Dinosaurier-Eier

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Dinosaurier-Eier
Kurt Schläpfer
Copyright ©2011
Kurt Schläpfer
St. Gallerstrasse 60
9032 Engelburg
[email protected]
Der Autor und seine Frau Béatrice mit einem Präparat eines Dinosaurier-Geleges, hergestellt von Urs Oberli, St. Gallen.
2
Vorwort
Kenneth Carpenter schreibt in seinem Buch über DinosaurierEier und -Nester: «Dinosaurier-Eier sind ein grossartiges
Thema für Cocktailparties, denn die Leute wollen nichts davon
hören und wenden sich ab, und man kann dann die feinen
Häppchen am Buffet allein geniessen.»
Als Verfasser der vorliegenden Broschüre habe ich dieses
Thema jedoch aus einem anderen Grund gewählt: Meine Frau
Béatrice besitzt eine grössere Sammlung von Vogel- und Reptilieneiern, die aber nur Eier von heute noch existierenden
Tierarten umfasst. Für einen Eiersammler stellt sich daher die
naheliegende Frage: «Was war denn vorher?» Eierlegende
Tiere gibt es seit 600 Millionen Jahren. Aber von keiner anderen ausgestorbenen Tierklasse hat man mehr Eier gefunden als
von den Dinosauriern.
Und nebenbei: Das Thema Dinosaurier ist vor allem bei Kindern sehr populär, denn neun von zehn Dinosaurierbüchern
sind Kinderbücher. Man hat also nach dem Studium dieser
kleinen Broschüre auch ein Thema, worüber man mit seinen
Kindern oder Enkelkindern sprechen kann.
Ich möchte mich bei folgenden Personen bedanken, deren
Hilfe ich in Anspruch nehmen durfte: Herr Urs Oberli, paläontologischer Präparator, hat in verdankenswerte Weise das Manuskript durchgesehen und mir wertvolle Hinweise gegeben.
Ferner stammen von ihm die Bilder und der Text zum Anhang 3 dieser Broschüre. Dann danke ich Herrn Urs Bünter,
der die Bilder für die vordere Umschlagseite und Seite 2 aufgenommen hat. Ferner bedanke ich mich bei den Herren Stefan Fritsche und Klaus Lantz, die für mich Aufnahmen im
Dinosaurier-Eiermuseum in Heyuan, China, gemacht haben.
Mai 2011
Kurt Schläpfer
3
Inhaltsverzeichnis
Wann lebten die Dinosaurier?
5
Wie viele Dinosaurierarten gab es?
6
Was man über Dinosaurier-Eier weiss
10
Die Eigrösse im Verhältnis zur Tiergrösse
15
Gelegegrösse
18
Besitzen heute gefundene Dinosaurier-Eier
noch echte Eierschalen?
20
Kann man Dinosaurier-Eier auch sammeln?
23
Anhang 1: Vergleich von Vogel-,
Dinosaurier- und Reptilieneiern
27
Anhang 2: Wie bestimmt man das Alter von
Dinosaurier-Eiern?
28
Anhang 3: Gelege mit 10 Eiern eines
Hadrosauriers im Naturmuseum St. Gallen
29
________________________________________________
Vordere Umschlagseite:
Oben: Präparat eines Dinosauriergeleges, hergestellt von Urs
Oberli, St. Gallen, im Vergleich mit einem Hühnerei
Unten: Echtes Hadrosaurier-Ei im Vergleich mit einem
Hühnerei
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Wann lebten die Dinosaurier?
Mit der Tierklasse der Dinosaurier verbindet sich eine spezielle Zahl, die man sich merken sollte: Es ist der Zeitpunkt, an
welchem die Dinosaurier plötzlich ausstarben. Dies war vor 65
Millionen Jahren der Fall. Dieser Zeitpunkt ist – im Gegensatz zu anderen erdgeschichtlichen Datierungen – ziemlich
exakt belegt. Über die Frage, weshalb die Dinosaurier so
plötzlich ausstarben, gibt es viele Theorien. Diese seien hier
nicht thematisiert, da diese Broschüre nicht den Dinosauriern
selbst, sondern nur deren Eiern gewidmet ist. Immerhin gibt es
auch eine Theorie, die mit den Eiern zu tun hat, nämlich dass
die Eierschalen durch unbekannte Einflüsse immer dünner
wurden und zerbrachen, bevor die Jungtiere schlüpfen konnten. Diese Ursache hat schon einmal eine Vogelart an den
Rand des Aussterbens gebracht. Das war der WeisskopfSeeadler, dessen Eierschalen in den Siebzigerjahren immer
dünner wurden, nachdem das Umweltgift DDT den CalciumHaushalt dieser Vögel geschädigt hat.
Erstes Auftreten
Wirbellose Tiere
Fische
Landwirbeltiere
Reptilien
Dinosaurier
Säugetiere
Menschenaffen
Homo erectus
Homo sapiens
vor Millionen Jahren
600
500
350
300
235
200
25
1.9
0.16
Zeitverlauf vom ersten Auftreten der Tiere bis heute
Wie lange aber gab es die Dinosaurier? Zur Beantwortung
dieser Frage muss man sich mit der Evolution der Lebewesen
befassen. Konkret wollen wir hier nur den Zeitabschnitt be-
5
trachten, seit es Tiere gibt. (Unter Lebewesen werden nicht nur
Tiere sondern auch Pflanzen und Bakterien verstanden.) Die
Zeitachse seit dem Auftreten der ersten Tiere reicht 600 Millionen Jahre zurück. Die ersten Dinosaurier tauchten vor 235
Millionen Jahren auf und starben nach weiteren 170 Millionen
Jahren bereits wieder aus. Die mit dem Menschen verwandten
Säugetiere, nämlich die Menschenaffen, gibt es erst seit 25
Millionen Jahren. Und der eigentliche Mensch (Homo sapiens)
kam «erst» vor 160'000 Jahren ins Spiel.
Es interessiert vielleicht auch, wie man Altersdatierungen in
der Grössenordnung von Millionen von Jahren einigermassen
zutreffend vornehmen kann. Dies ist in Anhang 2 kurz beschrieben.
Wie viele Dinosaurierarten gab es?
Eine ehrliche Antwort auf diese Frage ist, dass man es eigentlich gar nicht genau weiss. Man hat bis heute aufgrund von
Knochenfunden etwa 1000 Arten von Dinosauriern benannt,
teils aber aufgrund sehr spärlicher Funde. Was braucht es, um
eine neue Dinosaurierart zu definieren? Oft findet man einige
Wirbel- oder Beckenknochen, die von der Form und Grösse
her nicht zu bereits bekannten Skelettfunden passen, was die
Entdecker dann veranlasst, diese einer neuen Dinosaurierart
zuzuordnen. Dabei kann es vorkommen, dass solche Funde
mit bereits früher entdeckten Funden übereinstimmen, sodass
man für die mutmasslich gleiche Art dann zwei verschiedene
Namen hat. Oder es ist auch möglich, dass Knochen, die man
einer vermeintlich neuen Dinosaurierart zugeschrieben hat, zu
einer bereits bekannten Art gehören, da sie sich nur in der
Wachstumsstufe unterscheiden. Nach der Meinung eines führenden Paläontologen könnten bis ein Drittel aller bis heute
benannten Dinosaurier nie existiert haben, da diese nur verschiedene Wachstumsstufen von anderen Dinosaurierarten
6
repräsentieren. Nicht selten werden neue Dinosaurierarten
sogar nur aufgrund von Zahnfunden benannt. Von einigen
Dutzend Dinosaurierarten besitzt man immerhin vollständige
oder fast vollständige Skelette. Die wohl am besten dokumentierte Dinosaurierart ist der Tyrannosaurus rex, von dem man
20 Skelette, teils in verschiedenen Alterstufen, kennt.
Auszug aus einem Artikel in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom
27. April 2011
Mit nur ein, zwei Knochen zu einem neuen Dinosaurier
Mehr als zehn neue Dinosauriergattungen sind seit Anfang
Jahr (Januar bis April 2011) beschrieben worden. Zwei davon
gründen nur auf sehr wenigen Knochen: Zhuchengtyrannus,
ein chinesischer Cousin des berühmten Tyrannosaurus, von
dem nur zwei Kieferknochen gefunden wurden. Und Brontomerus, ein bisher unbekannter Sauropode aus den USA. Seine Beschreibung beruht auf einem unvollständigen Darmbein.
(….)
Die Beschreibung von Zhuchengtyrannus als eigene Gattung
anhand von zwei Kieferknochen erachten Experten als unproblematisch. Denn Kieferknochen und Zähne variieren bei
Tyrannosauriden stark. (….)
Die Gattung Brontomerus hingegen ist umstritten. Das Problem ist, dass man nur einen einzigen Knochen, ein Darmbein,
mit Sicherheit dem «neuen» Sauropoden zuordnen kann. Zudem ist dieses Darmbein unvollständig, und es stammt von
einem Jungtier. (….) Solange die Beschreibung von Brontomerus nicht mit weiteren Funden von vollständigeren Skeletten bestätigt wird, dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.
7
Dinosaurier
ReptilienbeckenDinosaurier
Raubfusssaurier
28 Familien
VogelbeckenDinosaurier
Langhalssaurier
11 Familien
Panzersaurier
14 Familien
Vogelfüssler
7 Familien
Vereinfachte Einteilung der Dinosaurier
Soweit man den Körperbau von Dinosauriern einigermassen
kennt, kann man sie nach ihrem Beckenbau unterscheiden,
nämlich ob ihr Becken eher jenem von Reptilien oder jenem
von Vögeln ähnlich ist. Daraus ergeben sich zwei Ordnungen,
die weiter in Unterordnungen, Familien, Gattungen und Arten
unterteilt werden. Den Unterordnungen lassen sich Merkmale
zuordnen, wie beispielsweise ob sie zweibeinig oder vierbeinig laufen, oder ob sie Fleisch- oder Pflanzenfresser sind. Unterordnungen haben auch weitere Gemeinsamkeiten, wie z.B.
ob die Tiere einen gepanzerten Körper oder einen langhalsigen
Körperbau besitzen. In der Unterordnung der Vogelfüssler
befinden sich unter anderem die unmittelbaren Vorfahren der
heutigen Tierklasse der Vögel. In diesem Zusammenhang sei
betont, dass die sogenannten Flugsaurier nicht zur Klasse der
Dinosaurier zählen, sondern dass Dinosaurier ausschliesslich
Landwirbeltiere waren.
8
Ordnung
ReptilienbeckenDinosaurier
Saurischia
Unterordnung
Raubfusssaurier
Theropoda
Merkmale
zweibeinig laufend
Fleischfresser
Langhalssaurier
Sauropoda
VogelbeckenDinosaurier
Ornithischia
vierbeinig laufend
Pflanzenfresser
Panzersaurier
Thyreophora
Vogelfüssler
Ornithopoda
zweibeinig laufend
Pflanzenfresser
Merkmale einzelner Gruppen von Dinosauriern
Während die Einteilung von Dinosauriern in zwei Ordnungen
allgemein anerkannt ist, gibt es bei der weiteren Unterteilung
sehr unterschiedliche Vorschläge. Diese unterscheiden sich
nicht nur in der Einteilung in Familien und Gattungen, sondern
auch in der aufgeführten Zahl von Gattungen und Arten. So
gibt es Klassierungen, die sich bemühen, alle je publizierten
Namen vollständig aufzuführen, während andere versuchen,
vermutete Doppelspurigkeiten wegzulassen oder gar nur jene
beschriebenen Arten aufzuführen, dies sich auf mehr als nur
Zahnfunde abstützen. Je nach Quelle kann daher eine heute
aktuelle Dinosaurier-Klassifikation bis 1300 Arten oder nur
etwa 800 Arten umfassen. Gemeinsam ist allen Klassierungen,
dass die Zahl der Gattungen in der Gruppe der Reptilienbeckensaurier sehr viel grösser ist als in der Gruppe der Vogelbeckensaurier. Die Dinosaurier sind ausschliesslich mit lateinischen Namen benannt. (Die lateinischen Namen sind offenbar kein Hindernis dafür, dass die Dinosaurier bei Jugendlichen ein populäres Thema sind.) Wie in der Tierwelt üblich,
umfasst die Artenbezeichnung zwei Namen (z.B. Tyrannosaurus rex), wobei der erste Name für die Gattung steht.
9
Es ist unbestritten, dass die tatsächliche Zahl der Dinosaurierarten, die je gelebt haben, sehr viel grösser ist als die Zahl der
bisher benannten Arten. Auch hierzu gibt es Schätzungen.
Diese gehen davon aus, dass man heute erst knapp die Hälfte
der möglichen Dinosaurierarten kennt. Verglichen mit den
Vögeln, von denen man 10'000 Arten kennt, wäre dies dann
keine sehr artenreiche Tierklasse. Man muss dazu auch noch
wissen, dass nicht alle Dinosaurer zur gleichen Zeit gelebt
haben, sondern dass in den 170 Millionen Jahren, während
welchen es diese Tierklasse gegeben hat, die ersten Arten
schon ausgestorben waren, bevor sich spätere Arten entwickelt
haben.
Was man über Dinosaurier-Eier weiss
Man nimmt an, dass alle Dinosaurier eierlegend (ovipar) waren. Es sind um die 240 Fundstätten von Dinosaurier-Eiern
beschrieben, und an einer Fundstätte in Spanien vermutet man,
dass sich dort 300'000 Dinosaurier-Eier befinden könnten.
Daraus könnte man schliessen, dass es eine Fülle von Daten
und Informationen über diese Eier geben muss, was aber leider
nur zum Teil zutrifft. Wie bereits erwähnt wurde, kennt man
heute mit einiger Sicherheit etwa 800 Dinosaurierarten. Aber
ganze Eier besitzt man von deutlich weniger als 100 Arten.
Und man kann in diesen Fällen nicht einmal jedes Ei einer
bestimmten Art zuordnen. Selbst wenn sich im Ei noch ein
Embryo befindet (was selten genug der Fall ist), ist die Zuordnung zu einer bestimmten Dinosaurierart sehr schwierig und
oft spekulativ, da man von Skelettmerkmalen, die man bei
erwachsenen Tieren kennt, nicht immer auf das Aussehen des
Embryos schliessen kann. Und wie erwähnt: Skelette oder
grössere Teile von Skeletten besitzt man von weniger als 100
Dinosaurierarten.
10
Die grössten bisher gefundenen Dinosaurier-Eier: Diese konnten
noch keiner Tierart zugeordnet werden.
Was macht man, wenn man die Eier klassieren möchte, aber
die dazu gehörende Tierart nicht kennt? Man klassiert die Eier
nach ihrer äusseren Form (rund, elliptisch usw.) und nach der
mineralischen Struktur ihrer Schalen. Dies ist dann eine Parallelklassifikation zur nicht bekannten eigentlichen Klassifizierung, die als Ordnungskriterium das zugehörige Tier hätte.
Auf diese Weise hat man bis heute etwa 80 Eierarten beschrieben. Davon kann man höchstens zwei Dutzend einer
bestimmten Dinosaurierart zuordnen. Bei einigen anderen
kann man nur mit einiger Sicherheit sagen, aus welcher Unterordnung der entsprechende Saurier stammt.
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Gefühlsmässig neigt man zur Annahme, dass Dinosaurier-Eier
– angesichts der Grösse dieser Tiere – viel grösser gewesen
sein müssten als die grössten Vogeleier. Dies trifft aber nur
teilweise zu. So hat der vor gut 350 Jahren ausgestorbene Madagaskar-Strauss noch grössere Eier gelegt als jene, die man
bisher bei Dinosauriern gefunden hat. Bis vor Mitte der 90er
Jahre waren die grössten gefundenen Dinosaurier-Eier etwa so
gross wie ein Fussball. Dann fand man in China überraschend
noch wesentlich grössere Eier von länglicher Form, die etwa
das doppelte Volumen eines Fussballs hatten. Das grösste
dieser Eier ist mit einem Volumen von knapp 9 Litern aber
immer noch kleiner als das Ei des Madagaskar-Strausses. Leider konnte man diese Eier bisher noch keiner Dinosaurierart
zuordnen. Das kleinste bisher gefundene Dinosaurier-Ei ist
dagegen fast fünfzigmal kleiner als ein Hühnerei und entspricht mit einem Gewicht von 1.2 Gramm etwa dem Ei einer
Kohlmeise. Auch hier kennt man die Dinosaurierart nicht, die
dieses Ei gelegt hat. (Experten sind sich nicht einmal völlig
einig, ob dieses Ei noch zu einem Dinosaurier oder schon zu
einem davon abstammenden Urvogel gehört.) Der bisher
kleinste Dinosaurier (Epidexipteryx), den man 2008 entdeckt
hat, ist nur so gross wie eine Taube und wiegt etwa 170
Gramm. Dieser müsste wohl auch sehr kleine Eier gelegt haben, die man aber nicht kennt.
Dinosaurier-Eier können wie Vogel- oder Reptilieneier entweder rund oder elliptisch oder länglich gestreckt sein. Dieses
Merkmal wird mit dem Längen-Breiten-Verhältnis des Eis
beschrieben. Während bei Vogeleiern dieses Verhältnis stets
kleiner als 1:2 ist, kann dieses Verhältnis bei DinosaurierEiern bis über 1:3 betragen. Eine klassische ovale Eiform, wie
sie das Hühnerei besitzt, findet man jedoch bei Dinosauriern
nicht.
12
1m
Der kleinste Dinosaurier (Epidexpteryx) im Grössenvergleich mit
einem Menschen.
Ein weiteres Merkmal ist die Schalendicke. Grundsätzlich sind
der optimalen Schalendicke enge Grenzen gesetzt: Ist die
Schale zu dünn, kann sie schon bei der Eiablage zerbrechen.
Man spekuliert, dass bei grossen Dinosauriern die Eier trotz
Kauerstellung noch aus über einem Meter Höhe herunterfielen. Ist jedoch die Schale zu dick, kann sich der Embryo nicht
mehr selbst aus der Schale befreien. Schalen dürfen daher
nicht dicker als etwa 6 mm sein. Wie man an EmbryoSkeletten festgestellt hat, haben schlüpfende Dinosaurier
gleich wie Vögel zum Aufbrechen der Schale einen Eizahn
besessen. Und wie bei den Vogeleiern weisen die Schalen
Poren auf, damit der darin enthaltene Embryo atmen konnte.
13
Dinosaurier-Eier und Hühnerei im Grössenvergleich:
A
B
C
D
E
F
kleinstes bekanntes Ei (Tierart unbekannt)
Oviraptor
Hadrosaurus
Titanosaurus
Tarbosaurus
grösstes bekanntes Ei (Tierart unbekannt)
Das grösste Ei hat ein knapp 8000-mal grösseres Volumen als das
kleinste Ei.
14
Die Eigrösse im Verhältnis zur Tiergrösse
Ein interessantes Merkmal eines Eis ist seine Grösse im Bezug
auf das eierlegende Tier. Wir nennen das die relative Eigrösse.
Aus der Vogelwelt hat man darüber sehr genaue Daten. Allgemein gilt, dass die Eier von kleinen Tieren relativ grösser
sind als jene von grossen Tieren. Die kleinsten Vögel, beispielsweise die Kolibris, legen Eier, deren Gewicht etwa 15%
des Körpergewichts beträgt, während bei den grössten lebenden Vögeln, den Straussen, die relative Eigrösse nur 1.5%
beträgt. Dann gibt es allerdings bei den Vögeln auch noch
Extremwerte: So gibt es eine Kiwi-Art in Neuseeland, deren
Ei über 25% des Körpergewichts wiegt. Zu betonen ist, dass
bei den Vögeln solche Daten auf zuverlässigen Durchschnittswerten beruhen. Bei den Dinosauriereiern muss man
sich mit sehr viel rudimentäreren Daten begnügen. Wie bei
den Vogeleiern gibt es auch bei den Dinosaurier-Eiern Grössenunterschiede innerhalb eines Geleges oder von Tier zu Tier.
Aber man findet Dinosaurier-Gelege der gleichen Tierart nicht
so häufig, dass man Durchschnittswerte bilden könnte. So sind
Angaben über die Eigrösse bei Dinosauriern sehr schwankend,
oder im Fall von Messungen an einzelnen Eiern nicht repräsentativ.
Will man die Eigrösse bei Dinosauriern in eine Beziehung
zum Körpergewicht des Muttertiers bringen, begegnet man
allerdings noch einem weitaus grösseren Problem, nämlich der
Frage, wie schwer solche Tiere gewesen sind. Man kennt ja
die organische Körpermasse bei fossilen Dinosaurier-Funden
nicht. Im besten Fall kennt man das Skelett in fossiler Form
oder nur als Abguss, und oft genug besitzt man sogar nur wenige Teile des Skeletts. Schon die Rekonstruktion des Tiers
aufgrund seines Skeletts beinhaltet sehr viele Unsicherheiten,
und eine Abschätzung des Gewichts aufgrund einer solchen
Rekonstruktion ist noch viel weniger präzis. Trotzdem besteht
15
eine der Methoden zur Bestimmung des Gewichts darin, die
Wasserverdrängung eines rekonstruierten Dinosauriers zu
messen. Eine genauere Methode ist die Gewichtsabschätzung
aufgrund der Dimensionen von Hüft- oder Oberschenkelknochen. Hier kann man Rechenmodelle von noch lebenden
Landsäugetieren, vor allem von Elefanten, ableiten, da man
deren Gewicht und Knochen präzise messen kann. Es bleibt
aber die Frage, ob das an einem fünf Tonnen schweren Elefanten abgeleitete Rechenmodell auch für einen 50 Tonnen
schweren Dinosaurier gilt. Immerhin gibt es aber viele Dinosaurierarten, die nicht viel schwerer als ein Elefant waren, so
z.B. auch der Tyrannosaurus rex. Soweit man also intakte
Becken- und Oberschenkelknochen für eine bestimmte Dinosaurierart kennt, sind solche Berechnungen heute wissenschaftlich akzeptiert. Spekulativer wird es, wenn die Knochenfunde spärlicher sind. Gerade von jenen Dinosauriern, die man
heute als die grössten und schwersten bezeichnet, besitzt man
keine grösseren Knochenfunde und kann daher das Gewicht
nur in Grössenordnungen angeben.
Es wäre im Bezug auf die relative Eigrösse interessant, sowohl
vom grössten als auch vom kleinsten Dinosaurier das Gewicht
zu kennen. Aber einerseits ist man nicht sicher, welches die
grösste und welches die kleinste Dinosaurierart war, und anderseits kennt man von diesen ihre Eier nicht. Dem Autor dieser Broschüre ist es nur bei etwa 20 Dinosaurierarten gelungen, Angaben über ihre Eier zu finden, was bei rund 800 bekannten Dinosaurierarten keine grosse Ausbeute ist. Aber wie
bereits erwähnt: Man kennt weitaus mehr Eier, die man keiner
Dinosaurierart zuordnen kann.
16
Der Argentinosaurus im Grössenvergleich mit dem Tyrranosaurus
rex, dem Elefanten und dem Menschen.
Der grösste Dinosaurier, dessen Eier man kennt, ist der Argentinosaurus mit einem angenommenen Gewicht von 73 Tonnen. Seine Eier haben ein Gewicht von etwa 4.7 kg. Daraus
errechnet sich eine relative Eigrösse von weniger als 0.01%.
Man kann dieses Gewichtsverhältnis etwas anschaulicher angeben, indem man sagt, wie viel schwerer das Tier als sein Ei
ist. Dabei kommt man auf einen Faktor von über 15'000. Diese
Zahl ist insofern interessant, als sie etwas darüber aussagt, wie
schnell ein Dinosaurier wachsen muss, bis er 73 Tonnen erreicht hat. Hätte dieser Dinosaurier 73 Jahre gelebt, hätte er
durchschnittlich pro Jahr eine Tonne zunehmen müssen. Dinosaurier sind aber kaum je so alt geworden. Man hat das
Wachstum von Dinosauriern vor allem am Beispiel des Tyrannosaurus rex studieren können, von welchem man 20 Skelette im Alter von 2 bis 30 Jahren besitzt. (Interessanterweise
hat man jedoch bis heute noch kein entsprechendes Ei gefunden.) Man hat errechnet, dass die Gewichtszunahme beim
Tyrannosaurus rex zwischen dem 15. und 20. Altersjahr am
grössten war. Es gibt also eine maximale Wachstumsphase, in
welcher im vorliegenden Fall die Gewichtszunahme etwa 500
kg pro Jahr betrug. Beim Argentinosaurus hat man errechnet,
dass dieser in seiner maximalen Wachstumsphase etwa 56 kg
pro Tag zugenommen haben muss.
17
Hinterfuss eines Argentinosaurus
Das kleinste Verhältnis zwischen Tiergewicht und Eigewicht
findet sich beim Oviraptor: Seine grössten Eier sind gut 1 kg
schwer, während sein Körpergewicht auf 36 kg geschätzt wird.
Somit ist der Oviraptor nur etwa 35-mal schwerer als sein Ei.
Dieses Gewichtsverhältnis ist bei vielen Vögeln sehr viel kleiner: Das Haushuhn ist beispielsweise nur 16-mal schwerer als
sein Ei.
Ein Vergleich der Unterschiede zwischen Dinosaurier-, Reptilien- und Vogeleiern findet sich in Anhang 1.
Gelegegrösse
Die relative Eigrösse gibt auch einen Hinweis auf die mögliche Grösse der Gelege des betreffenden Muttertiers. Jedes
eierlegende Tier hat eine bestimmte Kalkmenge zur Produktion seiner Eierschalen verfügbar. Bei relativ grossen Eiern
erschöpft sich dieser Vorrat schon beim Legen eines einzelnen
Eis, während bei kleinen Eiergrössen mehrere Eier pro Gelege
möglich und üblich sind. Bei Vögeln kann die Gelegegrösse
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zwischen eins und etwa 25 variieren. Bei Reptilien ist die maximale Gelegegrösse sehr viel grösser: z.B. bei Schildkröten
bis zu 240 Eier, bei Krokodilen bis 150 Eier und bei Schlangen über 100 Eier. Zur Erklärung sei hier angefügt, dass Vögel
nur immer ein Ei nach dem anderen legen, während sich bei
Reptilien mehrere Eier gleichzeitig im Eileiter befinden können. Nur so ist es möglich, dass Reptilien in kurzer Zeit so
viele Eier legen können. Die kleinste Schlange (Leptotyphlops
carlae) legt aber auch nur ein einziges Ei pro Mal, da das relative Ei-Gewicht bei dieser Schlange 6% beträgt.
Relativ grosses Dinosaurier-Eiergelege mit 22 Eiern
Man kann aber nicht – obwohl dies schon versucht wurde –
eine Beziehung zwischen der Gelegegrösse und der relativen
Eigrösse ableiten. Bei Dinosauriern würde man aufgrund der
sehr kleinen relativen Eiergrössen riesige Gelege erwarten. In
Tat und Wahrheit liegt die maximale Gelegegrösse bei höchstens 40 Eiern. Dabei hat man festgestellt, dass viele Dinosaurier zwei Eileiter besessen haben, sodass sie zwei Eier mitein-
19
ander ablegen konnten. Diese klebten oft zusammen und werden daher als Zwillingseier bezeichnet.
Besitzen heute gefundene Dinosaurier-Eier noch echte
Eierschalen?
Es sei nochmals festgestellt: Alle Dinosaurier-Eier sind älter
als 65 Millionen Jahre. Was ist da von einem Ei noch übrig
geblieben? Von den Tieren selbst weiss man, dass es keine
organischen Überreste mehr gibt, also keine Weichteile, keine
Haut und auch kein ursprüngliches Knochenmaterial. Selbst
das Calcium der Knochen wird durch andere Mineralien ersetzt, wobei aber immerhin die Porenstruktur der Knochen
erhalten bleibt. Bei den Eierschalen ist die Ausgangslage jedoch anders: Die Schale besteht aus Kalk (Calciumcarbonat),
einem anorganischen Material, das nicht durch Mikroorganismen abgebaut werden kann. Die Eierschalen bleiben also mehr
oder weniger in jenem Zustand erhalten, wie sie gelegt worden
sind. Allerdings wird der organische Inhalt durch Bakterien,
die durch die Poren eindringen, zerstört. Durch die Poren kann
auch gelöstes Calciumcarbonat eindringen und im Innern kristallisieren. In vielen Fällen ist der Embryo bereits aus dem Ei
geschlüpft, und die Eischale ist mehr oder weniger aufgebrochen. Falls ein Embryo noch nicht weit entwickelt war, findet
man keine Skelettteile, da die Embryoknochen in dieser Phase
noch aus Knorpeln bestehen, die durch den bakteriellen Abbau
zerstört werden. Aber es gibt den sehr seltenen Fall, wo ein
Embryo kurz vor dem Schlüpfen war, und damit im Ei ein
mehr oder weniger intaktes Skelett zurückbleibt. Über einen
solchen bemerkenswerten Skelettfund in einem Dinosaurier-Ei
machte die amerikanische Zeitschrift National Geographic in
ihrer Ausgabe vom Mai 1996 eine Titelgeschichte. Auf der
Titelseite wurde eine plastische Nachbildung des gefundenen
Embroys unter dem Namen «Baby Louie» abgebildet.
20
Künstlerische Nachbildung eines Embryos in einem Dinosaurier-Ei:
Dieses Präparat ist als Titelbild der renommierten Zeitschrift NATIONAL GEOGRAPHIC unter dem Namen «Baby Louie» bekannt
geworden.
Trotzdem sehen aber Dinosaurier-Eier nicht gleich aus wie
heutige Vogel- oder Reptilieneier. Zunächst sind sie in der
Regel rötlich, schwarz oder auch grünlich verfärbt. Diese Verfärbungen entstehen durch Mineralsalze wie Eisenoxid (rot),
Eisensulfid (schwarz) oder Eisensulfat (grün) und bilden sich
auf einer Kalkschicht, die über der eigentlichen Eischale noch
entstanden ist. Die schwarze Eisensulfid-Schicht blättert oft
leicht ab. Auf der eigentlichen Eischale finden sich häufig
ornamentartige Einprägungen, deren Herkunft durch mechanische Einwirkungen während der Alterung erklärt wird. Kurz
21
gesagt: Man findet also keine weissen Dinosaurier-Eier mit
glatter Oberfläche.
Typisches Aussehen eines Dinosaurier-Eis: Über der eigentlichen
Eischale aus Kalk befinden sich zwei mineralische Oxid-Schichten.
Die rötliche Schicht ist aus Eisenoxid, während die schwarze
Schicht, die oft abblättert, aus Eisensulfid besteht.
Dinosaurier-Ei, links befreit von der mineralischen Oxid-Schicht, die
über der Eischale liegt, und rechts aufgeschnitten, sodass das kristalline Calciumcarbonat (Calcit) im Innern sichtbar wird.
22
Es müssen sehr viele günstige Umstände zusammenkommen,
bis ein Dinosaurier-Ei überhaupt erhalten bleibt. Man muss
wissen, dass die Kalkschale zwar mechanisch relativ stabil ist,
dass sie aber durch Säurebestandteile leicht aufgelöst werden
kann. Dazu genügt schon das Kohlendioxid in der Luft, das
sich mit Wasser zur Kohlensäure verbindet. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das Ei in einem Sumpfgelände abgelegt
wird. Dort löst sich die Schale in einigen Jahrzehnten auf. Eine
günstigere Ausgangssituation ist hingegen, wenn das Ei auf
Sand abgelegt wird, was bei Dinosauriern – wie heute bei
Schildkröten – offenbar häufig der Fall war. Aus diesen Sandschichten entstehen im Verlauf der Zeit Sedimente, worin das
Ei in der Regel intakt erhalten bleibt.
Kann man Dinosaurier-Eier auch sammeln?
Wie bereits erwähnt wurde, gibt es über 200 Fundstellen auf
der Erde und solche mit mehreren Tausend Gelegen. Könnte
man somit auch eine Sammlung von Dinosaurier-Eiern aufbauen? Da man von vielen Dinosauriern nur Schalenreste und
keine ganzen Eier besitzt, würde eine solche Sammlung weniger als 100 Arten von Eiern umfassen. Und zudem gibt es
bestimmte Eier nur in wenigen Exemplaren auf der ganzen
Welt. Und was auch nicht ermutigend ist: Man kennt von vielen Eiern die entsprechende Dinosaurier-Art, die das Ei gelegt
hat, nicht. Die sonst schon kleine Sammlung könnte also nicht
einmal durchgehend beschriftet werden. Immerhin haben die
Dinosaurier grosse Gelege gelegt, was die Sammlung wieder
etwas vergrössern würde. Von einem chinesischen Privatsammler weiss man, dass er in weniger als zehn Jahren weit
über 1000 Dinosaurier-Eier zusammengetragen hat. Die grösste Sammlung von Dinosaurier-Eiern befindet sich im HeyuanMuseum in China mit einem Bestand von fast 14'000 Eiern.
23
Ein Problem ist, dass viele Zuordnungen von Eiern zu einer
bestimmten Dinosaurierart auf Spekulationen beruhen. Findet
man an einem Ort Skelettteile, die man einigermassen sicher
identifizieren kann, und findet man am gleichen Ort auch Eier
oder Schalenreste, so ist es zwar wahrscheinlich, aber eben
doch nicht sicher, dass die Eier von der betreffenden Saurierart
abstammen. Ein konservativer Paläontologe würde eine solche
Zuordnung nicht vornehmen, da die Eier vielleicht nur Beutestücke der dort gefundenen Saurierart waren. Immerhin heisst
ja ein bekannter Dinosaurier Oviraptor, was so viel wie Eierräuber bedeutet.
Gelege mit 19 Dinosaurier-Eiern, versteigert 2006 für 420'000
Dollar
Wie kommt man zu Dinosaurier-Eiern? Wenn man die Möglichkeit ausschliesst, solche selbst auszugraben, kann man
Dinosaurier-Eier nur noch kaufen. Während dies vor 10 Jahren
noch für wenig Geld möglich war, liegen die Kosten für ein
einzelnes Ei heute bei 500 bis 1000 US-Dollar, und der Preis
für ein Gelege ist das entsprechend Vielfache davon. Gelege
von 10 oder 20 Eiern werden oft in Einheiten von zwei oder
vier Eiern aufgeteilt und dann zu 2000 oder 4000 Dollar angeboten. Man kann im Internet Dutzende solcher Angebote fin-
24
den. In den meisten Fällen sind es Hadrosaurus- oder Oviraptor-Eier. Grössere Gelege kann man auch an Auktionen erwerben. So wurde 2006 für ein Oviraptor-Gelege mit 19 Eiern
420'000 Dollar bezahlt.
Echtes Hadrosaurus-Ei
Nachgebildetes Hadrosaurus-Ei
Dann gibt es aber auch die Möglichkeit, für sehr viel weniger
Geld gute Nachbildungen von Dinosaurier-Eiern zu kaufen.
Die Preise für ein einzelnes Ei liegen hier etwa bei 30 bis 50
Euro, wobei wiederum am häufigsten Abgüsse von Hadrosaurus- und Oviraptor-Eiern angeboten werden. Diese beiden
Eierarten decken auch vom Aussehen her zwei sehr verschiedene Typen ab, da die einen fast rundlich (Hadrosaurus) und
die anderen länglich-gestreckt (Oviraptor) sind. Die Nachbildungen sehen den echten Eiern äusserst ähnlich, was bei Interessenten an echten Eiern die Frage aufwirft, ob die als echt
angebotenen Eier tatsächlich keine Nachbildungen sind. Soweit darüber von Experten Stellungnahmen zu finden sind,
vertreten diese die Meinung, dass Angebote auf der eBayPlattform in der Regel als vertrauenswürdig einzustufen seien,
dass man aber bei Internet-Anbietern aus China vorsichtig sein
sollte.
25
Echtes Oviraptor-Ei
Nachgebildetes Oviraptor-Ei
Nachbildungen in Form von Gelegepräparaten (siehe Umschlagseite) können in einer Sammlung durchaus ihre Berechtigung haben, da sie wegen ihrer leichten Handhabbarkeit auch
didaktisch einen Zweck erfüllen.
Zusammengefasst ergibt sich, dass man unter Einsatz von
einigen Zehntausend Franken durchaus noch eine kleine
Sammlung von einigen Dutzend Eiern, ergänzt mit einigen
didaktisch wertvollen Nachbildungen, aufbauen könnte.
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Anhang 1: Vergleich von Vogel-, Dinosaurier- und
Reptilieneiern
Merkmal
Ei-Gewicht (gefüllt) g
minimal
maximal
Vögel
Dinosaurier
Reptilien
0.24 1
12'700 4
1.14 2
10'135 5
0.021 3
314 6
Gewichtsverhältnis
Tier zu Ei
minimal
maximal
3.9 7
62.5 10
33 8
ca. 26'000 11
16.8 9
6100 12
25 13
40 14
240 15
Maximale
Gelegegrösse
(Anzahl Eier)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Bienenelfe Lophorna ornata
Art unbekannt
Jaragua-Zwerggecko Sphaenodactylus ariasae
Madagaskar-Strauss Aepyornis maximus
Art unbekannt
Tiger-Python Python molurus
Zwergkiwi Apteryx owenii
Oviraptor
Barbados-Schlankblindschlange Leptotyphlops carlae
Strauss Struthio camelus
Therizinosaurus (basierend auf unsicheren Daten bezüglich
Eigrösse und Tiergewicht)
Nil-Krokodil Crocodylus niloticus
Perlhuhn Numida meleagris
Protoceratops (und möglicherweise weitere Arten)
Suppenschildkröte Chelonia mydas
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Anhang 2: Wie bestimmt man das Alter von DinosaurierEiern?
Eine direkte Altersbestimmung an einem Dinosaurier-Ei ist
nicht möglich. Befindet sich ein Ei einmal in einer Sammlung,
ist sein Alter nicht mehr bestimmbar. Was man aber in den
meisten Fällen bestimmen kann, ist das Alter der Gesteinsschicht, in welcher das Ei gefunden wurde. Viele Gesteine
enthalten nämlich chemische Elemente, die radioaktiv zerfallen. Ein Beispiel ist das radioaktive Element Uran, das in BleiAtome zerfällt. Da man die Zerfallsgeschwindigkeit genau
kennt, kann man in einem heutigen Gestein die Menge der
Blei- und Uran-Atome bestimmen, und aus diesem Verhältnis
schliessen, wann der radioaktive Zerfall begonnen hat. Das
Ergebnis solcher Analyen muss aber sorgfältig interpretiert
werden: Das Alter des Gesteins kann nämlich nur dann mit
dem Alter des gefundenen Dinosaurier-Eis gleichgesetzt werden, wenn die Gesteinsschicht gerade zur Zeit der Eiablage
frisch gebildet wurde. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn
das Ei bei einem Vulkanausbruch zugedeckt wurde. Oft kann
man sagen, dass die über dem Ei liegende Schicht nicht älter
sein kann als das Ei selbst. Ein Problem ist aber, dass gerade
Sedimente, in denen oft Eier gefunden werden, keine radioaktiven Elemente enthalten, die zur Altersbestimmung geeignet
sind. Es gibt aber auch indirekte Methoden, wie das Alter eines Sediments bestimmt werden kann. Auf diese sei hier jedoch nicht eingegangen.
Ergänzend sei noch erwähnt, dass die bekannte Kohlenstoff14-Methode nicht für Datierungen geeignet ist, die 100 Millionen Jahre zurückliegen. Der relativ schnelle Zerfall von Kohlenstoff 14 begrenzt den Datierungszeitraum dieser Methode
auf maximal 70'000 Jahre.
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Anhang 3: Gelege mit 10 Eiern eines Hadrosauriers im
Naturmuseum St. Gallen
(Präparation, Text und Bilder von Urs Oberli, St. Gallen,
Zeichnung von K. Schläpfer nach einer Skizze von U. Oberli)
Alter des Geleges: ca. 75 Millionen Jahre,
Fundort: Choteau, Montana, USA.
Die Eier sind mit der unteren Hälfte im Sediment plastisch
erhalten geblieben. Die jungen Saurier sind ausgeschlüpft,
noch ein wenig im Nest herumgetrampelt, und deshalb sind
die Schalenreste auf der Oberseite des Geleges eingedrückt.
Gelege von oben betrachtet: Man sieht die eingedrückten Schalenreste.
Zwischen den Eierschalen haben organische Lösungen, vielleicht die Eiflüssigkeit, sehr harte Konkretionen (Mineralmasse) gebildet. Diese sind auch tropfenförmig ins untere weiche
Sediment gedrungen und so erhalten geblieben (siehe Foto von
unten und Zeichnung). Normalerweise werden solche Gelege
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Vereinfachte Zeichnung, die darstellt, wie die Schale eines Eis in
einer Sedimentschicht eingedrückt worden ist.
an der Fundstelle eingegipst und in den Museen von unten
präsentiert. Die Eier im Naturmuseum St.Gallen sind in der
richtigen Fundlage ausgestellt und zudem von unten (im Spiegel) ebenfalls sichtbar.
Hadrosaurier-Gelege werden in Amerika extrem selten gefunden.
Gelege von unten betrachtet.
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