Tierarztpraxis Dr. Stephanie van Loosen

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Tierarztpraxis
Stephanie van Loosen
Am Rathaus 3 · 28816 Stuhr
Telefon: 0421 / 5659039 · Telefax: 0421 / 8783156
e-Mail: [email protected] · Internet: www.tierarztpraxisvanloosen.de
Thema: Infizierte Kampfwunden
Wie kommt es zu Kampfwunden bei Katzen?
Über 90% der infizierten Kampfwunden kommen durch Katzenbisse während eines Kampfes
zustande. Auch Hunde-, Ratten- oder generell Nagerbisse kommen vor, sind aber viel seltener.
Warum kämpfen Katzen?
Katzen haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten.
Sie
kämpfen mit anderen Katzen, um ihr eigenes Gebiet zu
schützen oder weitere Gebiete zu erhalten. Kampfwunden
führen oft zu Infektionen, die zu schweren Erkrankungen
führen können, wenn sie nicht behandelt werden. Beim
unkastrierten Kater kommen Kampfwunden häufiger vor.
Mein Kater ist kastriert. Warum kämpft er immer noch?
Unkastrierte Katzen haben ein starkes Territorialverhalten.
Sie verteidigen ein Gebiet rund um das Haus und versuchen
immer, ihre Grenzen zu erweitern. Dieser Instinkt bewirkt
natürlich ständige Konflikte mit anderen Katern.
Im
Gegensatz dazu verteidigen kastrierte Kater ein kleineres
Gebiet um ihr Haus. Trotzdem werden sie dieses kleinere
Gebiet verteidigen. Die Häufigkeit der Kämpfe hängt von der
Zahl der Katzen in der Nachbarschaft und dem Anteil an
unkastrierten Katern ab. Auch weibliche Katzen verteidigen ihr Revier.
Was kann ich tun, damit meine Katze nicht gebissen wird?
Wie schon gesagt ist die Kastration empfehlenswert, kann aber das Kämpfen nicht komplett
verhindern. Besonders nachts sollte Ihre Katze im Haus gehalten werden.
Was passiert nach einem Biss?
Bei einem Katzenbiss dringen die Zähne durch die Haut und werden dann wieder zurückgezogen.
Dies hinterlässt Löcher in der Haut, die schnell verkrusten, wodurch Bakterien aus dem
Katzenmaul unter der Haut eingeschlossen werden. Die Bakterien können sich ungestört
vermehren. Für mehrere Tage gibt es keine Anzeichen einer Infektion, aber dann treten
Schmerz und Schwellung an der Wunde auf. Auch Fieber kann auftreten. In Körperregionen mit
lockerer Haut wird sich eine Eiterhöhle (Abszess) entwickeln. In Gegenden mit straffer Haut
kommt es zu einer Ausbreitung der eitrigen Entzündung durch das tiefere Gewebe.
Selten kommt es zu schwereren Komplikationen wie einer septischen Arthritis (Gelenksinfektion)
oder einer Osteomyelitis (Knocheninfektion) oder einem Pyothorax (Eiteransammlung in der
Brusthöhle).
Was sollte ich tun, wenn meine Katze gerade gebissen wurde?
Eine Antibiotikagabe durch Ihren Tierarzt innerhalb von 24 Stunden nach dem Biss kann
normalerweise eine Ausbreitung der Infektion verhindern. Wenn schon einige Tage vergangen
sind, wird sich normalerweise ein Abszess bilden.
Wie kann ich wissen, dass meine Katze gebissen wurde, wenn ich keine Bißspuren finde?
Bisswunden können so schnell heilen, dass keine Spur mehr von ihnen zu finden ist. Die häufigsten
Bißstellen sind der Kopf, die Vorderbeine und der Schwanzansatz. Bisse am Bein sind sehr
schmerzhaft, so dass es zu einer Lahmheit kommt. Sie können eventuell an der Bissstelle
vermehrte Wärme oder eine Schwellung feststellen. Manche Katzen zeigen nur Abgeschlagenheit
und Fieber.
Was muss ich tun, wenn meine Katze einen Abszess oder eine infizierte Bisswunde hat?
Bringen Sie Ihre Katze zum Tierarzt. Dieser wird einen Abszess spalten. Dazu genügt es
manchmal, die Krusten über der Bisswunde zu entfernen. Zuweilen muss auch die Haut über dem
Abszess eingeschnitten werden. Dafür ist eine kleine Narkose notwendig. Bei einer tiefgehenden
Infektion ist eine Spaltung nicht möglich.
Antibiotika werden in Spritzen- oder Tablettenform gegeben. Die Tabletten müssen Sie selbst
gemäss den Anweisungen Ihres Tierarztes geben.
Wie soll ich die Wunde versorgen, nachdem mein Tierarzt sie behandelt hat?
Nach der Spaltung durch Ihren Tierarzt kann eine
grössere Wunde zurückbleiben. Diese wird bewusst
offen gelassen, um einen Abfluss aus der Wundhöhle
zu garantieren. Sie sollten die Wunde zweimal täglich
waschen, damit sie noch 2-3 Tage auf bleibt. Am
besten tun Sie dies mit Baumwolle und warmem
Salzwasser (1 Teelöffel Salz auf einen Viertelliter
abgekochtes Wasser). Verwenden Sie nur von Ihrem
Tierarzt empfohlene Desinfektionsmittel.
Diese
Mittel dürfen auf keinen Fall Phenole enthalten, da
diese für Katzen giftig sind.
Bei einer tiefergehenden Infektion ist es gut, wenn Sie die betroffene Körperregion zweimal
täglich in warmem Salzwasser für längere Zeit baden und dann gut trocknen.
Wie lange dauert die Heilung der Wunde?
Mit der entsprechenden Therapie sollte ein Abszess innerhalb von 5 Tagen heilen. Eine
tiefergehende Entzündung dauert entsprechend länger. Bei einer verzögerten Heilung sollten Sie
Ihren Tierarzt fragen.
Ohne Therapie besteht die Gefahr, dass der Abszess aufbricht, sich nicht komplett entleert,
wieder schlisst und sich erneut entwickelt. Ähnliches passiert, wenn die Antibiotika nicht
vollständig gegeben wurden.
Bei einer verzögerten Heilung wird Ihr Tierarzt nach einer Ursache dafür suchen. Bestimmte
Viren wie das Katzen-AIDS-Virus und das Leukose-Virus schwächen das Immunsystem und können
die Heilungsphase verlängern. In Blutuntersuchungen können diese Virusinfektionen nachgewiesen
werden. Ein sich nicht schliessender Abszess kann auf einen Fremdkörper im Abszess hindeuten.
Dabei kann es sich um ein Zahn- oder Krallenteil oder ein Schmutzpartikel handeln, der
chirurgisch entfernt werden muss. Ansonsten kann auch ein seltenes Bakterium vorliegen, das
durch eine Biopsie und Anzüchtung des Erregers nachgewiesen werden kann.
Warum bekommt meine Katze immer an der selben Stelle Abszesse?
Dies kann auf eine ungenügende Therapie hindeuten (siehe oben). Auf der anderen Seite kann es
auch ein Hinweis auf eine bestimmte Kampfart der Katzen sein. Eine wegrennende Katze wird
immer an der Schwanzwurzel gebissen, eine angreifende Katze am Kopf oder am Bein.
Gibt es andere Probleme im Zusammenhang mit Bisswunden?
Bisswunden sind der Hauptübertragungsweg einiger wichtiger Virusinfektionen wie z.B. KatzenAIDS. Das Leukose-Virus kommt in grossen Mengen im Speichel infizierter Katzen, so dass auch
hier eine Bissübertragung möglich ist.
Diese Kunden – Informationshandzettel basieren auf Material von
T J Gruffydd-Jones, BVetMed, PhD, DipECVIM(CA), MRCVS und Kollegen. Deutsche Übersetzung von Dr Michael Koch.
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