Zum Tod von Francis Burger Im Alter von 87 Jahren starb der

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Zum Tod von Francis Burger
Im Alter von 87 Jahren starb der frühere Jazzpianist
Francis Burger Seine Profiaktivitäten fanden nur
teilweise in der Schweiz statt und endeten schon 1957.
Später trat er noch als Amateur sowie Jurymitglied
beim Zürcher Jazzfestival an die Öffentlichkeit,
gründete die ersten zwei Jazzschulen der Schweiz und
verfasste eine erfolgreiche Harmonielehre. Dann galt
nur noch sein Beruf, weshalb der blendend aussehende
Pianist heute in Jazzkreisen fast in Vergessenheit geraten ist!
Eines vorweg: Burger war ein ausserordentlicher Pianist mit
einem unglaublichen Melodie- und Harmonienreichtum.
Platten gibts fast keine; zu hören ist er gelegentlich noch auf
Radio Swiss Jazz mit der Trioaufnahme “Ain’t misbehavin’“.
Geboren 1922, wuchs er in Luzern auf. Sein Vater, ein Ingenieur, war Stan Kenton-Fan! Später besuchte er die Mittelschule in St. Gallen, dann die dortige HSG fürs Studium (Nat.oek
und Staatsrecht) und schwupps – schon hatte ihn der Jazz am
Wickel! Man erinnert sich an den kürzlichen Besuch des
Benny-Goodman-Sammlers Kurt „Puli“ Müller aus Bangkok.
Dieser hatte in St.Gallen 1939 die Bigband „Swing Pulis“
gegründet, mit Hans Moeckel als Leiter, und dieser machte
Burger den Jazz schmackhaft. Dann studierte Burger in Basel
weiter, wo er eine Band („Cheese“ Burckhardt, Body Buser,
René Stammbach, Willi Bosshardt, Bruder Walter Burger)
gründete und gastierte 1948 am 1.Int. Jazzfestival Nizza, wo
sie auch mit Lucky Thompson auftreten durfte.
Profi-Schnupperlehre
Dann wagt er den Schritt ins Profileben! Die Chance bot sich
beim neugegründeten Sextett von Hazy Osterwald (mit
Cavalli, Höllerhagen, Lang, Cuppini), das 1949 beim
Jazzfestival Paris debütierte und erst später zur Showband
wurde. Doch Burger passte dem Chef nicht ins Konzept und
machte sich – ein Schicksalswink? – ein Jahr später in Basel
ans Weiter-studium inkl. Doktorat. Ein Stipendium an der
Universität Stockholm benützte er dazu, an Weekends mit
dortigen Jazzgrössen zu spielen. Dann gabs nochmals eine
Profiepoche, meistens in Trioformation – Hotel in Oslo,
Norwegentournee, Transatlantik-Kreuzfahrtenschiff.
1957 war definitiv Schluss mit Musik als Beruf, nicht aber als
Leidenschaft. Dr. Francis Burger, von nun an Verbandssekretär, gründete 1959 die ersten Jazzschulen in Zürich und
Basel; Sponsor war der Konsumverein! Oft gehörte er der
Jury des Amateur Jazz Festival Zürich (1951 – 1973) an. Er
zählte zu den Gründungsmitgliedern der „Five Blazers“ und
nahm zweimal für Radio Zürich vorwiegend Eigenkompositionen auf (m. Staub, Rogner, Bänninger). Und schliesslich
verfasste er einen Fernkurs in Jazz-Harmonielehre, die noch
lange verlegt wurde.
US
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