Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

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Methoden der kognitiven
Neurowissenschaften
SS 2013
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Jöran Lepsien
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Zeitplan
Datum
Thema
12.4. Einführung und Organisation
19.4. Behaviorale Methoden
26.4. Augenbewegungen
3.5. Elektrophysiologie
10.5. -- (Freitag nach Himmelfahrt)
17.5. EEG
24.5. MEG
31.5. NIRS
7.6. PET
14.6. MRT
21.6. fMRT
28.6. Neuropsychologie
5.7. TMS & Nachbesprechung, Prüfungsvorbereitung
12.7. -19.7. verschoben auf 5.7. (direkt nach regulärer Vorlesung)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Transkranielle
Durch die intakte Schädeldecke hindurch
Magnet-
Durch ein (dynamisches) Magnetfeld verursacht
Stimulation
Anregung von Nerven
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Grundlagen
•
Mittels TMS werden bestimmte Hirnstrukturen kurzzeitig stimuliert oder
gehemmt.
•
Bei einer Hemmung spricht man auch von einer virtuellen Läsion.
•
Gehört zu den Standardverfahren der kognitiven Neurowissenschaften
und zu den ergänzenden Verfahren der bildgebenden Methoden.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Echte Läsionen
•
Defizite führen mit der Zeit zu einer Reorganisation / Kompensation
•
Können nur bei Tieren gezielt angebracht werden, beim Menschen ist
man auf Verletzungen / Erkrankungen angewiesen.
•
Können mittels Bildgebung genau lokalisiert werden.
•
Zeigen oft sehr deutliche Beeinträchtigung des Verhaltens.
→ Nicht Ausfall sondern Kompensation wird gemessen
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Virtuelle Läsionen
•
Führen zu keiner Reorganisation / Kompensation
•
Können benutzt werden, um das Timing der Kognition zu untersuchen.
•
Können sehr präzise und fokussiert angebracht werden.
•
Können an einer Versuchsperson an unterschiedlichen Stellen
angebracht werden.
→ Ausfall / Stimulation kann direkt gemessen und mit Kontrollbedingung
verglichen werden.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
TMS und Bildgebung
•
Bildgebung: Kann anatomischen Ort einer Funktion kartieren.
•
Unbeantwortet bleibt aber die Frage, welche Funktion genau das
kartierte Neuronenensemble für die entsprechende Aufgabe hat.
→ hemmend?
→ stimulierend?
•
Durch die Veränderungen des Verhaltens nach einer TMS-Intervention
können Rückschlüsse über die funktionale Bedeutung der
entsprechenden Struktur gezogen werden.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Methodenübersicht
TMS
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Methodenübersicht
Walsh & Cowey (2000)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Geschichte und technische Grundlagen
• Galvanismus (L. Galvani, 1780)
• elektromagnetische Induktion
(M. Faraday, 1831)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Geschichte und technische Grundlagen
Seit Ende des 19. Jahrhunderts Versuche zur
magnetischen Stimulation des Gehirns
Phosphene (Lichtblitze)
Schwindelattacken
Magnusson y Stevens (1911)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Geschichte und technische Grundlagen
•
Magnetfeld von 140 mT mit 50 Hz
→ schwache, flackernde Leuchtreize
→ Magnetosphene
(induktiv hervorgerufene
Wirbelströme in der Netzhaut).
Silvanus P. Thompson (1910)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Geschichte und technische Grundlagen
Baker et al. 1985 stellt erstes TMS-Gerät vor
Anthony T. Barker (1985)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Elektromagnetische Induktion
Entstehen einer
elektrischen Spannung
entlang einer Leiterschleife
durch die Änderung des
magnetischen Flusses
→ Strom erzeugt Magnetfeld.
→ Magnetfeld erzeugt Strom.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
TMS – Neuronale Grundlagen
Bei einem Aktionspotential wird elektrische Ladung in der Zelle bewegt.
Prinzip: Man möchte künstlich eine Potentialveränderung einer Nervenzelle erreichen.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
TMS – Neuronale Grundlagen
→ Jede Bewegung von elektrischer Ladung ruft ein Magnetfeld hervor.
→ Jedes Magnetfeld ruft Bewegung elektrischer Ladung hervor.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
TMS – Neuronale Grundlagen
→ Jede Bewegung von elektrischer Ladung ruft ein Magnetfeld hervor.
→ Jedes Magnetfeld ruft Bewegung elektrischer Ladung hervor.
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TMS – Neuronale Grundlagen
→ Jede Bewegung von elektrischer Ladung ruft ein Magnetfeld hervor.
→ Jedes Magnetfeld ruft Bewegung elektrischer Ladung hervor.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
TMS – Neuronale Grundlagen
Magnetische Feldlinien umgeben die longitudinale Achse eines durch den
elektrischen Dipol hervorgerufenen Stroms.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
TMS – Neuronale Grundlagen
MEG:
•
Das Gehirn generiert daher auch
schwache elektrische Felder, die von
Detektoren gemessen werden können.
•
Magnetfeld breitet sich ohne
Beeinflussung des Gewebes oder der
Knochen bis an die Kopfoberfläche aus.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen
→ Reizspule (Coil) wird auf der
Kopfhaut platziert, darüber wird
kurzzeitig und impulsartig ein
magnetisches Feld aufgebaut.
→ Dadurch werden elektrische
Ströme im Gewebe unterhalb der
Spule induziert.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Spulen
•
Früher: Rundspulen, Nachteil:
Relativ grosse induzierte
Magnetfelder.
•
Heute: Schmetterlingsspule („Figureof-8-coil“) mit 70mm Durchmesser
•
Bietet ein stärkeres und
fokussierteres Magnetfeld als die
Rundspulen
•
Stromfluss: ca. 5kA
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Stärke des Magnetfeldes
•
Durch TM-Stimulation wird ein
Strom im Gewebe induziert.
•
Stärke des Induktionsstroms
hängt vom Gewebe und dessen
Widerstand ab.
•
Stimulation bis zu einer Tiefe von
2 cm möglich.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Stärke des Magnetfeldes
•
Durch TM-Stimulation wird ein
Strom im Gewebe induziert.
•
Stärke des Induktionsstroms
hängt vom Gewebe und dessen
Widerstand ab.
•
Stimulation bis zu einer Tiefe von
2 cm möglich.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Stärke des Magnetfeldes
•
Zeitliche Änderung der
Stromstärke.
•
Spulenradius und Windungszahl
•
Änderungsgeschwindigkeit des
magnetischen Feldes.
•
Induktivität der Spulen
•
Winkel zwischen
Magnetfeldlinien und dem
stimulierten Gewebe
•
Abstand Spule – Gewebe
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Geräte (MPI CBS)
Magstim „Rapid2“
Peak:
Wdh-Rate:
3,5 Tesla
bis 100Hz (30%)
bis 25Hz (100%)
Pulslänge:
ca. 400µs
Auflösung:
ca. 5mm
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Magnetfeld und Nervenzellen
• Änderungen eines Magnetfeldes induzieren Änderungen des
Membranpotentials an den Neuronen (bevorzugt an den parallel zum
induzierten Strom verlaufenden Axonen).
→ Auslösung von Aktionspotentialen (neuronales Rauschen).
→ Vor allem Neurone, deren Axone oder Dendriten parallel zur
Hirnoberfläche verlaufen, werden depolarisiert.
→ Potentialdifferenz zwischen verschiedenen Orten der Axone wird
aufgebaut.
• Erregte Neurone können exzitatorische oder inhibitorische
Eigenschaften haben.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Reizimpuls
•
Reizimpuls hat rasche
Anstiegsflanke (< 10 µs) und
fällt dann langsam ab (300500 µs).
•
Während der schnellen Anstiegsphase wird ein kurzer das kortikale
Gewebe erregender Induktionsstrom generiert.
•
Der induzierte Strom führt zu
einer Veränderung des
Magnetfeldes im Gewebe.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Technische Grundlagen – Reizimpuls
•
Die Änderung des
Magnetfeldes induziert
wiederum ein elektrisches
Feld.
→ Aktionspotential oder
Veränderung des
Ruhepotentials.
•
Kann in Veränderung des
Verhaltens einer
Versuchsperson gemessen
werden.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Interferenz-Mechanismen
•
TMS induziert Rauschen („Noise“) in die neuronalen Prozesse.
→ Unwahrscheinlich, dass während einer neuronalen Aktivität und
einem gegebenen TMS-Impuls genau das Muster der neuronalen
Aktivität induziert wird.
→ TMS induziert eher Unordnung als Ordnung.
→ TMS kann damit ähnliche Defizite herbeiführen, die man sonst bei
neuropsychologischen Patienten (z.B. durch Läsionen) feststellt.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Impulsarten – Einzelpuls-TMS
• Standarddiagnostikverfahren um Funktion des motorischen Kortex
zu überprüfen.
•
TMS-Impuls über motorischem Kortex appliziert.
→ magnetisch/motorisch evoziertes Potential (MEP) an Hand gemessen.
→ EMG-Elektroden messen Amplitude, Latenz, Vorhandensein eines
Potentials und lassen Rückschlüsse auf Intaktheit des Systems zu.
•
Einzelimpulse über dem somatosensorischen Kortex führen zu
Parästhesien.
•
Einzelimpulse über Okzipitalkortex resultieren in Phosphenen (kurze
Lichtblitze).
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
MEP – Amplitude und Latenz
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Impulsarten – Einzelpuls-TMS → Typischer Fingermuskel
•
M. abductor pollicis
brevis (APB)
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Impulsarten – Einzelpuls-TMS → Impulsschwelle
• Bei Untersuchungen am motorischen Kortex kann die Stimulation als
MEP gemessen werden.
• Aus Gründen der Vergleichbarkeit muss jeweils die individuelle
Reizschwelle bestimmt werden.
• Schwellenwert (Psychophysik): Geringste Reizintensität, die notwendig
ist, um bei 50 % der Stimulationen Reizantworten mit mindestens 50 µV
in einem Fingermuskel zu evozieren.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Impulsarten – repetitive TMS
• Wiederholte Stimulation mit einer Frequenz von bis zu 60 Hz.
•
Längere rTMS mit niedriger Frequenz (ca. 1 -2 Hz) führen zu einerArt
virtueller oder transienter Läsion der stimulierten Hirngebiete.
→ Funktion des Gebietes kann gehemmt werden.
→ „long term depression“
→ bleibt für ca. 15 Minuten bestehen.
•
Höherfrequente Stimulationen (> 4 Hz) haben dagegen einen
faszilierenden Effekt auf die stimulierten Hirngebiete.
→ Erhöhung der Effizienz/Bahnung von exzitatorischen Synapsen
→ „long term potentiation“
→ bleibt für mehrere Minuten bestehen.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Anwendungen
Neurophysiologie (Bestimmung der Nervenfunktion)
→ Auslösung magnetisch evozierter Potentiale (MEPs).
→ Unterscheidung z.B. zwischen demyelinisierenden und axonalen
Erkrankungen
„experimentell-klinisch“
→ M. Parkinson (Koch et al., Neurology 2005)
→ endogene Depressionen (Isenberg et al.,Ann Clin Psychiatry 2005)
→ Zwangsstörungen, Gilles de la Tourette (Mantovani et al., Int J
Neuropsychopharmacol 2006)
→ Schizophrenie (Brunelin et al., Schizophr Res 2006)
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Anwendungen – Kognitive Neurowissenschaften
• Stimulation kann zu einer (undramatischen, aber messbaren)
Veränderung der Leistungsfähigkeit in einer engumschriebenen
Aufgabe führen.
•
Zeigt die Relevanz eines Gehirnbereiches für einen bestimmten
Denkprozess.
•
fMRT zeigt nur die Gleichzeitigkeit zwischen Aufgaben-Ausführung und
Durchblutungsveränderungen in umschriebenen Hirnbereichen.
•
Studien am verletzten Gehirn zeigen auch Relevanz eines Hirnareals
(Ausfälle), aber durch Reorganisation ist das restliche Gehirn nicht mit
dem Gesunden vergleichbar.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Paradigmen – Online
• TMS wird während des
Experimentes gegeben.
• Gleichzeitige Aktivierung
grösserer Nervenverbände
für wenige Millisekunden.
•
Kann sich sowohl förderlich
als auch hinderlich auf
Leistung auswirken
(abhängig von dem
Zeitpunkt der Stimulation).
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Paradigmen – Offline
• TMS wird vor dem Experiment z.B. über 10 Minuten hinweg gegeben.
•
Noch über wenige Minuten ist die Kommunikation des stimulierten
Hirnbereiches mit dem Rest des Gehirns verändert.
•
Kann sich sowohl förderlich als auch hinderlich auf Leistung auswirken
(abhängig von Dauer und Frequenz der Stimulation).
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Platzierung der Spulen – Iterative Suche
•
Grundproblem: Korrektes Platzieren der Spulen auf Schädeloberfläche.
•
Vorgehen bei Diagnostik des motorischen Kortex:
→
→
→
→
•
Mittelinie auf Schädelkalotte identifizieren.
Position des Motorkortex abschätzen
Spule tangential über Motorkortex anbringen und Impuls generieren.
Überprüfen ob ein MEP am Finger ableitbar ist und evtl. korrigieren.
Wenn die richtige Position gefunden wurde, kann diese markiert werden
und für weitereAnwendungen verwendet werden.
→ Iterative Suche
→ Problematisch bei Regionen die weniger klar abgrenzbar sind.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Platzierung der Spulen – 10-20-System
•
10-20-System ist anerkanntes System
mittels dessen man EEG-Elektroden
auf der Schädeloberfläche platziert.
•
Es gibtArbeiten, die anhand von
normalisierten Gehirnen die unter den
Elektrodenpositionen lokalisierten
Hirngebiete kartieren.
•
Landmarken haben zwar Spannbreiten
von bis zu 2 cm, diese liegen aber
innerhalb des Ungenauigkeitsbereichs
einer TMS-Stimulation.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Platzierung der Spulen – 10-20-System
•
10-20-System ist anerkanntes System
mittels dessen man EEG-Elektroden
auf der Schädeloberfläche platziert.
•
Es gibtArbeiten, die anhand von
normalisierten Gehirnen die unter den
Elektrodenpositionen lokalisierten
Hirngebiete kartieren.
•
Landmarken haben zwar Spannbreiten
von bis zu 2 cm, diese liegen aber
innerhalb des Ungenauigkeitsbereichs
einer TMS-Stimulation.
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Platzierung der Spulen – Neuronavigation
•
•
Mittels normalisiertem Standardgehirn oder MRT-Bild und einem
Analysesystem kann TMS-Spule an die richtige Position navigiert werden.
Sehr präzise, noch relativ teuer.
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Paradigmen – Online: Timing (Corthout et al., 1999)
•
Präsentation eines
Buchstaben für 10 ms,
Aufgabe der Versuchsperson
war, den Buchstaben zu
erkennen.
•
TMS wurde über dem
Okzipitallappen (visueller
Kortex) angesetzt, zu
unterschiedlichen
Zeitpunkten (von 100 ms vor
Targetpräsentation bis 190
ms nach Targetpräsentation).
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Paradigmen – Online: Timing (Corthout et al., 1999)
•
Erster "Dip" um -50 ms kann
aufAugenblinzeln
zurückgeführt werden.
•
Zweiter "Dip" um 0 ms.
•
Dritter "Dip" um ca. 100 ms.
•
Interpretation: Es gibt
mindestens zwei
unterschiedliche Zeiträume,
die für die Identifikation
eines Objektes bedeutsam
sind.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
TMS
Paradigmen – Online: Timing (Beckers & Zeki, 1995)
•
Stimulation über V5 (MT): Effekt auf
Erkennen von Bewegungsrichtung
bei einem Zeitfenster von -20 bis 10
ms.
•
Stimulation über Region zwischen V5
und V1: Kein Effekt auf Erkennen von
Bewegungsrichtung.
•
Stimulation über V1: Effekt auf
Erkennen von Bewegungsrichtung
bei einem Zeitfenster von 60 bis 70
ms nach Target-Präsentation.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Paradigmen – Online: Timing (Beckers & Zeki, 1995)
•
Bislang wurde davon ausgegangen, dass alle
visuelle Information via V1 in weitere visuelle
Areale weitergeleitet wird.
•
Dann müsste eine Stimulation über V1 einen
früheren Effekt zeigen als eine Stimulation
über V5.
•
Hier ist es aber umgekehrt
→ Autoren stellen die Hypothese auf, dass
V5 Informationen über mindestens zwei
Routen bekommen kann.
→ V1
→ Direkt über Korpus geniculatum laterale.
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Kombinationen mit anderen Methoden
z.B. fMRI, PET, EEG
Zeitpunkt: vorher, nacher, simultan
Art: offline, online, Localizer
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Kombination PET - TMS
•
TMS über motorischem Kortex um
Armbewegungen auszulösen.
•
Armbewegungen sollten in einer
zweiten Bedingung imitiert werden.
•
Gleiche motorischeAreale in
beiden Bedingungen aktiviert. Bei
willkürlichen Bewegungen
zusätzlich vorderer Teil der SMA.
(Siebner et al., 1998)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
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Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Nebenwirkungen, Gefahren
Epileptische Anfälle
→ 8 Fälle wurden in derAnfangsphase (bis 1996) berichtet
→ International Workshop on the Safety of Repetitive Transcranial
Magnetic Stimulation, June 5-7, 1996“ (Wassermann, Electroencephal
Clin Neurophys 1997):Ausschlusskriterien, Stimulationsmaxima.
→ seither keineAnfälle mehr berichtet
→ Paradox: TMS bei Epilepsiepatienten zeigt eher eine Reduktion
epileptiformer Aktivität im EEG (Fregni et al., Epilepsy Behav 2005)
Zucken der Kopfhaut und der Kaumuskulatur, Spannungskopfschmerz;
→ keine Langzeitnebenwirkungen!
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Literatur der heutigen Veranstaltung
Jänke, L. (2005). Methoden der Bildgebung in der Psychologie und den kognitiven
Neurowissenschaften. Stuttgart: Kohlhammer.
Kapitel 9: Die transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Methoden der kognitiven Neurowissenschaften
Literatur der heutigen Veranstaltung
Walsh, V., & Cowey,A. (2000). Transcranial magnetic stimulation and cognitive
neurscience. Nature Reviews Neuroscience, 1, 73-79.
Siebner, H. R., Willoch, F., Peller, M.,Auer, C., Boecker, H., Conrad, B., & Bartenstein, P.
(1998). Imaging brain activation induced by long trains of repetitive transcranial
magnetic stimulation. NeuroReport, 9, 943-948.
Corthout, E., Uttl, B., Ziemann, U., Cowey,A., & Hallett, M. (1998). Two periods of
processing in the (circum)striate visual cortex revealed by transcranial magnetic
stimulation. Neuropsychologia, 37, 137-145.
Beckers, G., & Zeki, S. (1995). The consequences of inactivating areas V1 and V5 on
visual motion perception. Brain, 118, 49-60.
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