Jugend­lichen, in der Erwachsenen- und Familienbildung,
sammeln wir uns zum Gottesdienst. Hier redet Gott mit uns.
in der Begleitung sterbender und trauernder Menschen, in
Seel­sorge, Diakonie und gesellschaftlicher Verantwortung.
Durch das Hören auf die frohe Botschaft wird aus verschiede­
Hier wird die Gemeinschaft konkret erfahrbar im mensch­
nen Menschen eine christliche Gemeinde. Wir antworten
lichen Miteinander, in der Fürbitte für andere, in der Beglei­
auf das Evangelium mit unserem Singen, Bekennen, Beten
tung durch das Leben – auch in Krisenzeiten.
und mit unserem ganzen Leben.
12
Christus verspricht:
„Evangelische Kirche“ nennen wir uns seit der Refor­ma­
Wo zwei oder drei versammelt sind
in meinem Namen,
da bin ich mitten unter ihnen.
tions­zeit. Martin Luther, Johannes Calvin und die anderen
(Matthäus 18,20)
Reformatoren wollten die Kirche ihrer Zeit evangeliums­
gemäß erneuern. Unsere Landeskirchen leben in öku­me­
nischer Verbundenheit mit der weltweiten Christenheit und
den christlichen Kirchen in unserem Land. Sie gehören zur
Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und je nach
Prägung auch zum Lutherischen Weltbund. Wir freuen uns
an der Vielfalt.
13
Die Bibel – Ur-Kunde des Glaubens
6. Die Bibel erzählt Gottes Geschichte mit der Welt und mit uns Menschen.
In ihr hören wir Gottes Wort.
In der Bibel vernehmen wir die gute Nachricht von Jesus
Deshalb ist die Bibel Grundlage unseres Glaubens. Sie ist
Christus, das Evangelium. Sie erzählt Gottes Geschichte
für uns die „Heilige Schrift“ in ihren beiden Teilen, im Alten
mit der Welt und seinen Menschen: vom Anfang, von Gottes
und im Neuen Testament. Im Hören auf ihre Botschaft
besonderem Weg mit dem Volk Israel, von Jesus Christus,
begegnet uns das lebendige Wort Gottes. Darauf hören wir
von den Anfängen der christlichen Kirche und der Hoffnung
in jedem Gottesdienst und immer, wenn wir die Bibel lesen.
auf die Vollendung. Die Bibel zeigt uns, wie Gott uns heute
hilft zum Leben, zum Glauben und zum Hoffen.
14
Erhalte mich
durch dein Wort,
dass ich lebe,
und lass mich nicht
zuschanden werden
in meiner Hoffnung.
Dein Wort ist Licht
auf meinem Weg.
(Psalm 119,116+105)
15
Die Sakramente –
Zeichen des Glaubens
7. Die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl sind sichtbare und spürbare Zeichen der Liebe Gottes.
Durch die Taufe und den Glauben wird ein Mensch Christ. In
an. Bei der Konfirmation bekennen sich die Jugendlichen
der Taufe „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und
zu Gott, bekommen den Segen Gottes persönlich zuge­
des Heiligen Geistes“ spricht Gott sein Ja zum Täufling und
sprochen und erhalten ein Bibelwort als Denkspruch für ihr
nimmt ihn hinein in die Geschichte von Tod und Auferstehung
Leben.
Jesu: Was Jesus für uns tat, gilt dem Getauften persönlich.
Beim Abendmahl ist Christus selbst der Gastgeber, der die
Wer getauft wird – ob als Kind oder Erwachsener – wird
ganze Gemeinde zur Gemeinschaft mit sich an seinen Tisch
in die Kirche aufgenommen. Das Entscheidende an der
einlädt.
Taufe ist Gottes Ja zum Täufling. Deshalb taufen wir auch
kleine Kinder. Da Gottes Ja das menschliche Ja im Glauben
Brot und Wein sind Leib und Blut Jesu. Bei der Abend­
wecken will, gehören Taufe und Glaube zusammen. Deshalb
mahlsfeier werden Jesu Tod und Auferstehung in uns wirk­
haben getaufte Kinder ein Recht, vom christlichen Glauben
sam. Christus schenkt sich uns. Er macht damit unser gan­
zu erfahren. Das ist die Aufgabe von Eltern und Paten. Auch
zes Leben neu und schenkt uns Hoffnung auf die neue Welt.
die Ge­meinde übernimmt Ver­­antwortung für die Ge­­tauften.
So empfangen wir in dieser Feier Vergebung der Sünden,
Deshalb bietet sie christliche Kinder- und Jugendarbeit,
Frieden mit Gott und Gemeinschaft untereinander. Deshalb
Kin­dergärten und Religions- und Konfir­mandenunterricht
laden wir alle Getauften zum Abendmahl ein.
16
Jesus Christus: Wer da glaubt und getauft wird,
der wird selig werden. (Markus 16,16)
Spendeworte
beim Abendmahl:
Nehmt und esst
vom Brot des Lebens.
Nehmt und trinkt
vom Kelch des Heils.
17
Christ sein – im Glauben leben
8. Glauben heißt: auf Jesus Christus vertrauen und in Verbindung mit ihm leben.
Wenn wir Gottes bedingungslose Liebe erkennen, bleibt
Zum Leben im Glauben gehört das Hören auf Gottes Wort
dies in unserem Leben nicht folgenlos. Wir lassen uns diese
und unsere Antwort im Gebet. Gott hört uns, wenn wir
Liebe zusagen und nehmen sie als prägende Kraft für unser
beten. In den Psalmen kann unser Loben und Klagen,
Leben an. Dies geschieht, wenn wir auf Jesus Christus
unser Vertrauen und Zweifeln Worte finden. Jesus hat im
vertrauen. Wir verlassen uns auf sein Versprechen, dass er
Vaterunser ein Gebet gelehrt, mit dem wir uns Gott anver­
jeden Tag bei uns ist. In der Verbindung mit ihm hat unser
trauen können. Dazu gehört auch, dass wir Gott danken für
Leben Halt und Sinn. Darum müssen wir unser Leben nicht
das, was er uns zum Leben gibt. Darum hat das Tischgebet
aus eigener Kraft erlösen und wertvoll machen, sondern wir
vor dem Essen seinen guten Sinn. Wir können Gott um
erfahren immer wieder neu, dass Jesus ein befreites Leben
Hilfe und neue Kraft bitten. Dabei können uns Lieder
in Glaube, Liebe und Hoffnung schenkt.
und Gebete im Evangelischen Gesangbuch helfen.
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur;
das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden ...
Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit
sich selber. (2. Korinther 5,17+19)
18
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung;
sondern erlöse uns von dem Bösen;
denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
19
Christ sein – das Leben gestalten
9. Gott hat uns Verantwortung für die Schöpfung und das Zusammenleben der Menschen übertragen.
Dazu hat er uns seinen Willen gezeigt und seine Gebote gegeben.
Jesus Christus befreit uns dazu, unser Leben nach seinem
In den zehn Geboten und in der Bergpredigt Jesu gibt Gott
Willen zu gestalten. Gott hat uns beauftragt, die Erde zu
uns Maßstäbe für das Zusammenleben der Menschen und
nutzen und zu erhalten. Dieser Auftrag verlangt von uns
die Gestaltung der Gesellschaft. Sie sollen das Recht der
Ehrfurcht vor dem Leben, umweltgerechtes Verhalten und
Schwachen schützen, vor der Zerstörung des eigenen
nachhaltiges Wirtschaften.
Lebens bewahren und zu einem gerechten Frieden helfen.
Jesus hat den Willen Gottes zusammengefasst in dem Gebot
der Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen, zu denen
aus­­drücklich auch unsere Feinde gehören.
20
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
von ganzem Herzen, von ganzer Seele und
von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und
größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst. (Matthäus 22,37-39)
21
Die neue Welt – Gottes Zukunft für uns
10. Jesus Christus wird für alle sichtbar wiederkommen. Dann wird Gott einen neuen Himmel
und eine neue Erde schaffen. In dieser Hoffnung können wir erfüllt leben und getrost sterben.
Wir leben in einer Welt, die sowohl von Schönem und
Mit der Auferstehung Jesu hat Gott das Versprechen
Großartigem als auch von Leid und Schuld, Gewalt und Tod
gegeben, dass der Tod nicht das letzte Wort über uns
gezeichnet ist. Wir glauben, dass diese Welt nicht so bleibt,
Menschen hat. Ostern steht für das neue Leben jenseits
wie sie ist. Gott wird die ganze Schöpfung von allem Leiden
des Todes. Jesus wird am Ende der irdischen Zeiten
befreien.
wieder­
kommen. Dann wird Gott die Toten zum ewigen
Leben auferwecken. Dann wird Gott Recht und Unrecht
22
unterscheiden, alle Menschen zur Verantwortung ziehen
und seinen Friedensplan vollenden. Deshalb befehlen wir
die Verstorbenen bei der Bestattung in Gottes Hand. Dabei
bitten wir, dass er ihnen gnädig sei, damit sie für immer
aufgehoben sind in Gottes Liebe.
Diese Perspektive gilt nicht nur für den einzelnen Menschen,
sondern für die ganze Welt. Die letzten Kapitel der Bibel
schildern den neuen Himmel und die neue Erde. Da werden
wir verwandelt und erneuert werden. Dann ist Gott bei uns,
und wir sind bei ihm. Dann werden wir ihn sehen, wie er ist,
und uns, wie wir sein werden.
Gott wird abwischen alle Tränen
von ihren Augen und der Tod wird nicht
mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch
Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist
vergangen. (Offenbarung 21,4)
23
Impressum
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Augustenstraße 124, 70197 Stuttgart,
im Auftrag des Evangelischen Oberkirchen­­rats,
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Presserechtlich verantwortlich: Dan Peter
Gestaltung und Herstellung:
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Neetz (Seite 19), Evangelische Jugend Stutt­
gart (Seite 1 unten links), Rainer Fieselmann
(Seite 17) Fotolia.de (Seite 1, 4, 5, 7, 9, 11, 12
Hintergrund, 14, 14/15 Hintergrund, 16, 16/17
Illustration, 19 Illustration, 20, 21 oben, 22, 24)
Gemeindebrief.de (Seite 1 oben links, 21 unten),
Günther Heinzelmann (Seite 1 unten rechts, 12,
13 unten), Anne Hoffmann (Seite 23), Nadine
Malzkorn (Seite 1 oben links), Thomas Rathay
(Seite 1 oben Mitte, 8) Dieter Skubski (Seite 15),
Gottfried Stoppel (Seite 3), Tristan Vankann
(Seite 13 rechts)
Stuttgart 2016
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