Tiger | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Tiger Panthera tigris Tiger gehören zu den Katzen, werden aber viel größer als eine normale Hauskatze. Manche Tigermännchen können dreieinhalb Meter lang werden und 280 Kilo wiegen. Aussehen Männliche Tiger erreichen eine Schulterhöhe von knapp einem Meter. Die Weibchen sind etwas kleiner und wiegen meist 100 Kilogramm weniger als die Männchen. Tiger haben das typische runde Katzengesicht mit den langen Schnurrhaaren über dem Maul. Ihr Fell ist auf dem Rücken und an den Beinen rötlich-gelb bis rostrot und mit schwarzbraunen Streifen gezeichnet. Nur der Bauch, die Innenseiten der Beine, der Backenbart und die Stellen rund um die Augen sind ganz weiß. Selbst der Schwanz des Tigers, der fast einen Meter lang werden kann, ist quer gestreift. Heimat Vor hundert Jahren lebten noch 100.000 Tiger in einem großen Gebiet, das sich fast über ganz Asien erstreckte. Ihre Heimat reichte vom Kaspischen Meer im Westen bis in die sibirische Taiga im Norden und Osten und bis zu den indonesischen Inseln Java und Bali im Süden. Heute kommen Tiger nur noch in Indien, Sibirien, Indochina, Südchina und auf der indonesischen Insel Sumatra vor. In diesen Gebieten sollen derzeit noch etwa 5000 Tiger leben. Lebensraum Der Tiger lebt im Dschungel. Lautlos schleicht er dort durchs Unterholz. Offenes Gelände, wo andere Tiere ihn sehen können, mag der Tiger gar nicht. Deshalb bleibt er lieber im dichten Wald und bevorzugt schattige und feuchte Schlupfwinkel. Wenn er den Schutz der Bäume doch einmal verlassen muss, dann versteckt er sich im hohen Gras oder im Schilf. Rassen und Arten Die Fachleute kennen acht Tiger-Unterarten: Der bengalische Tiger oder Königstiger kommt aus Indien. Der Sumatra-Tiger lebt auf der indonesischen Insel Sumatra. Der Indochina-Tiger aus den Dschungeln in Birma, Vietnam, Laos und Kambodscha. Der Sibirische Tiger jagt in der Taiga und der Südchinesische Tiger im Süden Chinas. Die Indochina-Tiger, die Sibirischen Tiger und die Südchinesischen Tiger sind heute vom Aussterben bedroht. Drei weitere Tigerrassen, der Bali-Tiger, der Java-Tiger und der Kaspische Tiger, sind schon ausgestorben. Lebenserwartung Tiger können 25 Jahre alt werden. Doch die meisten sterben in einem Alter von 17 bis 21 Jahren. Alltag Tiger sind faul. Wie alle Katzen lieben sie es, vor sich hin zu dösen und zu faulenzen. Nur wenn es sein muss, gehen Tiger auf Beutefang oder an den Fluss, um Wasser zu trinken. Allerdings nehmen Tiger auch sehr gerne ein kühles Bad im Wasser. http://www.olis-wilde-welt.de 1/3 Tiger | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Zudem sind Tiger Einzelgänger. Die Männchen und Weibchen leben getrennt. Ein männlicher Tiger benötigt ein Jagdrevier von rund zehn Quadratkilometern. Auf diesem Gebiet leben zudem noch bis zu sechs Weibchen. Sie grenzen ihre Gebiete durch Duftmarken ab und gehen sich aus dem Weg. Auch Männchen und Weibchen gehen sich aus dem Weg. Sie treffen sich nur zur Paarungszeit. Wenn der Tiger ein Beutetier erlegt hat, frisst er, bis er satt ist. Dann versteckt er sich erst einmal und ruht sich aus, um zu verdauen. Doch der Tiger kommt immer wieder an die Stelle zurück, an der das Beutetier liegt. Er frisst immer wieder davon, bis die Beute ganz verspeist ist. Gelegentlich gibt sich ein Tigermännchen auch freundlich: Wenn sich Tigerweibchen in der Nähe herumtreiben, stößt er manchmal bestimmte Laute aus. Daran erkennen die Weibchen, dass das Männchen bereit ist, die Beute mit ihnen und ihren Kindern zu teilen. Jagd Selbst auf der Jagd versucht der Tiger, sich möglichst wenig anzustrengen. Er hetzt Beutetieren nicht hinterher, bis sie müde sind - dafür ist er auch nicht schnell genug. Stattdessen zieht er eine Überraschungstaktik vor: Der Tiger pirscht und lauert. Er schleicht sich entweder an die Beute an oder er versteckt sich am Flussufer. Denn dorthin müssen die Tiere kommen, um zu trinken. Wenn das Beutetier nahe genug ist, springt der Tiger es an. So ein Sprung kann zehn Meter weit sein. Meist landet der Tiger auf dem Rücken seiner Beute. Dann krallt er sich fest und erlegt das Tier mit einem Biss ins Genick. Danach schleppt er die Beute in ein Versteck und beginnt mit der Mahlzeit. Wie alle Katzen verlässt sich der Tiger hauptsächlich auf seine Augen und Ohren. Die Raubkatzen reagieren blitzschnell auf Bewegungen und Geräusche. Der Geruchssinn spielt kaum eine Rolle. Nachwuchs Zur Paarungszeit umwirbt das Männchen das Weibchen. Das tut er mit Schnurren und Brüllen, mit Scheinangriffen, zärtlichen Bissen und Streicheln. Hundert Tage nach der Paarung bringt die Mutter ihre Jungen an einem geschützten Ort zur Welt. Fünf bis sechs Wochen lang ernährt sie den Nachwuchs mit ihrer Milch. Danach füttert sie die Jungen mit ihrer Jagdbeute, die sie anfangs auswürgt. Spätestens, wenn die Jungtiere ein halbes Jahr alt sind, beginnen sie ihrer Mutter bei der Jagd zu folgen. Schon sechs Monate später müssen sie selbst die Beute erlegen. Die Mutter jagt die Beutetiere zwar noch und reißt sie zu Boden. Doch den Todesbiss überlässt sie nun ihren Jungen. Mit einem Alter von eineinhalb Jahren sind die männlichen Jungtiere selbständig. Die Weibchen bleiben etwa drei Monate länger bei der Mutter. Tigermännchen sind ab einem Alter von drei bis vier Jahren zeugungsfähig. Die Weibchen können schon mit zwei bis drei Jahren Nachwuchs bekommen. Sprache Tiger beherrschen einige Laute, die von zartem Schnurren und Maunzen bis zu Ohren betäubendem Gebrüll reichen. Das laute Gebrüll dient zur Abschreckung oder dazu, Rivalen einzuschüchtern. Mit dem Schnurren und Maunzen versuchen Tigermännchen, die Weibchen während der Paarungszeit freundlich zu stimmen. Tigerweibchen verwenden ähnliche Laute, wenn sie ihren Nachwuchs erziehen. http://www.olis-wilde-welt.de 2/3 Tiger | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Schnurrt die Tigermama, dann ist alles in Ordnung. Faucht oder brüllt sie, dann haben ihre Kinder sie geärgert. Ernährung Zur Lieblingsspeise der Tiger zählen Büffel, Wildschweine und Hirsche. Weil der Tiger auf seiner Jagd aber oft erfolglos bleibt, begnügt er sich häufig mit Schlangen, Termiten, Vogeleiern, Krabben, Eidechsen, Fröschen, Beeren oder Gras um seinen Hunger zu stillen. © Südwestrundfunk 2016 http://www.olis-wilde-welt.de 3/3