Brunner, Kehrle - VWL

Werbung
678
12 Makroökonomie offener Volkswirtschaften
ist grau hinterlegt. Die linke Skala enthält die Zinsen und Inflationsrate Es zeigt sich, dass der
Wechselkurs in dem betrachteten Zeitraum sehr stabil geblieben ist.
Dass der Wechselkurs der dänischen Krone zum Euro sich so stabil entwickelt hat, ist weniger
dem vereinbarten Wechselkursregime zuzuschreiben, als vielmehr der Tatsache, dass sich zwischen dem Euroraum und Dänemark keine nennenswerten Zins- und Inflationsunterschiede
ergeben haben. Gemäß der Kaufkraftparitätentheorie ist der Wechselkurs stabil, wenn keine
Inflationsunterschiede zwischen zwei Währungen bestehen. Gemäß der Zinsparitätentheorie ist
der Wechselkurs stabil, wenn zwischen zwei Währungsräumen keine Zinsdifferenzen bestehen.
Offensichtlich bewirkt die Politik der dänischen Regierung und Zentralbank, dass keine allzu
großen Inflations- und Zinsunterschiede im Vergleich zum Euro auftreten.12
%
DKK
7,65
Zinsen in Dänemark (linke Skala)
6,0
7,60
Wechselkurs
DKK/€ (rechte Skala)
5,0
Zinsen im Euroraum (linke Skala)
7,55
7,50
4,0
7,45
3,0
7,40
7,35
2,0
7,30
1,0
0,0
Inflation in Dänemark
(linke Skala)
2000
2001
2002
2003
7,25
Inflation im Euroraum
(linke Skala)
2004
2005
2006
2007
2008
7,20
2009
2010
2011
2012
2013
Abbildung 12-6: Zins- und Inflationsdifferenzen zwischen Euro und dänischer Krone12
Wie aus der Abbildung 12-6 zu erkennen ist, orientieren sich die langfristigen Zinsen Dänemarks
sehr eng am langfristigen Zinsniveau des Euroraums. Dies bedeutet, dass sich auch die dänische
Zentralbank sehr eng an der Zinspolitik der EZB orientiert. Die gleichgerichtete Geldpolitik führt
in der Tendenz zu einer gleichgerichteten Inflationsentwicklung. Zwar sind die Inflationsunterschiede zwischen dem Euroraum und Dänemark in einzelnen Phasen größer als die Zinsunterschiede, so dass es vorübergehend zu einer realen Aufwertung oder zu einer realen Abwertung
der Krone kam. Allerdings ist zu vermuten, dass diese beobachteten Inflationsunterschiede die
langfristigen Inflationserwartungen der Anleger nicht nachhaltig und nur wenig beeinflusst
haben, denn sonst hätten die langfristigen Zinsdifferenzen bei größeren Inflationsunterschieden
zunehmen müssen.
12
Europäische Zentalbank, Monatsbericht, September 2013, Internet http://www.ecb.europa.eu/pub/
pdf/mobu/mb201309en.pdf, sowie https://stats.ecb.europa.eu/stats/download/eas_full/eas_full.
zip, Download am 01.10.2013.
Vahlen (Allgemeine Reihe) – Brunner/Kehrle – Volkswirtschaftslehre (3. Auflage) – Hersteller: Frau Deuringer
Änderungsdatum: 11.12.2013
Ausgabedatum: 12.12.2013
Status: Imprimatur
Seite 678
Herunterladen