Daran glauben wir Ein Impuls zum Gespräch über den Glauben Was wir gemeinsam glauben, wollen wir auch gemeinsam sagen. Aus dieser Überzeugung ist „Daran glauben wir“ entstanden. Die darin enthaltenen zehn Kernsätze des Glaubens sind kein Bekenntnis, sondern ein – wie es der Untertitel sagt – Impuls zum Gespräch über den Glauben, also eine Gesprächshilfe und Gesprächsgrundlage, ein guter Ausgangspunkt für Gemeindegruppen, theologische Abende, kirchliche Arbeitskreise und viele andere Gelegenheiten, bei denen Menschen in der Kirchengemeinde zusammenkommen. Diese Broschüre dient aber auch der Information durch Einzellektüre und dem eigenen Nach- und Weiterdenken über unseren evangelischen Glauben. Zunächst sollte „Daran glauben wir“ ein erster Schritt in einem Prozess sein. Seit der ersten Veröffentlichung am 11. März 2005 haben die zehn Kernsätze nicht nur eine enorm weite Verbreitung, sondern auch ein großes Interesse und eine bemerkenswerte Anerkennung auf allen kirchlichen Ebenen gefunden. Mit diesem Text wollte der damalige Landesbischof Dr. Gerhard Maier einen „theolo­ gischen Grundkonsens“ vorlegen, der in Form einer Handreichung „in allgemein verständlicher Weise die Inhalte evangelischen Glaubens“ darstellt. Schon bei der Entstehung haben sich viele Gruppierungen 2016 stehen wir vor neuen und Einrichtungen der Evangelischen Landeskirche wie auch Herausforderungen der Inte­ einzelne Gemeindeglieder hoch engagiert beteiligt. gra­tion und der Weiter­gabe des Glaubens. Den begon- Der Entwurf entstand auch in Zusammenarbeit mit anderen nenen Prozess, zentrale an der Sache interessierten Theologinnen und Theologen, Glau­bens­inhalte zu durch- deren Vorschläge vor allem der heutige theologische dringen und immer wieder Dezernent des Oberkirchenrats, Prof. Dr. Ulrich Heckel, neu anzueignen, wollen wir in eine schlüssig zusammenhängende, gut verständliche fortsetzen. Dazu soll diese Neuausgabe mit den bewährten Textform brachte. zehn Kernsätzen dienen, ob in Deutsch oder Russisch, ob in Arabisch oder Farsi, in Englisch oder in jeder Sprache, die Nicht nur die Landessynode hat sich diesen Text damals zu noch neu dazukommen muss. Ich wünsche „Daran glauben eigen gemacht und dem Landesbischof zur Veröffentlichung wir“ eine weite Verbreitung und den Menschen, die darin in der Landeskirche übergeben. Bereits 2006 haben die vier lesen, Gottes Geist und Segen für fruchtbare Gespräche über benachbarten Kirchen im Südwesten Deutschlands, die den Glauben. Evangelische Landeskirche in Baden, die Evangelische Landeskirche in Hessen und Nassau, die Evangelische Kirche in der Pfalz und die Evangelische Landeskirche in Württemberg, „Daran glauben wir“ in einer zweisprachigen Dr. h. c. Frank Otfried July Landesbischof Fassung auf Deutsch und Russisch in ihre Landeskirchen zur Begrüßung der Menschen weitergegeben, die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen sind und hier eine neue Glaubensheimat suchen. 3 Gott der Schöpfer – die Welt von ihm erschaffen 1. Gott liebt diese Welt. Er hat sie erschaffen. Er bewahrt und erneuert sie jeden Tag. Wir glauben, dass Gott die Welt ins Dasein gerufen und die Entwicklung der Natur. Wir staunen über den geordnet hat. Sie ist nicht durch Zufall entstanden. Gott hat Reichtum und die Fülle der Weisheit Gottes, die all sie gewollt und trägt sie. dies ermöglicht. Der Glaube an den Schöpfer steht nicht im Gegen­satz zur In Konkurrenz zur Natur­wis­sen­­schaft tritt der christliche naturwissenschaft­lichen Erforschung der Entstehung der Glaube dann, wenn diese selbst zur Weltanschauung wird. Erde. Die Naturwissenschaft erkundet den Kosmos und Gott, der Schöpfer, hat uns Menschen damit beauftragt, die Erde zu bebauen und zu bewahren. Dies bedeutet auch, die Natur zu schützen und mit den Ressourcen dieser Erde verantwortlich umzugehen. 4 Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. (1. Mose 1,31) 5 Jeder Mensch – wertvoll und gewürdigt 2. Gott hat uns Menschen zu seinem Ebenbild ge­schaf­fen und uns damit unverlierbare Würde gegeben. „Ebenbild Gottes“ sein bedeutet: Wir sind auf Beziehung Zu unserer Würde als Menschen gehört auch, dass wir auf und Gemeinschaft mit Gott angelegt. Dazu hat uns Gott Beziehung und Gemeinschaft untereinander angelegt sind. Vernunft und Sprache gegeben. Sie ermöglichen uns den Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen Gedanken­austausch und eine aktive Lebensgestaltung. So und zur gegenseitigen Ergänzung und Bereicherung. In hat uns Gott zu seinen Gesprächspartnern gemacht. Wir der kirchlichen Trauung wird Gottes Ja zur Liebe zwischen können Gottes Wort hören und ihm antworten im Gebet und Mann und Frau dem Brautpaar zugesprochen und die Ehe mit unserem Leben. gesegnet. Gott führt seine Geschichte und bleibt von Gene­ ration zu Generation treu. Er beteiligt die Eltern an seinem Schöp­fungs­handeln und gibt ihnen Verantwortung für die Zukunft. Kinder sind ein Geschenk. Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie. (1. Mose 1,27-28) 6 Beziehung und Gemein­ schaft erleben wir auch in vielen anderen Lebensbereichen – in Beruf, Freundeskreis oder Gemeinde. Gott will, dass wir stets die Würde unserer Mitmenschen achten. Sie sind Gottes Ebenbild. Wer die Würde eines Menschen antastet, verletzt Gott selbst. Am Ende der Schöpfungsgeschichte sagt Gott: „Und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,31). Aber wir erleben, dass unsere Erde keine heile Welt ist, sondern auch voller Schick­ sals­schläge, Ängste und Sorgen, Gewalt und Krieg. Auf die Frage nach dem Sinn des Leidens gibt es keine einfachen Antworten. Menschen fragen: Warum gerade ich? Wie kann Gott Katastrophen zulassen? Wir klagen, wenn wir leiden, und wir bringen diese Klage vor Gott. Ebenso klagen wir: Wie viel Leid fügen Menschen anderen Menschen zu! In der Beziehung zu Gott erkennen wir, wie sehr wir ihn verlassen haben. Wie oft setzen wir uns über seine Gebote hinweg, wollen sein wie Gott und werden dabei schuldig. Am Ende steht die Erkenntnis einer tiefen Entfremdung von Gott. Die Bibel nennt diese Entfremdung Sünde. Woher das Böse kommt, können auch Glaubende letztlich nicht erklären. Umso größer ist die Sehnsucht nach Befreiung und Erlösung. Doch das Leid der Menschen hat Gott nicht unberührt gelassen. 7 Jesus Christus – Gott für uns 3. Jesus Christus ist der Sohn Gottes, unser Erlöser. In ihm erkennen wir, wie Gott ist. In seinem Leben, Sterben und Auferstehen bringt er uns Liebe und Hoffnung. In Jesus Christus wird Gott selbst Mensch. An Weihnachten Jesus hat die Liebe Gottes zu uns Menschen gelebt. Er feiern wir seine Geburt. In ihm kommt Gott uns Menschen segnete die Kinder. Er aß mit Armen, Ausgestoßenen und nahe. So erfüllt Gott, was er durch Propheten im Alten Verachteten und schloss sie nicht aus der Gemeinschaft Testament versprochen hat. Gott hat Israel zu seinem Volk aus. Er machte Hungernde satt, Kranke gesund, Besessene erwählt und angekündigt, dass durch dieses Volk alle Völker frei. Er vergab Schuld. Tote rief er ins Leben. Er pre­ gesegnet werden. In Jesus Christus wird dies erfüllt. Er kam digte Gottes Liebe und verkündigte seinen Willen. Er lud in Bethlehem als Jude zur Welt. Menschen ein, ihm zu vertrauen und zu folgen. 8 Der Engel sprach zu den Hirten: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk wider­fahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. (Lukas 2,10+11) Damit hat er Staunen ausgelöst, aber auch Anstoß erregt. Viele Menschen entsetzten sich und verklagten ihn. Unter dem römischen Statthalter Pontius Pilatus wurde Jesus in Jerusalem als „König der Juden“ zum Tod verurteilt, gefol­ tert, gekreuzigt und getötet. Daran denken wir an Karfreitag. Jesus starb als Unschuldiger; denn er war Gott und Menschen treu und hat sein Leben für uns hingegeben. So starb er für uns, hat unsere Schuld auf sich genommen und versöhnt uns mit Gott. Darum hat Gott ihn auferweckt. Er hat ihn am dritten Tag nach der Kreuzigung aus dem Tod in ein neues Leben gerufen. Der Auferstandene ist vielen Frauen und Männern erschienen. Das feiern wir an Ostern. Gottes Herrlichkeit und ist uns doch ganz nahe. Er ist uns Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. vorangegangen zum ewigen Leben. Am Ende der irdischen (Johannes 3,16) In der Auferweckung Jesu von den Toten wird deutlich, dass Gottes Liebe stärker ist als alle Todesmächte der Welt. Nichts kann uns von dieser Liebe trennen. Jesus lebt in Zeiten wird er wiederkommen, Gerechtigkeit schaffen, Unrecht aufdecken und sein Werk vollenden. Der Engel am Grab sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden. (Matthäus 28,5+6) 9 Heiliger Geist – Gott ist da 4. Durch den Heiligen Geist erfahren wir Gottes Gegenwart. Er bewirkt, dass wir auf Jesus Christus ver­trauen und mit ihm leben. Jesus lebte, starb und auferstand vor 2000 Jahren. Dass er Gottes Geist befreit uns von falscher Furcht und von Ego­is­ unser heutiges Leben bestimmt, bewirkt der Heilige Geist. mus. Er hilft anderen zu vergeben. Er ver­leiht den Menschen Er bewegt, erfüllt und erneuert uns. Er verbindet uns mit viele unterschiedliche Gaben, mit denen sie in der Gemeinde anderen Christen zur Gemeinde. In ihm ist Gott gegenwär­ zusammenwirken. Diese Gaben erschöpfen sich nicht in tig. Das feiern wir an Pfingsten. spek­­ takulären Zeichen und Wundern. Sie helfen, dass Menschen gut leben und Gemeinde bauen können. Der Heilige Geist verbindet uns mit Christus und befähigt uns zum Glauben. Er lehrt uns beten, auf Gottes Wort hören Der Heilige Geist ist nicht verfügbar. Er bleibt Gottes und das Gerechte tun. Er macht uns gewiss, dass wir Gottes Geschenk. Darum bitten wir immer wieder neu: Komm, Kinder sind und zu ihm gehören im Leben und im Sterben. Heiliger Geist, und erfülle uns. 10 Jesus Christus kündigte vor seinem Tod an: Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. (Johannes 14,26) 11 Die Kirche – Gemeinschaft der Glaubenden 5. In der Kirche sind alle, die an Jesus Christus glauben, miteinander verbunden – weltweit und zu allen Zeiten. Wie ein Leib aus vielen Gliedern besteht, gehören zur Kirche Das Evangelium den Menschen in Wort und Tat nahezu­ viele sehr unterschiedliche Menschen aus verschiedenen bringen, ist Gottes Auftrag an die Kirche. Deshalb feiern Kulturen, Völkern, Generationen und Traditionen. Kirche ist wir Gottesdienst und gestalten als Gemeinde unser Leben der Leib Christi, der Organismus, in dem Christus lebt. Um in verschiedenen Gruppen in der Arbeit mit Kindern und Gemeinschaft mit ihm und untereinander zu erleben, ver­ Jugend­lichen, in der Erwachsenen- und Familienbildung, sammeln wir uns zum Gottesdienst. Hier redet Gott mit uns. in der Begleitung sterbender und trauernder Menschen, in Seel­sorge, Diakonie und gesellschaftlicher Verantwortung. Durch das Hören auf die frohe Botschaft wird aus verschiede­ Hier wird die Gemeinschaft konkret erfahrbar im mensch­ nen Menschen eine christliche Gemeinde. Wir antworten lichen Miteinander, in der Fürbitte für andere, in der Beglei­ auf das Evangelium mit unserem Singen, Bekennen, Beten tung durch das Leben – auch in Krisenzeiten. und mit unserem ganzen Leben. 12 Christus verspricht: „Evangelische Kirche“ nennen wir uns seit der Refor­ma­ Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. tions­zeit. Martin Luther, Johannes Calvin und die anderen (Matthäus 18,20) Reformatoren wollten die Kirche ihrer Zeit evangeliums­ gemäß erneuern. Unsere Landeskirchen leben in öku­me­ nischer Verbundenheit mit der weltweiten Christenheit und den christlichen Kirchen in unserem Land. Sie gehören zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und je nach Prägung auch zum Lutherischen Weltbund. Wir freuen uns an der Vielfalt. 13 Die Bibel – Ur-Kunde des Glaubens 6. Die Bibel erzählt Gottes Geschichte mit der Welt und mit uns Menschen. In ihr hören wir Gottes Wort. In der Bibel vernehmen wir die gute Nachricht von Jesus Deshalb ist die Bibel Grundlage unseres Glaubens. Sie ist Christus, das Evangelium. Sie erzählt Gottes Geschichte für uns die „Heilige Schrift“ in ihren beiden Teilen, im Alten mit der Welt und seinen Menschen: vom Anfang, von Gottes und im Neuen Testament. Im Hören auf ihre Botschaft besonderem Weg mit dem Volk Israel, von Jesus Christus, begegnet uns das lebendige Wort Gottes. Darauf hören wir von den Anfängen der christlichen Kirche und der Hoffnung in jedem Gottesdienst und immer, wenn wir die Bibel lesen. auf die Vollendung. Die Bibel zeigt uns, wie Gott uns heute hilft zum Leben, zum Glauben und zum Hoffen. 14 Erhalte mich durch dein Wort, dass ich lebe, und lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung. Dein Wort ist Licht auf meinem Weg. (Psalm 119,116+105) 15 Die Sakramente – Zeichen des Glaubens 7. Die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl sind sichtbare und spürbare Zeichen der Liebe Gottes. Durch die Taufe und den Glauben wird ein Mensch Christ. In an. Bei der Konfirmation bekennen sich die Jugendlichen der Taufe „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und zu Gott, bekommen den Segen Gottes persönlich zuge­ des Heiligen Geistes“ spricht Gott sein Ja zum Täufling und sprochen und erhalten ein Bibelwort als Denkspruch für ihr nimmt ihn hinein in die Geschichte von Tod und Auferstehung Leben. Jesu: Was Jesus für uns tat, gilt dem Getauften persönlich. Beim Abendmahl ist Christus selbst der Gastgeber, der die Wer getauft wird – ob als Kind oder Erwachsener – wird ganze Gemeinde zur Gemeinschaft mit sich an seinen Tisch in die Kirche aufgenommen. Das Entscheidende an der einlädt. Taufe ist Gottes Ja zum Täufling. Deshalb taufen wir auch kleine Kinder. Da Gottes Ja das menschliche Ja im Glauben Brot und Wein sind Leib und Blut Jesu. Bei der Abend­ wecken will, gehören Taufe und Glaube zusammen. Deshalb mahlsfeier werden Jesu Tod und Auferstehung in uns wirk­ haben getaufte Kinder ein Recht, vom christlichen Glauben sam. Christus schenkt sich uns. Er macht damit unser gan­ zu erfahren. Das ist die Aufgabe von Eltern und Paten. Auch zes Leben neu und schenkt uns Hoffnung auf die neue Welt. die Ge­meinde übernimmt Ver­­antwortung für die Ge­­tauften. So empfangen wir in dieser Feier Vergebung der Sünden, Deshalb bietet sie christliche Kinder- und Jugendarbeit, Frieden mit Gott und Gemeinschaft untereinander. Deshalb Kin­dergärten und Religions- und Konfir­mandenunterricht laden wir alle Getauften zum Abendmahl ein. 16 Jesus Christus: Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden. (Markus 16,16) Spendeworte beim Abendmahl: Nehmt und esst vom Brot des Lebens. Nehmt und trinkt vom Kelch des Heils. 17 Christ sein – im Glauben leben 8. Glauben heißt: auf Jesus Christus vertrauen und in Verbindung mit ihm leben. Wenn wir Gottes bedingungslose Liebe erkennen, bleibt Zum Leben im Glauben gehört das Hören auf Gottes Wort dies in unserem Leben nicht folgenlos. Wir lassen uns diese und unsere Antwort im Gebet. Gott hört uns, wenn wir Liebe zusagen und nehmen sie als prägende Kraft für unser beten. In den Psalmen kann unser Loben und Klagen, Leben an. Dies geschieht, wenn wir auf Jesus Christus unser Vertrauen und Zweifeln Worte finden. Jesus hat im vertrauen. Wir verlassen uns auf sein Versprechen, dass er Vaterunser ein Gebet gelehrt, mit dem wir uns Gott anver­ jeden Tag bei uns ist. In der Verbindung mit ihm hat unser trauen können. Dazu gehört auch, dass wir Gott danken für Leben Halt und Sinn. Darum müssen wir unser Leben nicht das, was er uns zum Leben gibt. Darum hat das Tischgebet aus eigener Kraft erlösen und wertvoll machen, sondern wir vor dem Essen seinen guten Sinn. Wir können Gott um erfahren immer wieder neu, dass Jesus ein befreites Leben Hilfe und neue Kraft bitten. Dabei können uns Lieder in Glaube, Liebe und Hoffnung schenkt. und Gebete im Evangelischen Gesangbuch helfen. Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden ... Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber. (2. Korinther 5,17+19) 18 Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung; sondern erlöse uns von dem Bösen; denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 19 Christ sein – das Leben gestalten 9. Gott hat uns Verantwortung für die Schöpfung und das Zusammenleben der Menschen übertragen. Dazu hat er uns seinen Willen gezeigt und seine Gebote gegeben. Jesus Christus befreit uns dazu, unser Leben nach seinem In den zehn Geboten und in der Bergpredigt Jesu gibt Gott Willen zu gestalten. Gott hat uns beauftragt, die Erde zu uns Maßstäbe für das Zusammenleben der Menschen und nutzen und zu erhalten. Dieser Auftrag verlangt von uns die Gestaltung der Gesellschaft. Sie sollen das Recht der Ehrfurcht vor dem Leben, umweltgerechtes Verhalten und Schwachen schützen, vor der Zerstörung des eigenen nachhaltiges Wirtschaften. Lebens bewahren und zu einem gerechten Frieden helfen. Jesus hat den Willen Gottes zusammengefasst in dem Gebot der Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen, zu denen aus­­drücklich auch unsere Feinde gehören. 20 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. (Matthäus 22,37-39) 21 Die neue Welt – Gottes Zukunft für uns 10. Jesus Christus wird für alle sichtbar wiederkommen. Dann wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. In dieser Hoffnung können wir erfüllt leben und getrost sterben. Wir leben in einer Welt, die sowohl von Schönem und Mit der Auferstehung Jesu hat Gott das Versprechen Großartigem als auch von Leid und Schuld, Gewalt und Tod gegeben, dass der Tod nicht das letzte Wort über uns gezeichnet ist. Wir glauben, dass diese Welt nicht so bleibt, Menschen hat. Ostern steht für das neue Leben jenseits wie sie ist. Gott wird die ganze Schöpfung von allem Leiden des Todes. Jesus wird am Ende der irdischen Zeiten befreien. wieder­ kommen. Dann wird Gott die Toten zum ewigen Leben auferwecken. Dann wird Gott Recht und Unrecht 22 unterscheiden, alle Menschen zur Verantwortung ziehen und seinen Friedensplan vollenden. Deshalb befehlen wir die Verstorbenen bei der Bestattung in Gottes Hand. Dabei bitten wir, dass er ihnen gnädig sei, damit sie für immer aufgehoben sind in Gottes Liebe. Diese Perspektive gilt nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für die ganze Welt. Die letzten Kapitel der Bibel schildern den neuen Himmel und die neue Erde. Da werden wir verwandelt und erneuert werden. Dann ist Gott bei uns, und wir sind bei ihm. Dann werden wir ihn sehen, wie er ist, und uns, wie wir sein werden. Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (Offenbarung 21,4) 23 Impressum Herausgeber: Evangelisches Medienhaus GmbH, Augustenstraße 124, 70197 Stuttgart, im Auftrag des Evangelischen Oberkirchen­­rats, Stuttgart Presserechtlich verantwortlich: Dan Peter Gestaltung und Herstellung: Evangelisches Medienhaus GmbH Fotos: adpic.de (Seite 6/7 Hintergrund), ccvision.de (Seite 4 unten), epd-Bild / Norbert Neetz (Seite 19), Evangelische Jugend Stutt­ gart (Seite 1 unten links), Rainer Fieselmann (Seite 17) Fotolia.de (Seite 1, 4, 5, 7, 9, 11, 12 Hintergrund, 14, 14/15 Hintergrund, 16, 16/17 Illustration, 19 Illustration, 20, 21 oben, 22, 24) Gemeindebrief.de (Seite 1 oben links, 21 unten), Günther Heinzelmann (Seite 1 unten rechts, 12, 13 unten), Anne Hoffmann (Seite 23), Nadine Malzkorn (Seite 1 oben links), Thomas Rathay (Seite 1 oben Mitte, 8) Dieter Skubski (Seite 15), Gottfried Stoppel (Seite 3), Tristan Vankann (Seite 13 rechts) Stuttgart 2016